[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

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    @Blades:


    Merdeka Square, Platz der Freiheit. Ein vergessenes Symbol einer längst vergangenen Zeit. Kühl schimmert das blaue Licht von der riesigen Säule im Zentrum des gewaltigen Platzes, taucht die umliegende Region in seinen Hauch aus Vergangenheit. Noch immer thront das Monas, das alte Nationalmonument, über diesem Platz, dem Zeugen von Blut und Tränen. Auf den schier endlos breiten Ringstraßen, die den Platz umgeben, tummelt sich der Verkehr, wogt in einem Meer aus rotem und weißem Licht dahin.


    Sie haben sie verloren. Die beiden Männer sind im Gewimmel des Platzes untergetaucht, und selbst Bomb scheint zu zögern, allzu waghalsig über den Asphalt zu preschen, während die wachsamen Augen der Verkehrsüberwachung auf ihnen ruhen und Soldaten mit Sturmgewehren an vielen Ecken und Winkeln Wache halten.


    >> Lasst es uns in der Jalan Jaksar versuchen << geht Bans Nachricht durch das Netzwerk. Es ist ein guter Vorschlag. Ban hat einen kühlen Kopf bewahrt. Die Jalan Jaksar ist der größte Sündenpfuhl so nahe am Zentrum der Macht, und ihre schattigen Winkel verbergen viel, besonders bei Nacht.



    @Perdana:


    Als Perdana die Jalan Jaksar erreicht, räkeln sich bereits die kupu-kupu malam, die "nächtlichen Schmetterlinge", an den Mauern der Grundstücksfassaden und im Schein der Hologramme über den diversen Bars, die hier zu finden sind. Sie stammen aus aller Herren Länder, aber gemein sind ihnen allen das aufreizende Äußere und die mit Bioformungen gesegneten Körper, mit denen sie ihre Kundschaft zu fangen hoffen, während sich das Neonlicht in ihren dunklen Cyberaugen spiegelt. Gede hat sie nur bis zur Straßenmündung begleitet und sich dann bewusst zurückfallen lassen.


    Zuerst erkennt sie ihre Auftraggeber nicht. Viele Ausländer sind hier unterwegs, aber Einheimische sucht man vergebens. Dann treten die beiden Männer aus einer schmalen, dunklen Gasse zwischen einer Bar und einem Liebeshotel heraus und befinden sich plötzlich direkt vor ihr.


    "Selamat malam", begrüßt sie der Mann, den sie als Rachmanto kennengelernt hat.


    "Ich sehe in deinen Augen, dass du unseren Ort gefunden hast. Ist dem so?"


    Seine Stimme ist leiser geworden, abgesunken zu einem kühlen Flüstern, das sich schleichend über die mannigfaltigen Geräusche der Straße legt und dabei kalt und bedrohlich klingt.

  • Scar seufzte als die Kraft des Geistes nichts bewirken konnte. Sie konzentrierte sich auf den Zauber von Hery.


    Bomb kam vorbei. Er sah gespentisch aus mit dem ganzen Staub der Wände.


    //Wie gern würde ich jetzt die Verbrecher jagen.// Scar stellte sich vor wie sie wie ein Jäger die Beute jagte. Musste dann aber von den Tagträumen absehen um den Zauber nicht zu verlieren.


    Endlich merkte sie, daß sich der Zauber festigte. Das Mana sich fest in die Struktur des Körpers verwob.


    ""Gut dann zu dir Beauty." Scar schloss die Augen und wob mit einem Geflecht aus Gedanken den Verband, der Beauty verbinden sollte. Ihre Einbauten störten Scars Zauber. Sie wippte leicht hin und her.

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    Mit ein kleinen Umweg über ihr zu Hause, wo sie sich in aller Eile die ausgewaschene schwarze Burka übergeworfen hat, fährt Perdana mit Gede zusammen zu dem vereinbarten Treffpunkt. Wie Gede es gesagt hat, lässt er sich kurz vorher zurückfallen und wartet dann in einiger Entfernung auf das was da jetzt kommen wird.


    Perdana stellt ihr Bike nicht weit vom Treffpunkt entfernt ab und geht die letzten Meter zu Fuss. Das Bike in der Nähe zu haben gibt ihr, genau wie der weiter hinten wartende Gede, ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Wie sich die Elfe dem Treffpunkt nähert hält sie nach ihren Auftraggebern ausschau, kann diese jedoch nicht finden. Es sind einfach zu viele Menschen unterwegs und ihre geringe Körpergröße ist dabei auch nicht gerade hilfreich. Als die beiden Männer dann plötzlich aus einer Seitenstraße heraustreten, bleibt Perdana erschrocken stehen. Es dauert eine Schrecksekunde lang, bis sie die Beiden erkennt. Da wird sie auch schon von diesem Rachmanto angesprochen. Seine leise und bedrohlich klingende Stimme jagt ihr einen kalten schauer über den Rücken. Wie bei ihrer letzten Begegnung versucht Rachmanto ihr seine Überlegenheit klar zu machen, was Perdana zu dem Entschluss bringt, ihm nichts über das ungute Gefühl bezüglich des Gerhana zu sagen.


    "Selamat malam, Pak Rachmanto" antwortet Perdana mit ihrer kindlichen Stimme."Ja, ich habe einen Ort gefunden der den Anforderungen entspricht." Perdana bleibt bewusst höflich und repektvoll. Sie will Rachmanto auf keinen Fall provozieren. Wenn sich ihr gegenüber sicher und überlegen fühlt, wird er vermutlich nichts unübelegtes und damit für Perdana schlechtes unternehmen. Das hofft die Elfe zumindest. "Er liegt etwas südlich von hier am Fluss. Es ist ein alter verlassener Club. Ich habe ein Foto als auch die Position in meinem Com. Darf ich es herausholen?" fragt Perdana. Als Botin für den alten Cho hat sie recht schnell gelernt, dass angekündigte und langsam ausgeführte Handlungen ihr Gegenüber deutlich entspannter reagieren lassen, als schnelle hektische Bewegungen von denen der Gesprächspartner nicht weiß, was da gleich folgen wird.

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    @Perdana:


    Rachmanto lächelt ein undeutbares Lächeln, das im Schein der Neonreklamen seltsam anmutet.


    "Es war klug von dir, ein Foto gemacht zu haben, aber ich muss den Ort mit meinen eigenen Augen sehen, um herauszufinden, ob es der rechte ist. Führe uns hin. Wenn der Ort unseren Vorstellungen entspricht, dann bekommst du sofort vor Ort den Rest deiner Bezahlung."


    Er lächelt wieder.


    "Ich bin zuversichtlich, dass du uns nicht enttäuschen wirst."

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    Perdana hatte zwar gehofft das sich Rachmanto mit dem Foto und den Koordinaten zufrieden geben würde, aber nicht wirklich damit gerechnet. Darum hat sie sich ein paar Ausreden für die verschiedensten Situationen ausgedacht.


    Perdana mag Rachmanto nicht. Schon beim ersten Mal hatte er versucht sie etwas einzuschüchtern und jetzt wieder. Was sie ihm zugestehen muss ist, dass er es recht geschickt macht. Keine großen Reden oder Gesten. Vielmehr sind es die kleinen unscheinbaren Dinge die man zwischen den Zeilen lesen muss, um sie zu bemerken. Daher ist sie sich nicht ganz sicher, ob sie es mit einer Ausrede versuchen, oder besser gleich seinem Wunsch nachkommen soll.


    Letzten Endes entscheidet sie sich für eine Ausrede, da ihr der Gedanke, mit den beiden alleine zum Gerhana zu fahren, einen kalten Schauer über den Rücken jagt. „Pak Rachmanto, zu meinem Bedauern habe ich in einer halben Stunde einen weiteren Termin. Darf ich vorschlagen, dass die geschätzten Herren den Ort alleine besichtigen und wir uns anschließend, sagen wir in ca. 2 Stunden, wieder hier treffen? Für diese Unannehmlichkeiten würde ich auch einen Preisnachlass anbieten.“ schlägt sie mit höflichem und respektvollem Tonfall vor. „Sollten die Herren jedoch auf meine Führung Wert legen, so müsste ich kurz einen Anruf tätigen und um eine Verschiebung meines nächsten Termins ersuchen.“

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    @Perdana:


    Diesmal fixiert sie Rachmantos Blick direkt. Es ist ein kalter Blick, der sie schaudern lässt und der auf bizarre Weise von dem recht freundlichen Lächeln, das er ihr schenkt, konterkariert wird.


    "Wir würden es wirklich begrüßen, von dir persönlich geführt zu werden."

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    ‚Verdammt, das hat schon mal nicht geklappt.‘ denkt sich Perdana als Rachmanto darauf besteht von ihr zum Gerhana gebracht zu werden. Sie hat bei dem man ein ungutes Gefühl. Und die beiden dorthin zu bringen ist wie ein Opferlamm, dass seinen Schlächter zur Schlachtbank führt. Aber wenn sie jetzt einen Rückzieher macht, dann haben Gede, Wulandri und der Anwärter umsonst ihr Blut vergossen und ihr Leben riskiert. Nein diesen Einsatz von allen kann und will sie nicht vergeuden. Also macht sie eine gute Miene zum bösen Spiel, atmet einmal tief durch und sagt: „Wenn es Pak Rachmanto so viel bedeutet von mir dorthin gebracht zu werden, dann soll es nicht an mir scheitern. Mein Motorrad steht ein paar Meter die Straße rauf. Soll ich wieder hierher kommen, oder treffen wir uns am südlichen Ende der Straße?“ fragt sie Rachmanto höflich.


    Sie hofft inständig, dass sie mit ihrem Bike fahren kann. Allein die Vorstellung mit den beiden Männern eventuell in einem Pkw sitzen zu müssen, jagt der Elfe eiskalte Schauer über den Rücken. Ebenso wenig will sie mit einem der beiden gemeinsam auf einem Bike sitzen. Perdana nimmt sich vor, sobald sich eine Möglichkeit bietet, Gede zu kontaktieren und über die Situation zu benachrichtigen.

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    @Perdana:


    "Wir treffen uns am südlichen Ende der Straße", erwidert Rachmanto mit einem Nicken, das diesmal eindeutig als Zustimmung zu erkennen ist. Dann verschwinden die beiden Männer in der düsteren Gasse. Kurze Zeit später hört Perdana zwei Motorräder, doch sie sieht sie nicht. Alles, was sie sieht, sind die lüsternen Blicken der kupu kupu malam, die ihr durch den bunten Hologrammreigen auf der Straße folgen.

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    @Blades:


    Li holt Bomb und die anderen erst ein, als sich die Truppe bereits am Merdeka Square befindet. Schon aus weiter Ferne erblickt er den hochaufragenden Bankenturm der ehemaligen Bank of Indonesia, der nun die AR-Tags der Pacific Rim Bank in die Nacht aussendet. Am Straßenrand ist ein Drohnenkommando Mitsuhamas damit beschäftigt, Wartungsarbeiten durchzuführen, während zahllose Konzerndrohnen am illuminierten Himmel ihre Bahnen ziehen. Rasch liegt der Platz der Freiheit dann aber auch schon wieder hinter ihm, als er an den verschiedenen Arealen der Ministerien vorbeirauscht und in das periphere Straßensystem des zentralen Platzes eintaucht.


    Dann entdeckt er Hery, der am Beginn der Jalan Jaksa auf seiner Maschine sitzt und über einem zusammengebrochenen Bomb wacht, den man einfach auf seinem Motorrad hat sitzen lassen. Von Ban fehlt jede Spur, aber Li erkennt anhand seines Signals, dass er in die Jalan Jaksar eingebogen sein muss. Ban ganz alleine gegen diese beiden hinterligsten Typen, und sogar seine Hauptbewaffnung hat er angesichts der hohen Sicherheitseinstufung des Zentrums zurückgelassen. Li ahnt nichts Gutes...


    Ungefähr zu jener Zeit, als Li die Mündung der Jalan Jaksa erreicht, biegen Scar und Beauty, die beide gegenüber Li etwas zurückgefallen waren und den Anführer der Blades damit aus den Augen verloren hatten, auf die Ringstraßen des Merdeka Square ein.


    >> Sie sind zur Jl. Jaksa << erreicht Scar die Nachricht von Bombs Schwester, als sie sich durch den nächtlichen Verkehr schlängeln und die erste der riesigen, achtspurigen Kreuzungen erreichen, die den Platz umgeben.

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    Perdana nickt ebenfalls als Zeichen das sie verstanden hat und atmet erleichtert aus, als Rachmanto und sein Kumpel in der dunklen Gasse verschwinden. Das sie die Beiden gleich wieder zu sehen bekommt, ist für sie alles andere als angenehm. Als sie die Motorräder der beiden Männer starten hört, macht sie sich auf dem Weg zu ihrem eigenen. Während sie an den kupu kupu malam vorbei eilt kramt sie privates Com hervor und kontaktiert Gede.


    „Meine Auftraggeber wollen, dass ich sie zum Gerhana führe. Ich habe versucht sie umzustimmen, was nicht funktioniert hat.“


    Kommt sie ohne Umschweife zur Sache, da sie keine Zeit hat. Das sie dabei ein ungutes Gefühl hat, dass sagt sie lieber nicht, um Gede nicht zu einer Entscheidung zu ihren Gunsten zu drängen. Die Elfe überlässt es dem Ganger, ob er mitkommen will oder nicht. Sie wird ihn auf keinen Fall um seine Begleitung bitten. Er ist beim letzten Mal schon arg verletzt worden und sie möchte auf keinen Fall ihrer Schwester erklären müssen, warum sie den Bruder von Banbang in Gefahr gebracht hat. Andererseits wäre die Sicherheit, einen Mann auf den man sich verlassen kann in der Hinterhand zu haben, sehr beruhigend. Daher wird sie, sollte Gede seine Hilfe anbieten, nicht nein sagen.


    Bei ihrem Bike angekommen, deaktiviert sie die Diebstahlsicherung, schwingt sich auf den Sitz, lässt den Motor an und macht sich zur Abfahrt bereit.

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    Beauty ist nicht um zu stimmen. Sie will unbedingt ihrem Bruder helfen.
    "Drek Beauty. Du bist genauso ein Dickschädel wie dein Bruder."


    Die beiden eilen zu ihren Bikes und versuchen Li zu folgen. Scar ist aber den Verkehr nicht gewohn tund kann bei weitem nicht so virtuos fahren, wie die anderen Ganger, die sicherlich schon mit Motorenöl anstatt Muttermilch gefüttert wurden.


    //Drek warum muss hier jeder Idiot ein verdammtes Motorrad haben.//


    Scar würde auch gerne mit ihrem Bike auf die Bürgersteige ausweichen, aber mit ihrer schweren Maschine würde sie die hohen Absätze eh nicht schaffen und ihre Maschine komplett verschrotten. Aber ihr hoch gezüchteter Autopilot und ihr Gyro helfen ihr mit Beauty, welche langsamer fährt, mit zu halten.


    Bei den Ringstraßen des Merdeka Square erreicht Scar die Nachricht von Beauty.
    >> Sie sind zur Jl. Jaksa <<
    //Ah super und das soll mir was sagen?// Scar kannte sich hier nicht aus und für sie war eine Straße wie jede andere. Manche hatten mehr Spuren als andere, aber der Verkehr war derselbe.


    >>Drek Beauty. Falls ich dich noch mal erinnern sollte. Ich bin nicht von hier! Mit der Info kann ich NULL was anfangen.<<


    Als sie die erste der riesigen, achtspurigen Kreuzungen , die den Platz umgeben, erreichen sieht Scar echt schwarz.



    >>Scheiße Beauty. Sag jetzt nicht wir müssen hier durch.<<
    Aber Scar wusste das dem so war.


    //Warum bin ich noch mal hierhin gereist?// fragte sich Scar, aber sie wusste sehr wohl die Antwort. Hier würde sie keiner so schnell suchen. Geschweige denn finden, auch wenn sie auffällig war wie ein bunter Hund.



    //Wenn ich die Idioten erwische, die mir diese nächtliche Verfolgungsfahrt eingebrockt haben....// Scar gibt sich einen Ruck und schickt sich an die erste Kreuzung zu meistern.


    //Das letzte Mal bin ich einfach rüber geflogen.// Denkt sie grimmig.



    Sie schaffen es ohne Blessuren zu Jalan Jaksa.



    Kaum das Beauty ihren Bruder sieht springt sie förmlich von ihrer Maschine und eilt zu ihm.

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    Li kommt kurz neben Hery und Bomb zum halt. Hery blickt ihn schuldbewusst an obwohl er an Bombs Zustand keinen Anteil hatte. kurz hinter ihm biegen Scar, Beauty und Ketut in die Straße zum Merdeka Square ein und nehmen die Ringausfahrt nach Jalan Jaksa wo wohl nur noch Ban an den Leuten dran ist.
    Drek da läuft wieder einiges schief.
    "Was glotzt du so blöd!" ruft er einen neugierigen, pickeligen Scooterfahrer neben ihm zu der an der Ringeinfahrt warten musste um sich in den fließenden Verkehr einzufädeln und dabei neugierig die 3 Orks musstert.
    Der Typ gibt vor Angst Vollgas und schneidet einem LKW die Vorfahrt was ein ärgerliches Hupkonzert verursacht.
    "Boss was soll ich ..." murmelt Hery.
    Doch Li gibt fährt schon wieder los Richtung Jalan Jaksa während er noch hinterher ruft:
    "Pass weiter auf Bomb auf. Wir sind gleich wieder da. Hoffentlich."


    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Hery sieht alles andere als glücklich aus - zum zweiten Mal in dieser Nacht ist er zum Nichtstun verdammt. Aber Li muss es ihm anrechnen, dass er keine Widerworte gibt. Er nickt, sichtlich bereit, den bewusstlosen Bomb mit seinem Leben zu schützen.


    Noch ehe Beauty, Scar und Ketut ihn erreichen, ist Li bereits wieder unterwegs. Die Hologramme und Neonreklamen der Jalan Jaksa ziehen an ihm vorbei. Obwohl die Straße vergleichsweise schmal ist und in gerader Richtung verläuft, ist sie unübersichtlich und voller Ablenkungen - auch die kupu kupu malam gehören dazu, doch Li kann seine Blicke schnell wieder wegreißen. Für einen Moment schleicht sich Mei in seine Gedanken, doch Li gelangt es gerade noch so, den nackten Körper der Gangleaderin wieder aus seinem Kopf zu verbannen und sich auf das Fahren zu konzentrieren.


    Dann rast er fast in Ban, der einfach vor ihm stehenbleibt. Li will bereits aus der Haut fahren, als er plötzlich Gede erkennt. Diese Nacht ist doch voller Überraschungen.


    "Li, ich weiß, wo die Typen hinwollen", fängt er ohne Umschweife zu erzählen an. Anscheinend hat Ban ihn schon auf den neuesten Stand gebracht.



    @Perdana:


    >> Ich werde mitkommen. Ich halte mich weit hinten, damit sie mich nicht bemerken. Ich weiß ja, wo du sie hinführst. << erreicht sie Gedes Nachricht, während sie sich zurück auf ihre Maschine schwingt. Unbewusst fällt ihr ein Stein vom Herzen. Gede würde sie nicht alleine lassen. Dann ist sie wieder unterwegs, kehrt zurück an diesen unheimlichen Ort, von dem sie sich gewünscht hat, ihn nicht wieder betreten zu müssen. Doch mehr noch ängstigen sie diese beiden Männer. Rachmanto und sein namenloser Begleiter schließen sofort auf. Dicht halten sie sich bei ihrer Maschine, geben ihr keinerlei Gelegenheit, sich abzusetzen, selbst wenn sie es gewollt hätte. Und die ganze Fahrt über verfolgt sie dieses Gefühl der Kälte und Bedrohlichkeit...

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    „Vielen Dank Gede.“ antwortet Perdana. Das Gefühl nicht alleine gelassen zu werden gibt ihr etwas Zuversicht.


    Mit sattem Sound erwacht der Motor von Perdanas Bike zum Leben und sie fährt zum Treffpunkt, wo sie auf Rachmanto und seinen Kumpel trifft. Und da ist es wieder. Dieses unangenehme und bedrohliche Gefühl das von diesen beiden Männern ausgeht. Dabei muss sie direkt an das Gerhana denken. ‚Irgendwie passen die Beiden genau da hin.‘ kommt es Perdana in den Sinn. Dabei läuft ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken, dass sich Perdana unterbewusst schüttelt, um dieses Gefühl wieder los zu werden.


    ‚Die beiden kleben an mir, wie die Fliegen an der Scheiße.‘ flucht die Elfe in Gedanken. Ihr wäre wesentlich wohler, wenn Rachmanto und sein Kumpel sie nicht so abschotten würden. ‚Da bleibt einem ja kaum noch Luft zum Atmen.‘ diese und ähnliche Gedanken mehren sich in Perdanas Kopf, während sie ihrem Ziel immer näher kommen. Das beruhigende Gefühl Gede weiter hinter sich zu wissen weicht mehr und mehr zurück, je näher sie dem Ziel kommen.


    ‚Reiß dich zusammen. Denk an die noch ausstehenden 3000 und daran, dass es für Sondangs Wohl ist. Wenn du hier schlapp machst, dann war alles vergebens.‘ versucht sich die Elfe selbst aufzubauen, um gegen das Bedürfnis, einfach Gas zu geben und an der Einfahrt vorbei zu fahren, anzukämpfen. Eher zögerlich biegt sie dann doch ab und lässt ihr Bike langsam ausrollen. Ihre empfindlichen Elfenaugen scannen dabei die Umgebung nach unliebsamen Überraschungen ab.

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    "Hery was hast du gemacht?" fährt Beauty den jungen Blade an.
    Dieser kann nur wirres Zeug stammeln.
    Irgendwann dämmert es Beauty aber, daß Bomb einfach durch die Drogen umgehauen worden war.


    Scar hält etwas langsamer neben Bomb und Beauty. Sie schaut astral kann aber nicht wirklich viel erkennen. Nur so viel, daß er echt nicht gesund aussieht.


    "Beauty was ist mit Bomb?" fragt sie besorgt.
    "Bomb ist zusammen gebrochen. Das hat er öfter, wenn er sich zu stark aufgeputscht hat. Kannst du ihn wieder auf die Beine bringen?"


    Scar schüttelt nur langsam den Kopf. "Leider nicht Beauty. Da muss er ganz alleine durch."

    "Komm Beauty lass uns fahren. Hery bewacht deinen Bruder. Wir wollen uns die Schweine endlich schnappen."
    sagt Scar kämpferisch.
    Beauty drückt kurz Bombs Hand und setzt sich dann entschlossen wieder auf ihr Bike.


    "Ok dann wollen wir mal die Arschlöcher jagen? Hery wo ist Li hin?"


    Hery deutet in die Richtung in die Li gefahren ist. Er war hin und her gerissen. Er musste hier auf Bomb achten und die dahergelaufene fremde silberne Elfe, die überhaupt kein Gangmitglied war, durfte an der Jagd teil nhemen. Zudem war sie noch eine Frau, die sich so gar nicht benahm, wie er es kannte. Sie warf alles über den Haufen, was er über Frauen zu wissen glaubte. Er fühlte sich ungerecht behandelt, aber er stellte seine Loyalität zu Li nicht in Frage und blieb bei Bomb.


    Ketut, Beauty und Scar fahren in die Richtung die Hery ihnen gezeigt hatte.


    Sie sind nicht sehr weit durch den dichten Verkehr gefahren als Ketut plötzlich nach links abbiegt. Der Scooterfahrer, der gerade links an ihm vorbei wollte komt ins schlingern, kann aber seine Maschine halten. Er flucht. Aber Katut zeigt ihm nur eine obsöne Geste.


    Beauty und Scar folgen Ketut. Die schweren Maschinen schüchtern den Scooterfahrer endgültig ein und er fährt lieber weiter.


    Dann nimmt auch Scar Li endlich wahr.


    Die drei halten neben ihm, Ban und Gede.

  • -791-


    Gede hat schon immer die Angewohnheit aus dem Nichts zu erscheinen wenn man nicht mit ihm rechnet. Dafür ist er auch einer der besten Parcour und Fassadenkletterer und er ist einfach unauffällig. Viele aus der Gang nehmen den jungen nicht ganz ernst - Drek, seine Hauptwaffen sind eine leichte Pistole und eine Zwille!
    Und die ganze Sache mit Sari und Bambang zeigten wieder einmal das er für einen Ganger ein zu weiches Herz hat.
    Und doch ... Li mag Gede. Er ist sowas wie jedermanns kleiner Bruder. Und er ist immer loyal.
    "Nun denn" sagt Li und zieht teilweise erstaunt, teilweise belustigt die rechte Augenbraue hoch. "Da bin ich aber gespannt. Woher kennst DU die Wichser?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -792-


    @Blades:


    Gede sieht ganz danach aus, als würden sie hier gerade kostbare Zeit verlieren. Aber Li eine Antwort auf seine doch sehr direkte Frage schuldig zu bleiben, das scheidet in Gedes Augen ebenso aus. Li meint einen leichten Seufzer bei seinem Gegenüber zu vernehmen, aber er ist sich nicht sicher. Wie dem auch sei - Gede rückt mit der Sprache heraus.


    "Sie sind die Auftraggeber einer Freundin. Sie haben sich gerade eben hier mit ihr getroffen, und nun führt sie die beiden zu dem Ort, den sie für sie finden sollte. Es ist ein gefährlich Ort... ein... ach, ich kann es schlecht beschreiben. Alles an diesem Ort fühlt sich FALSCH an. Und ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache."


    Li erkennt an Gedes Blick, dass der Blade die Wahrheit spricht, das er aber vieles, was er nun innerlich empfinden mag, nicht in Worte zu kleiden vermag.


    "Das ist der Ort", ergänzt Gede nach einem kurzen Moment der Stille, woraufhin ein Positionssignal im Gang-Netzwerk aufleuchtet.


    "Boss... eine visuelle Verfolgung ist jetzt nicht mehr möglich... das Signal ist die einzige Spur, die wir jetzt noch haben... ", meldet sich Ban zu Wort. Er hat den Nagel wie so meist auf den Kopf getroffen, aber was, wenn es eine Falle ist? Das alles klingt doch einfach viel zu verlockend...



    @Spark:


    Kurz nachdem Spark wieder auf den Beinen ist, erreicht auch ihn das Positionssignal. Viel anfangen kann er damit nicht, denn außer der Standortmarkierung fehlen jegliche Informationen, worum es sich dabei handeln könnte. Im Gemeinschaftsraum trifft er auf Yon.


    "Es gab eine Explosion. Mehrere sind verletzt worden. Sie sind den Typen jetzt auf der Spur, aber Bomb ist ausgeschaltet."


    Yons Stimme klingt gefasst, aber die Nachrichten sind keine guten, was sich am grimmigen Gesichtsausdruck des Chinesen selbst für einen Bule deutlich hätte ablesen lassen.

  • -793-


    Scar machte sich Sorgen. Je mehr sie über die Sache nachdachte desto weniger wurde sie schlau aus der Sache.
    //Drek sind die vielleicht hinter mir her? Reicht Goldschnauzes Kralle so weit ?//
    Dann wurde sie aus den Gedanken gerissen.
    "Sie sind die Auftraggeber einer Freundin...."


    Scar hörte wohl nicht recht. //Sie sind was? Was ist ihr Auftrag? wurde sie jetzt schon paranoid?//
    Scar schüttelte kurz den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen.


    "Li was machen wir jetzt. Irgendwie wird jetzt gerade alles komplizierter." Dann sagte sie aber. "...Obwohl es ist ganz einfach. Sie haben mehrere unserer Leute verletzt. Fast getötet. Wir sollten sie uns schnappen. Wir können da keine Rücksicht auf andere nehmen. Das würde den Ruf der Gang schädigen, wenn es sich rum spricht, daß wir von ein paar dahergelaufenen Wichsern vorgeführt wurden."
    Scar wusste, daß ihre Worte Gewicht haben würden.


    "Es wäre echt toll, wenn Bomb dabei wäre. Früher hatte ich für solche Momente immer ein paar Stimpatches im Rucksack." sagte Scar mit bedauern.

  • -794-


    Ein Ort der sich falsch anfühlt? In letzter Zeit fühlt sich so einiges falsch an.
    "Du bist ein guter Junge Gede, aber langsam machen deine Frauengeschichten die Sache echt schwierig. Erst Sari und jetzt eine neue Freundin die in Schwierigkeiten steckt."
    Die anderen Blades grinsen und Gede setzt zu einer Erklärung an doch Li schneidet ihm das Wort ab.
    "Erzähl uns die Geschichte auf dem Weg. Scar hat recht wir müssen an den Drekheads drann bleiben. Wenn deine neue Freundin dabei in die Schusslinie gerät hat sie Pech gehabt."
    "Ich habe Yon und Spark informiert und das Signal angepeilt wir ..." beginnt Ban.
    "Brechen auf! Den beiden Bombenlegern stecken wir bald selber Granaten in den Arsch!"
    Mit diesen Worten lässt er den Motor wieder aufheulen und wendet das Bike Richtung Strasse. Ban zieht sich seine Motorrad-AR-Brille über. Bereit die Gang auf schnellsten Weg zu dem Signal zu führen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -795-

    //Ich war wohl etwas zu begeisternd.// Dachte Scar sich, als sie Li hörte.
    ... Wenn deine neue Freundin dabei in die Schusslinie gerät hat sie Pech gehabt."
    //Hoffe mal nicht das es so weit kommt. Ich habe einfach zu viel Blut unschuldiger und von Mitrunnern gesehen.//
    "Ok Li dann wollen wir den beiden mal in den Arsch treten."

    Dann wendet sie sich Beauty zu.
    "Ich glaube nicht das es was bringt dir zu sagen halte dich etwas zurück." Lächelt sie die Schwester an.
    "Bei dir muss ja schon fast ein Mechaniker ran. Da habe ich mit meiner Magie echt Schwierigkeiten." zwinkert sie.
    Sie gibt Gas um mit den anderen mit zu halten.
    //Drek ich muss wohl ein paar Runden Fahrunterricht nehmen.//
    Scar muss an ihr früheres Leben denken, als sie in Pulluyup auf die Jagd gegangen war. Sie konnte den Wind spüren. Das Gefühl der Macht. Über Leben und Tot entscheiden zu können. Das Adrenalin fing an in ihren Adern zu pulsieren. Sie musste den Drang unterdrücken sich nicht komplett gehen zu lassen. Sie kannte das Gefühl, wenn das zweite Ich an der Tür klopfte.