Spieler vs. Charakter

  • LeDragon
    Man muß sich nur mit den Gangs rumprügeln, die das ja auch machen wollen. :wink:
    Aber natürlich gibt es auch genügend Low Budget Runs.
    Aber du kommst halt nicht in solche interessanten Gegenden der Welt wie als Profi (inzwischen habe ich die Feststellung gemacht, daß man als Shadowrunner prima die Welt bereisen kann - von Australien bis zum Nordkap...). :lol:
    Und als Low Budget Runner darf man natürlich nicht zu wählerisch sein - die Runs sind (häufig) nicht so gut bezahlt - und wenn man auf die richtig schwere Konkurrenz trifft...

  • Ich spiel auch eher semi professionel, will heissen bei uns ist die ganze Runde etwas lowiger( :idea: ) aber auch da kommt man viel rum. (gut, am Nordkapp war ich jetzt noch nie...) Aber auch ein nicht-ex-profi kann gut eine Million startgeld haben, heisst ja nich, dass er die Summe jemals in Bar gesehen hat, nen Ferrari z.B. kann man auch klauen, während der Chargen sollte der dann trotzdem bezahlt werden. Cyberware kann man auch (von jemanden, der da "günstig rankommt") als bezahlung kriegen, etc..


    Aber ob nun Profi oder nicht, (um aufs Thema zurückzukommen) Alle meine Chars haben moralvorstellungen, die meinen entsprechen, meistens sogar alle die gleichen. Dennoch bleiben sie facettenreich genug, um ein anständiges Charspiel zu betreiben, auch wenn keiner meiner Chars jemals eine Vergewaltigung hinnehmen, ausführen oder dabei zusehen würde. (z.B.)
    Wir hatten einen Char in der Runde, der an drei aufeinanderfolgenden Abenden jmd vergewaltigt hat, und meinte, er hätte halt beim ersten mal Gefallen daran gefunden :!: Wir haben uns sowohl von dem Char als auch (beim zocken) vom Spieler getrennt. Niemand von uns glaubt oder wirft ihm vor, tatsächlich solche Dinge zu tun / tun zu wollen, aber im Spiel wollen wir sie einfach nicht haben! Auch wenn es solche dinge natürlich gibt, und folglich auch im Spiel gibt.
    Bevor jetzt jmd schreit: "ihr rennt mit scheuklappen durch SR, da ist vergewaltigung an der Tagesordnung!" Ja, das weis ich auch, und lasse dieses Thema in einem mir angemessen erscheinenden Rahmen ins Spiel einfließen. So finden die Chars z.B. ab und an eine Vergewaltigte vor, der sie dann z.B. helfen oder sie einfach liegenlassen können, vieleicht entwickelt sich auch ein Run daraus, man weis es vorher nicht (ich als SL bei meiner Gruppe schon garnicht :puppydogeyes: ) Ich möchte nur sicher sein können, das keiner der Chars sacht: "Hey, das trifft sich, da rutsch ich gleich auch noch mal rüber!"(sry)
    Vergewaltigung fördert nicht das Rollenspiel, als Charhobby schon garnicht, sie nützt auch nie etwas, man kann davon nichts zu essen kaufen, und am Wachposten kann man sich auch nicht "vorbeivergewaltigen".


    Ihr könnt jetzt Vergewaltigung im Text streichen, und bsplw. Kindesmissbrauch oder Sodomie setzen... :D

    Ich bin nicht die Signatur.... ich mach hier nur Sauber.

  • Also meine Unterstützung hast du. :wink:
    Nur weil es passiert muß man es ja nicht in der Truppe dulden.
    (Wie im Krieg - "Wir töten Leute - da macht das bischen Plündern und Vergewaltigen doch auch nichts mehr aus... oder so.).


    Na ja, zugegebenermaßen morden die meisten Runner ziemlich skrupellos (ich nehme mal an, ein Scharfschütze ist - wenn nicht Soldat - juristisch ein Mörder) - aber das man trotzdem gewisse "Moralvorstellungen" hat, ist doch nicht auszuschließen.
    Das ist jetzt natürlich nicht absolut anzusehen, gerade auch ehemalige Soldaten können sich im Krieg einíges "angewöhnt" haben - aber es muß ja nicht sein.
    Man muß ja nicht die absoluten Hooder spielen - Wetwork, "drängende" Verhöre :twisted: und Kidnapping und so. Aber deswegen muß man ja nicht völlig die Sau rauslassen. So kann man (rein praktisch) sich immer noch selber (als Runner) moralisch etwas beruhigen - u. vielleicht wirkt es sich ja auch aufs Strafmaß aus. :wink:


    Aber - deine Runner folgen doch BESTIMMT NICHT deinen Moralvorstellungen - ich meine, sie entführen, stehlen - evt. töten... :wink:

  • Naja, ich hab jetzt mal 8 Seiten übersprungen oder so *is ja schon spät :( *
    Mein Senf zur Sache:
    Nein, ich bin kein kranker Irrer.
    Wenn ich aber in einem Spiel die Wahl habe, gut oder böse, dann entscheid ich mich für das Böse.
    Das zu wählen, was in der Realität nie zur Auswahl zur Verfügung steht (mal ehrlich, wer denkt im supermarkt daran, den soeben gekauften schlagbohrer gegen die alte frau vor sich in der schlange einzusetzen?), macht ein (Rollen?)Spiel sehr interessant.
    Natürlich würden sich meine Charaktere (wenn ich mal welche machen würde statt immer SL zu sein :D ) - bzw. tun es meine chars in D&D - auch unterschiedlich verhalten. Einer hätte überhaupt keine Skrupel, er tut nur was ihm gerade Spass macht und sucht förmlich Gesetze, die er brechen kann.
    Ein anderer könnte normalerweise zurückhaltend sein, aber drogenabhängig. Unter Drogeneinfluss ist er dann gnadenlos.
    Kann praktisch sein beim run, wenn er dauernd auf 180 is und mit reflexen, die an psychopathen erinnern, den wachmann, der aus'm klo rauskommt, gegen die wand drückt (hand an mund, waffe an kopf, abdrücken).
    Ausserhalb des Kampfes kann das aber gewisse, naja, seltsame Folgen haben.
    Angenommen ich würde mal so einen Char machen, würde ich nicht davor zurückschrecken, ihn jemanden missbrauchen zu lassen.

  • Na ja, WIR ALLE (Shadowrunner) sind Verbrecher :wink:
    Aber man muß es ja nicht übertreiben und gleich die Sau rauslassen.
    Wie mit den Kommandosoldaten.
    Deren vordringlichste Aufgabe (versicherte man mir allgemein) ist es, LEISE und unauffällig - und möglichst mit minimaler Gefechtsberührung - den Auftrag auzuführen.
    Rambos und ähnliche Typen haben da wenig zu suchen.
    Ich glaube unter den Bedingungen von SR ist ein solches Vorgehen das Gesündeste. :wink:
    Also bleiben die Psychopathen bitte für sich. :lol:

  • Ach Rambo ist sogar eine ganz hervorragende Vorlage für einen Shadowrunner. Soldat aus einer Spezialeinheit aus dem Krieg, kommt zurück und kann sich nicht mehr in die Gesellschaft einfügen/wird von der Gesellschaft ausgestoßen, und kennt kaum noch etwas anderes als kämpfen und töten. Perfekte Vorlage für einen Samurai/Solo/Frontliner (wie auch immer man sie jetzt nennen will).
    Gerade der erste Teil war ja eigentlich auch ein sehr kritischer (und IMO guter) Film.

  • "Johnny Rico" schrieb:


    Aber ob nun Profi oder nicht, (um aufs Thema zurückzukommen) Alle meine Chars haben moralvorstellungen, die meinen entsprechen, meistens sogar alle die gleichen.


    Deine Charaktere brechen nicht ein? Sie stehlen nicht? Sie töten nicht? Sie haben keine illegalen Waffen oder Ausrüstungsgegenstände? Sie betreiben keine Urkundenfälschung? Sie brechen kein Gesetz?


    SYL

  • "Ares" schrieb:

    (ich nehme mal an, ein Scharfschütze ist - wenn nicht Soldat - juristisch ein Mörder)


    Polizeiliche Scharfschützen sind keine Mörder, auch wenn der finale Rettungsschuß juristisch immer noch eine heikle Sache ist.


    Oder beziehst Du Dich auf Runner-Scharfschützen?


    SYL

  • Ich nehme mal an er bezieht sich dabei schon auf Runner ;) Ehrlich gesagt fände ich es persönlich sehr langweilig wenn alle meine Chars sich an den Grenzen meiner Moralvorstellung orientieren müsste, gerade in diesem Bereich versuche ich da individuell zu sein, und ja, ich kann mir auch vorstellen einen Char zu spielen der unter gegebenen Umständen eine wirklich bestialische Folter oder eine brutale Vergewaltigung durchziehen könnte. Das gehört bei einem entsprechend abgestumpften, brutalen Char auch dazu, dass ich das dann nicht in allen Details beschrieben ausspielen muss sondern es auch bei einer Andeutung belassen kann ist wieder ein anderes Thema.

    "Captain, we're sorry. We thought you were dead."
    "I was. I'm better now"
    - Babylon 5: The Summoning

  • "Delta" schrieb:

    Das gehört bei einem entsprechend abgestumpften, brutalen Char auch dazu, dass ich das dann nicht in allen Details beschrieben ausspielen muss sondern es auch bei einer Andeutung belassen kann ist wieder ein anderes Thema.


    Da schliess ich mich an. Wenn ich nen Int 2 Troll, der wütend is, spiel, wird der mit ner geisel nicht über die vorteile der entscheidung, ihm zu sagen was los ist, diskutieren, sondern selbige derart in die Mangel nehmen, dass das arme Opfer beinahe drauf geht.
    Dass ich zum Zwecke der Pietät gewisse Details auslasse, zeigt, dass ich als Spieler anders gehandelt hätte.

  • "apple" schrieb:

    Polizeiliche Scharfschützen sind keine Mörder, auch wenn der finale Rettungsschuß juristisch immer noch eine heikle Sache ist.


    diese aussage hängt von der moralischen perspektive ab ;).

  • "Mörder" wird nicht durch die Moral, sondern durch das Gesetz definiert, da kannst du machen was du willst ;) allerdings ist der finale Rettungsschuss wirklich so ein thema...und auch nicht in allen Bundesländer legal.


    oder ums gleich reinzuprügeln(ultrakurzvariante)



    oder für länger: klick (und auch das ist noch kurz...ichliebe das deutsche Recht)


    [quelle des ganzen im übrigen ein befreundeter jurist, und warum poste ich das überhaupt O.o ]

  • also ich war jetzt 2 Wochen nicht da und habe folglich ca. 5-6 Seiten "verpennt".
    Aber zu der Sniper - Sache will ich trotzdem was sagen:


    Wie im obigen Beitrag zu lesen sind Mörder Personen, die aus niederen Beweggründen handeln.
    Wenn mir auch noch niemand genau sagen konnte, was ein hoher Beweggrund ist, so würde ich aber doch sagen, dass die Tötung eines Menschen zum Schutz anderer ( z.B.: Finaler Rettungsschuss ) ein hoher Beweggrund wäre.


    Wird man Frei gesprochen, wenn man aus hohen Beweggründen tötet? Was sind juristisch gesehen "hohe Beweggründe"? (Fragen an den Juristen. Bitte weiterleiten)

    Ich liebe den Geruch von Napalm -
    es riecht nach Sieg !!!

  • Also, ein Freund von mir studiert Jura und der hat mir mal erzählt, dass es meistens Totschlag ist, Mord ist es nur ganz selten. Für einen Mord musst du den Plan der Tötung schon länger gehegt haben, etc. Ich kann aber auch nochmal genau fragen.

    "Sea of living, sea of dying ... tired of both? ... call 555-NIRVANA, only 1.96$/min."

  • Zitat

    "Mörder" wird nicht durch die Moral, sondern durch das Gesetz definiert, da kannst du machen was du willst


    auch das ist eine frage der perspektive ;). ich kann für mich auch eine definition von mörder treffen. dazu benötige ich keine einwilligung von "oben" :).
    auch wird der begriffen von einer reihe leute (sprich der bevölkerung) nicht im sinne des gesetzes benutzt.
    offiziell wird mörder aber durch das gesetz und die von den gerichten interpretierte form dessen definiert.

  • "apple" schrieb:

    Deine Charaktere brechen nicht ein? Sie stehlen nicht? Sie töten nicht? Sie haben keine illegalen Waffen oder Ausrüstungsgegenstände? Sie betreiben keine Urkundenfälschung? Sie brechen kein Gesetz?


    SYL


    Du kennst seine Moralvorstellungen aber erstaunlich gut. Seid ihr eineiige Zwillinge oder so?

  • Na ja - bleibt immer die Frage, aus welchem Motiv der finale Schuß erfolgte. Aus Angst und unter dem Druck der Ereignisse? Dann wäre es Totschlag. Oder weil man den "Gegner" haßt - sagen wir mal, er hat einen Kollegen verletzt oder so...


    Ich könnte mir vorstellen, daß es da eine gewisse Dunkelziffer gibt - der finale Schuß, wird der eigentlich angeordnet oder freigegeben? Also entscheidet der Schütze letzten Endes selber, ob er abdrückt, die Situation es erfordert (wenn der Schuß erst mal von der Führung freigegeben ist)? Dann können nämlich durchaus auch "niedere Beweggründe" reinspielen...