[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -717-


    „Anwärter?“ Perdanas Stimme klingt ein wenig zweifelnd. „Bist du dir sicher das sie geeignet sind? Die Biester sind ganz schön groß und wild gewesen. Zudem ist es, wenn wir auf sie treffen dunkel. Das heißt wir werden nur bei der Beleuchtung unserer Bikes kämpfen müssen. Meinst du die beiden kommen damit klar?“


    Für Perdana und ihre Schwester ist die Dunkelheit kein allzu großes Problem. Ihre Elfenaugen kommen mit weitaus weniger Licht klar, als die der Menschen. Für sie ist die Beleuchtung der Gegend durch die Scheinwerfer der Bikes mehr als ausreichend. Was die beiden Anwärter angeht, da hat sie ihre Zweifel. Auf keinen Fall möchte sie, dass die anderen sich wegen ihr übermäßig in Gefahr begeben.


    „Vielleicht wären für euch ein paar Stirnlampen gar nicht verkehrt. Das würde die Viecher beim Angriff eventuell blenden oder zumindest irritieren und deine Jungs können besser sehen.“ Schlägt sie ihrer Schwester vor.


    Die Elfe überlegt kurz. Auf der Suche nach dem Haus hat recht viel Zeit vertrödelt. Aber wirklich weit weg vom Markt ist sie nicht. „Geht klar, wir sehen uns dann am Markt an der üblichen Stelle. Vielen Dank für deine Hilfe, Adik.“ Auch wenn es ihr unangenehm ist ihre Schwester und die Gang mit reinzuziehen, so ist sie Wulandri für deren Hilfe sehr dankbar.

  • Sylvie schaut Li verwundert an. So förmlich wurde sie nie angesprochen.
    Sie muss kichern.
    Sie geht auf Li zu und streckt ihm die Hand entgegen.
    "Hi ich bin Sylvie. Ich bin der Schutzengel der Silbernen da."
    Sie zeigt mit dem Daumen über ihre Schulter auf Scar.
    "Und glaub mir das ist ein Fulltimejob."
    Dabei zwinkert sie.
    "So einen wie dich habe ich noch nie gesehen. Nicht daß ich viele eurer Art schon gesehen habe. Woher kommst du denn so? Du bist hier der Chef des Haufens. Nett das ihr die kleine Streunerin aufgenommen habt. Sie ist sehr impulsiv, hat aber ein gutes Herz. Und nimm es ihr nicht krumm, wenn sie mal wieder den einen oder anderen faupax begeht. Sie hat viel durchgemacht und meint es nicht so. Sie ist einfach extrem unbedarft und nicht die hellste Birne."


    "Hey das habe ich gehört." beschwert sich Scar lauthals.


    Sylvie redet aber unbeirrt weiter.
    "Ob ich euch da hin führen könnte? Aber sicher kann ich das, auch wenn die Gegend hier extrem ungewohnt ist. Normalerweise bin ich Seattle oder in Großfrankfurt unterwags oder in der Modemetropole Manhattan."
    Sagt Sylvie in einem Brustton der Überzeugung.
    "Aber danach muss ich echt los. Ich komme eh schon zu spät zu dem Ball, weist du wie alle über mich tratschen werden."
    Dann wendet sie sich Iesye zu. "Wir sollten mal zusammen shoppen gehen. Dann kann sich die Kleine endlich mal wieder anständig einkleiden." Lacht sie aufmunternd."Der blutige Fetzen ist ja echt schon kriminell." Sagt sie leicht geschockt ob des modischn Fauxpas.

    "Sag mal Sylvie. Willst du mich hier total in Verruf bringen? Ich hatte einen echt scheiß Tag und auch keine Dusche und du kommst hier daher und lästerst vor mir über mich."

    Scar stemmt die Hände icn die Hüften.
    "Aber nicht doch Kismet. Ich betreibe nur Smalltalk. Einer muss ja hier die Kontakte knüpfen."
    lacht Sylvie glockenhell.
    "Danke das kann ich sehr gut alleine."
    brummt Scar.
    "Ach mit wem?" Sylvie schaut in die Runde.
    "Der Kerl mit den pinken Haaren ist süß. Den solltest du dir warm halten."


    "Jetzt reicht es Sylvie. Komm endlich zur Sache. Ich dachte. du hast es eilig." erwiedert Scar kurz angebunden.


    "Jaja du hast ja recht. Also wen soll ich durch den Astralraum zu dem Haus führen? Der da sieht nicht ganz fit aus." Sie deutet auf Spark. "Oder müssen wir durch den weltlichen Raum? So verstopft wie die Straßen sind wird das echt lange dauern. Wir könnten ja auch fliegen. Ist sicherlich eine bessere Wahl. Was meinst du Kismet?"
    Fragt Sylvie Scar.
    Du weist ich brenne drauf wieder zu fliegen, aber ich weis nicht ob das so gut kommt.
    Sagt Scar gedanklich zu Sylvie.
    "Ach was. Wird schon schief gehen." lacht sie aufmunternd. "Und deine Laune ist dann besser. Sag mal hast du deine Tage?"



    "Sylvie!!" knurrte Scar bedrohlich.
    "Ist ja schon gut, man darf doch mal einen Scherz machen." grinst Sylvie zurück.


    "Spark was meinst du? Sylvie hat recht. Wirklich fit siehst du nicht aus. Kann ich dir irgendwie helfen?"
    Fragt Scar leicht besorgt.

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    @Blades:


    Mit einer Mischung aus Faszination und Unverständnis folgen die versammelten Blades dem Geplänkel zwischen Scar und Sylvie, aber nur die wenigsten von ihnen vermögen wohl zu verstehen, was sich hier im Quartier der Gang soeben ereignet. Gede hat das Spektakel dazu genutzt, sich recht zügig wieder zu entfernen. Er wird hier vorerst nicht mehr gebraucht und Bambang wartet bereits. In letzter Zeit kaut ihm sein kleiner Bruder zunehmend ein Ohr ab, undzwar immer dann, wenn er anfängt über dieses ältere Mädchen zu sprechen. Gede, der erst vor kurzem selbst jemanden in seinem Leben gefunden hat, weiß damit nicht so recht etwas anzufangen. Aber er fühlt sich gegenüber seinem Bruder verpflichtet und möchte ihn unterstützen, zumal der Kleine mittlerweile verdammt viel durchgemacht hat. Nur Li und Sai lässt er wissen, dass er sich auf den Weg macht. Am Türrahmen nickt er noch Yon zu, der sich wie immer am Rande, aber taktisch günstig positioniert hat und dem Spektakel im Versammlungsraum eher mit Argwohn entgegensieht.


    ...


    @Perdana:


    Die Zeit des Marktes, des pasar besar, ist erwacht. Die Straßenzüge und die verwinkelten Gassen sind erfüllt vom Reigen der Menge. Fahrzeuge drängen sich im Schritttempo durch den wogenden Moloch. Elektrisches Licht lässt die Nacht zum Zwielicht werden, und der Geruch brutzelnder Woks und dampfender Suppenbottiche legt sich wie ein Schleier über die Straße. Hier und dort ist Musik zu hören - wehleidige Klänge des alten Dangdut aus dem letzten Jahrhundert, vermischt mit den Fetzen aktueller japanischer Popsongs. Und auch die chinesischen Schausteller sind bereits am Werke. Unterhalten die Menschen mit ihrer Akrobatik und einer bunten Lichterflut aus Hologrammen und AR-Szenarien.


    An einer Ecke des Marktes, dort wo ganz Kolonnen verschiedenster Roller und Motorräder abgestellt sind, trifft Perdana auf die anderen. Auch der Junge, Bambang ist dort, und noch jemand anderes, ein Ork. Sein Alter ist schwer zu schätzen, denn wie viele seines Metatypus sieht er älter aus als er vermutlich tatsächlich ist. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse kann Perdana ihn dank ihres ausgezeichneten Augen gut erkennen. Er überragt sowohl ihre beiden Schwestern als auch die beiden Ganganwärter, die Wulandri im Schlepptau hat, ist aber nicht so massig wie einige Orks, die sie bereits zu Gesicht bekommen hat. Alles an ihm wirkt irgendwie urban. Eine Gestalt der Straße. Die praktische Umhängetasche und die Arm- und Beinschoner verstärken diesen Eindruck noch. Obwohl seine Nase recht spitz zuläuft, erkennt Perdana in ihm doch einen Einheimischen. Zu Wulandri und ihren Begleitern hält er einen respektvollen Abstand, aber nicht, weil er sie zu fürchten scheint. Damit hat er sich einerseits an den Rand der Gruppe gestellt, gleichzeitig aber so, dass er Bambang sofort packen und mit ihm in die finstere Gasse flüchten könnte, die wie ein schmaler Spalt zwischen den Betonfassaden hervorragt, an denen sich die Fahrzeuge reihen.


    Als Perdana die Gruppe erreicht, ergreift der Ork zuerst das Wort.


    "Hallo... ich bin Gede, Bambangs Bruder. Danke, dass Du dich um ihn gesorgt hast."


    Der Ork spricht die Sprache der Straße - schlicht, recht direkt, wenn auch immer noch höflich, aber befreit von den meisten Floskeln, die ohnehin nur der Hierarchiebezeichnung dienen.

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    ‚Ich hätte es besser wissen sollen.‘ denkt sich Perdana. ‚Ein Treffpunkt außerhalb des Marktes wäre einfacher zu erreichen gewesen. Na ja, nun ist es zu spät um noch etwas daran zu ändern.‘ Elegant drängelt sie sich durch die Massen an Fahrzeugen. Als der Treffpunkt in Sichtweite kommt, stellt Perdana verwundert fest, dass außer Wulandri und den beiden Anwärtern auch noch Sondang, Bam Bang und sowie ein Ork auf sie zu warten scheinen.


    Die Elfe steuert auf die Gruppe zu, stellt ihr Bike ab und will gerade zu ihren Schwestern gehen, da tritt der Ork auf sie zu. Ein wenig verwirrt und etwas verärgert verengen sich ihre Augen zu schlitzen. Niemand stellt sich zwischen Perdana und ihre Schwestern. Diese Reaktion wird jedoch vom Schleier ihrer Burka verborgen. Als der Ork sie anspricht, muss die etwa 1,3 Meter große Elfe ihren Kopf ganz schön in den Nacken legen, um in dessen Gesicht sehen zu können. Wie sich der Ork vorstellt und sich bedankt, dass sie sich um Bam Bang gekümmert hat, verfliegt ihr leichter Ärger darüber, dass er sie daran gehindert hat, als erstes ihre Schwestern zu grüßen. Sie kann sehr gut nachvollziehen wie es ist, sich um seine Geschwister zu sorgen. Daher antwortet sie mit freundlicher Stimme:


    „Gern geschehen. Das ist doch nicht der Rede wert. Was habe ich denn schon groß getan?“ Der letzte Satz ist weniger eine Frage als eher eine Feststellung. Immerhin hat sie den Jungen nur einmal durch die Gegend gefahren. „Wie du sicher schon weißt, ich bin Perdana, die Schwester von Wulandri und Sondang. Ich bin erfreut dich kennenzulernen.“ Als sie das sagt tritt sie einen kleinen Schritt zur Seite und deutet mit einem leichten Kopfnicken in die Richtung der jeweiligen Schwester.


    Das der Ork, der vermutlich jünger ist als sie, gerade heraus spricht, stört Perdana nicht. Sie hat eh gerade wenig Zeit sich um solche Sachen zu kümmern. Durch ihre geringe Größe und die helle Stimme wird sie trotz ihrer 23 Jahre immer noch für ein Kind gehalten und ist es daher gewöhnt auch so behandelt zu werden. Dass sie in ihrer körperlichen Entwicklung zurückgeblieben ist, kann man durch die Burka ja nicht wirklich erkennen. Zudem hat sie immer noch das Problem mit den Crittern zu lösen und die Zeit vergeht wie im Fluge. Bis zu Ihrem Treffen mit den Auftraggebern dürfte es nur noch wenige Stunden hin sein. Da Gede jedoch der Bruder von Bam Bang ist und Sondang vorhin deutliches Interesse an Bam Bang gezeigt hat, nimmt sie sich die Zeit um ihm mit freundlichem Tonfall kurz zu erklären:


    „Gede, ich möchte nicht unhöflich sein. Jedoch habe ich mich noch um etwas Dringendes zu kümmern. Daher habe ich nicht viel Zeit.“ Mit einem Blick in Richtung Bam Bang und Sondang fährt sie fort. „Jedoch würde ich gerne ein andres Mal mit dir reden. Wie wäre es mit Morgen am späten Vormittag?“

  • -721-


    Nun hat Li zwar schon einige exentrische Geister getroffen - aber Sylvie toppt sie alle. Ein Geist der sich für Mode interessiert und auf irgendwelche Tanzveranstaltungen geht? Zudem redet sie genauso einen komischen Slang wie ihre Beschwörerin.
    Er lässt sich seine Verwirrung nicht vor der Gang anmerken und reicht dem ungewöhnlichen Geist die Hand.
    Sie fühlt sich leicht wie ein Lufthauch aber gleichzeitig fest an.
    "Ähm, ja ich bin der Chef des "Haufens". Wenn du das so sagen willst. Es wäre in der Tat sehr großzügig von dir wenn du uns zu dem Ort führen könntest. Auf dem Weg dorthin kannst du natürlich gerne im Astralraum bleiben und Scar durch euer geistiges Band führen. Scar, ich und ein paar von den Jungs würden dann mitkommen." Wobei er mit Jungs natürlich auch Beauty meint.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    @Perdana:


    "Es freut mich, dich endlich persönlich kennenzulernen", antwortet Gede mit einem ehrlich wirkenden Lächeln, das seine Hauer nach oben schiebt.


    "Bisher kannte ich von Bambang nur deinen Namen. Aber meist redet er eigentlich sowieso von Sondang."


    Sein Lächeln wandelt sich zu einem Grinsen. Aus dem Augenwinkel sieht Perdana, wie Bambang peinlich berührt zu Boden schaut.
    Dann verändert sich Gedes Mimik, wird ernster, seriöser, so als scheine er darüber nachzudenken, wie ernst die Lage sei.


    "Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber wenn du Hilfe brauchst, dann könnte ich der richtige Mann sein. Ich würde mich gerne erkenntlich zeigen."


    Dabei wandert sein Blick langsam in Richtung Wulandri und ihrer Begleiter, die sich bisher nicht geäußert haben, zu Gede aber denselben respektvollen Abstand halten, wie er zu ihnen. Und erst jetzt bemerkt Perdana die Farbkombination, aus der sich Gedes urbanes Outfit zusammensetzt. Es sind zweifelsohne Gangfarben...

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    „Das ist bei uns nicht anders. Ich kenne von Sondangs Erzählungen im Wesentlichen auch nur deinen Namen.“ antwortet Perdana amüsiert. Sondang ist über Perdanas Aussage auch etwas verlegen, sieht ihrer Schwester aber aufrecht entgegen. Die beiden haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander und Sondang weiß, dass es Perdana sie nicht bloßstellen wollte.


    Als ihr Geda seine Hilfe anbietet ohne zu wissen worum es eigentlich geht, bekommt Perdana große Augen. Auch wenn Perdana es nur als eine Kleinigkeit ansieht, dass sie Bambanb mitgenommen hat, so scheint es ihrem Bruder wichtig zu sein.


    Die Elfe ist jetzt nicht gerade die Expertin in Gangangelegenheiten, aber das wenige was sie von Wulandri weiß sagt ihr wenigstens, dass sie Wulandris Gang und die von Gede nicht verfeindet sein können. Dann würden sie hier nicht so friedlich beisammen stehen. Perdana überlegt kurz wo sie die Gangfarben schon einmal gesehen hat und welche Gang es sein könnte. Die Farben kommen ihr definitiv bekannt vor. Allerdings kann sie diese gerade nicht einordnen.


    „Gede, ich respektiere deinen Wunsch dich erkenntlich zu zeigen. Jedoch ist das was wir noch erledigen müssen recht gefährlich und nichts was ich, für die kurze Fahrt mit Bambang, als Gefallen einfordern könnte und würde. Wenn du helfen möchtest, dann werde ich, so meine Schwester nichts gegen deine Hilfe einzuwenden hat, dir einen angemessenen Lohn dafür zahlen. Aber vorher solltest du wissen worum es geht. Wir wollen ein paar Critter die do aussehen wie verdammt große Hunde aus einem alten Gebäude vertreiben. Ich habe drei von diesen Viechern gesehen. Es könnten aber durchaus noch mehr von diesen Biestern da sein.“


    Die kleine Elfe sieht zu Wulandri rüber und meint: „Schön dich und deine Leute zu sehen, Adik. Vielen Dank das ihr mir helfen wollt. Was meinst du? Ist es für dich in Ordnung, wenn Gede mitkommt?“ Als älteste Schwester und Auftraggeberin entscheidet Perdana natürlich wen sie letzten Endes mitnimmt. Jedoch möchte sie das jetzt wieder sehr gute Verhältnis zu Wulandri nicht riskieren. Zudem ist ihr die Meinung ihrer Schwester wichtig. Zu guter Letzt auch deshalb, weil Wulandri sich mit Gangs besser auskennt als sie selbst. Möglicherweise weiß Wulandri sogar etwas über diesen Gede und seine Gang.

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    Spark hatte von der Rückfahrt nur maximal die Hälfte mitbekommen, er driftete immer wieder weg. Im Hauptquartier der Gang wollte er sich eigentlich absetzen und ausruhen, aber die Stimmung war vorerst zu aufgewühlt. Er versuchte noch einmal, die Geschehnisse zusammenzufassen, aber auch ier verließ ihn immer wieder merklich die Konzentration. Dann beschwor Scar "ihren" Luftgeist und der Anblick war tatsächlich erstaunlich. Ganz wie die silberne plapperte diese Sylvie einfach drauf los. Spark musste an die Theorien denken, die in den Geistern nur mehr Abbilder ihrer Beschwörer sahen. Dies lief Sparks Ausbildung und auch seinen bisherigen Erfahrungen ziemlich zuwider, aber dieser Geist ließ derlei Ideen deutlich weniger als Hirngespinnste irgenwelcher Hermetiker erscheinen als vieles anderes.


    Als Sylvie ihre Wegbeschreibung anfing, versuchte Spark noch, ihr zu folgen und daran reale Orte festzumachen. Aber selbst wenn er topfit gewesen wäre, war das ein zum Scheitern verurteiltes Unternehmen.


    Sylvies Einschätzung konnte er nur teilen, daher beantwortete er Scars Frage auch direkt:
    "Spark was meinst du? Sylvie hat recht. Wirklich fit siehst du nicht aus. Kann ich dir irgendwie helfen?"


    "Keine Panik, Scar. Ist halb so wild. Eine Mütze voll Schlaf und ich bin wieder voll auf dem Dampfer, Aber ja, jetzt sofort wäre ich absolut keinem eine echte Hilfe!" fügte der Ork mit zum Ende hin deutlich leiser werdender Stimmt hinzu.


    An Li, Bomb und die anderen gewandt nuschelte er noch: "Sorry Leute, ich bin echt kurz vorm Umkippen, die Hälfte von euch sehe ich nicht vor Sternen vor den Augen. Ich MUSS erst mal pennen, wenigstens für zwei Stündchen, oder so!"

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    @Perdana:


    Perdana ist nicht minder überrascht, als Wulandri bereits zustimmend nickt, noch bevor sie den Satz richtig vollendet hat.


    "Es wäre sicher eine überaus große Hilfe, Mas Gede dabeizuhaben."


    Für ihre rebellische, gerne einmal aufbrausende Schwester sind das seltene Worte direkter Einsicht, die zudem gegenüber Gede eine Höflichkeit an den Tag legen, die schon an Vorsicht grenzt, kein falsches Wort in den Mund nehmen zu wollen. Doch Gede ist sich offensichtlich nicht zu schade, die entsprechende Erwiderung darauf zu finden.


    "Ich danke dir für deine Worte."


    Dann wendet er sich wieder mehr an Perdana.


    "Lass uns doch später darüber reden... wie du schon gesagt hast, die Zeit ist knapp."

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    Das überaus respektvolle Verhalten ihrer sonst eher lockeren Schwester gibt Perdana zu denken. Natürlich kann sie erst mal nicht sagen, ob Sondang gegenüber Gede persönlich großen Respekt hat, oder ob es dessen Stellung in der Gesellschaft, und hier insbesondere in der Gang, ist. Die Elfe nimmt sich vor, später, wenn der Auftrag erledigt ist, mal mit Sondang und Wulandri über Gede und Bambang zu sprechen. Solange Sondang an Bambang Interesse hat und mit ihm Zeit verbringen wird, so lange haben Gedes Handlungen über Bambang auch Einfluss auf Sondang und damit auch auf Perdana und Wulandri.


    Perdana beschließt für sich, fürs erste mit Gede weiterhin auf Augenhöhe zu reden. Immerhin ist sie in keiner Gang und sieht außer der traditionellen Höflichkeit auch keinen Grund, warum sie ihr Verhalten, welches sie Gede gegenüber bisher an den Tag gelegt hat, zu ändern.


    Zustimmend schüttelt Perdana mit dem Kopf. „Du hast Recht. Wir sollten uns auf den Weg machen.“


    Die Elfe wendet sich Sondang zu und meint. „Adik, es tut mir Leid das ich nicht bleiben und mit dir die Vorstellung ansehen kann. Du kannst gerne noch eine Stunde bleiben, aber dann geht es ab nach Hause. Du musst morgen früh wieder zur Schule.“ Dann kramt sie aus ihrer Jeans, welche sie unter der Burka trägt noch ein paar Geldscheine hervor und drückt sie ihrer Schwester in die Hand. „Kauft euch noch eine Kleinigkeit zum Naschen.“


    Dann wendet sie sich wieder Gede zu. „Bambang kann gerne bis zu unserer Rückkehr in meinem Haus bleiben, falls du niemanden hast der ihn abholt und es für dich akzeptabel ist. Im Notfall haben wir auch ein Feldbett auf dem er schlafen könnte, sollte es länger dauert als ich es gedacht habe.“ bietet sie dem Ork und natürlich Bambang an. Das ist ihrer Meinung nach das Mindeste was sie tun kann, um Gede für seine Hilfe etwas zurück zu geben.

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    @Perdana:


    Sondang lächelt zufrieden.


    "Das macht doch nichts, Kak. Wir werden die Show für dich aufnehmen, dann kannst du sie dir später anschauen. Und natürlich gehen wir zeitig heim."


    Sie nickt zustimmend, und auch Bambang nickt fleißig. Als sie die Worte "Feldbett" und "schlafen" vernimmt, beginnt sie förmlich zu strahlen.


    "Ja, keine Sorge, Kak. Keine Sorge, wir gehen rechtzeitig schlafen. Versprochen!"


    Noch ehe irgendjemand widersprechen kann, hat Sondang den Jungen auch schon an seiner Hand gepackt und führt ihn davon. Rasch sind die beiden unter den flackernden Röhren verschwunden. Gede kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.


    "Ein tolles Mädchen", meint er, und es klingt wirklich ehrlich und nicht sarkastisch gemeint.


    "Also dann, Bambang kann bei euch übernachten, das ist kein Problem. Vielen Dank, Perdana."


    Sein Blick wird wieder ernster.


    "Ich fahre dir hinterher. Alles, was ich benötige, habe ich bereits bei mir."


    Anerkennend und anscheinend beeindruckt mustert der junge Ork Perdanas Maschine, bevor sie losdüsen. Auch Wulandri und die Ganger lassen sich nicht zweimal dazu bitten.


    Die Fahrt zurück an diesen seltsamen, düsteren Ort ruft unheilvolle Gefühle in Perdana hervor, aber glücklicherweise ist es unmöglich, dies auf der Fahrt zu bemerken. Die Lichter der AR-Tags und Neonreklamen ziehen an ihnen vorbei. Und überall sind die Straßen gefüllt mit den Fahrzeugschlangen, zwischen denen hindurch sich Perdana und die anderen ein ums andere Mal zwängen müssen, um schneller voranzukommen. Immer wieder strahlt auch das Licht von oben herab, durchschneidet den dunklen, ewig grauen Schleier des Himmels, wenn Werbe- oder Transportdrohnen über ihnen hinwegfliegen.


    Dann tauchen sie in das Gassenlabyrinth der kampung ein. Ohne die AR-Features des Verkehrsleitsystems hätte Perdana den Ort sicher nicht wiedergefunden, vor allem nicht bei Dunkelheit. Dann jedoch kann sie sich zunehmend an Einzelheiten erinnern. Nur noch wenig Licht dringt in die von Ruinen gezeichnete Straße, die sie nun - als letzten Abschnitt des Weges - zu Fuß zurücklegen müssen.


    Gede deutet auf die Dächer über den Schutthaufen. Dann, fast lautlos, ist er verschwunden, nachdem er sich noch Perdanas Kommcode hat geben lassen.


    >> Ich habe eine gute Position gefunden. Ihr könnt weitergehen. <<


    Wulandri bleibt dicht bei ihrer Schwester. Zwischen ihren schlanken Fingern schimmert das Metall einer Pistole im faden Mondlicht, und auch ihre Begleiter tragen ihre Waffen nun offen. Gegenüber Perdana geben sie sich furchtlos, aber sie kann ihre Unsicherheit spüren. Selbst Wulandri ist dieser Ort nicht geheuer. Auch Perdanas Nackenhaare richten sich auf. Ihr Herz rast. Ein dunkler Makel liegt über den stummen Ruinen und ihrer Vergangenheit.



    @Spark:


    Als Spark sich in Richtung seines Quartieres zurückzieht, ist Del sofort zur Stelle. Unauffällig wie immer sorgt sie für Ordnung, räumt seine Sache fort, bringt kurze Zeit später frische Kleidung. Neben Sparks Pritsche stellt sie einen Hocker, auf dem sie die kühle Packung Teh botol abstellt, sollte Spark Durst bekommen.


    "Bitte ruf mich, wenn du was brauchst", sagt sie noch mit ihrer leisen Stimme, wartet kurz und ist dann wieder verschwunden.

  • -728-


    Aufgrund Sondangs freudiger Stimmung überlegt Perdana kurz, ob sie sich mit dem Angebot, dass Bambang bei ihr übernachten kann, nicht gerade selbst ein Bein gestellt hat. Jedoch verwirft sie den Gedanken recht schnell. „Danke, ja das ist sie.“ Antwortet Perdana nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme. „Bambang ist aber auch klasse.“ Gibt sie das Kompliment zurück. Sie sieht den Beiden Kindern noch hinterher, bis sie in der Menge verschwunden sind. Die Elfe grinst vor sich hin und meint: „Sie hatten nicht mal die Zeit sich zu verabschieden.“ Dabei klingt sie belustigt.


    Als der Ork Perdanas Bike anerkennend mustert, ist Perdana sehr erfreut. Immerhin ist es, nach ihren Schwestern, ihr ganzer Stolz. Sie hat sehr lange darauf gespart und ebenso lange mit Satria daran herumgeschraubt. Ihr Bike ist auf der rechten Seite rot und auf der linken Seite blau lackiert. Perdana und Satria haben, um es Perdanas Bedürfnisse anzupassen, so viel daran verändert, dass man den ursprünglichen Typ kaum noch erkennen kann.


    „Geht klar.“ Antwortet Perdana, steigt auf ihre Maschine und lässt den Motor an. Mit einem satten dunklem blubbern erwacht das Bike zum Leben. Sofort nimmt die Gyrostabilisierung ihre Arbeit auf und die massiven Stützen, die das Bike im Ruhezustand am Umkippen hindern sollen, werden hochgeklappt.


    Zuerst fällt es der Elfe noch leicht die Richtung zu finden. Als sie dem Ziel immer näher kommen, fällt es Perdana jedoch immer schwerer den richtigen Weg zu finden. Es ist fast so, als wollte der Ort nicht gefunden werden. Oder ist es ihr Unterbewusstsein was sich dagegen sträubt, noch einmal dahin zurück zu kehren? Zu guter Letzt erkennt sie aber die Landmarken und Gebäude, die sie sich eingeprägt hatte und findet so ihren Weg. Je näher sie dem Ziel kommen, desto mehr muss die Elfe an ihre Begegnung mit den Viechern denken. Nicht das der Ort ohne die Viecher sympathischer rüber gekommen wäre.


    Nach dem Perdana von ihrem Bike gestiegen ist und es gesichert hat, schildert sie allen, was sie noch von der Lage des Gebäudes, des Weges dorthin und der Schutthaufen sowie den Viechern in Erinnerung hat. Bevor sie sich zu Fuß auf den Weg machen gibt sie allen noch den Com Code ihres Wegwerfhandys. Nur für den Fall das sie sich verlieren oder trennen sollten. Dann holt sie eine Taschenlampe aus dem Staufach unter dem Sitz ihres Bikes. Kurz überlegt sie noch, ob sie sich ihrer Burka und ihrer Handschuhe entledigen sollte. Entscheidet sich jedoch dagegen, da sie nicht einschätzen kann, wie die ihr fremden Personen auf ihr Erscheinungsbild reagieren werden. Als alle bereit sind geht es los. Da Perdana den Weg kennt, übernimmt sie die Führung. Als Gede sich nach einer Weile von der Gruppe absetzt, ist die Elfe von dessen Schneid beeindruckt. Sie hätte jetzt keine Lust, mit der Aussicht diesen Viechern zu begegnen, alleine durch die Gegend zu laufen.


    Angespannt und jeder Zeit auf dem Sprung geht sie mit Wulandri und ihren beiden Begleitern weiter in Richtung des Gebäudes. Kalter Schweiß läuft ihr über den Rücken. Die Schusswaffen von Wuandri und ihren Begleitern machen die kleine Elfe noch nervöser, als sie ohnehin schon ist. Vorsichtig, leicht geduckt, die Taschenlampe in der linken Hand haltend, läuft vor den drein her. Dabei bemüht sie sich besonders leise zu sein. Die Taschenlampe hat sie noch nicht eingeschaltet. Das fahle Mondlicht reicht ihren Elfenaugen aus, um recht gut sehen zu können. Die Taschenlampe will sie zum Anleuchten der Biester benutzen.

  • -729-


    Scar war sich unsicher. Eigentlich wollte sie die Männer so schnell wie möglich finden. Gerade weil sie nicht wusste wie lange die in dem besagten Haus bleiben würden, aber andererseits hätte sie Spark gerne dabei gehabt.
    Sie schaut noch mal zu Spark rüber. Er sieht echt elend aus. Das wird auch nach zwei Stunden Schlaf nicht wirklich besser sein.
    "Drek ich hasse das." murmelte sie leise.


    Dann wendet sie sich an Li. Ihre Stimme ist fest. Sie hatte den Entschluß gefasst.
    "Li ich glaube es ist besser, daß wir gleich gehen. Ich weis nicht wie lange die Männer da in dem Haus bleiben. Wenn wir zu lange warten sind sie vieleicht schon weg. Drek sie können sich jetzt schon verpisst haben. Wir sollten aber genug Firepower mitnehmen. Ich habe keine Ahnung was die Typen können, aber dem Chrom nach zu urteilen spielen die in einer anderen Liga. Auch weis ich nicht ob die uns feindlich gesinnt sind, aber da ich davon ausgehe, daß die was mit dem Anschlag auf Rico und Hernandes in der Moschee hatten, gehe ich vom schlimmsten aus."


    Dann schaut sie zu Bomb. "Du bist dabei?"


    Im Hintergrund hören sie Sylvie tuscheln. Sie hatte sich nah an Iesye gestellt und flüstert ihr ins Ohr.
    "Wenn wir uns jetzt leise verziehen bekommt das keiner mit und wir können in aller Ruhe shoppen. Das kann ewig dauern bis die sich geeinigt haben. Ich weis nicht warum eure Art immer so unentschlossen ist und alles totreden muss."

  • -730-


    @Perdana:


    Zwischen den Schutthaufen erreicht die Gruppe langsam den Ort, zu dem auch Perdana bereits vorgestoßen war, bevor die Critter sie attackiert hatten. Wortlos überholt Wulandri ihre Schwester, und nach einem kurzen Seitenblick schließen sich ihr auch die beiden Ganger an. Da alle drei bewaffnet sind, ist es vielleicht auch das Beste, wenn Perdana sich nicht in der Schusslinie der beiden nervösen jungen Männer befindet.


    Wie auch schon bei ihrem letzten Besuch, strahlt der Ort eine unwirkliche Stille aus. Selbst die Geräusche des fließenden Wassers aus dem nahen Seitenarm des Ciliwung klingen seltsam entfernt. Dann holt die Realität sie allerdings sehr schnell wieder zurück. Es ist Gede.


    >> Vorsicht! Ich erkenne etwas link von euch. Der Hauseingang! <<


    Perdana hat sich soeben in die erwähnte Richtung gewandt, als auch schon das erste Biest aus dem finsteren Eingang auftaucht. Obwohl es sich einer vierfachen Übermacht entgegensieht, rast es tollwütig auf die Truppe zu. Ohne einen günstigen Moment abzuwarten, halten die beiden Ganger sofort drauf. Pistolenschüsse zerreißen die Stille. Die Schüsse wurden in Hast und damit ungezielt gefeuert. Perdana weiß bereits, wie agil diese Bieser sind und ist deshalb nicht überracht, dass beide verfehlen. Doch auf Wulandri ist Verlass. Ihre mutige Schwester ist nicht sofort in Panik ausgebrochen. Sie hat ihren Schuss hinausgezögert und auf einen günstigen Moment gewartet. Als das Biest seine Bewegungsrichtung ändert, um eines seiner Opfer auszuwählen, drückt sie ab. Ihre Halbautomatik setzt in schneller Folge zwei tödliche Kugeln auf den Weg, und beide treffen ihr Ziel. Noch im Lauf geht das Wesen zu Boden.


    Dann wird sich Perdana bewusst, dass der einzelne Angriff nur eine Finte gewesen ist. Als sie ihre Wahrnehmung wieder auf das große Ganze richtet, sichtet sie die drei anderen Biester. Alle drei haben ihren Angriff hinausgezögert, bis ihre Opfer sich gänzlich auf die Vorhut konzentriert hatten. Jetzt starten sie ihre Attacke. Ein Critter schießt aus dem gegenüberliegenden Hauseingang heran und rast sofort auf Perdana zu. Die anderen beiden kommen von weiter vorne, dort, wo auf der rechten Seite die Gasse unter einer eingestürzten Mauer begraben wurde. Perdanas Herz setzt aus. Sie sieht sich bereits auf dem Boden, hilflos unter den Fängen der Kreatur. Doch dann sind erneut Schüsse zu hören. Diesmal kommen sie von oben. Gede feuert von dem Dachvorsprung, den er als letztes erklommen hat. Einer trifft die Kreatur im Rücken, der andere im Nacken. Sie bricht zusammen, schlittert vorwärts und kommt nur wenige Meter von Perdana entfernt zum Liegen. Todesmutig stürzen die anderen beiden Critter sich ungeachtet dessen auf die Gruppe...

  • -731-


    Spark hatte noch aus dem Augenwinkel mitbekommen, dass Scar sich anscheinend ein Herz gefasst hatte und lieber sofort losziehen wollte.
    Daher hielt er noch einmal kurz beim Hinauswanken inne:
    "Hey Schwester, kein Stress. Mach dir keine Sorgen. Orks sind echt zäh und schnell wieder auf dem Dampfer. Zwei Stunden an der Matraze horchen sollte echt reichen, damit ich wieder einsetzbar bin."


    Er deutete mit dem Finger ungefähr in die Richtung, wo er Sylvie zu erkennen glaubte: "Wenn deine Lady da aber voll den Terminstress hat, müsst ihr wohl oder übel ohne mich losziehen. Musst du mit ihr klären, ist ja nicht mein Geist."


    Spark musste sich kurz an einem der jüngeren Ganger stützen, die in der Nähe des Aufgangs zu den Quartieren standen, als ihm noch mal schwarz vor Augen wurde. "Sorry, baldowert das mal aus. Wenn ich jetzt nicht sofort penne, falle ich hier noch direkt um. Gebt mir einfach Bescheid, wenn ich wieder wach bin."


    Dels Aufmerksamkeit nahm Babang nur noch bei halbem Bewusstsein zur Kenntnis, als der Ork sich sich ohne Ausziehen einfach auf die Pritsche fallen ließ. Er schaffte es gerade noch, auf seinem Comm den Wecker auf in zwei Stunden zu stellen und dann noch ein mehr gegrunztes als gesprochenes "Danke" rauszubekommen, dann war er auch schon weg.

  • -732-


    Perdanas Kampferfahrungen stammen aus einigen Prügeleien, bei denen sie Wulandri herausholen musste, als diese noch jünger war. Daher hat sie nur wenig Verständnis für Schusslinien und andre taktische Erwägungen im Bezug auf den Schusswaffengebrauch. Daher schaut sie ein wenig verdutzt, als Wulandri die Führung übernimmt. ‚Vermutlich hat das war mit ihrer Position in der Gang zu tun.‘ denkt sich die Elfe und lässt sie gewähren.


    Auf Gedes Warnung hin wendet sie sich in die genannte Richtung, verlagert ihren Körperschwerpunkt etwas weiter nach unten und steht locker in den Knien. Als die Ablenkung auf die kleine Gruppe zustürmt, ist Pernana etwas erleichtert. ‚Zum Glück kommen nicht alle auf einmal.‘ denkt sie noch so bei sich, als die ersten Schüsse abgefeuert werden. Sofort zuckt die kleine Elfe erschrocken zusammen. Das man in ihrer Nähe schießt, dass ist sie nicht gewöhnt. Perdana hat sich aber schnell wieder im Griff und sieht wie ihre Schwester die Lage rettet, als die beiden Anwärter das Biest verfehlen. In diesem Moment ist die Elfe stolz auf ihre Schwester. Nicht weil sie so gut schießt, sondern weil sie nicht die Nerven verloren und den Überblick bewahrt hat.


    Als das Biest zu Boden geht, erinnert sie sich an die beiden anderen Viecher und sofort beginnt sie die Umgebung nach ihnen abzusuchen. Als sie dann statt 2 gleich 3 der Viecher entdeckt schlägt ihr Herz so stark, dass sie es bis in ihre Halsschlagader spüren kann. Da springt auch schon eins der Biester auf sie zu. Überrascht von dessen plötzlichen Auftauchen bleibt der Elfe nichts weiter übrig, als sich für den Aufprall zu wappnen. Sie erhöht mit einem kleinen Schritt ihre Standfestigkeit und hebt die Arme zu einem Block. Gleichzeitig zieht sie unterbewusst Kraft aus dem Astralraum und bündelt sie zu einer Art schützender Schicht um ihren Körper. Da bellt Gedes Waffe und das anstürmende Biest haucht tödlich getroffen nur wenige Schritte von Perdana entfernt sein Leben aus.


    Obwohl es die Elfe nicht gewöhnt ist sich in solchen Situationen wiederzufinden, behält sie erstaunlicherweise ihre Selbstbeherrschung. Dankbar nickt sie kurz in Gedes Richtung, bevor sie sich wieder auf den Kampf konzentriert. Was auf keinen Fall passieren darf ist, dass Wulandri verletzt wird. Also versucht sie sich einen Überblick über die momentane Situation zu verschaffen. Wer weiß, ob sich nicht noch mehr von den Biestern oder jemand anderes hier herumtreibt und durch die Schüsse auf ihre kleine Gruppe aufmerksam wird. Sie will und wird auf jeden Fall ihrer Schwester den Rücken decken.

  • -733-

    "Li ich glaube es ist besser, daß wir gleich gehen. Ich weis nicht wie lange die Männer da in dem Haus bleiben. Wenn wir zu lange warten sind sie vieleicht schon weg. Drek sie können sich jetzt schon verpisst haben. Wir sollten aber genug Firepower mitnehmen. Ich habe keine Ahnung was die Typen können, aber dem Chrom nach zu urteilen spielen die in einer anderen Liga. Auch weis ich nicht ob die uns feindlich gesinnt sind, aber da ich davon ausgehe, daß die was mit dem Anschlag auf Rico und Hernandes in der Moschee hatten, gehe ich vom schlimmsten aus."



    Li muss zugeben das Scar recht hat. Je länger sie warten je kälter wird die Spur sein.
    "Nun, Spark ist zäh aber mit dir und Sylvie haben wir für das erste genügend Magie um nach Spuren zu suchen. Wir können Spark immer noch wecken wenn wir astrale Unterstützung haben aber eine Pause hat er echt verdient.
    Also los, schauen wir mal was wir überhaupt finden."

    Spark hat die letzten Worte schon gar nicht mehr gehört als er schon völlig übermüdet einschläft.
    Bomb und Beauty sowie Ban und zwei jüngere Ganger steigen auf ihre Maschinen und lassen die Motoren aufheulen.

    "Also los Scar. Wir folgen dir. Es wäre natürlich besser wenn Sylvie im Astralraum fliegt, ihr könnt ja telepathisch kommunizieren?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    @Perdana:


    Obwohl Perdana mutig genug ist, dem Geschehen nicht den Rücken zu kehren und einen kühlen Kopf zu bewahren, kann sie sich dennoch nicht von dem Kampf, der direkt vor ihren Augen stattfindet, losreißen. Schon bald hat der Tunnelblick sie in seiner Gewalt. Vor ihr spielen sich dramatische Szene ab. Eines der Biester setzt zum Sprung an, fletscht die Zähne. Das vorderste Gangmitglied wird von der Kreatur zu Boden gerissen, noch bevor der junge Mann seine Waffe erneut zum Sprechen bringen kann. Der Mann schreit, als sich die messerscharfen Zähne in seinen Hals bohren. Dann hört sie Wulandri schreien, aber nicht aus Schmerz, sondern eher bebend vor Wut.


    "Komm zurück, du feiger Hund!"


    Nur im Augenwinkel bekommt Perdana mit, dass mit dem Ausbruch ihrer Schwester nur der andere Ganger gemeint sein kann, der panisch die Flucht ergriffen hat.


    Dann stürzt sich der andere Critter auf Wulandri. Ihre Schwester geht nicht sofort zu Boden, aber Perdana erkennt, wie die Klauen, die nach ihr schlagen, zuerst ihre Weste treffen und dann nach unten gleiten, wo sie ihre Hose aufreißen.

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    Als Perdana den Anwärter mit einer der Bestien an der Kehle zu Boden gehen sieht ist für sie klar, wenn er nicht schellst möglich Hilfe bekommt, dann war es das für ihn. Da wird auch schon ihre Schwester angegriffen.Doch Wulandri kommt fürs erste noch einmal davon. Instinktiv drängtes die Elfe dazu ihrer Schwester zu helfen. Jedoch entscheidet sie sich dagegen, da der Anwärter mit der Bestie an seiner Kehle deutlich schlechter dran ist.


    In Perdana brodeltes. Der Blutdruck schießt nach oben, das Herz rast und ihr Körper schüttet massenweise Adrenalin aus. So schnell sie kann eilt sie dem am Boden liegenden Ganger zur Hilfe. Voller Wut und Rage kanalisiert sie unterbewusst eine große Menge Mana in ihre Hand und schlägt, so fest sie nur kann, zu. Dabei schreit sie das Biest laut an.„Verschwinde“


    Perdana ist auf das Vieh verdammt wütend. Hatte es sie doch dazu gebracht, sich gegen ihre Schwester zu entscheiden. Sie will diesem Biest weh tun. Sie will das es verschwindet. Es soll dafür bezahlen, dass ihre Schwester von dessen Rudelmitglied angegriffen worden ist. Niemand greift ihre Familie an. Niemand!! Was sie auf keinen Fall will ist,dass das Vieh sich ihrer Schwester zuwendet. Wenn sie sich mit ihrem Angriff selbst zu Ziel der Bestie machen sollte, dann ist ihr das nur Recht.

  • -736-


    Scar schwingt sich schnell in das Zimmer. Holt sich ihre Jacke und ihre Waffen. Dieses Mal wollte sie vorbereitet sein. Dann geht sie bedächtigen Schrittes zu den Maschinen. Sie startet ihre große silberen Contrail über einen Fernbefehl schon Meter bevor sie sich drauf setzt. Sie liebte das satte tiefe grollen ihrer Maschine. Die Maschine war viel zu groß für die vollen und engen Straßen. Sie war für die Highways von Seattle ausgelegt, aber schon allein das machte sie zu einem Alleinstellungsmerkmal.
    Das Chrom des Kosmetischen Schutzbeschichtung glänzt wie neu im Licht der Garage.
    Sie schwingt sich auf die Maschine, klappt die Stützen weg und fährt sie langsam im engen Kreis Richtung Ausgang. Ohne Gyro wäre dieses Manöver sehr schwer gewesen.
    Scar lässt ihre Maschine angesteckt durch die anderen ebenfalls laut aufröhren. Sie war nicht so laut wie die anderen, da der Auspuff nicht aufgebohrt war.
    Sie fühlte sich wohl so mit den anderen Gangern.


    "Also los Scar. Wir folgen dir. Es wäre natürlich besser wenn Sylvie im Astralraum fliegt, ihr könnt ja telepathisch kommunizieren?"
    Sagte Li.


    "Auf Sylvie dann führe uns mal zu den Halunken." Sagte Scar bestimmt.
    "Eye Captain." sagte Sylvie salutierend und drehte sich das der Saum des Kleides nur so wirbelte. Dann verschwand sie im Astralraum. Es blieb kurz ein roter Rauch in der Luft Der Geruch ihres Perfums blieb aber länger.


    Scar setzte sich ihre Brille auf. Sie hupte laut und fuhr dann los. Sie ließ den Vordereifen steigen. Um dann sehr zügig von dem Gelände zu fahren. Sie genoß es so auf zu schneiden.