MoMoMoMOMoMoMOMoskau

  • Hoi Leuts,


    unsere Gruppe möchte in Bälde eine Russlandkampagne starten, da mer ma was anderes erleben wollen, als immer nur Seattle und Dtl zu ausgearbeitet ist. Da wir alle nicht zu viel Ahnung von Mütterchen Russland haben wollte ich euch bitten mir mitzuteilen, was ihr so über Russland wisst. Alles ist mir recht: Klischees, Vorurteile, harte Fakten usw. Hauptaugenmerk sollen Shadowrunweltrelevante Dinge sein. Soziale, mentale, wirtschaftliche, politische und geographische Aspekte interessieren mich sehr. Also ich freue mich über jede Antwort, bis denne und liebe Grüße


    Basti

  • Moskau hat die größte Milliardärsdichte der Welt und in TripleX (glaub ich) sind nen paar schöne (und stereotype) Clubs drin.

    Spieler: "Ich öffne das Schließfach."
    SL: "Willst du das wirklich?"
    Spieler: *schluck* "... nein?"

  • - Im Smuggler Havens steht drin das die Russisch-Orthodoxe Kirche ein ziemlicher Machtfaktor in Russland ist.


    - Russland hat drei "Armeen": Rote Armee, die Grenztruppen (vom GRU - Russlands Equivalent zum CIA) und die Armee des Innenministeriums/MRI(OMON und ähnliche Paramilitärische Einheiten)


    - Der KGB ist im GRU aufgegangen


    - Regierungs besteht wieder aus (Neo)kommunistischen Hardlinern


    - .... trotzdem hat SK in Russland mächtig seine Kallen drin


    - Aufstand von erwachten Viechern/Ureinwohnern in Sibirien


    *Klischeé* Alle Russen saufen Literweise Vodka und tragen Ushankas! *Klischeé* ;)

    Ich mag die Goten, vielleicht mache ich aus denen mal eine Jugendbewegung !

    - Luzifer in seinem Tagebuch im Jahre 400 A.D.
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    Ob Luck oder Skill... Kill ist Kill

    Einmal editiert, zuletzt von Geist ()

  • Also ich fange mal an.
    Die Vory v Zakone sind dort extrem present und kontrolieren die Unterwelt. Vory v Zakone bedeutet Diebe im Gesetz, die sind die leitende Schicht in Gefängnissen und unantastbar sowohl vom Gesetz als auch von den anderen Verbrechern. Um ein Vory v Zakone zu werden muss man drei Schwerverbrechen begehen und sich dann nach oben arbeiten. Viele Leute dort entstammen der Armee und den Sicherheitsdiensten, dementsprechend sind Informationen deren größte Stärke. Verwickelt sind sie in Prostitution, Drogenhandel, BTL Handel und Waffenhandel/schmuggel.
    Die Gesellschaft ist relativ konservativ bei den Traditionen jedoch unverklemmt und sehr neugierig. Wichtig sind die zwischenmenschlichen Beziehungen, von denen viel, und beim Geschäft sogar alles, abhängt. Kennt du die richtigen Leute dann gehört dir die Welt. Diese müssen jedoch immer gepflegt werden und Gefallen für Gefallen sind sehr üblich.
    Der Polizieapparat ist unterbezahlt, unterbesetzt und stark korrumpiert. Es gibt noch den ehrlichen Bullen, doch sie sind selten geworden. Es gibt jedoch die Truppen des Innenministerium und Polizei-Spezialeinheiten. Die sind gut ausgerüstet, motiviert, nicht korrupt und gut ausgebildet.
    Sie heißen OMON und SOBR (Polizei). MVD, SPETZNAZ FSB und Vympel (FSB) (Innenministerium). Der Zivile Geheimdienst ist FSB( EX-KGB). Der Militärische Geheimdienst ist GRU (Haupt-Aufklärungsabteilung) und ist weitaus professinoller als FSB, zwischen den beiden herrscht von jeher ein Konkurenzkampf. Die Truppen von GRU sind SPETZNAZ GRU und Alfa. Die Mitglieder sind die Besten der Besten. Ausgebildet in Sabotage, vier Sprachen, Unbewaffneter Kampf (Kombat Sambo), Kampf mit Messern und Feuerwaffen, Anti-Guerilla Kampftechniken (GRU), Antiterrorvorgehensweisen (Alfa) stellen sie unglaubliche zähe, intelligente und tödliche Gegner dar.
    Der Zustand der Armee ist gemischt. Es gibt die Einheiten mit Wehrpflichtigen die mangelhaft ausgerüstet, unmotiviert und schlecht geführt sind. Und es gibt die Garde-Einheiten, die jeder Einheit überall das Wasser reichen können. Das Verhältniss ist 3:1.

  • In einem der Sotas findet man iirc mehr zum Russischen Geheimdienst.

    aka Atargatis aka Dragondeal


    Seltsamer Plan: Sich zu träumen, diesen Traum greifbar zu machen, um dann wieder zum Traum zu werden in einem anderen Menschen. (Jean Genet)

  • Paar Sachen von mir (die meisten haben durchaus RL-Hintergrund, weil ich dort eine ziemliche Weile lang gelebt habe).


    hmm zur Mentalität: Alle wichtigen Verhandlungen und Vertragsabschlüsse müssen auf jeden Fall mit einem geselligen Umtrunk (natürlich Wodka) gefeiert werden. Jemand, der den Wodka ablehnt oder auffällig zu wenig trinkt, ist automatisch suspekt. Allerdings kippen die Russen den Wodka auch nicht einfach so weg (wie hierzulande), sondern essen gerne dazu (ordentlich fettige) Häppchen. Je nach Stand von öligen Sardinen bis rauf zum schwarzen Kaviar in Eiern. Meistens werden sie danach redseliger (oder fangen laut an irgendwelche "Volkslieder" zu trällern). Verhandlungen werden meistens knallhart geführt (trotz der Atmosphäre) und jedwede Unstimmigkeiten führen oft und gerne zu Verzögerungen in der Bezahlung und/oder Wechsel des Vertragspartners - besonders schlimm bei "staatlichen" Institutionen (und die setzen dazu einen nicht mal in Kenntnis). Außerdem nutzen Russen gerne alle möglichen Lücken im Vertragswerk zu ihrem Gunsten aus - entsprechend mächtige Personen sehen sich auch gerne "über dem Gesetz", weil sie im Zweifel (mittels eines kurzen Anrufs) sich jedwede Form von Recht und Gesetz "organisieren" können.


    Hierbei ist es auch sehr wichtig zu wissen, wer mit wem gut befreundet ist und wer wen entsprechend nicht ausstehen kann. In Russland ist der Satz "Du bist, wen Du kennst" sehr oft (und selbst heutzutage) überlebenswichtig. Wenn man bei einer kriminellen Gruppierung auf den Kieker gerät, kommen sie auch gerne einen in der Wohnung besuchen, weil man davon ausgehen kann, daß sie alle nötigen Informationen aus dem Umfeld (den Nachbarn, der Verkäuferin vom Stuffer etc.) herausbekommen können und werden.


    Zum Thema "korrupte Polizei": Meistens kommt man bei den Polizeikontrollen (die oft genug willkürlich passieren - besonders dann, wenn Touristen/Ausländer hinterm Steuer vermutet werden) mit einer kleineren Bestechung in Form von Geld oder elektronischem Kleinkram davon. Man sollte sich vorsehen, weil nach einer Weile die entsprechenden Polizisten einen kennen und anfangen gezielt rauszuwinken für weitere Sonderwünsche. Ansonsten hilft eine ordentliche Bestechung beim örtlichen Polizeichef (der ruft dann die Posten durch und sagt, man soll freies Geleit geben) oder die Erwähnung dessen ("Ihre Papiere bitte - und warum riechen Sie nach Wodka?" - "Oh, ich habe gerade einen kleinen Umtrunk mit Polizeichef <unbedingt vollen richtigen Namen sagen> gehabt" - *strammsteh* "Tut uns leid, daß wir Sie belästigt haben ...Sie können sofort weiter...")


    Weitere Details: Es gibt durchaus einen Straßen"slang" in Rußland. Er ist - wie üblich - stark durchsetzt mit Kraftausdrücken und auch Wörtern, die wie harmlose Gegenstände klingen, aber völlig andere Bedeutung haben. Das Nationalgefühl ist ziemlich stark, weswegen die meisten Sachen eher an einheimische Vergeben werden - auch wenn diese noch so abgerissen aussehen. Hier spielt auch das oben bereits erwähnte Vitamin B eine starke Rolle.


    Wenn man sich ein paar ordentliche Pluspunkte einheimsen will, bringt man immer als Gast irgendwelche Geschenke mit (aus der "Heimat")...was alkoholisches kommt fast immer gut an, besonders dann, wenn es besonders wertvoll/selten aussieht/ist und der Gastgeber damit vor seinem Umfeld angeben kann. Dann kann es passieren, daß er einen in den höchsten Tönen vor seinem Umfeld lobt und man so die Vitamin-B-Kette herum weitergereicht wird ("Das, mein Freund, ist der örtliche Polizeichef <voller Name>. Er ist heute nicht im Dienst, deswegen trinken wir jetzt einen auf sein Wohl...")


    jetzt eher was zu Moskau selbst: Moskau ist (besonders zu Shadowrunzeiten) ein gewaltiger Moloch von Stadt. Man rechne mit gut 2000-2500 km² Stadtgebiet (heutzutage sinds schon über 1500). Vom Flughafen bis zur Innenstadt sollte man ungefähr 2 Stunden Zeit rechnen + Verkehr/Staus. Faustregel hier ist: lieber 4 Stunden früher losfahren, als zu spät ankommen, da Staus in Moskau mehr oder minder willkürlich auftreten können und das zu jeder beliebigen Uhrzeit (Es reicht z.B. aus, wenn ein höherer Funktionär in seine Datscha (sein Landhaus) fahren will und der den Polizeichef bittet, auf der Strecke alle Ampeln auf grün schalten zu lassen etc.pp.). Große Hauptstraßen und Ein- und Ausfallstraßen haben mindestens 4 Spuren, wovon die linke als "Prominentenspur" markiert ist.


    Beispiel:
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    ============== ...so sähe normale dreispurige Straße aus.



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    promispur->
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    ============== ...so sehen die meisten Straßen in Moskau aus


    Normalerweise ist es kein Problem darauf zu fahren - außer es kommen besonders auffällige und teure Panzer-Limos da mit 160 Sachen herangerauscht. Sollte man da nicht von der Spur verschwinden, kann später einen die Polizei aufsuchen etc.pp.
    Ansonsten sollte man auch daran denken, daß man - obwohl Moskaus Straßenverkehr mehr an eine Schlacht erinnert - nicht wahllos irgendwelche (besonders noblen/teuren) Limousinen überholen sollte. In einer kann z.B. der örtliche Chef der Unterwelt sitzen und die ordnen auch schon gerne mal einen Drive-by auf der Autobahn an, weil sie nicht überholt werden wollen.


    Die meisten größeren Straßen führen sternförmig zur Stadtmitte Moskaus (Kreml & Co), desweiteren gibt es drei Ringstraßen, die kreisförmig um die Stadt herumgehen: Den inneren Ring, den "Gartenring" und den "äußeren" Ring. Der innere Ring ist eine ganz normale mehrspurige Straße, der "Gartenring" hat zwischen den Fahrspuren eine gut 30-50m breite Grünfläche, wo Bäume darauf wachsen. Dort findet man Spielplätze, irgendwelche Springbrunnen, Spazierwege etc.. Der äußere Ring geht recht weit außerhalb des Zentrums im Kreis herum und ist im Endeffekt eine Autobahn. Moskau hat ein sehr altes und stark ausgebautes U-Bahn-System, welches aus einer Ringlinie und jeder Menge Radiallinien besteht (siehe auch im Film "Nochnoi Dozor" - da sieht man eine Netzkarte) Die U-Bahnen fahren in alle möglichen Bezirke der Stadt. Richtung Zentrum ist die Dichte der Stationen etwas höher. Ansonsten gibt es in Moskau 6 oder 7 Bahnhöfe für Schienenverkehr. Der westliche "Belarusski"-Bahnhof ist derjenige, den die Reisezüge aus Zentraleuropa ansteuern. Die Spurbreite ist etwas breiter als in Europa, deswegen bekommen Züge ab der Grenze andere Zugräder, weswegen es immer zu mehrstündigen Pausen an der Grenze kommt. Moskau hat heutzutage bereits 3 Internationale Flughäfen, mindestens zwei Inlandsflughäfen und mehrere Flugfelder für Segelflugzeuge und anderes Gewürm. Man kann davon ausgehen, daß es zu Shadowrunzeiten noch paar mehr werden. Diese werden jedoch alle irgendwo am Stadtrand zu finden sein. Nördlich und östlich von Moskau gibt es ausgedehnte Sperrgebiete (dort steht die für Moskau zuständige Flugabwehr). In jenen Richtungen gibt es an allen wichtigen Straßen permanente Kontrollpunkte und Touris ohne gültige Besuchserlaubnis (ausgestellt vom Militär) werden abgewiesen/in Gewahrsam genommen.


    Das Botschaftsviertel ist in Moskau im Südwesten der Stadt. Dort leben auch prozentual mehr Ausländer - dort ist die Sicherheitsstufe auf jeden Fall mindestens B - in unmittelbarer Nähe zu den Vertretungen auch locker mal AAA (und das heutzutage). Die Botschaftsgebäude selbst sind ein Musterbeispiel für defensive Bauweise (die heutige dt. Botschaft steht an einem Eckgrundstück und hat exakt zwei schmale Fenster auf der Außenseite - die Fassade der schwedischen Botschaft ist sägezahnförmig und die Fenster öffnen sich in eine Richtung aus der man sehr schlecht abhören/spionieren kann) . Die Sicherheit nimmt dann richtung Südosten deutlich ab - dort sind dann auch mehr Gangs zu finden. In Richtung Nordwesten sind die wichtigeren Flughäfen und die teureren Viertel konzentriert - weiter raus aus der Stadt sind Siedlungen mit teuren Datschas und Feriendomizilen. Dort kann es - trotz ländlichem Umfeld - durchaus zu Sicherheitsbewertungen von A-AA kommen. Weit im Südwesten von Moskau sind dann die Datschas der mittleren und ärmeren Schichten der Stadt zu finden. Diese fahren meistens mit den "Nahverkehrszügen" vom "Kievski"-Bahnhof dorthin. Leider ist dort in der Nähe ein Atomkraftwerk (Obninsk) und selbst heutzutage wird schon hinter vorgehaltener Hand über überhöhte Strahlungsmengen dort gemunkelt (obwohl die Gegend dort echt schön ist *seufz*). Was gibts sonst ... im Südosten der Stadt gibt es ein sehr stark industrialisiertes Eckchen. Zum einen steht dort (an einer Eisenbahnlinie richtung Südosten) ein riesiges Wärmekraftwerk und andererseits ist ein paar Kilometer davon entfernt auf einer Fläche von mehreren km² ein Autowerk. Da ich keine Ahnung habe, wie es sich zu shadowrun-Zeiten entwickelt, kann ich nicht sagen, ob daraus ein hochmodernes Konzernwerk von Leyland-Zil wird oder eine marode, rostzerfressene, postindustrielle Ruine, die fast Redmond-Barrens-mäßig rüberkommt. Weit richtung Osten (mit entsprechenden Papieren ausgestattet) kommt man auch zum "Sternenstädchen" - einer Siedlung für die Wissenschaftler/Ingenieure, die heutzutage am Weltraumprogramm arbeiten.


    Noch paar Sachen von den "Wächter der Nacht/Wächter des Tages"-Filmen:


    - Das Freibad aus W.d.N. ist ein beheiztes Freibad (schwimmen bei -22°C möglich) und befindet sich ungefähr im südöstlichen Teil des Zentrums keine 10 Minuten Fußmarsch von einem großen Freizeitpark.


    - Die Station, an der sich Anton auskotzt und die relativ neuen Häuserblocks, die dort zu sehen sind, befinden sich im Süden


    - Der Markt, wo man den Chefvampir trifft, ist ein typischer ganzwöchiger Markt, von denen es 4-5 im gesamten Stadtgebiet gibt. Alle(!) Märkte befinden sich in der Hand von irgendwelchen mafiösen Strukturen - meistens Georgier/Armenier/Usbeken. Diese sorgen dafür, daß rechtzeitig alles wichtige zum Verkauf geliefert wird, nur "lizensierte" Verkäufer verkaufen und alle Kontrollen "ordnungsgemäß" nichts zu beanstanden haben.


    - Das Hotel, an dem Anisa in W.d.T. mit dem Auto entlangschrammt, ist das Hotel "Kosmos" und dieses befindet sich im nordöstlichen Teil Moskaus, ca 10 Minuten von der "Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft" (einem größeren Themenpark zu diesem Thema -- da steht auch die Statue, von der die damalige Sowjetische Fahne das Hammer&Sichel herhat: Ein Mann (der Arbeiter) mit Hammer und eine Frau (die Bäuerin) mit der Sichel - beide in Eintracht ihre Werkzeuge hochhaltend)) und nochmal 15 Minuten vom Fernsehturm (der im Film so effektvoll zerbröselt wird) entfernt. In der Nähe vom Fernsehturm befindet sich heutzutage auch die staatliche Rundfunkanstalt.


    ...so und nu geh ich schlafen. Wenn ihr noch spezifische Fragen habt, ich schaue alle Nase lang mal hier rein.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

    Einmal editiert, zuletzt von Credstick ()

  • Wie lange hast du dort gelebt Credstick?
    Ach ja und der normale Bewohner Moskaus ist unhöflich zu jedem der nicht aus Moskau ist. Geht sogar soweit das sie Touristen, die nach dem Weg fragen, in die falsche Richtung schicken oder blöde Sprüche ablassen.

  • 14 Jahre ...und das mit Unhöflichkeit kann ich bestätigen. Liegt unter anderem daran, daß es bis vor paar Jahren Geschäfte und Hotels gab, wo man als Einheimischer nicht reingelassen wurde. Ansonsten sind Moskowiter unter der restlichen Bevölkerung wenig beliebt, weil in den meisten Dingen Moskau immer vor dem Rest des Landes priviligiert wurde.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • HEy, Hey, hey,


    echt toll dass ich jetzt so viele Infos bekommen habe, vielen lieben Dank an Alle, kann mir jetzt auf jeden Fall ein besseres Bild machen.


    Falls da noch irgendwo Infos sind,bleibe ich weiterhin an diesen interessiert.
    Ein Schwerpunkt der mich interessiert ist Verhältnis zum Staat und zur Kirche, generell zum Glauben.


    Neigen Russsen zum Cholerischen, sind sie loyal.......


    Vielen Dank schon mal im Vorraus


    Basti

  • Natürlich kann man nicht alle unter einen Kamm scheren, aber so im Durchschnitt sind Russen beherrschter und ruhiger als z.B. Italiener. Ich würde auch nicht sagen, sie wären jetzt übermäßig loyal oder so, aber was Russen sehr oft auszeichnet, ist ihre Art und Weise ihr näheres Umfeld (Kontakte/Freunde/Familie etc.) nach irgendwelchen vorteilhaften Möglichkeiten/Jobs/Geschäften abzugrasen.


    Verhältnis Staat und Kirche: Rußland hat fast 70 Jahre ohne offiziell tolerierte Kirche durchlebt. (Kirchengebäude, die man nicht abriß, wurden für alles Mögliche in der Zeit mißbraucht: Rauchwarenlager, Sporthallen, Schwimmbäder) Deshalb denke ich, daß davon noch ein gutes Stück selbst anno 2060+ übriggeblieben ist und Einfluß hat. Ich würde sagen, daß die (russ. orthodox.) Kirche durchaus präsent ist und viele Gläubige hinter sich schart, allerdings Staat und Kirche sich möglichst nicht in irgendwelchen Einflußbereichen versuchen zu überlappen. z.B. hält sich die Kirche brav zurück wenn es darum geht, Tagespolitik zu kommentieren/zu beeinflussen. Umgekehrt mischt sich der Staat in geistliche Dinge nicht ein und gewährt der Kirche in vielerlei Hinsicht freie Hand z.B. In charitativen Dingen (Obdachlosenbetreuung, Jugendbetreuung etc.). Man darf natürlich nicht aus den Augen verlieren, daß die Kirche durchaus jede Menge attraktiver Geschäftsfelder bietet: Ikonenmalerei, Restauration alter Klosteranlagen/Friedhöfe, Rückführung von irgendwelchem gestohlenen Kircheneigentum etc.. Eine sehr berühmte und große Klosteranlage befindet sich in Zagorsk (ca 70km nordöstl. von Moskau - zu SR-Zeiten knapp hinterm Stadtrand ;)) - dorthin gibt es für interessierte Touristen regelmäßige Touren. Ansonsten gilt die iirc sogar als Wallfahrtsort für russ. orthodox. Christen.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Ich weiß nicht ob es passt aber ein paar Infos zu den Vory v Zakone, die man wohl kaum in irgendeinem der Bücher findet. Wenn es dem MOD nicht gefäll dann bitte ich ihn darum den Beitrag zu entfernen und mit mir Nachsicht zu üben.
    Vory v Zakone (Воры в законе)


    Es gibt keinen genauen Zeitpunkt an dem das Auftauchen der Vory v Zakone bekannt wurde, doch die meisten setzen die Anfänge der 30 Jahre als die wahrscheinliche Gründungsperiode. Sie fällt mit dem Beginn der Stalinistischen Säuberung zusammen, auch wenn manche sagen da es erst im Jahre 1937 losging so stimmt es nicht. Die Säuberung der Gesellschaft war die ganze Zeit da. Sie fing langsam an in den 20-er an, erreichte ihren Höhepunkt der Mitte 30-er und ebbte 38-39 ab. Wieso ist das Datum von 1937 so präsent? Weil es den politischen Funktionären jetzt AUCH an den Kragen ging und das haben sie uns später als den Anfang verkauft, doch es war nur die gerechte und blutige Ironie das auch sie nicht verschont wurden. Zu Recht. Aus persönlicher Kenntnis weiß ich das ein Großteil meiner Vorfahren 1932-1933 enteignet, verhaftet oder hingerichtet wurde. Doch ich schweife ab.
    Zusammen mit der Säuberungswelle, und den damit einhergehenden Verhaftungen und den Verurteilungen zur Zwangsarbeit, schwollen die Arbeitslager immens an. Die Lagerverwaltung war überfordert und brauchte einen internen Regelmechanismus um die unglaubliche Menschenmenge in den Lager beherrschbar zu machen und dafür zu sorgen das sie sich gegenseitig nicht umbrachten. So waren alle Vorraussetzungen für die Vory v Zakone geschaffen. Sie waren die Elite der Gefangenen und nicht jeder wurde Teil davon. Es gab einen strengen Kodex mit brutalen Strafen aber auch eine gemeinsame Kasse, in die jeder einzahlen musste, um die Kranken oder die Leute in Einzelhaft zu unterstützen. Ebenso bestraft wurde das sich drücken vor der Arbeit, Töten aus Langeweile/Frust/Haß und Klauen. Die schlimmsten Vergehen waren jedoch einen Vor v Zakone zu töten oder zu beleidigen. Dies durfte nur ein dem Vor v Zakone Gleichgestellter tun also nur ein Vor v Zakone. Dafür trugen die Vory v Zakone auch persönlich die Verantwortung vor der Lagerleitung. Der Oberste von ihnen nannte sich „Pachan“ und war so was wie der Pate in dem Lager.
    Nach dem zweiten Weltkrieg erklärte NKWD den Vory v Zakone den kampf und nannte sie das „Organisierte Verbrechen“. Allein schon für eine Zugehörigkeit zu den Vory v Zakone konnte man für lange Zeit ins Gefängnis kommen. NKWD versuche die Mitglieder zu zwingen abzuschwören von ihrem Platz bei den Vory v Zakone, einer hohen Stelle im Organisierten Verbrechen und immer mit Blut, fremden und eigenen, erreicht. Jeder der abschwor wurde zum Verräter und wurde von den ehemaligen Kumpanen vefolgt und erbarmunglos getötet. Mit einen Stich ins Herz, das Markenzeichen. Es entstand ein regelrechter Bürgerkrieg zwischen den „Alten“, den Abgeschworenen und den Polnischen (Kriminelle Autoritäten, die sich freiwillig von den „Vor v Zakone“ entfern haben). Die Lagerleitung war machtlos bis in die 56-er als man anfing alle Vory v Zakone in einigen wenigen Lagern zu konzentrieren. Die Rechung ging auf, die Gefangenen gingen sich sleber an die Gurgel und bis in die 60 haben nur wenige der „Alten“ Vory v Zakone überlebt. Das Problem mit den Vory v Zakone wurde dann bis in die Mitte der 80-er ignoriert bis durch die Perestroika man gezwungen war neue Verbrechensbekämpfungsmethoden zu entwickeln. Die Vory v Zakone wurden wieder das Ziel der staatlichen Organe.
    Wie viele Vory v Zakone es heute gibt ist extrem schwer zu sagen weil die Vory v Zakone es verstehen ihre Geheimnisse zu hüten. Nur mit Mühe und Not werden durch V-Männer und geheimdienstliche Überwachung Informationen gesammelt. FSB und MVD hat Informationen über rund 400-600. Es ist auch schwierig zu sagen wie viele Vory v Zakone es gibt weil sich die Vory v Zakone und ihr Kodex verändert haben.
    Jetzt ein Paar Worte zum Kodex. Zuerst zum alten und dann wie er sich gewandelt hat.
    Der Kodex verbot den gesamten Luxus dem Vor v Zakone wie Geld anhäufen, ect außer einem Tatoo. Einen Teil der Beute gab der Vor v Zakone in die gemeinsame Kasse und den anderen Teil hat er verprasst beim Feiern. Klauen – Feiern – Einsitzen – Klauen – Feiern -...
    Die heutigen Vory v Zakone halten sich nicht daran, sie häufen Reichtum an, gehen selber nicht los zur „Arbeit“ und umgeben sich mit Leibwächtern. Die Arbeit wie Schutzgelder, Mord, Diebstahl erledigen ihre Leute. Ebenso pflegen sie keinen freundschaftlichen Kontakt mehr zur Polizei sondern arbeiten über ihre Kontaktmänner mit Bestechungen. Früher haben die Vory v Zakone der Polizei eine Menge Arbeit erspart indem sie sich selber um Leute wie Vergewaltiger, ect gekümmert haben. Ein Kinderschänder oder Kindermörder kam aus einem Gefängnis nie lebend heraus. Die „Alten“ hatten sich nicht für Politik und Gesellschaft zu interessieren nach dem Kodex. Sie dienten nicht in der Armee sondern ihre Aufgabe war klar KLAUEN. Ebenso ein Teil des Kodexes ist das ein Vor v Zakone sich jeder Beleidigung seiner Ehre und Autorität wehren muss. Tut er dies nicht nimmt sein Ruf beträchtlichen Schaden und die „Karriere als Dieb im Kodex“. Ebenso darf ein richtiger Vor v Zakone keine Waffen tragen wenn er arbeiten geht. Und jetzt die Letzte Regel: Ein Dieb muss immer spielen, Karten, Glücksspiel und sogar Russisches Roulette. Er darf nicht ablehnen.


    Um ein Vor v Zakone zu werden bedarf es einiges. Als erstes braucht man zwei oder drei Empfehlungsschreiben von den Mitgliedern die schon länger als 3-5 Jahre dabei sind. Zweitens informiert er die Vory v Zakone überall von seinen Absichten Drittens wird die eigene Ehre und Reputation durchleuchtet, wehe dem der Schulden beim Kartenspielen angesammelt hat oder gar jemanden verraten hat. Wenn seine Ehre und Reputation rein sind dann wird er „gekrönnt“ von einer Versammlung der Vory v Zakone. Gekrönt kann man überall werden, aber eine Krönung im Gefängnis ist diejenige mit der meisten Ehre. Bei der Krönung leistet der neue Vor v Zakone seinen Schwur und bekommt die Tatowierung, ein Herz durchstochen von einem Dolch, der Tod beim Verrat. Es gibt noch andere wie Adler mit einer Krone, ect aber die werden nach der Krönung gemacht. Mann kann in jedem Alter gekrönt werden. In den 80-er ist die Masche aufgekommen sich den Status eines Vor v Zakone zu kaufen indem man so um 1 Mio US-Dollar in die Kasse einzahlte. Diese Vory v Zakone haben jedoch weniger Autorität, Ehre und Reputation und leben entschieden kürzer als die Alten.
    Im Gefängnis und draußen haben die Vory v Zakone ihre Leute. Sie werden klassifiziert in Hähnchen, Sechser, Jungs, Bullen, Blitzableiter und Torpedos.
    Die Hähnchen: Sind die unterste Kaste und müssen wortwörtlich für die anderen den Arsch hinhalten.
    Die Sechser: Sind die Lakaien des Vor v Zakone
    Die Jungs: Sind seine Vertrauten, die Aufgaben erfüllen. Viele Vory v Zakone werden aus dieser Schicht rekrutiert.
    Die Bullen: Sind die Schläger. Wenig Hirn viel Kraft. Sind manche Psychisch Kranke dabei.
    Die Torpedos: Kamikaze. Leute die bei den Karten ihr Leben verspielt haben. Werden dafür eingesetzt um Richter, Polizisten, Lagerwachen oder aufmüpfige Gefangene zu töten. Sie führen den Auftrag aus selbst wenn sie dabei umkommen.
    Die Blitzableiter: Nehmen die Verbrechen des Vor v Zakone auf sich.

  • Russland bietet richtig Klasse möglichkeiten. Habe letztlich eine Reportage auf ARD gesehen das sind die von Süd-Russland bis nach Tadschikistan runter getingelt und ich muss sagen dass da ne Bomben Landschaft ist. Hochgebierge, Steppe, Steinwüste. Hat mich sofort für nen Run inspieriert. Normadenstämme, Geister, Schamanen. Da gibts es auch mal einen schönen survival einlagen. Aber erstmal müssen die Spieler en bischn erfahrener werden.