"SirDrow" schrieb:Oha. Ich hoffe es war nicht allzu schlimm.
Doch gestatte mir die Frage: Trägst du seit dem eine Waffe, oder davor? Oder meidest du einfach nur diese Gegenden?
MfG SirDrow
Wenn es nicht illegal wäre, würde ich eine Waffe tragen. Ich sehe am Gericht viel zu viele Verbrechen, bei denen die Polizei viel zu spät kam - wenn sie überhaupt kam. Wer ernsthaft glaubt, die Polizei könne ihn vor Verbrechen schützen, hat einfach keine Lebenserfahrung und hatte bis anhin Glück.
Und bevor nun jemand mit dem "meide doch einfach die Gegend" kommt: Ich wurde am helllichten Tag, um zwei Uhr, Samstags, inmitten von Dutzenden von Menschen an einer Tramhaltestelle in der Innenstadt das Opfer eines Raubversuchs. Keine Spur von schlechter Gegend, Dunkelheit, oder irgendetwwas anderem, das darauf hingedeutet hätte, dass hier Verbrecher lauern.
Ein andermal stiess mich ein Irrer auf die Strasse. Ich hab sofort die Polizei verständigt, während der Kerl sich das nächste Opfer suchte, aber natürlich war der Posten - 100 Meter entfernt - nicht besetzt, und die Patrouille hab ich nie gesehen, die angeblich unterwegs war.
Glücklicherweise ist hier der Waffenbesitz erlaubt, und ich kann mich wenigstens zuhause schützen - wenn man mitkriegt, wie, während man unter der Dusche stand, in die Wohnung eine Etage tiefer eingebrochen wurde, wieder am helllichten Tag, dann kommt man von der naiven Idee ab, dass hier die Polizei irgendetwas tun kann.
Und wer glaubt, man müsse sich einfach passiv verhalten, und die Verbrecher nicht provozieren, hat absolut keine Ahnung. Die Polizeirapporte und Einvernahmen, Arztberichte und Vernehmungsprotokolle, die ich kenne, sprechen eine andere Sprache: Für gewisse Verbrecher spielt es keine Rolle, was das Opfer tut - die schlagen dich ohnehin zu Klump, einfach weil sie es geil finden. Oder sie vergewaltigen eine achtzigjährige Frau. Und wer denkt, eine Schlägerei sei harmlos, hat wiederum keinerlei Ahnung. Am Gericht sieht man klar, wie "harmlos" solche Schlägereien sind, die in den Medien immer so verniedlicht werden, wenn es keinen Toten gibt: Langzeitfolgen, bleibende Schmerzen, Therapien - ein halbes Jahr nur Suppe essen, weil der gebrochene Kiefer verdrahtet werden musste - und psychische Trauma aller Art.
Spar mir die "Eine Waffe bietet ja keinen Schutz" Rhetorik. Wenn Du mal selber Opfer wirst, denkst Du anders. Selbst wenn das Waffentragen nur dazu führt, dass sich ein Opfer wieder auf die Strasse traut, und sich nicht in der Wohnung verkriecht und vereinsamt, ist es schon ein Erfolg.
Wenn man den Leuten einbleut, dass man sich nicht wehren soll oder darf, muss man sich nicht wundern, wenn Menschen vergewaltigt oder umgebracht werden, und Dutzende zuschauen, ohne einzugreifen. Warum soll man ja auch anderne helfen, wenn man sich selbst nicht helfen soll?