Ende 2079
Prolog 1
Das riesige Transportflugzeug steht im Hangar. Als Mensch fühlt man sich daneben beinahe unbedeutend klein. Ein gepanzerter Multimog wird gerade verladen.
Es ist recht offensichtlich, dass dies keine luxuriöse Reise wird. Sie ist zweckmäßig. Sie schafft Fakten. Diese Reise markiert einen Neubeginn.
Ein wenig Abseits stehen Piper und Cody und wirken irgendwie verloren auf dem riesigen militärischen Rollfeld. Nur Codys Beziehungen erlauben, dass sie tatsächlich mit einerAntonov An 424 fliegen werden. Einem Ungetüm von Flugzeug, welches das Mobility Command Corps der Air Force extra angemietet hat und in dessen Bauch gerade zwei gottverdammte Megatrucks und ein Panzerfahrzeug verladen werden. Dieses Flugzeug transportiert sonst Space Shuttles.
Wie immer unverschämt gut aussehend, passt er mit seinem schwarzen maßgeschneiderten Anzug eigentlich nicht hierher, aber Cody mag den Gedanken, dass die Soldaten hier glauben, er sei so ein Geheimdienst-Schnösel.
Also passt sein Gehabe auch genau in dieses Klischee, welches kein echter Spion je bedienen würde. Doch hier erfüllt es seinen Zweck. Cool mit Sonnenbrille im Winter. So sehen Agenten aus.
Bereit?
fragt er seine Kleine, nachdem er ihr Zeit zum Staunen gelassen hat.
Bereit!
Bestätigt Piper, den Blick noch neugierig auf die große Maschine gerichtet in deren Bauch nach und nach alle Fahrzeuge verschwinden.
Sie und Cody sehen vertraut aus wie sie da nebeneinander stehen und doch unterscheiden sie sich äußerlich sichtbar, ihre Kleidung ist bei weitem nicht maßgeschneidert oder teuer und ebenso nicht so schick.
Sie trägt ganz leger Jeans, Pullover und Sneakers, eben etwas bequemes für die lange Reise.
In ihren Augen steht ein gewisser Glanz, eine Vorfreude. Ja, sie ist aufgeregt, immerhin ist es ziemlich groß was sie da vorhaben.
Er lächelt versonnen. Den Blick hält er ebenfalls auf das Flugzeug gerichtet. Er wirkt professionell dabei. Doch das ist er nicht, er ist ebenso aufgeregt wie sie, man sieht es ihm nur nicht an. Er greift ihre Hand und dann marschieren sie gemeinsam dem Hangar entgegen. Drinnen ist es offenkundig eine Militärmaschine. Wenig Komfort. Viel Funktionalität, kalt und grau. Doch wir reden hier von Cody Brown. NATÜRLICH gibt es eine luxuriös eingerichtete Kabine. NATÜRLICH gibt es eine hübsche Stewardess, mit kurzem Rock, die sich hier sicher den Arsch abfriert, um dem Bonzen eine Flugreise zu ermöglichen, wie sie seines Standes würdig ist. Und NATÜRLICH hat sie einen Whiskey Sour für ihn und ein Bier für Piper auf ihrem Tablett. Er würde lügen, wenn er sagen würde, es wäre ihm unangenehm.
Vielen Dank, Sie sind ein Schatz.
Meint er direkt flirty und nimmt sich seinen Drink.
Wird der Flug laufen wie geplant?
Sie lächelt einen Tick ehrlicher, als sie es für andere Kunden tut und meint.
Ja Sir, die Wetteranalyse sagt einen ruhigen Flug vorher. Über dem Atlantik, werden günstige Winde die Reisezeit sogar um 20-30 Minuten verkürzen. Wir sollten also weniger als 14 Stunden brauchen.
Wenn Sie etwas wünschen, rufen Sie nach mir. Mein Name ist Alicia
Hervorragend, Alicia... Ich bin Cody, das hier ist Piper. In vier Stunden dann etwas Leichtes zu essen, okay?
Sehr wohl, wenn Sie mich brauchen... von Ihrer Kabine aus können Sie mich jederzeit kontaktieren.
Meint und dreht sich mit elegantem Hüftschwung um.
Piper nimmt Platz und kann auch hier nicht verbergen wie beeindruckend die ganze Sache ist, aber warum sollte sie das auch, sie sind ja unter sich. Bis auf die Stewardess natürlich, für die erntet Cody ein amüsiertes und irgendwie wissendes Schmunzeln. Ja, das ist seine Welt und da kann er nicht aus seiner Haut. Sie selbst hat gelernt damit umzugehen auch wenn ihr dieser Luxus nichts bedeutet und auch seine Flirterei scheint sie nicht zu beeindrucken oder zu stören, als er sie vorstellt lächelt sie Alicia einfach höflich an und sieht sich lieber weiter um.
14 Stunden?
Wendet Sie sich an Cody und seufzt.
Puh...
Das ist nicht ihr Ding, das lange hier rumsitzen und warten. Aber es hilft nichts, also gilt es, das Beste draus machen und so lehnt sie sich an ihn und macht es sich gemütlich.
Cody muss schmunzeln. 14 Stunden, da merkt man gleich, wie sie das nervt.
Naja Du kannst hier rumlaufen. Man verbietet uns hier wenig, weißt Du? Du musst nicht rumsitzen.
Erklärt er liebenswert, nimmt sie aber erstmal in den Arm. Das war ihr klar, aber es nervt sie eben trotzdem. Irgendwann setzt sie sich rittlings auf seine Beine und er holt sich einen Kuss von ihr. Dabei legt er seine Hände auf ihren Hintern.
Willst Du mal sehen, was Du bald einen Monat lang steuerst?
Fragt er und ruft einen AR Zusammenschnitt auf. Er zeigt einen Truck, wie er eben verladen wurde. Von allen Seiten aufgenommen. Die Innenausstattung ist wirklich beeindruckend.
Modernste Technik. Gemütliche Sitze. Darin kann man beinahe wohnen, also direkt hinter der Fahrerkabine. Schwer gepanzert ist das Fahrzeug ebenfalls.
Dann sieht sie die technischen Daten, während er darüber redet.
Wir haben 2 Stück mit je 60.000 Liter Fassungsvermögen. Jeder von uns bewegt also vollgetankt 85 Tonnen. 650 PS und eine Geländeaufhängung bringen uns durch die Wildnis. 3 mal tanken wir pro Tour auf. Also 360.000 Liter pro Tour. 5 Touren... 1,8 Millionen Liter Wasser. 20.000 Menschen werden diesen Monat etwas zu trinken haben. Für manche ist es das erste Mal, dass sie erfahren werden wie es ist, keinen Durst zu haben.
Erklärt er begeistert.
Sie grinst, weil sie bald diese 85 Tonnen unterm Hintern haben wird. Sie ist wirklich eine passable Fahrerin, vielleicht sogar eine gute, allerdings bevorzugt sie sonst leichtere und wendigere Transportmittel.
Mal gut, dass Platz unser Problem unterwegs nicht sein wird oder kurvige enge Straßen.
witzelt sie und betrachtet ihr neues zu Hause auf Zeit. Allein daran, dass Cody ohne mit der Wimper zu zucken einen Monat lang in einem Truck pennt könnte man schon merken das er nicht nur ist, was er zu sein scheint.
Einen Augenblick wird sie ernster und schaut ihm in die Augen, sie beide betreten hier Neuland. Und Piper bedeutet das, was sie da vorhaben unglaublich viel.
Ich bin gespannt was uns erwartet...
Er nimmt sich einen Moment, betrachtet sie... Sie guckt selten so ernst, also nimmt er ihr Gesicht ins eine Hände.
Was immer uns erwartet. Wir schaffen das schon. Okay? Und das Team... Söldnerseelen zwar... aber ich denke sie sind gut, in dem was sie tun. Und ich glaube zumindest eine findet gut, was wir da vorhaben.
Dann bringt er etwas an, dass ihm wichtig ist.
Aber... Piper... das Wichtigste ist, dass mein Name in deren Anwesenheit Cody ist. Nicht vergessen, ne?
Er erntet ein klassisches "no shit!" Gesicht. Okay, sie hat nicht das beste Pokerface, dass weiß er natürlich aber die Funktion eines Deck- oder Straßennamens ist ihr selbstvertsändlich klar.
Er wechselt das Thema wieder zu etwas Schönerem
Teilen wir uns einen LKW über Nacht?
Fragt er ein wenig schmunzelnd, wofür er ein Grinsen bekommt.
Klar tun wir das. Zu Dir oder zu mir?
Die beiden verbringen die Zeit fröhlich und verliebt und plötzlich fühlen sich 14 Stunden gar nicht so lange an. Im Luxus und mit dem richtigen Menschen an der Seite, ist es verblüffend, wie schnell die Zeit verfliegen kann.
Sie haben noch 3 Tage in ihrer neuen Residenz. Einer Villa mit Pool und allen Annehmlichkeiten, die man in diesem mit Geld bekommen kann. Was in Codys Gehaltsklasse quasi dasselbe ist, wie in Seattle.