Diskussion über Behinderungen

  • Heute wurde ich in der Schule gebeten, einem Lehrer beim Bücher tragen zu helfen. Ein Rollstuhlfahrer hätte diese ohne Probleme alle auf einmal transportieren können.
    Nur so als Denkanstoß....

  • Ich weiß nicht: Bittest Du gerne ständig Leute um Hilfe? Denkst Du Dir nicht irgendwann, dass Du anderen zu Last fällst? Ich habe schon das Gefühl, dass "um Hilfe bitten" mal ganz okay ist, aber wenn das irgendwer ständig tun muss, ist das fürs Selbstvertrauen sicherlich nicht gerade förderlich.


    Jack-The-Rigger : Das finde ich sit ein großartiges Beispiel, warum eben "Behinderte" nicht als Belastung, sondern als Bereicherung wahrgenommen werden sollten (ohne jetzt in einen "positiven Abelism" ("Behinderte können ja irgendwas so voll gut, weil sie behindert sind und auch irgendwie so ganz anders als wir Normalen") verfallen zu wollen).

  • Ich weiß nicht: Bittest Du gerne ständig Leute um Hilfe? Denkst Du Dir nicht irgendwann, dass Du anderen zu Last fällst? Ich habe schon das Gefühl, dass "um Hilfe bitten" mal ganz okay ist, aber wenn das irgendwer ständig tun muss, ist das fürs Selbstvertrauen sicherlich nicht gerade förderlich.
    Für mich ist es ganz Normal" zu geben und zu nehmen"
    und beim Rollstuhlfahrer ist es ganz klar,das er öfters "nimmt" als gibt" ....Und, das ist mir egal,Ich finde das ganz Ok so.
    Wie gesagt,wenn der im Rollstuhl nicht ans oberste Regal kann,dann Geb Ich ihm was daraus,da braucht er weder bitten,noch sich dafür schämen.
    anders wäre es wenn jemand einfach nur zu Faul ist ins oberste Regal zu greifen,aber das ist wieder ein ganz anders Thema


    mit ganz normalem Tanz
    Medizinmann

  • :D
    Wenn ich den Eindruck erweckt habe, das ich Behinderte als Last sehe, dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
    Ich wollte damit vor allem folgendes sagen: Jeder hat irgendwelche Vor- und Nachteile, die er ausgleichen muss, indem er um Hilfe bittet und das sollte für Behinderte wie für alle anderen auch was ganz normales sein.
    Und klar haben auch Rollstuhlfahrer eine ganze Reihe von Vorteilen, aber ihre Vor- und Nachteile decken sich eben nicht mit dem großen Teil der Bevölkerung. Und trotzdem werden weiter Treppen gebaut und trotzdem kauft sich nicht jeder gleich einen Rollstuhl....

  • Mal auf dieses Supermarktbeispiel zurück zu kommen:


    Natürlich wird es hohe Regale geben aber man kann trotzdem dafür sorgen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen alleine einkaufen gehen können.
    Es gibt genügend Zivis oder Heilerziehungspfleger (usw.). Wenn jemand mit einer überschaubaren Gruppe zusammen einkauft ist das kein Problem, aber immer noch besser, als den betreffenden Menschen zu Hause sitzen zu lassen und einfach für ihn zu entscheiden was eingekauft wird und was nicht.
    Damit zieht man ihn nur sinnloser weise aus der Gesellschaft.


    Zum Behinderungsbegriff:


    Ich hab mehrmalige Knievorfälle hinter mir, mit OP und Reha, bla bla bla, ich konnte eine lange Zeit nicht besonders weit laufen und Treppen waren nun auch nicht mein beliebtestes Beförderungsmittel.
    War ich deswegen behindert? Ich hab mich nicht behindert gefühlt, denn ich hatte ein haufen Leute, die meine Beeinträchtigung nicht gestört haben, die mir assisistiert haben, die mich trotzdem mit zur Party genommen haben und vieles mehr. So etwas ist viel verbreiteter wenn die Einschränkung nicht schon von Geburt an existiert, wobei sich immer wieder die Frage auftut warum.
    Außerdem wird Behinderung nicht nach medizinisch-körperlichen Aspekten eingeteilt.
    Alle Ärzte gehen eigentlich von der ICF aus, der International Classification of Functioning, in der Eindeutig geschrieben steht, dass Behinderung ein Konstrukt ist, in dem sich gesellschaftliche Stigmatisierung, körperliche und seelische Beeinträchtigung und eine Menge anderer Dinge vereinen, die durch Unterstützung und Assistenz vermindert oder ganz beseitigt werden können. Es zählt die Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung und nicht körperliche Vorraussetzungen oder geographische Gegebenheiten.


    Letztendlich kann man es am besten am Beispiel tauber Menschen fest machen.
    In Deutschland sagt fast jeder ein tauber Mensch ist behindert, während man in anderen Staaten einfach sagt, es handelt sich um eine Minderheit mit einer anderen Sprache und da muss es ja wohl auch Minderheitenschutz geben.


    Ich betreue ab und zu einen Jungen in meinem Alter, der ebenfalls im Rollstuhl sitzt und durch eine Spastik bedingt ein paar Bewegungsschwierigkeiten hat.
    Der schämt sich auch nicht mich um etwas zu bitten und noch viel wichtiger, er bittet nicht einmal mehr. Es ist keine große Leistung von mir, ihm zu helfen.
    Ich sage auch nicht:
    "Bitte liebe Hand, gibst du mir bitte die Flasche Bier?"
    Außerdem hat er mich einmal zum Training seines Rollstuhlrugby Clubs mitgenommen und mich dort nach allen Regeln der Kunst fertig gemacht, meine Footballerfahrungen waren da lächerlich und am Ende hab ich mir jeden Knochen gehalten.
    Aber trotzdem tendieren wir immer noch dazu zu sagen:
    "Trau dem nicht zu viel zu, der ist behindert, der wird das nie lernen."
    "Sei nicht so grob, der ist behindert, da ist man etwas sanfter."
    Naja. Ich hab von Sanftmut nicht viel mit bekommen :-D

    Spieler: "Warum kann der mich nich leiden, ich hab doch 5 Charisma!"

  • "Trollballerina" schrieb:

    War ich deswegen behindert? Ich hab mich nicht behindert gefühlt, denn ich hatte ein haufen Leute, die meine Beeinträchtigung nicht gestört haben, die mir assisistiert haben, die mich trotzdem mit zur Party genommen haben und vieles mehr.


    Sehr guter Punkt. Fragt doch mal die sogenannten "Behinderten" wie sie sich fühlen. Ich denke sie sehen sich nämlich auch bei weitem als nicht so Behindert, wie es nicht-"Behinderte" tun. Wir kategorisieren da sicherlich stärker (vor allem wenn wir auf eine "natürliche" Kategorie abziehlen)

  • "Warentester" schrieb:

    Fragt doch mal die sogenannten "Behinderten" wie sie sich fühlen. Ich denke sie sehen sich nämlich auch bei weitem als nicht so Behindert, wie es nicht-"Behinderte" tun. Wir kategorisieren da sicherlich stärker (vor allem wenn wir auf eine "natürliche" Kategorie abziehlen)


    Wie sollte ein Blinder auch die Farbe blau beschreiben können?

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • Ja, und? Wo ist da jetzt der Punkt?


    Ich finde wir sind doch alle behindert. Einem Synästheten gegenüber, weil wir Farben nicht schmecken, beispielsweise, oder jemandem mit Asperger gegenüber, weil wir uns krankhaft Sorgen unsere Wahrnehmung durch andere machen, oder jemandem mit einer Inselbegabung gegenüber für unsere lächerlichen mathematischen Fähigkeiten, einem Bodybuilder gegenüber aufgrund unserer Schwäche, einem Opernsänger gegenüber aufgrund unser kläglichen Krächzerei, oder einem Musiker gegenüber weil wir eben all diese Dinge in der Musik nicht hören, die er hört.


    Nicht alles davon ist erlernbar, und vieles davon ist ausgepräger als man so glaubt. Nur verwenden wir auf uns halt scheinbar nicht gern den Begriff des Behinderten, oder des Beschränkten.

  • "Warentester" schrieb:

    Ja, und? Wo ist da jetzt der Punkt?


    Vielleicht wird es Dir klarer, wenn Du Dir nochmals Deinen Kommentar durchliest...

    "Warentester" schrieb:

    Ich finde wir sind doch alle behindert.


    Das denke ich mir bei manchen auch...

    "Warentester" schrieb:

    Einem Synästheten gegenüber, weil wir Farben nicht schmecken, beispielsweise,


    Keine Norm.

    "Warentester" schrieb:

    oder jemandem mit Asperger gegenüber, weil wir uns krankhaft Sorgen unsere Wahrnehmung durch andere machen,


    Soso... schon mal mit einem Asperger darüber unterhalten, ja?

    "Warentester" schrieb:

    oder jemandem mit einer Inselbegabung gegenüber für unsere lächerlichen mathematischen Fähigkeiten,


    Der nicht mal für sich selbst sorgen kann...

    "Warentester" schrieb:

    einem Bodybuilder gegenüber aufgrund unserer Schwäche,


    Was nahezu jeder auch erreichen könnte...

    "Warentester" schrieb:

    einem Opernsänger gegenüber aufgrund unser kläglichen Krächzerei,


    Sprich nur für Dich...

    "Warentester" schrieb:

    oder einem Musiker gegenüber weil wir eben all diese Dinge in der Musik nicht hören, die er hört.


    Du verwechselst Fähigkeit mit Fertigkeit.

    "Warentester" schrieb:

    Nicht alles davon ist erlernbar, und vieles davon ist ausgepräger als man so glaubt. Nur verwenden wir auf uns halt scheinbar nicht gern den Begriff des Behinderten, oder des Beschränkten.


    Weil es nicht zum Standard-Repetoire des Menschen gehört.


    Keine Treppen steigen zu können, nichts zu hören oder zu sehen sind schon einschneidend Behinderungen die Welten vom Bodybuilder entfernt liegen.

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • @Asperger: Ja, habe ich
    @Synästheten: Immerhin 3-6% der Bevölkerung
    @Inselbegabung: Reine Unterstellung deinerseits.
    @Opernsänger: Schön, dass du auch 6 Oktaven singen kannst, aber das ist ja sicher nicht die "Norm" und nur begrenzt erlernbar
    @Musik: Leider falsch. Tonalität ist nur bis zu einem Grade erlernbar, darüber hinaus hat man es, oder nicht.


    Nebenbei: Linkshändigkeit war auch mal eine Behinderung, weil es nicht die Norm war...

  • "Warentester" schrieb:

    @Asperger: Ja, habe ich


    Dachte ich mir schon, wenngleich wohl eher eine schwächere Form. Daher auch Deine Behauptung "weil wir uns krankhaft Sorgen unsere Wahrnehmung durch andere machen".


    Nicht dass mich Deine Lebensgeschichte interessieren würde, aber für die Rolle(n) die man als Asperger spielt sind die Wahrnehmungen anderer sogar wichtiger als für Nicht-Asperger.

    "Warentester" schrieb:

    @Synästheten: Immerhin 3-6% der Bevölkerung
    @Inselbegabung: Reine Unterstellung deinerseits.
    @Opernsänger: Schön, dass du auch 6 Oktaven singen kannst, aber das ist ja sicher nicht die "Norm" und nur begrenzt erlernbar
    @Musik: Leider falsch. Tonalität ist nur bis zu einem Grade erlernbar, darüber hinaus hat man es, oder nicht.


    Wenn Du den Bezugspunkt auf ein Bakterium zusammenschrumpfst, dann ist es gegenüber jeder anderen Lebensform "behindert".

    "Warentester" schrieb:

    Nebenbei: Linkshändigkeit war auch mal eine Behinderung, weil es nicht die Norm war...


    Und das ist es, worauf es Dir und einigen anderen ankommt: Das Behinderung lediglich "anders" ist und die böse, böse Gesellschaft lediglich Behinderungen konstruiert, sei es aus Angst, Abscheu, usw. Die übliche Sozialklamotte eben.


    Dabei liegst Du falsch, denn auch als Linkshänder stehen alle Bewegungsmöglichkeiten des menschlichen Körpers offen. Sollte der Linkshänder die geringere Verfügbarkeit von Linkshänder-Werkzeugen als Mangel empfinden, so gilt entgegen Deinen Vorstellungen wohl dann doch, dass er das als Behinderung empfindet und dann greift: Persönliches Pech


    Die Norm ist der Maßstab, nicht der Rollstuhlfahrer oder der Opernsänger. Darauf ist die komplette Welt geeicht und wird es auch immer sein.


    Entsprechend ist ein "mehr" an Können - was sich in der Tat zum großen Teil erlernen läßt, sofern man nicht behindert ist - kein Kriterium um die Norm als "behindert" zu betrachten. Alternativ könnte man ja auch ein Bakterium als Norm betrachten welches die 15.000-fache tödliche Strahlendosis für einen Menschen überlebt. Und auf dieser Basis wäre die Argumentation dann nichts weiter als lächerlich.

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • Nein, ich selbst habe kein Asperger (jedenfalls nicht, dass ich wüsste), ich habe mich nur mit genug Aspergerpatienten unterhalten.


    Ich habe überhaupt kein Problem damit einen Querschnittsgelähmten als Querschnittsgelähmten zu bezeichnen, oder einen Blinden, als Blinden, aber ich finde es absolut bescheuert sich eine Kategorie "Behinderte" als natürliche Kategorie zu denken, und sie als "abseits der Norm" (und somit für die Allgemeinheit ignorierbar) zu betrachten. Sorry, aber wenn ich hier lese in was sich so einige hineinsteigern, da fürchte ich sind die 30er entweder noch nicht lange genug, oder schon zu lang vorbei.

  • "Warentester" schrieb:

    Nein, ich selbst habe kein Asperger (jedenfalls nicht, dass ich wüsste), ich habe mich nur mit genug Aspergerpatienten unterhalten.


    Genau das dachte ich mir bei Deiner Auffassung bezüglich "weil wir uns krankhaft Sorgen unsere Wahrnehmung durch andere machen".

    "Warentester" schrieb:

    Ich habe überhaupt kein Problem damit einen Querschnittsgelähmten als Querschnittsgelähmten zu bezeichnen, oder einen Blinden, als Blinden, aber ich finde es absolut bescheuert sich eine Kategorie "Behinderte" als natürliche Kategorie zu denken, und sie als "abseits der Norm" (und somit für die Allgemeinheit ignorierbar) zu betrachten.


    Das ist Deine Interpretation.


    Und egal ob Du es gut oder schlecht findest, die Welt ist und bleibt an Nicht-Behinderte ausgerichtet. Ich habe auch nichts von "ignorieren" geschrieben, auch wenn Du das so interpretierst.

    "Warentester" schrieb:

    Sorry, aber wenn ich hier lese in was sich so einige hineinsteigern, da fürchte ich sind die 30er entweder noch nicht lange genug, oder schon zu lang vorbei.


    Gähn.


    Wie vorhersehbar...

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • Der Teil mit dem "ignorieren" hat mich auch gestört und ist und bleibt deine Interpretation. Das einzige, worüber wir hier seit Seiten diskutieren ist, ob es sowas wie physische Behinderung gibt oder ob das alles nur durch die Gesellschaft entsteht. Das du hier auf der "ignorieren" und "alles Nazis"- Schiene fährst, zeigt mir, dass es tatsächlich keine wirkliche Diskussion, sondern eigentlich nur ein Aufplustern deinerseits ist. Schade eigentlich.

  • Das es physische Behinderungen gibt ist so klar, dass wir darüber gar nicht reden brauchen. Und als physische Wesen leiden wir auch alle unter ihnen. Die Reibung und Luftwiderstand behindern unser aller vorankommen ganz erheblich. Physische Behinderung ist aber graduell und nicht kategorisch. Das ist trivial und keiner Diskussion wert.


    Wovon ihr sprecht ist aber Behinderung als vergleichende Kategorie. Dies ist aber eben keine natürliche Kategorie sondern ein soziales Konstrukt ab wann man von "Behinderung" spricht. Indem ihr diese Konvention zu einer natürlichen Kategorie erhebt Rechtfertigt ihr eine Beibehaltung diskriminierender Zustände.

  • Da hast du Recht... vorausgesetzt, du betrachtest Treppen als Diskriminierung. :roll:

    "Warentester" schrieb:


    Wovon ihr sprecht ist aber Behinderung als vergleichende Kategorie. Dies ist aber eben keine natürliche Kategorie sondern ein soziales Konstrukt ab wann man von "Behinderung" spricht.


    Falsch. Ich argumentiere eigentlich nur gegen Lumac, der (oder die) die ganze Zeit behauptet, Behinderungen würden überhaupt keine Einschränkung an sich darstellen, nur unsere böse, alles unterdrückende und auf Treppen und Regale basierende Gesellschaft wäre das Problem.

  • Lumac argumentiert auf einer anderen Ebene als du. Er verwehrt sich dem Diktat der Norm. Denn Lomac ist sich - im Gegensatz zu vielen anderen hier - der Tatsache bewußt, dass wir sozusagen eben alle behindert sind, auf die eine oder andere Weise. Denn zum einen sind wir individuell alle in bestimmten Dingen Unterdurchschnittlich und erfüllen die "Norm" nicht. Weiterhin gibt es eben "Behinderungen", die sozial völlig akzeptiert sind (Atonalität oder Rot-Grün Sehschwäche z.B.) und eben nicht das Label eines "Behinderten" mit sich bringen. Warum nicht? Es verhindert doch ebenso die Teilnahme an der Lebenswelt der "Normalen".


    Lomac diskutiert schlicht eine Ebene tiefer als der Rest. Er versucht die Behinderte vs. Nicht-Behinderte Debatte (also die "wir" gegen "die" oder die Kosten-Nutzen Rechnung z.B.) zu vermeiden, bzw. ganz aufzulösen indem er versucht klarzulegen, dass wir als Gesellschaft definieren, was wir als Behindert bezeichnen. Deshalb verwendet er ja auch den Begriff "disabled" um ihn vom durch umgangssprachliche Intuitionen beeinflußten Begriff der "Behinderung" abzugrenzen. Das ist keine Beschönigung oder Schönrederei, wie unterstellt wurde, sondern eine Begriffsklärung und der Versuch, die Diskussion sachlicher zu machen. Denn behindert kann man durch viele Dinge sein, die einen aber noch lange nicht zu einem "Behinderten" machen. Dennoch denken wir behindert werden bei "Behindert" sein mit. Er würde nicht bestreiten, dass ein Einbeiniger im Arschtrittwettbewerb schlechtere Karten hat, aber wenn der Arschtrittwettbewerb der einzige Weg ist zum Stammesfürsten gewählt zu werden, dann wäre das eine Benachteiligung, die so nicht zu akzeptieren ist.


    Weiterhin ist der Gedanke der "Behinderung" oft mit dem der "Krankheit" verknüpft und das ist gefährlich, da es impliziert, dass man sie Heilen kann und soll. Die Geschichte wimmelt von Beispielen, bei denen Dinge als krankhaft angesehen wurde und geheilt werden sollten, die wir heute als selbstverständlich akzeptieren (Linkshändigkeit und Homosexualität z.B.). Das Leid, das durch diesen "guten Willen" verursacht wurde, ist riesig.