Der Shadowrunner, das unverstandene Wesen

  • Und das sind beides dann Probleme zwischen Spielern, die sich nicht einigen können was sie spielen wollen oder -noch schlimmer- die absichtlich den anderen Spieler ärgern wollen... Sowas lässt sich nicht IG lösen.

  • Meine Rede.


    Und ich dachte schon es ufert wieder aus wie in dem von Mir verlinkten Thread zu den Toxikern.
    Ich finde das hier doch tatsächlich mal eine Konstruktive Diskusion entstanden ist, ohne Beleidigungen und Flame.
    Danke an alle. ^^


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • "Blakharaz" schrieb:

    Und das sind beides dann Probleme zwischen Spielern, die sich nicht einigen können was sie spielen wollen oder -noch schlimmer- die absichtlich den anderen Spieler ärgern wollen... Sowas lässt sich nicht IG lösen.


    Richtig. Das hätte eigentlich dem SL schon auffallen sollen, dass es da zu massiven Problemen kommen kann wenn man inkompatible Charaktere aufeinander treffen lässt. (Zumindest sollte es ihm auffallen, da ja jeder SL wissen sollte, was für Chars er bei sich in der Runde hat und wie die drauf sind)

    To understand the secret of recursion you first have to understand the secret of recursion.

  • "Irian" schrieb:

    Karma SIND Erfahrungspunkte, da beißt die Maus schonmal keinen Faden ab: Man lernt damit Skills, steigert Attribute, etc. Daher halte ich es auch für strange, dass Leute die irgendwelchen willkührlich gewählten Moralvorstellungen (also deinen) entsprechend handeln, schneller lernen sollten als andere. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Für "böses" Handeln gibts bessere InGame-Bestrafungen als sie mit Exp-Entzug zu bestrafen (und nichts anderes ist es, wenn die anderen mehr bekommen). Führt schon arg stark wieder in die "Ich Spielleiter, ihr spielt wie ICH es will" Schiene.


    "Medizinmann" schrieb:

    Karma sind XP ,das ist nur ein anderes Wort dafür.Bitte nichts in das Wort Karma hineininterpretieren,da war der alte SR3 Karmapool eher "interpretierungswürdig"


    Kompendium 3.01, s.80
    "Wir Menschen neigen dazu, zu glauben, dass der Kosmos konstruktive Aktionen stärker belohnt als habgierige und destruktive. Wie die Karmaregeln und die vorgeschlagenen Karmabelohnungen in jedem Abenteuer deutlich zeigen, reflektieren die Shadowrunregeln diesen Glauben, indem Charaktere, die gute Taten begehen, belohnt werden, (...)"


    Das bezieht sich jetzt nur auf SR3 und es steht jeder Gruppe natürlich frei, wie sie das handhabt. Aber ich glaub es kann keinen Zweifel daran geben, das aus Sicht der Autoren Karma nicht mit Erfahrungspunkten gleichzusetzen ist und auch eine Verbindung zwischen Karma und Moral besteht.

  • Also mit diesem Karma-Gedanken, wie du ihn da zitierst kann ich nicht viel anfangen, ehrlich gesagt... Karma ist von der Spielmechanik her der Weg neue Fähigkeiten zu lernen oder alte zu verbessern. Wieso sollte jemand bei "guten" Taten mehr dazu lernen als bei "schlechten"?
    Und wie sind die Bösewichte in der Shadowrun-Welt eigentlich an ihre Fähigkeiten gekommen?


    Ich hab diesen Regel-Absatz in der Form jetzt nicht vor Augen, aber glaube dir das Zitat...
    Aber ich frage mich wirklich, wie die Autoren darauf gekommen sind. Da wiederspricht sich die SR-Welt in meinen Augen extrem. Wer wirbt denn bitteLeute an die Verbrechen für ihn begehen, damit diese bloß nicht zum eigentlichen Auftraggeber zurückzuführen sind, um diese dann Gutes tun zu lassen?
    Also diese Karma-Definition mag so im Regelwerk stehen, aber hat für mich keine Gültigkeit... Und persönlich würde ich auch nicht in einer Runde spielen wollen die das so handhabt.
    Mein Char ist auf alle Fälle ein Verbrecher und die Dinge die er tut werden in der Regel anderen Leuten schaden. Aber ob er sich abseits davon bemüht Leuten zu helfen oder womöglich da auch noch ein fieses Arschloch ist - diese Entscheidung möchte ich bei der Char-Erschaffung treffen und nicht durch die Spielmechanik quasi vorgegeben bekommen, indem einer von beiden bevorzugt wird...


    So etwas passt zu einem Spiel wo man vom Hintergrund her eigentlich "die Guten" spielen sollte - aber das ist bei Shadowrun einfach nicht der Fall (eine andere Frage wäre, ob es die in der SR-Welt überhaupt wirklich gibt...).

  • Kompendium 3.01, s.80
    "Wir Menschen neigen dazu, zu glauben, dass der Kosmos konstruktive Aktionen stärker belohnt als habgierige und destruktive. Wie die Karmaregeln und die vorgeschlagenen Karmabelohnungen in jedem Abenteuer deutlich zeigen, reflektieren die Shadowrunregeln diesen Glauben, indem Charaktere, die gute Taten begehen, belohnt werden, (...)"


    mit einem leichten Grinsen und einem Kopfschütteln nehm Ich das zur Kenntnis ,würde aber gerne wissen ob das der deutschen Redax (C.L.??? ) entspringt oder der englischen.Wenns nur nicht so offtopic wär.
    Wer eine Antwort darauf hat,oder näheres weiß, bitte eine PM an mich


    mit kopfschüttelndem Grinsetanz
    Medizinmann

  • "Mimik" schrieb:


    Das bezieht sich jetzt nur auf SR3 und es steht jeder Gruppe natürlich frei, wie sie das handhabt. Aber ich glaub es kann keinen Zweifel daran geben, das aus Sicht der Autoren Karma nicht mit Erfahrungspunkten gleichzusetzen ist und auch eine Verbindung zwischen Karma und Moral besteht.


    Dann dürftest Du für so gut wie keinen Run Karma bekommen. ;)

  • Ich lass sowas bei der Karmavergabe mit einfließen, ich verteil Karma natürlich nicht nur nach moralischen Gesichtspunkten. In meinem Fall reden wir hier von 1-2 Karma alle 10 Spielabende. Grob geschätzt. Das muss man nicht überbewerten. Ich mags, die Spieler auch. Wers nicht mag lässt es halt weg.

  • Ihr könnt das natürlich handhaben, wie ihr wollt. Aber für die Behauptung "Es kann keine Zweifel daran bestehen" gibt es doch recht wenige Belege. Wenn ich mir z.B. anschaue, was das GRW zu Kartmaverteilung für Masstäbe anlegt, und wie in Abenteuern Karmaverteilung vorgeschlagen wird, dann bestehen sogar recht erhebliche Zweifel: Fast jeder Run ist irgendwo unmoralisch - gibt aber dennoch Karma. In den Masstäben des GRW werden so Sachen wie gutes Rollenspiel etc genannt (was immer das sein soll...) aber an sozusagen "Gute Werke" kann ich mich nicht erinnern - habe die Passage aber auch nicht im Kopf. Udnd ann gibt es noch Abenteuer wie Harlekin 1, wo du Karme dafür bekommst, Elfen die Ohren abzuschneiden, oder Brainscan, wo Du IIRC für das Sprengen einer Fabrik mit Kindern drin mit Karma belohnt wirst.
    Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass in besagterm Kompendium einige SR-Autoren der damaligen Ära ihrem berüchtigten Hang zum Schwallen von Bullshit nachgegeben haben.

  • Zitat

    Aber ich glaub es kann keinen Zweifel daran geben, das aus Sicht der Autoren Karma nicht mit Erfahrungspunkten gleichzusetzen ist und auch eine Verbindung zwischen Karma und Moral besteht.


    Das bezog sich auf die Autoren dieses Ausschnitts. Und da kann es wirklich keine Zweifel geben oder? Mag sein, dass es in neueren/anderen Werken anders ist.

  • Zur Sache mit den Soziopathen:


    Da wird mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen. Ich bin der Meinung, dass ein Soziopath kein unkontrollierter Psychopath ist, sondern nur das tut, was er nach mehr oder minder sorgfältigem Abwägen als geeignet ansieht. Das kann heißen, wenn er Sex will, dass er einen potentiellen Partner umgrant, kauft oder vergewaltigt. Aber es geht eben nicht zwanghaft in eine der Richtungen, weder die gesellschaftlich akzeptierte(n), noch das Verbrechen.



    Zur Gewalt in Rollenspielen und außerhalb:


    Meine Charaktere sind in Rollenspielen häufig weit schneller mit Gewalt dabei, als ich im wirklichen Leben. Aber mal im Ernst, ist das so verwunderlich für jemanden, für den Töten ein Teil des Jobs ist bzw. sein kann? Meiner Meinung nach nicht. Natürlich gibt es auch da eine Verhältnissmäßigkeit. Wenn ein Charakter eine Aktion gegen einen meiner Charaktere macht und dabei bemerkt wird, z.B. mittles Geistessonde ausspionieren, dann wird eine Gegenreaktion erfolgen. Diese hängt dann davon ab wie nah das Verhältniss ist, wie klar die Motivlage und wie die Bedrohung angesehen wird.
    Es gab eine Situation, in der ich einen Charakter definitv abgeknallt hätte, wenn er eine mittels Geistessonde bezogene Information ausgenutzt hätte. Die Situation war folgende: Auf meinen Charakter war ein Kopfgeld ausgesetzt. Das tangierte mich eher wenig, da tarnen und täuschen das tägliche Brot waren und es insgesamt 5 SINs mit Lebensstilen gab, die alle nichts miteinander zu tun hatten. Jetzt bemerkte ich, dass ein neues Teammitglied einen Zauber einsetzte, wusste aber nicht was für einen und auf wen. Letztlich war der Zauber dazu da, aus dem Hirn eines NSCs meine Identitäten herauszuholen. Wenn der SC diese Info genutzt hätte, hätte mein Charakter das als lebensbedrohlich angesehen, den Typen beseitigt und hätte die Stadt verlassen, dauerhaft.
    Wenn jemand einen Run verbockt, weil er schießgeil ist, dann werden alle Connections darüber informiert und der darf höchstens noch das Ablenkungsmanöver machen.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Ich finde das es für einen Runner massiv kontra produktiv ist ernsthaft geistig krank zu sein hat Mr.White ja selber mit seinem Beispiel sehr gut illustriert. Vor lauter Massaker und Sadismus wird die Arbeit nicht mehr getan. Das man unter dieser Prämisse dennoch davon ausgeht, dass trotzdem jeder Runner geisteskrank sein muss ist natürlich maximiert sinnfrei. Jedenfalls in jedem anderen Setting ausser dem von Mr.White, wenn bei seiner Gruppe die intime Realität so ist und es ihnen Spaß macht, bitte.
    Noch eine Sache zur "Gemeinschaft der Runner". Damit ist natürlich keine wirklichr Gemeinschaft gemeint, eher die entsprechende Subkultur. Und wenn man da eine Ruf als Psycho, der sich nicht kontrollieren und focusieren kann, weg hat wird man "ausgestoßen", d.h. weder Runner noch Schieber arbeiten mit einem zusammen etc. . Die paar Aufträge, die man noch bekommt kommen von Leuten die wahrscheinlich absichtlich Psychos wollen.


    @ Mr.White: Ich denke der Thread hier gibt dir eine ganz gute Vortsellung weshalb du deine Art SR zu spielen auf Cons nicht findest. Sie ist ziemlich einzigartig. Ich kann die nur empfehlen wenn du auf Cons leitest dich zurück zu nehmen. Zwischen "auch in SR die Guten spielen" und deinem Spielstil liegt noch sehr viel dazwischen. Versuch dich dann ggf. einfach in diesem dazwischen zu bewegen. Wenn du deinen Stil durchziehst kannst du Glück haben und es gefält allen. Es ist allerdinga auch gut möglich das etliche Spieler gehen werden und sich denken "Freak". Mit etwas Pech bei der Spielerzusammensetzung könnte es aber auch in Tränen, Nervenzusammenbrüchen (detalliert beschriebene Minnbrauchs- oder Vergewaltigungsszenen können bei Opfer davon häßliche Dinge auslösen) und/oder deinem Kopf auf der Tischplatte enden. Alles Sachen die man vermeiden sollte.


    @ Sir Drow: Ich gebe zu, bei mir genießen SC keinen "Artenschutz" gegenüber NSC. Das heißt als ultima Ratio tötet mein SC auch andere SC (war bisher noch nicht nötig, vielleicht ein zwei mal kurz davor). Klar man versucht das zu vermeiden, wenn es geht das outtime zu klären, evtl. kann man einen der Chars ja auch erst mal eine Weile zurück ziehen oder das Problem sonstwie anders lösen. Zusätzlich hat ein SC einen gewissen Bonus weil man ihn ja gut kennt.
    Warum man gerade bei SR öfter mal zur Gewalt greift ist meiner Ansicht nach eine Eigenart des Settings. Man verläßt sich meist nicht wirklich auf die Polizei, oder hat selbst genug Probleme mit denen und für die meisten Runner ist Gewalt mehr oder minder alltäglich.
    Ansonsten kommt es auf die Situation an. Kommt einer zu einem der ersten Treffen für einen Job zu spät, dafür blutbedeckt an mag ein "Verpiss dich und lass dich nie mehr sehen!" reichen. Macht einer in der heißen Phase so einen Scheiß ist er schon auf ganz andere Art ein Sicherheitsrisiko.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.

  • "Blakharaz" schrieb:


    Runner = Profis?
    ...Vor allem weil Shadowrun ja durchaus Cyberpunk-Aspekte mitbringt (jedenfalls noch von den Wurzeln her), die sich in meinen Augen nicht allzugut mit Berufskriminalität vertragen...
    ...
    Insofern sehe ich eigentlich zwei Arten von möglichen Verbrechen:


    Ich glaube, das liegt daran, das Du Berufskriminaltität wie in Italian Job, Oceans 1X oder Der Clou siehst. Ich halte das zwar für eine Möglichkeit, SR zu spielen, aber auch nicht für mehr. Die klare Abgrenzung in Messerstecher und Mollie-Schmeißer auf der einen Seite und hochspezialisierte "Kunst-"Diebe etc. halte ich für deuchtlich zu sehr in Schwarz/Weiß gehalten.



    Wenn man sich z.B. bisherige Runs ansieht, findet man sehr viel, was auch von Nicht-Vollprofis erledigt werden kann. Nicht nur nicht jeder Wohnblock ist ein Hochsicherheitstrakt, sondern die meisten Büros, Labore und Produktionsanlagen auch, besonders, wenn diese nicht zu AA-/AAA-Konzernen gehören. Man kann Wetwork nicht nur entweder an Lohnsklaven oder "gut bewachten Zielen" durchführen, sondern auch an normal bewachten Zielen. Klar, für nen Run gegen FBV im Zentrum Frankfurts braucht man schon Experten. Für nen Run auf das IFW in Dortmund z.B. nicht, von Büros eines x-Beliebigen Unternehmens in Duisburg ganz zu schweigen.


    Klar werden Ganger mit nem Scharfschützengewehr nicht viel anfangen können, mit nem Sturmgewehr oder MP schon, denn das hat sie ja in den Gangkriegen am Leben gehalten. Ist nicht so heimlich, und in Frnakfurt schon ein Todesurteil, in Dortmund aber evt. eine brauchbare Option, selbst wenn man mehr wie ein Schaufenster zerdeppern muß, sondern in eine Forschungsanlage oder ein Büro rein muß.


    Mal ganz ehrlich - gibt es in eurer Welt eigentlich noch Platz für Sams, wenn ihr so spielt? Sobald der aktiv wird, ist es doch aus mit unauffällig, unbemerkt, "so daß sie erst in 6 Monaten wissen, was los ist".
    Dazu kommt noch, das es in vielen Fällen z.B. egal sein ganz, wann sie es merken. Ob man erst am nächsten Morgen oder schon beim Einbruch in der Nacht merkt, das der Top-Wissenschaftler wohl nicht wieder zur Arbeit erscheint. Oder ob der Diebstahl der Finanzdaten der Firma schon in der Nacht entdeckt wird oder erst eine Woche später, wenn ein Essener Großunternehmen sich meldet und verkündet, das es ab jetzt den Großteil der Verbindlichkeiten innehat und man sich mal bzgl deren Begleichung zusammensetzen müsste.


    Für die beinahe High-End-Runs, die du (und imho auch einige andere als Standard festlegen) wirklich gute Leute braucht, ist klar. Nur daraus zu schließen, das alle ernstzunehmenden Runner Musterbeispiele an geistiger Stabilität sein sollen, halte ich für nicht sinnig. Ich denke, das es durchaus stimmig und richtig ist, wenn ein Runner nicht zwingend der Mantel- und Sonnenbrillen-Träger mit Teflon-Tendenz ist, sondern meistens jemand, dem die eine oder andere Tasse im Schrank schon abhanden gekommen ist. Wohlgemerkt, ich rede nicht von Leuten, die jegliche Kommunikation nur noch mit Morsecodes führen, die sie durch das Summen ihrer Monofilament-Kettensäge von sich geben, sondern halt von mehr oder weniger schlimmen Chaoten, die sich in der Schattenarbeit auskennen.


    "Blakharaz" schrieb:


    Und wenn ich als J. so einen Job durchgeführt haben will, dann brauche ich auch Leute, die das nicht nur 'vielleicht irgendwie' hinbekommen - ich investiere eine Menge Geld, also sollte ich auch mit Erfolg planen können.
    Klar, wenn es nur eine Ablenkung sein soll und der Erfolg egal ist nehme ich mir halt ein paar ahnungslose Leute, aus der LowLevel-Ecke... Aber ich denke es kommt auch auf genug vor, dass der J. tatsächlich möchte, dass die Truppe Erfolg hat ;)
    Womöglich will er -um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen- auch noch Leute, die schon zusammen gearbeitet haben... Und da wird die Luft was die Auswahl angeht schon viel düner denke ich.


    So wie sich das ließt, ist der Schatten-Arbeitsmarkt bei dir ein klarer Verkäufermarkt, wenn man Standardcharaktere spielt. Tut mir leid, das denke, ist imho keinesfalls die Absicht des SR-Settings gewesen, das man sich Halbgötter in Dustern baut, die jedem Johnson den Preis tendieren, wenn sie mit einem Profi-Team ein paar Runs zusammen erledigt haben. Ein Johnson sitzt imho fast grundsätzlich am längeren Hebel, solange wir nicht von wirklich guten Teams sprechen. Der Smokers Club z.B. wird eine Summe nennen, und wenn er dann kein Nicken hört, wieder gehen, kein Problem. Nur sind Spielerchars bei euch (hoffentlich) nicht unter den Weltbesten ihres Fachs. Und selbst dann - wer den Mob-War kennt, weiß z.B., das selbst solche Teams noch Konkurrenten haben, die sie evt. ausstechen können. Wenn ich abgesehen von solchen Ausnahmeerscheinungen miterlebe, wie Runner dem Johnson den Preis diktieren, bin ich etweder gerade Zeuge eines Johnsons, der im Vorfeld was vermurkst hat oder ein Noob in seinem Job ist, oder im falschen Film.


    Alleine schon aus diesem Grund heraus würde ich davon ausgehen, das es doch mehr Leute mit entsprechenden Jobs gibt.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • "Wolv" schrieb:

    @ Sir Drow: Ich gebe zu, bei mir genießen SC keinen "Artenschutz" gegenüber NSC. Das heißt als ultima Ratio tötet mein SC auch andere SC (war bisher noch nicht nötig, vielleicht ein zwei mal kurz davor). Klar man versucht das zu vermeiden, wenn es geht das outtime zu klären, evtl. kann man einen der Chars ja auch erst mal eine Weile zurück ziehen oder das Problem sonstwie anders lösen. Zusätzlich hat ein SC einen gewissen Bonus weil man ihn ja gut kennt.
    Warum man gerade bei SR öfter mal zur Gewalt greift ist meiner Ansicht nach eine Eigenart des Settings. Man verläßt sich meist nicht wirklich auf die Polizei, oder hat selbst genug Probleme mit denen und für die meisten Runner ist Gewalt mehr oder minder alltäglich.
    Ansonsten kommt es auf die Situation an. Kommt einer zu einem der ersten Treffen für einen Job zu spät, dafür blutbedeckt an mag ein "Verpiss dich und lass dich nie mehr sehen!" reichen. Macht einer in der heißen Phase so einen Scheiß ist er schon auf ganz andere Art ein Sicherheitsrisiko.


    Naja ich sehe einen gewaltigen unterschied zwischen Gewalt und tötlicher Gewalt.
    Gewaltsames Eindringen in eine Wohnung ist bereits wenn man den Eigentümer "sanft" zur seite schiebt und in die Wohnung trottet. Das ist Gewalt! Und Runner bedienen sich dieser fast SICHER.
    Aber tötliche Gewalt wäre den typen einfach über den haufen zu schiessen und in die Wohnung zu gehen. UNd ich sehe da eben einen SEHR grossen Unterschied.
    Ebenso das einbrechen und entführen eines Exec. Das kann (falls unwillig) zu Gewalt führen. Aber es sollte nicht zu tötlicher GEwalt führen. Statt normale Mun geht auch Gelgeschosse und statt nem Feuerball nen Betäubungsball. Und fertig ist die Gewalt ohne das "tötlich".


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • Der Sam wird eigentlich immer gebraucht. Nur sehen viele Charaktere (bzw Spieler) einen Run als nicht wirklich erfolgreich an, wenn man entdeckt wird (und der Sam loslegen muss)
    Außerdem kann ein Sam auch sehr leise agieren wenn er will. Man muss nicht immer gleich das MG auspacken, es reicht ja oftmals schon, wenn man Wachleute wegtasert oder absticht um sie leise aus dem Weg zu räumen.

    To understand the secret of recursion you first have to understand the secret of recursion.

  • Natürlich kann man Leute auch leise ausschalten.


    Nur: wenn hier soviel Wert auf Professionalität gelegt wird, und es so wichtig ist, das Runs bemerkt werden, besonders wie bei dem Beispiel "das erst 6 Monate nach dem Bruch überhaupt bemerkt wird" - dann ist der Run tatsächlch gescheitert, wenn man der Sam loslegt. Und egal ob der Wachman betäubt oder getötet wird, ob seine Leiche verschwindet oder nicht - es ist auf jeden Fall schonmal ein Hinweis, das da was stattgefunden hatte.


    Wobei das Thema bereits in einem anderen Thread diskutiert wurde. Fakt ist, das bei "professionellen" Runden der Sam entweder an Unterbeschäftigung leidet oder der Rest des Teams den Anforderungen ihres Jobs nicht gerecht werden.


    Mir ging es eigentlich darum, das es nur 2 Arten von Runs zu geben scheint:


    "Fackel den Stuffer Shack an der Menndorfer Straße ab. 500 Kröten lass ich springen, für euer gesamtes Team" - was nicht ernsthaft zu Runs gezählt werden können soll und


    "Im 4. Kellergeschoß der der FBV-Niederlassung an der Fürstenbergerstraße können sie Zugang zum Datenspeicher DXA-IV.b217, auf dem die Daten zum Projekt "TKK-2100" abgelegt sind. Besorgen sie mir diese, und zwar ohne das geringste Aufsehen. Wenn auch nur bekannt wird, das jemand dort war, ist unsere Vereinbarung nichtig. ... Ja natürlich ist das mit gewissen Risiken versehen... Ich verstehe Ihre Situation ja... Lassen Sie sich versichern, dieser Auftrag ist tatsächlich von höchster Priorität... Ja, natürlich, sollte alles wie besprochen fehlerlos ablaufen, erhalten Sie die geforderte Summe... In Aktienanteilen meines Auftraggebers, natürlich, wenn sie wünschen"


    Einer unserer letzen Runs z.B. war: "Ein Kurier fährt von der Renraku-Anlage in Unna nach Mönchengladbach. Besorgen sie mir seine Fracht, und sie erhalten Summe X dafür."
    - Spielen wir jetzt Low-Level, was nicht mehr ernsthaft zu "echtem Schattenlaufen"TM gezählt werden kann? Weil heimlich waren wir bei der Eskorte von 3 Fahrzeugen nicht.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • Edit: das hier bezieht sich alles noch auf Grey Ices ersten Post auf dieser Seite ;)


    Wie schon gesagt: erstmal stellt sich mir persönlich die Frage, ab wann jemand ein Shadowrunner ist. Ich finde auch, dass da der Hintergrund sehr sehr schwammig gehalten ist. Ich meine jetzt nicht "welche Leute darf/sollte man in SR spielen?" sondern "Wer wird in der 6. Welt als Shadowrunner bezeichnet?" Sei es von den Cops, der Presse, dem Normalbürger etc. pp.


    Nehmen wir an ich bin ein normaler Kon-Angestellter mit halbwegs gutem Gehalt, jemand spannt mir meine Frau aus und ich will mich rächen. Deshalb gehe ich jetzt zu den Gang-Typen an der Ecke und verspreche denen 2k, falls sie dem Typen die Bude abfackeln.
    Würde mich die Presse jetzt als Johnson bezeichnen, falls ein Reporter eine Story drüber schreibt? Und die Gang-Typen als Runner? Ich meine, das Szenario kann super in einer Gang-Kampagne auftauchen, aber kann man da noch von Runnern sprechen?
    Das meinte ich mit "ab wann ist jemand der für Geld Verbrechen begeht ein Runner?"
    Denn der Begriff ist für meinen Geschmack zu unscharf umschrieben im Hintergrund. Sicherlich ist das zum Teil gut, weil jeder etwas anderes darin sieht und es auch in der 6. Welt keine saubere Lexikon-Definition geben wird, aber trotzdem frage ich mich immer ab wann man "Runner" ist?
    Wenn man im Untergrund lebt? Mit falscher SIN (Schatten)? Wenn man für Konzerne arbeitet? (Was ist bei anderen Auftraggebern?) Wenn man seinen Lebensunterhalt mit Verbrechen verdient (Was ist mit Diebstählen auf eigene Rechnung?)? etc etc
    Diese Frage war ja wenn ich mich recht entsinne auch einer der Ausgangspunkte dieses Threads...


    Für mich persönlich -und das ist nur meine Vorstellung der Shadowrun-Welt- geht das Wort Shadowrunner immer auch mit einer gewissen Expertise einher... Das muss kein Scharfschütze sein, mit schwebt dabei auch nicht zwingend Oceans Eleven oder Ronin vor, aber der Unterschied zwischen einem Runner und dem oben genannten Gang-Schläger ist in meinen Augen die professionellere Einstellung.
    Natürlich bewirbt man sich nicht auf einen Runner-Posten oder bekommt ein Runner-Siegel, sobald man sich so nennen darf. Jeder kann Runner werden... Aber in meiner Vorstellung würde ich so nur jemanden bezeichnen, der... ja, schwierig zu definieren... der eine gewisse professionelle Grundeinstellung mitbringt.
    Jemand der losgeht, jemanden auf der Straße abzustechen, weil er dafür Geld für den nächsten Schuss bekommt ohne sich Gedanken darüber zu machen, was die Folgen sein könnten (in besseren Gegenden Cops die einen wegen Mord suchen, in schlechteren evt. Freunde oder Partner des Opfers) ist in meinen Augen kein Runner... Klar, er hat Geld bekommen und nen Verbrechen begangen... Aber nicht eine Sekunde drüber nachgedacht wie er seine Identität geheimhält, was die Folgen sein könnten, wie er es am besten anstellt etc. Losgehen, Messer raus, zustechen, ohne vorher zu überlegen, ob das der beste Weg ist - das ist amateurhaft. Und ich finde amateurhaft verträgt sich nicht mit Shadowrunner - vielleicht wird aus ihm mal ein Runner, wenn er anfängt sich Gedanken zu machen, aber vorher ist er irgendwas anderes.
    Das meint jetzt aber umgedrecht nicht (!) das nur Weltklasse, Oceans Eleven-Typen Runner sind... Sondern nur, dass ein Shadowrunner -egal auf welchem Niveau- sich durch eine nicht total amateurhafte Einstellung auszeichnet...



    Zu dem zweiten Teil deiner Frage, da habe ich gerade das Gefühl etwas missverstanden worden zu sein... Zum Beispiel der Punkt Heimlichkeit - natürlich ist das keine zwingende Voraussetzung für jede Art von besserem Run... Ich wollte nur sagen, dass es auch solche Aufträge gibt und sie nunmal eine ganze Menge mehr Knowhow erfordern als besagtes "Bude abfackeln".
    Sams haben bei mir mit Sicherheit einen Platz in der Shadowrun-Welt, immerhin geht es dort alles andere als gewaltfrei ab... Längst nicht alles ist Oceans Eleven, sorry falls ich den Eindruck erweckt habe... Aber ab einem gewissen Niveau (und ich meine nicht Weltklasse oder ähnliches) sollte auch ein Sam wissen wann er die Finger vom Abzug zu lassen hat, ordentlich gefälschte Lizenzen für seinen Krempel mitbringen und nicht unbedingt schießgeil sein.
    Da kommt mir wieder die Frage, ab wann jemand den Runner ist... Es ist schwierig darüber zu reden was ein Runner können sollte, wenn gar nicht so recht klar ist ab wo er es ist... Natürlich braucht man eine andere Art von Runnern, je nachdem ob man einen Lohnsklaven auf der Staße abstechen lassen will, einen Wissenschaftler im mäßig bewachten Konzern-Wohnblock oder das Vorstandmitglied das 24/7 ein Personenschutz-Team um sich herum hat...



    Zum Thema Arbeitsmarkt: nein, ein Verkäufermarkt ist das in meinen Augen ganz und gar nicht... Und Preise diktieren halt ich auch nicht für üblich...
    Aber: ich bin kein Freund von diesem eher aus der Cyberpunk-Richtung kommendem "anderer Leute Drecksarbeit machen um nicht aus der Mülltonne fressen zu müssen". So schlechte Bezahlung geht imo nur im Lowtech-Bereich, wo es wirklich 100te andere Leute gibt die Schlange stehen... (Und die würde ich -in meiner SR-Vorstellung- dann auch nicht unbedingt als Runner bezeichnen wollen)
    Was ich nur sagen wollte: ab einem gewissen Level (und zwar imo weit unter der Weltklasse) gibt es eben nicht mehr diese unbegrenzten Alternativen... Und ich denke schon, dass Runner ab dieser Grenze sehr wohl Risiken und Gehalt gegenrechnen. Wenn es um nen bewaffneten Überfall geht und das Gehalt kaum für die Arztrechnung reicht, falls etwas schiefgeht... Da muss ich schon recht verzweifelt sein, bevor ich das annehme... Und das wird den Alternativen genauso gehen... Nur im absoluten Lowtech-Bereich findet man imo eigentlich immer jemanden der verzweifelt genug ist wen für den nächsten Schuss abzustecken o.ä.
    Wenn mir als J. also etwas daran liegt, dass ein Job gemacht wird und ich Leute suche, die auch das das können was sie dafür brauchen, dann bezahle ich sie entsprechend... Wer ein Weltklasse-Team für Wetwork sucht muss natürlich viel tiefer in die Tasche greifen als jemand der nur einen kleinen Bruch in einem Lagerhaus erledigt seien will. Aber die Bezahlung sollte dem Job angemessen sein. Ansonsten ist imo das Risiko zu hoch, am Ende an einigen Leuten hängen zu bleiben, die zwar großspurig behaupten das zu können was gefordert ist, aber... Dann doch nicht so gut sind wie sie vorher dachten...


    Wenn ich zum Beispiel einen Rigger als Unterstützung für einen Einsatz suche bei dem durchaus eine Drohne bei drauf gehen könnte... Er vom Gehalt aber nichtmal diesen Verlust ausgleichen könnte... Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit einen guten Rigger (oder Hacker) mit passender Ausrüstung zu bekommen?
    Vielleicht reite ich auf diesem Punkt auch deshalb ein wenig herum, weil ich persönlich schon es schon öfter erlebt habe, dass das Gehalt überhaupt nicht zum Job passt... Und dann sitze ich als Spieler in der Klemme, dass ich ja spielen will - nur es für meinen Char total unlogisch ist das gegebene Risiko für einen Appel und nen Ei einzugehen ;)