Strukturierte SL Notizen

  • Hallo allerseits


    Wenn man einige Zeit SR geleitet hat kann man kleinere Runs welche überschaubar sind halbwegs aus dem Ärmel schüttlen ohne sich großartig komplexe Notizen zu machen.


    Was ist aber bei Szenarian wo mehrere Beteiligte Parteien dabei sind, komplexe Handlungsstränge, NPCs die die Seiten wechseln usw.
    Das kann auch für Erfahrene Meister anstrengend werden da man viele Sachen im Auge haben muss die im Hintergrud ablaufen und von denen die Spieler nicht unbedingt was mitbekommen.


    Was mich mal interessieren würde wären Tricks und Kniffe mit denen man solche komplexen Sachen übersichtlicher notieren kann. Ich hatte Runs wo ich 8 Seiten ausführliche Aufzeichnungen hatte und zwischendurch trotzdem damit nicht klargekommen bin. Wie schreibt ihr eure Plots auf ?
    Was notiert ihr euch und was nicht ? Alle Ereignisse Chronologisch oder vorwiegend nur was die Spieler mitbekommen ? Was ich z.B. wirklich schwer zu handhaben finde ist welche Seite welche Informationen über die anderen Parteien hat.


    Ich mache meistens eine Liste der Personen und eine kurze Beschreibung (gelegentlich auch schon grafische Personenkonstellationen), und fange dann an mit "Wie bekommen die Runner den Auftrag", "Wer ist der Auftraggeber", "Wie,wann und Wo findet der Kontakt statt" usw.
    Danach versuche ich das ganze in Kapitel zu unterteilen und zu beschreiben was die einzelnen Parteien machen und bestimmte Situationen in die die Spieler geraten werden.

  • Bin momentan frei am Leiten, für wiederkehrende Personen habe ich Karteikarten gemacht, ansonsten ab und an einen Namen aus dem Finger gesaugt.
    Plots habe ich grob im Kopf, wird entsprechend angepaßt je nach HAndlungen der SCs...oder auch Unterlassenen Handlungen.
    Ich arbeite viel mit Gebäudeplänen und greife gerne Dinge aus vergangenen Runs wieder auf. So dürfen meine Runner gerade dafür sorgen, daß sie einen Schieber ruhigstellen, den sie 2 Runs zuvor angepißt haben. Oder waren überascht, als ein ehemaliges Opfer einer Entführung, die sie begangen haben an einem unerwarteten Ort wieder auftauchte.

  • Moin,


    Ich habe bisher 2-3 mal versucht, mir Run's vorher zu notieren.
    Während des eigentlich Runs fast nie in die Notizen geschaut...
    Aufschreiben fing immer sehr detailliert an: Treffen mit dem Johnnson, was genau der Auftrag ist und welche NSCs beteiligt sind und deren Hintergrund.
    Der Hacken an der Sache ist, dass ich dazu neige, langsamer zu schreiben, als ich mir Dinge überlege. Daher bin ich entweder Demotiviert, weil ich keine Lust hab, meine Gedankenströme in Zaum zu halten, oder ich weiss, dass ich die Notizen hinterher eh nicht brauche, da ich alles was ich mir notiert hab dann eh auswendig weiss.
    Den Plot für meine jetzt neu angefangene SR4 Runde hab ich mir vor nem halben Jahr überlegt und ich kenne ich immer noch ohne Problemme auswendig.
    ich neige aber auch so dazu, mir Dinge die mich interessieren extrem lange zu merken: Mein Referat über Heraldik, dass ich vor mehreren Monaten erarbeitet hab, könnte ich nach kurzem überlegen ohne problemme aus dem Stand halten =)


    Was ich mir aber vorgenommen habe, bald mal aus zu probieren, ist ne Mind-Map, auf der die Einzelnen "Parteien" geführt sind und darunter die SC/NSC die zu ihnen gehören. Während des Runs werde ich da wohl auch nicht drauf gucken, aber zwischendurch ist das super, um sich dabei Gedanken zu der Entwicklung des Plots zu machen.


    MfG Doc

  • Strukturiert würde ich meine Notizen eigentlich seltener bezeichnen.


    Meine Plots notiere ich im Regelfall schon, angefangen mit einem Nachrichtenüberblick der vergangenen Tage, dann Treffen mit Schmitt, Infos des Schmitt, Infos, die die Runner durch Beinarbeit erlangen können, mögliche Ansatzpunkte nach und nach. Das Problem ist, das man solche Kapitel nicht immer 1:1 einhalten kann ohne zu railroaden, imho mit die besten Plots sind bis auf Start, Ziel und einiger Rahmenbedingungen vollkommen unstrukturiert. Des weiteren neige ich jedoch auch zu demselben Problem wie der Doc, meistens steht der Plot im Kopf schon länger, wenn ich ihn aufs Papier bringe, so das das ganze eine teilweise unnötige Fleißaufgabe wird und hin und wieder auch liegen bleibt.


    Was mir wichtig ist, ist neben den Karten auch ein Zeitstrahl, z.B. um "geskriptete" Aktionen anderer Parteien festzuhalten, aber auch für Notizen, wo die Runner was genau gemacht haben etc. Für ein Kampagnenspiel ist es jedoch imho noch wichtiger, sich Notizen für das Geschehen während des Runs zuzulegen, damit man diese im Nachhinein auswerten und in Plots für die kommenden Sitzungen einarbeiten kann, z.B. wer sich mit wem verfeindet hat, wer wem was gestohlen hatte, ob da wer hintergestiegen ist bzw. da Beweise hinterlassen wurden, etwaige Reaktionen der Gegenparteien.


    Für ne eigene Kampagne habe ich das einmal sogar richtig strukturiert gemacht, d.h. in einem DIN A 5-Block nach jedem Run die Charaktere, das Ziel des Runs, das Ergebnis und besondere Zwischenfälle oder nebenbei eingestreute Informationen notiert, um da ggf. im Nachhinein nochmal drauf zurückgreifen zu können. Für die aktuelle München Noir-Kampagne, die ich leite, notiere ich sowas (zusammen mit irgendwelchen Anfragen der Chars an Connections, auf die diese erst später antworten können) meistens auf der Rückseite eines meiner Handouts, Karten, Zeitstrahlen oder sonstwas. Wie gesagt, strukturiert würde ich das eher selten nennen.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • Ich habe als feste Notizen eigentlich nur eine Liste mit bereits erledigter Runs samt Kollateralschäden, lebende Connections, Feinde und NPCs und eine Stichwortliste mit Runs die zu den beiden offenen Handlungssträngen noch geplant sind.


    Ich habe keinerlei Notizen von Charakterwerten oder Besitzständen - sowas sollte man grob im Kopf haben. Nur beim Geld muss ich mir demnächst mal die Kontostände notieren, die Gruppe hat mittlerweile für mein Gefühl zuviel und ich habe da leider nicht den Überblick den ich gerne hätte.


    Die Runs und die beiden übergeordneten Kampagnen liegt entweder als Grobentwurf im Kopf vor oder es wird on-the-fly geplant. Ab und zu gebe ich mir etwas mehr Mühe und mach Internetrecherche. Bei einem der ersten Runs sollten die Runner einen Staatssekretär aus dem Umweltministerium in einem Teich in einem der AG Chemie gehörenden Umweltschutzgebiet versenken (Marke "Wir erreichten hier ein Naherholungsgebiet mit BLABLABLA ganz viel grün - im Bau seit 2023"). Da hatte ich dann im Brandenburgischen nach einer vielversprechenden Seenplatte (Google Earth!) ausschau gehalten, ausgedruckt und den blickdichten Absperrzaun nachgetragen.


    MfG,
    Callan

  • Ich hab meist nen SL-Charakterbogen von den Charakteren auf meinem Laptop (also die wichtigsten Werte quasi, so dass ich beim verdeckt würfeln nicht nachfragen muß), dazu immer eine passende Namensliste oder zwei, falls ich mal NSC improvisieren muß.
    Ein paar Stichpunkte zum Run, also die Umgebung vor Eintreffen der Spieler, danach wird sowieso alles improvisiert.

  • Also bei mir wird ein Run meist (außer ich muss mal schnell-schnell improvisieren) ziemlich fix-und-fertig ausgearbeitet.


    Soll heißen der Handlungsstrang, die NSC (tw. auch mit Werten), und häufig auch schon eine fertige Szenenbeschreibung o. sogar wörtliche Rede (Erklärungen/ Ansprachen etc.).


    Natürlich besteht die Gefahr, dass Runner einen völlig anderen weg gehen, als den erwarteten. An bestimmten Knackpunkten versuche ich mir deshalb gelegentlich auch, eine Alternativstrategie zu fixieren, für den Fall, das hier was anders läuft als ich erwarte.
    Das kann natürlich nicht alles abdecken, aber vieles.


    Man darf natürlich die Runner nicht zu sehr in eine bestimmte "Schiene" zwingen, dann macht es keinen Spaß mehr. Zu offensichtliche Handlungsvorgaben (indem auf unerwartete Ideen und Handlungen nicht eingegangen, diese abgewürgt oder gar "bestraft" werden), versuche ich in Maßen zu halten.
    Natürlich habe ich da wohl schon das eine oder andere Mal "gesündigt", versuche mich aber zu bessern, und auf Extrawge der Runner einzugehen.


    Außerdem baue ich oft in meinen Notizen nur kurz umrissene Szenen etwas ein, füge neuere an...
    Solange damit nicht alles komplett über den Haufen geworfen wird...

  • Hmm bin ja auch so ein Planungsfreak. Alles schön ausarbeiten. Nur im Grunde ist es für mich selber genau das was ich brauche und wenn es läuft schau ich kaum noch nach, weil ich durch die große Planung alles so sehr in mein Hirn gehämmert habe das ich fast alles so aus dem Kopf weiß. Das wiederum ermöglicht mir dann wieder mich auf alles einzustellen womit die Spieler kommen und die wirklich mit dem Abenteuer zu tun haben.


    Und wenn sie mit Dingen kommen die so rein gar nicht vorgesehen sind, z.B. jetzt ohne Grund stundenlang in ner Mall shoppen zu gehen, sich in Bars zu besaufen oder ne billige Nutte von der Strasse abzuschleppen, dann improvisiere ich sowieso.


    Letztlich benutze ich bei Runs nur die Handsouts aller Art die ich vorbereite, und der Ordner wo der ganze Plan drin steht liegt unbenutzt neben mir.



    Ich versuch meine Runs immer so zu Verfassen, das ich praktisch sagen könnte "Hier nimm und leite selber!" und es würde funktionieren :-)

  • Meistens bin ich zu faul dazu.


    Werte für untypische Dinge werden notiert, vielleicht noch Eigenarten, Motivationen und Ziele.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • So ungefähr mach ich es auch.


    Grober Leitfaden des Runs, dazu bissel Pläne und Stichpunktartige Notizen.

    That's L as in "Lacerate", O as in "Obliterate", B as in "disem-Bowel" and O as in, uh... Well, I guess I can use "Obliterate" twice, huh? What do you think?

  • Ebenso.... ein Paar Pläne/Handouts und Stichworte zum Run ausformuliert. Rest Improvisation. Meine Chaostruppe verwirft/durchkreuzt eh 90% aller Plots.

    Ich mag die Goten, vielleicht mache ich aus denen mal eine Jugendbewegung !

    - Luzifer in seinem Tagebuch im Jahre 400 A.D.
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    Ob Luck oder Skill... Kill ist Kill

  • Es mag übertrieben erscheinen, aber ich habe mir tatsächlich einen einzigen großer Ordner zusammengestellt.
    Der Vorteil dabei ist, dass ich zu jedem Spielort und jeder Gruppe detaillierte Zeitleisten eingefügt habe, die mir nach und vor dem Abend mit ein paar kurzen Notizen schnell die Möglichkeit geben über das aktuelle Geschehen im Plot im Bilde zu bleiben. Dass die Spieler darin keinen Einblick haben ist klar, aber es hilft ungemein im Spiel aufgekommene Ansätze für fortlaufende Handlungen im Auge zu behalten. Dazu ergänze ich das Programm mit einzelnen Seiten zu den Spielercharakteren, wo Connections, Gaben & Handicaps und anderes Wissenswertes aufgeführt ist.
    Die Erfahrung, die ich damit machen konnte ist, dass man schnell und einfach im Auge behalt worauf man hinaus möchte, welche Mittel und Wege dazu zur Verfügung stehen und relevantes Hintergrundwissen über parallel verlaufende unbemerkte Handlungen angenehm weiterführend notiert werden kann.


    In diesem Ordner hab ich natürlich noch alles andere an wertvoll zu behaltenden Material wie sämtliche NPCs, die ich nutze oder meine verschiedenen Gegnervarianten. Es hat mir schon häufig den Arsch gerettet (entschuldigt bitte meine Direktheit) spontan zwei Seiten aufschlagen zu können und eine Bandbreite an Gegnern von Leicht über Mittel bis Schwer zur Verfügung zu haben und ein großes Spektrum an Waffen übersichtlich notiert zu haben. So kann man die Feinabstimmung des Schwierigkeitsgrades einer Konfrontation schnell und unkompliziert direkt im Spiel easy handhaben.

    - Life's a joke, try to laugh about it - Maybe you understand -

  • Kommt natürlich auf den Plottumfang an aber ich bin eher freier Improvisierer. Ich hab zu beginn im Normalfall eine Idee, ne Namensliste und nicht viel mehr. Zeitleisten für Aktionen der Charaktere und "Triggerevents" sind sehr hilfreich und wenns extrem umfangreich wird noch ne Mind Map.
    Wichtiger sind imho tatsächlich die Notizen die man sich während des Runs noch macht.

  • Meine Run-Notizen folgen fast immer demselben Muster:


    Hintergrund: Kurze Zusammenfassung des Runs: Johnson, Ziel, Örtlichkeit, Spezielles.


    Einstieg: Wie die Runner angeheuert/reingezogen werden.


    Offene Enden: Plotstränge, Probleme etc., die von früheren Runs stammen.


    Probleme: Hindernisse für den Run, Komplikationen, Gegnerische Pläne, Sicherheitssysteme etc.


    Möglichkeiten: Wie man verschiedene Hindernisse überwinden kann, Lösungen für Probleme etc.


    NPCs: Neu auftauchende NPCs.


  • So ähnlich mach ich es auch. Nur das "Möglichkeiten" lass ich weg. Meine Chaostruppe kommt eh auf Klamotten, auf die ich nicht kommen würde.

    Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn.

  • Meine Notizen sind meißtens sehr knapp.


    Meißtens reicht mir ein Notizblockzettel und ein A4 Blatt für Notizen und Buchhaltung im Kampf.


    Wenn es exorbitant komplex wird habe ich auch schon Notizen von ein bis zwei A4 Seiten gehabt.


    Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass ich viele Dinge nicht aufschreibe, z.B. Charaktereigenschaften von NSC, weil ich die mit dem Bild der NSC verknüpfe, welches ich mir mit einem einizgen Stichwort neben dem Namen abrufen kann.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Ich muss noch anfügen, dass ich den Run protokolliere, während ich ihn leite. Nach dem Run tippe ich dann meine handschriftlichen Notizen ab für die Kampagnengeschichte. Dabei kopiere ich dann auch die "Offenen Enden" in die Notizen des nächsten Runs rein und kopiere die überlebenden NPCs, mit aktualisierten Notizen, in das NPC-Dokument.


    Das ganze braucht schon etwas Zeit - ich rechne mit etwa einer Stunde für die Geschichte eines durchschnittlichen Runs, zuzüglich einer bis drei Stunden für die Bilder dazu - aber dafür ist das eigentliche Vorbereiten dann etwas einfacher, da ein Teil schon gemacht ist und man einfach nachschauen kann, was genau schon vorfiel und was die Runner wissen und taten.

  • Notizen zum Runverlauf machen sich meistens v. a. die Spieler.


    Auch habe ich es mir (als Spieler) zur Angewohnheit gemacht, jeden Run zumind. in ein paar Zeilen zusammenzufassen, damit ich weiß, was mein Char so alles schon mitgemacht hat.


    Kann auch für den Meister ganz nützlich sein, wenn er mal wieder einen früheren Run aufgreifen will und ich nicht mehr im Gedächtnis habe, wen ich da im Einsatz hatte.
    Oder wenn es um die Frage geht, wer welchen Mitrunner bei welchem Run kennengelernt hat (Hintergrundwissen, gemeinsame Erfahrung die verbindet oder trennt etc.).
    Aber eine richtige "Runchronik" gibt es nicht...