[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • Auch Perdana ist neugieriger als gut für sie ist. Sie ist sogar ein kleines Stück nach vorne gekrochen, um besser sehen zu können. Als Spark versucht Scar zu beruhigen schaut Perdana ehrfürtig zu ihm herüber. Statt sich wie Perdana und Eko zu verkriechen, versucht er den Drachen zu beruhigen. Der Mann hat Mut.


    Und dann traut die Elfe ihren Augen nicht. Aus dem Li, der eben noch ihr gesprochen hat, wird ein weiterer Drache!


    "Was geht denn hier ab?" entfährt es ihr während sie von Eko an der Schulter unsanft durchgerüttelt wird. "Klar doch, ich bin ja nicht blind." antwortet sie ihm wohl ein kleines bisschen genervt, weil er sie davon Abhält die seltsame Szenerie zu betrachten. Einen Augenblick später wird ihr bewusst, dass sie unter einem Auto liegt und zwei Drachen beobachtet. Das ist definitiv nicht normal. Eko musste das ebenso empfinden. "Bitte entschuldige, ich habe es nicht so gemeint." entschuldigt sie sich bei Eko dafür, dass sie sich gerade im Ton vergriffen hat.


    'Was für ein Tag.' geht es ihr durch den Kopf. 'Ich wurde von Bestien angegriffen und habe keinen Kratzer abbekommen. Ich wurde von meinen Auftraggebern angeschossen und bin ohne Wunde davon gekommen. Gerade vor mir haben sich eine Elfe und ein Ork zwei verschiedene Drachen verwandelt und der Ork der Gede angefasst hat, worauf es diesem gleich besser geht spricht mit beiden.'


    ".... Gede...." ruft Perdana und schreckt bei dem Gedanken an den verletzten Ork auf. Dabei hebt sie ihren Kopf etwas zu weit nach oben und kracht mit dem Kopf gegen den Unterboden des Wagens. "Autsch" Als sie dann ihren Kopf etwas zur Seite dreht um die Stelle zu betasten mit der sie gegen den Unterboden gestoßen ist, sieht sie Beauty, welche sie eben noch verbunden hat, die zum Kampf bereit und bis zum zerreißen angespannt neben dem Wagen steht. 'Verdammt das kann doch nicht wahr sein. Will die sich umbringen?' Unsicher was jetzt zu tun ist schaut Perdana zwischen den Drachen, Spark und Beauty hin und her.

  • -837-


    Scar riecht die Leichen. Riecht die verschmorrte Cyberware. Richt das Blut von Beauty und den anderen Blades. All diese Gerüche machen sie rasend. Sie denkt wieder an die Zeit, in der sie mehr von ihren Instinkten gelebt hatte. Sich ganz der Echse ergeben hatte. In der sie das Metamenschsein einfach ausgeschaltet hatte.


    Dann sieht sie die kleine Elfe, wie das kleine Mädchen unter den Van rennt. Schon will sie ihr einfach nach. Sie jagen. Sie war leichte Beute.
    Dann wird sie abgelenkt. Ein Brüllen ertönt. Eines, daß sie noch nie gehört hatte, und doch so lange herbeigesehnt hatte. Das Brüllen eines ihresgleichen.


    Sie dreht sich um und sieht Li. Sie sieht ihn in seiner Astralen Gestallt. Aber was viel wichtiger war, ist seine wahre Gestallt. Sie war fasziniert von dem schlanken Körper. Der sich wellenförmig bewegte. Elegant ohne Flügel in der Luft schwebte.


    Scar machte einen Satz. Sie ließ die Flügel nur kurz sich öffnen um auf dem Van zu landen.
    Sie fauchte herausfordernd. Irgendwas regte sich in ihr. Verwirrende Gefühle, Instinkte. Gepaart mit dem Metamenschlichen Empfindungen.


    Sie brüllte eine Herausforderung. SIE war die Prinzessin. Sie duldete keine Rivalen. Aber in dem Brüllen schwang auch Verlangen mit. Li war ein stattlicher Geschlechtspartner. Die Gefühle verwirrten sie. Sie waren nicht das Verlangen, welches sie empfand, wenn sie einen süßen Typen in der Disco abschleppte. Dies hier war was viel urtümliches. Jäh wurde sie an den Vulkan erinnert. An den Traum in dem sie die Eier mit ihrem Odem wärmte. Waren es ihre Eier gewesen. Das Ei, daß sie auf die Metaebenen brachte.


    Scar breitete die Flügel aus. Stellte sich auf die Hinterbeine. Sie reckte ihren Hals empor. Streckte den Kopf in die Luft.


    Dann stieß sie sich von dem Van ab. Ihre Krallen gruben sich ins Dach. Der Van ging leicht in die Knie. Dann erhob sie sich. Ihre Schwingen schlugen kraftvoll. Langsam gewann sie an Höhe.


    Sie suchte nach den Aufwinden. Sie kreiste um die Scenerie unter ihr. Ihr Köper bewegte sich leicht auf und ab. Der Schweif lenkte leicht ihre Bewegungen.
    Sie fühlte sich frei. Sie stieß eine weitere Flamme aus. Kleine grüne Funken waren auf ihrem silbernen Schuppenleib zu sehen. Dann folgte sie Li. Sie bewegte die Flügel kraftvoller um neben ihn zu fliegen.


    Instinktiv griff sie in den Äther. Ihr Ruf war auf der Metaebene der Winde zu hören. Eine Blütenfee von dem Tal der ewigen Wiese folgte ihrem Ruf.


    "Vielen Dank, daß du gekommen bist. Bitte verschleier uns. Die Metamenschheit neidet uns unseren Flug."


    "Aber gerne werde ich dir den Wunsch erfüllen." kicherte die kleine Blütenfee. Sie klatschte in die Hände und kleine Funken verbreiteten sich wie Feenstaub und verbargen die beiden vor neugierigen Blicken.

  • -838-


    Li weiß selber nicht was sein eleganter Drachenkörper intuitiv für eigenartige Manöver fliegt. Vielleicht ist das ein Drake Paarungstanz? Auf jeden Fall scheint es zu wirken er hat Scars Aufmerksamkeit die ihm endlich in die Lüfte folgt und somit die Aufmerksamkeit von der Gang nimmt.
    Und Li muss wirklich zugeben das Scar in ihrer wahren Gestalt äußerst attraktiv wirkt. Nun gut auf normale Metamenschen würde sie ehr wie eine Horrorgestalt wirken. Was wohl Mei Ling sagen würde wenn die die beiden so sehen würde.
    Doch da erscheint schon eine kleine Fee wobei Li erst instinktiv nach ihr schnappt, sie ihm aber kichernd entkommt indem sie einen Haken schlägt. Der Feengeist - der wohl zu Scar gehört - verschleiert sie beide.
    Dennoch sorgen die Drakes ab und zu für Aufmerksamkeit wenn sie übermütig ein paar Vögel rösten oder Satellitenschüsseln abreißen.
    Doch sie gewinnen schnell an Höhe und fliegen über die Ruinen des Bank Rakyat Indonesia Hochhauses. Nach dem Matrixcrash ist diese Bank Pleite gegangen und wird nun ehr von Ghulen als von Bankern bevölkert.
    Am Horizont taucht der Vulkan Salak auf der direkt an der Grenze des Sprawls liegt. Auf diesen nimmt Li Kurs nach Süden.
    Wenn Scar schon von der Vergangenheit verfolgt wird soll sie nun seine Vergangenheit kennen lernen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Scar ist etwas verwundert, als Li die erste Satelitenschüssel abreißt. Aber schnell findet auch sie Gefallen an dem Spiel. Wogegen Li lieber über die Dächer fliegt sucht Scar die Gassen um fliegen. Einmal muss eine Wäscheleine mitsamt Kleidung dran glauben. Scar konnte nicht unten drunter durch tauchen und so ging alles in Flammen auf.
    Sie drehte ein paar mal schrauben um durch enge Winkel zu kommen, in der ihre Flügel sie behindert hätten. Auch gezielter Einsatz von Levitation macht die Manöver nicht ganz so gewagt.
    Li erkennt, daß sie es gewohnt ist in der Stadt zu fliegen.


    Als sie dann Richtung Vulkan fliegen fliegt sie sehr nah an Li ran. In einem gewagtem Manöver berührt sie ihn. Dann wirkt sie einen Zauber und Li kann auf einmal ihre Gedanken wahr nehmen. aber nicht nur die Gedanken, sonder auch die vordergründigsten Gefühle.


    Scar ist Glücklich endlich einen der Ihren getroffen zu haben.

  • Mana durchfließt ihren Körper. Es fühlt sich wie eine wohlig warme Welle an. Der Zauber nimmt langsam Gestallt an. Es ist ein Zauber, den sie sehr selten wirkt. Als er beginnt seine Wirkung zu entfalten berührt sie Li im Flug. Der Funke springt über und Li bekommt Die Gefühle und die Gedanken von Scar mit.


    Es ist ein chaotisches Wirrwar. Übermut und gute Laune geparrt von schelmischem Schabernack im Kopf sind die Vorherrschenden Gefühle. Unterschwellig, aber nicht minder Intensiv ist eine sexuelle animalische Erregung.
    Es sind aber auch düstere Gefühle da. Die Panik, die noch nicht ganz verebbt ist.


    //So Li, dann....//
    Jäh brechen die Gedanken und Gefühle kurz ab.
    Li fühlt die Verwirrung und auch den Schwindel, den Scar überkommt.
    Der Entzug, den sie spürt ist so anders als normal. Schwindel überkommt sie. Auch eine leichte Übelkeit macht sich breit.
    Sie sackt kurz ab, als ob sie durch ein Luftloch geflogen wäre. Sie berappelt sich und lenkt ihren schlanken Körper wieder neben Li.


    //Drek was war das jetzt.//
    Scar faucht kurz.
    //Das blöde Mana ist hier so anders.// denkt sie ärgerlich. Doch dann sind die Gedanken auch schon verflogen.
    Li merkt, daß sie nicht nur in der Physischen Welt sehr sprunghaft ist. Auch ihre Gedanken und Gefühle drehen gerne Pirouetten und Saltos.
    //Wow du bist auch ein Drake??// Sie ist gerade sehr überschwänglich. Li wird geradewegs überflutet.
    //Sylvie hatte das schon vorher bemerkt. Sie hätte ja auch was sagen können.// Kichert Scar.
    //Wie fliegt es sich so ohne Flügel?//
    Scar dreht eine Schleife um Li rum. Sie schlägt kraftvoller mit ihren Flügeln um etwas an Höhe zu gewinnen. Dann legt sie sie an den Körper um eine Schraube zu drehen um vor Li zu fliegen.
    Als sie ihre Flügel wieder ausbreitet sind ihre Bewegungen geschmeidiger Ihre Gedanken sind auch Hormon überflutet. Doch dann kippt sie wieder kichernd weg.


    //Was Rico wohl sagen würde?// Kommt Scar kurz der Gedanke, doch dann ist er auch schon wieder weg.
    Li spürt deutlich ihre Erregung. Aber auch, daß sie noch nicht bereit war. Für sie war es gerade alles nur ein Spiel.


    Ihre Bewegungen sind lasziv aber auch verspielt.

  • //Wow du bist auch ein Drake??//

    "hört" Li Scars Gedanken. Die junge Drake scheint ihren Schwächeanfall von vorhin überwunden zu haben und nun fliegt sie geradezu euphorisch neben ihm her, Li muss grinsen (was in dieser Gestalt für einen normalen Metamenschen wohl sehr gruselig aussehen müsste) besser sie ist euphorisch als depessiv und verängstigt wie vorhin.
    Ihre animalische Attraktivität ist in ihrer wahren Gestalt geradezu irritierend und Li ist selber mehr als verwirrt das er plötzlich einen unwiderstehlichen Drang verspürt sich in ihren Nacken zu verbeißen und seinen Körper um sie zu schlingen. Schnell blickt er darum wieder nach vorne um nicht die Kontrolle zu verliehren.
    //Jetzt weiß ich was Mei Li meinte das du etwas besonderes für mich wärst//



    //Wie fliegt es sich so ohne Flügel?//

    //Nun du fliegst genau wie ich mit Magie, deine hübschen Flügel dienen ja nur zur Unterstützung. Du bist auch die erste unserer ... Art die ich getroffen habe. Wer war dein Meister?//
    //Meister? Was fürn Scheiß Meister?//
    //Hattest du keinen Drachen der dich deine Fähigkeiten lehrte?//
    //Nö. Ein Straßensprichwort lautet doch, lass dich nicht mit Drachen ein oder so.//
    //Da ist was wahres dran. Komm mit. Ich zeige dir etwas. Einen Ort wo du was über uns lernen wirst. Ist leider noch ein ziemliches Stück zu fliegen aber Spark kommt schon ne Weile alleine klar.//
    //Ui ui. Ne Einladung in deine Wohnung auf nen Soykaf und Sex?//
    Li zuckt wieder kurz zusammen bei Scars direkter Art aber dann schwengt er wieder Richtung Süden ab. Scar bleibt gut an ihm dran, die Lust zu fliegen seint ihre Schmerzen vergessen zu machen.
    Nach einer ganzen Weile (ohne Komlink hat Li wirklich kein Zeitgefühl) fliegen sie über Bogor, dem Südlichsten Ausläufer des Sprawls. Hier am Rande sehen nur noch armsehlige aber immer noch bewohnte Gebäude. Teilweise von erkalteter Lava verschüttet als der Vulkan Salak, der sich mit über 2000 Metern majestätisch vor ihnen erhebt 2011 ausgebrochen war. Nachdem er 1938 seine letzte Eruption hatte, traf dies die Menschen völlig unerwartet.
    Aber 2011 traf die Menschen so manches unerwartet.
    Jedenfalls war der Gunung Haliman Nationalpark in dem Salak liegt seit dem Sperrgebiet. Nur das Militär traut sich gelegnetlich in die Gegend wenn sie den Kampf gegen exotische Critter trainieren.
    Und nun flogen zwei exotische Critter auf eben diesen Vulkan zu.
    Eine kleine Rauchwolke steigt aus dem Inneren des Kraters in den Himmel auf aber Magma ist zu Scars Enttäuschung nicht zu sehen. Dafür wittert sie einen leichten Schwefelgeruch.
    Li fliegt einen Looping, legt die Gliedmaßen an den Körper und stürzt mit hoher Geschwindigkeit auf die glatte Felswand der Nordseite zu.
    Will er Selbstmord begehen?
    //Folge mir wenn du dich traust// ruft er ihr fröhlich kurz vor dem Aufprall zu.


    Doch der Aufprall bleit aus. Stattdessen seiht sie die Felswand an dieser Stelle kurz verschwimmen und Li verschwindet im inneren des Berges ohne Schaden zu nehmen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • //Jetzt weiß ich was Mei Li meinte das du etwas besonderes für mich wärst//
    //Für dich!?// lachte Scar höhnisch. Sie spürte durchaus Lis Verlangen. Es amüsierte sie. Aber lies auch eine Seite in ihr anklingen, die sie sehr gut kannte. Aber sie gab die Regeln in dem Spiel vor. Das war schon immer so gewesen. Sie würde das nicht für irgendeinen aufgeben. Auch nicht für einen anderen Drake.
    //Ich bin frei. Ich gehöre niemanden.// Sie beschleunigte ihren Flug. Ihre Flügel schlugen kraftvoll. Dann lies sie einen Feurerstoß los und flog durch ihn durch. Er stob auseinander.


    //Nun du fliegst genau wie ich mit Magie, deine hübschen Flügel dienen ja nur zur Unterstützung.//
    //Quatsch!// Der Gefühlsausbruch war heftig. Fast wie eine laute Explosion.
    //Wenn ich sie zusammen falte falle ich wie eine Stein. Siehst du? Drek ich musste mir alles beibringen was ich weis. Wie ein Drake lebt. Wie er Jagd.//
    Li konnte ein Bild sehen, wie Scar die Sonne hinter sich in einem weit entferntem Sprawl zu einem Sturzflug ansetzte und sich auf ihre Beute stürzte. Wie sie kurz vor dem Aufprall ihre Flügel ausbreitete um den Aufprall etwas zu bremsen. Wie sie mit ihrer Beute zusammenprallte. Wie das Genick brach. Wie der SINlose unter ihr tot zusammenbrach. So gewaltig die Gefühle vorher waren so fehlten sie hier komplett. Als ob Scar sie komplett ausgeschaltet hatte.

    Scar faltete die Flügel zusammen und sofort fing sie an zu fallen. Wie ein Backstein.
    Li merkte, daß sie nicht nur eine Demonstration machte, sondern auch ihm auswich. Ihrer Vergangenheit auswich.
    Sie öffnete ihre Flügel und bremste ihren Fall abrupt ab. Sie schlug mit ihren Flügeln um wieder an Höhe zu gewinnen. Als sie sich neben ihn gesellte sah Li wie ihre Flügel immer wieder leicht ihre Position änderten. Sie hatte sich wieder gefangen. Ihre Gefühle waren eine regelrechte Achterbahnfahrt. Es war ein leises Zusammenspiel mit den Elementen. Wie ihre Flügel immer wieder leicht den Flug korrigierten. Wie die Muskeln sich leicht spannten um dann gleich wieder zu entspannen. Die kleinen grünen Schuppen glitzerten im Licht. Sie flog aufreizend vor ihm. Als ob sie den Sex, die Gefühle nutzte um zu vergessen.



    //Hattest du keinen Drachen der dich deine Fähigkeiten lehrte?//
    //Nö. Ein Straßensprichwort lautet doch, lass dich nicht mit Drachen ein oder so.//
    Scar dachte an den Traum. Dachte an das Gelege, welches im Vulkan im Nest lag, sie aber nicht wusste wo und wann es war.
    Sie erinnerte sich lebhaft, wie sie einen Geist zu Goldschnauze schickte, weil sie nicht wollte daß ein Johnson das Ei in die Finger bekam. Wie sie mit dem Ei aus dem brennenden Wagen geflohen war und immer höher gestiegen war. Wie sie am Morgen wach wurde und nur wusste, daß sie am Arsch war. Sie hatte keine Ahnung wo sie das Ei versteckt hatte. Es war als ob das Ei sie geleitet hatte.
    //Nein ich halte mich so weit von den Würmern fern wie nur möglich.// Konnte Li richtig hören, als ob sie mit ihm sprache, der Rest war wie ein Selbstgespräch, daß sie mit sich führte.
    //Deswegen bin ich ja hier am Ende Welt ohne Duschen....//


    Scar hing den Gedanken nach. Dachte über ihre Vergangenheit nach. Li konnte ihr brüten spüren. Die Erinnerungen waren wirr und verschwommen. Aus vielem wurde er nicht schlau. Nur, daß sie viel erlebt hatte. Sie nie wirklich eins mit sich selbst. Wie sie das erste mal zur Wandlung durch Lily dem Geist zur Wandlung gezwungen worden war. Wie er mit ihrem Echsenkörper blutige Rache an Metamenschen nahm. Die Angst die wieder in die Form zu wechseln, die so viel Leid gebracht hatte.
    wie lange sie gebraucht hatte ihr zweites Ich zu akzeptieren. Es als etwas wundervolles zu sehen.
    Aber auch die Zerrissenheit zu fühlen. Zu wissen, daß sie jemand anders war. Sie nicht zu den Metamenschen gehörte. Ihre Einsamkeit. Wie sie sich in Party und Sex flüchtete um dazu zu gehören. Wie sie ein ausschweifendens Leben führte. Finanziert durch Runs. Die immer wieder den Tod brachten. Zuletzt auch bei ihr.
    Wie sie nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus gebrochen auf der Straße lebte. Wie sie immer mehr ihren Instinkten freien Lauf lies. Wie sie immer mehr zur Echse wurde. Wie sie von irgend jemanden gejagd wurde. Irgendjemand Geld von ihr wollte. Sie aus Angst das Schiff hier her genommen hatte.
    Wie sie hier eine Gemeinschaft gefunden hatte. Wie sie einen der ihren gefunden hatte.
    Sie schaute Li glücklich an.
    //Aber hier gibt es keine Duschen//


    //Da ist was wahres dran. Komm mit. Ich zeige dir etwas. Einen Ort wo du was über uns lernen wirst. Ist leider noch ein ziemliches Stück zu fliegen aber Spark kommt schon ne Weile alleine klar.//
    //Ui ui. Ne Einladung in deine Wohnung auf nen Soykaf und Sex?//
    Scherzte sie. Doch Li konnte spüren, das sie das durchaus in Betracht zog.


    Als sie den Vulkan auftauchen sah stockte ihr Flug. //War ich hier?// Sie bremste richtig ab.
    //Das kann nicht sein. Ist das Ei hier? Das Gelege?// Scars Neugier siegte und sie flog weiter. Aber ihr Herz schlug ihr fast bis zum Hals. Sie hatte Angst vor dem was sie dort erwartete. Sie hatte den Vulkan in ihrem Traum nur von innen gesehen.



    //Folge mir wenn du dich traust//
    //Pah Ich bin doch kein Hase.// fauchte sie. und beschleunigte ihren Flug.
    So selbstsicher wie sie tat war sie aber nicht. Ihr Adrenalin schoß in die Höhe, der Herzschlag wurde höher.
    Kurz bevor sie mit dem Felsen kollidierte machte sie doch die Augen zu. Aber der Aufprall kam nicht.
    Sie öffnete die Augen und war im inneren des Vulkans.
    Es war nicht so wie sie es sich vorgestellt hatte. Nicht so wie in ihrem Traum. Sie war erleichtert. Ihre Anspannung wich von ihr.

  • Die Halle in der sich Scar nach dem durchfliegen des Illusionszaubers wiederfindet ist recht geräumig. Die Wände scheinen aus dem natürlichen Felsen gearbeitet oder vielleicht ehr mit Magie geformt zu sein. Sie zeigen Reliefs von ihr unbekannten indonesichen Sagengestalten aber es sind auch einige Östliche Drachen abgebildet. Auch der Fußboden scheint ein Mosaik zu bilden welches sie aber nicht erkennen kann da alles von einer feinen grauen Staubschicht bedeckt ist. Dabei scheint es sich um grauen Sand zu handeln den sie mit ihren Füßen verwischt als sie landet.
    Erstaunlicher Weise gibt es hohl auch Strom, zumindest flackern immer mehr gelblich-orange Deckenlampen auf während sie sich umschaut. Woher kommt der Strom hier? Erdwärme?
    Weiter hinten entdeckt sie zwei weitere kleinere Türen. Durch die würde zumindest kein Drache passen.
    Auf der Linken Seite bedeckt eine Plastikfolie ein grosses Möbelstück oder irgendwelche Materialkisten, so genau kann sie die Form nicht abschätzen. Vermutlich als Schutz gegen den grauen Sand.
    Aber zunächst fällt ihr Blick auf Li der in der Mitte der Halle neben einem wirklich beeindruckenden Elementargeist schwebt.
    Er ist sicher mächtiger alles die Geister die ihre Freunde sind und sieht aus wie ein Krieger in einer goldenen indonesischen Rüstung aus der Zeit der alten Könige.
    Der Geist blickt sie kurz an und verschwindet dann in den Tiefen des Astralraums.
    //Keine Angst, ich habe dem Wächter gesagt das du ganz OK bist. Leider ist er an diesen Ort fest gebunden sonst wär er ziemlich gut im Kampf gegen die Suns.//
    //Und das ist also deine geheime Batcave? Der Geisterwächter könnte auch mal Staub wischen. Gibt's hier wenigstens ne Dusche?//
    Li antwortet ihr amüsiert:
    //Einen Kamar Mandi gibt es hier tatächlich. Müsste auch genug Wasser in den Filtertanks sein. Und nein: diese kleine Höhle gehörte meinen Meister. Shifu Huoshi. Es war ehr einer seiner kleineren Beobachtungsposten.//
    //Um was zu beobachten?//
    //Hauptsächlich die Vulkane. Mein Shifu war ein Geomant, ein Gelehrter im Dienste des Großdrachen Lungs. Als er von meinen Erwachen erfuhr nahm er mich bei sich auf.//
    //Ich nehme an er ist tot, wenn du in der Vergangenheit sprichst.//
    Li zögert kurz und schließt für einem Moment seine echsenhaften Augen.
    //Ja. Er wurde von Ryomyo' Schergen ermordet. Hast du je vom Ring des Feuers gehört? Das ist eine Vulkankette die auch hier durch Indonesien läuft. Die beiden Großdrachen kämpfen beide um die Kontrolle des Feuerrings. Und andere Drachen und Drakes sind ihre Spielfiguren.//
    //Und du willst immer noch mitspielen? Ich liebe da mehr meine Freiheit, als ein Bauer im Drachenschach zu sein.//
    //Was nützt Freiheit wenn das Ying und Yang aus dem Gleichgewicht geraten? Ryomyo und seine japanischen Helfer müssen aufgehalten werden in seinem Machtrausch.
    Aber du hast Recht. Ich hoffte wenn ich mit den Jade Blades großes erreiche, wie die Vertreibung der Japaner von Jakartas Straßen, dann wird Lung auf mich aufmerksam und würde mein neuer Meister werden.//

    //Also sind die Blades nur dein Mittel auf der "Karriereleiter"//
    //Nein!// schnaupt Li eine kleine Feuerwolke.
    //Ich würde für meine Brüder und Schwestern sterben. Im Moment ist es das wichtigste für mich das die Gang überlebt. Ich habe die letzten Tage bevor du zu uns kamst viele Allianzen schmieden müssen um die Gegner mit denen wir uns taktisch viel zu früh angelegt haben davon abzuhalten die Gang völlig auszulöschen. Die Gang ist meine Familie.//
    Er schweigt kurz und sieht sie fragend an.
    Für Scar scheint es immer noch ironisch das während sie vor großen Drachen flieht, Li seine Erfüllung darin sieht den Drachen zu dienen.
    //Nun gut. Dann erzähle mir deine Geschichte. Suchst du deine Träume oder fliehst du vor deinen Alpträumen?//

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -844-


    Scar wandelte sich wieder in ihre Elfengestallt. Li konnte ein dünnen Schlitz auf ihrer Stirn erkennen. Sie wischte ein wenig den Staub von dem Boden und setzte sich hin. Das sie vor Li nackt war schien sie überhaupt nicht zu stören.


    "Ich bin es nicht gewohnt mit dem Zauber zu kommunizieren. Und das Thema ist zu komplex, als das ich das klar in Gedanken fassen könnte."


    Sie dachte kurz nach, dann räusperte sie sich.


    "Meine frühe Kindheit liegt unter einem Zauber vergraben. Mein Mentor und Meister versuchte mich vor den Erlebnissen, die ich in frühester Kindheit erfahren habe mit diesem Zauber zu schützen. Er ist umumkehrbar."


    Sie machte eine Pause.


    "Ich wurde von einem Piratenschiff von der Crew der Sunbeam, ebenfalls Piraten gerettet. Sie sagten mir sie hätten mich total verdreckt und blutverschmiert in einem kleinen Käfig im Frachtraum gefunden. Tsun Li, mein Meister fürchtete um meine geistige Gesundheit. Daher der Zauber. Sie ließen die Piraten laufen. Worüber sich mein Meister immer noch im nachhinein grähmt.


    Die Crew nahm mich gut auf und ich führte ein unbeschwertes Leben auf dem Schiff, bis wir von einem Manasturm getroffen wurden. Er brachte mir mein Aussehen. Meine silberne Gestallt, und die Fähigkeit Mana nach meinem Willen zu Formen.
    Drachentöter erwählte mich und gab meinem Meister, welcher ebenfalls Drachentöter folgt mich zu unterrichten."

    Wie Scar Drachentöter aussprach war klar, daß sie nicht gut auf ihn zu sprechen war.


    "Zu ihm komme ich später." fauchte sie fast.


    "Tsun Li ist ein Meister des Wujen. Doch ich konnte mit seiner Lehre nie was anfangen. Sie war mir immer zu Akademisch. Ich beschreite den Weg der Magie eher intuitiv. Was wirkt wird genutzt, was icht nutzt oder zu umständlich ist lasse ich bleiben."
    Sie schluckte.


    "In der ADL lernte ich, daß ich wohl eine Stadthexe bin." Sagte sie nicht ohne Stolz in der Stimme.

    "Tsun Li verzweifelte oft. Zu meinem 16 Lebensjahr sagte er, das ich nicht für das Piratenleben geboren sei, und das er mich eher auf dem Land mein Glück finden sieht. Wir vereinbarrten, daß ich in Seattle an Land gehen würde."


    Scar spielte mit ihrer Kette, an dem ein Auge der Shiva hing. "Er gab mir diese Kette un einen Brief zum Abschied."


    Ihre Stimme veränderte sich, als ob sie was rezitieren würde. Sie stockte nicht ein einziges mal.


    Liebe Kismet,
    du weißt ich war nie ein Mann eleganter Worte,ok außer wenn es darum ging die Welt der Wujen dir erläutern zu wollen. Ichmöchte dir die Wahrheit über deine Herkunft verraten. Wir haben dich auf einem anderenPiratenschiff im Laderaum gefunden. Man hatte dir schlimme Dinge angetan, undich habe versucht dir ein neues lebenswertes Leben zu geben indem ich dieseErinnerungen löschte. Leider habe ich damit auch alle Erinnerungen an deineKindheit gelöscht. Ich habe sehr oft an die Konsequenzen gedacht, die ich damitauf mich genommen habe. Ich bin aber immer noch der festen Überzeugung, wie amersten Tag das richtige getan zu haben. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.
    Das einzige was wir herausfinden konnten war,dass du aus Europa kommst wahrscheinlich aus den ADL. Mehr habe ich in derganzen Zeit nicht in Erfahrung bringen können. Ich wünschte es wäre mehr. Joséund ich sind immer noch auf der Suche nach den Piraten, die dir das angetanhaben, und um sie für ihre Taten büßen zu lassen. Vielleicht könnten wir dannnoch erfahren, wo sie dich geraubt haben und ob deine Familie noch lebt.

    Falls du uns brauchst, auch wenn wir immerwoanders sind, werden wir dir versuchen zu helfen.

    Viele Grüße und Mast und Kielbruch von derMannschafft und von mir deinem Freund und Mentor
    Möge Drachentöter dich auf deinem Wegbegleiten.




    Sie blieb einen Moment still. Als ob sie das Gesagte verarbeiten musste. Ihre zarte Hand hielt das Auge der Shiva fest. Fast schon Krampfhaft.


    Sie schluckte als sie weiter redete. Li konnte die Tränen in ihrer Stimme hören.

    "Es war Anfangs schwer so total neu in der Stadt. Mit dem Geld und der SIN, daß ich hatte habe ich mir eine Bleibe gesucht. Nach kurzer Zeit habe ich tolle Leute getroffen. Runner. Sie halfen mir in der Stadt Fuß zu fassen.


    Doch bald wehte das Schicksal mich nach Manhattan. Der Modemetropole. Dem Spielball der Konzerne. Dem Mekka der Neuerungen auf dem Verbrauchermarkt. In Manhattan werden neue Trends getestet. Und erst, dann wird er exportiert. Ich versuchte einen Schulabschluss zu machen. Aber es kam nie dazu. In der Zeit verdiente ich gut. Ich lebte gut. Leistete mir einen teuren Lebensstil in Manhattan. Ging auf Parties und kostete das Leben.


    Dann traf ich Lilly."


    Scar unterbrach kurz.


    "Lilly war ein Geist. Er? Sie? Es? Ich weis es nicht hatte ein junges Mädchen besessen und ein Mafiatreffen bestialisch auseinander genommen. Wir sollten eine weitere Mafiagruppe vor diesem Geist schützen, aber es kam anders. Mir ging es so gut, daß ich ein Lufttaxi zu dem Anwesen nahm. Ich hatte ein schicken neuen Konzerndress von Rheingold an. Mitternachtsblau mit silbernen Nadelstreifen. Die Bluse war streng traditionell mit einem Schnitt, der sexykonservativ war. Leuchtend rot. Die Schuhe ebenfalls rot damals von Vashon Island hatten ein Vermögen gekostet." Li merkte, daß sie das Outfit noch genau vor Augen hatte. Wahrscheinlich hätte sie ihm noch weitere Detils erzählen können.


    "Lilly lies das Mädchen frei.


    Ich weis nicht was aus ihr geworden ist." Li konnte spüren, das das Mädchen Scar leid tat.


    "Lilly übernahm stattdessen mich und weckte die Echse in mir. In dem Körper sähte Lilly grausame Zerstörung unter der Gruppe Mafiosi."


    Ihre Augen fokussierten in die Ferne.
    "Als es vorbei war war ich alleine auf dem Feld vor dem Anwesen. Ich war wieder in Elfenform. Es war überall Blut. Meine Hände waren rot bis zu den Oberarmen. Mein Mund war ebenfalls Blutverschmiert. Alles schmeckte nach Blut. Ich hatte Metamenschenfleisch gegessen. Ich musste würgen, brechen, aber ich hatte das Gefühl immer noch voller Fleisch zu sein. Ich fühlte mich verraten. War benutzt worden.


    Ich wollte nie wieder! NIE wieder diese Echse werden! Sie hatte so viel Leid verursacht. So viel Böses.



    Aber sie war da. Immer wenn ich unter Stress geriet, oder emotional stark reagierte zeigte sie sich. Einmal war es beim Sex."

    Kicherte sie.
    "Schade der Junge war süß gewesen."


    Sie wurde wieder ernster.
    "Nach der Wandlung floh ich aus Manhattan.
    Das war das erste mal, daß ich floh. Ich floh nach Frankfurt in der ADL. Dort lief alles eine ganze Zeit lang wieder gut, doch dann wurden wir bei einem Run erwischt. Ich bekam 6 Monate Jugendknast.



    Ich lernte mit der Echse zu leben. Mehr noch. Sie als einen Teil von mir zu akzeptieren. Ich lernte was sie konnte und was nicht. Ich lernte fliegen, mich zu wandeln und Feuer zu speien. Bis heute habe ich die Wandlung nicht komplett unter Kontrolle. Immer mal wieder kommt sie zum Vorschein.



    Nach den 6 Monaten ging ich wieder nach Seattle.



    Die Runs waren nicht mehr so wie früher. Ich weis nicht was sich geändert hatte, aber ich hatte den ersten toten Chummer bei einem Kampf mit ein paar Ganger zu beklagen. Sie nahmen Nigra. einfach auseinander. Ich hatte nichts tun können. Wir hatten nichts tun können."
    Scar bekam den erschreckten Gesichtsausdruck, wenn sie Dinge erzählte, die sie immer noch nicht verarbeitet hatte.



    "Die Toten häuften sich auf den weiteren Runs...."


    Scar stand auf und lief rastlos umher.


    "Auf einem Run sollten wir eine Kiste mit einem Stein in einem Container im Seattler Hafen suchen. Ich fand die Kiste. Aber es war kein Stein. Es war ein Drachenei. Ein echtes Drachenei. Als ich es anfasste hatte ich einen Traum. Eine Vision. Ich war in einem Vulkan und in der Mitte war ein Gelege. Ich wärmte das Gelege mit meinem Feuerodem. ich wusste, daß ich es war, auch wenn der Drache so gar nicht aussah wie ich."



    Scar lief noch rastloser umher. Mein Team wollte das Ei dem Johnson bringen. Ich konnte das nicht zulassen. Ich konnte so was wertvolles nicht einem dahergelaufenen Johnson überlassen.



    "Ich setzte das Auto in Brand und floh aus dem Auto. Mitten in der Innenstadt von Seattle. Ich flog mit dem Ei immer höher und höher.



    Ich schickte einen Geist, der sollte nach Essen zu Lofwyr fliegen und ihm sagen, daß ich ein Drachenei hätte. Drek ich war verzweifelt."



    "Als ich am nächsten morgen in meiner Wohnung wach wurde konnte ich mich nicht mehr erinnern was auf meiner Flucht passiert war. Nur wusste ich noch, daß ich Goldschnauze ein Ei versprochen habe.



    Ich kündigte die Wohnung und zog innerhalb Seattle um. als ob das was geholfen hätte.



    Aber noch nicht genug."


    Scar setzte sich wieder. Sie winkelte die Beine an und umschlung sie mit ihren Armen. Sie legte ihr Kinn auf die Knie.


    "Wir sollten in Seattle ein paar frisch Infizierte Leute ausfindig machen. Einer war ein Orkstreetsam gewesen.
    Ich war alleine mit meiner Maschine, -Ich hatte sie erst einen Tag- zu dem Schrottplatz gefahren. Der Rest sollte nach kommen. Alles war verwaist. Die Zwinger waren leer. Ich reif einen Geist. Nicht Sylvie zur Unterstützung.
    Ich war so jung und so überheblich. Auch wenn ich dem Tod sehr nahe gewesen war konnte er mich nicht ereilen. Ach große Mutter wie naiv war ich.
    Voller Vertrauen auf meine Fähigkeiten und die Hilfe von Drachentöter ging ich in das Gebäude. Ich kam durch einen schmalen Gang.
    Ich kam bis zur Treppe."


    Scars Augen waren dunkel. Sie war überhaupt nicht mehr da, aber trotzdem war sie nicht an dem Ort an von dem sie gerade erzählte. Sie zitterte sehr stark. Sie hatte die monotone Stimme eines Erzählers.


    "Dann stand er vor mir. Der Wendigo. Sein Atem roch nach verwestem Fleisch. Das Fell war zottelig und blutverschmiert. Ich konnte nicht mehr fliehen. Der Gang zu eng um ich zu wandeln.



    Ich rief die Magie an. Rief Drachentöter an mir bei zu stehen. Ich warf so starke Zauber wie nie zuvor. Zwei drei Stück. Ich weis es nicht mehr. Sie verpufften alle an dem Wendigo wie eine lauer Wind. Mein Geist verging durch eine anderen Geist. Er konnte mir nicht helfen..."


    Scar schaute eine Weile ins nichts. Das zittern hatte nach gelassen. Li konnte aber ihre Angst immer noch spüren. Wenn er an das Geschenene von heute Mittag dachte war sie ungewöhnlich gefasst.


    "Als ich im Krankenhaus wach wurde war ich körperlich genesen. Meine Narben waren immer noch da. Sie brannten wie Feuer.



    In der Matrix las ich meine Todesanzeige. Ich war allein. Drachentöter hatte mich in diesem Kampf verlassen. Er hatte mich einfach im Stich gelassen, als ich ihn am dringensten gebraucht hatte. Er hatte mich einfach zum sterben liegen gelassen."


    Li konnte die Verbitterung, die Kränkung hören. Tränen liefen Scar übers Gesicht.


    Dann stand sie wieder abrupt auf.


    "Nach meiner Entlassung landete ich mittellos in den Barrens. Ich schlug mich durch. Durchwühlte Mülltonnen, Brach in Snackautomaten ein. Aß Teufelsratten.


    Irgendwann wurde ich von ein paar Schlägern gejagt. Sie wollten Schulden eintreiben. Von wem weis ich nicht. Sie wollten viel Geld. Für meinen Aufenthalt im Krankenhaus ich weis es nicht. Ich tötete sie. Ich als Drake tötete sie. So wie ich Teufelsratten getötet hatte. Vorher hatte ich mich immer auf meine Magie verlassen.


    Ich hatte Hunger. Ich hatte seit Tagen nichts richtiges zu Essen gehabt...."




    "Es war so einfach. Wie die Krallen ihre Kehlen aufschlitzten. Wie Zähne durch das Fleisch brachen.
    Ich hatte an dem Tag gebrochen. Hatte in einer Ecke im Regen auf der Straße übernachtet.


    Tage später. Ich haluzinierte schon gab es ein zweites Opfer. Und ein drittes. Ich nutzte die Häuserschluchten. Nutze den Drachen zum jagen. Es war so einfach."


    Scar schloß die Augen. Kniff sie zusammen. Schüttelte den Kopf. So als ob sie den Gedanken los werden wollte.



    "Dann kam Gerry und schoß mich in meiner Unterkunft mit Elekrokugeln nieder. Ich war in einem kleinen Käfig. Sein Boss wollte mich verkaufen. Ein Geist zerfleischte den Boss. Gerry entkam. Er kannte mein Geheimnis.



    Ich suchte mir ein Schiff und floh aus Seattle. Die überfahrt zahlte ich mit dem SUV des Bosses. Es war mir egal wohin. Nur sehr weit weg. Von allem was ich hatte. Nur mein Bike hatte ich vom Schrottplatz geholt. Dann kam ich hier her...."


    Scar schaute Li an.

    "Jetzt kennst du meine Geschichte. Wie du siehst bin ich auf der Flcuht. Vor bösen Mächten, vor Dämonen, die im dunklen lauern. Ich bin auf der Flucht vor mir selbst."

  • Scar war total erschöpft. Sie zitterte. Die Erschöpfung war auch in ihren Augen zu sehen.
    Sie wusste nicht warum sie Li das alles erzählt hatte. Sie kannte ihn überhaupt nicht. Vielleicht gerade deswegen.Sie hatte mal gehört, das es einfacher ist einem Wildfremden die dunklesten Geheimnisse zu erzählen. Aber da war mehr.


    Sie fühlte sich gerade fehl am Platz. Sehnte sich nach Nähe. Sehnte sich nach Wärme. Sie wollte von ihm umarmt werden. Wollte sich einfach fallen lassen. Wollte vergessen....

  • -846-


    Etwas umständlich klettert Gede aus dem Transporter und prallt fast mit Beauty zusammen, die dort wie angewurzelt rumsteht. Widersprüchliche Gefühle zeichnen sich auf dem Gesicht der Jade Blade ab, aber Gede hat gerade nicht den Nerv, näher darauf einzugehen. Er schaut sich um. Von Li und Scar fehlt jede Spur, überraschenderweise allerdings auch von Perdana und Eko. Die können sich doch nicht alle in Luft aufgelöst haben, denkt er sich und kommt dann auf die Idee, sich zu bücken. Volltreffer!


    "Hey... Perdana... alles ok?", fragt er und hält ihr seine Hand hin.


    Weiter hinten erhebt sich Ban und reibt sich die Augen. Der Technomancer blickt an die Stelle, an der er soeben noch den Drake gesehen hat und wie von ihm prophezeit, ist dieser verschwunden. Zufrieden nickt er und erhebt sich, klopft sich den Schutt von der Kleidung und schlendert dann in Richtung Spark, der ihm innerhalb dieser Szenerie am zurechnungsfähigsten ausschaut.


    "Wir sollten verschwinden."

  • -847-


    Als der westliche Drachen auf das Auto zu fliegt, zieht Perdana instinktiv den Kopf ein und versucht mit dem Boden eins zu werden. Dann landet dieser Drache auch noch auf dem Wagen unter dem sie gerade Deckung gesucht hat.


    ‚Das wars dann wohl‘ schießt es ihr durch den Kopf. Angespannt hält sie die Luft an. Aber nichts passiert. Der Drachen setzt weder das Auto in Flammen noch bricht der Wagen unter den Drachen zusammen. Als sich der westliche Drachen kurze Zeit später in die Luft erhebt und zusammen mit dem Drachen, der einmal Li war, davon fliegt, atmet Perdana erleichtert aus. „Puh, da haben wir ja noch mal Glück gehabt.“ Flüstert sie Eko zu, der immer noch mit ihr unter seinem Wagen liegt.


    Perdana will gerade etwas weiter an den Rand des Wagens kriechen und sich davon überzeugen das hier keine Drachen, große hundeartige Bestien oder sonst welche Bedrohungen auf sie lauern, als Leute aus Eko’s Wagen steigen. Da sich ihres Wissens nach nur die Verletzten im Wagen befinden denkt sie sich:


    ‚Das kann doch wohl nicht wahr sein! Sind die komplett verrückt geworden?‘ Da taucht auch schon Gede in ihrem Blickfeld auf und bietet ihr seine Hand als Hilfe an. Mit einem Gesichtsausdruck der ein Donnerwetter ankündigt, krabbelt die Elfe so schnell sie nur kann unter dem Wagen hervor. Dabei ignoriert sie Gedes Hand, um ihn nicht unnötig zu belasten. Direkt vor ihm schnellt sie in die Höhe, packt den Ork am Kragen seiner Jacke und zischt ihn leise an.


    „Bist du komplett verrückt geworden? Ich habe dich doch nicht von den Toten zurückgeholt und deine Wunden versorgt, nur dass du hier draußen rumspazierst und einen auf Gentleman machst. Willst du das deine Wunden aufbrechen? Du setzt dich jetzt gefälligst in den Wagen und verhältst dich still. Für die nächste Zeit ist Bettruhe angesagt. Verstanden?“ damit beginnt sie ihn sanft aber bestimmt in Richtung der nächsten Tür von Eko’s Wagen zu schieben.


    Leise und mit deutlich erkennbarem Dank in ihrer Stimmer fügt sie hinzu „Und vielen Dank das du mir geholfen und dabei sogar dein Leben riskiert hast. Du Blödmann, mach das ja nie wieder. Ich habe mir verdammt noch mal große Sorgen um dich gemacht. Dein scheiß großes Herz hatte aufgehört zu schlagen.“ Dabei kullern ihr ein paar Tränen aus den Augen die sie schnell und beschämt mit ihrer rechten Hand weg wischt. „Bitte tue mir den Gefallen und erhole dich. Ich kümmere mich in der Zeit um deinen Bruder. Das ist das Mindeste was ich tun kann, nach allem was du für mich getan hast.“

  • -848-


    Als Scar sich zurückverwandelt tut Li es ihr gleich. Auch ihn stört seine Nacktheit nicht - sie würden ohnehin in Drakeform zurückfliegen müssen, da Ersatzkleidung und Komlinks erst in dem Geheimversteck im Wasserturm zu finden sind.
    Aber Decken gibt es immerhin denn in der Tag kommt unter der großen Plastikfolie die Li wegzieht eine Art riesiger Diwan mit unzähligen Kissen zum Vorschein auf dem sicher sogar ein Drache liegen könnte (und das sicher schon getan hat).
    Er reicht Scar auch ein Glas Wasser das aus der immer noch funktionierenden Leitung, das relativ warm ist und einen eigenartigen aber nicht unangenehmen Geschmack hat.
    Li unterbricht Scar nicht durch Zwischenfragen obwohl ihn vieles verwirrt. Was ist aus dem Ei geworden? Und was genau waren das für Dinge die sie in New York gemacht hat?
    Aber die Details sind nicht so wichtig wie die Tatsache das sie sich vermutlich zu ersten mal jemanden anvertraut.
    Jemanden der zumindest ansatzweise nachvollziehen kann was ihre Existenz bedeutet.
    Scar braucht Hilfe, das ist ganz klar. Ihr Geist ist mehr als einmal zerbrochen. Und sie ist auf keinem Fall im Reinen mit ihrer Drachenform. Bei ihr hört es sich ehr wie ein Fluch an den sie nicht kontrollieren kann. Der Drache in ihr scheint in psychisch belastenden Situationen "auszubrechen" und ihr Handeln zu kontrollieren.


    Es wird schwer werden ihr beizubringen das ihre beiden Formen die selbe Seele teilen und nicht getrennte "Wesen" sind.
    Aber aus irgend einem Grund hat das Schicksal sie hierher geführt.


    Als Scar geendet hat sinkt sie erschöpft auf den Kissen nieder.
    Sie wirkt jetzt am Ende ihrer Kräfte. Ihn ihrer nackten Gestalt wirkt sie unglaublich verletzlich was auch die Narben noch verdeutlichen. Li weiß nicht was er nach dieser Geschichte sagen soll?
    Also sagt er nichts.
    Li kann plötzlich nicht anders als sie zu umarmen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -849-


    Scar spürt die Nähe, die Wärme von Lis Umarmung.
    Sie schmiegte sich an ihn.
    Ihre Lippen suchten die seinen. Wie eine Ertrinkende. Li konnte die salzigen Tränen schmecken.
    Sie hatte die Augen geschlossen.
    Sie drehte sich zu ihm. Ihre Hände fuhren suchend, tastend, erforschend über seinen Körper.
    Die Berührung war zart aber fordernd.
    Li war überrascht wie Scar gleichzeitig zurückhaltend und fordernd zugleich sein konnte.
    Ihre Berührungen gleichzeitig zart wie die Berührung von fallenden Blütenblättern auf seiner Haut und trotzdem führte sie ihn.
    Sie gab sich ihm hin, doch diktierte sie die Geschwindigkeit, die Bewegungen.
    Es war nicht bewusst, sie tat dies fast im Trance.
    Li merkte, daß Scar die Nähe, die Berührung, die Versicherung haben wollte, das er nicht wieder verschwand. Li konnte die Verletzlichkeit in jede ihrer Bewegung spüren. Sie zitterte. Ein paar Tränen liefen ihr über das Gesicht. Li konnte immer wieder kleine Schuppen auf ihrer silbernen seidenweichen Haut spüren.
    Sie hatte die Haut eines Fotomodells. Makellos und Narbenlos. Bis auf die Schuppen gab es keine Unebenheiten.


    Irgendwann schlief sie erschöpft in seinen Armen ein. Ihre Gesichtszüge wirkten friedlich aber auch verletzlich.

  • -850-


    Gede lässt Perdanas Schimptirade artig und widerstandslos über sich ergehen, senkt demütig den Kopf und nickt mehrmals entschuldigend. Obwohl er sie um mehrere Köpfe überragt und sie sich problemlos hinter seinem Kreuz verstecken könnte, ist es nicht nur sein angeschlagener Zustand, der ihn gefügig werden lässt, sondern sichtbarer Respekt vor Perdana selbst.


    "Danke", murmelt er nur, als Perdana ihm zurück in den Wagen geholfen hat, unter dem auch Eko mittlerweile wieder hervorgekommen ist. Ob sich dieses "Danke" auf ihre direkte Hilfe oder auf Bambang bezogen hat, führt er nicht weiter aus. Möglicherweise ist es auch Ausdruck seiner allgemeinen Dankbarkeit ihr gegenüber. Und dass, obwohl er ihr eindeutig das Leben gerettet hat. Gede zeigt eindeutig Charakterstärke, wie Perdana erneut bewundernd feststellen muss.


    Der junge Fahrer klopft seine Kleidung sauber und schaut sich nervös in der Gegend um, begierig darauf, diesen Ort alsbald verlassen zu können.


    "Können wir los?", fragt er ungeduldig in die Runde.

  • -851-


    "Nicht dafür. Nach allem was du für mich getan hast bin ich dir zu Dank verpflichtet." erklärt die Elfe mit leiser Stimme. Bis zu diesem Abend haben sie sich nur aus den Erzählungen ihrer Geschwister gekannt. Und doch hat der Ork sein Leben für Perdana riskiert. Das wird sie ihm ihr Leben lang nicht vergessen. Nach dem sich der Ork in den Wagen gesetzt hat, überzeugt sich Perdana davon, dass seine Narben nicht aufgebrochen sind und keiner der Verbände durchgeblutet ist. 'Er hat wirklich einen guten Charakter. Das ist selten. Wenn sein kleiner Bruder auch nur annähernd so ist wie Gede, dann werde ich Sondang nicht im Weg stehen.' kommt es der Elfe in den Sinn, als sie sich um Gede kümmert. Sie wischt dem Ork mit einem Taschentuch noch den Schweiß aus dem Gesicht und sagt. "Du hast für heute mehr als genug getan. Schlaf jetzt etwas. Ich kümmere mich um den Rest. Morgen Vormittag, nach dem ich Bambang und Sondang zur Schule gebracht habe, melde ich mich bei dir."


    Perdana drückt dir Autotür leise ins Schloss und sieht sich um. Noch immer stehen die schwer verletzte Beauty und der nicht wenige schwer verletzte Ban draußen rum, statt sich um Wagen zu erholen. Perdana bleibt in respektvoller Entfernung zu Beauty stehen und sagt:


    "Große Schwester, die Gefahr ist vorbei. Mit Rücksicht auf deine schweren Wunden solltest du dich in den Wagen setzen und etwas erholen. Bitte, ja?" Wie es sich für ein Kind in ihrem scheinbaren Alter gehört, ist sie zu Beauty höflich und formuliert es absichtlich als Vorschlag, um Beauty nicht zu provozieren und nicht vorlaut zu klingen.

  • Der Morgen danach ist normalerweise nicht so kompliziert. Die Frauen mit denen Li sonst eine Nacht verbracht hat vergisst er meist schnell wieder. Natürlich von Frauen wie Mei Ling abgesehen. Obwohl sich Li auch nicht sicher ist ob sie ihn wirklich liebt oder es nicht so ne mehr oder wenige politische Allianz ist. Schließlich sind die Nao Hsin Feng nun in einer Allianz mit den Jade Blades. Da ist es natürlich der Allianz auf beiden Seiten förderlich wenn die Anführer sehr eng zusammenarbeiten.
    Das Mei Ling auf Scar eifersüchtig würde kann Li sich nicht vorstellen, dazu kennen sie sich zu lange und zudem hat sie ihm Scar ja ohnehin selber vorgestellt.


    Li wendet wieder den Blick auf die noch schlafende Scar. Aus irgend einem Grund hat das Schicksal die Wege der unterschiedlichen Drakes gekreuzt. Li weiß noch nicht genau was das für die Zukunft bedeutet, aber er weiß das es auf jeden Fall interessant werden wird.
    Nach einer Weile beginnt Scar sich zu regen und blinzelt ihn verschlafen an. Li streicht ihr über das zerzauste Haar und fragt:
    "Na, gut geschlafen? Ich habe dir einen Tee gemacht. Falls du Frühstück willst kann ich vielleicht ne Reissuppe machen, zumindest habe ich noch Reis und Gewürze gefunden. Oder wir jagen uns irgend welche Viecher. Ach ja und ich habe noch etwas was du vielleicht gebrauchen kannst."
    Scar bemerkt in Li's Hand eine seltsam geformte Scheibe aus schwarzem Glas oder Stein durch deren Mitte ein Loch ist durch welches ein Lederband hindurchgezogen wurde.
    Auf jeden Fall strahlt das schwarze Amulett Magie aus.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -853-


    Scar wusste am Anfang nicht wo sie war. Erst dachte sie, daß sie in dem Vulkan aus ihrer Vision war, doch dann bemerkte sie Li.
    Sie fühlte sich komisch. Am Sex konnte es nicht liegen. Sie hatte schon mit vielen Jungs geschlafen. Auch wenn sie nicht so verletzlich gewesen war wie letzte Nacht.
    //Wie spät ist es eigentlich?//
    Dann strich Li ihr über das Haar. Irgendwie stört sie das und sie zuckt leicht zurück.
    Der Seelenstripties hatte sie fertig gemacht. Sie fühlte sich nicht wohl in Lis Gegenwart. Er wusste zu viel von ihr. Gestern war der Damm gebrochen. Zu lange schon hatte sie das alles mit sich rum geschleppt. Aber jetzt wünschte sie sich sie hätte nicht so viel erzählt. Sie schämte sich. Schämte sich wegen ihrer Vergangenheit.
    Li schien sie aber nicht zu verurteilen. Im Gegenteil. Er war zärtlich zu ihr. Fürsorglich.

    "Na, gut geschlafen? Ich habe dir einen Tee gemacht. Falls du Frühstück willst kann ich vielleicht ne Reissuppe machen, zumindest habe ich noch Reis und Gewürze gefunden."


    //Bähh Reissuppe. Wer ist sowas?//
    Sie verzog ganz leicht das Gesicht, bevor sie sich daran erinnerte, daß sie Gast war und in einem fremden Land. Nicht das sie das vorher gestört hatte, aber jetzt war es etwas anderes.


    "Oder wir jagen uns irgend welche Viecher.


    Sie schüttelte leicht den Kopf und lächelte.


    "Danke nein Li. Ich bin Städterin wir jagen keine Viecher. Wir rauben Snackautomaten aus." versuchte sie einen Scherz zu machen.


    Ach ja und ich habe noch etwas was du vielleicht gebrauchen kannst."


    Scar nahm das Amulett in die Hand. Sie schaute kurz in den Astralraum, sah das es magisch war aber sonst nicht viel mehr. Sie war nie gut darin gewesen Auren oder sonstiges zu lesen und jetzt war sie einfach zu erschöpft sich Mühe zu geben.


    "Danke Li was ist es denn?" Sie drehte die schwarze Scheibe in ihren Händen und legte sie dann um ihren Hals.


    Dann strahlte sie wie ausgewechselt. "Li du hattest was von einer Dusche gefaselt. WO IST SIE? Wie nanntest du sie noch mal? Einen Kalmar Mundi? Komisches Wort."


    Li deutete in die Richtung der Dusche. Sofort sprang Scar in die Richtung. Sie brauchte eine Zeit lang bis sie klar kam aber dann war das plätschern von Wasser zu hören.

    "Erzähl mir von deinem Meister
    . Fing sie an unter der Dusche zu fragen. So musste sie Li nicht in die Augen schauen und konnte erst mal wieder sie selbst werden. //Ein Soykaff mit Karamell und Minzkristalle vom Stuffershack wäre jetzt echt super.//
    "Wie war er. Wie war es unter ihm zu dienen? Ich könnte es mir absolut nicht vorstellen irgendjemanden zu dienen. Ich bin frei wie der Wind. Frei wie die ewigen Geister der sieben Winde. Wie die Blütenfee der immergrünen Blumenwiese. Wie ein Windkrieger der Westwind Steppe. Wie der Wind, der in der Stadt der tausend Türme seine Lieder singt."


    Kurze Zeit später kommt sie nass aus der "Dusche" und schüttelt ihr Haar in der Nähe von Li, daß er nass wird. Sie kichert dabei. Dann wirft sie sich bäuchlings auf die Kissen.
    winkelt die Beine und wippt leicht mit ihnen. Ihr Gesicht stützt sie auf die Hände.

  • -854-


    Li freut sich sehr das Scar nun wieder ihre heitere Unbekümmertheit ausstrahlt. Diese schöne Frau ist wirklich ein wandelnder Widerspruch.
    "Das Amulett ist aus dem Gestein des Vulkanes. Ich bin da mit Magie nicht so gut. Meine Magie ist ehr körperlicher Natur. Es soll aber ein mächtiger Kraftfokus sein. Shifu Huoshi war nicht mehr dazu gekommen ihn zu binden aber vielleicht wird er dir eines Tages nutzen?"
    Li berachtet die silberne Elfe wie sie die schwarze Scheibe durch ihre Finger mal in die rechte, mal in die linke Hand geliten lässt.
    "Wie Shifu so war? Nun er war in der chinesischen Bevölkerung sehr beliebt - vermutlich weil er nicht wie andere Drachen die Menschen als Futter oder Sklaven ansah. Mein Vater brachte mich zu ihm nach meiner ersten "Verwandlung". Meine Eltern meinten wohl es wäre besser als wenn ihr Sohn als Versuchsobjekt beim Militär endete.
    Jedenfalls hat der Drache mir viel beigebracht - vor allem die größeren Zusammenhänge zu sehen und meine Instinkte zu kontrollieren.
    Jetzt wo ich dich kennen gelernt habe bin ich auch sehr froh darüber.
    Du scheinst mit dir nicht immer ganz im reinen zu sein. Dabei ist deine Drachengestalt nicht nur ein Teil von dir der dich übernimmt wenn es ernst wird - die Drake und du sind keine zwei Seelen die sich einen Körper teilen. Ihr seid dieselbe Seele. So wie Ying und Yang. Und gerade weil du so Freiheitliebend bist bin ich sicher das du auch lernen wirst harmonisch mit deiner Drakeseite zu leben".

    Li macht eine kurze Pause und überlegt was er Scar noch über Drakes erzählen kann.


    "Ich weiß selber nicht genau WAS wir eigentlich sind. Wenn die Geschichten meines Meisters stimmten wurden wir vor laaaanger Zeit von den Drachen erschaffen. Demnach waren die Drachen wohl früher die Beschützer der Welt. Sie kämpften gegen Kreaturen die sie einfach nur "Den Feind" nannten. Keine Ahnung wer das war. Und wann das war. Vielleicht zur Zeit der Dinosaurier?
    Jedenfalls hatten sie später Helfer der metamenschlichen Rassen. Einige wurden von den Drachen mit speziellen Kräften ausgestattet und waren wohl unsterblich. Aber diese waren wohl auch sehr freiheitsliebend oder verräterisch. Jedenfalls sagten sie sich von den Drachen los und machten ihr eigenes Ding.
    Dann kam ein Großdrache auf die Idee eine neue Rasse zu schaffen welche eine Mischung aus Menschen und Metamenschen sind. Das waren dann sozusagen unsere Vorfahren, die Drakes.
    Nun bin ich mir natürlich durchaus bewusst das auch viele der Großen Drachen ehr ihrer eigenen Gier und Machtgelüsten folgen und nicht mehr ihrer Bestimmung folgen. So wie der Goldene.
    Hast du ihm wirklich gesehen und ihm das Ei überbracht?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -855-


    Scar hörte Li aufmerksam zu.
    "Ich könnte es mir nicht vorstellen unter einem Drachen zu dienen. Alles was ich über sie weis ist nichts Gutes. Obwohl das stimmt so nicht. Hestaby soll ganz OK sein. Auch Schwarzkopf. Und Damon würde ich super gerne mal treffen." strahlt sie. "Der ist der Partydrache schlechthin." sagt sie entusiastisch.
    "Ja Ghostwalker und Lofwyr sind nicht gerade die Speerspitze unter den Metatamenschen liebenden Drachen. Aber ihre Stimme hat Gewicht unter den Drachen. Gerade Goldschnauze. Wie Lung und Ryomo sind weis ich nicht. Auch die Agenda der Seedrachin ist mir total fremd."


    "Drek sie sehen uns als Eigentum an. Wir haben den Status von Dienern , Drek von Sklaven unter ihnen." sagt Scar aufgebracht.
    "So wie ich NIE einen Geist binden würde will ich auch nicht an einen Drachen gebunden sein. Freiheit ist das höchste Gut."


    Dann beruhigte sie sich.


    "Ich kann deine Eltern verstehen. Aber ich wäre lieber mit meinem Kind weg gezogen."


    Sie fingerte an dem Amulett.


    "Bei der unsterblichen Rasse meinst du doch nicht diesen Hirngespinnst über die sogenannten unsterblichen Elfen. Das ist doch ausgemachter bulldrek."


    Dann steht Scar auf. Wedelt mit den Armen, als ob sie fliegen wollte.
    "Ich bin in dem Reinen mit meinem Drachen. Drek weist du wie lange es dauerte, bis ich ihn kontrollieren konnte?" Li merkte, daß sie wie jemand sprach, der in die Ecke gedrängt war und zurück biss.
    "Ich hatte keinen, der mir den ganzen Drek beigebracht hatte. Wie man Feuer speit. Wie man Zeitgleich die Astralebene und die weltliche Ebene betrachtet ohne komplett kirre zu werden. Da war keiner der mich an die Hand nahm und mir das Fliegen beibrachte."


    Scars Augen hatten kurz Schlitze wie bei einer Echse. Doch dann verschwanden sie wieder.


    Sie sprang wieder auf das Bett. "Weist du Li was ich gerade am üben bin? Kurz bevor ich als Drache zur Landung ansetze wandel ich mich um dann als Elfe den Boden zu berühren. Drek eines kann ich dir sagen ich bin aschon oft auf die Fresse gefallen. Trotz der Hilfe von Sylvie. Das ist doch sowas von Yin und Yang."
    Li merkte, daß sie das komplett falsch verstanden hatte.


    "Schade das dein Meister dir nicht mehr über uns erzählt hat. Ich habe lange darüber nachgedacht was ich nun bin. Ein Gestalltwandler bin ich nicht. Ich bin ja kein Tier. Meine Geburtsform ist ja Elfe. Ok wissen kann ich es nicht. Die Theorie, daß ich ein Jungdrache bin klingt auch nicht plausibel. Drachen können erst als Großdrachen ihre Form in einen Metamenschen wandeln.
    Ein Surgeling bin ich wohl auch nicht. Die sehen im gleich geil freakich aus. Ich habe mal einen mit Bunten Federn anstatt von Dem Haupthaar gesehen. Auch die Augenbrauen waren Federn. Verdammt das sah so geil aus. Aber seine blöde Freundin war so zickig. Ich hätte gerne geschaut wo er noch so Federn hat."
    grinst sie frech.


    Also muss ich beides sein. Vieleicht ist ja meine Mutter von einem Drachen geschwängert worden. Und ich bin ein Kuckuckskind. Wer weis. Hätten die Piraten nicht gefangen genommen wäre ich vieleicht in den Dienst einer dieser Schuppenviecher gezwungen worden. Das wär echt Scheiße."
    Scar sprach wirr und ohne Punkt und Koma.


    Ach du wolltest noch wissen ob ich Lofwyr das blöde Ei gegeben habe. Drek ich weis es nicht. Ich habe keine verdammte Ahnung." Scar klingt verzweifelt.
    "Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Nur daß ich Am Morgen in meinem Bett wach geworden bin nachdem ich in den Himmel von Seattle geflogen bin. Ich war in Panik. Ich weis noch nicht mal ob der Gesit es zu dem geldenen geschafft hatte, ob er die Botschaft überbracht hat. Ich weis nicht wo ich das blöde Ei hin habe. In meinen Fieberträumen habe ich es in den Vulkan gebracht. Aber ich habe diesen Vulkan auf keiner Karte finden können. Drek ich habe Stunden über AetherpediaEarth verbracht. Jeden noch so kleinen Kegel betrachtet. Nichts. Nada. Njente. Ich weis nicht ob es den Vulkan überhaupt gibt. Oder ob er auf irgendeiner Metaebene ist. Ich habe absolut keine Ahnung."
    Li kann die frustration hören, die Scar gerade verspürt.
    Ihre Mimik und Emotionen waren eh ein offenes Buch. Ein verwirrendes, daß sicherlich von einem Irren geschreiben worden ist, aber ein offenes Buch.


    Scar setzte sich hin. Sie fingerte weiter mit dem Amulett.
    "Drek Li das kann ich nicht annehmen. Du kennst mich gar nicht. Nachher bin ich eine psychopatische Massenmörderin."
    Sie nahm das Amulett ab und reichte es ihm.
    "Das ist zu wertvoll. Eine Erinnerung an deinen Meister. An Shifu"
    Li sah, das sie wieder Ernst war.
    "Und ich habe nichts an zu ziehen, was zu der Kette passt." lachte sie.


    Dann sagt sie noch.


    "Müssen wir nicht langsam wieder los? Wir wissen ja gar nicht wie es deinen Leuten geht. Dabei hätte ich so gerne noch mal eine Runde Kissenschlacht gespielt."