Die Frage der Moral

  • ICh schätze, in puncto Misbrauch stört viele, dass das ein "unprofessionelles Verbrechen" ist. Es ist nicht Produktiv, sozusagen.
    Naja, vllt liegt es auch bloß daran, dass da die coolen Hollywood-Vorbilder fehlen. Außer Pepe, dem Stinktier (Cartoon) fällt mir jetzt zB spontan keine Filmgestalt ein, bei der sexuelle Nötigung lustig gewesen wäre ;) .

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Ich habe mal so allgemein eine Situationsspezifische frage:


    Wenn ein Sammy ob Cyber oder Ki ist ja egal in einer Disco unterwegs ist und ein Mädel anmacht und die ihm ne ziemlich peinliche Abfuhr erteilt, zum Sammy sei dann noch zusagen das er Rachsüchtig ist, und am besten auch noch Impulsiv und/oder Berserker oder Combat Monster (Ich weiß nicht wie es genau heisst), was dann?
    Ich meine das ein Runner den Nachteil Rachsucht hat ist bei mir schon mehrmals vorgekommen, zwar noch keine solche oder ähnliche Situation aber ich wollt halt mal gefragt haben weils wie ich finde zum Thema passt.


    Allgemein denke ich das es eben auch in die Moral mit einfließt das man zum Beispiel bei Gewaltverbrechen oder Mord einfach schon zu viel im Fernsehen gesehen hat oder in Video/PC-Spielen schon selber ausgeführt hat als das es noch irgendwen abschrecken würde.
    Bei dem Thema Foltern ist es denke ich mit davon abhänngig wie viel man schon gespielt oder gesehen hat, aber bei einigen Filmen die es ganz normal im Kino zusehen gibt frage ich mich schon eher wer schaut sich sowas freiwillig an. Da finde ich das Foltern was ab und zu bei SR mal stattfindet dann nicht so extrem, zumal es eben keine alltägliche Sache ist.

    "Man sollte niemals unterschätzen, wie berechenbar Beschränktheit ist."
    (Bullet-Tooth Tony)

  • "Baron Boeser Biber" schrieb:


    Wenn ein Sammy ob Cyber oder Ki ist ja egal in einer Disco unterwegs ist und ein Mädel anmacht und die ihm ne ziemlich peinliche Abfuhr erteilt, zum Sammy sei dann noch zusagen das er Rachsüchtig ist, und am besten auch noch Impulsiv und/oder Berserker oder Combat Monster (Ich weiß nicht wie es genau heisst), was dann?


    Wie, was dann?

  • "Serrax" schrieb:


    Das bezweifle ich mal. Über wiegend sind Männer die Opfer von Männern. Bei häuslicher Gewalt liegt die Quote in Deutschland afaik bei ca. 50:50.



    Entschuldige, aber das ist wirklich grosser Mist. :


    Hellfeld-Untersuchungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen einen signifikanten Männerüberhang bei den Tätern sowie einen signifikanten Frauenüberhang bei den Opfern. Diese Asymmetrie kann zu einem Teil durch das unterschiedliche Anzeigeverhalten von männlichen und weiblichen Gewaltopfern erklärt werden; öffentliche Stellen gehen bei der Planung der Gewaltprävention und Opferschutz von einer in der Gesamtbevölkerung ebenfalls existierenden Asymmetrie aus.


    Nach Angabe des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit[4] sind in 90 bis 95% der Fälle häuslicher Gewalt Frauen die Opfer und Männer die Täter.



    Aber zum Thema amoral.


    Ich finde es 'scheinheilig', Mord, Erpressung, Folter, Diebstahl etc etc als ok zu erklären, aber Leute zur Behandlung schicken zu wollen, die auch Vergewaltigungen zb. spielen. Die in 2070 garantiert öfter vorkommen als heute und auch als Mord.


    Wenn ich mich mal von SR löse und meine Vampire Lasombra ansehe. Die aus einer inzestuösen Verbindung hervorgegangen ist, als gelangweilte Adlige immer weiter Hemmungen und Moral verloren hat, Menschen foltert was es ihr Spass macht, mit jedem schläft wenn sie sich einen Vortteil davon verspricht oder denjenigen manipulieren kann, dann ist das eine Lasombra. Eine Vampirin. Und nicht ich !!


    Dort spiele ich in einem Dark Age, und SR ist so etwas auch.

  • @ Eusebius
    Meiner Vermutung nach würde der Sammy die "böse" Frau mindestens verprügeln und wenn es nicht grade selbst eine Runnerin ist die im Nahkampf gut ist wird sie bei einem Combat Monster denke ich draufgehen.
    Ist dann der Spieler böse oder moralisch nicht mehr tragbar?

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  • Oder er rächt sich auf nicht physische Weise an ihr. Soll es ja auch geben.
    Wenn freilich der Char so konzipiert ist, dass er auf sozialen Ungemach immer erst mit tödlicher Gewalt antwortet, ist evtl das konzept von vorneherein ein Spielkiller gewesen.

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  • Ich habe noch nie einen impulsiven Charakter gesehen der sich bei einer ähnlichen Situation dann zum Beispiel in eine dunkle Ecke setzt und sie mit Papierkügelchen beschiesst.


    Das es auch sehr viele Methoden gibt bei sowas dann eine andere Form der Rache zu wählen weiß ich auch, ich frage halt nur allgemein nach einer solchen oder ähnlichen Situation.
    Also wäre bei euch ein Rachsüchtiger und Impulsiver Char ein Spaßkiller und dürfte so nicht gespielt werden?

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  • Zitat

    Aber ist es eigentlich nicht absurd, das "Nichtkämpfer" oder nicht am Geschlecht festzumachen? Eine Frau, dei Kombatantin ist, ist das genauso wie ein Mann. Ein Mann, der Nichtkombatant ist, ist genausosehr unbeteiligter Zivilist wie eine nichtkombatante Frau.


    Mein Char würde auch einen nichtbeteiligten Mann nicht einfach umhusten.


    Es ging mir eher darum, dass man bei Frauen weniger automatisch davon ausgeht, dass sie ein Kombattant ist, als bei einem Mann...

    Zitat


    Das ist sicher so. Aber logisch ist es nicht.


    Ich hätte nie behaupten wollen, dass diese ganze Sache was mit Logik zu tun hat... :wink:


    Zitat

    Das ist natürlich der wesentlichen Punkt. Aber: Rollenspiel heißt ja eigentlich, genau das zu tun.


    Aber das geht (und sollte es auch in meinen Augen) nur bis zu einem gewissen Punkt.
    Ich behaupte mal von mir, dass ich der Todestrafe eher ablehend gegenüberstehe. Dass ich Sklaverei, eine Katengesellschaft und dergleichen für falsch halte. Dass ich in Gewalt (ob zwischenstaatlich o. auf der persönlichen Ebene) kein vernünftiges Mittel zur Konfliktlösung ansehe, dass ich Einbruch, Entführung, Diebstahl, schwere Körperverletzung, Mord etc. nicht für meinen Lebensunterhalt anwende und anwenden möchte. :D


    Dennoch akzeptieren, ja praktizieren meine Chars in den diversen Systemen das alles, ohne es fundamental infrage zu Stellen. Ich bin auch dagegen, jedes der heute in unser Gesellschaft geltenden Rechte oder Moralvorstellungen unbedingt auf ein scifi- oder fantasy-Setting zu pressen.


    ABER (und das mußte ja kommen) irgendwo ziehe ich eine Grenze. NATÜRLICH ist mein Char nicht ich - aber man sollte sich nicht so weit verbiegen müssen, dass das Spielen keinen Spaß mehr macht, nur um sich auf die Welt einzulassen.
    Bloss weil bei den Gangs der Redmond Barrens Vergewaltigung und sinnlose Brutalität ein beliebter Zeitvertreib ist, muss mein Ganger nicht auch so etwas tun.
    Bloß weil mein DSA-Char aus einer sklavenhaltenden Familie kommt, muss er es nicht gut finden, wenn ein Sklave wegen irgendeiner Kleinigkeit blutig gepeitscht wird.
    Und so weiter...


    Und ganz ehrlich, ich WILL mich eigentlich nicht in das Gefühlsleben eines echten Psychopathen einfühlen. Die meisten meiner Chars sind irgendwie etwas fragwürdige Charakter gewesen (der korrupte Ex-Cop; ein psychisch angeschlagener Ex-SF, der in die Schatten mußte, weil er irrtümlich eine Unschuldigte erschoss; der Ex-Ganger/Ex-Knakie/Ex-Guhljäger, der für den HPC gearbeitet hat und im Gefängnis jemanden umgebracht hat), aber noch immer rel. "normal" in ihrem Verhalten.


    Was man so nennen kann, unter den Verh. von SR. :roll:


    Letzten Endes hängt wohl alles von der Runde ab...

  • "Ares" schrieb:


    Und ganz ehrlich, ich WILL mich eigentlich nicht in das Gefühlsleben eines echten Psychopathen einfühlen. Die meisten meiner Chars sind irgendwie etwas fragwürdige Charakter gewesen (der korrupte Ex-Cop; ein psychisch angeschlagener Ex-SF, der in die Schatten mußte, weil er irrtümlich eine Unschuldigte erschoss; der Ex-Ganger/Ex-Knakie/Ex-Guhljäger, der für den HPC gearbeitet hat und im Gefängnis jemanden umgebracht hat), aber noch immer rel. "normal" in ihrem Verhalten.


    Was man so nennen kann, unter den Verh. von SR. :roll:


    Letzten Endes hängt wohl alles von der Runde ab...


    Alles richtig.


    Du willst es nicht, weil es Dir persönlich zu weit geht. Niemand muss etwas spielen, das er nicht will. Aber wenn das für mich ok zu spielen ist, muss ich mir dann von der SL sagen lassen, ich solle mal zum Arzt gehen ?


    Ich bleibe mal bei Vampire, weil es da krasser ist.


    Giovanni: Inzest am laufenden Band, Sex mit Toten etc etc


    Tzimisce: Folter par excellence mit wirklich abstrusen Ideen


    Toreador antitribu: Künstler des Blutes zb, die sich daran ergötzen, jemanden besonders blutig und lange sterben zu lassen


    Etce ect.


    Wenn es diese Konzepte nicht gäbe, wäre es ein anderes Spiel.


    Man kann natürlich auch einen Kuschel Giovanni spielen etc etc. Aber ist das dann noch dasselbe Spiel ?


    Zurück zu SR.


    Meine Katzenschamanin ist sehr gutaussehend und auffällig. Hat offensichtlich Geld. Ich rechne jederzeit damit, das eine Gang über mich herfallen könnte. Und ich würde es spielen, weil es für mich dazu gehört.
    UNd deswegen bin ich nicht kranker als sonst jemand.

  • "Baron Boeser Biber" schrieb:

    Also wäre bei euch ein Rachsüchtiger und Impulsiver Char ein Spaßkiller und dürfte so nicht gespielt werden?


    Nun er könnte genausogut gleich anfangen, rumzupöbeln und so, bis er aus dem Club geschmissen wird.
    Es ist SEIN Nachteil. Und der muss nicht heißen "andere müssen sterben", sondern kann auch heißen "ich mache mich zum Affen".
    Aber wenn du schon fragst: Ja, in den Händen der meisten Spieler würde ich den nicht gerne sehen.

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  • Blink


    Zitat

    Aber wenn das für mich ok zu spielen ist, muss ich mir dann von der SL sagen lassen, ich solle mal zum Arzt gehen ?


    Hat das schon mal jemand zu dir (oder zu jemand anderen in einer deiner Runden) gesagt? 8O
    Ich hoffe doch, so weit würde ich verbal nicht gehen, und ich könnte in dem Fall, wenn das Rollenspiel eines anderen meine "Grenze" überschreitet halbwegs höflich bleiben.
    Aber ob ich mit jemandem weiterspielen würde, der was weiß ich, ein richtig sadistisches "zu-Tode-foltern", oder eben eine Vergewaltigung für das Rollenspiel seines Chars für richtig erachtet... :?


    Ich will ja nicht, dass solche Realitäten ausgeblendet werden. Erst kürzlich hatte meine Runde in meinem Run mit einem Serienmörder zu tun, den ich (hoffe ich mal) über das "ich-foltere-und-vergewaltige-weil-ich-das-geil-finde" hinaus entwickelt hatte.


    Aber wenn Runner so etwas machen würden...
    Ich sage ja nicht, dass dieser Spieler "krank" ist. Ich hoffe auch, dass würde ich ihm (oder ihr) auch nicht an den Kopf knallen.
    Aber ein solches inTime Verhalten würde mir (als Spieler und als Meister) wohl solches Unbehagen verusachen, dass ich keinen Spaß mehr am Spiel hätte. Ob ich mit so jemanden weiterspielen würde, hängt von der Situation ab, schätze ich. Nicht, weil ich jetzt unbedingt den moralischen Stab über ihn/sie brechen könnte, denn im realen Leben wäre der Betreffende wahrscheinlich ebenso tugendhaft :roll: wie ich. Aber der Spielspaß wäre doch erheblich gemindert, v. a. wenn das weitergehen sollte.


    Das ist nur meine persönliche, subjektive, imperfekte Einstellung. :wink:


    Was dein Bsp. mit "Vampire" angeht...
    Ich vertrete nicht unbedingt die Idee des "Kuschel-Vampirs". Aber ehrlich gesagt gefallen mir diese ganzen Exzesse auch nicht. Wenn ich einen Vampir spielen wollte (es ist leider nicht dazu gekommen, dass ich dieses hervorragende System mal richtig austesten konnte) wäre das jemand, der (um mal die Pfade der Alten Welt zu bemühen) dem Pfad des Himmels, der Könige o. der Menschlichkeit folgt.
    Ein Kreuzritter. Ein Soldat. Jemand mit einem Ziel, einer Mission, und vor allem auch einem Kodex.


    Und der von sinnlosen im-Blut-waten nicht viel hält.
    Ich mag das "wir-sind-alle-verdammt-und-cool" respektive "wir-sind-alle-verdammt-und-lassen-erst-Recht-die-Sau-raus" ehrlich gesagt genauso wenig, wie die ewigen Wadenbeißereien der Clans.
    Was für eine Verschwendung für die verliehenen Gaben und Fertigkeiten. :wink:
    Kein Wunder das Gehenna hereinbrach... :twisted:
    Aber das ist einfach meine persönliche Sicht. Nicht mehr, nicht weniger.


    Zitat

    Meine Katzenschamanin ist sehr gutaussehend und auffällig. Hat offensichtlich Geld. Ich rechne jederzeit damit, das eine Gang über mich herfallen könnte. Und ich würde es spielen, weil es für mich dazu gehört.
    UNd deswegen bin ich nicht kranker als sonst jemand.


    Das ist doch etwas völlig anderes, würde ich sagen.
    Ich hätte eher Respekt davor, wenn du dann die Auswirkungen gut rüberbringen kannst, ohne ins Klischee abzugleiten.
    (obwohl wir vermutlich ALLE mehr oder weniger immer Klischees verwenden).
    Und dein Char wäre du Opfer. Nicht Täter. Es sei denn, du würdest dann einen Rachefeldzu starten. Bei welchem dir die meisten meiner Chars (wegen ihrer Einstellung zu Gewalt gegen Frauen :wink: ) dir sogar wahrscheinlich helfen würden.
    Und ich würde hier nie behaupten, dass du "kranker" bist als andere... :wink:


    Wenn schon, dann hätte ich vielleicht ein wenig Probleme mit einem Meister, der einen Char (ob nun männlich oder weiblich) von einer ganzen Gang durchziehen lässt.
    Ich meine, nicht dass wir nicht auch häufig Blut, Schweiß und Tränen vergießen, dass der ein o. andere Char nicht schon mal gefoltert wurde, oder liebgewonnene NSC starben.
    Aber ich selber wäre vorsichtig mit einem solchen eine-Gang-fällt-über-dich-her-Setting. Das würde ich keinem SC antun wollen, außer wir haben das vorher abgesprochen.


    Auch das hat mit "krank" oder "nicht krank" weniger zu tun, als mit dem Wunsch, kein zu böses Blut zu schaffen, dass auch outTime nachwirken kann. Ein solches Erlebnis eines SC...in meinen Augen heikel. :?


  • Nun da haben gleich welche "schlechtes Rollenspiel" geschriehen ... Es ist nunmal jedem selbst überlassen wie weit er gehen möchte. Vergewaltigung ist nunmal für mich ein Tabu und ich würde es auch nicht auf einen Charakter übertragen wollen. Man wird ja nicht gezwungen solche Charaktere zu spielen und die Shadowrun Welt wird dadurch auch nicht sauberer ... Wer sich bei sowas austoben möchte, bitte! Einen neuen "Jack the Ripper" würde ich auch nicht in der Gruppe haben wollen, als Gegner könnte ich ihn mir vorstellen.


    Seine persönlichen Grenzen zieht jeder selbst und das Spektrum an spielbaren Charakteren bleibt auch so groß genug!


    @American Gangster: Beide Charaktere zeigen die oben beschrieben Merkmale.


    Der Polizist: Unfähig längere Beziehungen aufrecht zu erhalten..., anhaltende Reizbarkeit, unfähig sich in andere hineinzuversetzen (bis auf seinem Ziel und das auch nur begrenzt), kein Einfühlungsvermögen.


    Der Verbrecher spiegelt fast alle Merkmale wieder (bis vielleicht beim Punkt erlernen) Er kümmert sich zwar um seine Familie, verfolgt aber einen Selbstzweck und isoliert sich im weiteren komplett.

  • "Blink" schrieb:

    Du willst es nicht, weil es Dir persönlich zu weit geht. Niemand muss etwas spielen, das er nicht will. Aber wenn das für mich ok zu spielen ist, muss ich mir dann von der SL sagen lassen, ich solle mal zum Arzt gehen ?


    Das mag undiplomatisch ausgedrückt sein, aber auch ein Spielleiter darf auch sagen: Das geht mir zu weit, so etwas will ich nicht leiten. Und das muss man dann auch akzeptieren.


    Gruß, Saratek

  • "Ares" schrieb:

    Aber irgendwo ist eine Grenze. Bei mir ist sie vermutlich bei der Ausübung exzessiver und sinnloser Gewalt - v. a. gegen Kinder und besonders auch gegen Frauen.


    Interessant, in unserer Gruppe betrifft das allerdings nur Kinder oder seltene Momente wo "ungerechtfertigte Gewalt" gerade in das Auge der Runner rückt und für "störend" empfunden wird.


    Dein Beispiel mit dem LS-Mord bringt mich auf den Punkt, das wir in einem Abenteuer einmal ein Kind extrahieren mussten und dieses dann wie am Spieß zu schreien anfing. Das lag vermehrt an einem der Orks möchte ich meinen. Der Ork Ki hat jedenfalls das Kind KO geschlagen was dazu führte das er eine MP und ein SMG am Kopf hatte und von der elfischen Messerklaue und dem Orksöldner gesagt bekam, "nochmal dreckhead und du bist Geschichte". Der Char hat Schultern gezuckt und es hingenommen. Der Spieler hat es nicht verstanden. Zitat "Wir spielen doch die Bösen". Da sieht man auch wie die Moral von Charakter zu Charakter unterschiedlich sein kann. Der Ki der Böse die Messerklaue und der Söldner mit Moralkonflikten.


    "Ares" schrieb:

    Bleibt natürlich immer die Frage, was SIND krasse Soziopathen.


    Soziophaten sind klassische Profikiller wie der Protagonist in Colleterall.
    Psychopathen sind eher die Geisteskranken Massenmörder oder Vergewaltiger.


    Außnahmen bestätigen die Regel.

    "Ares" schrieb:

    Bei einem Run z. B. stießen die Runner (man hatte sie zur Guhljagd angeheuert) auf eine im Sterben liegende Guhlin und ihr neugeborenes Baby.


    Mein Char (obwohl Ex-Guhljäger, vielleicht habe ich ihn da nicht konsequent genug gespielt), wußte nicht, was er nun tun sollte. Er zögerte.
    Erwachsene Leichenfresser sind nun einmal ein "leichters" Ziel...


    Ein anderer Char hat dann einfach geschossen. Sprengt das schon den Rahmen? In unserer Runde offenbar nicht, obwohl mein Char die Sache immer noch nicht Recht ist.


    Tröste Dich alle meine Spieler und ich hätten auch sofort geschossen.


    Unsere Chars sind halt der Meinung Guhle sind Critter was sich ja je nach Rechtssystem der Hintergrundwelt auch wunderbar deckt.


    Demnach wäre es übrigens *hust* Sachbeschädigung bzw. Tierquälerei oder bei legalem Abschuss gar nicht rechtswidrig. (Das ist vielleicht diskussionswürdig, aber für die Chars erstmal egal).


    Wie Baron Boeser Biber ja schon t.w. ausgeführt hat.


    Das Orkbeispiel in DSA ist übrigens ziemlich genial. :)


    PS: Ihr schreibt schneller als ich lesen kann...


    "Eusebius" schrieb:

    Und warum?


    Weil das zumindest in unserer Gruppe bei betreffendem Beispiel sonst den Überlebensfaktor des extrem abweichenden Charakters drastisch verkürzen würde.


    Wie würdest Du reagieren oder würdest Du gerne mal einen Kinderschändern in SR spielen?


    "Eusebius" schrieb:

    Und objektiv gesehen ist es "normaler" Mord, einen Ghul zu killen.


    Wenn wir die Zugehörigkeit zur Metamenschheit bejahen wäre es, man horche hin, nach deutschem Recht in diesem Fall Mord gem. §211 II 1 Gruppe Alt. 3 (Habgier = Bezahlung), sofern für den Auftrag Geld geflossen ist.


    Da aber Guhle in Shadowrun noch lange nicht überall als Metamenschen gelten (zumindest im 3er nicht) kann es auch gar kein Straftatbestand sein.


    Edit ich les und tippe weiter...


    "Mimikry" schrieb:

    Klar, aber wiederum die Frage, ist Gewalt innerhalb des Teams akzeptabek und wenn nein, warum nicht?


    Gewalt innerhalb des Teams führt mit extrem hoher Warscheinlichkeit zu mindestens einem toten Charakter.


    Es sei denn ein Charakter ist devot/masochistisch und der andere dominant/sadistisch. Was m.E. eher in WOD passt als in SR.


    "Mimikry" schrieb:

    Aha. Und wieso ist es nicht auch denkbar, dass Charaktere Vergewaltigung abscheulich finden? Warum muss es schlechtes Rollenspiel sein, wenn in diesem Punkt Spieler und Charakter parallel laufen?


    Gute Frage!


    "Mimikry" schrieb:

    Und warum solches? Warum würden Deine Charaktere keine Kinder töten? Ist das nicht noch etwas, was Du im letzen Punkt als schlechtes Rollenspiel gebrandmarkt hast, nämlich Deine Einstellung auf Deinen Charakter zu übertragen?


    Es geht ja um die Grenzen von Handlungen und Moral, wenn jemand diese Grenzen exakt hier sieht bringt das Argument RollenspielTM leider nichts mehr.


    "Mimikry" schrieb:

    - Vergewaltigung, Kindesmissbrauch
    Habe ich einmal inplay erlebt (mein Charakter hat bei SR unter geistiger Kontrolle einen anderen SC vergewaltigt) und muss sagen, dass ich das nie wieder will. Ich als Spieler finde es abscheulicher als Mord und behalte mir vor, meine Charaktere ebendso denken zu lassen.


    Damit hast Du ja die oben gestellten Fragen schon selbst beantwortet, nur das Deine Grenze weiter ist.


    "Epimetheus" schrieb:

    Ich bewundere das Kastendenken ;)


    Es ging in der Intention dieses Postings durch meinen Denkanstoß um extrem Verhalten nicht um Rote Ampeln. *plonk*


    "Epimetheus" schrieb:


    Ich find es ja nur gut, dass ihr hier klären möchtet.. wo eure Grenzen liegen - ernsthaft


    allerdings
    Das muss jeder für sich selbst ausmachen


    Fertig - Aus - Punkt


    Das ist ein Diskussionsforum, kein Fertig - Aus - Punkt Forum. Such den Thunderbirdthread dann wirst Du verstehen. *g*


    "Blink" schrieb:

    UNd deswegen bin ich nicht kranker als sonst jemand.


    Sagst Du, aber was sagt Dein Psychater. ;)


    Ich teile da ürbigens eher Ares seine Auffassung zu Moral bzw. Gewaltexezessen Ingame.


    Im neuen Vampire (welches eine sehr negative Grundstimmung zu der eigenen Vampirenatur hat) gibts übrigens nur noch den Pfad der Menschlichkeit iirc. und das gibt vielleicht Anlaß zum Nachdenken oder?

    TDH: "Wenn Logik in ein Rollenspiel gebracht wird, tötet Gott ein kleines Kätzchen."


    Alle meine Postings beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 3.

    4 Mal editiert, zuletzt von Lubber ()

  • Das ist sowieso irgendwie ein klassischer Fehler, dass man die Leute einfach mal so KO schlagen kann, ohne schlimmeres zu riskieren. Dafür gibts TranqPatches, KO schlagen bedeutet imho automatisch irgendeine Form von Verletzung, bei Samurai vs. Kind vielleicht sogar ne tödliche.

  • Auch die können unvorhergesehene Nebenwirkungen haben, genauso wie Elektroschocks.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • "Baron Boeser Biber" schrieb:

    @ Eusebius
    Meiner Vermutung nach würde der Sammy die "böse" Frau mindestens verprügeln und wenn es nicht grade selbst eine Runnerin ist die im Nahkampf gut ist wird sie bei einem Combat Monster denke ich draufgehen.


    Kann, muss aber durchaus nicht. Auch jemand mit den genannten Nachteilen muss kein tollwütiger Irrer sein,


    Zitat


    Ist dann der Spieler böse oder moralisch nicht mehr tragbar?


    Genausowenig wie Bruno Ganz, wenn er Adolf Hitler spielt.


    Zitat


    Also wäre bei euch ein Rachsüchtiger und Impulsiver Char ein Spaßkiller und dürfte so nicht gespielt werden?


    Weder Rachsucht noch Impulsivität bedeutet gleich blinde Gewalt.

  • Soziopathen sind nicht unbedingt die klassischen Profikiller, sie empfinden nur kein Mitgefühl mit ihren Opfern.
    Weshalb sie auch zumeist als nicht therapierbar gelten.


    Bei Profikillern gehts es IMO häufiger um Ex-Bullen, Ex-Soldaten, Ex-Sicherheitsdienstlern (Bsp. Blackwater etc.).


    Soziopathen sind nicht zuverlässig, sie nehmen Hierachrien nicht ernst, im Zweifel keine Befehle an.


    Wirklich gruselig sind nicht die scheinbar Gefühlskalten Whackjobs, sondern die dienstherrentreuen Befehlsausführer.
    Leute die wissen, dass töten egtl Falsch ist, aber es für Ihr Land, Ihre religiion, oder Andere Soziale Gruppe/Institution gerne tun und auch eigenen Schaden und Tot in kauf nehmen.


    Viele Veteranen leiden an Posttraumatischen Stress und Angstzuständen und Depressionen, viele sind Drogensüchtig (etwa ein Drittel der GI´s nach dem Vietnamkrieg war bekanntermaßen Drogenabhängig).


    Aber viele haben auf Befehl getötet, einige mehrmals.


    Wenn man einen Profi engagiert, interessiert es den Auftraggeber nicht, wie der Zustand des Assets ist, aber er erwartet bedingungslosen Gehorsam.


    Er will meist nicht mit der Sache in Verbindung gebracht werden.


    Kann es nicht gebrauchen, dass ein labiler Runner ihn irgendwann bei der Gouverneurswahl belastet.


    Er wird sich eher für einen gehorsamen Zinnsoldaten, als für einen kreativen Irren entscheiden.


    Das der bedingslose Gehorsam seinen eigenen Wahnsinn mitbringt will ich sicher nicht abstreiten.