Die Frage der Moral

  • "Irian" schrieb:

    Objektiv gesehen hängt das mit Mord davon ab. In manchen Ländern gibts offizielle Kopfgelder auf Ghule, d.h. die gewähren Ghulen vermutlich keine Menschenrechte, sondern behandeln sie als Tiere.


    Womit dann allerdings auch der Kindsmord keiner währe.


    Zitat


    Damit wäre es zumindest rechtlich kein Mord


    Worum es hier aber nicht geht ;)

  • Deshalb sage ich ja: Moralisch hängt es wohl davon ab, ob es sich um einen "wilden" Ghul handelt, der effektiv nur noch ein Tier ist und wahllos tötet, oder um einen geistig stabilen Ghul, der niemanden tötet. Im ersteren Fall ist es imho ähnlich wie das Erschießen eines tollwütigen Tieres, im letzteren Falle wäre es wohl eher Mord aufgrund von Vorurteilen.

  • @ Grey Ice


    Wenn man etwas Hooding spielt ist das ganz und garnicht unpassend. Die Runner sind oft der einzige lichtschein im dunkeln der großen welt. Sicher man ist kein Held wie im DSA, oder D&D, dennoch ist man (oder viel mehr meine Gruppe) nicht das böse. Es ist halt wie in vielen Filmen z.B. Italian Job, Ronin, Matrix, Sneakers, Hudson Hawk etc.


    @ Eusebius


    Weil Schändung in jeglicher Form abartig und krank ist. Jeder der sowas am Rollenspieltisch auslebt, sollte mal zu ner Therapie gehen. Denn in meiner Moral kann man darf man manche dinge nicht mal in einem RPG machen.


    @ Topic


    Sicher wenn jemand amoralisch spieln will, soll er es tun.


    Was mich dazu interessiert, was verführt viele dazu im SR amoralische dinge zu tun?

  • "Gamma2713" schrieb:

    Meiner Ansicht nach gilt für viele Rollenspiele, dass man etwas verpasst, wenn man immer nur die "Guten" spielt. Mit ein bisschen Abwechslung kann man hier tolle RPG-Erlebnisse haben und auch wirklich etwas über sich und seine Mitspieler lernen. Das heißt für die Runden in denen ich gespielt hab:


    Das kann ich so unterschreiben.


    "Gamma2713" schrieb:

    - Diebstahl: wollt ihr mich verarschen ? das wird dauernd gemacht. Sowohl bei SR als auch anderen RPG. Ähnliches gilt für Sachbeschädigung, Lug und Betrug sowie Erpressung.


    Ja, das glaube ich. Und, ist es ein Problem, dabei zu überlegen, warum jemand, der all dies tut, es nicht auch den Leuten antut, die (manchmal) mit ihm zusammen arbeiten?


    "Gamma2713" schrieb:

    - Körperverletzung: Check.


    Klar, aber wiederum die Frage, ist Gewalt innerhalb des Teams akzeptabek und wenn nein, warum nicht?


    "Gamma2713" schrieb:

    - Folter: Check. Sei es um Informationen zu bekommen oder aus Rache. Sowohl NSC als auch SC haben das in meinen Runden schon gemacht. Ich lege auf das Thema allerdings weniger wert. Es stört mich allerdings auch nicht. Andere Spieler nehmen da jedoch schon mehr Anstoß dran.


    Du Kannst Dir meine Frage vorstellen, oder?


    "Gamma2713" schrieb:

    - Vergewaltigung: Hier fängt die Polarisation schon sehr stark an. Ich glaube, dass ich noch nie erlebt hab, dass ein SC jemand vergewaltigt hat. Die meisten wären sogar zur Hilfe geeilt, wenn sie so etwas gesehen hätten. Thematisiert wird es allerdings schon, um mal ganz klarzustellen wie niederträchtig die Welt sein kann. Auf diese Weise kann man auch rausfinden wie die SC und die Spieler ticken. Erfahrungsgemäß wird, je polarisierender die Szene, das Rollenspiel eher schlechter d.h. die Handlungen des SC werden besonders von den Moralvorstellungen des Spielers bestimmt.


    Aha. Und wieso ist es nicht auch denkbar, dass Charaktere Vergewaltigung abscheulich finden? Warum muss es schlechtes Rollenspiel sein, wenn in diesem Punkt Spieler und Charakter parallel laufen?


    "Gamma2713" schrieb:

    - Kindesmissbrauch, Gewalt gegen Kinder: Wenn man den Runnern oder Spielern und SC mal zeigen will wen es wirklich trifft, wenn sie im Kaufhaus rumballern finde ich es angebracht mal von ein paar toten Kindern zu erzählen. Dass ein SC ein Kind als Geisel nimmt könnte ich mir gut vorstellen. Aber wirklich ein Kind zu gezielt töten...so einen Job würde keiner meiner Spieler annehmen, und ich hab auch noch keinen Char gespielt, der das machen würde.


    Und warum solches? Warum würden Deine Charaktere keine Kinder töten? Ist das nicht noch etwas, was Du im letzen Punkt als schlechtes Rollenspiel gebrandmarkt hast, nämlich Deine Einstellung auf Deinen Charakter zu übertragen?


    "Gamma2713" schrieb:

    Wer hatte das mit der Gewalt gegen Frauen geschrieben ? Also echt. Das ist ja wirklich sexistisch. Immerhin weisst du es und dein Empfinden ist halt so. Im Zuge der Gleichberechtigung sollte jedoch Gewalt gegen Frauen und Männer auch gleichberechtigt gesehen werden. Aussagen wie: "Ich schlage keine Frauen." sind meiner Ansicht nach antiquiert. Man schlägt einfach niemanden. Aber ganz ehrlich. Eine Frau, die mich schlägt muss damit rechnen, dass ich zurückschlage bzw. je nach Handlung eine angemessene (laut Gesetz verhältnismäßige) Antwort finde.


    Und wie wahrscheinlich ist es, dass Du gegenüber einer Frau die Handgreiflichkeiten eröffnest? Gleichwahrscheinlich wie gegenüber einem Mann? Und wie sehen dass Deine Charaktere? Wäre es nicht bei einigen Machocharakteren nur logisch, wenn sie fremde Frauen nicht schlagen, da sie das als unnötig erachten, weil Frauen keine Gegner sind, sondern ggf. nur ihre Frau/Freundin, weil die ihnen zu gehorchen hat?


    Nach so vielen Fragen auch mal einige Antworten, was ich so bisher gespielt habe:


    - Diebstahl
    Wir sind hier in einem SR-Forum, also habe ich schn Diebe gespielt.
    Allerdings hatten die alle den einen oder anderen Grund, nicht von Gruppenmitgliedern zu stehlen.


    - Mord und Körperverletzung, auch gegen Kinder
    Klar, ich habe schon Charaktere gespielt, die Mörder waren. Und damit meine ich ggf. auch Wetwork. Zum Beispiel kriegten wir kürzlich bei SR4 den Auftrag, für eine Triade mal nachzuschauen, wer sich an einem Ort breitmacht und, wenn es eine bestimmte andere Triade sein sollte, alle umzubringen. Warum auch nicht. Je nach Charakter wäre ein Mord an einem Kind nur teurer gewesen, weil er, obschon eigentlich gewissenlos, was das Geschäft angeht, so getan hätte, als würde das mehr Überwindung kosten.
    Körperverletzung ist noch einfacher.


    - Folter
    Auch Folter hat es schon gegeben, aber generell finden meine Charaktere Folter meißtens nicht so gut, da zur Informationsbeschaffung nicht besser, als ein guter Verhören Wurf ohne Folter und als Rache unnötig brutal.


    - Vergewaltigung, Kindesmissbrauch
    Habe ich einmal inplay erlebt (mein Charakter hat bei SR unter geistiger Kontrolle einen anderen SC vergewaltigt) und muss sagen, dass ich das nie wieder will. Ich als Spieler finde es abscheulicher als Mord und behalte mir vor, meine Charaktere ebendso denken zu lassen.


    - Gewalt gegen Frauen
    Nun, wie schon gesagt, es mag Gründe geben, warum ein Charakter da gehemmt ist, auch wenn das nur auf wenige meiner Charaktere zutrifft.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Ja, rechtlich gesehen war das mit dem Guhlbaby kein Mord - immerhin haben wir eine offizelle LS-Säuberungsaktion unterstützt, und in "unserem" Seallte gibt es immer noch gelegentlich Kopfgelder auf Guhle und Firmen, die in der Branche aktiv sind
    (während die offiziellen Quellen da sehr uneinheitlich sind).


    Aber es ging ja nicht nur darum, ob es inTime moral. (oder rechtlich) fragwürdig ist. Sondern auch darum, ob SPIELER an so etwas Anstoß erregen könnten, ob das möglicherweise schon an der Grenze kratzen könnte, die mancher als vertretbar setzen will.


    Ich könnte es mir vorstellen...



    Zitat

    Warum hätten sie bei Männern keine Gewissensbisse?


    Keine ist vielleicht übertrieben, sagen wir eher weniger.
    Und warum? Weil Frauen nun mal (behauptete Gleichberechtigung oder nicht) m. E. nicht nur outTime sondern vermutlich auch inTime immer noch eher als "Nichtkämpfer" verstanden werden, als Männer.


    Auch bei den SR-Romanen und Runs sind Frauen (habe ich den Eindruck) doch häufiger "Opfer" als "Täter", als dass bei Männern der Fall ist. Oder irre ich mich da?
    Und die Realität ist nun mal, dass Frauen wohl häufiger Opfer als Täter sind (würde ich mal schätzen).
    Und auf jeden Fall so wahrgenommen werden. Und dass Gewalt gegen Frauen als besonders erbärmlich gilt.


    Nicht, dass ich Gewalt gegen Männer (ob nun Folter oder Vergewaltigung) als "akzeptabl" sehe...


    Man kann sich dhalt nie völlig aus der outTime-Prägung rausklinken, denke ich. Auch wenn man als Rollenspieler natürlich fast zwangsläufig Normen akzeptiert, die man outTime besser ablehnen sollte (Fantasy: Sklaverei und möglicherweise auch Menschenopfer sind nicht automatisch tabu,
    in jedem System: Diebstahl, Folter, Mord, Selbstjustiz etc.).
    Irgendwie greift das eigene Gefühl mit rein. Und solange es nicht darauf hinausläuft unbedingt ALLE Normen der freiheitlich/demokratischen Gesellschaftsordnung in das RPG-Settimg einzubauen, ist das m. E. auch kein Problem.


    Letzten Endes hängt es wohl davon ab, was in der Gruppe Usus ist.

  • - Diebstahl
    Ich spiele momentan einen Dieb. Da er noch nicht lange dabei ist, muss ich mir noch überlegen ob er anfangs was von den anderen klaut. Wenns desswegen steit gibt, hört er auf


    - Mord und Körperverletzung, auch gegen Kinder
    Töten ist in SR zwar fast gewohnheit, aber das geht meist auf Notwehr hinaus. Es sei denn man killt den Wächter Präventiv. Aber das ist eher die ausnahme.


    - Folter
    Also ich wollte mal einen Soziopathen als Smoking Aces spielen, hab die idee aber wieder verworfen, weil allein die Vorstellung schon abartig war.


    - Vergewaltigung, Kindesmissbrauch
    Noch nie vorgekommen und ich hoffe es kommt nie vor. Wenn doch, würde ich dem Char schon beibringen, das es falsch ist, soetwas zu tun. Nicht durch körperliche Folter, sonder eher mittels Magie. Wenn die nicht vorhanden ist, dann eben vom Dach baumeln lassen und ihm so richtig angst machen.


    - Gewalt gegen Frauen
    Wirklich antiquiert. Im SR sollte man vor jeder Frau genausoviel Angst haben wie vor Männern. Und haben die meisten meiner chars auch ;)

  • "William F. Drake" schrieb:

    @ Grey Ice


    Wenn man etwas Hooding spielt ist das ganz und garnicht unpassend. Die Runner sind oft der einzige lichtschein im dunkeln der großen welt. Sicher man ist kein Held wie im DSA, oder D&D, dennoch ist man (oder viel mehr meine Gruppe) nicht das böse. Es ist halt wie in vielen Filmen z.B. Italian Job, Ronin, Matrix, Sneakers, Hudson Hawk etc.


    Ich sagte nicht, das Runner das Böse sind. Ich sagte, das sie in den größten Teilen der Gesellschaft für solche gehalten werden. Runner sind, wie ich sagte, Mietlinge. Sie gehen gegen raffgierige Konzerne und mordlüsterne Verbrecher genauso vor wie gegen unschuldige Zivilisten oder verzweifelte Kleinunternehmer, die nur das beste für sich und ihre Leute wollen. In Italian Job finden sie das Gold anfangs auch nicht in ner Truhe verbuddelt auf ner Insel oder gewinnen im Lotto. In Ronin sind die Protagonisten die, die sich Hochgeschwindigkeits-Verfolgungsjagden mit Feuerwaffeneinsatz durch belebte Gebiete mit Leuten liefern, die ihnen nie was getan haben. Solche Leute sind nunmal gesellschaftsmäßig nicht unbedingt hoch im Kurs. Sie tun das, weil das alles ist, was sie können, sie wollen nur ihre Rechnungen bezahlen können, auch wenn sie dafür Drecksarbeit erledigen müssen, die zeitweise, z.B. Wetwork, auch ihre Moralvorstellungen ein wenig unterlaufen oder gar verändern könnte. Das ist der Unterschied zu den Fantasy-Helden - die sind standardmäßig eigentlich die Guten. Runner sind im Normalfall Verbrecher, die teilweise scheußliche Verbrechen gegen verschiedenste Parteien begehen.


    Das ist auch der Grund, warum hier häufiger die Spieler zu amoralischen Handlungen neigen - das Setting lebt es ihnen (im Bestfall) jede Sitzung aufs neue vor, die Welt von SR ist imho dreckig und amoralisch, und die Runner per definitionem diejenigen, die angeheuert werden, um in diesen Dreck nach Perlen zu tauchen. Das man dabei dreckig wird, liegt in der Natur der Sache.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • "Ares" schrieb:

    Und die Realität ist nun mal, dass Frauen wohl häufiger Opfer als Täter sind (würde ich mal schätzen).


    Das bezweifle ich mal. Über wiegend sind Männer die Opfer von Männern. Bei häuslicher Gewalt liegt die Quote in Deutschland afaik bei ca. 50:50.


    "Ares" schrieb:

    Und auf jeden Fall so wahrgenommen werden. Und dass Gewalt gegen Frauen als besonders erbärmlich gilt.


    Was im Rahmen der Emanzipation und Feminisierung der Welt eigentlich überholt ist...


    Stellt sich aber die Frage, wie das in der Gesellschaft 2070 ist.


    IMHO dürfte sich das in den "zivilisierteren" Regionen nicht mehr so stark halten - immerhin bezwingt fast jede Orkfrau einen Norm-Mann im Ringkampf. :wink:



    Edit: Zitate zugeordnet :?



    cu

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

    Einmal editiert, zuletzt von Serrax ()

  • "Ares" schrieb:


    Aber es ging ja nicht nur darum, ob es inTime moral. (oder rechtlich) fragwürdig ist. Sondern auch darum, ob SPIELER an so etwas Anstoß erregen könnten, ob das möglicherweise schon an der Grenze kratzen könnte, die mancher als vertretbar setzen will.


    Das ist eine gute Frage. OT würde ich sagen, das es nicht Moralisch verkehrt ist.
    Doch das hat mal in einem DSA abenteuer zu regen Diskussionen geführt.


    Setting war Piraten.
    Echsenmenschen haben einen Tempel eingenommen. Die Gruppe wollte die Echesn vertreiben. Mein Pirat hat verwundete oder schlafenden Echsen gekillt. OT meinte ein mitspieler, warum ich das täte. Ich sagte, es sind Monster die einen Tempel meines Gottes angegriffen und vielleicht sogat entweiht hätten. Desswegen müssten sie sterben. Für ihn war es einfach das kaltblütige Morden dieser Wesen ein Dron im Auge. Im offenen Kampf hatte er dann keine Probleme. Ob jetzt IT oder OT hatte ich moralisch keine probleme damit, andere in meiner Runde hingegen schon. Das Empfinden von Moral ob IT oder OT ist halt nicht in klare Linien zu fassen.

  • Also ich denke Generell das eine Frau in SR ein genauso harte Gegner ist wie das männlich pendant.


    Ich sehe das grade in meiner Aktuellen Runde. Ich spiele einen auf Rea gemaxten Orksam und ein anderer Spieler eine orkische Gilette. Ich würde die Intime auch nicht schlagen auch wenn sie nicht im meinem Team währe einfach deshalb weil die mich je nachdem wie wir Kämpfen unangespitzt in den Boden stampfen würde.
    Daher hätte ich Intime wie aber auch Outtime keinerlei Probleme eine Frau zuschlagen wenn sie mir ebenbürtig ist.
    Ich hab outTime auch lange Kampfsport gemacht und hab da sehr schnell gelernt das Frauen da die härtesten Gegner sind. Die rechnen mit dem Zögern ihrer männlichen Gegner und man hat die ersten 2 Schläge kassiert ehe mans gemerkt hat und sie können sich bei weitem besser wehren als viele Männer die ich kenne so das ich sie als würdig Gegner ansehn kann.
    Andereseits würde ich aber auch nie auf die Idee kommen einer 160cm 55 Kilo Frau genau zu begegnen da man wenn sie keinen Kampfsport macht überhaupt nicht zuschalgen muss wenn sie einen angreift (wieso auch immer).


    MfG Jackhammer

  • Ich bewundere das Kastendenken ;)


    Moral heißt auch noch ein wenig mehr, als kein Sozio-/Psychopat zu sein.


    Es sind auch die Dinge die wir von klein auf anerzogen bekommen:
    Nicht bei Rot über die Ampel gehen
    Andere ansehen, wenn wir mit ihnen reden
    Einen Mindestabstand beim Reden halten
    Eine gewisse Mundart, die unserem Umfeld angemessen ist
    Wo wir bei Mund sind - auch unsere ganze Esskultur
    Körperhaltung, Pflege...
    oh und wie wir unsere Gestik/Mimik nutzen
    Es ist sogar eine Frage der Moral, wie wir uns an Orten verhalten
    (siehe: Lachend und in bunter Kleidung zur Beerdigung eines nahen Verwandten)


    Eine Person die eben die Moral, Gesetze und Normen der Gesellschaft missachtet ist praktisch total Triebgesteuert (um mal wieder auf Freud zurückzukommen - der Teil seiner Theorie ist ja anerkannt) Es existiert kein "Kodex".. oder Bild nach dem man Gut/Schlecht richtig einordnen kann oder überhaupt ein angestrebtes Selbstbild - da man sich da nicht orientieren kann, folgt man seinen Bedürfnissen


    das läuft dann in der stärksten Form auf Soziopathie hinaus, wenn man also seinen uralten Grundinstinkten folgt (die archaischen Triebe - bei der besonders starke Gewaltbereitschaft und Stärke vorliegt)
    Die Gesellschaftlichen Normen sind dann egal... sowas ist aber selten bzw. setzt schon eine gewisse Geisteskrankheit voraus


    aber bei Wahrscheinlichkeitsverteilung und Rollenspiel ist sowieso jegliche Logik hinfällig ;)


    Ich find es ja nur gut, dass ihr hier klären möchtet.. wo eure Grenzen liegen - ernsthaft


    allerdings
    Das muss jeder für sich selbst ausmachen


    Fertig - Aus - Punkt


    Bei mir rutscht so ein Charakter eher in ein "Ich will im Mittelpunkt stehen"-Typ herab.. und das wird dann ein mal ausgespielt... und nie wieder, dann nur noch ein kurzer Kommentar "Du machst halt dein Ding"
    Das gewöhnt sich der Spieler schnell wieder ab... und es ist ja dann nicht so, dass es gutes Rollenspiel ist zu sagen "Ich häute den Kerl genüsslich" Es ist eher der Vorlauf dazu und all die psychopathisch angehauten Anspielungen des Charakters - DAS ist dann unterhaltsam


    das explizit auszuspielen nicht

    such doch den Himmel zu teilen,
    dann wirst du deine Grenzen finden

  • "William F. Drake" schrieb:

    Für ihn war es einfach das kaltblütige Morden dieser Wesen ein Dron im Auge.


    Kaltblütig war es sicher nicht. Mord schon. Aber im Fantasy wird Mord nunmal meist als probates Mittel angesehen. Von gut und böse. Weil eben in weiten Teilen noch das Faustrecht herrscht.
    Warum auch nicht.


    In SR gehört bei meinen Chars das Morden nunmal zum Job. Damit zurecht zu kommen ist letztlich ne Gewöhnungssache. Klar fällt es vielen oft leichter, jemanden zu killen, der "es verdient hatte", "damit rechnen" musste, oder "ne faire Chance hatte". Aber objektiv gesehen sind das wahrscheinlich auch nur moralische Gehhilfen. Die meisten meiner Chars haben aber gar nicht die Muse, darüber nachzudenken und wischen Fehlschläge, wie den tot von unbeteiligten als "shit happens" beiseite.
    Schwierig wird es eben erst, wenn Chars über das Maß "akzeptabler Gewalt" hinaus gehen und zB Foltern.
    Aber all das könnte ich auch noch bis zu nem gewissen Grad darstellen und Spass daran haben (also daran, es glaubwürdig darzustellen), solange die Chars ansonsten noch halbwegs "normal" ticken. Aber ab nem gewissen Punkt geht eben der Spass über in ein Gefühl der Beklemmung und des Unwohlseins. Dieser Punkt ist bei mir zugegebenermaßen weiter entfernt, als bei den meisten meiner Mitspieler. Daher kommt bei mir meist vorher das Gefühl auf, es einfach nicht mehr glaubhaft und sinnig leisten zu können (statt zu wollen), nen echten Psycho, Amoralisten, oä darzustelen, oder das Gefühl, anderen den Spass zu verderben (je nach Einzelfall).

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Jackhammer :


    "Jackhammer" schrieb:

    Also ich denke Generell das eine Frau in SR ein genauso harte Gegner ist wie das männlich pendant.


    Naja, das bestreite ich nicht.


    Allerdings werden weibliche Charaktere in SR auch nicht vom Regelsystem realistisch abgebildet. Gerade zumindest bei den körperlichen Attributen...



    Die Frage ist eher, ob die Gesellschaft 2070 noch genau die selben Ansichten in Bezug auf Gewalt gegen Frauen hat, wie heute.


    cu

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • "William F. Drake" schrieb:

    @ Eusebius


    Weil Schändung in jeglicher Form abartig und krank ist. Jeder der sowas am Rollenspieltisch auslebt, sollte mal zu ner Therapie gehen.


    Und Auftragsmord und andere Verbrechen?


    Zitat


    Was mich dazu interessiert, was verführt viele dazu im SR amoralische dinge zu tun?


    Aus vielen Gründen. Z.B. Rollenspieleffekt. Im Alltag halbwegs normale Typen fangen plötzlich an, sich Kopfschüsse zu setzen, weil der andere der eigenen Meinung nach irgendwas falsch gemacht hat oder irgendetwas nicht tut, was er unbedingt tun sollte. Oder benehmen sich sonstwie vollkommen durchgeknallt. Weil die zahlreichen Faktoren, die uns IRL meist völlig unbewusst lenken, ohne dass wir groß drüber nachdenken, hier meist wegfallen.


    Andere tun es bewusst. Nicht weil sie sich heimlich schon immer so was gewünscht hätten, sondern aus Interesse oder "Rollenspielerische Herausforderung(TM)". Muss nicht aufs Rollenspiel bezogen sein. Wie viele Filme oder Bücher beschäftigen sich mit Mustmassungen über das Innenleben von Verbrechern oder Mördern? Oder z.B. auch Pädophilen? Ohne dass gleich der Regisseur oder die Schauspieler einen Knall hätten.

  • "Serrax" schrieb:


    Die Frage ist eher, ob die Gesellschaft 2070 noch genau die selben Ansichten in Bezug auf Gewalt gegen Frauen hat, wie heute.
    cu


    Die Gesellschaft 2070 dürfte "gleichberechtigter" sein als heute. Polygamie, weibliche Präsidenten etc sind alles normal in den UCAS zb. Gleichzeitig dürfte sie aber sexistischer und machohafter sein ... Sex & Crime bringen Kohle in die Kassen der Konzerne.


    "Ja, ich weiß, daß Du eine anständige Frau/Ork/Scharzer/Jude/whatver bist und daß Du gleichberechtigst neben mir stehst. Aber trotzdem bist Du nur eine geile Fickschlampe!"
    (man verzeihe mir die drastische Ausdrucksweise (und sie spiegelt auch nicht meine eigene Moralvorstellung wieder), aber ich halte die SR-Welt für mindestens so verlogen wie die heutige Welt)


    SYL

  • "Ares" schrieb:


    Keine ist vielleicht übertrieben, sagen wir eher weniger.
    Und warum? Weil Frauen nun mal (behauptete Gleichberechtigung oder nicht) m. E. nicht nur outTime sondern vermutlich auch inTime immer noch eher als "Nichtkämpfer" verstanden werden, als Männer.


    Aber ist es eigentlich nicht absurd, das "Nichtkämpfer" oder nicht am Geschlecht festzumachen? Eine Frau, dei Kombatantin ist, ist das genauso wie ein Mann. Ein Mann, der Nichtkombatant ist, ist genausosehr unbeteiligter Zivilist wie eine nichtkombatante Frau.


    Zitat

    Und dass Gewalt gegen Frauen als besonders erbärmlich gilt.


    Das ist sicher so. Aber logisch ist es nicht.


    Zitat


    Man kann sich halt nie völlig aus der outTime-Prägung rausklinken, denke ich.


    Das ist natürlich der wesentlichen Punkt. Aber: Rollenspiel heißt ja eigentlich, genau das zu tun.

  • Ich stelle jetzt mal die Behauptung auf, dass alle Runner in der Shadowrun-Welt auf einem schmalen Grad zu einer Persönlichkeitsstörung wandeln. Die Bezeichnung Soziopath liegt da nach.


    Hier die Definition aus Wikipedia (Artikelauszug "Sozipath"):


    Der Film in den zwei Archetypen des modernen Soziopathen gezeigt werden ist für mich "American Ganster" mit seinen beiden Hauptfiguren.


    Meine Charaktere weisen auch die einen oder anderen Merkmale auf.


    Zum Einen mein Söldner (metatyp: Ork). Ein Raubein, aber hier gilt im Endeffekt harte Schale weicher Kern. Er würde niemals wehrlose Frauen und Kinder töten. In München (ich glaub es war München) hat er die undfreiwilligen Darstellerinnen eines BTL-Sets in Sicherheit gebracht und danach den Laden mit Granaten bedacht. Die Unterbringung der Frauen hat ihm dann eine Stange Geld gekostet. Er würde aber nie zögern Gegner zu töten. Selbst im Schlaf wäre das kein Problem. Es ist sein Job. Ein Unrechtsbewußtsein empfindet er hier nicht, schließlich hat er als Ex-Soldat genügend Möglichkeiten gehabt dieses Bewusstsein zu verlieren.


    Zum Anderen mein Yakuza-Sam (Metatyp: Elf) er ist höflich, aber grenzt sich bewusst von seinem Team (ok er ist noch nicht ganz im Team) ab. Auch er würde bei einem Job keine unnötige Grausamkeit anwenden. Die Aufgabe soll möglichst effizient gelöst werden. Unbeteiligte Personen sollen geschont werden.


    Für beide Chars ist Folter ein legitimes Mittel, auch wenn die Art und Weise sich unterscheidet. Das ist halt der Zwiespalt zwischen einem emotionalen und einen gefühlskalten Charakter.


    Sollte bei uns in der Runde ein Runner auf die Idee kommen zu Vergewaltigen und Kinderzumissbrauchen wäre der Spieler die längste Zeit in der Runde und würde bei mir Hausverbot bekommen. Manche Sachen gehören auch nicht in ein Rollenspiel. Gerade wenn es um soetwas geht.

  • "Soeldnerseele" schrieb:


    Der Film in den zwei Archetypen des modernen Soziopathen gezeigt werden ist für mich "American Ganster" mit seinen beiden Hauptfiguren.


    Beide sind vieles, aber keine Soziapathen. Der Gangster übernahm viel Verantwortung für seine Familie, während der Cop, mehr als alles andere, das Gesetz und die sozialen Norman achtete (was ihn ja beim Schmiergeldfund erst das Problem einbrachte, weil er es ordentlich abgab).


    Zitat

    Manche Sachen gehören auch nicht in ein Rollenspiel. Gerade wenn es um soetwas geht.


    Obwohl ich es ähnlich halte: warum ist eiskalter Mord akzeptabel, Folter zum Teil auch, Vergewaltigung aber nicht? Soziale Konditionierung des Spielers durch die reale Umwelt?


    SYL