[IP] Olga's Teehaus

"Das frieren im Schlamm macht mir nicht so die großen Sorgen. Das Schwimm- und Tauchtraining soll heftig sein."

meinte Alex und setzte die Flasche an. Sie bestellte auch noch ein alkoholfreies Bier.

"Was kann ich dir bestellen?"

Ein rauer Motor ertönt draußen, als ein alter, inzwischen nicht mehr ganz so klappriger Ford Americar auf dem Parkplatz hält.

Als der Fahrer aussteigt, geben die Federn nach und offenbaren das hohe Körpergewicht, welches der Mann wohl haben muss.

Er betritt den Teeladen, läuft direkt auf die Trollin hinter dem Tresen zu und bestellt auf ziemlich flüssigem Russisch einen Tee ("wie immer") und einen großen Kurzen. War wohl ein harter Tag heute.

Kurz schaut sich Johann im Teeladen um. Seine Panzerjacke verdeckt den rechten Cyverarm bis zum Handgelenk. Auch links schaut eine metallene Hand hervor.

Haare auf dem Kopf hat er keine, dafür einige halbwegs gut verheilte Narben und eine metallene Kopf'haut'.

Er nickt der jungen Dame neben der Treppe freundlich zu, während er auf sein Getränk wartet. Sein Gesicht macht ein deutlich sympathischeren Eindruck als sein restliches Erscheinen, was eher nach zu stark vercybertem Schläger aussieht. Gut, sein Gesicht nicht, denn zwei tote Cyberaugen, eine große Brandnarbe und erste Anzeichen des Alters lassen ihn nicht sehr sympathisch aussehen, aber er schaut immerhin freundlich.

Nanu? Die ist aber zutraulich..

Gut, er wird hier niemandem was tun, aber das weiß ja keiner. Und sein Äußeres wirkt für gewöhnlich wenig einladend, und üblicherweise bekommt er das auch zu spüren. Nicht dass es ihm was ausmachen würde.

Aber es ist doch ganz angenehm, mit einem Lächeln begrüßt zu werden. Also nimmt er seinen Tee und läuft auf den jungen Rotschopf zu. Locker, gemächlich. Bloß nicht bedrohlich wirken. Das machen seine Einbauten schließlich schon zu Genüge.

"Darf man sich dazusetzen?" fragt er mit einem leichten, aber aufrichtigen Lächeln im Gesicht. Er sprucht fließend Deutsch. Ihr Akzent war ihm natürlich nicht entgangen.

Envoy stieg aus dem Taxi, schloß seinen Argentum Mantel und sah sich aufmerksam um. Dann ging er hinein, grüsste Olga freundlich.

Auf dem Weg zur Theke musterte er die Anwesenden und zündete sich eine Zigarette an. An der Bar bestellte er sich einen Whiskey on the Rocks.

"Danke sehr." meint er, und lässt sich dann in den Stuhl fallen. Nicht zu schwungvoll, aber doch so, wie man es nach einem langen Tag zuweilen tut, wenn man sich auf sein Sofa fallen lässt. Die Tasse mit dem Tee schwappt dabei nur minimal, bewegt sich im Grunde kaum. Der komplette Schwung wird durch seinen Cyberarm ausgeglichen.

"Gehe ich Recht in der Annahme, dass Sie noch nicht lange hier sind? Zu Besuch?" beginnt er mit etwas Smalltalk.

Kurz scannt sein Blick den Neuankömmling. Nein, den hat er hier noch nicht gesehen. Sieht nach Geld aus, irgendwie. Cooler Mantel.

Johann deutet auf seine Augen:

"Zeiss." und grinst.

"Ja das Teehaus ist 'ne gute Wahl. Viele, ähm... alternative Charaktere hier. Aber im Grunde ist es sicher. Olga passt auf alles auf."

Leicht verdutzt schaut er sie an.

"Zeiss? Weltklasse Cyberaugen? War nen Witz." meint er, lächelnd.

"Gut, normal ist hier eher selten, also sind Sie genau richtig hier.

Ich bin Johann. Freut mich Sie kennen zu lernen."

Er hebt abwehrend die Hände.

"Hat nichts mit Alter zu tun, nur mit Höflichkeit. Aber dann gern Du."

"Ist ja nicht schlimm. Dachte nur, so aus Deutschland, hat man das vielleicht mal gehört. Neben HK ja eines der Aushängeschilder deutscher Technik.

Gut, das und SK." fügt er noch an.

Johann schaut nochmal zu Envoy (nicht dass er den Namen kennen würde).

"Ja, hier ist fast jedes soziale Klientel vertreten. Gut, ganz unten nicht, weil, die können sich das halt nicht leisten.

Aber nach oben hin ists offen, glaub ich."

Er erinnert sich noch an das Angebot was ihm Olga bei seinem ersten Besuch gemacht hatte. Damals war er gerade aus seiner Dienstzeit gekommen und musste erstmal normale Kontakte knüpfen.

Er flüstert Zehra zu:

"Hier gibts auch zusätzliche Dienste, wenn du verstehst."

Er deutet auf eine der Bedienungen.

"Aber die Damen haben Mitspracherecht. Also schon ziemlich gehoben, denk ich."

Dann betrachtet er ihre Haare. Wieder in normaler Lautstärke:

"Cyberhaar wird das ja nicht sein, oder? Wie machst du das?"

Die Tür öffnet sich erneut und es kommt eine weitere junge Frau herein, sie trägt eine rote sportliche Panzerjacke mit Kapuze über die ihre blonden langen Haare locker fallen. Außerdem trägt sie noch eine weiße Sporthose und abgestimmt zum Rest die neuesten S-K-Pumas, ebenfalls in rot.

Sie bleibt kurz stehen, um ihren Blick einmal durch den Raum wandern zu lassen. Jeder der ihren Blick direkt trifft nickt sie kurz zu. Bei der Trollin hinter der Theke lächelt sie mit dem Nicken kurz, sie scheint schließlich Olga zu sein.

Mit dem leicht federnden Schritt eines Sportlers geht sie zu einem der 2er Tische und setzt sich nachdem sie Jacke und Rucksack abgelegt hat. Wenn sie bei der Bedienung herzhafte Blinis und einen schwarzen Tee bestellt, kann man in ihrem Englisch ebenfalls einen deutschen Akzent wahrnehmen, wenn auch nicht so deutlich regional einordenbar.

Während sie auf ihre Bestellung wartet, sieht sie sich den Gastraum nochmal genauer an, wenn sie irgendwann feststellt, dass sich Zehra und Johann auf deutsch unterhalten kann sie ein Grinsen nicht verbergen //Da lässt man sich von 'nem Russen 'nen Laden in Seattle empfehlen und dann sprechen die Gäste deutsch. Zumindest hat Alexej nicht gelogen und das Publikum ist bunt gemischt und man kann sich hier etwas entspannen.

Ein weiteres Gesicht betritt ebenfalls den Laden. Ein Junger Mann mit Vollbart, ziemlich sportlich gebaut und recht selbstbewusste Haltung.

Er trägt einfach n Shirt und Jeans. Der Kerl scheint Arbeit gewohnt zu sein. Aber im Moment ist er eher auf der Suche nach nem Feierabendbier. Tatsächlich war er früher regelmäßig hier, wenn auch mit ganz anderem Aussehen. Niemand wird in ihm dem schwarzen Texaner vermuten, der beim Pokern Eindruck machte.

Mark setzt sich einfach an nen Tisch und bestellt n deutsches Bier. Die deutschen sind einfach nicht so wässrig. Die schmecken halt wirklich nach Bier. Er blickt jeden kurz an. Vor allem an Zehra bleibt sein Blick einen Augenblick lang hängen, bevor er feststellt, dass Johann ihm zu sehr nach Stress aussieht.

"machst du mit?"

Johann schaut Zehra sichtlich überrascht an. Kurz muss er das verarbeiten.

"Hätt dich jetzt nicht so eingeschätzt." sagt er.

"Also, äh, danke für die Einladung, und ich wäre sicher nicht abgeneigt. Aber da sollte ich dann schon vorher meine Frau fragen, was die dazu sagt."

Er wirkt nicht lächerlich oder sarkastisch. Er meint das einfach ernst. Heutzutage sehen die meisten das alles ja eh etwas lockerer, im Allgemeinen. Sie haben da nur noch nicht drüber gesprochen, und für ihn gabs da dazu auch noch keinen Anlass bisher.

Zu den Haaren und "Tattoos" dann:

"Schon verrückt. Hier in Seattle trifft man wirklich ungewöhnliche Leute.

Ich hab ja mal überlegt, mir wieder welche implantieren zu lassen. Also, Haare, mein ich. Die könnten dann wohl auch sowas. Aber so" er deutet auf seine Glatze "ist pflegeleichter."

Er betrachtet die Neuankömmlinge.

"Wird ja schnell voll heute. Wie die Motten ins Licht, als obs hier heute was Besonderes gäbe."