Gangs in The Hood :oder was ist ein Ganger ?

  • Hatten wir hier nicht schonmal einen "Wieviel GP hat eure Kampagne" Thread? Da ich grad als Spieler in einer Gangerkampagne angefangen hab', interessiert mich das schon etwas, was andere Leute so allgemein als "Ganger" ansehen. Weiß aber nicht ob das für einen neuen Thread lohnt.

    Überlegt Euch mal bis dahin,wie die Signaturlandschaft aussehen würde,wenn alle ,die von SR4 überzeugt wären,allen SR3 Spielern in ihren Signaturen sagen würden "Ihr habt doofe Ohren "
    -Medizinmann

  • Ich sehe Ganger normalerweise als Teil einer Bandbreite, die von den tumben Schlägern an der Ecke mit ein paar Messern oder Pistolen bis zu den Typen mit automatischen Waffen im Pickup und dem Koffer voller BtLs, oder der Go-Gang mit schweren Motorrädern und Cyber reicht. Der Übergang zum organisierten Verbrechen ist fliessend.

  • Imho gibt es eine sehr weite Bandbreite von "Wehrlose Oma" bis zu "genmanipulierte Elite-Soldaten". Auf dieser Bandbreite erscheint es mir nicht unsinnig, die Mitte (relativ willkührlich) irgendwo bei 450BP zu suchen, wofür man (imho) einen halbwegs gut ausgebildeten Soldaten bekommt (wobei ich da eher großzügig rechne, also von halbwegs runden Charakteren ausgehe und nicht von jemandem wie dem punkte-geschundenen Über-Scharfschützen, der im Nahkampf nichtmal die oben genannte Oma klein kriegt).


    Wenn man sich das so überlegt, würde ich persönlich Ganger in der unteren Hälfte ansetzen - etwas über dem typischen Schwächling, aber nur selten wirklich in die Mitte vorstoßend. Letztere sind sicher denkbar, aber nicht häufig und haben dann auch ne mögliche Zukunft in anderen Kreisen vor sich, weil solche Leute gerade in nem Job, wo man häufig aggressiv mit anderen Leuten aneinander gerät, sich vermutlich nen bestimmten Ruf erwerben können.


    Ganger über dem Mittelpunkt dürfte es imho kaum geben, höchstens als absolute Ausnahme, aber wenn jemand SO gut wird, dann wird er wohl früher oder später gegeekt (weil er die größte Bedrohung darstellt) oder von anderen Kreisen angeworben.

  • "Irian" schrieb:

    Imho gibt es eine sehr weite Bandbreite von "Wehrlose Oma" bis zu "genmanipulierte Elite-Soldaten". Auf dieser Bandbreite erscheint es mir nicht unsinnig, die Mitte (relativ willkührlich) irgendwo bei 450BP zu suchen, wofür man (imho) einen halbwegs gut ausgebildeten Soldaten bekommt (wobei ich da eher großzügig rechne, also von halbwegs runden Charakteren ausgehe und nicht von jemandem wie dem punkte-geschundenen Über-Scharfschützen, der im Nahkampf nichtmal die oben genannte Oma klein kriegt).


    Wenn man sich das so überlegt, würde ich persönlich Ganger in der unteren Hälfte ansetzen - etwas über dem typischen Schwächling, aber nur selten wirklich in die Mitte vorstoßend. Letztere sind sicher denkbar, aber nicht häufig und haben dann auch ne mögliche Zukunft in anderen Kreisen vor sich, weil solche Leute gerade in nem Job, wo man häufig aggressiv mit anderen Leuten aneinander gerät, sich vermutlich nen bestimmten Ruf erwerben können.


    450 BP ist für den Mittelpunkt aber durchaus willkürlich. Etwas über den typischen Schwächling heißt in diesem Fall über dem "typischen" Runner, was einem Sam wie dem Archetypen in GRW eine übersichtliche Chance auf das überleben einer 1:1 Begegnugn lassen würde.


    Auf jeden Fall sind die Härtegrade bei Gangs durchaus variabel. Oben dürfte sie imho jedoch bei dem Ganger-Archetypen fast schon zuende sein, vielleicht bei echt harten wie Ancients oder so auch mit ein wenig billigem Chrom verstärkt. Diese Oberklasse dürfte dann auch normalen Cops oder den einfacheren Soldaten mehr als nur das Wasser reichen können. Unten liegen beginnen sie bei Teenager-Banden mit Messern oder sowas.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • Na ja, man darf nicht vergessen, dass es durchaus haufenweise Cyberware gibt, die relativ preiswert ist, aber viel bringt: Smartgun, Cyberaugen, Plastikknochen, Dermalverkleidung 1, Muskelersatz 1, etc.etc. kostet alles maximal 5000 Nuyen, das ist für eine etwas "bessere" Gang die mit gestohlenen Autos, Drogen, etc. dealt durchaus im Rahmen des möglichen (natürlich nicht alles für einen einzelnen).


    Dementsprechend würde ich durchaus bei vielen Gangs mit leichtem Chrom rechnen. Natürlich nicht bei allen, aber es auf Ancients&Co beschränken halte ich für zu exterm - solche Gangs haben eher noch mehr Chrom.

  • Chrom ist 2070 laut Hintergrund so verbreitet, dass der billige Kram wie bspw. Kunstmuskeln, Dermalpanzerung oder auch einfache Cyberarme oder Rebos bei den wirklich gefährlichen Gangs, die über Drogen- und Waffenhandel, Zuhälterei und ähnliche Aktivitäten auch das Geld für solches Zeug haben, Standard sein könnte, wenn man denn ein solches Gefahrenlevel in seiner Kampagne will.
    Dazu kommt die teilweise recht extreme Wirkung leistungssteigernder Drogen, die massive Verbreitung automatischer Feuerwaffen und der gelegentliche Straßenschamane oder Adept.


    Die wirklich gefürchteten Gangbosse betrachte ich als veritable Streetsams und die sehen dann auch 'ware- und wertetechnisch entsprechend aus.
    Nach Jahren des Straßenkampfes und mit der wichtigsten Cyber- und Bioware (teilweise gebraucht), die in einem so harten Geschäft eine überlebensnotwendige Investition ist, können die einen einzelnen 400BP-Anfängerrunner durchaus als unterlegen betrachten.
    Warum die nicht gleich aus ihrem Ghetto abhauen und ihre Talente gewinnbringender einsetzen?
    Wenn Loyalität zur Gang als Ersatzfamilie und das Gefühl, der dickste Fisch im kleinen Teich zu sein statt nur ein weiterer Shadowrunner oder Konzernelitegardist nicht reichen, dann vieleicht die finanziellen Aussichten und die Macht, die eine große Gang in der Welt des organisierten Verbrechens bereitstellt.
    Diese Leute sind nicht unbedingt schlechter gestellt als Runner und andere Konzernmarionetten.



    Die dicken Brocken sind also bei mir wirklich respektable Gegner.


    Kombinier das mit einem Kollaps des staatlichen Gewaltmonopols, wie er bei SR gegeben ist, und du hast zumindest in den Barrens Zustände wie heute bspw. in Rio, mit Gangs, die kleinen Armeen gleichen, komplette Stadtviertel kontrollieren und sich bürgerkriegsartige Gefechte mit Sicherheitskräften liefern, wenn die denn mal so viel öffentlichen Druck zu spüren bekommen, dass sie sich in Hundertschaften in solche Gegenden wagen, statt lieber ein Überschwappen der Gewalt in Stadteile, die mehrheitlich von zahlenden Kunden mit einer gültigen SIN bewohnt werden, zu verhindern.


    Hängt natürlich auch vom jeweiligen Sprawl ab.
    Seattle war ja schon immer relativ zahm, Neo-Tokyo dürfte in der Hinsicht auch weniger krass sein, Berlin außerhalb des Konzernsektors oder Chicago in der ehemaligen CZ dagegen noch schlimmer.


    Da kommt dann der Punkt, an dem man eigentlich nicht mehr von Gangbossen, sondern von Warlords sprechen sollte.


    Aber auch in weniger krassen Fällen sollte man ernstzunehmende Gangs nicht unterschätzen.
    Die Ancients würde ich vom lokalen Gefahrenpotential her bspw. mit diversen Syndikaten gleichsetzen.


    Dann gibt es noch die Fraktion, die weniger geschäftstüchtig ist.
    Die sehe ich mehr so als motorisierte Psychopathen im Mad Max-Stil.
    So lange die ihre Blutbäder nicht im falschen Viertel anrichten, können die ziemlich lange damit durchkommen.


    Schon toll, wenn man keine richtigen Bullen, sondern private Polizeidienstleister hat.
    Öffentliche Sicherheit ist bei SR eine Ware, die finanziell nicht jedem zugänglich ist, das sollte bei der Darstellung des Settings berücksichtigt werden.


    Kein Wunder, dass Kons sich in ihren sicheren Arcos einmauern.


    Das andere Ende sind Mittelklasse-Poserkids, die sich in ihrer Möchtegern-Matrix-, Wizkid- oder Elfenposer-Gang wunder wie cool vorkommen, aber die dürften sich den Runnern gegenüber eher wie Fanboys als wie eine typische urbane Kampfbegegnung verhalten, mit so was halte ich mich meistens nicht all zu lange auf.

  • Ganger sind juvenile Leute, die mies drauf sind, aber maximal eine Holdout und ein Eisenrohr und 20 Cent besitzen. Damit halten sie dann den ganzen Zweig der Gangkriminalität am Leben. Für SR sind sie sehr wichtig, weil SR kein Aufwärmorks kennt. Das sind Ganger.

  • laut dem SR4 GRW sind Humanis Policlub Schläger Gefahrenstufe 0 und Ganger Gefahrenstufe 1 (Seite 275)


    mit Crunchtanz
    Medizinmann


    guckt nach unten
    Nö,beide haben 'ne Holdout
    :P

  • Rasumichin :


    Imho ziemlich gute Beschreibung.


    "Rasumichin" schrieb:

    Dann gibt es noch die Fraktion, die weniger geschäftstüchtig ist.
    Die sehe ich mehr so als motorisierte Psychopathen im Mad Max-Stil.
    So lange die ihre Blutbäder nicht im falschen Viertel anrichten, können die ziemlich lange damit durchkommen.


    Schon toll, wenn man keine richtigen Bullen, sondern private Polizeidienstleister hat.
    Öffentliche Sicherheit ist bei SR eine Ware, die finanziell nicht jedem zugänglich ist, das sollte bei der Darstellung des Settings berücksichtigt werden.


    Es ist allerdings nicht alles schlecht in dieser Welt:


    Denn der Staat/LS muß auch gar nicht alles unter Kontrolle haben - denn die Gangs gehen sich ja auch gegenseitig an die Gurgel.


    Für die oben genannten Psychopathen könnte das gewalttätige Ende also nicht nur von LS kommen, sondern halt auch von jeder anderen Gang oder gar einem Syndikat, welche/s das wilde Treiben in ihrem Turf nicht länger dulden will.



    Es trollt 2.0


    Wir haben in unserer Gruppe vor ca. 2 Jahren eine Gang-Kampagne mit 370 BP und diverse andere Einschränkungen begonnen.


    Wir haben uns um einen älteren, deutlich vercyberten Ork geschart, der die Connections für Jobs und Zeuch hatte..... außerdem hatte der ne Karre und ne Schrotflinte.



    Einen Ganger würde ich prinzipiell als älter als 12 (Norms) bzw. 10 (Orks/Trolle) einstufen. Darunter ist es eher eine Jugendbande - auch wenn wohl schon 8-Jährige andere Kinder umgelegt haben sollen.


    Aber diese Jugendbanden sind dann eh entweder: "Nachwuchskader" für richtige Banden, eher klein kriminell. Oder sie sind so unbedeutend, daß sich keiner um sie kümmert.


    cu

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • Ich persönlich denk ja bei Gangs eher an lose Netzwerke, im Prinzip ähnlich dem organisierten Verbrechen aber bei weitem nicht so subtil und eben nicht so "organisiert", vielleicht sind 2 Zellen der selben Gang sogar untereinander verfeindet. Vielleicht bin ich da auch zu sehr von Organisationen wie den Crips geprägt.
    Jedenfalls geht unsere Kampagne eher in die Richtung. Wir spielen als Mitglieder der Night Hunters, haben allerdings den Rassismus rausgelassen und mehr Betonung auf exzessive Cybermods.
    Daher: 385BP, max. Verfügbarkeit 8 und halbe ¥/BP, allerdings sind offensichtliche Cyberglieder und diverse "klassische" oder essenzfeindliche Cyberware wie z.B. Sporne oder Kunstmuskeln in Preis und Verfügbarkeit halbiert.
    Hinter der Fassade einer unorganisierten, sadistischen Schlägertruppe hat sich uns jetzt (wir haben gerade erst den Aufnahmeritus hinter uns) ein komplexes Netzwerk offenbart, das offensichtlich in diverse Schattengeschäfte involviert ist (auch wenn man uns als Frischfleisch davon noch nix sagen will ;) ). Zumindest werden innerhalb der Gang eigene BTLs produziert und es wird auch damit gedealt.
    Bis jetzt macht's Spaß, hatte auch mal was für ein Tagebuch, das ich auf DS veröffentlichen wollte aufgeschrieben und 'nen Mod da angeschrieben ob es erwünscht ist, aber leider keine Antwort bekommen.


    Edit: Ach ja, Thema Jugendbanden: Das sind gerne die Grüppchen, aus denen die Gangs dann ihre Mitglieder rekrutieren. Kinder und Jugendliche, die sich schon von kleinauf in Gruppen prügeln, aufschlitzen und vielleicht auch schonmal mit der ein oder anderen leichten Wumme über'n Haufen ballern sind schon von Grund auf auf die Hackordnung einer Gang getrimmt und wahrscheinlich sogar drauf aus, den "Großen" beizutreten sobald sie das Zeug dazu haben. Mit Shadowrunnern werden die sich aber höchstens versehentlich anlegen und wenn, dann werden sie wahrscheinlich sehr schnell das Weite suchen.

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    -Medizinmann

  • Da mich mein geschaetzter Spieler (Es Trollt 2.0) gerade auf diesen Thread aufmerksam gemacht hat, werde ich mich auch mal dazu aeussern.


    Was mir am Thema Gangs am meisten gefaellt und mich auch dazu motiviert hat die jetzige Gang-Kampagne zu leiten, sind die vielfaeltigen Moeglichkeiten die einem dieses Setting laesst. Sowohl beim Powerniveau als auch bei der hierarchischen Struktur, gibt es fuer Gangs kaum Regeln, bzw. passt fast alles, richtig umgesetzt, in die Shadowrun Welt.


    Die anarchische WizkidGang, die keinerlei nennenswerte Organisation hat und trotzdem irgendwie weiterexistiert. Die japanophile GoGang, die mit der Yakuza im Bunde ist und versucht deren komplexe Vorstellung von Ehre zu uebernehmen. Oder die TrogGang, in der einfach der groesste, staerkste und gemeinste in brutaler Dikatatur herrscht.


    Beim Powerniveau gibt es sicher aehnlich grossen Spielraum. Vom oben erwaehnten Eisenrohr, bis zu neuen Ares Spielsachen. Von Hinterhofschlaegern bis zu den Ancients oder anderen TopTier Gangs. Je nachdem was man gerade in seiner Kampagne braucht/haben will. Ich persoenlich bevorzuge den Ansatz,dass Gangmitglieder zwar gefaehrlich sein duerfen, ein erfahrener Strassensamurai aber eine ernsthafte Bedrohung fuer sie sein sollte. So gibt es bei unseren Nighthunters, die zwar vor Cyberware und Bodymods nur so strotzen, eigentlich nichts was ueber Wired Reflexes 1 hinausgeht und auch damit sind eher wenige ausgestattet.


    Was mir ansonsten noch wichtig ist, bzw. viel Spass macht, ist ein Thema fuer die Gang zu finden. Sich also etwas mehr auszudenken als nur Name, Farben und Territorium. Das steht bei unserer Kampagne natuerlich staerker im Vordergrund, aber es sorgt sicher auch bei "normalen" Shadowruns fuer mehr Stimmung wenn die lokale Gang aus mehr besteht als nur aus: "Ja da kommen *wuerfel* 4 Ganger, sie haben *wuerfel* gruene Abzeichen auf ihren Lederjacken..."

  • Ein Reiz von Gangern ist vielleicht auch, dass sie noch eine "Pink Mohawk" Domäne darstellen, da wo Shadowrunner so angepasst wie möglich wirken wollen um nicht aufzufallen, ist bei Gangern ja genau das Gegenteil. Sie wollen Präsenz zeigen um ihre Dominanz auf ihrem Turf zu demonstrieren. Bei einem Ganger kann man nicht nur wilde Frisuren, große, markante Tattoos, individuell geschmückte Cyberware und grelle Klamotten auswählen, es ist sogar ausdrücklich erwünscht, da man eh in einem Revier aktiv ist, wo die Polizei sich nicht hereintraut, oder wo sie einfach nicht hinwill, weil das Durchschnittseinkommen in dieser Nachbarschaft nicht von signifikantem Interesse für die Wirtschaft ist.

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    -Medizinmann

  • "Eusebius" schrieb:

    Ganger sind juvenile Leute, die mies drauf sind, aber maximal eine Holdout und ein Eisenrohr und 20 Cent besitzen. Damit halten sie dann den ganzen Zweig der Gangkriminalität am Leben. Für SR sind sie sehr wichtig, weil SR kein Aufwärmorks kennt. Das sind Ganger.


    "Medizinmann" schrieb:

    laut dem SR4 GRW sind Humanis Policlub Schläger Gefahrenstufe 0 und Ganger Gefahrenstufe 1 (Seite 275)


    Das hat natürlich beides seine Richtigkeit.
    Solche Mooks sind ja aus Spieldesignersicht auch wichtig.
    Das volle Spektrum der Bandenkriminalität kann das aber mE nicht abdecken, denn dann wären die Straßen der 6. Welt nicht unsicherer als heutige Problemviertel in westlichen Großstädten.
    Das beißt sich mit dem Fluff.
    Und man verschenkt damit enormes Potential für mögliche Szenarien.


    Für ein C- oder D-Viertel finde ich die Beispielganger aus dem GRW passend, zumindest für die unteren Ränge, ein Anführer könnte dann der Sprawlgänger-Archetyp oder evtl. die Straßenschamanin sein.
    Aber wenn es um Gegenden geht, die in SR1-3 als Z-Zonen klassifiziert worden sind, denke ich das lieber konsequent zu Ende und betrachte ein Gebiet, das der Staat (bzw. vergleichbar mächtige Interessengruppen wie die Kons) so vollkommen aufgegeben hat, dass selbst einfachste Polizeiaufgaben völlig unterlassen werden, entweder als eingegrenzte urbane Kriegszone oder als einen Bereich, in dem Gangs sich als Ordnungsfaktor etabliert haben und das Viertel tatsächlich kontrollieren, je nachdem, wie sich die Machtstrukturen vor Ort darstellen.


    Mit den entsprechenden Konsequenzen in puncto Kampferfahrung, Ausrüstung und Organisationsgrad.



    Nebenbei, was den Pink Mohawk vs Unauffällig-Punkt angeht :
    Die Beschreibungen der Mode in den 70ern, mit dem ganzen Nanotattoo- und Biosculpting-Kram, dem Einsatz von Nanitencreme als üblichem Clubgänger-Accessoire, der Ruthenium-Polymer-Kleidung, Ganzkörper-Färbungen, die fast schon den Status von Arschgeweihen haben etc. pp. liest sich für mich schon so, als wäre auffällig mittlerweile unauffällig.
    Finde ich auch gut, die Eigenheiten der Spielwelt kann man so viel besser rüberbringen, als wenn die Straßen von farblosen Schlippsträgern und komischen Typen in Ledermänteln bevölkert werden.


    Evtl. gibts ja auch n 50er-Revival und plötzlich rennen alle Bonzen rum wie die Leute auf dem SR2GRW-Cover...

  • "Rasumichin" schrieb:


    Nebenbei, was den Pink Mohawk vs Unauffällig-Punkt angeht :
    Die Beschreibungen der Mode in den 70ern, mit dem ganzen Nanotattoo- und Biosculpting-Kram, dem Einsatz von Nanitencreme als üblichem Clubgänger-Accessoire, der Ruthenium-Polymer-Kleidung, Ganzkörper-Färbungen, die fast schon den Status von Arschgeweihen haben etc. pp. liest sich für mich schon so, als wäre auffällig mittlerweile unauffällig.
    Finde ich auch gut, die Eigenheiten der Spielwelt kann man so viel besser rüberbringen, als wenn die Straßen von farblosen Schlippsträgern und komischen Typen in Ledermänteln bevölkert werden.


    Evtl. gibts ja auch n 50er-Revival und plötzlich rennen alle Bonzen rum wie die Leute auf dem SR2GRW-Cover...


    Ich unterscheide da zw. Alltag und Freizeit und auch zw. sozialer Schicht. Auch heute, wo Tätowierungen eigentlich nichts besonderes mehr sind, wirst Du in fast allen modernen Berufsfeldern Probleme beim Vorstellungsgespräch haben, wenn Du eine sichtbare hast, sei sie auch noch so klein. Ähnlich stell ich es mir in den 70ern vor mit all den neuen Bodymods, die in der Gesellschaft existieren.

    Überlegt Euch mal bis dahin,wie die Signaturlandschaft aussehen würde,wenn alle ,die von SR4 überzeugt wären,allen SR3 Spielern in ihren Signaturen sagen würden "Ihr habt doofe Ohren "
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  • Verständlich, aber wie versteckt man Katzenohren, Steampunk-Messingdesign-Cyberarme oder Wet Sheath-Dermalware?
    Das sind entweder Mods, die nur innerhalb bestimmter Subkulturen getragen werden (so wie heute bspw. Tätowierungen der Hände) oder die Akzeptanz solcher Veränderungen ist höher als angenommen.


    Theoretisch sind beides denkbare Alternativen, ich möchte aber zu bedenken geben, dass Biosculpting im Gegensatz zu Tätowierungen soziologisch ganz anders verortet ist.


    Zwar hat sich auch umfangreiche Cyberware außerhalb militärischer Kreise zuerst in einem kriminellen Umfeld etabliert, aber der gesamte Biosculpting/Kosmetikmod-Sektor ist ein dezidiertes Oberschichtphänomen.


    Wobei das charakteristische Muskelzucken eines MBW vieleicht das 6.Welt-Gegenstück eines Knasttattoos ist...hm.



    Na ja, was jedenfalls den Kleidungsstil angeht : das ist sicherlich auch stark konzernabhängig.
    Konzerne, die von den Spieldesignern an die Unternehmenskultur der New Economy angelehnt wurden, bspw. Evo oder ganz besonders Horizon, werden mit Sicherheit andere Dresscodes haben als ein konservatives Unternehmen wie MTC.
    Ich glaube, der Nanorutheniumleuchtreklamenstil fällt in der lokalen Horizon-Arkologie weniger auf, als klassischer Businesslook.
    Bei diesen Medienfritten kann ich mir durchaus vorstellen, dass die nicht nur am casual friday so zur Arbeit gehen, als könnten sie anschließend gleich auf die Rolle gehen.
    Vor allem, weil bestimmte Materialien ja auch noch die Herstellung von Kleidung ermöglichen, die sich innerhalb einer Sekunde von seriös in discovollflash verwandeln kann.


    Ansonsten muss man natürlich auch bei den Runnern trennen, was die normale Kleidung ist und was Verkleidung für den nächsten Run.


    Da bieten Nanitencreme und diverse andere Hightech-Kosmetika durchaus Möglichkeiten, stilistische Extravaganzen, die man auf der Straße zeigt, mal eben verschwinden zu lassen.
    Nanotattoos kann man ja eh mal kurz abstellen, wenn man den beweglichen Drachen, der sonst dauernd vom Oberarm aus über die Raspelbirne und zurück fliegt, für zu auffällig bei der Infiltration von Damien Knights Galadinner hält.

  • Es umfasst plastische Chirurgie, geht aber noch viel weiter.
    Im wesentlichen ist es ein Sammelbegriff dafür, den Körper mit Cyber- und Bioware und anderen Technologien bis hin zu extensiven Genbehandlungen in ein nach Kundenvorstellungen formbares Kunstwerk zu verwandeln.


    Gendernauting (temporäre Geschlechtsumwandlungen), Catgirls und andere Furries/Scalies (also Menschen mit Tiermerkmalen) oder Doppelgänger von Prominenten sind die beliebtesten Anwendungen, aber denkbar sind auch Modifikationen, die keinerlei Vorbild in der Natur haben.


    Im wesentlichen ist das Aussehen eines Menschen 2070 nur noch vom Kontostand abhängig, wer das Geld hat, kann so aussehen, wie er will.
    Und die Oberschicht macht wohl massiv Gebrauch davon, zumindest von den unauffälligeren Anwendungen wie zB Slimworm-Endosonten (genmanipulierten Parasiten, mit denen man immer sein Wunschgewicht hält, egal, wie viel man frisst) oder Hautauffrischungen (wirkungsvoller als Botox, und ohne Gesichtslähmung, gell, Herr Stallone?).


    Was natürlich Klassengegensätze noch verschärft, vA, wenn man noch bedenkt, wie krass bestimmte Bio- oder Cyberware an der Leistungsfähigkeit von Menschen dreht.
    Wir denken als Spieler immer an Kampfanwendungen oÄ, aber man stelle sich vor, was es bedeutet, wenn Intelligenz, Fitness und soziale Kompetenz plötzlich käuflich sind oder wenn man sich 4 Stunden zusätzliche Freizeit implantieren lassen kann.


    Arm wird plötzlich aus der Sicht der Oberschicht fast gleichbedeutend mit hässlich, schwach und dumm.


    Und das beinhaltet noch gar nicht die immer weiter um sich greifenden Genmodifikationen, teilweise schon in zweiter Generation.


    Was wir spätestens seit Augmentation sehen, ist die Entstehung einer transhumanen Aristokratie, die mit zunehmender Verachtung auf den Pöbel, der den Launen der Natur unterworfen ist, herabblickt.