-1981-
Kaze fährt einfach los. Sie weiß, dass sie in jedem Fall weiter südlich suchen müssen. Hier oben sind sie so weit im Norden, dass die Japanerin nicht daran glaubt, hier irgendeine Spur von Scars Bike zu finden. Den Raja hat weiter südlich im Sprawl stattgefunden, auch wenn der vermeintliche Endpunkt in der kota tua, der Altstadt, gelegen hat.
Ohne jede Hast steuert die japanische Elfe ihre Maschine durch die leicht überschwemmten Straßen in der Umgebung der Lagerhallen. Für Bodenfahrzeuge ist es stets ein Glücksspiel, welche Wege hier oben im Norden noch befahrbar sind und welche nicht, aber mittlerweile hat Kaze, die eine sehr aufmerksame Beobachterin ist, erkannt, dass die Bewohner des Viertels hierzu Markierungen an den noch stehenden Gebäuden angebracht haben, die auf insgesamt drei Ebenen zu funktionieren scheinen: Wege, die mit einem Boot passiert werden können bzw. allem, was als Boot herhalten muss; Wege, die mit Bodenfahrzeugen passierbar sind; und Wege, die sich zu Fuß bzw. schwimmend zurücklegen lassen. Sicherlich ist das System ohne Gewähr, aber es ist der einzige Hinweis, den Kaze hat - zusätzlich zu ihrer Spionagedrohne natürlich, die sie weiter oben fliegen lässt, um ihren Weg auszukundschaften.
Es dauert ungefähr eine Stunde, bis sie eine der Brücken erreicht haben, die aus Muara Baru hinaus und über die Schutzmauer nach Glodok führen. Von hier aus bewegen sie sich schließlich wieder im normalen Stadtverkehr - oder zumindest dem, was hier in Jabo als normaler Verkehr gilt: eine wilde Ansammlung an Lastern, Autos, GoJeks, Drohnen, Rollern und Motorrädern, die in einem ewigen Kampf um die beste Position gefangen sind.
"Gut festhalten", meint Kaze, kurz bevor sie Gas gibt und sich hinein wagt in dieses Bienennest aus Fahrzeugen.