Wovon lebt ein Schieber ( Job-Schieber)

  • Hi, die Frage mag etwas seltsam klingen.
    Klar, der Schieber lebt vom Verkauf von Informationen, Waffen, Ausrüstung und Jobs.


    Aber jetzt mal bezogen auf den Typischen Jobvermittler, also dem Arbeitgeber des Runners.
    Wovon lebt der?


    Sicher bekommt er eine Gebühr vom Johnson oder evtl sogar vom Runner für die Job vermittlung.
    Aber wie hoch ist diese? Und was dann? Haben Johnson und Runner gefallen aneinander gefunden, werden Kontaktadressen ausgetauscht und der Schieber wird nie wieder gebraucht. Plötzlich guckt der Schieber in die Röhre. Oft sind ja die Auftraggeber selber professionelle Johnsons, die durch ihre Job-Spezialisierung für genug Anonymität/Abstand zwischen Kunde/Konzern und Runner sorgen.
    Nach einiger Zeit hat also ein Schieber, wenns dumm läuft, all seine Kontakte untereinander verknüpft und ist somit raus aus dem Spiel ums Geld.


    Wäre es da nicht die klassische Taktik eines Schiebers, nur als weiterer Unterhändler für Aufträge zu arbeiten, um nicht seine Ware = Runner zu "verlieren"?
    Dann käme es aber nicht zu diesem, in jedem Roman beschriebenen, Treffen zwischen Runnern und Johnson.

  • SChieber dienen nciht nur als Vermittler zwischen Johnson und Runner, sondern auch als Bezugsquelle für Ausrüstungen.
    Du kennst niemanden der dir Ausrüstung A verkaufen kann? Dein SChieber kennt aber evtl jemanden und kann dich mit ihm in Verbindung setzen oder das Zeug für dich BEschaffen.
    Und für diese Dienstleistungen verlangt der Schieber Provisionen.. und davon lebt er ;)

  • Das bedeutet jetzt aber, dass der sChieber letztendlich wieder nur über Ausrüstung etwas verdiehnt.
    Den reinen Jobvermittler kann es also gar nicht geben.


    Warschenlich wäre nun, dass sich die Scheiber alle spezialisieren ( wie auch im München SR49.
    Dann gäbe es nur noch Waffenschieber, Biotech-schieber, Drohnenschieber......

  • Eine Spezialisierung ist irgendwann unvermeidlich. Schließlich weiß man irgendwann, was man gut kann. Hab das letztens in der Gruppe so gemacht, dass das Treffen mit dem Johnson ohne Geld ablief. Das hatte der Schieber alles vorher geklärt und auch abschließend gezahlt/gutgeschrieben. So hat der Gute auch abschließend etwas Kontrolle und auch ein paar Infos von den N00B-Runnern...

    Be polite, be professional, but have a plan to kill everybody you meet
    - J.N.M. -

  • "BigBoss" schrieb:


    Aber jetzt mal bezogen auf den Typischen Jobvermittler, also dem Arbeitgeber des Runners.
    Wovon lebt der?


    Wenn es ein reiner Jobschieber ist: genau wie heute Headhunter, Arbeitsvermittler etc ihr Geld verdienen: Vermittungsgebühren, Beratung, Kontaktherstellung, eventuell auch das komplette Abwickeln des Geschäftes als Mittelsmann.


    Zitat

    Aber wie hoch ist diese?


    Ausreichend, damit ein erfolgreicher Jobschieber erfolgreich davon leben kann. ;-)


    Zitat

    Haben Johnson und Runner gefallen aneinander gefunden, werden Kontaktadressen ausgetauscht und der Schieber wird nie wieder gebraucht.


    Das ist in der Theorie richtig, in der Praxis ist ein Berufsjohnson aber genauso wie ein Schieber auf sein Kontaktnetz angewiesen (eigentlich sind es ja beide Schieber, nur mit unterschiedlichem Namen). Diese Netze werden auch ständig weiter ausgebaut - und auch ein guter Johnson wird einen guter Schieber nicht einfach absägen, sondern schön warm halten - für die nächsten Spezialisten. Im Falle von Berufsjohnsons, welche noch einen weiteren Schutzmechanismus haben wollen, kann ein Schieber generell den kompletten Auftrag übernehmen - daß die meisten Spielleiter und Romanschreiber diesen Punkt beim "Der Schieber nennt Euch den Treffpunkt mit Johnson" ignorieren, sei mal dahingestellt. Ich persönlich handhabe es so, daß der Schieber bei mir den kompletten Auftrag übernimmt und Mr Johnson höchtens als dritter/stiller/indirekter Beobachter dabei ist.


    Zitat


    Dann käme es aber nicht zu diesem, in jedem Roman beschriebenen, Treffen zwischen Runnern und Johnson.


    Romane und ... "Realität" sind so eine Sache.


    SYL

  • Dass der Schieber den Auftrag selbst abwickelt hat den entscheidenden Haken, dass der Schieber dann zuviel weiß. Keine gute Position.


    Sogar in Japan ist nur die abstrakte Vorverhandlung vorverlagert.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • In SR4 ist es iirc so, dass jeder Schieber auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert ist. Wenn ich nicht irre, steht sogar beim Schieber dabei, dass man sich für ein Gebiet entscheiden soll.


    Bzgl. Auftragsvergabe habe ich immer den Johnson als Mittelsmann angesehen. Meiner Vorstellung nach ist der Mr. Johnson den die Runner treffen eben kein direkter Konzerner sondern ein unabhängiger Mittelsmann, der entweder direkt oder indirekt (über einen "Mr. Johnson für Mr. Johnsons") die Auftragsspezifikationen und das Geld erhält. In dieser Branche lebt der Johnson natürlich ausschließlich von seinem Ruf und den Leuten (Runnern) die er kennt. Ein Auftraggeber fragt bei Johnsons über verfügbares Personal an (ohne nähere Infos zu geben) und entscheidet dann welchem Johnson sie den Zuschlag geben. Je nach Auftraggeber und Johnson werden entsprechende Provisionen für den Johnson verhandelt. Vermutlich haben sich regional gewisse Standarts dafür eingebürgert, z.B. ein anteiliger Betrag (z.B. 5%) des Gesamtwertes des Auftrags.

  • Nö, das ist in SR4 nicht zwingend.

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  • Ich sehe das Ganze etwas anders; wodurch auch das Problem vernachlässigbar wird.


    In "meinem" SR benutzen Johnsons Schieber u.a., um nicht (zu leicht) "enttarnbar"/zurückverfolgbar zu sein.
    Daher werden die Johnsons einen Teufel tun, und den Schieber als zusätzliches Hindernis zwischen den Runnern und seiner wahren Identität abschaffen, indem sie ihre (Kontakt-)daten den Runnern geben.


    Klar, Johnsons, die das nicht "hauptberuflich" machen, werden teilweise so vorgehen. Weil solche Johnsons (Privatleute oder auch Aktivisten mit knappem Budget) erstens nicht die Mittel haben, um mal eben 10% mehr auszugeben (Anteil des Schiebers) und zweitens nicht ganz so professionell vorgehen wie ihre Konzernkollegas; sie wissen es einfach nicht besser. Als drittes könnte man anmerken, das muss aber nicht immer der Fall sein, dass diesen Johnsons ihre Anonymität gar nicht so wichtig ist und mit offenen Karten spielen, weil sie ja eh nur gutes im Schilde führen und das ruhig jeder sehen darf (oder gar sehen soll).


    Professionelle Johnsons, von einem Konzern(-niederlassung) ausreichender Größe, welche u.a. für "externe humane Ressourcen"/"Sonstiges"/die schwarze Kasse zuständig sind (oder, bei entsprechender Größe der Firma, sich ausschließlich um sowas kümmern), wollen Runner normalerweise im unklaren darüber lassen, was diese tun und vor allem für wen sie das tun. Daher wollen sie mitsamt ihrem Arbeitgeber unerkannt bleiben und werden den Runnern keine direkte Telefonnummer o.ä. geben. Bei gewünschten "Zwischenberichten", wenn Probleme auftauchen oder für das letzte Treffen wird wieder der Schieber angerufen, der dann das wann, wie und wo (das normalerweise vom Johnson bestimmt wird) an die Gruppe weiterleitet. Und, ja, das ist bei den 10% schon mit drin.



    Das mit dem spezialisieren von Schiebern ist in SR3 zwar nicht so vorgegeben, wie es das anscheinend in SR4 ist, wurde in den Gruppen an denen ich beteiligt war/bin aus Logikgründen aber eh immer so gehandhabt.


    Schieber leben zwar von ihren Netzwerken und ihrem lächeln, ein wenig Ahnung von dem Zeug, das sie "vermitteln", sollten sie aber auch mitbringen, wenn sie nicht übers Ohr gehauen werden möchten. Und sowohl Waffen, Elektronik, Drogen usw. sind Gebiete, die jedes für sich so umfangreich sind, dass man als halbwegs Normalsterblicher nur in einem gut sein kann.
    Zudem haben Netzwerke oft die Eigenheit, in eine bestimmte Richtung zu tendieren und sich in diese Richtung zu spezialisieren/weiterzuentwickeln. Linksradikale Ökoaktivisten kennen oft mehr Linke und Ökoaktivisten, bzw. haben die intensivsten Kontakte zu diesen und eben nicht zum Bankenlobbyisten, Militärfuzzi oder Jagdtouristen. Waffenspezialisten kennen mehr Waffenspezialisten oder Leute die entfernt mit Schusswaffen und dem Krams drumrum zu tun haben und eben keine/weniger Personen, die im Bereich High-End Elektronikkrams zu tun haben usw.


    Natürlich gibt es auch die Allrounder; diese sehe ich aber eher am Bodensatz der Schatten, da sie in keinem Fachgebiet an das wirklich gute Zeug rankommen.


    Gruß
    Gonzales

  • Ich sehe es weitestgehend so wie Apple, führe aber die selbe Einschränkung, wie RvD an.


    Anders (ausführlich) gesagt:
    In manchen Fällen kann es durchaus sein, das der Schieber gleich den kompletten Auftrag vermittelt, häufig vermittelt er aber uch nur die grobe Auftragsstruktur (zB "Extraktion aus nem extrateritorialen Hochsicherheitsbereich") und verweist dann ggf bzgl des konkreten Briefings an den Johnson.
    Johnson und Schieber sind IMO zwei Seiten der selben Münze. Die eine Seite zeigt in Richtung Konzernwelt, die andere Richtung Straße. Und mit 2 zwischengeschalteten Spezialisten funktioniert die Weiterleitung von Aufträgen aus der Konzern-Planungsetage zu den Runnern einfach flüssiger, als mit einem Generalisten.


    Wenn freilich der Auftrag selbst direkt von der Straße kommt, wird es uU einen Johnson als Zwischenstufe nicht geben. Und wenn der Auftrag zB von einem Syndikat kommt, dann hängt es im Einzelfall vllt davon ab, wie (pseudo)legal derZweig des Syndikats ist, der den Auftrag erteilt.


    Es kann prinzipiell auch passieren, dass der Johnson den Schieber übergeht und direkt mit den Sonderresourcen in Kontakt tritt. Aber das ist meist erst dann der Fall, wenn die Runner sich schon einen gewissen Ruf in der ASR erarbeitet haben und selbst dann müssen IMO gute Gründe vorliegen (zB jüngst erschüttertes Vertrauen ggenüber dem zuständigen Schieber oder explizite Order von Oben), damit der J diese Zwischeninstanz auslässt und damit möglichweise eine Quelle für zukünftige Sonderresourcen verprellt. Shadowrunner sind Verbrauchsgüter und ein Schieber kommt einfach leichter an neue ran. Da ist es im Allgemeinen nur vernünftig, in seinen Teil am Geschäft machen zu lassen.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Ich handhabe das so das die Grenze zwischen Schieber und Mr. Johnson fliesend ist. Meist arbeitet aber bei mir der Schieber als Vermittler der den Johnson eher nicht so schnell bekannt gibt. Und nachdem der Kontakt aufgenommen worden ist und der Schieber die Runner vielleicht dirket kontaktiert kommt es manchmal vor das der Johnson seine Lieblingsrunner direkt anruft. Damit geht es denn Schieber aber nicht schlechter sondern er ist nachwievor beteilgt in Form von Ausrüstung beschaffen und Informationen beschaffen und meist in Form einer beratenden Tätigkeit. Der Johnson fühlt sich bei mir nämlich sicherer wenn eine zweite autoritätsperson dabei ist.

  • Für mich ist ein Mister Johnson ein Auftragsschieber. Jemand der Mit Aufträgen handelt und sie vermittelt.
    Schieber allgemein (als Oberbegriff) sind Leute, die Waren "verschieben" / mit Waren "illegal" handeln. Meist sind Schieber aber in irgendeine Richtung spezialisiert, muss aber nicht sein.
    Ein Hehler ist z.B. eigentlich ein spezialisierter Schieber auf gestohlene oder heiße Ware.
    Ein Dealer ist eigentlich ein Schieber der auf Drogen und Medikamente spezialisiert ist.
    Ein Infobroker ist eigentlich ein Schieber, der hauptsächlich mit Informationen handelt.
    Ein Corporate Headhunter ist ein Schieber, der sich auf neue innovative Ideen und viel versprechende Entwicklungen im Forschungsbereich fokussiert hat, darüber informiert ist und damit handelt.
    usw.


    Überall wo als Alternative ein Schieber angegeben ist, kann auch ein Schieber die Rolle übernehmen. Deshalb ist der Schieber als Oberbegriff sehr breit gefächert. Für einige Spielrunden zu breit gefächert und daher machen sie die Wahl einer Spezialisierung zu einer Pflicht, wenn der Spieler die Connection Schieber wählt. Aber das wurde ja schon gesagt. :wink:

  • Das mit der nötigen Spezialisierung wurde ja mit benötigtem Hintergrundwissen des Schiebers begründet. Aber gerade bei großen (hochstufigen) Schiebern gehe ich seltenst davon aus, dass die Solo arbeiten. Die bekommen bei mir immer ganze Teams zur Seite gestellt. Einen Netzwerkspezialisten (aka Hacker), um den Verwaltungskram zu managen, Bodyguards, nen Techniker zur Warenüberprüfung etc. Wirklich große Schieber haben uU sogar sowas wie nen eigenen magischen Consultant und vllt sogar so na art Außendienstler. Irgendwann bleibt dann zwar automatisch ein solides Grundwissen in vielen Bereichen hängen (weil der Schieber oft genug von seinen Beratern beraten wurde), aber er hat immer noch im Zweifelsfall Zugriff auf Expertenmeinungen (oder zumindest halbwegs professionelle Meinungen).
    Die Connectionstufe gibt IMO nicht nur Aufschluss darüber, wie fähig der Schieber selber ist und wie weit sein geschäftlicher Einfluss reicht, sondern auch unweigerlich darüber, wie groß in etwa sein dauerhafter Angestelltenstab ist (und wie fähig diese wiederum sind). Solo arbeiten bei mir meist nur Schieber, deren Einfluss einen Straßenblock nicht überschreitet.


    Und unter diesen Voraussetzungen sehe ich Spezialisierungen nicht als absolut notwendig.

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  • Wieviel verlangt bei euch eigentlich ein Schieber für eine simple Runnervermittlung?


    von den Chars ?
    Gar Nichts !
    der bekommt eine Vermittlungsgebühr vom Johnson.
    Das läuft also hinter den Kulissen.
    Und da noch keiner meiner NSCs verhungert ist, sollte es wohl ausreichend Knete sein


    mit Tanz hinter den Kulissen
    Medizinmann

  • Ja schon klar, aber wieviel vom Johnson?
    Wenn ein Runner selber mal zum Johnson wird.
    Wie hoch ist die Vermittlungsgebür für den Schieber. Kann ja durchaus mal vorkommen.
    In meinem speziellen Fall, den ic heute Abend spiele, ist der "johnson/Runner" auch kein super Kumpel des Schiebers, sondern wirklihc ein ganz normaler und unbekannter Johnson.

  • Das ist doch Verhandlungssache. Je nachdem wie der Ruf des Schiebers ist. Wenn er einen guten Ruf hat und saubere Jobs vermittelt wird er demnetsprechen bezahlte werden. Wenn er neu ist... Wird er nicht soviel bekommen. Wenn er eine fiese, miese Drecksau ist und Runner sucht die er ausnehmen will kann er auch 80% der Bezahlung für sich behalten. (ob die Runner dann mit ihm arbeiten sei dahingestellt). Je nachdem was für ein Geschäftsmodell dahinter steht.

  • "BigBoss" schrieb:

    Ja schon klar, aber wieviel vom Johnson?


    Zwischen 100 und 10 000 000 ¥.


    Nein, kein Witz.


    Das ist vom Runner abhängig, vom Auftrag, generell von der Sicht Deiner Welt etc. Wenn ein billiger Thekenschieber ein paar Schläger vermittelt, damit jemand eine Mietskaserne aufmischen kann, sind es wohl maximal ein paar hundert Nuyen. Wenn ein internationaler Topschieber Runner vermittelt, die mit Deltaware herumlaufen und all Ex-Special Something sind und dabei 7er Werte habe und es geht um einen 100 Milliardencoup, weil Megakonzern 1 die Übernahme von Megakonzern 2 in der größten Übernahmeschlacht des Jahrzehnts vorbereitet, sind es wohl ein paar Millionen, die fließen.


    Generell: Verbrechen lohnt sich in SR. So einfach ist das. Der Schieber verdient damit mehr als mit einer ähnlichen legalen Beschäftigung. Und zwar soviel mehr, daß eventuelle moralische Überlegungen im Nuyenregen absaufen.


    SYL