Spieler vs. Charakter

  • Nach (oder in) einer anderen Diskussion schrieb Void:


    Zitat

    Die Frage ist ja eigentlich nie was man als Spieler mag oder wiederlich findet, sondern wie der Charakter dazu steht. Ich finde es zum Beispiel absolut inakzeptabel einen Haufen Konzerngardisten mit einer MP niederzumähen, aber das hat diesbezüglich keine Auswirkungen auf meine Charaktere. Ich selbst würde mir ja noch nichtmal eine Datenbuchse in den Schädel bohren lassen, geschweige denn meine Augen gegen Cyberaugen tauschen.




    Das brachte mich dazu, diesen Thread aufzumachen. Aus zwei Gründen: Weil ich zum einen finde, dass es absolut stimmt, und zum anderen, weil ich finde, dass es völlig falsch ist.


    Jeder Mensch hat Grenzen, was er sich vorstellen kann, und was nicht. Einige davon kann er wohl ( :!: Ich schließe von mir auf andere :!: ) zumindest im Spiel, oder der Phantasie überschreiten, andere nicht.
    Obwohl es mir fern läge, IRL jemanden zu töten (ich hab schon Probleme beim Aufs-Maul-Hauen) Kann ich das im Spiel hinnehmen, warum weis ich nicht, könnte aber daran liegen, dass mich Hollywood seit frühester Kindheit mit dieser Form von "Weit-Weg-Gewalt" bombardiert hat.
    Trotzdem, wenn mein Chars Leute geekt, geht es nich allein nur, um dass, was er will, es geht auch um das, was ich will. Es wird da eine Grenze geben, für jeden Einzelnen selbst definiert, die der Spieler nicht überschreiten wird, ganz egal wie hart sein Spieler ist, wie Soziopathisch oder auch wie gleichgültig. Jedenfalls behaupte ich das mal.
    Bei mir läge diese Grenze z.B. bei Gewalt an Kindern, oder Vergewaltigungen.
    Genauso gibt es Grenzen, bei anderen Dingen, nicht nur bei Gewalt, sogar vieleicht noch härtere. Eine dieser Grenzen liegt für mich bei Bioware, worum es in dem eigentlichen Thread auch ging, warum ich diese Abneigung habe, und warum sich die auf all meine Chars ausweitet, weis ich nicht. (Darum gehts ja :P )
    Ich stelle mir das als eine Art Kreis vor, wenn man nun von jeder Ecke des Kreises eine Linie zieht, hat man ungefähr so viele Linien, wie Lebensbereiche, und somit auch Dinge, die im Spiel vorkommen (können), und ich denke, das jede dieser Linien irgendwo endet, an der Grenze des für sich selbst vorstellbaren (moralisch, gefühlsmässig, etc.)
    Also geht es doch eigentlich garnicht darum, was der Character will, esseidenn, er liegt innerhalb dieser Grenzen. ( :?: Mein ich jedenfalls :!: )


    Ich will garnicht darauf hinaus, dass alle RPG´ler verkappte Mörder, Rassisten oder sonstwas sind, ich will nur diskutieren, ob ein Char etwas tun kann, was über die Grenzen des Ertragbaren des Spielers hinausgeht 8)


    Da ich weis, dass ich ein heisses Eisen angefasst haben könnte, würde ich darum bitten, das was andere geschrieben haben nicht als "unlogisch", "irrational", "doppelmoralisch" oder ähnliches zu bezeichnen, jeder soll auch nach dieser Diskussion noch so weiterleben dürfen, wie bisher, oder seine Meinung ändern, ohne dass seine vorher als minderwertig dargestellt wurde.


    Soooooo, wer nach soviel Text (sry :morning: ) noch Durchhaltevermögen hat, mag bitte seinen Senf dazu geben.


    :popcorn:


    P.S.: Wenn ich da im falschen Thema gelandet bin, sry, ich hoff dann ma, das verschieben macht nicht zuviel arbeit. (hier sollte ein entschuldigend guckender Smiley hin, aber der klemmt)

    Ich bin nicht die Signatur.... ich mach hier nur Sauber.

  • "Johnny Rico" schrieb:

    Ich stelle mir das als eine Art Kreis vor, wenn man nun von jeder Ecke des Kreises eine Linie zieht, hat man ungefähr so viele Linien, wie Lebensbereiche, und somit auch Dinge, die im Spiel vorkommen (können), und ich denke, das jede dieser Linien irgendwo endet, an der Grenze des für sich selbst vorstellbaren (moralisch, gefühlsmässig, etc.)


    Äh... Moment. Ich fürchte ich kann dir nicht ganz folgen. Dein Kreis hat Ecken (komischer Kreis) und die sind mit Linien verbunden die irgendwo an eine Grenze stossen? Irgendwas stimmt zumindest geometrisch mit diesem Model nicht so ganz. Ich bin verwirrt. Wenn du damit die Unterteilung eines Kreises in ein unendlich unterteiltes Vieleck meinst wird das etwas kompliziert, da dann deine Punktverbindungen effektiv eine Fläche ergeben und sich so oft überschneiden das eine Unterbrechung einzelner Verbindungen garkeine sichtbaren Folgen hätte. :-k


    "Johnny Rico" schrieb:

    Also geht es doch eigentlich garnicht darum, was der Character will, esseidenn, er liegt innerhalb dieser Grenzen. ( :?: Mein ich jedenfalls :!: )


    Was ist, wenn der Charakter ausserhalb dieser Grenzen liegt? Schauspieler können auch Charaktere spielen die sie persönlich verachten und abscheulich finden. Das ist beim Rollenspiel eigentlich nicht anders. So oder so kann man natürlich den eigenen Charakteren nach Belieben solche Einschränkungen auferlegen und es spielt dann auch keine Rolle, da die Charaktere sich nunmal in diesen Belangen dann mit dem Spieler decken, aber wenn man das als Spielleiter macht hat man IMO ein ziemliches Problem. Dann wird die Welt nämlich schnell ziemlich flach und einseitig. Ich kann es mir als SL nicht erlauben meine Moralvorstellungen als bindenden Stempel auf alle Menschen einer fiktiven Erde zu drücken, ohne das die Ergebnisse sonderbar wären.


    "Johnny Rico" schrieb:

    Da ich weis, dass ich ein heisses Eisen angefasst haben könnte, würde ich darum bitten, das was andere geschrieben haben nicht als "unlogisch", "irrational", "doppelmoralisch" oder ähnliches zu bezeichnen, jeder soll auch nach dieser Diskussion noch so weiterleben dürfen, wie bisher, oder seine Meinung ändern, ohne dass seine vorher als minderwertig dargestellt wurde.


    Menschen sind nun mal unlogisch, irrational und doppelmoralisch. Daran ändert sich auch bei gewichtigen Themen nichts. :wink:

  • Ich habe zwei Moralische Grenzen:


    Eine die ich nicht übertrete (Gewaltanwendung außer in Notwehr, Diebstahl...... usw. usw......).


    Und eine die auch meine Chars nicht übertreten (Vergewaltigung, Säuglingshäutung, Verkauf von Bild an Jugendliche......)


    Dabei hätte Vergewaltigung zumindest bei Kralle sehr gut ins Konzept gepaßt....naja, geht einfach irgendwie nicht.



    Ist so ähnlich wie bei Black&White: Eigentlich ist alles viel cooler (und einfacher) wenn man ein böser Gott ist, aber als guter Gott fühle ich mich trotzdem ......... wohler.



    (meint meine Barbie)

  • Denkt mal an das nette Spiel "Postal II"...


    So würden wir alle durch die Gegend rennen, wenn wir "unsterblich" wären und keine Konsequenzen zu befürchten hätten. :D


    Schließlich liese sich das Game, zumindest größtenteils, gewaltfrei lösen. Aber wer wartet schon gern in der Schlange im Supermarkt, bis er an der Reihe ist? ;)

  • VOID :
    Man kann sich einen Kreis schon mit lauter ecken vorstellen (geometrisch). Man nehme ein Quadrat und setzte auf den mittelpunkt aller Seitenlinien einen weiteren Eckpunkt = Achteck. Man wiederhole das ganze = 16- Eck etc. irgendwann wird das Polygon (Vieleck) immer Runder, bis man schließlich galubt einen Kreis zu sehen.


    @Durst:
    Ich stimme dir zu, es gibt Verbrechen, die selbst der übelste Char nicht begehen würde. Ich habe keine Hemmungen Inplay jemanden zu erschießen, wenngleich es umso leichter fällt, wenn das Opfer bewaffnet ist, bzw. eine Gefahr für den Char darstellt.
    Aber Dinge wie Vergewaltigung, Kindesmord etc. sind da schon eine Grenze.


    Das ist meiner Meinung nach auch gut so, denn ein Char ist ja eine Persönlichkeit, die vom Spieler entworfen wurde und folglich auch in gewissem Rahmen den (moralischen) Werten des Spielers folgt. Ein Teil der Persönlichkeit des Chars deckt sich immer mit der des Spielers.
    Ich würde IRL niemals einen Menschen einfach so erschießen, nur weil er ein Hindernis für mich darstellt, Inplay kann dies aber vorkommen, wieso die Ganger nicht umpusten, sondern weglaufen, wenn man eine gute Chance hat zu gewinnen?


    Es ist eine sehr interessante Diskussion, denn es ist ein sehr psychologischer Aspekt, wie sehr man sein eigenes Wesen in einen Char hineinprojeziert. Ein Char den man selbst entworfen hat und der einen Background hat, der wird solche grausamen Verbrechen wohl nicht begehen, bei einem Fremden Char, oder ein Fertigchar könnte es schon eher passieren, weil er eben doch meist nicht viel mehr ist, als eine Ansammlung von Zahlen und spieltechnischen Werten. Was ich sagen will, je "anonymer" der Char, desto weniger werden eigene Werte und Moralvorstellungen auf ihn projeziert. (Probiert es mal aus)
    Es gibt jedoch Dinge, die würde ich selbst mit so einem Char nicht machen, ich könnte niemals eine faschistischen Char spielen, der von absolutem Rassenhass etc. geprägt ist.


    Dies alles ist meine persönliche Meinung

    Ich liebe den Geruch von Napalm -
    es riecht nach Sieg !!!

  • Ja, da fällt mir Rassismus zu ein.
    Mein Char (bei Warhammer allerdings) lästert ganz gerne mal über Elfen und Zwerge, aber wohl eher damit ich meine Mitspieler etwas ärgern kann.


    Kralle ist als Mensch unter Orks und Trollen groß geworden und hatte einen Haß auf Menschen und Elfen, Zwerge waren nur verachtenswert, aber selbst das ändert sich wärend er langsam "erwachsen" wird, und er wäre deswegen nie einem Policlub beigetreten - war halt eine logische Schlußfolgerung aus dem was er gesehen und erlebt hat.


    Ich kann mich in einen richtig aktiven Rassisten einfach nicht reindenken.
    (muß ich mir jetzt sorgen machen? Der Durst hat mehrfach Zivilisten geopfert ohne mit der Wimper zu zucken, und in ihn kann ich mich reindenken)



    (meint meine Barbie)

  • "Kingsize" schrieb:

    VOID :
    Man kann sich einen Kreis schon mit lauter ecken vorstellen (geometrisch). Man nehme ein Quadrat und setzte auf den mittelpunkt aller Seitenlinien einen weiteren Eckpunkt = Achteck. Man wiederhole das ganze = 16- Eck etc. irgendwann wird das Polygon (Vieleck) immer Runder, bis man schließlich galubt einen Kreis zu sehen.


    Das hatte ich schon selbst geschrieben. ;)


    "Kingsize" schrieb:

    Das ist meiner Meinung nach auch gut so, denn ein Char ist ja eine Persönlichkeit, die vom Spieler entworfen wurde und folglich auch in gewissem Rahmen den (moralischen) Werten des Spielers folgt.


    Das ist mitnichten so. Ansonsten könnten nur Soziopathen Geschichten über grausame Mörder schreiben, oder sie gar als Schauspieler darstellen. Der nette Kerl der beim Herrn der Ringe Bilbo gespielt hat, der hat bei From Hell Jack the Ripper gespielt, den Kerl der Frauen die Genitalien rausgeschnitten hat. Ich glaube nicht das das irgendwas mit seinen moralischen Vorstellungen zu tun hatte.


    "Kingsize" schrieb:

    Ein Teil der Persönlichkeit des Chars deckt sich immer mit der des Spielers.


    Nur solange man einen Charakter "nur" spielt. Sobald man ein autakres Mindset erschaffen hat ist das mitunter nicht mehr der Fall.


    "Kingsize" schrieb:

    Ein Char den man selbst entworfen hat und der einen Background hat, der wird solche grausamen Verbrechen wohl nicht begehen, bei einem Fremden Char, oder ein Fertigchar könnte es schon eher passieren, weil er eben doch meist nicht viel mehr ist, als eine Ansammlung von Zahlen und spieltechnischen Werten. Was ich sagen will, je "anonymer" der Char, desto weniger werden eigene Werte und Moralvorstellungen auf ihn projeziert. (Probiert es mal aus)


    Ich weiss das das bei vielen Spielern so abläuft, aber es ist nicht zwingendermaßen so. Es gibt genug Spieler deren Charaktere Dinge tun, die sie selbst bedauern.


    "Kingsize" schrieb:

    Es gibt jedoch Dinge, die würde ich selbst mit so einem Char nicht machen, ich könnte niemals eine faschistischen Char spielen, der von absolutem Rassenhass etc. geprägt ist.


    Kannst du einen Ritter spielen, der in die Schlacht gegen die wiederlichen, bösen, verkommenen Orkhorden zieht?


    "Kingsize" schrieb:

    Dies alles ist meine persönliche Meinung


    Ich denke das müssen wir nicht extra erwähnen. Wir sind erwachsene Leute und jeder hier weiss das und respektiert es. :)

  • "Der Durst" schrieb:

    Ich kann mich in einen richtig aktiven Rassisten einfach nicht reindenken.


    Ich würde sogar darauf wetten das du das kannst. Das kommt nur auf das Identifikationsumfeld an und auf die Umstände die dazu führen. Eine Frage der Story, mehr nicht. :wink:

  • Zitat

    Kannst du einen Ritter spielen, der in die Schlacht gegen die wiederlichen, bösen, verkommenen Orkhorden zieht?



    Kann ich. Aber die töte ich nicht weil sie Orks sind, sondern weil sie meine Feinde sind. Im Krieg töte ich ja auch den Amerikanischen Soldaten, und bin deswegen nicht rassistisch gegenüber Amerikanern (obwohl das Land es einem inzwischen echt nicht leicht macht).



    Zitat

    Ich würde sogar darauf wetten das du das kannst.


    Hmmmmmjein.


    Ich kann mich vielleicht reindenken - ich kann auch oft verstehen daß man zum Rassisten wird - aber ich fühle mich nicht wohl wenn ich einen solchen Char darstelle, und entweder spiele ich es überzogen oder früher oder später wird der Char vernünftig - aber stimmig spielen klappt nicht so ganz.


    Ich werte das mal als gutes Zeichen.


    (erklärt meine Barbie)


    PS.: Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran daß meine Eltern mich von klein an darauf konditioniert haben Rassismus und Faschismus einfach nur Scheiße zu finden

  • Ich denke, und da glaube ich VOIDs Behauptungen nie und nimmer, daß man doch nur einen Char entwickelt und spielt, der einen persönlich reizt. Bei dem es Spaß macht diesen zu spielen.
    Warum sollte man ihn sonst auswählen. Oder wird einer von Euch für's shadowrunnen bezahlt ? Nein !


    Also: Wenn es keinen Spaß bringt einen Char auf die einen oder andere Weise zu spielen, dann spielt man ihn doch nicht.
    Es kann natürlich sein, daß man durch bestimmte Spielsituationen und den Background des Chars gezwungen ist, in bestimmter Weise zu reagieren, die einem persönlich total zuwider ist.
    Aber wenn sich solche Situationen häufen wird man doch schnell die Lust an seinem Char verlieren und einen anderen spielen.


    Deshalb hinkt auch VOIDs Vergleich mit den Schauspielern, denn die machen schließlich ihren Job (für Geld !). Ok, Du wirst jetzt einwerfen wollen, daß sie ja schließlich nicht alle Rollen annehmen müssen. Aber vielleicht reizt sie ja auch mal eine solch extreme Rolle.

  • "Der Durst" schrieb:

    PS.: Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran daß meine Eltern mich von klein an darauf konditioniert haben Rassismus und Faschismus einfach nur Scheiße zu finden


    Natürlich liegt es daran, beziehungsweise an deiner Sozialkonditionierung. Man kann aber "trainieren", bzw. lernen die eigene Sozialkonditionierung abzuschalten. Zumindest im Rollenspiel. Du glaubst doch sicherlich nicht, das ich als Spielleiter ein gefährlicher Irrer wäre, obwohl einige meiner NSC´s von bestialischsten Morden, bis zu brutalster Folter zu fast allem imstande sein können, oder? :wink:

  • Ich denke es geht hier um Spieler-Char und nicht um SL.


    Daß man als SL manchmal Situationen handeln muß, die einem persönlich zuwider sind, sollte jedem erfahrenen SL klar sein.


    Dies müssen wir hier glaube ich nicht diskutieren. :wink:

  • VOID:


    Nöö.
    Naja.
    Vielleicht.
    Ein Bißchen. :wink:


    Aber das ist halt was ich mit zwei moralischen Grenzen meine:


    Ich würde auch nicht losrennen und zwei Wachmänner umpusten weil ich dadurch meine Fluchtchancen um 2% steigern kann - mein Char tut das.


    Ich würde keine Frau vergewaltigen, mein Char auch nicht.


    (differenziert meine Barbie)



    PS.: Eigentlich nimmt der Smilie dem ganzen etwas, aber sicher ist sicher.

  • @ charakter1


    Ich besitze mittlerweile über 30 Charaktere in mindestens 5 verschiedenen Spielsystemen. (Fast) jeder von ihnen hat meiner Meinung nach einen hohen Wiedererkennungswert, genauso wie Ecken und Kanten, die mich dazu veranlassen, solche Charaktere auch ab und zu raus zu ziehen und zu spielen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.


    Das alles auf einen Char zu beschränken, ist etwas zu einfach. Aber ich denke durchaus, dass es so etwas wie einen "Lieblingscharakter" gibt, mit dem man sich auch am ehesten identifizieren kann und den man dann auch vorzugsweise spielen möchte. Aber trotzdem sind alle Chars verschieden, jeder hat so seine anderen Reize und seinen eigenen Hintergrund. Wie auch im richtigen Leben sollte man nicht einfach anfangen, zu verallgemeinern.


    Zum Thema:
    Mein Charakter hat mit meinem Charakter nicht viel zu tun. (Lustiger Satz, nicht wahr?) Ich versuche, meine Charaktere so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, d. h. es gibt ein paar, die mir vom Wesen mehr oder weniger ähneln, und es gibt welche, die sind das totale Gegenteil von mir. Es hat ja schliesslich beides seinen Reiz.


    Vorausgesetzt ich hätte einen wirklich üblen, bösartigen Charakter (und das kann in unserer Gruppe durchaus vorkommen, als SL habe ich da schon einiges mitgemacht...) und derjenige würde morden, brandschatzen, vergewaltigen, etc., dann soll er es doch tun. Ich persönlich verzichte dann eben auf die Schilderungen meines Chars und ich habe auch bestimmt keine Laune, genauer darauf einzugehen, oder sogar noch zu würfeln.
    Es wäre geschmacklos, ekelhaft und widerlich, sowas dann ausführlicher zu beschreiben, da gebe ich jedem hier recht. Aber mein Charakter tut nach Möglichkeit das, was mein Charakter als Person auch tun würde, wenn ich ihn nicht lenken würde.


    Sprich: Es spielt keine Rolle (...schon wieder so ein Wortspiel... :D ) ob ich als Spieler mit den Aktionen meines Charakters einverstanden bin oder nicht. Ich habe ihn nur zu spielen, d. h. ich muss die imaginären Gedanken und Entschlüsse in die Tat umsetzen. Mit der Zeit formt sich so ein Charakter dann von selber, ohne dass ich meine Moralvorstellungen auf ihn ablade.


    Darüberhinaus glaube ich, dass ein abgrundtief böser Charakter, genauso viel Spass in der Runde haben kann, wie ein strahlender Paladin. (Kommt aber natürlich auf die Runde an...) Und ein Bösewicht, der z. B. einem Bettler eine Münze spendet, spielt im gleichen Masse entgegen den Konzepten seines Charakters, wie ein Paladin, der so etwas nicht tut, und einfach am Bettler vorbeiläuft.


    Ergo:
    - Egal ob böse oder gute Charaktere, sie müssen sich halbwegs so verhalten, dass sie ihrem Wesen entsprechen
    - Böse Leute tun böse Dinge. Wer auf diese Erfahrung oder solche Charaktere verzichten kann, der soll dies halt lassen...

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • "VOID" schrieb:

    Du glaubst doch sicherlich nicht, das ich als Spielleiter ein gefährlicher Irrer wäre, obwohl einige meiner NSC´s von bestialischsten Morden, bis zu brutalster Folter zu fast allem imstande sein können, oder? :wink:


    8O Wer weiss... :lol:


    Folterst Du uns auch, wenn wir Dir widersprechen...?


    :twisted:

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Ich finde die Moralvorstellungen eurer Charaktere recht amüsant.
    Einerseits ist es euch absolut zuwider eine Vergewaltigung zu begehen, (Nicht dass ich das jetzt gut fände) aber andererseits tötet ihr mal so eben 10 Wachen, 3 Penner, 2 Angestellte des Kons und und und ....
    Irgendwie passt das nicht zusammen. Wenn ich das richtig deute wärt ihr dafür, dass man Vergewaltigung mit der Todesstrafe belegt und Mörder nach 20 Sozialstunden wieder laufen lässt. Die einzige Erklärung die ich momentan dafür habe ist die Beeinflusssung durch die Medien. Mord, Tötung etc. ist da für die "Helden" fast schon ein Muss geworden, während ich jedoch bis jetzt wenige Vergewaltiger als Hauptpersonen gesehen habe. Irgendwo erschreckend und komisch. :?


    Für mich gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder man spielt einen Char vollkommen autark, was viel Arbeit, Phantasie und schauspielerisches Vermögen erfordert oder man projiziert einen Teil seiner eigenen Moralvorstellungen in den Charakter. Also wird ein Linker Probleme haben einen Skin darzustellen etc. pp.

  • Wenn es nach mir ginge bekämen Vergewaltiger Lebenslänglich,
    und Mörder Lebenslänglich.


    Nein, ich halte Mörder nicht für besser als Vergewaltiger.


    Daß mein Char im Spiel Leute tötet bedeutet nicht daß ich das gutheiße.
    Dennoch würde er niemanden vergewaltigen - stört einfach irgendwie das Feeling für die Person - ist glaub ich mit reiner Logik nicht zu erfassen.


    Gefühlssache halt.



    (überlegt meine Barbie)

  • "Chephren" schrieb:

    Für mich gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder man spielt einen Char vollkommen autark, was viel Arbeit, Phantasie und schauspielerisches Vermögen erfordert oder man projiziert einen Teil seiner eigenen Moralvorstellungen in den Charakter.


    Ich entscheide mich für die erste Möglichkeit. Ich selbst sein mache ich schon lange genug. Da möchte ich nicht noch ein paar Charaktere, die alle mehr oder weniger denken wie ich...

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • "Chephren" schrieb:

    Einerseits ist es euch absolut zuwider eine Vergewaltigung zu begehen, (Nicht dass ich das jetzt gut fände) aber andererseits tötet ihr mal so eben 10 Wachen, 3 Penner, 2 Angestellte des Kons und und und


    Eine simple Frage der Notwendigkeit, und somit auch der Kosten/Nutzen-Abwägung.
    Und ja, meist es einfach unnötig zu töten, und der direkte Mehrkostenaufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen - vor allem da durch stärkere Sanktionierung leicht ein sehr hoher indirekter Mehrkostenaufwand entstehen kann.