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@Blades:
Merdeka Square, Platz der Freiheit. Ein vergessenes Symbol einer längst vergangenen Zeit. Kühl schimmert das blaue Licht von der riesigen Säule im Zentrum des gewaltigen Platzes, taucht die umliegende Region in seinen Hauch aus Vergangenheit. Noch immer thront das Monas, das alte Nationalmonument, über diesem Platz, dem Zeugen von Blut und Tränen. Auf den schier endlos breiten Ringstraßen, die den Platz umgeben, tummelt sich der Verkehr, wogt in einem Meer aus rotem und weißem Licht dahin.
Sie haben sie verloren. Die beiden Männer sind im Gewimmel des Platzes untergetaucht, und selbst Bomb scheint zu zögern, allzu waghalsig über den Asphalt zu preschen, während die wachsamen Augen der Verkehrsüberwachung auf ihnen ruhen und Soldaten mit Sturmgewehren an vielen Ecken und Winkeln Wache halten.
>> Lasst es uns in der Jalan Jaksar versuchen << geht Bans Nachricht durch das Netzwerk. Es ist ein guter Vorschlag. Ban hat einen kühlen Kopf bewahrt. Die Jalan Jaksar ist der größte Sündenpfuhl so nahe am Zentrum der Macht, und ihre schattigen Winkel verbergen viel, besonders bei Nacht.
@Perdana:
Als Perdana die Jalan Jaksar erreicht, räkeln sich bereits die kupu-kupu malam, die "nächtlichen Schmetterlinge", an den Mauern der Grundstücksfassaden und im Schein der Hologramme über den diversen Bars, die hier zu finden sind. Sie stammen aus aller Herren Länder, aber gemein sind ihnen allen das aufreizende Äußere und die mit Bioformungen gesegneten Körper, mit denen sie ihre Kundschaft zu fangen hoffen, während sich das Neonlicht in ihren dunklen Cyberaugen spiegelt. Gede hat sie nur bis zur Straßenmündung begleitet und sich dann bewusst zurückfallen lassen.
Zuerst erkennt sie ihre Auftraggeber nicht. Viele Ausländer sind hier unterwegs, aber Einheimische sucht man vergebens. Dann treten die beiden Männer aus einer schmalen, dunklen Gasse zwischen einer Bar und einem Liebeshotel heraus und befinden sich plötzlich direkt vor ihr.
"Selamat malam", begrüßt sie der Mann, den sie als Rachmanto kennengelernt hat.
"Ich sehe in deinen Augen, dass du unseren Ort gefunden hast. Ist dem so?"
Seine Stimme ist leiser geworden, abgesunken zu einem kühlen Flüstern, das sich schleichend über die mannigfaltigen Geräusche der Straße legt und dabei kalt und bedrohlich klingt.