Was wollen WIR?
Oniko weiß zwar ganz genau was sie will.
Sie weiß nur noch nicht wirklich wie sie es bekommen kann, aber sie weiß, dass es nicht zielführend wäre ihr Ziel hier offen zu legen.
"Nun, fürs Erste will ich, dass die Kopfgelder zurückgenommen werden und wer auch immer das jetzt sein mag nicht gegen Mitglieder des Teams vorgeht."
Bei der Frage, ob ihr sie weiß, wer oder was das VTOL heruntergeholt hat, stimmt sie nur kurz nickend zu geht aber nicht darauf ein. Do oder so wäre es für Sakura nicht gut diese Info zu haben und wer kann schon sagen wie verzweifelt diese... Frau ist. Am Ende liefert sie noch den Rest des Teams ans Messer um Envoy auszulösen.
Das Misstrauen kehrte zurück.
Jetzt muss Sakura sachte den Kopf schütteln. "Das halte ich nicht für ihre vorrangigen Ziele... Aber ich verstehe, dass wir dazu das zarte Pflänzchen des Vertrauens weiter gießen müssen. Die Kopfgelder entfernen wollen sie sicher Oshikuru-San, aber das alles hatte andere Ziele, andere Ursprünge... Aber vielleicht führt das eine zum anderen. Ich frage nur, damit wir Vorschläge ausschließen können, die euch langfristig schaden..."
Als sie dann nickt und nichts sagt seufzt sie. "Sehen sie, ich war bis vor ein paar Monaten nur eine gefallene Prinzessin und wollte ganz sicher nicht mehr auf den Thron. Und ganz sicher nicht als Trophäe eines Oyabun enden oder als Lakain des Drachen in Neo-Tokio, der sich das Watada-Rengo genommen hat. Die Frage ist, ob ich aktiver werden muss, damit nicht die Familien bestimmen, für die sie und ich minderwertiges Leben sind..."
Damit hatte Sakura einen wunden Punkt bei ihr getroffen. Sie wusste ganz genau wie es ist nur eine Trophäe zu sein. Ein Sammlerstück.
Wie es ist nur als minderwertiges Leben betrachtet zu werden.
Und obwohl sie jetzt frei war, so war sie doch noch immer in den alten Steukturen gefangen, verstrickt im Netz der alten Familien, welche noch immer die Macht für sich beanspruchten und nicht bereit waren für ein Zugeständnis, dass sich die Welt verändert hatte.
"Mein Herr Toshi Inagawa, der Sohn des Oyabun des Inagawa-Kai, der mich vor Tod und Sklaverei bewahrt hat.
Er kam im Auftrag des Oyabun des Wanibuchi-rengo hierher um den Disput innerhalb des Shotozumi-rengo beizulegen."
"Doch der Watada-Rengo sah dadurch seine Bestrebungen hier Fuss zu fassen gefährdet und hat deshalb Inagawa-sama und seine Familie einfach ermordet."
"Dann haben wir auch damit ein gemeinsames Ziel... Ihr kennt die Geschichte meiner Familie Oshikuru-San? Weshalb ich ein Tattoo-Studio habe? Ich habe keine Beweise, aber... sagen wir es so, es gibt doch deutliche Hinweise darauf, dass es keine Gang war oder die Mafia."
Die Frage war eher, ob sie jetzt genug hatte um damit nach vorne zu treten und sich damit wirklich in die Schusslinie zu begeben.
"Wissen sie wer den Auftrag erteilt hat? Und geht es ihnen um Rache für ihren Herrn? Oder um mehr?"
Oniko kannte die Geschichte von Sakuras Familie nicht, konnte sich aber gut vorstellen was passiert war.
Wenn es um die Interessen des Clans ging war die Yakuza selbst gegenüber den eigenen Familienmitgliedern gnadenlos.
"Miju . . . ihr Name war Miju"
ihre Stimme war wie das Flüstern des Windes.
Das Gesicht des kleinen Mädchens war das letzte was sie damals gesehen hatte, bevor sie die Dunkelheit umfangen und an einen Ort führte den nur wenige Sterbliche jemals betreten hatten.
Aber es war nicht Rache oder Wut was sie antrieb. Sie konnte es nicht benennen. Denn wenn sie in sich ging war da nur diese eisige Dunkelheit von damals.
"Es war Nibori Watada, der Sohn des Oyabun des Watada-Gumi" fügte sie dann noch hinzu. Die Stimme wieder stark und entschlossen.
Sakura nickt mitfühlend. Der Name scheint Oshikuru nahezugehen. Das Kind? Sie hatte nicht alle Namen auf dem Schirm, aber natürlich den Anschlag verfolgt. Die zwei Anschläge waren eigentlich ein Anschlag und alles mehr als verworren.
Waren die Watadas besser? Nein. Und die Shotozumis hatten den Mord an ihrem Vater gedeckt. Sie hätte nichts dagegen wenn beide untergingen.
"Haben sie Vorschläge, wie wir weiter vorgehen sollen? Wie kann unsere erster Schritt aussehen... Ich gebe zu, dass ich mich schwer tue das Shotozumi-gumi zu unterstützen. Oder den Kenran-Kai..."
"Wir könnten falsche Informationen streuen um unsere Spuren zu verwischen und sie auf eine falsche Fährte zu führen"
Oniko hatte bereits einem Treffen mit den Runnern, welche die ersten Infos zu dem VTOL Vorfall gefunden hatten ausgemacht. Wenn von ihnen weitere Infos in Umlauf gebracht würden, standen die Chancen gut, dass sich ihre Spur verflüchtigte.
"Ich werde mich mal mit meinem Yakuza-Kontakt besprechen um herauszufinden welche Pläne der Honjowara-Gumi hat. Falls er mir das überhaupt verrät."
"Ich habe auch noch belastendes Material, welches ich veröffentlichen könnte. Die Frage ist halt nur ob Shiawase und der Gumi dann nicht noch mehr daran setzen uns zu kriegen"
"Das wäre eine Möglichkeit... es bleibt nur die Frage wen man dafür realistisch hernehmen kann... und ich denke dass es dafür zu spät sein könnte, wenn sie wissen, dass es .... er war. Höchstens ein Sündenbock präsentieren, den man als ihn präsentiert... Oder Anlenken, indem man Beweise hat, dass es ein anderer Clan war, der den Auftrag erteilt hat."
Glücklich wirkt sie nicht. "Es wäre gut, wenn wir mit ihnen zusammen planen können. Wir brauchen Verbündete denke ich... Und ich würde das Material zurückhalten. Wenn überhaupt kann man damit vielleicht handeln. Wissen sie wie das Shotozumi-Rengo zu allem steht?"
Ein Ablenkungsmanöver wäre bestimmt keine schlechte Idee und wenn es nur wäre um für einen weiteren Schlag auszuholen.
Dem Watada-gumi einen Handel vorzuschlagen würde nicht funktionieren und stünde auch im Widerspruch zu allem was sie bis jetzt getan hatten.
"Nun. Der Shotozumi-rengo wird darüber bestimmt nicht glücklich sein, dass der Watada-gumi hier in Seattle operiert. Ich warte noch auf Antwort von meinem Kontakt."
"Wie sieht es mit Euren Kontakten aus, Sakura-san? Irgendjemand der uns unterstützen könnte?"
[…]
Währenddessen meldete sich Labah mit einer Kommlink Nachricht bei Oniko
<< Die anderen Beiden sind bereit, mit Euch verbunden zu werden, Oniko-San. Seid Ihr auch bereit ? >>
Labah ist ganz schön flott unterwegs und etwas Verstärkung kann sicher nicht schaden.
>> Domo. Fünfzehn Minuten. Ich habe außerdem noch eine weitere Aufgabe für Euch, Labah-san. Instruktionen folgen. <<
Sie schickt die Infos.
>> Nehmt Ihr die Aufgabe an, Labah-san? <<
Labah wirkte entspannt und selbstzufrieden.
<< Hai. Oniko-San. Soll Ich die Kommlinks von hier aus knacken ? Dauert nur kurz. >>
>> Mein Kontakt hat einen Virtuellen Raum eingerichtet von dem ihr auf die Links zugreifen könnt.<<
>> Habt Ihr Informationen über die Beiden? Ich würde gerne sicher gehen, dass sie für unser Vorhaben geeignet sind. Wir können dann das Treffen ebenfalls im Virtuellen Raum stattfinden lassen.<<
Labah bestätigte.
<< Hai. Ich denke Ihr werdet zufrieden sein mit der Verstärkung. >>
<< Bin bereit den Raum zu betreten. >>