Rassismus im Allgemeinen

  • Frage: Wie haltet ihr das mit Faschismus verschiedenener NSC und Statisten?
    Meiner Meinung nach ist es nur realistisch, wenn Metamenschen auf der Straße ständig irgendwelchen Klischees begegnen. Z.B. der Lone-Star Bulle, der dem großen bösen Trog nur mal so zur Vorsicht in Handschellen legt und ihn ein bisschen mit dem Schocker behandelt.
    Oder wie glaubwürdig ist ein "verlogener" Elf?
    Taxifahrer, die Probleme mit der Kundschaft befürchten, wenn stinkende Orks ihre Sitze beschmutzen.
    Ich bin momentan im Streit mit mir selbst, da ich zum einen zwar gerne den Realismus fördere, aber andererseits auch frustrierte MetaSpieler vermeiden will, die ständig nörgeln. (Typisches "Warum-Immer-Ich" und so...)

    Kein Problem ist so groß, als dass es unlösbar wäre.


    Diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr

  • "Sleipnir" schrieb:


    Ich bin momentan im Streit mit mir selbst, da ich zum einen zwar gerne den Realismus fördere, aber andererseits auch frustrierte MetaSpieler vermeiden will, die ständig nörgeln. (Typisches "Warum-Immer-Ich" und so...)


    Naja, eigentlich wenig, die blöden rassistischen Sprüche kriegen sie nämlich schon Gruppenintern ab, unser Rigger ist etwas nordisch veranlagt. Lässt sich aber aushalten.

  • Ja, besonders wenn man Japaner in der Truppe hat. :)
    Aber Rassisimus gegen Metas ist schon ziemlich verbreitet (steht jedenfalls in "Sprawl-Überlebenshandbuch" so).
    Vor allem nehme ich an gegen Orks u. Trolle: sie gelten als dumm, brutal, laut und primitiv - u. sehen jednefalls so aus. (O. K. - wie sich einige von ihnen benehmen hilft auch nicht wirklich :wink: ).
    Sie übernehmen die Rolle der Schwarzen in den Südstaaten, nehme ich an...
    Viele Menschen dürften vor ihnen Angst (sind nun mal in der Regel größer u. stärker) haben - und Angst erzeugt Wut und Haß.
    O. K. einem Troll so was ins Gesicht zu sagen - außer bei zahlmäßiger Überlegenheit ist schon 'ne andere Sache - aber dee alltägliche Rassismus natürlich:
    Ein Taxi hält eben NICHT. Sie werden in Geschäften/ Restaurants schlechter bedient, evt. garnicht reingelassen.
    Für viele Cops sind sie von Anfang an verdächtig... u. s. w.


    Elfent u. Zwerge haben evt. geringere Probleme - Zwerge wirken harmloser, sie sind zwar (wegen ihrer Größe) sicher leichter Ziel von rass. Äußerungen - aber BEDROHT fühlt man sich von ihnen instinktiv wohl nicht.
    Elfen haben den Vorteil, am menschlichten zu wirken. Wenn sie das Haar richtig tragen gehen sie ja sogar problemlos als Menschen durch.
    Und sie sehen gefälliger aus - aber das weckt natürlich auch Neid. Zusätzlich wegen ihrer Lebensdauer...
    Aber dem Klischee nach haben Elfen "Stil" - sie müssen wohl auch mit Rassismus leben (u. HPC dürfte sie natürlich genauso hassen wie alle anderen Metas) aber vermutlich in etwas geringerem Maße.

  • Ich finde auch, dass man mit solchen Klischees auch etwas arbeiten sollte. Fakt ist, dass Faschismus und Intoleranz real sind, jedenfalls in der wirklichen Welt.
    Da liegt es nahe, solche Stilmittel auch in einem düsteren SF-Szenario wie SR einzusetzen.


    Und zum Thema Metas:
    Jedem Spieler muss doch von anfang an klar sein, dass es auch Nachteile haben kann, wenn man eine Metarasse ausser den Norms wählt. Es ist ja nicht Deine Schuld oder die Schuld eines SL allgemein, dass die Welt in SR so abgefuckt, unfair und so voll von Vorurteilen ist. In den Einführungstexten für die Rassen im GRW steht bei einigen auch noch ganz klar dabei, dass die Umwelt in der Regel zurückhaltend bis aggressiv beim Anblick eines Wesens wie z. B. einem Troll reagiert und es wird auch darüberhinaus auf die Existenz von Policlubs hingewiesen...


    Fazit: Wer mit Konsti 12 und Charisma 1, warzenübersät und und mit einem paar Hauer ausgestattet durch die Gegend rennen will, der muss halt damit leben, dass die Leute auch mal Angst vor einen haben, besonders wenn Sie einen noch nicht kennen...

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • "Ares" schrieb:

    Ja, besonders wenn man Japaner in der Truppe hat. :)


    Ist das ernst gemeint, oder ein Beispiel für dummen Rassismus gegen Japaner?


    "Ares" schrieb:

    Sie übernehmen die Rolle der Schwarzen in den Südstaaten, nehme ich an...


    Wobei man nicht vergessen sollte, dass es auch noch schwarze und Latinos gibt, sowie schwarze Orks und Latino-Orks.


    "Ares" schrieb:

    Und sie sehen gefälliger aus - aber das weckt natürlich auch Neid. Zusätzlich wegen ihrer Lebensdauer...


    Naja.... Ob ihr hypothetisches Höchstalter wirklich für irgendwen bedeutend ist... Man sollte nie vergessen, dass die allerältesten Elfen maximal 52 Jahre alt sind und die Vermutungen bezüglich ihrer Lebenserwartung nur auf metabolischen Studien beruhen. Wirft man einen Blick darauf, woran Menschen bei Shadowrun vermehrt sterben ist das bereits bedeutungslos. Tatsächlich haben Orks und Zwerge sogar eine höhere Lebenserwartung als Elfen, denn sie sind bedeutend ressistenter gegenüber Krankheiten und Umweltgiften, sowie natürlich gegen direkte Gewalteinwirkung. Genau sowas dürfte den Elfen nämlich die Statistik gewaltig versauen.

  • Ich kann mich erinnern soetwas gelesen zu haben wie das sich der Rassismus in SR mehr auf die metarassen bezieht und der Rassismus zum Thema Hautfarbe weit seltener Geworden ist. Das Beispiel lautete in etwa so:
    "Was stört mich der braungebrannte Typ neben mir, wenn das Ding gegenüber hände hat, die so groß sind wie mein Kopf?"


    Und wenn man sich mal anschaut wan Rassismus am stärksten zutage tritt ist das in SR beim besten Willen nichts seltenes. Normalerweise gilt: je schlechter die zeiten, desto stärker rassistische Neigungen. Der Grund ist ganz einfachd er, dass Rassismus für viele nicht wirklich abneigung oder gar Hass gegen eine andere Gruppe ist, sondern zumindest bei denen, die es offen auf der Straße zeigen und leute zusammen schlagen, ehr ein Ventil für Agressionen darstellt.


    In SR sind die zeiten alles andere als Rosig. damit werden auch Rassistische haltungen öfter vorkommen. Dazu kommt dann noch eben der neid (Elfen sind so hübsch.), die Andersartigkeit (Orks und Trolle sehen eben einfach nichtmehr wirklich so aus wie Menschen) oder konkrete Gründe.(ich hab meinen Job als Hafenarbeiter Verloren, weil Orks und Trolle viel Kräftiger sind und die jetzt nen Ork eingestellt haben.)


    Das diese Gründe nicht so sein müssen und der Hafenarbeiter in wirklichkeit entlassen wurde weil er stinkfaul war und als ersatz war halt gerade ein Ork zur hand tut im Kopf des hafenarbeiters nichts zur sache. der Erzählt das so weiter und die anderen bangen auch um ihre Jobs. Vor allem da eh gerade an allen möglichen Stellen entlassen wird. Und wer bekommt die schuld? Die Orks. So schnell kann Rassismus entstehen. Wenn das nun weiteres Brennmaterial bekommt (Firma A entlässt ein par Leute, Firma B stellt 3 Orks ein) sind auch die ersten handgreiflichkeiten nicht mehr weit. Da orks nunmal wirklich kräftiger sind als Menschen ist es auchnoch als wenn jemand permanent Öl in die Flamme kippt. (Neid)

    Kriech is die Hölle, aber der Sound is geil!
    ...
    Bis auf Rigger sind mein Stand meist die 2er Regeln. Daher bitte ich um Nachsicht.

  • Jap, oder der Elfen-Aussendienstler, der aufgrund seines höheren CH-Wertes einfach die besseren Verkaufszahlen hat als sein menschlicher Kollege wird schneller befördert....


    Natürlich werden auch Menschen, die je nach Metavariante, mit der Sie verglichen werden, hässlich und langsam oder zerbrechlich und schwach sind, eineigen Resentiments ausgesetzt sein, weil es Ihnen so ....unbeschreiblich gut geht

  • Void
    Also dann scheinst du ja irgendwie nicht die selben Quellenbücher und Romane mitgekriegt zu haben wie ich.
    Es ist nun mal in der SR-Welt ein Fakt, das die meisten Japanokons eine extrem anti-Meta-Schine fahren. Die haben es erheblich schwerer (schwerer noch als Frauen) eingestellt zu werden.
    Und entschuldige meine Frage - aber gab es nicht so was wie Yomi?
    Das solche Maßnahmen in der jap. Bevölkerung kritisiert werden ist mir neu - auch wenn der neue Kaiser tw. einen neuen Kurs fährt.
    Die SR-Macher haben sich betreffs Japan nun einmal am jap. Verhalten gegenüber Ausländern u. Aussätzige (u. Metas SIND de fakto sozusagen die "Aussätzigen" für die Japaner) orientiert.
    D. H. es ist erheblich warscheinlicher, daß unter Japanern gewisse rass. Vorurteile grassieren.
    Was natürlich nicht für alle gelten muß - aber staatliche Stellen u. Konzernlinien, sogar die Yakuza folgen dieser Linie - mach mir nicht weiß, das das nicht auf die Bev. abfärbt...
    Genauso wie in den Südstaaten der Rass. gegen Schwarze nun mal stärker ist...

  • Was Japaner und Rassismus bei Shadowrun angeht weigere ich mich grundsätzlich eine dermaßen primitive und dumme rassistische Darstellung auch nur eine Sekunde ernst zu nehmen. Ich halte den dafür verantwortlichen Autoren einfach mal zugute, das sie dermaßen wenig von Japan wissen, das sie bei Mushi Mushi an eine Rotlichtkneipe denken würden. Ich weiss wie die offiziellen Quellen zu diesem Thema stehen, aber ich halte das für absolut unwürdig auch nur eine Viertelsekunde ernst genommen zu werden, ohne dem Spiel den Untertitel "Das rassistische Skinhead-Slapstick RPG" aufdrücken zu müssen. :?

  • Darf ich ehrlich sein: alles, was ich von der heutigen japanischen Kultur weiß, spricht nicht gegen einen Rassismus ... ist ja nicht so, daß die Japaner echte Unschuldsengel sind. Und Fakt dürfte auch sein, daß UGE und das Erwachen von Zwergen und Elfen in der Tat sowas wie eine gesellschafliche Krise samt Überreaktion hervorrufen kann. Beispiele für gesellschaftliche Hysterie gibt es wohl genügend IRL. :roll:


    Daß SR-Autoren für ihre Recherche und durchdachten Texte nicht gerade bekannt sind ist eine Sache und daß sie auch im Bereich Japan oft über die Stränge schlagen, ebenfalls. Aber komplett Yomi & Co für Unsinn zu halten, halte ich für übertrieben. Dazu ist die Welt IRL und in SR einfach nicht nett genug, sondern düster genug.


    SYL

  • Es heißt übrigens Moshi Moshi (soviel wie Hallo, beim Telefonieren, die Japaner melden sich nämlich nicht mit ihren Namen, sondern warten, bis sie den vom Anrufer erfahren.) Aber egal.


    Aber man darf nicht vergessen, daß Japaner ziemlich Normorientiert sind. Nägel die herausragen werden eingeschlagen. Und man ist immer zuerst selber Schuld an was und Behinderte werden auch ziemlich ausgegrenzt. Und Metas werden als behindert betrachtet, weil sie nicht der Norm entsprechen. Eine Krankheit, die es zu heilen gilt.


    Yomi habe ich jedenfalls immer als ein riesig großes Sanatorium interpretiert, in der man anfangs versucht hat, diese Krankheit zu heilen und letztendlich daran gescheitert ist.


    In der Beziehung dürften die SR Macher noch nicht mal so falsch gelegen haben. Sie haben vielleicht zu überzeichnet, aber eine konsequente Ausgrenzung von Metas halte ich in Japan für Glaubwürdig.

  • "Sakura" schrieb:

    Es heißt übrigens Moshi Moshi (soviel wie Hallo, beim Telefonieren, die Japaner melden sich nämlich nicht mit ihren Namen, sondern warten, bis sie den vom Anrufer erfahren.) Aber egal.


    Da bin ich jetzt gespannt, was der Board-eigene Japanologe zu dieser Übersetzung sagt *g*

  • Nun, meine letzte Informationsquelle besagte da was anderes, deshalb meine Zweifel-


    Sinngemäß etwa "Jetzt spreche ich", was zwar im Sinne des "Hallos" und aller nachfolgend beschriebenen Gebäuche in Japan zutreffend ist, aber eben doch nicht "die" Übersetzung als solche darstellt ...

  • Die Herren Akira Yamamoto und Minuro Nambara sind jedenfalls der Auffassung, das Moshi Moshi Hallo bedeutet. Die beiden haben aber wahrscheinlich keine Ahnung und der Sanshusha Verlag ebenfalls nicht. Und wahrscheinlich stimmen die Übersetzungen auf den 1497 Seiten auch nicht. :wink: Aber wir sollten uns dem allgemeinen Thema in diesem Thread wieder zuwenden, neh?

  • Kleine Randbemerkung da nach dem "Board-Japanologen" gefragt wurde: weder mir noch meinem elektronischen Wörterbuch ist ein Verb namens mosu oder moshiru (wovon sich dann die Form "moshi" ableiten würde) bekannt, und das Verb für Sprechen ist normalerweise hanasu. Da "moshi moshi" auch nur in Hiragana und ohne Kanji geschrieben wird, kann ich auch daraus nicht viel schließen. Und nach dieser Begrüßung meldet sich normalerweise tatsächlich der Anrufer. Ist ja aber in England/Amerika auch nicht wirklich anders, wenn ich mich nicht irre.


    Was den japanischen Rassismus in SR angeht bin ich zwiegespalten. Ich halte Void's Einwand gegen den Kommentar daß es mit Japanern im Team zu Problemen kommt für berechtigt. Letztlich ist jeder Mensch ein Individuum und man sollte sie nicht ihrer Nationalität nach über einen Kamm scheren.
    Andererseits muß man sich eingestehen, daß Rassismus in Japan keine Seltenheit ist. Die Zahl der in Japan lebenden Ausländer übersteigt wenn ich mich nicht irre kaum 1%. Da fällt mir spontan ein Kommentar unseres Dekans ein, der irgendjemand zitierte (weiß leider nicht mehr wen): "Die Zahl der anerkannten politischen Flüchtlinge in Japan ist im Jahr 19?? um 100% gestiegen. Das ist ja ganz schön, nur war es vorher genau einer, jetzt sind es zwei." Die Abschiebung ist dort sehr streng.
    Und es müssen nicht einmal Ausländer sein - in Japan existiert heutzutage noch eine "untere Schicht", die Burakumin, die sozial einfach diskriminiert werden. Ihre Wohnviertel gelten als schlechte Gegenden, sie erhalten oft keine Jobs... und das alles weil einer ihrer Vorfahren einen Beruf hatte, der mit dem Tod zusammenhing (Schlachter, Totengräber, usw.). Für viele westliche kaum vorstellbar, so ist diese Diskriminierung in Japan praktisch Alltag. Diese Probleme haben ihren Ursprung vermutlich im Shintô, der während des zweiten Weltkriegs die Staatsreligion war.


    Andererseits weiß ich nicht ob die Geschehnisse so wie sie in SR abliefen tatsächlich so geschehen würden. Ich denke daß Familien lernen könnten die Verwandlung eines Angehörigen zu akzeptieren. Spätestens nachdem deutlich wird, daß diese Verwandlung nicht durch Ansteckung geschieht dürfte sich der Gedanke, vor allem angesichts der Rückkehr der Magie, langsam durchsetzen, daß diese Fremdlinge eigentlich noch immer Menschen sind.