Discos, Waffen & Exterritorialität

  • "SirDrow" schrieb:

    Oha. Ich hoffe es war nicht allzu schlimm.


    Doch gestatte mir die Frage: Trägst du seit dem eine Waffe, oder davor? Oder meidest du einfach nur diese Gegenden?


    MfG SirDrow


    Wenn es nicht illegal wäre, würde ich eine Waffe tragen. Ich sehe am Gericht viel zu viele Verbrechen, bei denen die Polizei viel zu spät kam - wenn sie überhaupt kam. Wer ernsthaft glaubt, die Polizei könne ihn vor Verbrechen schützen, hat einfach keine Lebenserfahrung und hatte bis anhin Glück.


    Und bevor nun jemand mit dem "meide doch einfach die Gegend" kommt: Ich wurde am helllichten Tag, um zwei Uhr, Samstags, inmitten von Dutzenden von Menschen an einer Tramhaltestelle in der Innenstadt das Opfer eines Raubversuchs. Keine Spur von schlechter Gegend, Dunkelheit, oder irgendetwwas anderem, das darauf hingedeutet hätte, dass hier Verbrecher lauern.


    Ein andermal stiess mich ein Irrer auf die Strasse. Ich hab sofort die Polizei verständigt, während der Kerl sich das nächste Opfer suchte, aber natürlich war der Posten - 100 Meter entfernt - nicht besetzt, und die Patrouille hab ich nie gesehen, die angeblich unterwegs war.


    Glücklicherweise ist hier der Waffenbesitz erlaubt, und ich kann mich wenigstens zuhause schützen - wenn man mitkriegt, wie, während man unter der Dusche stand, in die Wohnung eine Etage tiefer eingebrochen wurde, wieder am helllichten Tag, dann kommt man von der naiven Idee ab, dass hier die Polizei irgendetwas tun kann.


    Und wer glaubt, man müsse sich einfach passiv verhalten, und die Verbrecher nicht provozieren, hat absolut keine Ahnung. Die Polizeirapporte und Einvernahmen, Arztberichte und Vernehmungsprotokolle, die ich kenne, sprechen eine andere Sprache: Für gewisse Verbrecher spielt es keine Rolle, was das Opfer tut - die schlagen dich ohnehin zu Klump, einfach weil sie es geil finden. Oder sie vergewaltigen eine achtzigjährige Frau. Und wer denkt, eine Schlägerei sei harmlos, hat wiederum keinerlei Ahnung. Am Gericht sieht man klar, wie "harmlos" solche Schlägereien sind, die in den Medien immer so verniedlicht werden, wenn es keinen Toten gibt: Langzeitfolgen, bleibende Schmerzen, Therapien - ein halbes Jahr nur Suppe essen, weil der gebrochene Kiefer verdrahtet werden musste - und psychische Trauma aller Art.


    Spar mir die "Eine Waffe bietet ja keinen Schutz" Rhetorik. Wenn Du mal selber Opfer wirst, denkst Du anders. Selbst wenn das Waffentragen nur dazu führt, dass sich ein Opfer wieder auf die Strasse traut, und sich nicht in der Wohnung verkriecht und vereinsamt, ist es schon ein Erfolg.


    Wenn man den Leuten einbleut, dass man sich nicht wehren soll oder darf, muss man sich nicht wundern, wenn Menschen vergewaltigt oder umgebracht werden, und Dutzende zuschauen, ohne einzugreifen. Warum soll man ja auch anderne helfen, wenn man sich selbst nicht helfen soll?

  • Meine Erfahrung aus über 30 Jahren deutsche Großstadt ist, ich bin noch nie Opfer von Gewalt geworden. Ich bin weder sonderlich groß noch und extrem muskulös. Ich wohne in der Nähe das Hbf und unten auf der Strasse treibt ab und an jemand sein Geschäft (obwohl ich nicht weis was für Kunden darauf anspringen). Alle Fälle von Gewalt die ich im persönlichen Bekanntekreis kenne (sind nur drei) kann ich mir sehr gut Denken wie es dazu kam (die Bekannten haben garantiert nicht die Situation deeskaliert sondern nur weiter aufgeheizt). Mir ist auch klar wenn ich zur falschen Zeit am falschen Ort bin kann ich auch überfallen, zusammengeschlagen etc. werden, und die Polizei kann mich nicht davor schützen, eine Waffe aber auch nicht.

  • Doch, andere kampfunfähig zu machen bevor sie das mit einem tun können ist eine recht effektive Form von Schutz und eine Waffe dabei ein recht effektives Hilfsmittel. Deshalb tragen Polizeibeamte nicht nur Schutzwesten sondern auch Handfeuerwaffen.


    Das Problem sind dann eher die rechtlichen Details danach.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Was die zuverlässigkeit der Polizei angeht...


    Ich arbeite in nem Autohaus und habe recht viel mit dem ADAC zu tun. Ich weis aus erfahrung, das Polizisten zu nem Unfall immer nach dem ADAC, Rettungs Sani etc kommen. Denn Polizisten müssen natürlich auch helfen, wenn sie an einem Schadensort ankommen. Passiert dem Verletzten dann was (rippe gebrochen), können die Polizisten belangt und verklagt werden. Desswegen kommen sie immer zu spät.


    Im großen und ganzen, ist die Polizei ja auch nicht 100% dafür da, verbrechen zu vereiteln, sonder um sie aufzuklären. Streifen dienen meist nur der Abschreckung, wie Kamaras z.B. Kamaras verhindern keine Verbrechen, tragen aber zu ihrer Aufklärung bei. Denn jeden Monitor, jeder überwachungskamara im auge zu behalten ist unmöglich. Ein grund, warum im Louvre kaum Kamaras hängen, denn um alle Exponate im Auge zu behalten, müssten zuviele Leute eingestellt werden um die ich 35000 Exponate per Monitor im blick zu haben.

  • "rainmaker" schrieb:

    Meine Erfahrung aus über 30 Jahren deutsche Großstadt ist, ich bin noch nie Opfer von Gewalt geworden. Ich bin weder sonderlich groß noch und extrem muskulös. Ich wohne in der Nähe das Hbf und unten auf der Strasse treibt ab und an jemand sein Geschäft (obwohl ich nicht weis was für Kunden darauf anspringen). Alle Fälle von Gewalt die ich im persönlichen Bekanntekreis kenne (sind nur drei) kann ich mir sehr gut Denken wie es dazu kam (die Bekannten haben garantiert nicht die Situation deeskaliert sondern nur weiter aufgeheizt). Mir ist auch klar wenn ich zur falschen Zeit am falschen Ort bin kann ich auch überfallen, zusammengeschlagen etc. werden, und die Polizei kann mich nicht davor schützen, eine Waffe aber auch nicht.


    "Ich hatte noch nie ein Hungerproblem, all die dort unten in Afrika sollten endlich ruhig sein, sind wohl alle selber schuld, wenn die wie ich einfach arbeiten würden, hätten sie auch was zu essen! Hunger- und andere Hilfe kann denen ja ohnehin nicht helfen."

  • "Starfox " schrieb:

    "Ich hatte noch nie ein Hungerproblem, all die dort unten in Afrika sollten endlich ruhig sein, sind wohl alle selber schuld, wenn die wie ich einfach arbeiten würden, hätten sie auch was zu essen! Hunger- und andere Hilfe kann denen ja ohnehin nicht helfen."


    Ist das deine Meinung oder versucht Du Dich gerade an Ironie? :agrue: Du scheinst ja am Gericht zu arbeiten (oder zumindest öfter damit zu tun zu haben), vieleicht solltest Du Dir mal überlegen das Du damit meist nur die "schlimmen" Fälle vor die Nase bekommst und Du daraus nicht auf Allgemeinheiten schließen läßt. Und da niemand rumläuft und groß erzählt "ich bin heute nicht überfallen worden" sondern man meist nur von den anderen Fällen erfährt, kann man schon schnell der Vorstellung anheim fallen das "die Welt da draußen böse ist und man am besten jeden der wie ein Verbrecher ausieht direkt weg schießt" (oder habe ich jetzt auch Deine Meinung falsch verstanden :evil: :evil: .

  • "Eusebius" schrieb:


    In einer AA-Gegend - inder der jeder mit Lizenz soviele Waffen rumschlepen darf, wie er lustig ist - ist die Gefahr also <1%? Aber sobald man in derselben Strasse eine Club betrifft, ist die Sicherheit da drin nicht mehr gewähleistet ohne Waffenverbot? Wie soll das zusammenpassen?


    1. Hält man sich in einer AA-Gegend wohl nicht wirklich lange auf der Straße auf. In die meisten Clubs geht man nicht nur rein, um nach 5 Minuten wieder zu gehen. Die Chance, das da gerade jemand Amok läuft, wenn ich die 10 Minuten zu Fuß vom Bäcker nach Hause gehe, dürfte wohl geringer sein als im Club, wo ich mich vielleicht gerade 3 Stunden lang über Rap-Musik lustig mache, während King Kon Killa hinter mir steht.
    2. Ist das Publikum auf den Straßen der AA-Gegend wohl ein anderes wie in einem Club für irgendwelche Celebrities. Die Chance, auf jemanden zu treffen, der Dummheiten macht, halte ich in einem Club für höher.
    3. Laufen wohl in einer AA-Gegend weniger Leute unter Alkohol- und Drogeneinfluß auf der Straße rum, die eventuell ein wenig ausser Kontrolle geraten.
    4. Zeichnet sich das AA-Viertel durch eine mehr als ordentliche Polizeiabdeckung aus. Viele Streifen, mehr oder weniger vollständige Drohnenüberwachung, schon mehr als sportliche Reaktionszeiten der Sicherheitskräfte, dazu noch eigene Bodyguards - da kann man sich schon recht sicher fühlen, auch wenn da ein paar Passanten auch kleine Waffen mithaben. Beim Feiern im Club will man doch gerade als VIP doch auch mal unter sich sein, ohne Angst haben zu müssen, ob die Bodyguards wircklich dicht halten und die Club-Sicherheit die Fotos der Party nicht gerade an irgendwelche Schmuddelblätter vertickt.
    5. Gilt auf den Straßen der UCAS UCAS-Recht, im Club Hausrecht. Wenn die UCAS denkt, das hiflt der Sicherheit, das jeder eine Waffe hat, ist das nicht meine Beerdigung, eher die von UCAS-Einwohnern. Mag sein, das man sich nicht daran stört, wenn Passantan auf der Straße bewaffnet sind, aber spätestens wenn einer von denen auszurasten droht, ist es mit Gemütlichkeit wohl vorbei.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • Fakt ist, dass sich im heutigen Deutschland über 200.000 Gewaltverbrechen pro Jahr begangen werden. http://www.bka.de/pks/
    Fakt ist aber auch, dass in Duetschland etwa 82.000.000 Menschen leben. http://www.destatis.de/jetspee…lkerung/Bevoelkerung.psml


    Wenn man das jetzt zueinander in Relation setzt, wird man feststellen, dass man etwa alle 410 Jahre einmal Opfer eines Gewaltverbrechens wird, bzw. die Wahrscheinlichkeit in einem Jahr Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden bei etwa 0,25% liegt. Dementsprechend ist es absolut normal, nie Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden und auch, wenn man Häufungen nach sozialer Schicht bedenkt, völlig normal niemanden zu kennen, der Opfer wurde.
    Aber das sind nur gemeldete Vergehen und man darf sicher sein, dass es da eine ordentliche Dunkelziffer gibt. Schließlich zeigen nicht alle Opfer die Verbrechen an, sei es weil sie sauber aus der Nummer rausgekommen sind oder sei es, weil sie weitere Represaalien erwarten. Doch selsbt wenn man annimmt, das es sich dabei um 100% Dunkelziffer handelt ändert sich das ganze nicht so massiv, denn einmal alle 210 Jahre bzw. 0,5% sind auch nicht so viel.


    Aber das ist die Situation in Deutschland 2007. SR hat einige dystopische Elemenete und die sind vor allem eine größere soziale Kluft und ein Anstieg der Gewaltkriminalität. Ich halte es nicht für gewagt, davon auszugehen, dass in SR die Gewalt mehr als zehnmal so häufig ist wie in Deutschland 2007, was dann heißen würde, dass es viele Bürger gibt, die schonmal Opfer geworden sind oder Zeuge eines Gewaltverbrechens waren. Außerdem werden viel mehr Leute jemanden kennen, der Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.
    Und da sehe ich den Bedarf für Waffen in der SR-Gesellschaft. Insbesondere da die Polizei nicht mehr die Polizei ist, sondern weitgehend privatisiert ist und ich deswegen verbreitet von einer "Die tun eh nichts für ein kleines Licht wie mich"-Einstellung ausgehe, zumal die ja heute sogar schon immer mehr um sich greift.


    Und dass Waffen kein Schutz sind mag stimmen. Aber es gibt hervorragende Gründe, sich trotzdem eine Waffe zuzulegen. Warum haben Schüler bei einer Matheklausur zum Teil zwei (identische) Taschenrechner? Weil ihnen einmal einer ausgefallen ist und obwohl das wahrscheinlich nicht wieder passieren wird fühlen sie sich ohne Backup unsicher. Warum trage ich fast immer ein sauberes Taschentuch in meiner linken Hosentasche? Weil ich lange Brillenträger war und ich es nie leiden konnte, wenn meine Brille dreckig war. Also brauchte ich etwas, um die Brille putzen und wieder klar sehen zu können. Der Jux an der Geschichte ist, dass ich seit langem Kontaktlinsen trage (tatsächlich inzwischen genau so lange, wie ich vorher Brille getragen habe), mich aber dennoch unwohl fühle, wenn ich mein - inzwischen eigentlich nutzloses - sauberes Taschentuch in der linken Hosentasche habe (das zum Schnäuzen habe ich in der rechten Hosentasche).
    Was will ich damit sagen? Es geht um psychologische Krücken. Wenn man der Meinung ist, etwas zu brauchen und es haben kann, dann wird man es auch haben wollen und wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dann will man es nicht mehr missen.
    Ein Beispiel, wo sowas zum Massenphänomen wurde waren, wie oben erwähnt, Mobiltelefone am Ende der 1990er. Damals musste fast niemand der Millinoen neuer Mobilfunkkunden ständig erreichbar sein (heute ist das aufgrund der hohen Verbreitung von Mobiltelefonen was anderes, worauf ich aber nicht näher eingehen will), aber da man meinte, es könne nützlich sein, kaufte man eben ein Mobiltelefon und ganz schnell war es so weit, dass sich viele weigerten, es abzuschalten. Dabei war es wirklich für kaum jemanden nötig, ständig erreichbar zu sein und es war auch noch deutlich teurer als heute. Doch der angenommene Vorteil hatte genug Eigendynamik, um die Gesellschaft zu ändern. Und bevor jemand auf falsche Gedanken kommt: Ich habe mein erstes Mobiltelefon 1999 gekauft, bin aber immer einer von denen gewesen, die den Ausknopf gefunden haben. Dennoch muss ich sagen, dass ich es wohl eine Zeit lang auch als Statussymbol genutzt habe und ich mich heute, obwohl ich obejektiv gesehen nicht besonders häufig angerufen werde oder besonders häufig wirklich telefoniere, sehr unwohl fühle, wenn ich mein Telefon nicht dabei habe.


    Und wenn es dann die Waffen gibt und die Leute Gründe haben, sie zu tragen (zum Beispiel eben als mentale Krücke), dann muss man als Clubbetreiber mit dem Phänomen irgendwie klarkommen. Alleine aus Versicherungsgründen kann ich mir vorstellen, dass niemand eine Ansammlung von angetrunkenen oder gar betrunkenen Menschen mit Waffen haben will, denn der Betreiber ist für die Sicherheit innerhalb seines Etabisments verantwortlich und das heißt in einem gewissen Rahmen ebend auch haftbar.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Gefällt mir, der Post. Schön geschrieben.


    "Mimikry" schrieb:

    Und wenn es dann die Waffen gibt und die Leute Gründe haben, sie zu tragen (zum Beispiel eben als mentale Krücke), dann muss man als Clubbetreiber mit dem Phänomen irgendwie klarkommen. Alleine aus Versicherungsgründen kann ich mir vorstellen, dass niemand eine Ansammlung von angetrunkenen oder gar betrunkenen Menschen mit Waffen haben will, denn der Betreiber ist für die Sicherheit innerhalb seines Etabisments verantwortlich und das heißt in einem gewissen Rahmen ebend auch haftbar.


    Haftung ist eine Sache, der Ruf eine andere. Wenn man mitbekommt, das es in einem Laden in Downtown immer wieder zu Schießereien kommt, gehe ich da nicht hin, sobald es auch andere interessante Clubs gibt. Und gerade bei teureren Clubs für gehobene Kundschaft kann man es sich nicht leisten, seine ordentlich zahlende Kundschaft zu verlieren.


    OOT:

    "Mimikry" schrieb:

    obwohl ich obejektiv gesehen nicht besonders häufig angerufen werde oder besonders häufig wirklich telefoniere, sehr unwohl fühle, wenn ich mein Telefon nicht dabei habe


    Ich dachte schon, das geht nur mir so...

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • "rainmaker" schrieb:


    Ist das deine Meinung oder versucht Du Dich gerade an Ironie? :agrue: Du scheinst ja am Gericht zu arbeiten (oder zumindest öfter damit zu tun zu haben), vieleicht solltest Du Dir mal überlegen das Du damit meist nur die "schlimmen" Fälle vor die Nase bekommst und Du daraus nicht auf Allgemeinheiten schließen läßt. Und da niemand rumläuft und groß erzählt "ich bin heute nicht überfallen worden" sondern man meist nur von den anderen Fällen erfährt, kann man schon schnell der Vorstellung anheim fallen das "die Welt da draußen böse ist und man am besten jeden der wie ein Verbrecher ausieht direkt weg schießt" (oder habe ich jetzt auch Deine Meinung falsch verstanden :evil: :evil: .


    Falls Du es nicht begreifst, hier ist der Klartext: Nur weil Dir eine Waffe nicht helfen wüde, oder weil Deine Freunde etwas falsch gemacht haben, und sie deswegen überfallen wurden, heisst das noch lange nicht, dass jeder, der überfallen wird, mit einer Waffe genauso arm dran wäre, oder etwas falsch gemacht hat.


    Wie gesagt, ich bin schon mal Opfer eines Raubversuchs geworden, also spreche ich nicht nur aus Gerichtserfahrung. Und zum "es passiert statistisch gesehen ja nie etwas" Argument: Heisst das, ihr schnallt euch auch im Auto nicht an, da es ja proportional zur Fahrtenzahl so wenig Unfälle gibt? Und Brandschutzversicherungen für Häuser sind ebenso unnütz, brennt ja so wenig? Krankenversicherung, warum nur?

  • Es gibt genug leute die sich die Krankenversicherung oder Brandversicherung sparen, weil sie das Geld für "rausgeschmissen" betrachten oder es sich nicht leisten können/wollen.
    In Amerika ist dieses Phänomen der Krankenversicherungen sehr verbreitet.


    Und an seiner eigenen Brandschutzversicherung ist auch noch keiner gestorben!
    Mit seiner eigenen Waffe sind allerdings schon viele Menschen bei überfällen erschossen wurden.


    Sprich: Wenn du eine Waffe mitnimmst, wird aus dem Überfall schnell eine Schiesserei. Und in einer Schiesserei stirbt man viel schneller. Denn wenn du eine Waffe dabei hast, heisst das nicht, dass du auch der Benutzer dieser Waffe bist. Und eben das ist das gefährliche.
    Eine Krankenversicherung kann einen nicht erschiessen, wenn sie in die falschen Hände gelangt.


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • Ich gehe auch nicht unbedingt davon aus, dass es sinnvoll sein muss, eine Waffe zu tragen. Mein Punkt ist viel mehr, dass es einigen sinnvoll erscheinen kann, das zu tun und damit ein gesellschaftliches Phänomen entstehen kann.
    Und bezüglich des Argumentes mit den Versicherungen: Wie viele Menschen sind überversichert? Millionen, wenn man der WELT online glauben will. http://www.welt.de/finanzen/ar…slos-ueberversichert.html
    Insofern wäre das ein Argument, wenn es um die ganze Bevölkerung geht, aber da ich zum Beispiel nie von 100% sondern immer nur von einem nennenswerten Anteil gesprochen habe (ich denke, 30% waren mal genannt), ist das kein Argument gegen meine Idee.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Ich denk bewaffnung muss keine Lösung sein (war nit schlimm wi hatten relatif viel Glück das die Typen keine ahnung hatten und wir auch einfach schwerer "bewaffnet" waren und mehr was die allerdings erst nicht sehn konnten.) aber viele fühlen sich eifnach sicherer. Das haupt Problem ist doch einfach das selbst Polizei oder Sicherheitspräsens in dem Moment wos passiert keinen Schutz bietet. Da brauch doch nur jemand zu kommen der besoffen ist oder so und dem ist das egal ob der geschnappt wird oder nicht. Da spielt die Psychologie eine große Rolle, da es nur um das Gefühl geht.


    MfG Jackhammer

  • "SirDrow" schrieb:

    Eine Krankenversicherung kann einen nicht erschiessen, wenn sie in die falschen Hände gelangt.


    … und man muß auch nicht lernen wie man eine Krankenversicherung benutzt. :wink:


    "Starfox" schrieb:

    Nur weil Dir eine Waffe nicht helfen wüde, oder weil Deine Freunde etwas falsch gemacht haben, und sie deswegen überfallen wurden, heisst das noch lange nicht, dass jeder, der überfallen wird, mit einer Waffe genauso arm dran wäre, oder etwas falsch gemacht hat.


    Das habe ich auch nie behauptet, im Gegenteil meine "falsche Ort, falsche Zeit"-Aussage sagt aus ich eben davon ausgehe wenn ich Pech habe kann ich Opfer werden ohne das ich was falsch mache. Und das eine gut ausgebildete Person mit einer Waffe evtl. etwas gegen einen Angreifer machen kann … klar kann er das, aber so gut ausgebildet sind nicht viele … und selbst wenn hat der Angreifer meist die besseren Karten.


    "Starfox" schrieb:

    Wie gesagt, ich bin schon mal Opfer eines Raubversuchs geworden, also spreche ich nicht nur aus Gerichtserfahrung.


    Was deine Wahrnehmung auf die Häufigkeit noch subjektiver macht.


    "Starfox" schrieb:

    Heisst das, ihr schnallt euch auch im Auto nicht an, da es ja proportional zur Fahrtenzahl so wenig Unfälle gibt? Und Brandschutzversicherungen für Häuser sind ebenso unnütz, brennt ja so wenig? Krankenversicherung, warum nur?


    Weil mir Sicherheitsgurte und Versicherungen mehr nutzen als Schaden. Ist das nicht so (wie z.B. bei einer Personeninsassenversicherungen oder eine Brillenversicherung), schließe ich sie nicht ab.


    "Mimikry" schrieb:

    SR hat einige dystopische Elemenete und die sind vor allem eine größere soziale Kluft und ein Anstieg der Gewaltkriminalität. Ich halte es nicht für gewagt, davon auszugehen, dass in SR die Gewalt mehr als zehnmal so häufig ist wie in Deutschland 2007, was dann heißen würde, dass es viele Bürger gibt, die schonmal Opfer geworden sind oder Zeuge eines Gewaltverbrechens waren. Außerdem werden viel mehr Leute jemanden kennen, der Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.


    Die Verteilung in die unterschiedlichen Schichten nimmt dabei dramatisch zu. Will heißen den Kon-Pinkel passiert entschieden weniger als den Leuten aus der Unterschicht.


    Zitat

    Und wenn es dann die Waffen gibt und die Leute Gründe haben, sie zu tragen (zum Beispiel eben als mentale Krücke), dann muss man als Clubbetreiber mit dem Phänomen irgendwie klarkommen. Alleine aus Versicherungsgründen kann ich mir vorstellen, dass niemand eine Ansammlung von angetrunkenen oder gar betrunkenen Menschen mit Waffen haben will, denn der Betreiber ist für die Sicherheit innerhalb seines Etabisments verantwortlich und das heißt in einem gewissen Rahmen ebend auch haftbar.


    Muss er das? Am Flughafen machen die sich auch keine großen Gedanken wenn Du (für den Abflugbereich) verbotene Gegenstände im Handgepäck hast. Und gerade Haftungsgründe machen Schließfachanlagen auch rechtlich schwierig. Ist es Beihilfe wenn einem eindeutig volltrunkenen eine Waffe ausgehändigt wird und er danach in diesem Zustand jemanden erschießt?

  • "SirDrow" schrieb:

    Es gibt genug leute die sich die Krankenversicherung oder Brandversicherung sparen, weil sie das Geld für "rausgeschmissen" betrachten oder es sich nicht leisten können/wollen.
    In Amerika ist dieses Phänomen der Krankenversicherungen sehr verbreitet.


    Richtig, in Amerika investieren die Leute das gesparte Geld dann lieber in Waffen und Munition weil sie sich davon konkretere Ergebnisse versprechen. ;)

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

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    Donald Rumsfeld

  • "rainmaker" schrieb:


    Muss er das? Am Flughafen machen die sich auch keine großen Gedanken wenn Du (für den Abflugbereich) verbotene Gegenstände im Handgepäck hast. Und gerade Haftungsgründe machen Schließfachanlagen auch rechtlich schwierig. Ist es Beihilfe wenn einem eindeutig volltrunkenen eine Waffe ausgehändigt wird und er danach in diesem Zustand jemanden erschießt?


    Ich finde diesen Punkt äusserst interessant!
    Gibt es in eurer SR welt auch Waffenschliessfächer am Flughafen?
    Warum darf sich mr. Bodyguard nicht gegen die Runner verteidigen, die das Flugzeug entführen wollen?


    Und was blüht dem Clubbesitzer, wenn er einem offensichtlich angetrunkenen (und vielleicht wütendem) Gast am Ausgang seine geladene, schussbereite Waffe in die Hand drückt, und dieser dann den Stadtangestellten erschiesst, welcher gerade sein Auto abschleppen will, welches der Gast direkt vor dem Club im Halteverbot abgestellt hat?
    Ich denke jede Justiz wird ihm da eine Mitschuld einräumen.


    Und wenn er ihm die Waffe nicht aushändigt, sondern "verwahrt" bis er wieder nüchtern ist, kann der Gast ihn wegen Diebstahl anzeigen. Er verweigert ihm schliesslich sein Eigentum.


    Rechtlich eine Katastrophe, diese Schliessfächer.


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • "SirDrow" schrieb:

    Warum darf sich mr. Bodyguard nicht gegen die Runner verteidigen, die das Flugzeug entführen wollen?


    Ich würde sagen, weil das die Aufgabe von Mr. Bewaffneter Flugbegleiter ist. Außerdem minimiert man so das Risiko, dass sich Mr. bodyguard als Mr. getarnter Flugzewugentführer entpuppt.


    Zitat

    Und was blüht dem Clubbesitzer, wenn er einem offensichtlich angetrunkenen (und vielleicht wütendem) Gast am Ausgang seine geladene, schussbereite Waffe in die Hand drückt, und dieser dann den Stadtangestellten erschiesst, welcher gerade sein Auto abschleppen will, welches der Gast direkt vor dem Club im Halteverbot abgestellt hat?
    Ich denke jede Justiz wird ihm da eine Mitschuld einräumen.


    nun, das hängt wohl von der gültigen Rechtsprechung ab. Wenn die besagt, dass der Clubbesitzer mitschuldig wäre, dann werden wohl einfach grundsätzlich keine Waffen im Club gestattet werden. Oder überall sonst, wo Alkohol verkauft wird.
    Wenn die Rechtsprechung aber nur eine Verantwortung gegenüber dem Clubgelände verlangt, der Besucher aber, sobald er wieder draussen auf öffentlichem Gelände ist, wieder zum Problem für die normalen Cops wird, sehe ich keine rechtlichen Probleme.
    Und wenn die Waffenlobby 2070 auch nur noch 1/2 so stark ist wie Heute (vermutlich hat sie ja eher massivst an Stärke gewonnen), dann wird sich die Rechtsprechung in den meisten Ländern in SR wohl eher der zweiten Möglichkeit annähern.


    Daher:

    Zitat

    Und was blüht dem Clubbesitzer


    Vermutlich nichts.


    PS: Alles natürlich IMHO

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "doc damnij" schrieb:

    Ich würde sagen, weil das die Aufgabe von Mr. Bewaffneter Flugbegleiter ist. Außerdem minimiert man so das Risiko, dass sich Mr. bodyguard als Mr. getarnter Flugzewugentführer entpuppt.


    Und was ist da in einem Club anders?

    Zitat

    nun, das hängt wohl von der gültigen Rechtsprechung ab. Wenn die besagt, dass der Clubbesitzer mitschuldig wäre, dann werden wohl einfach grundsätzlich keine Waffen im Club gestattet werden. Oder überall sonst, wo Alkohol verkauft wird.


    Die Frage ist ob Alkohol (und Drogen) an der Waffe verboten ist. Ich gehe mal stark davon aus, dass das Waffenrecht (egal wie lax es sonst ist) beim Mitführen einer Waffe und Drogenkonsum mind. so streng ist wie beim Führen von Fahrzeugen. Und einem offensichtlich Angetrunkenen fahren zu lassen ist IMHO heute strafbar, gleiches gilt dann auch für Waffen.

  • Zum Beispiel kann eim Club nicht fliegen und kann folglich nicht entführt werden. Clubs sind keine Hochsicherheitszonen des Staates.


    So ein Punt zur Klarstellung: Bei uns geben auch Bodyguards in Clubs ihre Waffen ab, eben weil da jemand anders für die Sicherheit sorgt, das ist einer der Gründe weshalb es Schlißfächer gibt.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.