Ungewöhnliche Gemeinsamkeiten unter Shadowrunnern

  • "Ultra Violet" schrieb:

    doc damnij
    Es ist in dem Sinne kein Problem, was man nicht einfach lösen kann. Doch ist es wie du schon selbst erkennst, ein sehr verbreitetes Phänomen und daher ist halt die Frage wie weit verbreitet und wie kann man es verhindern oder wo liegen die Gründe für diese Verbreitung? Wenn es dich selbst nicht betrifft dann schätze dich glücklich! Ich habe gerade einen Stapel Charaktere vor mir liegen der alle samt Waisen ohne Familie und mit Militärausbildung sind und ich weiß halt das meine Spieler es besser können, aber nicht machen. Und um dem auf den Grund zu gehen habe ich diesen Thread mal geschaffen.


    Eigendlich erkenne ich persönlich weder die nenneswerte verbreitung, noch das zwingende Problem bei diesem Phänomen.
    Ja, natürlich gibt es solche Fälle.
    Wie kann man sie lösen?
    Sollte man denn überhaupt? Wo liegen die Vorteile? Ist es nicht wichtiger, dass die Chars im Spiel ne gewisse Tiefe erreichen (und selbst das ist diskutabel)?
    Ich kenne da einige Antworten drauf. Hängt aber eben auch alles mit den jeweiligen Spielern und ihren Wünschen zusammen. Ein generelles richtig und falsch gibbet da nicht.


    Warum macht einer sowas?
    -Keinen Bock, 10 Seiten Hintergrund zu verfassen (oder auch nur 1 einzige)
    -keinen Bock, die Vergangenheit des Chars zum Thema zu machen
    -keinen Bock, den Charakter dahingehend angreifbar zu machen
    -...
    Sind diese Gründe nicht letztlich legitim? Sicherlich mag es etwas langweilig wirken, wenn das gehäuft vorkommt, aber stört das letztlich wirklich so sehr das Spiel?
    1. mangelnde Ausgestaltung des Hintergrundes heißt nicht zwingend schlechtes IP-Spiel (vllt sogar nicht mal wahrscheinlich)
    2. Hintergründe (gerade irgendwelche 10-Seiten-Ergüsse), die jedes Detail festlegen, können den SL genauso abschrecken, darauf einzugehen. Meiner Erfahrung nach sind grobe Stichpunkte, gemixt mit etwas Flexibilität, das einfachste für nen SL.
    3. Angriffsflächen werden im Zweifelsfall bei den meisten Chars IP genug erspielt. Da muss man halt mal mit dem persönlichen Involvement ein wenig warten und das nicht gleich zu Spielstart auspacken.



    Wenn mann aber als SL der Meinung ist, dass die hier diskutierten Teflon-Hintergründe stören und dass vllt den Spielern dadurch sogar Spass abgeht (interessante Hintergründe sind ja nicht nur potentielle Schwachstellen, sondern auch Fundgruben für interessante Downtime-Erlbenisse), dann gibt es dafür das eine, allwirksame Patentrezept: OP-Gespräche mit dem betreffenden Spielern.



    PS:

    "Ultra Violet" schrieb:

    Ich habe gerade einen Stapel Charaktere vor mir liegen der alle samt Waisen ohne Familie und mit Militärausbildung sind


    Da könnte man ein Gruppenkonzept draus machen. Vllt sind die Gemeinsamkeiten ja in einer bestimmten Rekrutierungspraktik begründet und sie gehörten alle zur selben Einheit. Dieses Problem liese sich also in 2 Richtungen auflösen. Und bei ner Militäreinheit ohne Angehörge klingt es nur umso wahrscheinlicher, dass die Missionen bekommt, in deren Verlauf man irgendwann in den Schatten landet (weil man das eigene Grab verfehlt hat). :mrgreen:

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "doc damnij" schrieb:

    Um mal ein paar kleinere Gegenfeuer zu legen:


    ...Schön, dann mags du mich vllt aufklären, was das betrifft. Ich erkenne hier nur, dass ein paar vermeindlich verbreitete Phänomene unter SCs angesprochen werden. Warum das aber ein großes Problem sein soll, entzieht sich mir ein wenig....
    ...Kann bei all dem Gemecker hier vllt der schlecht versteckte Versuch eine Rolle spielen, den eigenen Spielstil zu hypen, indem man das ein wenig runter macht, was vermeindlich der Durchschnitt der Spieler (bzw ihrer Spielstile) in der SR-Community sein soll?...



    Um mal ein paar kleinere Löschversuche zu starten:


    lass mich eine SR-Metapher bemühen. Die meisten Spielrunden lassen sich wie ein cooler Hack durch einen Matrixknoten darstellen; Ziel, Hindernisse, Erfolg! …und dann gibt es die paar wenigen Runden, wo man sich in einem Ultra Violett System bewegt; intensivere Farben, stärkere Emotionen, schönere Erlebnisse, perfekte Stimmung.


    Als SL und Spieler wünsche ich mir diese UV Runs. Das sind die Erlebnisse, die mir ewig in Erinnerung bleiben und besondere Momente meiner Rollenspielzeit beschreiben. Warum? Weil sie selten sind und auch gerade auch deshalb besonders sind. Problem? Nein ein Wunsch, eine Sehnsucht… und diese Sehnsucht habe ich dem ersten Post herausgelesen… und die bestätige ich zu 100%.



    Natürlich geht’s beim Rollenspiel um Spaß, alles andere wäre reinster Masochismus (zumindest solang mich keiner fürs Spielen oder Mastern bezahlt).



    Seit die Gaben und Handicaps Einzug ins Regelwerk gefunden haben, beobachte ich, dass diese auch gerne genutzt werden und so eine zB „schwere Abhängigkeit“ hat schon große Auswirkung auf das Runnerleben. Ob die Bezeichnung Soziopath hier den Nagel auf den Kopf trifft ist ja auch nicht Kern der Aussage, sondern war vielmehr als Symbol für einen soziologischen Archetypendarstellung.


    Ich persönlich freue mich, wenn sich meine Spieler überhaupt die Mühe machen, etwas zur Charakter-Vergangenheit zu überlegen. Es ist doch schön zu wissen, warum der Charakter 2 Connections bei SK besitzt und einen Feind aus einem magischen Zirkel (nur Beispiele!!) Das gibt mir die Möglichkeit darauf einzugehen und das Spiel auf Spielerebene etwas farbenfroher zu gestalten. Genauso wünsche ich mir vom SL, dass er/sie auf meine Geschichte eingeht. Es ist doch schön, wenn diese Aspekte einfließen.



    Ich denke nicht, dass es bei der Interaktion SL/Spieler um Mindestmaße von Selbstbewusstsein und Erwartungserfüllungen gehen sollte. Hier steht der von dir ins Zentrum gestellter Spaßfaktor tatsächlich im Zentrum. Wenn eine Seite länger keinen Spaß hat, dann wird die Runde wohl keinen bestand haben



    Ich kann nicht für andere Spieleleiter oder Spieler sprechen (warum auch) sondern nur meine persönliche Meinung vertreten und die ist schon schwer in Wort zu fassen: Nach Jahren der immer wiederkehrenden Frust habe ich für mich eines akzeptiert: ich bin ein Suchender. Als SL als auch als Spieler. Ich suche das perfekte Abenteuer, den perfekten Charakter, die perfekte Kampagne.
    Dabei geht es mir um eine Zielsetzung: Die richtige Abstimmung; das Balancefinden zwischen Stimmung, Detailreichtum, Härte, Schwierigkeitsgrad, Druck, Emotionen, Herausforderungen auf der einen Seite und mein Abenteuer, Spielermotivation, Spaß, Zeit auf der anderen Seite.


    „Ungewöhnliche Gemeinsamkeiten unter Shadowrunnern“ ist ein sehr schönes Beispiel wie (meiner Meinung nach die Farbenpracht des gesamten Bildes auf Dauer noch prächtiger strahlen kann.


    Rollenspielesoterik? Probleme mit der Eigen-/Fremdwahrnehmung? Der Versuch andere nieder zu machen, um selbst ganz oben zu stehen? Wie du willst, ...aber meine Suche wird trotzdem weitergehen…



    Lupus

  • Zumindest für mein Ego ist dieser Thread was feines. Jetzt kann ich mir einbilden, Zu Hause in meinen Gruppen was ganz besonderes zu haben.
    Oder aber unsere Ansprüche sind einfach nur einheitlich niedrig und farblos.
    ...
    Näh, die erste Erklärung gefällt mir besser.
    Originalität in Einheit mit Plausibilität! Das ist unser Streetcred. Und wir versuchen da dermaßen gegeneinander aufzutrumpfen, dass es zT schon weh tut. :mrgreen:

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  • Naja nach meiner bisherigen Erfahrung mit Rollenspielern (ca. 15-20 Leute, von denen ich behaupten würde sie gut genug einschätzen zu können, also keinesfalls representativ) haben Rollenspieler auch spaß daran sich zumindest einen rudimentären Hintergrund auszudenken, sich Gedanken dazu zu machen wie und warum der Char so ist wie er halt ist. Von daher halte ich es tatsächlich für eher unwahrscheinlich, dass jemand, der sich so gar keine Gedanken macht sich als der große Rollenspieler herausstellt. Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.


    Legitim sind die Gründe aber selbstverständlich und solang die Chemie in der Gruppe stimmt sicher auch nicht wirklich ein Problem.

    "doc damnij" schrieb:


    1. mangelnde Ausgestaltung des Hintergrundes heißt nicht zwingend schlechtes IP-Spiel (vllt sogar nicht mal wahrscheinlich)
    2. Hintergründe (gerade irgendwelche 10-Seiten-Ergüsse), die jedes Detail festlegen, können den SL genauso abschrecken, darauf einzugehen. Meiner Erfahrung nach sind grobe Stichpunkte, gemixt mit etwas Flexibilität, das einfachste für nen SL.
    3. Angriffsflächen werden im Zweifelsfall bei den meisten Chars IP genug erspielt. Da muss man halt mal mit dem persönlichen Involvement ein wenig warten und das nicht gleich zu Spielstart auspacken.


    Besonders bei Punkt 2 stimme ich dir zu. Ich bin auch kein Fan davon jedes Detail vorher festzulegen. Hab einfach die Feststellung gemacht, dass der Char dann im Spiel doch anders agiert, als ich es mir vorher überlegt habe. Deshalb bin ich dazu übergegangen mir bestimmte Rahmenbedingungen zu schaffen und dann einfach abzuwarten wohin mich der Char führt. Für mich waren meine Chars immer mehr lebendige und damit formbare Produkte, die sich im Laufe der Zeit einfach auch verändern und, ja ich gebe es zu, auch von meinen jeweiligen Launen geprägt waren.


    Ich komm ehrlich gesagt selten auf volle 2 Seiten inklusive kurze Beschreibung der Charaktereigenschaften meiner Connections. Bei denen belasse ich es tatsächlich meist bei einer kurz Charakterisierung und, in die Charaktergeschichte eingebaut, einem kurzen Abriss wie sie meinen Char kennen gelernt haben, was sie verbindet. Zumindest bei Connections mit einer höheren Loyalität. Bei Loyalität 1 ist es mir ehrlich gesagt ziemlich egal wie sie agieren. Ist eh ne reine Geschäftsbeziehung, dazu muss ich sie nicht mögen und sie mich auch nicht.


    Bin ich deshalb ein schlechter Rollenspieler? Zumindest bilde ich mir ein, dass dem nicht so ist. Es gibt mir, und meinem Meister, schlicht und ergreifend gewisse Freiheiten beim Agieren mit meiner Umwelt ohne alles bis ins kleinste Festzulegen, was für mich einen nicht unbeträchtlichen Teil meiner Rollenspielerfahrung ausmacht. Kann aber jeder halten wie er will. Wichtig ist im Endeffekt ohnehin nur, dass die Chemie in der Gruppe stimmt, was, und da müssen wir ehrlich sein, zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auch davon abhängt ob ich die Personen hinter den Chars mag.

  • Für Hintergrund bin ich schlicht und einfach zu unkreativ die meiste Zeit.
    WENN ich ma in Fahrt komme, dann is das auch gleich ma mehrere Seiten lang.
    Aber wenn ich dann sehe, dass Charactere, wo ich mich bemüht und sowas abgeliefert habe, reihenweise in schwierigkeiten kommen/einfach sterben, sei es durch eigene Dummheit oder schlichtes Würfelpech, dann mach ich mir die Mühe auch nich mehr.
    Ernsthaft. Charactere mit Hintergrund leben bei mir im Schnitt keine 5 Runs. Einer meiner ältesten Chars hat keinen einzigen Buchstaben Hintergrund/Connection-Beschreibung oder sonst was.

    Im Jare 2005 wurde SR4 erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.

  • "Nekekami" schrieb:

    Charactere mit Hintergrund leben bei mir im Schnitt keine 5 Runs. Einer meiner ältesten Chars hat keinen einzigen Buchstaben Hintergrund/Connection-Beschreibung oder sonst was.



    eine schöne gesetzmäßigkeit ... na dann! 0X

  • Hm,... ich hab den Thread jetzt gelesen und bin mir nicht sicher was du willst UV.


    Willst du wissen ob es in anderen Runden genauso ist?


    Bestimmt auch, aber nicht nur.
    Ich selber hab einen Ork (Sam) mit großer Familie(Geschwister, Neffen, Nichten, Eltern(wobei ich die langsam mal sterben lassen könnte ^^), auch wenn er dort nicht gern gesehen ist, als Schwarzes Schaf der Familie. Ein Ork (Soeldner) hat Familie, aber da er goblinisiert ist und dann von seinen Eltern rausgeschmissen wurde ist da gegen null Kontakt. Ein Ork hat bestimmt Eltern und Geschwister, aber will eher weniger mit den versoffen Pennern und Kleinkriminellen zu tu haben (nicht das er als Pitfighter besser wäre:)).


    Ein Kumpel hatte einen brutalen Ork, der von seiner Mutter ‚gestalked‘ wurde und zu diversen Zeitpunkten Anrufe/Kuchen/Strickpullis bekommen, darum hat er auch moeglichst keine Jobs in Europa angenommen damit er nicht zum Kaffetrinken vorbeikommen muss.


    Ich denke es gibt mehrere Faktoren die bei sowas eine Rolle spielen.
    1. Wofür wird der Char gebaut. Feste Kampagne, One Shot usw. Wenn ein Char für One Shots gebaut wird, vielleicht auch noch mit diversen wechselnden Spielleitern , dann muss man den SL vielleicht nicht einen 20 Seiten Hintergrund und einen Stammbaum bis zu Dschingis Ork ans Bein binden. Bei einer Festen Kampagne ist ein Hintergrund schon interessanter.
    2. Spieler/Spielleiterwille. Spieler und auch Spielleiter können mehr oder auch weniger Hintergrund wünschenswert finden. Denn so schön es ja sein mag das Rudi Runner noch bei seinen Eltern wohnt mit seinen 15 Geschwistern, die alle einen ausgearbeiteten Hintergrund haben, so wenig kann es auch den SL interessierend, weil er sich damit einfach nicht auseinandersetzen will. Und genauso kann es sein das der Spieler eben einen Runner spielen will und sich nicht
    3. Kampagne/Runfokus. Je nach Run/Kampagne kann Familie einfach nicht so wichtig sein. Wenn sowieso klar ist das man als Auswärtiger in Bugcity landet, dann kann ist der Gewinn für die Gruppe ob mit oder ohne den fetten Hintergrund vielleicht nicht zwingend Groß.



    Und mal ehrlich, ich kenn genug Leute bei denen im IRL die Eltern/Familie keinen Faktor spielt in ihren Sozialleben. Da isses doch für Runner egal ob im Hintergrund steht, Eltern sind an X gestorben oder leben in Nebraska oder wohnen 2 Straßen weiter und er hasst Sie, ignoriert Sie deshalb. Und wenn man den Spieler ans Zeug flicken will,… Exfreundin die nach Jahren mit Kindern auftaucht, Connections bedrohen, anstatt Eltern/Geschwistern lässt man eben Ex-Mitganger oder Kameraden vom Militaer auftauchen, wenn man da Soziale Interaktion forcieren will. (Die Frage ist, bringt sowas dann auch dem Spieler Spaß.)

  • Ich muss ja auch sagen, derzeit spiele ich einen Elfen, der (unter Anderem) einfach in den Schatten ist, weil er gerne viel Geld machen möchte, kein Problem mit illegalen Aktivitäten hat und außerdem seine derzeitige Tätigkeit ziemlich spannend und angenehm aufregend findet. Oh ja, Familie hat er auch - irgendwo. Zu denen hat er nicht mehr viel Kontakt, das ist eben so. Natürlich könnten die noch irgendwann mal auftauchen, aber unwahrscheinlich ist es doch. Daran, wie er seine Fertigkeiten so erlernt hat, kann ich vielleicht noch mal feilen. Wenn ich ins Detail gehe, ist er noch ein wenig komplexer. Dennoch: "Also, meine Motivation ist Geld."
    Ich würde (wie andere vor mir) einfach mal sagen, das Ausarbeiten von Details ist einfach Geschmackssache.
    Genauso werden Shadowrunner manchmal als absolut skrupellose, eiskalte Terroristen beschrieben, die für Geld ohne zu zögern alles machen würden. Natürlich hat jeder seinen eigenen Moralkodex - doch es kommt mir vor, als hätten Spielercharaktere da im Allgemeinen schon noch eine einigermaßene Hemmschwelle (meine übrigens auch). Einfach auch aus dem (richtigen und nachvollziehbaren) Grund, dass man am Spieltisch einfach nicht jedes abgründige, böse Thema anschneiden kann (siehe da auch dieser Thread, den fand ich da (soweit ich das gelesen habe, aber auch den Eingangspost) sehr interessant. Okay, dann ist die Spielwelt, wie sie die Masse auslegt, halt nicht mehr hundertprozentig nachvollziehbar, vielleicht nicht mal mehr realistisch - aber so lange alle Spaß haben, ist das für mich in Ordnung :)
    Insgesamt muss ich aber sagen, ja, es gibt schon gewisse Stereotypen, die anscheinend immer mal wieder auftauchen :D

    "There's a smell in my nostrils like burning circuits and there's a taste in my mouth like rust! Is this what it is to die?" - Albert, Android

  • "doc damnij" schrieb:

    Um mal ein paar kleinere Gegenfeuer zu legen:


    Hab ich beides schon oft genug anders erlebt/gespielt, ebenso wie schwule Chars von weiblichen Spielern, oder den weiblichen Charakter eines Spielers, der mit dem männlichen Charakter einer Spielerin zusammenkam.
    Aber auch hier gilt: was ist so schlimm daran?


    Sehr Intressant, ich spiele zum ersten mal einen weiblichen Char, allerdings nicht SR, selbige ist sexuell absolut nicht aufgeschlossen, bin gespannt wie das mit dem Männlichen Part ist. (Char kann auf Grund seiner Fähigkeiten sein Geschlecht wenn gewünscht regelmäßig wechseln) die Männlichen Charaktere der Gruppe von einer Spielerin gespielt, sind total sex fanatisch... und ein Char ist total treu. Die Andere Hurrt sich auch nur durch die Gegen, rein zufällig auch eine Spielerin.


    "Lupus" schrieb:

    Connections scheinen kaum zu schlafen, bzw es wird erwartet, dass die nur drauf warten kontaktiert zu werden. Außerdem sagen NSCs immer die Wahrheit und scheinen der einzige Anker für Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in einer von Paranoia und Verrat geprägten Welt zu sein, sodass NSC-Gesagtes wie in Stein gemeißelt steht... usw usw... ihr kennt das, oder?


    Meine Connections schlafen auch schon mal, da kosstet so nen Anruf noch 5 Nuyen extra. Für nen Kaffee...


    Kenn das Phänomen mit nie lügenden NSC's auch was wizig ist, der NSC ist aber der totale Lügenbaron... und das eigentlich auch bekannt sein sollte. Sind die Spieler dann wirklich selber Schuld.


    Bei mir gibt es genügend NSC's die genau das (die Wahrheit sagen) nicht tun. Daran liegt ja der reiz... wenn die Motive dann doch nicht so klar sind.


    "doc damnij" schrieb:

    Ich hab inzwischen so meine eigene (provokante) Idee, worum es hier letztlich geht. Wenn wir also schon alle so gnadenlos ehrlich sind:
    Kann bei all dem Gemecker hier vllt der schlecht versteckte Versuch eine Rolle spielen, den eigenen Spielstil zu hypen, indem man das ein wenig runter macht, was vermeindlich der Durchschnitt der Spieler (bzw ihrer Spielstile) in der SR-Community sein soll?


    Sehr Provokant ja. Generell finde ich die Familien / Verpflichtungs Nachteile sehr Interessant. Auch wenn sie zum Shadowrunner nicht passen. Man müsste halt ein wirkliches Doppelleben führen mit Conzugehörigkeit usw... Also denke ich schon das der Anteil an nicht Sozialen Charakteren unter Shadowrunnern sehr hoch ist, weil das Shadowrunner Leben dafür sorgt das man besser keine Familie hat.

  • "Lupus" schrieb:

    Weibliche Charaktere durch Jungs gespielt, sind immer sexuell total aufgeschlossen, willig und für jedes Geschlecht zu haben: Männliche Chars niemals schwul.


    Auch von Mir ein:
    "Nöh, das stimmt so nicht."
    Ich kenne sowohl Spieler als auch Spielerinnen die Ihre Chars da anders spielen.Mir eingeschlossen. Ich hatte (aber Ich muß zuegenben ,das ist selten) einen Schwulen Char bei Cyberpunk 2020


    der auch mal anders tanzt
    Medizinmann

  • Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es genug Spieler gibt, die sich an detailreichen Charakteren stören. Ist vor allem für den SL sehr problematisch, wenn ein SC einen detaillierten Hintergrund mit Familienstammbaum und einer Liste der 25 koffeinhaltigen Lieblingsgetränke beinhaltet und andere SCs dieser Runde ins Stolpern kommen, wenn man sie fragt, was in ihren (meist ja gefälschten) Sins für ein Nachname eingetragen steht und welchem Beruf sie laut ihrer Sinn offiziell nachgehen und wo sie in Lohn und Brot stehen(wäre vor allem bei unseren ganzen Ex-Militärchars echt interessant zu wissen, warum die eine Lizenz bewilligt bekommen z.B. für ein Scharfschützengewehr, laut RAW ja kein Problem, aber der GMV sagt was anderes) bzw. warum Knight Errand und Co auf die gefälschte Lizenz hereinfallen sollten. Auf einer Stufe 6 Lizenz steht sicher nicht, dass die Lizenz zur Führung eines vollautomatisierten Sturmgewehres erteilt wurde, weil du beim StufferShack um die Ecke Getränkekisten stapelst und zur Ausübung dieses Berufes ein AK-97-Sturmgewehr zwingend benötigt wird. So etwas stünde in deiner Stufe 1 Lizenz und da stünde dann auch nichts von Sturmgewehren sondern was von einer Lizenz für den Straßenvertrieb von Sturmhauben :mrgreen:


    Soll ich als SL jetzt ersterem Spieler mehr Spotlighttime zugestehen und auf diesen Hintergrund eingehen, nach dem Motto: "Vor der Boutique, die du observierst steht deine Nachbarin Gilliana, willst du kurz herübergehen und Hallo sagen?" oder nehme ich in zur Seite und sage: Finde ich klasse, dass du dir eine komplette Story ausgedacht hast, aber die wird keinen Einfluss aufs Spiel haben, weil sonst die anderen Spieler murren, dass sie sich langweilen, wenn ich IG auf die Story deines Charas eingehe :(
    Ist eine ziemlich besch...Situation, denn eigentlich lebt RP von einer gewissen Interaktivität, das gilt meiner Meinung nach auch gerade für Hintergründe der Charas.


    Generell gibt es in den meisten Runden meiner Erfahrung nach fast nur 2 Extreme der Interaktion: Mit freundlich gesonnenen NPCs tausche ich CredSticks und Körperflüssigkeiten aus und den bösen Buben drück ich Beleidigungen und ein Magazin meiner Magnum rein.


    Insofern stimmt dann auch die Aussage, dass die Mehrheit der Runner Soziopathen sind. Es fehlt die neutrale Ebene der Kommunikation, die ausgeblendet wird, weil die meisten Spieler Alltag als langweilig empfinden und deshalb nicht über Banalitäten reden wollen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Chummer meinen Chara angestoßen hätte, um nach Nadel und Faden zu fragen, um seine Socken zu nähen, die beim Einbruch zerrissen sind.


    Familie und Nicht-Schatten-Freunde sind zu trivial, um das Bedürfnis der Spieler nach Eskapismus zu befriedigen. Eine Familie und ein paar Freunde hat eben so gut wie jeder, aber wer läuft im RL mit einem Scharfschützengewehr oder einem Stufe 3 Cerebralbooster herum? Es macht einfach mehr Spaß, ein RPG zu spielen, wenn man die Trivia dabei ausblenden darf, denn es spart Erzählzeit und vor allem auch erzählte Zeit, die für das eskapistische Element des Rollenspiels zur Verfügung stehen und das erlaubt dem SL und den Spielern in aller Regel mehr Spielspaß zu generieren. Oder um es auf eine kurze Gleichung zu bringen:


    +Eskapismus=+Spielspaß
    +Alltag=-Eskapismus
    =>+Alltag=-Spielspaß


    Ich weiß, diese Gleichung kommt ein wenig ketzerisch daher, aber sie passt ganz gut zu dem, was ich persönlich am Spieltisch erlebt habe und wenn ich die Posts richtig interpretiere, dann haben viele von euch ähnliche Erfahrungen gemacht.


    so long

  • Eiegndlich gilt da, wie bei vielem anderen auch, ein gesundes Maß zu finden.
    Man muss nicht 20Min lang über die Probleme der Nachbarin von Charakter A referieren, aber ein wenig kann man da schon drauf eingehen.
    zum Beispiel in ein paar Einleitungssätzen zur Beschreibung einer Szene, einfach als Details am Rande. und wenn sich da mal überraschend ein wenig Ausspielbedarf entwickelt, dann kann man da auch mal 5minuten sich auf einen Spieler konzentrieren. Natürlich darf ein Spieler mit den berüchtigeten 12+ Seiten an fixem Hintergrund nur schwerlich erwarten, dass ein SL da auf alles eingeht, aber hier und da kann man sicherlich als SL mal ein wenig was an Spieler-Input jenseits der konkreten Plotereignisse einfließen lassen. Das ganze ist keine Entweder-Oder-Frage.

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    -the dreaded captain Fang

  • RabenAAS hat auf http://www.shadowrunberlin.de/
    unter die Stadt als Dorf auch ganz schöne Sachen dazu aufgelistet die hier recht gut passen könnten.

    wer neue Bären findet bitte mir schreiben, Früchte und Namen gelten nicht:
    zauBÄRer,BÄRserker,seeräuBÄR,oBÄR,(dr)üBÄRBÄRber(holen)wachung,silBÄR,araBÄR,streBÄR,schreBÄRgarten,BÄRg(steiger),(auf)kleBÄR,sauBÄR,lieBÄR,liBÄRo,schieBÄR,(wagen)heBÄR,BÄRtiger,HubschrauBÄRaBÄR,sabBÄR,cyBÄR,kyBÄRnetik,(ab)(an)we(r)BÄRBiBÄR,SchaBÄRnack, BÄRatung, RatgeBÄR,färBÄRei,(Kugel)SchreiBÄR, BÄRnstein, FieBÄR, unentBÄRlich, LiebhaBÄRhinüBÄRmakaBÄRSchieBÄRBieBÄR

  • Ich selbst vertrete hier 2 Perspektiven.


    A. der Spieler: Ich überlege mir, was ich spielen möchte (Archetyp). Dann den Hintergrund recht grob. Dann Fertigkeiten, Ausrüstung, Xware, ect. Hintergrund leicht anpassen. fertig. Ich hab nach vielen Jahren keine Lust mehr auf Powercharaktere und geh daher die Sache von der anderen Seite an. Zuerst einen interessanten/lustigen Hintergrund und dann sehen, wie sich dazu ein Charakter bauen läßt. Der SL bekommt dann das, was dabei rauskommt und basta. Ob er nun darauf eingeht oder nicht, liegt bei ihm/ihr. Mich als Spieler freut natürlich jede Verbindung zu meinem Hintergrundleben.


    B. Der Spieleleiter: prinzipiell ziehe ich da schon mein eigenes Ding durch, unabhängig was mir die Spieler als Hintergund geben. Wenn ich aber etwas bekomm (Umfang egal), dann sowieso nie von jedem Spieler. Das versuche ich dann in die ersten 5-10 Spieleabende einzubauen. Dann bleibt auch alles "frisch". Was den Umfang angeht, sehe ich das eher sportlich. Bei den Unmengen an Seiten, die das Spiel selbst schon umfassen, sind mir die paar Seiten von Charakterhintergründen wirklich wurscht. Wo sich mit Spielern in Diskussion gehe sind dann Hintergrundaspekte, wie Drachen, Politiker, Kozernbosse ect ... die dem Charakter sooooo tolle Connections/Verbindungen geben, dass fast jedes Problem mit einem Anruf erledigt sein sollte. Hier ist mir einen "unauffällige" Ballance wichtig



    unabhängig von dem allen, kommt es trotzdem immer wieder vor, dass Charakterhintergründe viele immerwiederkehrende Parallelen haben...

  • Gerade bei wechselnden SLs (wie in meinen Runden) kann der Wunsch, hier und da mehr Wiedererkennungswert rein zu bringen, echt knifflig werden. Es sei denn, jeder führt da als SL seine eigene Liste (was das ganze aber wieder halbwegs absurd macht).

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  • "doc damnij" schrieb:

    Gerade bei wechselnden SLs (wie in meinen Runden) kann der Wunsch, hier und da mehr Wiedererkennungswert rein zu bringen, echt knifflig werden. Es sei denn, jeder führt da als SL seine eigene Liste (was das ganze aber wieder halbwegs absurd macht).


    Wir haben den SL Wechsel auch schon mehrfach praktiziert und werden es weiterhin versuchen :) Klar ist es da schwierig längere Plots aufrecht zu halten. Ich hab mich da mit meinen SL Partnern auf gewisse Regeln verständigt: 1. Was bleibt mir allein (wo will ich mir nicht in die Karten schaun lassen) 2. Wie lange dauert es einen gewissen Handlungsstrang abzuschließen. (zum Thema Konstanz) 3. Welche "offene Enden" kann der andere SL übernehmen und weiterführen (das bringt auch Überraschungsmomente für die vorhergegangenen SLs)


    Das Thema Charakter for SL haben wir so gelöst, dass wir ein Pool von Charakteren haben, wo jeder SL seinen Char darunter hat und entsprechend dem Wechsel "seine" Figur überimmt. Die anderen Charas lassen sich in der Zwischenzeit XWare Updates verpassen, arbeiten an Spruchformeln, gehen ihren Jobs nach, besuchen Familie, haben plötzliche Bauchschmerzen, bleiben auf einem Drogentripp hängen oder lassen sich von Doc Wagon verarzten.


    Das coole am Wechsel ist ja, dass dadurch jedes Abenteuer eine "neue" Grundstimmung erhält und etwas anders abläuft als das davor.


    Bei uns scheiterts eher daran, dass sich keiner so wirklich die Hackn am Abenteuervorbereiten und Leiten antun möchte :)



    Lupus

  • "bärenjunges" schrieb:

    RabenAAS hat auf http://www.shadowrunberlin.de/
    unter die Stadt als Dorf auch ganz schöne Sachen dazu aufgelistet die hier recht gut passen könnten.


    Das ziehe ich in meiner Low Level Runde genauso auf. Habe da 2 Komplette Gangs um die es sich dreht, und verschiedene Subinteressen und je nachdem wie die Spieler sich entscheiden. Werden sie von der einen oder anderen Seite bevorzugt. Die Zahl der Gang Mitglieder steigt stetig.

  • "Lofy" schrieb:

    Das ziehe ich in meiner Low Level Runde genauso auf. Habe da 2 Komplette Gangs um die es sich dreht, und verschiedene Subinteressen und je nachdem wie die Spieler sich entscheiden. Werden sie von der einen oder anderen Seite bevorzugt. Die Zahl der Gang Mitglieder steigt stetig.


    Um ein wenig Realismus rein zu bringen würde ich dieses stetige Wachsen auch mal dämpfen, z.B. durch einen Gang-War wo halt eine Menge Leute drauf gehen oder eine Razzia von den Behörden, wo dann viele für Jahre in den Knast wandern... wie gesagt die Realität zeigt sehr deutlich wie so etwas mehr oder minder "natürlich" klein gehalten wird.
    Dieses Kleinhalten bietet übrigens auch sehr viel guten Raum für Character Play, besonders wenn es mal einen der nahe stehenden NSCs trifft. Klassiker jemand wandert für eine Tat die der SC begangen hat in den Bau. D.h. der SC schuldet dem NSC einen dicken, dicken Gefallen... und der Spieler wird wenn die Beziehung zwischen dem sich opfernden NSC und dem SC persönlich und stabil war auch eine gewisse Schuld eingestehen und ihm versuchen zu helfen (z.B. seine Familie unterstützen und beschützen, seine Geschäfte weiter führen in seinem Namen, ihm das Leben im Knast durch geschmuggelte Dinge angenehmer gestalten usw.).
    Aber das führt uns wieder zu weit vom Topic...