Zur DSA-Edition, etwas ausführlicher und sogar mit guter Überleitung :
Ja, die Unterschiede sind enorm.
Bei DSA4 muss ein Charakter schon saumäßig optimiert sein, um irgendwann über 40 LeP zu kommen.
5 pLeP zu verieren macht da einen enormen Unterschied.
Bei DSA1-3 entspricht ein Verlust von 5 LeP dem LE-Zugewinn von 1-3 Stufenanstiegen.
Schmerzhaft, aber auf lange Sicht irrelevant.
Bei DSA1 (wir nähern uns dem, was ich sagen will!) kommen zwei weitere Faktoren dazu :
1. ist es in einigen Kaufabenteuern vorgesehen, permanent Lebensenergie dazuzugewinnen.
Belohnungen solcher Art waren damals recht verbreitet.
Da passt es auch, mal in der gegenteiligen Richtung auszuteilen.
Außerdem -und das ist der entscheidende Punkt- kann man DSA1-Charaktere am Fließband auswürfeln.
Bei SR sitze ich stundenlang an der Charaktererschaffung.
Am Ende habe ich ein sorgfältig zurechtgefeiltes, in jeder Hinsicht personalisiertes Gesamtkunstwerk, das ich komplett nach meinen Vorstellungen geformt habe.
Bei DSA1 rolle ich 5W6, schlage auf jeden Wurf 7 drauf, ordne sie in dieser Reihenfolge den Eigenschaften zu und habe meinen Charakter.
Ich kann mir mit etwas Glück noch aussuchen, ob er kein einfacher Abenteurer, sondern ein Krieger, Magier, Zwerg oder Elf wird.
Ich "rechne" noch eben aus, ob es AT/PA- oder KK-Boni gibt, schreibe noch eine Hand voll Werte ab und erwürfle die Startkohle, mit der ich mir was aus der aufs Wesentliche beschränkten Ausrüstungsliste aussuche.
Das ist die gesamte Charaktererschaffung.
Dauert 5 Minuten, ist völlig unvorhersehbar und kein bisschen balanciert- wie das bei Spielen der alten Schule halt so ist.
Ich kriege nicht meine Heldenfantasie-Wichsvorlage, sondern ein Zufallsprodukt, mit dem ich dann zurecht kommen muss.
Ich werde ohne Rücksicht auf meine Superhelden-Bedürfnisse in eine tödliche, feindliche Umwelt geworfen.
Wenn ich total zerlegt oder verkrüppelt werde, gehört das zum Spiel.
Ist bei OD&D noch ausgeprägter (Wow! 1 Hitpoint! Wooot!), aber vom Prinzip her ähnlich.
Du kriegst deine Karten ausgeteilt und wenn sie scheiße sind, heulst Du nicht rum "ibähbäh, das ist ja voll imba, der hat alles auf 12-13 und ich krebs hier mit lauter 8ern und 9ern rum!", sondern spielst damit.
Und wenn es dich zerlegt, würfelst Du nen neuen Charakter aus.
Dauert ja nur 5 Minuten, kann man also jedem Mitspieler zumuten.
Notfalls halt 3 mal pro Abend.
Ich hab neulich noch mal Quell des Todes gezockt (n DSA1-Solo), dabei habe ich mehr als ein Dutzend SC verschlissen.
Und es hat mordsmäßig Spaß gemacht.
Würde ich bei SR (egal, welche Ed) an einem Tag mehr als ein Dutzend Charaktere generieren müssen, könnte ich mir überlegen, ob ich vieleicht auf solche nebensächlichen Dinge wie Essen und Schlafen verzichte.
Zum Spielen käme ich da nicht mehr.
Daran sieht man, welchen enormen Einfluss das System auf die Bedeutung von Fairness und der Verwendung spielleiterischer Samthandschuhe hat.
CoC mit Charakteren vom Abreißblock würde mit SR-Generierungsregeln niemand spielen.
Weil es einfach unökonomisch ist, zu wissen, dass das Produkt stundenlangen Numbercrunchings und Feintunings eine 50%-Chance hat, nach dem ersten Spielabend tot oder wahnsinnig zu sein.
Aber mit den Cthulhu-Generierungsregeln ist das halb so wild.