Wie siehst du Shadowrun?

  • Der Duke hat neulich eine Frage von einem seiner Spieler gestellt bekommen:
    "Duke wie siehst du die Welt von Shadowrun? Wie glaubst du sieht das aus?"
    Der Duke sagte:"Wenn man von Dark Future aus geht, also Dunkel und aussichtslosigkeit.
    Kombiniert Gibsons Neuromancer und Tolkiens Lord of Rings( was man lesen kann) mit....
    Hackers, Bladerunner(Träumen Androiden von elektrischen Schafen?), Vernetzt – Johnny Mnemonic und Matrix (Für das Auge)....
    so hat man ein gut Basis sich am besten mit Shadowrun vorzustellen."
    Der Duke meint das ist eine gute Vorlage für das Spiel. Dazu kommen natürlich auch die Shadowrun texte/Bilder und ähnliche Systeme wie Cyberpunk.
    Jetzt kommt aber das entscheidene! Der Duke fragte seinen Spieler wie er Shadowrun sieht?
    Er sagte: "So wie in der Zukunft nur mit Elfen, Orks und Trollen.... und auch Drachen. Die Konzerne regieren neben den Regierungen und da gibts ein bisschen Magie auch noch und... naja wie Heute nur in der Zukunft.
    So der Duke hat jetzt die Frage an euch wie sieht Ihr die Welt? Wenn Ihr euch Shadowrun vorstellt wie sieht das aus?
    Der Duke

  • "The-Duke" schrieb:

    Dazu kommen natürlich auch die Shadowrun texte/Bilder


    Die Shadowrun Texte und Bilder sind das einzige woran man sich orientieren kann um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. 80er Jahre SF-Filme und Tolkien's Bücher wären dann dein persönlicher Stil. Das "So wie in der Zukunft " deines Spielers heisst wohl, das er in die Zukunft sehen kann :wink:

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • "Tildus" schrieb:

    Das "So wie in der Zukunft " deines Spielers heisst wohl, das er in die Zukunft sehen kann :wink:


    Was der Spieler vom Duke meinte damit seine eigene art von zukunft. Keine Ahnung der Duke hat Ihn gefragt ob er das einmal aufschreiben kann.
    Zum Styl denkt der Duke das jeder seinen Persönlichen Styl hat. Das war auch die Frage. Wie sehen die anderen die Welt von SR.
    Die Ansicht vom Duke ist vielleicht anderster aber wie stellst du sie dir vor? Glänzende Wolkenkratzer die das Sonnen Licht refektiernen oder Gewitter, Dunkelheit und Gigantische Gebäute?
    Der Duke

  • Zitat

    Glänzende Wolkenkratzer die das Sonnen Licht refektiernen oder Gewitter, Dunkelheit und Gigantische Gebäute?


    Shadowrun ist beides und noch viel mehr, das ist ja der Witz an dem System, die Grenzen sind sehr weit und man kann all das spielen, solange es den Beteiligten Spaß macht.

    Spieler: "Warum kann der mich nich leiden, ich hab doch 5 Charisma!"

  • "Trollballerina" schrieb:

    Shadowrun ist beides und noch viel mehr, das ist ja der Witz an dem System, die Grenzen sind sehr weit und man kann all das spielen, solange es den Beteiligten Spaß macht.


    Aber des Dukes Frage hat genau deshalb ihre Berechtigung. Denn gerade da Shadowrun fuer so vieles offen ist, ist es wichtig diese Welt als Vorstellung auch einmal willentlich darzulegen, damit man einen gemeinsamen Nenner finden kann.


    Die 80er Jahre Buecher und Filme werden wieder aktuell. Glamrock und kommt gerade wieder. Der dunkle, glatte Matrix Stil waren die 00er Jahre. Ebenso asymmetrische Frisuren und sonstige Geschmacksverwirrungen der 80er.

  • Seattle ist kalt, hart, räudig und desillusioniert, außer dort wo man es sich leisten kann zu enträudigen und zu illusionieren - dann aber volle Packung (Times Square hoch 10 - AR sei Dank). Also in unserem Fall ins extreme überzeichnet. Gotham mit AR und Überwachungsdronen würde das Flair vernünftig treffen. Alle anderen Settings werden, von dem jeweiligen SL der dort leiten möchte, vorgestellt; nur unser Seattle teilen wir uns seit inzwischen über zehn Jahren.

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  • So wie dein Spieler sagt heute, bloß 60 Jahre weiter mit Orks und so...
    Finster wird es wenn man weiß wie die Führung der Divison entscheidet.
    Human = Resources = egal
    Das einzigste was eine Firma fürchtet sind schlechte publicity und Mrd. Klagen. Kleinkram macht die Chefsekretärin.
    Gesetze? Geht nicht, gibts nicht. Gibt's der Rechtsabteilung. Bring das Thema ein paar Stufen höher und verlager die Idee in ein günstigeres Land.
    Dividente ist alles. Bringt das Projekt min. 30% mehr Geld? Wenn ja, lohnt sich, wenn nein, unrentabel. Verkaufen.
    Geht ein Projekt schief? Der andere wars.
    Eindruck ist alles. Ausseneindruck noch mehr.
    Für mich ist SR finster, morallos, dreckig.
    Ein paar alte, von der aussterbende Sorte, kennen das Wort Moral und Ehre noch. Aber die kannst du an einer Hand abzählen.
    Der Staat ist nur noch die Verwaltung der resourcen, ein Spielball der Industrie, denn das Geld regiert alles. Und warum soll man sich um sowas wie natürliche recourcen kümmern? Bringt das Geld? Die wachsen eh überall nach.


  • Und das traurige ist, die Maschine funktioniert...

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  • Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu widersprechen.
    Man hat ein paar Massensterben wie nach der Pest hinter sich, politische, wirtschaftliche und soziale Umwälzungen die nur mit der Neolithisierung oder der Industriellen Revolution vergleichbar sind, man hat zwei komplett neue Ebenen der Realität, man hat, mit Magie, eine komplett neue ,Technologie'. Nichts mit, wie heute, nur später. Das Spiel mag das Gleiche geblieben sein, nur die Regeln haben sich stark verändert.


    Menschen sind wertvoll, nicht alle gleiche wertvoll aber jeder Mensch ist wertvoll, gerade nach einem Massensterben, mit einer Konkurenz die um den den selben Menschen kämpfen. Ein Unternehmen fürchtet nicht nur PR, es fürchtet vor allem auch den Konkurrenten.
    Das heißt nicht, das die Welt von 2070 eine bessere ist, im Gegenteil, um jeden Brosamen wird erbittert gekämpft. Jenseits von urbanen Höllenlöchern wie Lagos oder Bankok ist jeder Mensch auch ein Kunde, ein Kunde den man betrügt, belügt, nach allen Kräften schröpft, aber ein Kunde. Am besten der eigene Kunde.
    Von qualifizierten Arbeitskräften fangen wir mal gar nicht es erst an, und jeder ist qualifiziert, wenn er oder sie mehr kann als eine Drohne, eine Drohne die nie Kunde sein kann.


    Dividenden ist alles, das klappt vielleicht zehn Jahre, Unternehmen die mit Arkologien kleinere Gebirge in die Landschaft setzen denken langfristiger, müssen sie auch. Tun sie es nicht, fällt bei der nächsten Gelegenheit der Konkurrent über einen her. Ein Konkurrent der dann nach Belieben mit seinen neuen Staatsbürgern verfahren kann.


    In SR gibt es nur ein paar wenige Dreckslöcher in die man *hier beliebiges widerliches* auslagern könnte, und die sind hart umkämpft. So ein Drecksloch ist für seinen Besitzer ein Wettbewerbsvorteil. Je nachdem wie der Konkurrent sich das unter den Nagel reißen will, ergreift man sogar Maßnahmen welche das Leben in einem Drecksloch verbessern oder zumindest nicht zu verschlimmern.


    Natürliche Ressourcen, sind ein Wettbewerbsvorteil. Schon damit der Konkurrent sie nicht bekommt wird man es unter Naturschutz stellen, Truppen hinschicken. Das man ein Tal weiter den eben noch geschützten Wald in eine Mondlandschaft verwandelt ist da nur konsequent. Mit Umweltschutz hat man aber gleich mehrere Ziele erreicht, dem Konkurrenten sind die Ressourcen entzogen, man kann diese aber weiter im Marketing oder Tourismus nutzen und irgendwann, wenn der 99 Jahre Pachtvertrag ausgelaufen ist, oder man eine Lücke darin findet, kann man sie selbst nutzen.


    Klar regiert Geld die Welt, aber gerade deswegen kommt man nicht mit jedem Scheiß durch oder versucht ihn erst.


    Mein SR ist eher eine bunter Mischung diverser heutiger Strömungen, ein guten (Schein)Wirklichkeit, gewaltigen technologischen, sozialen und eben auch wirtschaftlichen Umwälzungen, damit einher geht eine gehörige Zersplitterung von zu ziemlich allem. Blitzende Glaspaläste existieren neben Blade Runner Düsternis, meisten sind es sogar die selben Glaspaläste, nur anders ausgeleuchtet.
    Gänzlich darwinistisch ist bei mir die 6. Welt nur in der 3. Welt. Überall woanders hat man Wege gefunden auch mit den Unproduktiven Gewinn zu erzielen.
    Mein SR zeichnet sich vor allem durch einen Effektivitätsgedanken aus. Man tut was einem nutzt und muss sich dabei nicht zwangsweise wie ein Arsch benehmen. Moralisch und Ehrenhaft zu sein kann dabei auch sehr effektiv sein. Daher ist die erste Frage nicht, wie will der mich ruinieren? Sondern, was will der Typ und was nützt es mir?


  • Das gefällt mir sehr!

    Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
    So weise, wie du wurdest, und in solchem Maß erfahren,
    wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.

  • "Garon" schrieb:

    Arbeite 25 Jahre für eine Weltfirma, dann ist dein Blickwinkel ein anderer. Und das mit Humanresources habe ich schriftlich als Jubiläumsdokument.
    Ich wünschte mir, ich hätte noch diese naive Sichtweise. Aber die ist mir irgendwann vor ca. 15 Jahren abhanden gekommen. Wer sie findet, soll mir bescheid geben.


    Das ist sehr traurig.

  • so lange der mensch ein beliebig ersetzbarer ist, ist er "natürlich" nur eine ressource. ICH denke, SR wird da den gedanken des kapitalismus einfach noch viel stärker weiterspinnen als dies heutzutage z.T. schon gemacht wird. ABER: sobald man an leute gerät, die spezielles know how haben (fachkräfte), wird aus der ressource eine wertvolle ressource. ein strategisch denkender konzern wird sich da zumindest zweimal überlegen, wie er mit dieser verfährt. magisch aktive sind da natürlich das paradebeispiel, bei SR4 auch TMs. Joe Lohnsklave ist allerdings über weite strecken, spätestens dank skillsoft recht, nun ja ... austauschbar.


    was die restlichen nat. ressourcen angeht: ich finde da die sichtweise oft erschreckend kurzsichtig. klar, ich kann erstmal gewinne machen, aber auf lange sicht bricht mein gewinn ein, wenn mir die ressource dann in absehbarer zukunft ausgeht.


    meine persönliche sicht von SR liegt eher im bereich Bladerunner, gewürzt mit Metas und magie, dazu dann noch die matrix mit ihrer omnipräsenz.

  • "Garon" schrieb:

    Arbeite 25 Jahre für eine Weltfirma, dann ist dein Blickwinkel ein anderer. Und das mit Humanresources habe ich schriftlich als Jubiläumsdokument.
    Ich wünschte mir, ich hätte noch diese naive Sichtweise. Aber die ist mir irgendwann vor ca. 15 Jahren abhanden gekommen. Wer sie findet, soll mir bescheid geben.


    Äpfel und Birnen, selbst das größte heutige Unternehmen ist nur im Ansatz mit einem AAA-Konzern vergleichbar. Die Spieler und damit auch die Regeln haben sich verändert. Wer Staatsbürgerschaften vergibt, eigene Rechtsprechung und Militär hat ist nicht Siemens nur ein wenig größer.


    "SCARed" schrieb:

    so lange der mensch ein beliebig ersetzbarer ist, ist er "natürlich" nur eine ressource.


    Ist er oberhalb eines bestimmten Niveaus eben nicht, schon weil die Konrurenz auch über diese verfügen will. Da gibt es einen knallharten Wettbewerb. Löse dich mal von dem Gedanken das der Mensch aus Unternehmenssicht nur als Kostenfaktor exisitiert. Der Mensch ist auch Absatzmarkt und Kapital.
    Auch der Lohnsklave kauft was. Der Penner auf der Straße, von Stütze, die wiederum mit Konzernhilfe gestützt wird - um Nachfrage und Markt zu erzeugen, kauft was.

  • "Narat" schrieb:

    Ist er oberhalb eines bestimmten Niveaus eben nicht, schon weil die Konrurenz auch über diese verfügen will. Da gibt es einen knallharten Wettbewerb. Löse dich mal von dem Gedanken das der Mensch aus Unternehmenssicht nur als Kostenfaktor exisitiert. Der Mensch ist auch Absatzmarkt und Kapital.
    Auch der Lohnsklave kauft was. Der Penner auf der Straße, von Stütze, die wiederum mit Konzernhilfe gestützt wird - um Nachfrage und Markt zu erzeugen, kauft was.


    Selbst wenn man Menschen als Rersource betrachtet, heißt das ja nicht, dass sie wertlos sind. Je nützlicher ein Mensch ist, desto setener und wertvoller ist er. Und seltene, wertvoller Resourcen werden nunmal geschont.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "SCARed" schrieb:

    ICH denke, SR wird da den gedanken des kapitalismus einfach noch viel stärker weiterspinnen als dies heutzutage z.T. schon gemacht wird.


    ..habe ich auch gedacht, aber die Realität hat mich eines besseren belehrt. Dagegen ist Shadowrun ein - zugegeben überzeichneter - Kindergarten mit einfachen Zusammenhängen und Feindbildern.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • "Credstick" schrieb:


    ..habe ich auch gedacht, aber die Realität hat mich eines besseren belehrt. Dagegen ist Shadowrun ein - zugegeben überzeichneter - Kindergarten mit einfachen Zusammenhängen und Feindbildern.


    In dem Sinne:

    "The-Duke" schrieb:

    Wie siehst du Shadowrun?


    Als farbenfrohe Utopie.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Shadowrun ist so wie Heute, nur mit nochmehr Umweltverschmutzung, mit noch mächtigeren Instituten die das weltweite Geld umwälzen, machtlosen Staaten, Magie und vielen vielen "Gadgets". Jedenfalls ist das die Kurzform von dem wie ich Shadowrun sehe.