[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -916-


    Scar bremste scharf. Kleine Steine flogen durch die Luft. Rico und Spark sind knapp hinter ihr.
    Sie schwingt sich vom Bike und läuft zu Perdana.


    Ihre Chromsilberfarbenen Haare fallen wie ein Wasserfall über ihre schlanken Schultern. Sie sind umrahmt von einem lilanen Stirnband.
    Schultern, die etwas knöchern waren, wie bei jemandem, die Entbehrungen hinter erleiden muss.
    Auf ihrer Haut welche wie frisch gegossenes Silber aussieht sind kleine grün schillernde Schuppen zu sehen. Was aber viel markanter ist sind die Tätowierungen, die fast ihren ganzen Körper zieren. Sie sehen aus, als wären sie Verwundungen eines Tiefangriffes. Um ihr linkes Auge sind Bißspuren tätowiert. Das rechte Bein und der linke Arm, sind nicht tätowiert. An den „Schnittellen sind die massiven Tätowierungen ebenfalls Biss- und Reißspuren. Als ob da die Gliedmaßen abgebissen oder abgerissen worden waren.


    Dies konnte man sehr gut sehen, da Scar oben fast nackt war. Nur ein Tube-Top verdeckt ihre Brüste.
    Die hautenge mit Glitzersteinen besetzte lila Hose hat überall Risse wie sie gerade wieder viel in Europa getragen werden. An dem Gürtel, der das Holster für ihre Pistole festhält ist eine Kette mit einem schwarzen Anhänger.
    Die lilanen Schuhe mit den silbernen Applikationen passten so gar nicht in das Terrain. Auch nicht die vielen dünnen lila Armbänder welche klimperten als Scar zu Perdana läuft.


    Die silberne Elfe war keine Einheimische. Sie hatte klar Europäische Gesichtszüge.
    Dies wird alles abgerundet durch lila Fingernägel mit kleinen Strasssteinapplikationen. Ihre Lippen glitzern Lila durch die Farbe eines Lippenstiftes.
    Ihre silbernen Augen welche wie Chromfarbene Cyberaugen wirken sind lila umrandet. Ihre Augen sind stark und kräftig geschminkt.


    Alles ist aufeinander abgestimmt. Nur der Anhänger mit dem Auge der Shiva wirkt etwas deplatziert.
    Als Scar dann dirket vor Perdana steht kann sie erkennen, daß die Haut der silbernen Elfe makellos war. Abgesehen von den vielen Wunden, welche nicht sehr alt waren.
    Nun konnte Perdana auch eine Iris und eine Pupille in den Augen erahnen.
    Scar wirkte wieder gefasst und selbstsicher. Fast so als ob ihr die Welt gehörte.


    "Hi kleines Mädchen. Ich bin Scar und das hinter mir sind in den rosa Cornrows Rico und Spark." sagte Scar in einem begrüßendem Plauderton.
    Scar war fasziniert von dem Aussehen von Perdana.
    "Toll wie du dein Make-up hin bekommen hast. Sieht echt genial aus."


    Rico kam ebenfalls mit Spark ran.
    "Hallo ich bin Rico. Wir kennen uns noch nicht. Ja siehst echt stylisch aus. Damit fällst du sicherlich auf jeder Party auf."
    Ricos Plauderton war flirtend. Er wollte Scar eifersüchtig machen.


    Spark war etwas zurück haltender. Er kannte Perdana noch nicht und er lebte schon zu lange auf der Straße um nicht vorsichtig zu sein.


    Zu guter letzt erschien dann noch Sylvie. Auch wieder wurde sie von einem leichten Jasminduft begleitet. Ihr silberner Streifenrock flatterte leicht im Wind, den es nicht gab.
    "Das ist mal wieder typisch. Die kleine Silberne stellt mich nicht vor. Ich bin Sylvie und bin das Kindermädchen von ihr. Ohne mich bringt sie sich nur in Schwierigkeiten." lachte Sylvie glockenhell.

  • -917-


    /Dieser verdammte Arsch./ flucht Perdana in Gedanken. Nicht nur das der Kerl versucht hat ihr das Licht auszuknipsen, nein, wegen ihm ist die ganze Sache ein Verlustgeschäft geworden. Der Vorschuss ist für die Leute von Sondang und die Arztkosten draufgegangen. Und jetzt musste sie sich auch noch neue Sachen und ein Medkit nebst Nachfüllpacks kaufen. Damit schmilzt ich mühsam Erspartes wie Eis in der Sonne dahin. Und statt wieder in der Innenstadt auf Touristenjagd zu gehen und Geld zu verdienen, muss sie sich jetzt auch noch mit einem Drachen und einem Dukun treffen. /grrrr/ Die Elfe könnte schreien vor Frust. Aber es gibt auch einen Hoffnungsschimmer. /Satria meinte, dass das Bike viel Geld wert ist. Hoffentlich schafft er es das Bike recht schnell zu verkaufen. Hoffentlich./ Aber so recht dran glauben will Perdana nicht.


    Sie so in ihre Gedanken vertieft, dass sie nicht bemerkt, wie sie ihrem Ziel immer näher kommt. Und plötzlich ist sie am Treffpunkt. /Ich bin als erste da. Puh, noch mal Glück gehabt./ Da kommen auch schon die ersten Bettler aus ihren Löchern gekrochen. /Wenn die …/ weiter kommt Perdana nicht da hört sie auch schon das Dröhnen der Bikes von den Blades und die Bettler suchen vorsichtshalber das Weite. Perdana hingegen hat den Luxus nicht. Immerhin hat der Dukun damit gedroht sie überall finden zu können. Wie die Motorräder näher kommen schluckt die Elfe den Klos im Hals herunter. Dann sind die Blades auch schon ran. Vorne weg eine silberne Elfe die gekleidet ist wie eine Straßenschwalbe. Die Kleidung enthüllt mehr als sie verdeckt und die Elfe trägt verdammt viel Schminke im Gesicht.


    Perdana hingegen trägt ein verwaschenes T-Shirt, eine nicht minder ausgeblichene, relativ eng anliegende Bluejeans, ein Kopftuch und ihre Sonnenbrille. Ihr dichtes und dickes Haar ist zu einem Zopf gebunden, welcher unter dem Kopftuch hervorragt und ihr bis an die Hüfte reicht. Dieser Zopf hat eine rote, eine blaue und eine rotblaue Strähne. Die Sonnenbrille verdeckt ihre zweifarbeigen Augen ebenso wie die buschigen Augenbrauen. Entgegen ihrer Gewohnheit hat sie keine Handschuhe an, so dass man ihre farbigen Fingernägel (rechts rot und links blau) sehen kann. Unterhalb des Sonnenbrille laufen zwei farbige Linien (rechts rot und links blau) bis runter an den Unterkiefer.


    Als sich Scar dann nähert, steigt Perdana von ihrem Bike, legt die Hände in ihren Schoß, verneigt sich respektvoll vor Scar und sagt:


    „Ich grüße den ehrenwerten Drachen und seine Begleiter.“ mit leicht zittriger Stimme. Den Spruch bezüglich ihres Make-Ups lässt sie fürs Erste unkommentiert. Als Rico ihr jedoch ebenfalls ein Kompliment zu ihrem Erscheinungsbild macht errötet sie leicht und sagt. „Vielen Dank für die freundlichen Worte. Dies sind die Folgen einer Erkrankung. Aber keine Sorge, es ist nicht ansteckend.“


    Als Sylvie dann wie aus dem Nichts auftaucht, bleibt Perdana wie angewurzelt stehen. /Wie kann jemand wie aus dem Nichts auftauchen?/ Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie Sylvie an. Allerdings kann man das durch ihre Sonnenbrille nicht sehen. Nach wenigen Sekunden, Perdana erscheinen sie wie eine Ewigkeit, macht sie einen Satz zurück, um etwas Abstand zu gewinnen.


    „Wie … wie … wie hast du das gemacht?“ möchte Perdana von Sylvie wissen.

  • -918-


    "Was habe ich gemacht?" fragte Sylvie ebenfalls iritiert?


    Doch dann schaltete sich Scar dazwischen. "Sag mal Sylvie solltest du nicht bei Li bleiben und im Hauptquartier nach dem rechten sehen?"
    Scars Stimme klang sehr verärgert.


    Sylvie drehte sich zu Scar. Sie punkte zurück. "Du willst das ich da in dem Loch bleibe, während du hier wieder Abenteuer erlebst? Und wer soll auf dich aufpassen?"


    "Mach das du wieder zurück zum Hauptquartier gehst. Sonst war es das letzte mal das ich dich gerufen habe."
    Sylvie war sich eigentlich sicher, daß Scar das nicht ernst meinte, aber leider musste sie sich fügen.
    "Glaube du nicht das ich das nächste mal komme wenn du mich rufen solltest." sagte sie schmollend. Dann fing an sich ihr Rock in Luft auf zu lösen und kurze Zeit später war sie wieder weg. In Luft aufgelöst. Der Jasminduft verflog ebenfalls.


    "Sorry das war mein Geist. Manchmal kann die echt ne Nervensäge sein. Und sie hat einen eigenen Kopf. Aber ich weis nicht was ich ohne sie machen würde. Sie hat mir ebenso oft schon geholfen. Ist sowas wie ne Schwester für mich."


    grinst Scar verlegen.

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    Als Sylvie und Scar ihr Gespräch haben, schaut Perdana etwas beschämt zur Seite. Sich derart in der Öffentlichkeit zu streiten, das geht ja mal gar nicht. Als Sylvie sich dann plötzlich in nichts auflöst, starrt Perdana auf die Stelle, auf der sich der Geist bis eben noch befunden hat. Am liebsten würde sie laut /Waaa/ rufen und noch viel lieber würde sie gar nicht hier sein. Alleine mit einem Drachen der Geister rufen kann, einem Dukun und noch einem Typen aus der Gang und demnächst dann auch noch auf diesem gruseligen Gelände. Allein der Gedanke jagt ihr einen eiskalten Schauer durch Mark und Bein. Ihre Hände sind schwitzig feucht und ihr Puls bekommt einen Höhenflug.


    -918-

    "Sorry das war mein Geist. Manchmal kann die echt ne Nervensäge sein. Und sie hat einen eigenen Kopf. Aber ich weis nicht was ich ohne sie machen würde. Sie hat mir ebenso oft schon geholfen. Ist sowas wie ne Schwester für mich."


    /Was geht denn hier ab. Für einen ehrwürdigen Drachen hat die aber ein ganz schön loses Mundwerk. Ob sie meine Gedanken hören kann? Hoffentlich nicht. Was mache ich jetzt bloß? Ich sollte am besten Fragen was sie von mir wollen./ Purzeln die die Gedanken durch Perdanas Kopf. Sie gibt sich mühe entspannt zu wirken, was ihr nur mäßig gelingt und fragt: „Was kann für den ehrenwerten Drachen und den ehrenwerten Dukun tun?" Dabei schielt sie leicht in Ricos Richtung, um seine Reaktion abzuwarten. Immerhin weiß sie von ihm nicht, was er darstellt. Aber er muss verdammt wichtig sein, wenn ein Drache und ein Magier ihn bei sich haben.

  • -920-


    Scar ist noch etwas aufgebracht wegen Sylvie als das Mädchen aufeinmal sagt.
    „Was kann für den ehrenwerten Drachen und den ehrenwerten Dukun tun?"


    Scar schaut sich erschreckt um. In ihren Augen ist ein Anflug von Panik zu sehen. Kann aber keinen Drachen erkennen. Sie wechselt kurz ihre Sicht um den Astralraum auch in Augenschein zu nehmen. Scar sieht gerade eher aus wie ein verschrecktes Reh.


    "Wo ist ein Drache? Mädchen." Ihre Stimme ist vor Stress gepresst.


    Rico kann nicht anders er fängt an zu lachen. "Scar. Sie meint dich."


    "Wie mich?" Scar schaut verwirrt zu Perdana. Langsam dämmert es ihr was Perdena und Rico gemeint haben.


    Sie entspannt sich sichtlich.


    "Drek jetzt hast du mir einen Schrecken eingejagt. Glaube mir ich habe echt keinen Bock auf Drachen. Die bedeuten nur Stress. Ich bin kein Drache, auch kein Jungdrache oder was auch immer. Ich bin einfach die Evolution der Metamenschheit. Die Sperrspitze." grinst sie.

  • -921-


    /Will sie mich jetzt veralbern? Oder möchte sie in der Öffentlichkeit nicht als Drachen angesprochen werden?/ fragt sich Perdana und hofft jetzt keinen Fehler gemacht zu haben.


    /Sie ist sooooo anders als die Drachen in den Legenden. Kein Drache sondern Speerspitze der menschlichen Evolution? In letzter Zeit mal in den Spiegel gesehen? Wohl eher ein Drache mit gewaltigem Dachschaden?! Ohjee das kann ja noch heiter werden./


    Getreu dem Motto, Ruhe, Frieden sowie Harmonie bewahren und dazu lächeln, sagt Perdana erst einmal nichts, lächelt nur und wartet darauf das man Ihr sagt, was sie tun soll. Nur zu gut kann sie sich an den Ausraster von Scar in der letzten Nacht erinnern. Perdana beschließt in diesem Augenblick Scar nach dem Mund zu reden und sie nicht zu provozieren. Nicht das sie wieder austickt und sich dann vielleicht auf die kleine Elfe stürzt.

  • -922-


    Mit einem Blick zum Rande des Verkehrs hinter ihnen und den Bettlern, die sie von ihren behelfsmäßigen Behausungen aus neugierig mustern, meint Rico:


    "Sollen wir nicht vielleicht ein Stück reinfahren? Da sind wir etwas ungestörter."


    Sein Blick schweift zu dem Pfad zwischen den heruntergekommenen Gebäuden, der - wie Perdana mittlerweile nur zu gut weiß - letztlich zum Fluss und seiner unheimlichen Umgebung führt.

  • -923-


    Li gibt nach dem Gespräch mit dem Major den vereinbarten Code an die Ganger an der Tür weiter.
    Als Scar in ihren krassen Outfit mit den Jungs verschwunden ist merkt Li das es wohl Zeit wäre sich auch erst mal von Del verarzten zu lassen. Ausserdem muss er in Ruhe nachdenken. Dies wird ihm aber von dem umherflatternden Geist verwehrt.
    Sylvies Spruch indiskreter Spruch über Kismet und seine Beziehung zu Scar ist schon respektlos genug aber als ihre Beschwörerin verschwunden ist legt der Luftgeist richtig los.
    "Was sind denn das für komische Typen auf den Bildern an der Wand? Die sehen ganz schön albern aus."
    fragt Sylvia beim betrachten der Galerie der Gefallenen.
    "Das sind unsere Gefallenen Brüder und Schwestern! Sie gaben ihr Leben für die Gang."
    "Ui ui ui, das tut mir leid. Klingt ja echt schlimm, so richtig wie im Krieg was? Bei uns gab mal nen blöden Krieg zwischen den Blütenfeen und den Wurzelmännern. Das war voll nervig."
    "Nervig würde ich das nicht nennen wenn du versuchst bei einem sterbenden Freund mit einem Tshirt seine offen liegenden Gedärme zusammen zu halten."
    "Oh ja, das klingt echt eckelig. Gut das mir sowas nie passiert ist. Was soll ich hier eigentlich tun? Und wie lange geht das schon so mit dir uns Scar" fragt die Luftfee wobei sie Li anzüglich zuzwinkert.
    Li ignoriert ihre letzte Frage und erklärt ihr das aktuelle Problem:
    "Nun, unsere magischen Talente sind gerade unterwegs. Darum wäre es sehr nett wenn du hier im Astralraum ein bisschen ...herumflatterst ... und schaust ob du fremde Magie bemerkst. Kontrollzauber auf Leuten, Ritualamgie, Geister oder andere astrale Spione, oder auch eure Wurzelmänner. Wenn du was komisches in der Richtung siehst musst du mich sofort informieren. Hernanto hier wird dir das Gebäude zeigen und wer zu unserer Gruppe gehört."
    Silvie scheint darüber nicht allzu erfreut zu sein: "Klingt ziemlich langweilig. Kann ich ab und zu mal bei Scar vorbeischauen ob es da interessanter ist?"
    Li zuckt mit den Schultern "Mach was du willst kleiner Geist. Aber glaube mir, Langeweile hatten wir die letzten Tage hier wirklich nicht."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -924-


    Das Argument des Mannes, der ihr als Rico vorgestellt worden ist, leuchtet ein. Sie hat zwar nicht wirklich Lust noch einmal an diesen gruseligen Ort zurück zu kehren, aber wenn dieser seltsame Drachen es von ihr verlangt, was kann sie da schon tun. Allerdings ist es nicht an ihr zu entscheiden, was gemacht wird. Sie deutet zwar durch eine einfache Geste ihre Zustimmung an, wartet jedoch ab, wie sich Scar und Spark entscheiden.

  • -925-

    Bevor sie sich auf die Bikes schwangen, hatte Scar noch schnell diesen ausgesprochen eigenartigen Geist beschworen, der so völlig anders war als alles, was Spark bisher kennenlernen durfte. Da diese Sylvie im HQ bleiben sollte, konzentrierte sich Spark ebenfalls und rief nach einem Helfer aus dem Geisterreich. Zuerst meinte er zu spüren, wie die Beschwörung ausgesprochen gut verlief, der Fluss des Chi strömte leicht und ohne Hindernisse und schien seinen WÜnschen zu folgen. Dann jedoch sträubte sich das Wesen, welches dem Ruf folgte. Wie ein Hochseeangler in den Trids beim Kampf mit einem der erwachten Thunfische rang Babang mit ihm und konnte es schlussendlich auf seine Ebene zwingen. Sylvies Jasminduft wurde von einem Geruch von Meerwasser weggefegt, als sich vor Spark eine humaoide Gestalt manifestierte, die grob einem tangbehangenen chinesischen Piraten ähnelte.


    "Du hast gerufen und mich aus den Tiefen der See beschworen, Sterblicher. Was soll ich für dich tun, bevor ich dahin zurück kehre? Zwei Dienste gewähre ich, aber sprich rasch!" sprach ihn der Geist an. Dann bemerkte er Sylvie, die immer nochdurch den Raum flatterte und wie immer plapperte. "Was ist das denn bitte für eine?"


    Spark konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, freute sich aber, dass er für die Beschwörung keinen Tribut zahlen muste.

    "Beachte sie am besten nicht, sie ist der Geist einer anderen Beschwörerin. Ihr werdet nichts miteinander zu tun haben. Ich brauche dich nicht jetzt sofort, aber halte dich bereit. Ich werde dich rufen, wenn ich deine Hilfe benötige!"

    Damit löste sich der Geist vor seinen Augen wieder in Luft auf, als er sich auf die Astralebene zurück zog. Den Hickhack und die Spanung, die zwischen Scar, Li und Rico herrschte bemerkte Spark, beschloss aber, das einfach zu übergehen. Weiber!

    Die Fahrt zum Treffpunkt dauerte wegen des Verkehrs deutlich länger als in der Nacht, aber sie waren trotzdem fast pünktlich. Die Kleine war anscheinend kurz vor ihnen eingetroffen und heute ohne Burka fiel ihr Aussehen tatsächlich auf. Blau und Rot? Was das wohl zu bedeuten hat ..., ging es ihm durch den Kopf. Als Scar sie dann alle mehr oder weniger förmlich vorstellte, stutzte Spark erst, dann erinnerte er sich, dass Scar ja gestern die Kleine wohl gar nicht so recht bemerkt hatte, bevor sie so total abgedeht war. Aber wenigstens ging es der Kleinen anscheinend genau wie ihm und sie stutzte ebenso.


    Dann tauchte aus unerfindlichen Gründen Scar geist noch mit auf, die Elfe schickte ihn aber wieder zurück zu Li, wo sie ja eigentlich sein sollte.


    Ricos Vorschlag, sich erst einmal weniger offensichtlich zu präsentieren klang gut, daher bedeutete Spark den anderen, sich in Bewegung zu setzen. Wenn sie etwas mehr Ruhe hatten, musste er aber schnellstmöglich prüfen, ob nicht doch noch der Rest eines Zaubers an der der Kleinen zu entdecken war. Und dann hatte er ihr ja versprochen, dass er bei der Suche nach der Münze half, wobei er erst einmal gern etwas mehr über sie erfahren hätte.

  • -926-


    Die Sonne steht fast am Zenit, als Yon, seine Waffe umgehängt, den Kurier des Mannes empfängt. Von seinem Beobachtungsposten aus hat er ihn schon aus weiterer Ferne kommen sehen und hatte genug Zeit, sich zu vergewissern, dass der Mann alleine angereist ist. Dennoch liegt seine Stirn in Falten. Li hat sicherlich seine Gründe gehabt, aber dennoch musste es Yon nicht gefallen, dass der Boss die Position ihres Hauptquartiers offengelegt hat. Yon weiß, dass viele der Blades nicht territorial denken. Auf ihren Bikes gehört ihnen die Straße. Aber Yon denkt anders. Es muss immer einen Ort geben, an den man sich zurückziehen kann. Missmutig händigt er die Kommlinks aus. Der Mann, der ihm gegenübertritt, ist genauso wortkarg wie er, sodass kein richtiges Gespräch aufkommt. Sorgfältig beobachtet Yon, wie der Mann wieder loszieht. Hoffentlich finden sie etwas, denkt Yon. Es wäre eine Schande, wenn der ganze Kampf umsonst gewesen wäre. Dann macht er sich auf den Weg zurück ins Innere und übermittelt Li die Nachricht, dass die Kommlinks auf dem Weg zum Major sind.


    Mittlerwerile hat Del ihr Bestes gegeben, Lis verbliebene Wunden zu pflegen. Fast schon ehrfürchtig hat die Kleine sich dabei verhalten, Li niemals direkt angeblickt. Sichtlich froh, ihre Arbeit erledigt zu haben, dauert es nicht lange, bis Del wieder in den Schatten des Quartiers verschwindet, um sich der restlichen beschädigten Ausrüstung zu widmen.


    Es ist still geworden im Quartier. Gede und Ban erholen sich. Einige der Ganger lungern herum oder versuchen, der Mittagshitze durch ein Nickerchen zu entgehen. Li möchte soeben mit dem Nachdenken beginnen, als sich sein Komm meldet. Es ist Mei.


    "Li... ", hört er ihre Stimme in der Sprache seiner Herkunft.


    "Mir sind da seltsame Gerüchte zu Ohren gekommen."


    ...
    Es dauert nicht lange, bis Scar, Rico, Spark und Perdana sich wieder am Ort des Geschehens befinden. Auch tagsüber hat der Ort nichts von seiner seltsamen Atmosphäre eingebüßt. Das zweite Bike, dasjenige von Rachmantos Partner, ist verschwunden.

    "Sieht nicht danach aus, als würde hier irgendjemand leben", kommentiert Rico die ruinöse, abgewrackte Szenerie.

    "Wo ist denn dieser ehemalige Club?", richtet er seine Frage an Perdana.

  • Li merkt zwar das Yon mit seiner Entscheidung den Kurier hier zu empfangen nicht ganz einverstanden ist aber er führt seinen Befehl dennoch ohne zu widersprechen aus. Yon ist ein treuer Soldat und hätte wohl selber eine gute Karriere beim Militär machen können, sofern die ihn gewollt hätten. Was sie jedoch wollen sind die Komlinks oder genauer gesagt deren Daten. In Wahrheit glaubt Li das die Lamettaträger ohnehin wissen wo das HQ der Blades steht. Jeder im Vierten oder Mas Herman hätte das sagen können. Aber sie haben bisher kein Interesse gehabt die Gangs der Südstadt auszuräuchern.
    Der Anruf von Mei rießt ihn aus seinen Gedanken.
    Li ist erfreut ihre Stimme zu hören. Und gleichzeitig verwirrt wegen Scar. Normalerweise lässt er sein Handeln nicht von romantischen Gefühlen beeinflussen. Mei ist für ihn seine Jugendliebe und steht ihm Gefühlsmässig näher als alle Frauen bisher. Im Grunde denken sie oft ähnlich was wohl auch der Grund war das die Rivalitäten zwischen ihren Gangs ehr ein Sport war als wirklich böses Blut. Für andere Ganger wirkt sie manchmal irre aber Li weiß immer ws sie wirklich fühlt. Wenn es jemals eine feste Frau in seinem Leben geben würde war er immer sicher das es Mei sein würde.


    Andererseits ist da die schöne exotische Scar auch viel mehr als eine kurze Bettgeschichte - sie ist eine Drake und das sich zwei Drakes zufällig begegnen dürfte alleine nach der mathematischen Wahrscheinlichkeit fast unmöglich sein. Also ist es Schicksal? Auf jeden Fall fühlt er sich mehr als stark zu ihr hingezogen.
    "Li... ", hört er ihre Stimme in der Sprache seiner Herkunft.



    "Mir sind da seltsame Gerüchte zu Ohren gekommen."


    "Mei, ich freue mich dich zu hören. Es war ziemlich turbulent bei uns. Und dein "Geschenk" das du mir gemacht hast, diese Scar, hat auch einiges ... kompliziert gemacht. Ich möchte gerne mit dir persönlich darüber reden. Aber ich sollte hier nicht zu weit weg gehen, es kann sein das es bald wieder neue Probleme gibt.
    Wenn das OK ist könnten wir uns im Nona Luh treffen. Der Laden ist nicht zu weit on hier. Und würde mich auch sehr freuen dich zu sehen."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -928-


    Nach dem Spark Ricos Vorschlag angenommen und allen gesagt hat das sie sich in Bewegung setzen sollen, fährt Perdana gemeinsam mit den Anderen wieder an den Ort des Geschehens. Ihr ist mulmig zu Mute und sie schaut sich nach allen Seiten um. Natürlich sucht schaut sie unterbewusst auch nach der Stelle, wo Li in der letzten Nacht Rachmanto und seinen Partner verbrannt hat. Dass das Bike von Rachmantos Partner weg ist, frustriert sie sehr. Sie hatte gehofft, dass es noch da ist um es mitnehmen zu können. /An diesem verdammten Ort geschieht nie etwas Gutes. Ich sollte zusehen, dass ich hier so schnell wie möglich weg komme./


    Da reißt Rico Perdana aus ihren Gedanken. „Hier gibt es hundeartige Viecher die mir fast bis an die Schulter reichen.“ Zumindest kamen sie ihr in der letzten Nacht riesig vor. „Die Biester sind verdammt schnell und zäh. Daher ist es keine gute Idee hier weiter in das Gelände vorzudringen. Aber um deine Frage zu beantworten, Dass Gerhana liegt dort hinten.“ Beantwortet Perdana die Frage und deutet mit einem Kopfnicken in die entsprechende Richtung. Nebenbei schaut sie auf den Boden, ob sie Spuren der Viecher entdecken kann. Damit könnte sie ihre Aussage bestärken.


    Unruhig schaut sich Perdana immer wieder um, ob sie die Viecher oder sonst eine Gefahr entdecken kann.

  • -929-


    Sylvie war arg abgelenkt. Sie war es nicht gewohnt von anderen Leuten Anweisungen zu erhalten.
    Daher war sie etwas taktlos bei der Galerie der Verstorbenen. Sie hasste Krieg. Sie verstand einfach nicht den Hang zu Gewalt. Das war auch das Tolle an ihrer Beziehung zu Kismet. Sylvie ist noch nie von ihr in einen Kampf geschickt worden. Da bediente sich das Drachenkind immer ihrer eigenen Magie. Seit sie zu Drachentöter keinen Kontakt mehr hatte war auch dies weniger geworden. Kismet veränderte sich. Sie hatte ihr zweites ich angenommen auch wenn sie öfter mal durch es kontrolliert wurde. Wie in der Zeit als sie alleine in den Barrens gewohnt hatte. Während dieser Zeit war sie in ihren dunklen Gedanken oft alleine. Sylvie hatte nur sehr wenig Kontakt zu ihr gehabt. Kismet verkümmerte ohne den Kontakt zu anderen Metamenschen. Ihre Aura hatte sich auch sehr verändert. Nicht nur, daß sie von Narben versehen war, sie war auch nicht mehr so kindlich. Was bei der Kleinen nicht viel heißen sollte. Es war gut, daß die Kleine hier Anschluss gefunden hatte.


    So riss sich Sylvie zusammen und schlurfte Hernanto hinterher, der ihr alles zeigte. Als er ihr alles gezeigt hatte machte sie sich auf und machte eine Runde. Dafür verschwand sie in den Astralraum und machte auch einen Abstecher über die Grenzen des Schrottplatzes hinaus.
    Sie fand aber nichts und der Schrottplatz war auch für sie total öde und uninteressant.
    Sie materialisierte sich wieder und suchte Ies um mit ihr zu reden. Das Mädel schien sich wenigstens für Mode zu interessieren und das war schon mal ein Anfang.




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    Scar überging bewusst die Erwähnung der hundeartigen Biester. Sie hatte echt keine Lust auf die zu treffen.
    "Dann sag mal Kleine. Wo hast du deine Münze denn noch gehabt?" fragte Scar Perdana. Mit irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln gab sie sich nicht ab.
    "Wir sollten auf jeden Fall zu den Stellen wo du gekämpft hattest. Ist die Münze ein Fokus? Dann könnte man sie im Astralraum besser finden als hier im Dreck."


    Scar nahm Schwung und stellte sich in einer eleganten Bewegung auf ihren Sitz vom Bike. Dabei schaute sie sich um. Sie suchte nach den beiden Leichen der Männer, die ihr und der Gang gestern so viel Stress bereitet hatten.
    Sie verlagerte ihre Sicht auch in den Astralraum. //Wenn Sylvie jetzt hier wäre könnte sie das machen. Sie kann das einfach so viel besser als ich.//
    "Also viel ist hier nicht zu sehen."


    Scar konzentrierte sich kurz auf Sylvie und sah mit den Sinnen von Sylvie wie der Geist gelangweilt hinter Hernanto her schlurfte. Scar musste grinsen. //Gut sie ist im Hauptquartier.//

  • -930-


    Spark überging einfach mal Scars direkte Art und sprach die kleine Elfe direkt an:


    "Jetzt mal ganz in Ruhe: Zum einen würde ich gern wissen, wer du bist, so mit Namen und so. Und dann wäre es ausgesprochen hilfreich, wenn du uns sagst, wo genau du die Münze das letzte Mal ganz sicher noch bei dir hattest. Vorher aber noch was anderes: Du hattest ja erzählt, dass dich so ein komischer Typ ausgeknockt hat. Wenn ich mal schauen soll, ob es ein Zauber war, müsste ich das schnellstmöglich machen, weil die Spuren von so was lösen sich mit der Zeit auf." Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort. "Und du wurdest ja schon letzte Nacht erwischt, mit ein bissel Pech ist eh nix mehr zu entdecken. Wäre es okay, wenn ich es trotzdem versuche und deine Aura mal begutachte? Es tut nicht weh und es kann dabei auch rein gar nix passieren"


    Dass Spark bereits beim Stellen der Frage seine Wahrnehmung in den Astralraum verlagert hatte, verschwieg er geflissentlich, als er die Aura der Kleinen eingehend musterte. Voerher hatte er noch einmal einen allgemeinen Blick über die Szenerie geworfen, der ihm jedoch nichts neues offenbart hatte.

  • -931-
    Perdana will gerade Scar antworten, da reißt Spark das Wort an sich. Als ehrenwerter Dukun hat er natürlich das Recht dazu und Perdana ist erst einmal still. Dann schaut sie zu Rico, ob er auch noch etwas fragen will. Als das nicht der Fall ist antwortet sie:


    "Ich heiße Perdana. Die Münze, nach der Ihr gefragt habt, ist meine Glücksmünze. Es war die erste Münze die ich nach dem Tod meines Vaters vor etwa 12 Jahren selbst verdient habe. Sie ist nicht viel Wert, aber für mich selbst hat sie als Glücksbringer eine große Bedeutung. Da ich nicht weiß was ein Fokus ist, kann ich diese Frage nicht beantworten." Das sie mit dem Wort Astralraum nicht viel mehr anzufangen weiß wie jeder andere Bürger der Unterschicht, lässt sie erst einmal außen vor. "Wenn der ehrenwerte Dukun es so wünscht, dann kann er dies selbstverständlich tun. Muss ich dafür etwas bestimmtes machen?"


    Perdana behandelt besonders Spark und Scar mit ausgesuchtem Respekt. Mit Drachen und Schamanen sollte man sich nie anlegen. Nach dem Spark fertig ist spricht Perdana weiter. "Ich kann mich daran erinnern, dass ich die Münze das letzte Mal in der Hand hatte, als ich mich mit Gede getroffen habe. Ob sie noch noch nach dem Kampf mit den Biestern hatte, dass kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe mich um die verletzten kümmern müssen und dann kam es auch schon zum Treffen mit diesem Scheißkerl Rachmanto und seinem Freund." Das ist tatsächlich die erste Entgleisung in ihrer Wortwahl und in ihrer Aura kann man deutlich erkennen, dass ihr das peinlich ist. Die Fragen werden von ihr aufrichtig und ehrlich beantwortet.

  • -932-


    Im Hauptquariter der Jade Blades hat Hernanto Sylvie mit größtem Respekt behandelt. Niemals hat er sie direkt angeblickt, während er ihr die wohl seltsamste Führung seines Lebens gegeben hat. Hernanto ist tief im alt-javanischen Glauben verwurzelt, auch wenn seine Anschauungen eher einer Art Straßenversion dieses Glaubenssystems zu entspringen scheinen. Als er sich sicher ist, dass Sylvie kein Teil der hiesigen Geisterwelt ist, lockert sich seine angespannte Haltung wieder etwas und er kommt ins Erzählen. Sylvie ist ziemlich schnell von dem jungen Mann gelangweilt, der über nichts anderes außer Politik, Geschichte und Philosophie zu sprechen scheint. Bereiche, die Sylvies Gemüt nicht gerade erheitern.
    Iesye ist da schon ganz anders. Auch sie ist übervorsichtig und respektvoll, sodass Sylvie sich bereits fürchtet, wieder an einen Langweiler geraten zu sein. Doch als Sylvie von ihren Modevorstellungen zu plappern anfängt, bricht das Eis ein wenig und Iesye stellt sich als lohnende Gesprächspartnerin heraus. Sie ist allerdings ganz anders, als die Menschen, mit denen sich Sylvie bisher unterhalten hat. Alle scheinen hier irgendwie ganz anders zu sein. Sylvie wird aus den Menschen hier definitiv nicht allzu schlau, aber die Kleine ist hübsch und kennt sich aus, und sie weiß, was sie will. Das zumindest kennt Sylvie und kann damit umgehen.


    ...


    In der Nähe des "Gerhana" nehmen die Dinge derweil ihren Lauf. Rico schenkt dem magischen Aspekt nur wenig Bedeutung. Was er nicht sehen kann, das interessiert ihn kaum. Er ist ein Mann der Visualisierung. Bereits bei ihrer Herfahrt hat er diverse Aufnahmen für sein Untergrundprogramm gemacht. Besonders interessiert ist er an diesem alten Club, aber Perdana wird gerade von Spark in Augenschein genommen, deshalb möchte Rico nicht weiter stören. Von diesen Biestern, die die Kleine erwähnt hat, ist weit und breit nichts zu sehen. Selbstsicher wagt er sich ein wenig weiter vor und beginnt damit, sich die Gegend genauer anzuschauen.


    Nicht nur das Motorrad ist verschwunden, auch von den beiden Leichen, die Li dem Feuer überantwortet hat, ist keine Spur mehr zu entdecken. Jemand muss sie von hier fortgebracht haben, denn die Critter können keine solch gründliche Arbeit geleistet haben.


    ...


    Im Nona Luh trifft Li auf Mei Ling. Die Anführerin der Nao Hsin Feng hat sich für ihre Verhältnisse äußerst unauffällig gekleidet. Einzig ihr Makeup verrät den extravaganten Stil, den sie sont befürwortet. Sie ist alleine gekommen, genau wie Li. Die persönliche Dimension, die ihr Treffen damit angenommen hat, ist unverkennbar.


    "Du siehst aus, als hättest du viel durchgemacht", begrüßt sie ihn wie jemand, der sich mit ihm auf Augenhöhe befindet und den Bruch gesellschaftlicher Konvention nicht zu scheuen braucht.

  • -933-


    "Wenn der ehrenwerte Dukun es so wünscht, dann kann er dies selbstverständlich tun. Muss ich dafür etwas bestimmtes machen?" antwortete die Kleine auf seine Frage. Ihre Aura war durchaus interessant. Obwohl sie anscheinend aus sehr beschränkten Verhältnissen kam, war sie absolut gesund und auch noch in bester Verfassung. Was zumindest eigenartig war, da sie gestern noch von einer Kugel getroffen worden war. Entweder hatte sie riesiges Glück gehabt, eine sehr gute Panzerung oder aber irgendwelche magischen Vertsärkungen. Dass sie erwacht war, konnt Spark ganz klar erkennen, ihre Magie war sogar stärker als seine eigenen Möglichkeiten zur Manipulation des Manas. Allerdings schien sie offensichtlich eher eine Adeptin zu sein, zumindest vermutete Spark das auf Grund der Aura. Irgend eine Art Kraft oder Gabe schien dabei aktiv zu sein, denn hier im Astralraum konnte er mit genügend Konzentration erkennen, dass Perdana bewusst oder unbewusst ständig winzige Mengen Mana absorbierte, selbst wenn dies im Normalfall absolut nicht auffiel. Die Aura pulsierte voller Kraft, der Fluss der Energien war im absoluten Gleichgewicht, fast schon beneidenswert. Die Aura wies auch absolut keinerlei Veränderungen auf, die auf irgendwelche künstlichen Verstärkungen oder auch schwere Verletzungen hindeuteten. Was er jedoch klar sehen konnte, war die Nervosität der Elfe. Für Sie war diese Situation anscheinend vollkommenes Neuland und der fast schon überzogene Respekt, ja geradezu Ehrfurcht, den sie ihm und auch Scar entgegenbrachte, war unverkennbar. Außerdem schien sie der Ort an sich zu verunsichern, was ihr Spark aber nach gestern in keinster Weise verübeln konnte. Ihr bisheriges Auftreten und Aussehen ließen ihn vermuten, dass die Kleine bisher wenig bis nicht von den hässlicheren Seiten des Sprawls kennenlernen musste. Tja, dann mal wilkommen auf der dunklen Seite ... ging es ihm durch den Kopf.


    Was er jedoch zu seinem Frust nicht erkennen konnte, waren irgendwelche Spuren fremder Magie. Da aber einige Stunden vergangen waren verwunderte ihn das auch nicht wirklich.
    Erst einmal antwortete er ihr auf ihre Frage: "Keine Panik, du musst absolut gar nichts machen." Um den Schein zu wahren, schaute er sie jetzt bewusst angestrengt und mit gespielter Konzentration an, dann fuhr er fort: "Mist, es ist absolut nichts zu erkennen, was den Einsatz Magie angeht. Direkt nach deinem Erlebnis hätte ich wahrscheinlich besere Chancen gehabt."


    Dann hörte er sich an, was Perdana zu ihrer Münze zu sagen hatte und erfragte noch eine möglichst genau Beschreibung der Münze. Als Perdana diese noch gegeben hatte, rief er den beschworenen Geist zu sich, der nur Augenblicke später erschien.
    "Ich brauche deine Hilfe bei einer Suche. Dieses Mädchen hat eine Münze verloren, die ihr schon sehr lange gehört und die ihr sehr wichtig ist. Ich möchte, dass du dich auf die Suche nach dieser Münze begibst und sie mir entweder direkt zurück bringst oder mitteilst, wo du sie gefunden hast!" Spark schickte seinen Worten eine möglichst konkrete Vorstellung der Münze hinterher, da Perdana die Münze so lange bei sich getragen hatte und so stark mit ihr verbunden war, war sich der Wujen auch sicher, dass es Spuren von Perdanas Aura auch an der Münze geben würde. Daher übermittelte er dem Geist auch noch ein mentales Bild von Perdanas Aura und Signatur, damit der Geist nicht irgend eine Münze sondern ausschließlich Perdanas Münze suchte. Die Gestalt des Geistes schien die Eindrücke in sich aufzunehmen, dann sah man so etwas wie Konzentration auf dem Gesicht des Wesen, als es sich wieder in Luft auflöste und seine Suche vom Astralraum aus begann.


    "Ok, dann heißt es jetzt erst einmal warten. Oder wir sehen uns dieses Gerhana mal näher an, ob wir da etwas über diesen mysteriösen Angreifer herausfinden." sagte er wieder an seine Begleiter und Perdana gewandt.

  • -934-


    Sylvie war so beschäftigt mit Iesye, daß sie die Zeit fast ganz vergaß. Die fremdartige Sichtweise faszinierte sie. Es erinnerte sie an ihre ersten Schritte auf dieser Ebene. Alles war neu und anders gewesen.
    Die hier wohnenden Wesen, welche sich Metamenschen nannten so ganz anders in ihrer Art als die Geister, dies sie bis dahin kennen gelernt hatte.


    Sie war schon immer von dem kleinen Mädchen angezogen, welche als 3 Jährige alleine am Strand gespielt hatte und strahlte, wenn es stürmte. Ihre Mutter hatte es dann besonders schwer den kleinen Wirbelwind in der Stube zu behalten.
    Ein paar mal mussten sie oder ein paar andere Windgeister sie davor bewahren, daß sie von den Klippen ins Meer viel oder ähnliches.


    Erst viel später hatte Kismet es dann geschafft Geister zu rufen. Sylvie war die erste gewesen.
    Ihr Meister hatte ihr auch bei gebracht wie man Geister bindet und Sylvie musste leider dafür Versuchskaninchen sein.
    Sie hätte es Kismet echt übel genommen aber da Kismet sie immer so schnell wie möglich trotz Anweisung von Tsun Li die Bande wieder löste war sie der Kleinen nur ein wenig böse.
    Sie wusste selbst wie sehr die Kleine die Freiheit genoss.


    Jetzt aber war Sylvie in einer komplett neuen Welt. Als ob sie auf einer ganz anderen Existenzebene war. Nicht nur die Metamenschen waren anders, sondern auch der Astralraum. Er fühlte sich total fremd an.


    So plauderte sie mit Iesye bis sie von Del erzählte und wie sie nicht nur ihre Klamotten nähte, sondern auch dauernd die kaputten Rüstungen und Klamotten der Gang nähen musste, weil sie wieder in einem Kampf geraten waren.


    "Oh Drek." sagte Sylvie auf einmal. "Sorry Iesye ich habe total die Zeit vergessen. Ich muss patroulieren."
    Ohne auf eine Antwort zu warten verschwand Sylvie im Astralraum und machte einen Rundgang. Sie besuchte die Werkstatt und den Gemeinschaftsraum. Dann flog sie nach draußen und umrundete den Schrottplatz. Auch flog sie wieder über die Grenzen hinaus um nach eventuell weiter entfernten Gefahren aus schau zu halten.
    Auf dem Schrottplatz selber entdeckte sie eine Art Schornstein, in dem die Luft durch die Wärme hoch gezogen wurde wie in einem Sog.
    Sie lies sich ein paar mal durch das Rohr ziehen. Aber irgendwann war auch das langweilig.


    Sie flog kurz rüber zu Gerhana und schaute was Scar und die anderen machten. Sie materialisierte sich aber nicht.
    Auch wenn sie Scar nicht glaubte, aber sie wollte nicht riskieren, daß Scar sie nicht mehr rief. Dafür war die Welt einfach zu aufregend.


    Dann flog sie wieder zurück. Ärgerte ein paar Ganger indem sie kleinere Unfälle verursachte, aber irgendwann war auch das zu langweilig. Sie setzte sich neben Yon und fragte.
    "Hast du mal ne Zigarette?"


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    "Drek jetzt muss ich den Affen mit irgend was anderem bestechen." murmelte Scar laut, als sie keine Leichen erblickte.


    Nach Perdanas verbaler Entgleisung sprang Scar elegant vom Bike. Und gesellte sich zu Perdana.


    "Hey Kleine las diesen Blödsinn von diesem übertriebenen Respekt. Wir sind genauso Metamenschen wie du..." Dabei knuffte sie Perdana leicht. "...und du hast Recht Rachmanto war ein Scheißkerl."
    Dabei grinste sie aufmunternd.


    Als dann der Geist von Spark erschien fühlte sie sich ganz woanders hin versetzt. Der Geruch des Meeres rief Erinnerungen in ihr wach. An längst vergangene Zeiten, in der das Leben noch unbeschwert gewesen war.


    Sie musste sich zusammen reißen um nicht von der Welle der Erinnerung mitgenommen zu werden. Sie schluckte kurz.


    "Ok, dann heißt es jetzt erst einmal warten. Oder wir sehen uns dieses Gerhana mal näher an, ob wir da etwas über diesen mysteriösen Angreifer herausfinden."
    "Wir sollten Rico nicht alleine hier rum laufen lassen. Auch wenn ich nicht glaube, daß die Hunde von der Perdana gesprochen hatte, raus kommen ist der Ort hier auf jeden Fall gruselig."
    Erwiederte Scar. Sie hatte den Ort Astral gesehen und es war kein schöner Anblick gewesen. Scar spielte kurz mit dem Anhänger von ihrem Meister. Sie zog an dem Anhänger an der langen Kette und zog ihn mal nach rechts und dann wieder nach links und wieder zurück. Jeder, der Scar etwas näher kannte erkannte, daß sie gerade etwas nervös war.

  • Als Spark sagt das sie nichts tun muss, ist sie ein klein wenig erleichtert. Die Nervosität ist jedoch schnell wieder zurück, als der Dukun sie so anstarrt. Als er dann nichts finden kann, weiß die Elfe nicht ob das jetzt gut oder schlecht ist. Etwas verunsichert schaut sie zu Spark rüber und weiß erst einmal nicht was sie sagen soll, außer einem "Vielen Dank." Schien es den Dukun doch zu ärgern, dass er nichts finden konnte. Als er dann einen Geist aus dem Nichts herauf beschwört, bekommt Perdana große Augen. Ehrfurchtsvoll verneigt sie sich vor dem Geist und natürlich vor Spark. /Er kann wirklich einen Geist rufen./ Dieser Gedanke sorgt nicht gerade für Wohlbehagen bei Perdana.


    Die Elfe glaubt ihren Ohren nicht mehr trauen zu können. /Er ... er hat den Geist zu gerufen um meine Glücksmünze zu suchen? Oh verdammt, dass kann ich doch nie wieder gut machen./ Als Spark dann wissen will wie die Münze ausgesehen hat, kramt Perdana ein Geldstück hervor. Es ist eine indonesische Münze von geringem Wert. "So wie diese hier, nur eben aus dem Jahr 2061, dem Jahr als mein Vater starb. Dieses Jahr brachte meiner Familie nur Kummer und Leid. Aber ich hielt es für ein Zeichen des Schicksals, dass das erste Geld was ich selber verdient habe aus diesem Jahr stammt."


    Als Scar auf Perdana zugeht, spannen sich Perdanas Muskeln an. Dieser Drache verhält sich so wie die Touristen aus Übersee. So unberechenbar, launisch, direkt. Der Knuff kam unerwartet und war nicht besonders stark, so das Perdanas feste, lederartige Haut ihn vollkommen absorbiert. Als ihr Scar so nahe ist, aktiviert sie unbewusst ihre mystische Rüstung. Perdana weis nicht das sie das kann. Es ist vielmehr eine Instinkt getriebene Reaktion auf eine mögliche Gefahr. /Ja klar wir sind alles Nur Metamenschen. Am Arsch. Du bist ein verdammter Drachen./ Perdana behält diesen Gedanken aber besser für sich. Wenn der Drachen es so will, dann soll sie es auch bekommen. "Wie du wünschst, ehrenwerte Scar." versucht sie es etwas abgemildert.


    Da alle anwesenden, Perdana ausgenommen, es scheinbar für eine gute Idee halten dem Gerhana einen Besuch abzustatten, jagt der Elfe einen eiskalte Schauer über den Rücken. Sie räuspert sich vorsichtig und schaut erst einmal, ob keiner der Anwesenden noch etwas sagen will. Als das nicht der Fall ist sagt sie: "Ich halte das für keine sonderlich gute Idee. Wir haben gestern Nacht zu viert gegen die Bestien gekämpft und sie nur sehr knapp besiegen können. Und als ihr gestern verschwunden seit, da kamen wieder welche. Die Biester sind verdammt zäh. Und das Gerhana macht mir schlichtweg Angst. Es ist gruselig und hat eine fast körperlich spürbare unheilvolle Aura. Zudem muss hier jemand aufgeräumt haben. Die Leichen und ihre Sachen sind verschwunden." Perdana unterlässt es erst einmal den Gangern zu sagen, dass sie eins der Bikes mitgenommen hat.