Lehrer und Schulformen.

  • Da lob ich mir doch meinen Schulleiter...ich glaub, mein ehemaliger Lateinlehrer wird jetzt 70 und der Chef kriegt's immer wieder durch, dass er 2 oder 3 Kurse machen darf...der Mann lebt echt für seinen Job, rennt zu Karneval mit Narrenkappe und sonst auch schonmal mit Gitarre rum...aber wollten wir nicht eigentlich auf die Unis zurückkommen? :)

  • Ich habe schon um eine Trennung des Themas gebeten. Ich denke beide Themata sind interessant.


    Ich finde vor allem drei Dinge am Lehrerdasein falsch:


    1. Das Lehramtsstudium zieht die falschen Leute an. Viele Menschen, die sich ein Leben in der freien Wirtschaft nicht zutrauen und nach Sicherheit (und langem Urlaub) streben schreiben sich dafür ein, oder oft auch die, die schlicht nicht gut genug für ein anderes Fach sind. Das ist aber gerade nicht der Typus Mensch, den wir als Lehrer brauchen. Als Lehrer brauchen wir einen souveränen, selbstbewußten und lebenserfahrenen Typ Mensch und kluge Köpfe. Weiterhin sind in den allermeisten Fällen die Lehramtsanwärter ohne Erfahrungen in der Arbeitswelt. Jungs haben ja oft wenigstens noch ein Jahr lang im Zivildienst eventuell wirklich gearbeitet (öfter eher aber nicht wirklich), aber insgesamt kommen dort Menschen von der Schule direkt in die Hochschule um dann an die Schule zurückzugehen. Das geschützte Dasein in schulischer Umgebung wird von einem Großteil der Lehrer nie verlassen und wir erwarten von diesen Leuten zunehmend einen zunehmend größeren Anteil am Erziehungsauftrag (dabei ist die Schule in D in ihrer vorherrschenden Form als Halbtagsschule nie als "Erziehungs"anstalt gedacht gewesen, sondern stets nur als Bildungsanstalt) und eine Vorbereitung der Schüler auf ein Leben ausserhalb schulischer Umgebung. Da frage ich mich: Woher soll es denn kommen?


    2. Wir sehen Lehrer nicht als Respektpersonen, bzw. Achten den Lehrerberuf nicht (was ein Grund ist, warum sich die falschen Leute in das Lehramtsstudium einschreiben). Der Lehrer ist der Schuhabtreter der Nation und das ist kein Label, das erfolgreiche Menschen gerne haben. Dies ist unter anderem daran geschuldet, dass es einen guten Teil schlechte Lehrer gibt die für den Job eigentlich nicht geeignet sind (s.o.) und wir alle in gewisser Weise negative Erinnerungen an Lehrern haben. Alle Welt glaubt zu wissen, wie es ist, Lehrer zu sein, man war ja schließlich selbst mal in der Schule. Das ist natürlich Blödsinn, bestimmt aber dennoch die öffentliche Meinung über Lehrer (und die Entscheidung der Studienplatzwahl!). Darüber hinaus wird es den Lehrern aber auch durch die Rahmenbedingugen schwer gemacht, gut zu sein. Der Druck durch Lehrpläne, Zahl der Unterrichtsstunden, die Klassengröße und der Mangel an Mitteln macht es Lehrern schwer gute Arbeit zu leisten, selbst wenn sie es wollen (dazu kommt der Druck durch die mediokren Kollegen). Der Lehrer wird somit zwischen Eltern (die glauben die Lehrer machen ihren Job nicht) und den Schülern (die sowieso glauben, dass Lehrer doof sind) aufgerieben und das, was bei einigen an Motivation übrig bleibt verliert sich in der Friktion des Kollegiums (also denen, die nicht mehr arbeiten wollen). Wenn es schwieriger wäre Lehrer zu werden, beispielsweise ähnlich schwer, wie z.B. Arzt, und mit dem Beruf bessere Arbeitsbedingungen einhergingen, so dass sie ihre Arbeit auch machen können, dann wäre ein Lehrer etwas, dem man mehr Respekt zollen würde. Dies würde dann auch die besseren Studenten anziehen (s.o.).


    3. Die Einzelkämpferdasein der Lehrer sorgt für eine Konservierung schlechter Unterrichtsformen. Es ist in D nicht üblich, sich über seinen Unterricht nach dem Referendariat mit anderen Lehrkräften ernsthaft auseinanderzusetzen. Lehrer besuchen sich nicht gegenseitig im Unterricht und somit ist ein ernsthaftes Feedback unmöglich. Hier muss Zeit im Stundenplan für die Lehrer geschaffen werden, sich zu besuchen und einander zu helfen, sowie die Überzeugung auf Seiten der Lehrer ausgeräumt werden, dass der Unterricht nur eine Sache zwischen ihnen und den Schülern sei, die keinen Aussenstehenden was anginge.


    Das ist so im wesentlichen meine Meinung. Ich bin zwar selbst kein Lehrer, aber ich habe reichlich Lehrer im Freundeskreis und in der Familie und habe auch mit Lehrämtlern zusammenstudiert. Ich weiß nicht, ob die Trennung in Bachelor und Master eventuell hilfreich sein könnte, da nun vielleicht doch bessere Leute beschließen Lehrer zu werden, bzw. schlechtere die merken, dass es nichts ist, dennoch einen Abschluß haben, mit dem sie ausserhalb des Schulwesens etwas anfangen können (also kein Staatsexamen). Dafür kenne ich die Zahlen nicht und habe auch keinen persönlichen Einblick mehr. Insgesamt denke ich aber, dass wir von den Finnen lernen können. Denn dort gibt es 5 Bewerber pro Lehramtsplatz und nur die besten werden genommen. Die Universität Passau hat auch schon damit angefangen, solch einen Bewerbungstest durchzuführen. Noch ist er allerdings Unverbindlich und dient eher der Studienberatung. In Finnland ist die Bezahlung nicht besser als in D, aber der Beruf hat dort ein hohes Prestige (und soziale Sicherheit), ein geringeres Stresslevel durch bessere Arbeitsbedingungen und auch ausreichend Zeit für ernstzunehmende Fortbildung. Ach ja, letztere macht man auch gerne in der Unterrichtsfreien Zeit, die in D gerne mit Ferien verwechselt werden (im analogon zur Vorlesungsfreienzeit, die kein Universitätsdozent je mit Ferien verwechseln würde).

  • Hab gerade keine Zeit mir alles durchzulesen, darum nur Stichpunkte

    Zitat

    [es gibt Lehramtsstudenten] die schlicht nicht gut genug für ein anderes Fach sind.


    Die werden aber auch ganz schnell ausgesiebt da ein Lehramtsstudium, wie schon geklärt, genauso schwer ist wie ein Magisterstudium.


    Zitat

    Einer meiner SR-SLs hat Pädagogik studiert und regt sich immer über Lehrer auf, vor allem über die, die sich selber als Pädagogen bezeichnen.


    Lehrer müssen in Kiel die Pädagogikgrundkurse auch machen, genau wie die Pädagogen, und was da erzählt wird ist....nun ein Studiengang in dem man im fortgeschrittenen Studium mit dem Begriff "negative Verstärkung" und 1000 Seiten Forschungsliteratur lernt, dass wenn man Kinder bestraft sie das vorhergegangene Verhalten weniger oft zeigen ist mir...suspekt. Wohlgemerkt im fortgeschrittenen Studium.


    Zitat

    Schließlich haben Lehrer, wie Warentester schon sagte, einen Erziehungsauftrag, den sie aber nicht wahrnehmen können (zumindest nicht immer), weil ihr Studium aus zig fachbezogenen Vorlesungen und 3-4 Veranstaltungen besteht, die dann zum Thema "Gruppenarbeit" oder so sind :roll: .


    Tut mir leid, aber nein. Lehrer haben einen Bildungsauftrag, Erziehung ist die Aufgabe der Eltern. Und wenn die unfähig dazu sind und sich dann auch noch erdreisten sich über die Lehrer aufzuregen weil die ihre Kinder ja "verzogen" haben (schon miterlebt) dann wird's einfach nur noch lächerlich. Es ist schlicht nicht die Aufgabe eines Mathelehrers dem Kind richtiges Verhalten nahezubringen, bei Philosophie oder Religion könnte man sich nochmal drüber unterhalten aber das ist dann auch ganz einfach Gegenstand des Faches.


    Zitat

    wer einmal Lehrer ist, kann sich quasi alles erlauben.


    Nicht ganz, wer einmal verbeamtet wird kann sich viel erlauben und verbeamtet wird bei Weitem nicht jeder, gerade zu Anfang ist man als Lehrer Angestellter, oft nur auf einer Halbtagesstelle.

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • Ich stelle überhaupt nicht in Abrede, dass es ein Lehramtstudium nicht leichter als ein Magisterstudium ist (öhm, das war jetzt kompliziert, aber ihr versteht schon, was ich meine). Aber es ist auf jeden Fall leichter und leichter erreichbar als beispielsweise ein Medizinstudium. Meines Wissens nach sind Lehramtsstudiengänge insgesamt nicht NC begrenzt (nicht, dass ich den NC für ein geeignetes Maß für die Eignung eines Studenten für irgendwas hielte). Ich kenne eine Vielzahl Leute, die z.B. Bio auf Lehramt studieren, weil sie keinen Studienplatz in Medizin oder Pharmazie erhalten haben.


    Verbeamtung hat sich bisher bei keinem meiner Freunde als ein Problem herausgestellt, aber die meisten von ihnen haben auch Mathe als Fach. Gewichtsprobleme bei der arbeitsmedizinischen Untersuchung waren da bislang noch die größten Hindernisse.

  • "Theverath" schrieb:

    Tut mir leid, aber nein. Lehrer haben einen Bildungsauftrag, Erziehung ist die Aufgabe der Eltern. Und wenn die unfähig dazu sind und sich dann auch noch erdreisten sich über die Lehrer aufzuregen weil die ihre Kinder ja "verzogen" haben (schon miterlebt) dann wird's einfach nur noch lächerlich. Es ist schlicht nicht die Aufgabe eines Mathelehrers dem Kind richtiges Verhalten nahezubringen, bei Philosophie oder Religion könnte man sich nochmal drüber unterhalten aber das ist dann auch ganz einfach Gegenstand des Faches.


    Wenn aber Lehrer in den 5.- 13. Klassen unterrichten (was bei uns der Fall ist) gehört ein gewisser erzieherischer Anteil zwangsweise dazu, einfach weil 12jährige gewisse "Richtlinien" brauchen, auch in der Schule.

  • Theverath hat formell absolut recht. Formell haben Lehrer in D keinen Erziehungsauftrag. Das ist in D allein Sache der Eltern. Nur ist das de-facto heute schlicht nicht mehr der Fall, dass Schule keine Erziehungsaufgaben zu erfüllen hat. Die Belastung der Eltern ist zu hoch, um den Erziehungsauftrag ausreichend wahrnehmen zu können, viele Eltern sind damit einfach überfordert, oder sie können dem Kind die Werte nicht vermitteln, da sie selbst aus einem anderen Wertesystem stammen. An Gymnasien ist der Anteil des Erziehungsauftrages sich am geringsten, aber er nimmt zu, sobald man in einer Real-, Haupt- oder Sonderschule unterrichtet. Denn dort kann der Bildungsauftrag zum Teil gar nicht wahrgenommen werden, da zunächst Erziehungsarbeit geleistet werden muss.


    Das Problem ist aber eben, dass auf dem Papier dem eben nicht so ist, und Lehrer dafür weder ausgebildet sind, noch die über die zeitlichen Kapazitäten verfügen, die dafür nötig wären. Solange wir uns das aber nicht eingestehen, das Schule einen Erziehungsauftrag erfüllen muss (und der Gymnasiallehrerverband stellt sich da aber ebenso quer, wie die Politik), wird sich daran aber auch nichts ändern und wir werden weiterhin schlecht ausgebildete, überforderte Lehrkräfte haben.

  • Erziehung ist natürlich in erster Linie Sache der Eltern. Das muss so sein. Aus dem Elternhaus kommen wichtige Aspekte die einem das ganze Leben lang prägen. Doch ausserhalb des Elternhauses gibt es noch andere Gemeinschaften. Und die hat auch eine Verpflichtung gewisse Werte und Normen weiterzugeben. Ich finde Lehrer machen es sich zu einfach wenn sie sich nur auf den Bildungsauftrag beschränken. Im Unternehmen bin ich ja auch für das ganze Verantwortlich und nicht nur für meinen kleinen Bereich. Deswegen sollten Lehrer auch Erziehen und auch Vorbild sein.


    Das heisst aber nicht das sie für persönliche Verhaltensmerkmale eines Schülers verantwortlich sind. Das wäre ja Furchtbar. Der Staat übernimmt die Kontrolle über das erziehen des Nachwuchses. Dann hätten wir ja fast einen Kontrollstaat. Ich finde Lehrer müssen Themen wie Demokratie und Gleichberechtigung und Umwelt uvm. vermitteln. Das ist eine sehr schwere Aufgabe, vor allen weil die Grenzen fliesend sind. Aber kein Lehrer kann für das Verhaltensmerkmal eines Schülers verantwortlich gemacht werden.

  • "Cooper" schrieb:

    Erziehung ist natürlich in erster Linie Sache der Eltern. Das muss so sein.


    Das sollte so sein. In Zeiten, wo überforderte Mütter ihre Kinder in die Tiefkühltruhe packen ist nichts mehr als gegeben vorauszusetzen.


    "Cooper" schrieb:

    Das heisst aber nicht das sie für persönliche Verhaltensmerkmale eines Schülers verantwortlich sind.


    Definitiv nicht, aber Einzelkinder können z.B. nur hier wirklich lernen, wie man mit anderen umgeht, dass man selber nicht immer der Mittelpunkt ist.

  • "Jack-The-Rigger" schrieb:

    Definitiv nicht, aber Einzelkinder können z.B. nur hier wirklich lernen, wie man mit anderen umgeht, dass man selber nicht immer der Mittelpunkt ist.


    Was eher ein psychischer defekt ist. So etwas gab es zu jeder Zeit und ist, leider nichts neues. Aber das überfordert sein und damit fertig werden gehört zum Elternsein dazu.

  • Zitat

    Aber es ist auf jeden Fall leichter und leichter erreichbar als beispielsweise ein Medizinstudium. Meines Wissens nach sind Lehramtsstudiengänge insgesamt nicht NC begrenzt (nicht, dass ich den NC für ein geeignetes Maß für die Eignung eines Studenten für irgendwas hielte). Ich kenne eine Vielzahl Leute, die z.B. Bio auf Lehramt studieren, weil sie keinen Studienplatz in Medizin oder Pharmazie erhalten haben.


    Nur leichter erreichbar. Wenn ein Lehramts-Biologie-Studium leichter ist als ein Medizinstudium dann liegt das daran, dass ein Biologiestudium leichter ist. Und NCs gab es zumindest in Kiel schon immer, deshalb konnte ich nicht Englisch studieren.


    Zitat

    Verbeamtung hat sich bisher bei keinem meiner Freunde als ein Problem herausgestellt, aber die meisten von ihnen haben auch Mathe als Fach. Gewichtsprobleme bei der arbeitsmedizinischen Untersuchung waren da bislang noch die größten Hindernisse.


    Hätte ich wohl anmerken sollen, dass das natürlich zwischen den Fächern sehr verschieden ist, Mathelehrer werden mit schlechteren Staatsexamensnoten und früher verbeamtet als Englischlehrer, von denen gibt es einfach viel mehr.


    Zitat

    Wenn aber Lehrer in den 5.- 13. Klassen unterrichten (was bei uns der Fall ist) gehört ein gewisser erzieherischer Anteil zwangsweise dazu, einfach weil 12jährige gewisse "Richtlinien" brauchen, auch in der Schule.


    Ich weiß was du meinst aber das ist keine Erziehung in dem Sinne, natürlich müssen Schüler in der Schule lernen wie sie sich in Gruppen verhalten sollten, das bringt ja schon der Zwang der Gruppe. Aber da ist es prinzipiell nicht die Aufgabe der Lehrer ihnen das beizubringen, die Aufgabe der Lehrer ist die Einhaltung der Regeln zu überwachen, will sagen Pausenaufsicht und sowas machen. Das eine greift natürlich einfach ineinander, aber zu erziehen ist da eine natürliche Folge, keine Pflicht.


    Zitat

    Die Belastung der Eltern ist zu hoch, um den Erziehungsauftrag ausreichend wahrnehmen zu können, viele Eltern sind damit einfach überfordert, oder sie können dem Kind die Werte nicht vermitteln, da sie selbst aus einem anderen Wertesystem stammen.


    Was für einem anderen Wertesystem? Dass die Werte von Eltern und Kindern unterschiedlich sind ist schon immer so, das ist nichts Neues und davon sind Eltern auch nicht plötzlich mehr überfordert als früher. Und sooo unheimlich häufig ist es auch nicht, dass zwei Elternteile arbeiten, ich kenne lediglich drei Leute bei denen das so war (und auch die waren nciht überfordert sondern konnten ihre Kinder vernünftig erziehen). Eltern können ihre Pflichten wahrnehmen, wenn sie es aber nicht tun schieben sie die Verantwortung häufig auf Andere, was heutzutage viel zu oft medienwirksam verbreitet wird.

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  • "Theverath" schrieb:


    Was für einem anderen Wertesystem? Dass die Werte von Eltern und Kindern unterschiedlich sind ist schon immer so, das ist nichts Neues und davon sind Eltern auch nicht plötzlich mehr überfordert als früher. Und sooo unheimlich häufig ist es auch nicht, dass zwei Elternteile arbeiten, ich kenne lediglich drei Leute bei denen das so war (und auch die waren nciht überfordert sondern konnten ihre Kinder vernünftig erziehen). Eltern können ihre Pflichten wahrnehmen, wenn sie es aber nicht tun schieben sie die Verantwortung häufig auf Andere, was heutzutage viel zu oft medienwirksam verbreitet wird.


    Ich meine Eltern, die in der 2. Generation Hartz IV (oder das vorhergehende Äquivalent) beziehen (das kommt durchaus vor. Das denke ich mir hier nicht aus), oder solche, die aus einem Kulturraum stammen, in dem kein freiheitlich demokratischen Grundgesetz, und auch keine Gleichberechtigung existiert.


    Alle meine Freunde, die Kinder haben arbeiten voll und geben ihr Kind zur Daycare. Das geht bei Babies und Kleinkindern ja noch ganz gut. Aber später stellt sich dann die Frage: Nanny oder Schlüsselkind. Und die Nanny kann sich nicht jeder leisten.


    Was die langsame Verbeamtung angeht: Richtig so! Nur sollte das nicht an Staatsexamensnoten, sondern am schulischen Alltag festgemacht werden, wer wann verbeamtet wird.

  • Code
    1. Alle meine Freunde, die Kinder haben arbeiten voll und geben ihr Kind zur Daycare. Das geht bei Babies und Kleinkindern ja noch ganz gut. Aber später stellt sich dann die Frage: Nanny oder Schlüsselkind. Und die Nanny kann sich nicht jeder leisten.


    Schwierige Situation, klar, aber warum arbeiten die voll? Müssen sie es oder wollen sie es? Musst du nicht beantworten, aber wenn sie es wollen dann ist das meiner Meinung nach nicht gut, ein Kind sollte (und das muss man schon bei der Entscheidung für ein Kind klar haben) über dem eigenen, beruflichen Glück stehen. Es gibt einige Berufe in denen das möglich ist.


    Zitat

    Was die langsame Verbeamtung angeht: Richtig so! Nur sollte das nicht an Staatsexamensnoten, sondern am schulischen Alltag festgemacht werden, wer wann verbeamtet wird.


    Finde ich prinzipiell auch aber den schulischen Alltag zu bewerten ist ziemlich schwierig, da müssten über lange Zeit entsprechend Daten gesammelt werden.

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  • "Theverath" schrieb:

    Finde ich prinzipiell auch aber den schulischen Alltag zu bewerten ist ziemlich schwierig, da müssten über lange Zeit entsprechend Daten gesammelt werden.


    Und solange Daten gesammelt werden, ist es kein Alltag. Der Lehrer, von dem ich erzählt habe, hat immer, wenn der Direktor seinen Besuch angekündigt hat, ganz andere Methoden zum Einsatz gebracht (und war auch besser vorbereitet), als wenn niemand zugesehen hat.


    Was die Erziehung angeht: Mein Vater war selbstständig und hat sein Büro im Haus eingerichtet. Vormittags (vor, ggf. während und die erste Zeit nach der Schule) hat er auf die Kinder aufgepasst, gearbeitet, den Haushalt gemacht, gekocht etc.. Meine Mutter, selber Lehrerin, ist mittags nach Hause gekommen, hat nach dem Mittagessen aufgeräumt, Unterricht vorbereitet und auf uns aufgepasst, während mein Vater dann die Zeit für Außentermine genutzt hat. War also ganz gut organisiert und hat so gepasst.
    Allerdings war das selbstständig werden nicht ganz freiwillig, keine Firma wollte ihn einstellen, als er gesagt hat, er müsse immer pünktlich zuhause sein und würde nicht viele Überstunden machen können, weil er Familie hat :(

  • "Warentester" schrieb:

    Womit wir wieder bei der Einzelkämpfermentalität wären, die in dt Klassenzimmern herrscht. Für eine gute Bewertung müssten sich Lehrer in die Karten schauen lassen. Das meiden Lehrer aber wie der Teufel das Weihwasser.


    Würdest du es toll finden wenn in deinem Job jemand hinter dir steht und alles was du tust bewertet? Würdest du zu einer Kontrolle seiner Arbeit (NICHT deiner Ergebnisse) ja und Amen sagen wenn du die Wahl hättest?

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  • Es sind aber die mangelhaften Ergebnisse, die zur Kontrolle der Arbeit führen. Das ist in jeder Firma so, und die Lehrer können sich dabei nicht ausschließen, nur weil sie (zum Teil) verbeamtet sind. Man muss schließlich auch bedenken, wie sensibel der "Gegenstand" ihrer Arbeit ist. Effektiv betrachtet sind Lehrer extrem mächtige Menschen (nicht im großen, aber im kleinen, lokalen Maßstab), die über die Zukunft von Menschen entscheiden, sie prägen und ohne weiteres auch verbauen können. Da MUSS kontrolliert werden. Im Atomkraftwerk gibt's auch Ärger, wenn du die Bedingungen und Sicherheitsbestimmungen nicht einhälst (es sei den du heißt Homer).

  • Lehrer sind nur so mächtig wie die Eltern es zulassen. Und in Firmen wird auch nur der kontrolliert, der mangelhafte Ergebnisse vorlegt. Wie geschrieben wäre ich ja auch für eine gewisse Kontrolle (und zwar nicht Kontrolle in dem Sinne, dass man prüft ob korrekte UNterrichtsentwürfe oder sowas vorliegen sondern ob der Unterricht bei den Schülern ankommt), es muss aber auch in einem gewissen Rahmen bleiben. Eine praktikable Lösung will mir dazu aber auch nicht einfallen.

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