ADL - Was ist so schlecht am Szenario?

Meine Meinung zum ADL Szenarion von Fanpro (DidS2)?
Ich habe das Buch gekauft und fand es cool. Detailliert, einfach cool. Nach und nach fand ich es irgendwie zeimlich nervig. Ich finde die geschichte von Frankfurt und Badisch-Pfalz zum großen Teil lächerlich. Und das ein AtomGAU ZUFÄLLIG in Cattenom passiert (oh, ZUFÄLLIG noch ein Großdrache....and so on)
Zu übertrieben.
Fanpro hat anscheinend gemeint, Deutschland müsste toller sein, als alles bisher Dagewesene. An und für sich ganz nett, aber man müsste soviel daran ausbessern und zteilweise ersetzen, dass ein "Deutschland fighters Digest" ( :wink: ) entstehen würde...

Hallöle,

ich habe die vollen 7 Seiten hiervor nicht en detail gelesen und bitte zu entschuldigen, wenn das jetzt Folgende schon ein Dutzendmal gesagt wurde:

Ich glaube nicht, dass der ADL-Hintergrund vermurkster ist als der UCAS/Seattle Hintergrund. Es fällt uns nur schwerer, das zukünftige Deutschland zu glauben, als das zukünftige Seattle – weil wir über Seattle so gut wie nix wissen.

Klar kommen uns aus heutiger Sicht Sachen wie der Status F in Berlin oder Kirchenstaaten in Deutschland oder ein Trollkönigreich im Schwarzwald seltsam vor – aber jemand aus Seattle würde den Gedanken, sein verpieftes kleines Schnarchnest (das Seattle im Herzen noch immer ist) würde bis 2050 zur Mega-Metropole wachsen, die von unabhängigen Indianerstaaten umlagert ist, genauso affig finden.

Klar: Als Berliner lache ich mich schlapp, wenn ich mir ansehe dass die U-Bahn bis Gatow erweitert wird (ja, klar) und das Berliner Stadtgebiet noch bis Oranienburg wachsen soll (ja, klar).

Aber wer sich Seattle heute ansieht und dann mit 2050 vergleicht und dann die gleiche Wachstumsrate (Bevölkerung und Fläche) für Berlin zugrunde legt, der landet bei einem Berlin dass selbst in der ADL-Projektion viel zu klein ist. Vom Ruhrgebiet mal ganz zu schweigen – das müsste bei gleicher Wachsatumsrate längst Hamburg geschluckt haben.

Insofern: Man muss ja nicht alles gut finden am ADL-Setting. Aber man sollte es auch nicht mit der Akribie des Einheimischen verdammen, der sich drüber echauffiert dass bis 2050/2070 und vor dem Hintergrund einer Erwachten Welt!! (Hallo, Realismus??) sein Heimatdorf/Heimatstadt/Bundesland etwas merkwürdige Entwicklungen durchgemacht hat.

Und ja, das sage ich als Berliner der den alten Berlin-Hintergrund mit seinen Kannibalismusrestaurants echt ätzend fand

Wenn sich wer an einem DETAIL stört (und meist geht's exakt darum) dann soll er es halt ändern oder das offizielle Material (das ja immer den Touch hat, "INplay" zu sein (Presseberichte, Schattentalk) halt als "von den Medien übertrieben dargestellten Dummfug" bezeichnen. Und jut ist.

Ich finde es XL interessant, in der ADL zu spielen.

Seltsam. Gestern hatte ich mit Ultraviolet einen kurzen Exkurs über eben dieses Thema.

und was ist dabei rumgekommen?

@topic: hhm, bisher habe ich mich mit der ADL als setting auch nicht so recht anfreunden können. weil sie mir auch irgendwie zu überfrachtet wirkte. und was den vergleich mit Seattle angeht: na ja, der pelx dort ist sicher nicht einer der größten. aber wie schon mal richtig angemerkt wurde: es ist halt ein überseehafen (und zumal der letzte der UCAS, IIRC). ergo dürften sich schon recht viele leute dort tummeln. dabei bleibts aber überschaubar genug.

Muss überlegen. Bin auf der Arbeit und kann die Logs nicht einsehen aber im Grunde waren wir uns einig, dass wir beide eher nicht in Europa allgemein spielen würden.

Ich könnte mir noch die Tschechei vorstellen und vielleicht aus Jux einmal einen Run in Österreich, aber generell ist Europa für uns als Szenario eher "Meep" gewesen.

Seltsam, ich konnte (außer Bug City und Tenochtitlan) nie was mit Amerika anfangen...

Irgendwie war von Anfang an klar, dass wir in der ADL spielen würden.
Die völlige Verspacktheit hat nie jemanden gestört, das komplette SR-Setting hat aus unserer Sicht schon in seinen Grundannahmen verlangt, nicht all zu ernst genommen zu werden (Elfen im Cyberspace...ich bitte euch...).

Gerade Berlin war perfekt für Pink Mohawk Kampagnen.
Und irgendwie hatte das auch einen sehr eigenen Charme.
Die späteren "Rettungsversuche", die Bemühung, die ADL halbwegs glaubwürdig zu machen, führten mE zu einem sehr unglücklichen Zustand des Halbgaren, machten alles irgendwie flach und langweilig, dabei aber immer noch nicht plausibel oder authentisch.
Dann lieber richtig albern mit Zombietown, Trollkönigreich, Theokratie, SOX und Status F.

SR ist einfach übertrieben, wer damit nicht klarkommt, sollte CP 2.0.2.0. spielen.

Gut ist, dass Geschmäcker verschieden sind und SR in der Hinsicht Thema und Stimmung sehr wandelbar ist.

Muss auch gesagt sein, auch in anderen Rollenspielen die in unserer Zeit(oÄ) spielen bin ich ungern in Österreich/Deutschland.

"Rasumichin" schrieb:

SR ist einfach übertrieben, wer damit nicht klarkommt, sollte CP 2.0.2.0. spielen.

Im Grundsatz bin ich geneigt, dir zuzustimmen, aber ich für meinen Teil spiele SR am Liebsten "realistisch" bzw. "glaubwürdig" und finde das gerade einen besonderen Reiz.

Klar stößt Glaubwürdigkeit in einem System, bei dem Magie existiert und gewisse Basis-Annehmen über die Welt "schwer verdaulich" scheinen an gewisse Grenzen – ABER es muss ja nicht gleich das Kannibalenrestaurant oder "der Konzern, der böse ist, weil ... ach, egal, er ist es einfach" sein.

In diesem Sinne: Ja, ich verwende das in der Tat "Unvorhersehbare" des Szenarios "was geschähe wenn" die Magie zurückkäme und Goblinisierung etc. pp. als Hebel, um verschiedene Dinge der Weirdness zu erklären – ABER "Menschen bleiben Menschen" in "meinem" SR (egal ob UCAS oder ADL), nur die Helligkeitsstufe wird auf "Film Noir" runtergeregelt.

Von daher war Sin City quasi eine Offenbarung – weil der Erzählstil ganz "wunnebar" zu SR passt. "Realistisch" ist Sin City nämlich in keinster Weise, es ist Comic und darf es gerne sein, genau wie SR, aber ... ach, ich weiß nicht, schwalle gerade und kann nicht ausdrücken, was ich meine ...

Nach dem WE vielleicht wieder

Leider konnte sich SR nie wirklich entscheiden, was es sein wollte. Und hast allzuoft in dem Bestreben, es jedem recht zu machen, gleich mehrere Ansätze vergeigt. Zu düstrem SIN-City passen z.B. Schlümpfe nur sehr schlecht. Im globelan SR fällt es nicht so auf. Dadurch, dass in den ADL aber versucht wurde, x verschiedene Konzepte in ein Land zu quetschen, wird es hier doch recht unschön deutlich.

Ich persönlich mag Extreme im Rollenspiel.

Zu SR2 Zeiten und noch lange in SR3 hat unsere Gruppe sich stets in Seattle oder den UCAS rumgeschlagen, bis wir auf die ADL aufmerksam wurden. Uns gefiel besonders der desaströse Zustand in Mitteleuropa, hier schien einfach alles aus dem Ruder geraten zu sein. Und was sollte im Grunde daran so schlimm sein? In der weit entfernten Vergangenheit des historischen Europas - ausgenommen der Magie und all dem Kram - sah es nicht viel anders aus. Ein schräger Spielplatz für schräge Vögel, das hat uns mehr als gereicht.

Für mich wirkt die ADL einfach in ihrer Urform hochübertrieben. Es wurde schon oft gesagt, aber ich kann es nicht oft genug. SR als Gesamtszenario dreht ziemlich auf aber innerhalb der kleinen ADL alles mögliche noch stärker als in NA unterzubringen sprengt für mich einfach den Rahmen der Glaubwürdigkeit. Kirchenstaat Münster? Berlin als Anarcho-Experiment? Querxe? Da krieg ich Kopfweh bei. Man kommt einfach nicht von dem Eindruck los, dass das DidS sich nicht ernst nimmt und nur versucht, das Originalsetting zu parodieren.
Ich hab' auch schon in der ADL gespielt, aber hab' immer das Setting deutlich runtergedreht.
Immerhin hat auch die deutsche Redaktion was gemerkt und in SR3 angefangen, zurückzurudern und einige der späten deutschen Publikationen waren sogar richtig gut (ich mag das SOX-Buch).
Von daher hoffe ich, dass wenn die deutsche Lizenz wieder unter Dach und Fach ist, dass sich da weiter was tut.

Zur ADL: das einzige was mich wirklich stört sind die von Adligen regierten Herzog- Fürsten-, Königreiche.

Gut gefällt mir z.B. das verseuchte/überschwemmte Norddeutschland (mag jetzt realistisch sein oder nicht) und auch das Anarchisten-Berlin fand ich toll.
Es war einfach ein skurilles und lustiges Setting, die Beschreibung der Universität mit dem Orang-Utan erinnert sicher nicht nur ungewollt an Pratchetts Scheibenwelt.

Jedenfalls gab es derartige Schauplätze nicht in den UCAS. Wozu man jedoch Elfenstaaten auf Rügen oder Arcologies in Essen brauchte ist mir schleierhaft. Sowas hatten wir doch schon drüben in Seattle

"Tildus" schrieb:

Zur ADL: das einzige was mich wirklich stört sind die von Adligen regierten Herzog- Fürsten-, Königreiche.

Na, das ist ja fast nur die Hälfte *g*

Ansonsten: Naja, aber wenn ich es gaga haben will, kann ich gleich Scheibenwelt spielen.

Ich fand die ADL an sich zum spielen auch immer recht cool. Es ist nicht wirklich alles logisch oder sinnvoll, aber wie hier schon oft gesagt wurde, man muss nicht alles so übernehmen wie es im Buche steht.
Und es ist eben auch einfach mal ganz nett wenn man in einer Gegend spielen kann wo man dann einfach mal sagen kann die Ecke kennt ihr doch da ist das und das und jeder genau weiß wie es aussieht.
Oder was wir auch schon gemacht haben bei einem Run auf die Gropius Passagen in Berlin/Neukölln, einfach hingehen reinsetzen Pläne zeichnen und dann das Team vor Ort planen lassen was sie nun genau wo machen und wo Selbstschussanlagen angebracht sein sollten.
Die Sicherheitsleute haben sich sehr über uns gewundert.

Zum Thema Orang Utan fällt mir grade noch ein das es in der TFH Berlin einen Raum gibt der auf seinem Schild "Orang Utan Testgelände" zustehen hat.

Anscheinend nehmen manche hier Shadowrun einfach zu ernst. Es ist doch ein Spiel, Spiele sind nicht ernst.

Naja, von den ADL verwende ich eigentlich nur RR-Plex (weil ich da wohne) und Hamburg. Der Rest soll ruhig schön Gonzo sein, weil das das Lesen lustiger macht. Verwenden würde ich es nie, weil ich mit Bayern und Konsorten ebensowenig etwas anfangen kann wie mit Amerika.

Ich fand damals unsere Treffen mit "Herrn Schmidt" in der Oberhausener Turbinenhalle (eine Disko) klasse, schon alleine, weil wir damals nach Spielende die Sachen gepackt und selbst hingefahren sind, um nach einer Shadowrunsitzung noch ordentlich abzufeiern

"Finarfin" schrieb:

Ich fand damals unsere Treffen mit "Herrn Schmidt" in der Oberhausener Turbinenhalle (eine Disko) klasse, schon alleine, weil wir damals nach Spielende die Sachen gepackt und selbst hingefahren sind, um nach einer Shadowrunsitzung noch ordentlich abzufeiern

Hihi, dazu fällt mir [video]

Ich selbst habe bis jetzt nur das Hamburg-Kapitel in "Schattenstädte" gelesen und finde das Hamburg-Szenario durchaus überzeugend. Der Multikulti-Mischmasch nach den Eruo-Kriegen ist nachvollziehbar. Die Aufteilung zwischen osteurpäern und deutschen Gangs auf den Kiez entspricht ja schon fast der Realität. Wie ich finde ein glaubhaftes Szenario mit viel Potential für Runs.

Naja, wir haben ja versucht, mit der Zeit den gröbsten Quatsch aufzuräumen, wenn es die Gelegenheit gab.

Derzeit - und nicht zuletzt durch den Crash 2.0 und die marode Wirtschaft (und ein wenig aktives "Nachhelfen", sie "Vom Netz" im Systemausfall) - gehen derzeit fast alle aristokratischen Auswüchse in der ADL in die Knie. Ein paar Dinge über Westrhein-Luxenburg hat man ja schon in SOX erfahren, was die Situation in Sachsen und Pomorya betrifft, gibt es Updates, wenn die dt. Lizenzsituation geklärt ist und das ganze wieder anläuft.

"LabRat" schrieb:

Naja, wir haben ja versucht, mit der Zeit den gröbsten Quatsch aufzuräumen, wenn es die Gelegenheit gab.

Das ultimative Zitat

SYL