Die Zukunft von Shadowrun

  • Ich würde gerne diesen thread hier aufmachen, um eine hoffentlich rege Diskussion zu starten.
    Ich habe zwar die letzten 12 Monate keine SR-Publikationen mehr gekauft, aber bin trotzdem durch lesen von Foren etwas dabei geblieben.
    Was mich beschäftigt ist: Hat Shadowrun eine Zukunft? Eigentlich wurden wohl fast alle möglichen und unmöglichen Flecken der Erde schon mehr oder weniger ausführlich in sourcebooks abgehandelt. Asien ist ja in Vorbereitung. Ein Mr. Johnson sourcebook, neues Sota, neues Critter.
    Ausserdem bekam ja jede wichtige "Klasse" sprich Magiebegabte, Rigger, Decker ihre sourcebooks. Dazu kommen Ausrüstung, Waffen und Cyberware, Bioware und neuerdings Nanoware. Auch alles in etlichen sourcebooks abgehandelt. Metaplots bekamen auch ihre sourcebooks. Bug city bis hin zu year of the comet und wasweissichnochwieweiter.
    Meiner Meinung nach hat Shadowrun sein Potential jetzt innerhalb der nächsten Publikationen wirklich ausgeschöpft. Ich frage mich wie die Richtung aussieht, die man einschlagen will / sollte. Was meint ihr?
    Nur noch neue Technik und Waffen bringen es nicht mehr und was ständig sich toppende Metaplots anrichten können, hat man in der alten WoD gesehen (imho): Selbst Hardcorespieler verlieren den Überblick und mit dem eigentlichen Flair hat das nix mehr zu tun.
    Ich wäre echt dafür, den Metaplot richtung "böses Ende" zu treiben und die Dämonen loszulassen und SR zu beenden. Danach kann man doch ein 3tes Spiel nach ED und SR entwickeln.
    Was glaubt ihr, was für eine Zukunft SR so hat? Was wünscht ihr euch?

  • Nun: Strassensamurais, Rigger, Faces und Magier haben keine Hintergrundbücher im Stile von Brennpunkt: Matrix oder Awakenings. Es gibt auch kein Cyber-Hintergrundbuch. Generell sind die Multi-Kultibücher im Stile des SOTAS ein sicherer Weg für die Zukunft (auch und gerade für die Ausrüstung). Oder natürlich ein generelles Target: Shadowrunner, welches Dinge aus dem Johnson, SSG und Kompendium weiterführt.


    Es sind auch noch genügend weitere Plots möglich, zb im Bereich Transhumanismus, Runner-Subkultur, Verschwörungen, OK, Konzernmachenschaften, Politik, die alle sehr interessante Möglichkeiten bieten, ohne jetzt gleich den Zwang auf XXL-Weltrettungsplots innezuhaben.


    Ich persönlich wünsche mir eine vierte Edition mit eniem deutlich einfachereren, schlankeren, schnelleren und glaubwürdigeren Regelwerk. Von einem WoD-"Bösen Ende" mit Dämonen etc halte ich exakt 0,0.


    SYL

  • Ich kann mir noch viel in Sachen Hintergrundmaterial für besondere Untergruppen vorstellen, zum Beispiel zum Thema Cyber-Sport, Trideo, oder Low-tech.
    Plotmäßig kann ich mir schon vorstellen, dass früher oder später die Brücke zu Earthdawn geschlagen wird, mit den Dämonenangriffen wegen der erstarkenden Magieströmung - Toll finde ich das allerdings nicht, weil ich lieber das Fantasy- und Poweriveau etwas niedriger halte.
    Auch denkbar wäre eine Art "Back to the Roots", entweder indem man Quellenbücher für die Zeit vor der aktuellen Zeitrechnung herausgibt, oder irgendeine Art von Technologieverfall einführt.

  • SR kann eine Zukunft haben, da bin ich mir sicha. :wink:


    Die sich ständig überschlagenden Meta-Plots find ich jetzt zwar auch nicht toll, und ignoriere sie geflissentlich, von MegaWeltvernichtungsDämonen hör ich gar zum allerersten mal, aber es lassen sich durchaus auch unzählige von schlechten Nachrichten erdenken, die auch mal ohne
    "Tante Ernas Travestie Kabarett" auskommen. Schon meine langweilige, pille palle Tageszeitung ist voll davon.
    Selbst wenn vieles davon langweilig, albern oder Einzelpersonen nicht gefallend sein sollte, solange zu einem Setting noch viel geschrieben wird, ist fast sicher gestellt, dass ein jeder stets was findet, was ihm gefällt. :P


    Eine Spielwelt auf ihr "böses Ende" hinzuführen, ist hingegen die schlechteste Alternative, die man wählen kann. Sie zeugt weder von Kreativität (Karl Hirnbatz kann sich die Apokalypse ausdenken, das ist so leicht, weil man sich keine Gedanken um die daraus folgenden Konsequenzen machen muss...), sondern ist auch den Spielern gegenüber hochgradig unfair. (zumindest dann, wenn man es wie White Wolf ohne erkennbaren Grund tut, V:tm verkaufte sich schließlich ganz gut, die Autoren waren nicht ausgestorben, und die Lizenz an der WoD hatten die wohl auch nicht verloren)
    Wenn ich damals statt SR3 V:tm gekauft hätte, wäre ich mit Bestimmtheit ziemlich angepisst, von dem Verein hätte ich sicherlich nie wieder was gekauft :wink:

    Ich bin nicht die Signatur.... ich mach hier nur Sauber.

  • "Flatline" schrieb:

    Eigentlich wurden wohl fast alle möglichen und unmöglichen Flecken der Erde schon mehr oder weniger ausführlich in sourcebooks abgehandelt. Asien ist ja in Vorbereitung.


    Wurden sie? Asien bekommt wie erwähnt erstmals ein Sourcebook, dann ist noch mit ein (oder zwei) Büchern über Afrike, sowie Südamerika und den Mittleren Osten zu rechnen. Die weißen Flecken sind noch recht beachtlich.


    "Flatline" schrieb:

    Ein Mr. Johnson sourcebook, neues Sota, neues Critter.


    Die SotA-Reihe wird koninuierlich fortgesetzt werden, und ich kann die Bezeichnung "neues Critter" für "Running Wild" langsam nicht mehr sehen - schließlich ist dieses Buch kein Critterkatalog, sondern mehr ein Quellenbuch darüber was man mit Crittern alles anstellen kann.


    "Flatline" schrieb:

    Dazu kommen Ausrüstung, Waffen und Cyberware, Bioware und neuerdings Nanoware.


    Just für Nanoware könnte ich mir noch eine Erweiterung vorstellen, wobei damit ein ganzes Buch zu füllen bei einem solchen "Novum" schon etwas schwierig wäre.


    "Flatline" schrieb:

    Ich frage mich wie die Richtung aussieht, die man einschlagen will / sollte. Was meint ihr?


    Wie bereits gesagt ist der vorläufige Plan erstmal die restlichen weißen Flecken der 6. Welt abzudecken. Zudem die SotA-Reihe, und die Weiterführung aktueller "Meta"plots (ein eher unpassendes Wort für SR meiner Meinung nach). Dazu dann eingestreut Quellenbücher wie "Running Wild" und demnächst "Loose Alliances".


    "Flatline" schrieb:

    [...] und was ständig sich toppende Metaplots anrichten können, hat man in der alten WoD gesehen (imho): Selbst Hardcorespieler verlieren den Überblick und mit dem eigentlichen Flair hat das nix mehr zu tun.


    Nunja, die SR- und WoD-Plots sind in meinen Augen ziemlich verschieden. Der WoD-Metaplot beeinflußte eigentlich jede übernatürliche Gruppe, während die Storyline-Entwicklungen in SR für individuelle Gruppen allerhöchstens am Rande relevant waren ("Hey, die Renraku-Arc ist dicht! Krass!" - "Halt die Klappe, und konzentrier dich auf unseren Auftrag! Also, wie schüchtern wir dem Wakagashira jetzt am besten ein?"). In SR finden sich parallel verlaufende, optionale Storylines, während die WoD eine universale Entwicklung betrieb (man siehe nur den Ravnos-Zwischenfall bzw. den sechsten Malstrom).
    In diese Kerbe werden wohl "Critical Error" und "System Failure" schlagen, welche den KI-Plot weitertreiben dürften.


    "Flatline" schrieb:

    Ich wäre echt dafür, den Metaplot richtung "böses Ende" zu treiben und die Dämonen loszulassen und SR zu beenden. Danach kann man doch ein 3tes Spiel nach ED und SR entwickeln.


    ... und ich glaube es gibt wesentlich mehr Spieler, die das so absolut nicht gutheißen würden. ^^


    "Flatline" schrieb:

    Was glaubt ihr, was für eine Zukunft SR so hat? Was wünscht ihr euch?


    Ich rechne persönlich mit der vierten Edition für 2007 oder 2010 (vermutlich eher ersteres ;)).

  • "Johnny Rico" schrieb:

    (zumindest dann, wenn man es wie White Wolf ohne erkennbaren Grund tut, V:tm verkaufte sich schließlich ganz gut, die Autoren waren nicht ausgestorben, und die Lizenz an der WoD hatten die wohl auch nicht verloren)


    Also die (in großer Zahl vorhandenen) Gründe für den "Restart" der WoD wurden ja in den entsprechenden Medien mehr als breitgetreten da solch eine Behauptung aufzustellen halte ich doch für sehr gewagt. Ob man die Meinung der Autoren teilt oder nicht ist eine ganz andere Sache, aber Gründe gab es nun wirklich genug, aber solch eine Diskussion gehört wohl eher in den WoD-Thread in der Plauderecke ;)

    "Captain, we're sorry. We thought you were dead."
    "I was. I'm better now"
    - Babylon 5: The Summoning

  • Ähh, nur nicht mißverstehen, aber was ich meinte war: Magier haben ihre Magiebücher gehabt (Grimoire,Awakenings und MitS), Rigger und Decker ebenfalls jeweils Rigger black book, Rigger 2 und 3 oder Virtual realities 1,2 und Matrix. Waffenbücher kann es ja wohl immer geben, aber ist die Grenze des erschöpflichen bei Cyber/Bioware nicht mit dem nächsten sourcebook a M&M nicht endgültig ausgeschöpft? Nanoware wird, da neu schon länger herhalten, aber viel mehr als ein eigenes sourcebook ist da auch nicht mehr drin.
    Irgendwie ist Shadowrun ja wohl das einzige Rollenspiel das vom Strassendoctor-Contact bis hin zur neusten Küche und ihren Vor/Nachteilen fast alles mögliche und unmögliche behandelt hat. Als Spieler der seit der 1st edition mit seiner Gruppe fast alle sourcebooks besitzt und spielt, ist für mich jedenfalls irgendwannmal dieser Punkt gekommen da ist einfach alles ausgeschöpft. Wundert mich, dass viele
    in den Publikationen noch so viel Potential sehen für die Zukuft.

  • Nun, es gibt auch schlicht viele Leute, denen es fast zu viele SBs werden - schließlich kosten die Dinger auch Geld.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • "Anonymous" schrieb:

    Ähh, nur nicht mißverstehen, aber was ich meinte war: Magier haben ihre Magiebücher gehabt (Grimoire,Awakenings und MitS), Rigger und Decker ebenfalls jeweils Rigger black book, Rigger 2 und 3 oder Virtual realities 1,2 und Matrix.


    Einige der genannten Bücher beziehen sich nunmal auf vergangene Editionen, und einen Teil des Hintergrunds könnte für die dritte Edition wiederaufgelegt werden. Nur weil es in einer vergangenen Edition behandelt wurde, heißt das nicht daß man es nicht nochmal neu auflegen könnte. Gerade eine Neuauflage des Shadowbeats als neues Medienquellenbuch stelle ich mir sehr interessant vor. Allerdings ist der momentane Trend solche Dinge in der SotA-Reihe zu verwursten (siehe LoneStar-SB und SotA'64).


    Zudem ist eine gewisse Art von "Classic"-Serie ja auch beabsichtigt - so war z.B. im Gespräch die Insektengeister-Abenteuer auf den Stand der dritten Edition zu bringen und in einem Sammelband zu veröffentlichen. Ähnliches könnte ich mir auch für die Harlekin-Abenteuer vorstellen. Eine große Zukunft hat das aber wahrscheinlich nicht, da Abenteuer sich schlecht verkaufen.

  • Solange es noch Leute gibt, die ein Quellenbuch kaufen (ob jetzt widerwillig ob des hohen Preises oder mit Begeisterung) werden sich auch immer noch Leute finden, die neue Bücher schreiben und auflegen. Ich meine auch, dass noch längst nicht alles wirklich 'zu Tode beschrieben' wurde, da es noch immer unbeschriebene Kontinente in der sechsten Welt gibt.


    Was ich für am gefährlichsten halte, wäre eine von 'nem Buchschreiber aufoktruierte Apokalypse. Immerhin handelt es sich um ein Rollenspiel und die meisten Spielleiter sind was das ausdenken von Abenteuern angeht sicher sehr kreativ. Auch wenn sie vielleicht nicht gerade up-to-date sind, was die neuesten Quellenbücher und -Errata angeht.


    Solange es also noch SLs gibt, die ihre Gruppen motivieren können hat Shadowrun auch ohne neue Publikationen definitiv eine Zukunft.

  • "Johnny Rico" schrieb:


    Eine Spielwelt auf ihr "böses Ende" hinzuführen, ist hingegen die schlechteste Alternative, die man wählen kann. Sie zeugt weder von Kreativität


    Mittlerweile nicht mehr. Das stimmt.


    mfG
    jdw

    I am all you claim to loathe. I am rape. I am infanticide.

  • Wie wäre es mit "Metamenschliche Bedürfnisse 3.01D"?


    Nee, im Ernst, ich könnte mir vorstellen das die Welt wirklich den postapokalyptischen Umschwung erlebt, auf den sie angeblich zudümpelt.
    Atomare und klimatische Katastrophen, staaten lösen sich auf, exKonzerne welche eher wie hochtechnologiesierte Stämme funktionieren, beherrschen die einzigen bewohnbaren gegenden der Erde. Das ganze funktioniert halt wie ein Antikes Scenario (Mit Babarenstämmen und kriegslords usw.) nur dass es noch viel resttechnologie gibt und die SC praktisch ein "Abenteurerleben" a la DSA in einer von Ruinen übersehten Welt fristen, und für verschiedene gruppierungen anderen auf den Sack hauen, oder auf der Suche nach dem Sagenumwobenen Achilles MKII Kampfanzug des Renraku-Tribe Warlords sind. Halt DAS endzeit Szenario welches auf die SR welt aufbaut.

  • Ich sehe wie viele andere hier noch viel Potential für Shrun.
    Die Welt einfach so zu "beenden" wäre IMO ziemlich murxig und würde viele Spieler vergraulen. Vor allem da die Cyberpunk Welt von Shadowrun eben nicht auf eine Apokalypse zusteuert. Der apokalyptische Part der Welt war die Zeit des Erwachens, zwischen 2011 und ca. 2040.
    Eigentlich ist die Menschheit bei Shadowrun immer noch dabei sich wieder aufzurappeln und sich an die erwachte Welt anzupassen.


    "Dread" schrieb:


    Nee, im Ernst, ich könnte mir vorstellen das die Welt wirklich den postapokalyptischen Umschwung erlebt, auf den sie angeblich zudümpelt.
    Atomare und klimatische Katastrophen, staaten lösen sich auf, exKonzerne welche eher wie hochtechnologiesierte Stämme funktionieren, beherrschen die einzigen bewohnbaren gegenden der Erde. Das ganze funktioniert halt wie ein Antikes Scenario (Mit Babarenstämmen und kriegslords usw.) nur dass es noch viel resttechnologie gibt und die SC praktisch ein "Abenteurerleben" a la DSA in einer von Ruinen übersehten Welt fristen, und für verschiedene gruppierungen anderen auf den Sack hauen, oder auf der Suche nach dem Sagenumwobenen Achilles MKII Kampfanzug des Renraku-Tribe Warlords sind. Halt DAS endzeit Szenario welches auf die SR welt aufbaut.



    Ich muss sagen dass ich die Vorstellung ziemlich abschreckend finde.
    Ganz abgesehen davon, dass es schon Rollenspielsysteme gibt, die genau so ein Szenario behandeln (Endland, etc.), halte ich das für eine komplett untaugliches Ende einer Cyberpunk-Welt. Nach meinem Verständniss von Cyberpunk dient die Vision einer dunklen, nahen Zukunft eher als Warnung für die Gegenwart. Und nach meinen Erfahrungen im SF-Genre , dient ein Cyberpunk-Setting häufig als Überleitung zu High-Science Fiction.


    Insofern denke ich, dass wenn man Shadowrun unbedingt in ein anderes Genre weiterleiten will, es in Richtung High Science Fiction gehen sollte.
    Eine weitere, evl. sogar positivere Zukunft. Und der mundane Aspekt der Shadowrun Welt tendiert soweit ich das sehe auf jeden Fall in diese Richtung.


    MfG
    Stompy