Die Farm des Freundes ist etwa 2h in Richtung Norden wieder die B1 zurück. Solche Farmen gibt es unzählige in Namibia. Die Besitzer vermieten sie als Campingplätze. Sie bieten Wanderungen dort an, oder Abenteuerurlaube. Manch einer hat irgendeinen Bunker oder Brunnen zum hinunterklettern als Attraktion, sowas eben. Wildtiere und Insekten tummeln sich hier ebenfalls. Wobei die Wildtiere natürlich Menschenansammlungen prinzipiell meiden. Aber die Farmen hier unten sind unter Umständen an die 35.000 Hektar groß. Die Umzäunung hält Wildtiere halt nur unzuverlässig ab.
Auch das Tor dieser speziellen Farm, ist wirklich eher um Kühe und Pferde aufzuhalten, die halt einfach keine Hindernisse durchbrechen. Jeder, der auf die Farm will, schafft das auch. Man geht hier nicht von viel Vandalismus aus. Waffen trägt hier jeder recht offen. Das war nicht immer so. Noch vor einer Generation, hatte man die Jagdwaffen zwar immer griffbereit im Haus, aber dass sie nun um die Schulter hängen wie bei Codys Freund, liegt dann wohl doch an den härteren Zeiten. Der Tross fährt durch das Tor. Seeehr langsam, denn die LKW haben kaum einen Zentimeter links und rechts Platz. An einer Ansammlung von Farmhäusern kommen sie zum stehen und jemand kommt ihnen entgegen.
Marko, etwa 30 Jahre alt, wartet bis Cody lässig von dem Tritt gesprungen ist und begrüßt ihn mit Handschlag und einer Umarmung.
Hey alter Freund. Schön Dich zu sehen. Du ziehst das hier also echt durch ja? Wie gehts Deiner Frau?
Cody ist unfassbar locker bei der Frage. Dabei gibt es soviel zu sagen. Seine Frau hat er mit einer jüngeren betrogen. Er hat sich in diese jüngere neu verliebt, sie wurde Schwanger, was an ein Wunder grenzte und nun ist sie tot und in den Sternen steht, was mit diesem Kind sein wird.
Klar, hab ich doch gesag. Der gehts bestens, sie kümmert sich ums Haus und alles. Das hier ist nichts für sie. Das weißt Du doch.
Das ist zuviel um es kurz mal vor allem hier zu erklären. Cody versammelt alle, damit Marko ein paar Worte auf englisch sagen kann.
Okay Leute, ihr könnt hier tun und lassen was ihr wollt. Wenn ihr auf irgendwas schießen wollt, bitte nich auf mein Vieh und auch nich so nah dran, dass die Tiere gleich alle Panik kriegen...
Ich hab hinten n Loch im Zaun, zweimal hat sich da schon Gepard reingeschlichen, aber der meidet euch, ihr seid Gefahr für ihn, nich andersrum, dass weiß er auch. Wenn ihr ihn dennoch erlegt, kriegt der Schütze 10K von mir. Weil ich dann n Problem weniger hab.
Das längliche Haus da könnt ihr nutzen wie ihr wollt. Alle anderen sind für euch Tabu, da leb ich mit meiner Familie. Gefährlich sind hier auf der Farm eigentlich nur die Skorpione… und das auch nur, wenn ihr Panik schiebt. Sitzt einer plötzlich irgendwo auf euch drauf, wischt ihn einfach langsam runter. Keine ruckartigen Bewegungen. Je kleiner desto gefährlicher. Aber keiner davon tödlich. Ach und Spinnen. Jo gibts hier zwar n paar… die Schwarze Witwe, die Braune Witwe, die Mombasa-Vogelspinne und die sechsäugige Sandspinne, sowas eben. Ja giftig, aber wie bei den Skorpionen eher schmerzhaft, solange es hier keiner mit dem Herzen hat. Falls was is, hier is meine Kom Nummer, bin immer erreichbar. Falls ihr nach nem Biss irgendwelche Symptome habt, ich hab alles da, was wir brauchen. Also macht euch keine Platte. Am Besten wär, wenn ihr beschreiben könnt, was euch da gebissen hat. Das erzähl ich nur damit ihrs mal gehört habt, nich weil hier ständig wer gebissen wird. Sind jetzt nich tausend Viecher unterwegs. Aber is halt Namibia, so Ka? Fragen? Ach so fließendes Wasser ham wir nich, wer duschen will, wir haben hinten ne Zisterne mit Duschkopf. Wär cool wenn ihr die nich leer macht. Das Vieh soll ja auch was trinken.
Wenn keiner fragen hat eine Abschlussinfo.
Heute Abend braien wir hinterm Haus. Boerowors. N Schafssmiley und Mealie-pap. Zum Knabbern Biltong und Brandy. Könnt ihr gern alle vorbeikommen, sofern ihr gute Laune habt