Shadowrun Fourth Edition

  • "Quichote" schrieb:


    Allerdings sind auf der Autorenliste ja weitgehend die üblichen Verdächtigen, die in den letzten Jahren SR zu dem gemacht haben, was es ist


    Ich für meinen Teil fand es "beruhigend" (bleiben wir mal bei diesem Wort ;)), dass es sich bei den Autoren dabei aber keineswegs um "Shadowrun-Eremiten" handelt.


    mfG
    jdw

  • "Zero" schrieb:


    die ich aber eigentlich als essentieller für CYBERPUNK ansehe


    Cyberpunk ist tot. Und ich sehe nicht ganz warum die neue Edition von Shadowrun irgendeinem Kadaver huldigen sollte.


    mfG
    jdw

    I am all you claim to loathe. I am rape. I am infanticide.

  • "Quichote" schrieb:

    Hallo!


    Wie kommst Du denn darauf?


    Nun, ich bin zwar nicht b_u_g, aber auch kann sagen: Cyberpunk ist "tot". Neben der grundsätzlichen Streiterei, was das denn nun genau ist: Irgendwie kann ich mich jetzt nicht erinnern, in letzter Zeit irgendwelcher Cyberpunk-Literatur begegnet zu sein.


    Zitat

    Und wie würdest Du denn sonst das Setting beschreiben?


    Weichgespülte Dystopie meets Fantasy meets Anime


    Was SR in Sachen Cyberpunk abgeht: Cyberpunk war immer irgendwie "mit System, gegen das System" oder "außerhalb des Systems, gegen das System" ... Shadowrun ist jedoch "mit dem System, für's System" bzw. "außerhalb des Systems für's System" ... und das eigentlich schon seit SR1, das noch den höchsten Anteil von "Cyberpunk"-Feeling hatte ...

  • Hallo erneut!


    Sehe ich anders ...
    Ich definiere Cyberpunk her als nahe Zukunft plus vor allem soziale Dystopie plus Computernetzwerk und Mensch-Maschine-Schnittstellen plus Ablösung des politischen Systems durch ein wirtschafltiches.


    Als Literatur gab es allerdings wenig, aber die "Idoru"-Trilogie ist beispielsweise erst vor knapp zwei Jahren beendet worden. Insgesamt liegt das wohl ehr daran, daß SF-Literatur insgesamt abbaut. Im Film oder Videospiel is das Genre keinesfalls tot. Tot ist es zugegeben als New Wave reinen Wassers, aber die zentralen Komponenten sind mittlerweile eher als Standard absorbiert.
    Und "aus dem System für das System gegen das System" paßt für mich prima in das Genre.


    "Weichgespült": Da stimme ich zu, aber das ist ja ohne weiteres anzuziehen und bei amerikanischer Quelle nahezu unvermeidlich. "Anime" allerdings finde ich weniger.



    Gruß


    Quichote

  • "Quichote" schrieb:

    Hallo erneut!
    Sehe ich anders ...
    Ich definiere Cyberpunk her als nahe Zukunft plus vor allem soziale Dystopie plus Computernetzwerk und Mensch-Maschine-Schnittstellen plus Ablösung des politischen Systems durch ein wirtschafltiches.


    Das ist der Punkt: Du definierst Cyberpunk so. Alles weitere kannst Du in einem der sicherlich noch verfügbaren Threads zum Thema "Was ist Cyberpunk?" ausführen.
    Wenn ich allerdings von dem ausgehe, was die "Väter" des Cyberpunks so dargestellt haben, trifft Deine Definition halt nicht voll ...


    Zitat

    Als Literatur gab es allerdings wenig, aber die "Idoru"-Trilogie ist beispielsweise erst vor knapp zwei Jahren beendet worden.


    Und? Ändert das was daran, dass das Genre als solche "tot" ist?


    Zitat

    Insgesamt liegt das wohl ehr daran, daß SF-Literatur insgesamt abbaut.


    Das sehe ich irgendwie nicht ... Ach ja: Cyberpunkt != SF ;)


    Zitat

    Im Film oder Videospiel is das Genre keinesfalls tot.


    Ach, welche (erfolgreichen) Filme und Videogames meinst Du?


    Zitat

    Tot ist es zugegeben als New Wave reinen Wassers, aber die zentralen Komponenten sind mittlerweile eher als Standard absorbiert.



    Gerade Letzteres ist es doch, was den Cyberpunk hat sterben lassen: Dei zentralen Elemente sind zur (positiven) Normalität aller verwandetn Genres geworden. Keine "Punk"-Attitüde keine Andersartigkeit mehr => "tot" ...


    Zitat

    Und "aus dem System für das System gegen das System" paßt für mich prima in das Genre.


    Der Punkt ist, das SR nicht gegen das System ist ;)
    Die Runner prostituieren sich für das System ...


    Zitat

    "Weichgespült": Da stimme ich zu, aber das ist ja ohne weiteres anzuziehen und bei amerikanischer Quelle nahezu unvermeidlich.


    Unerheblich, warum SR nun "weichgespült" ist. Es gibt durchaus amerikanische, harte Dystopien ...


    Zitat

    "Anime" allerdings finde ich weniger.


    Kurz: Jahr des Kometen ...


    Alles weitere zum Thema Cyberpunk aber bitte wie gesagt in einem dazu passenden Thread ... sonst muss Toa wieder "arbeiten" ....

  • "Dea Indianah" schrieb:

    Weichgespülte Dystopie meets Fantasy meets Anime


    Runde Scheibenwelt mit Optronik und Gedöns wäre mein Favorit. ;)

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • "Dea Indianah" schrieb:

    Irgendwie kann ich mich jetzt nicht erinnern, in letzter Zeit irgendwelcher Cyberpunk-Literatur begegnet zu sein.


    Demnach siehst du die aktuellen SR-Romane nicht als cyberpunkig an?

  • Bei Verbreitung und Aufmachung könnte man zynisch das Wort 'Fan-Fiction' verwenden.

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  • Ob man SR nun als Cyberpunk-Rollenspiel mit Orks und Magiern oder als als Mission Impossible mit Drachen und Hexen spielt kommt wohl immer noch auf die Settinginterpretation an.


    Und bei dieser Interpretation kann, nein, muss man auch den Untertitel der früheren Editionen in Betracht ziehen ^^

    "Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!" - Gustav Noske

  • Nicht, daß die früheren Editionen sonderlich in der Hinsicht hilfreich wären...

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  • Zu Shadowrun und Cyberpunk fällt mir nur das Zitat ein, dass William Gibson, der "Erfinder" des Cyberpunks über SR gesagt hat: "I try not to think of Shadowrun.".


    Gemeint war damit, dass er Shadowrun eigentlich sehr negativ gegenübersteht, weil die Jungs von FASA haben damals brutal viel geklaut aus seiner Welt und das ganze dann mit Magiern, Schamanen etc. (aus seiner Sicht) obendrein noch versaut.


    Aber zur generellen Frage ob Cyberpunk "tot" ist. Also Gibson schreibt immer noch seinen Stil, "Otherland" von Tad Williams geht wohl in die Richtung und (achtung Themenwechsel!), was hat das Prosperieren einer literarischen Gattung mit dem Erfolg von Rollenspielen zu tun?
    Das Vampirgenre ist filmisch schon lange tot, trotzdem ist "Vampire" ein gutgehendes Spiel.

  • "Lur" schrieb:

    Demnach siehst du die aktuellen SR-Romane nicht als cyberpunkig an?


    Ich sehe die neueren, ausschließlich deutschen SR-Romane als:

    • SR-Romane. Was das im Hinblick auf Cyberpunk sagt, dürfte anhand der zuvor gemachten Aussagen klar sein, auch wenn sich die dt. Authoren bemühen etwas "düsterer" zu sein
    • Wie RvD schon korrekt anmerkte: Das Ganze hat was von "Fan-Fiktion"


    Daher sind diese Romane, selbst wenn sie "cyberpunkige" Elemente besitzen, eben keine Cyberpunk-Literatur ... Letzterer ist nach wie vor "tot" ...
    Aber nochmal die Bitte: Eine Diskussion um Cyberpunk nicht hier führen, sondern im mittlerweile von Toa verlinkten Thread ...


    "Skyrock" schrieb:

    Ob man SR nun als Cyberpunk-Rollenspiel mit Orks und Magiern oder als als Mission Impossible mit Drachen und Hexen spielt kommt wohl immer noch auf die Settinginterpretation an.


    Jein ...


    Zitat

    Und bei dieser Interpretation kann, nein, muss man auch den Untertitel der früheren Editionen in Betracht ziehen ^^


    Das muss man mitnichten, denn selbst der Untertitel war ja nur bedingt zutreffend, aber das fällt wieder in den Threadbereich "Was ist Cyberpunk?" ...


    Zitat

    Aber zur generellen Frage ob Cyberpunk "tot" ist. Also Gibson schreibt immer noch seinen Stil, "Otherland" von Tad Williams geht wohl in die Richtung und (achtung Themenwechsel!), was hat das Prosperieren einer literarischen Gattung mit dem Erfolg von Rollenspielen zu tun?
    Das Vampirgenre ist filmisch schon lange tot, trotzdem ist "Vampire" ein gutgehendes Spiel.


    Das Vampirgenre ist filmisch bei weitem nicht so "tot" wie Cyberpunk. Auf literarischer Ebene ebenfalls nicht. Der Punkt ist jedoch, dass hier eine Rückkehr zum / Wiedererstarken des "Cyberpunk"-Aspekt(s) gefordert wurde. Und genau da kommt dann durchaus zu Recht die Anmerkung: Warum ein totes Pferd schinden?

  • "Lur" schrieb:

    Demnach siehst du die aktuellen SR-Romane nicht als cyberpunkig an?


    SR-Romane sind IMHO nicht der Cyberpunk-Literatur zuzurechnen da SR eben kein reiner Cyberpunk ist.


    "Anonymous" schrieb:


    Das muss man mitnichten, denn selbst der Untertitel war ja nur bedingt zutreffend, aber das fällt wieder in den Threadbereich "Was ist Cyberpunk?" ...


    Ich habe auch nicht die Absicht eine Grundsatzdiskussion zum Wesen des Cyberpunks loszutreten.


    Ich mache nur darauf aufmerksam dass man für eine echte Interpretation das Gesamtwerk und damit auch den Untertitel zu betrachten. "Alles ist Text" ist mehr als nur ein hohler Spruch.
    Im Zusammenhang mit "Alles ist Text" möchte ich auch noch auf das Nachwort von Mike M. im 3er GRW sowie auf ein vor längerer Zeit geführtes Interview mit Christian Lonsing verweisen(auch wenn letzterer - IMHO zum Glück - nur wenig Einfluß auf die Gesamtlinie von SR hat).


    Zitat

    Der Punkt ist jedoch, dass hier eine Rückkehr zum / Wiedererstarken des "Cyberpunk"-Aspekt(s) gefordert wurde. Und genau da kommt dann durchaus zu Recht die Anmerkung: Warum ein totes Pferd schinden?


    Weil das Besondere an SR einmal war dass es Cyberpunk und Fantasy verbunden hat. Sollte nun dem Cyberpunk-Aspekt endgültig der Rücken zugekehrt werden wäre das für mich a.) ein Verrat an der ursprünglichen Idee hinter SR und b.) ein guter Grund dem System in seiner neuen Edition den Rücken zuzukehren und mich an die alte zu halten die meinen Spielstil besser unterstützt.

    "Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!" - Gustav Noske

  • Und wie genaus soll diesem Aspekt, der quasi zur grundlegenden Norm wurde, völlig der Rücken gekehrt werden in dem Setting?

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    Donald Rumsfeld

  • "Quichote" schrieb:


    Und wie würdest Du denn sonst das Setting beschreiben?


    Science-Fantasy oder Fantasy-Cyberpop. In den Ankündigungen zur vierten Edition glaube ich bisher deutlichere Post-Cyberpunk Merkmale, wie sie ("aktuell") bei Rollenspielen auftauchen zu erkennen, aber diese sind mehr kosmetischer Natur und machen eine eindeutige Zuordnung schwer. Nach dem Wegfall der Cyberpunk Bezeichnung in der dritten Edition halte ich einen solchen Schritt (hin zum Post-Cyberpunk) aber zumindest für wahrscheinlicher als die Rückbesinnung auf angebliche Cyberpunk Wurzeln des Systems, wobei ich, wenn ich ehrlich sein soll, auch eine ausdrückliche (und "gut" herausgearbeitete) Post-Cyberpunk Richtung für unwahrscheinlich halte. Shadowrun wird, so meine bisherige Prognose, auch in seiner vierten Edition Fantasy-Cyberpop bleiben. Und das ist auch gut so?


    mfG
    jdw

    I am all you claim to loathe. I am rape. I am infanticide.

  • Muss jeder selber wissen. Und wem die Prostitution fürs System nicht passt, könnte ja zumindest ne Gangkampagne spielen.

    In Zeiten der Dunkelheit ist der Blinde der beste Führer. Im Zeitalter des Wahnsinns lasst euch von Verrückten den Weg deuten.

  • Ein Auszug aus dem NewsLetter beantwortet einige Fragen zu SR4...


    So auch die, was aus den Otaku wurde - da wurde wohl deine Idee umgesetzt, Toa. ;)


    Die Kabellosigkeit wird wohl ein sehr 'interessanter' Punkt werden... inbesondere, wenn findige Leute wieder beginnen, solche 'vergessenen' Anachronisimen wie Funk, Kabel und Schalter zu verwenden - insbesondere in geschlossenen Systemen.

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    Donald Rumsfeld

  • Stimmt wohl. Und was außerdem auffällt, war der Satz, wo die Technomancer die Rigger ersetzen, indem sie Drohnen kontrollieren...[/quote]