Railroading und andere Verbrechen

  • "Tycho" schrieb:

    Also mMn sollte ein SL den Chars nicht umbedingt in den A**** kriechen, aber Rücksicht auf die Interessen der Spieler ist ein muss. Das mit dem Essenzverlust halte ich für grenz wertig, das ist eigentlich oki, solange der Schaden nicht permanent ist, aber bei Magiern ist der Schaden permanent, wenn die sich nicht vorher schon vercybert haben und das Zeugs genau noch reinpasst ohne Magieverlust herbeizuführen.
    Gerade sowas mit Ferngesteuerten Chars ist für viele ein rotes Tuch, ich kenn genug leute, die würden bei sowas einfach zusammenpacken und gehen, frei nach dem Motto: "Ich kann meinen Char ja eh nicht selber spielen, da kann ich meine Zeit auch besser nutzen, den Spaß macht mir das keinen."


    cya
    Tycho


    Das ist auch meine Meinung. Wobei auch Magieverlust nicht "permanent" ist. Da Magie (zugegebenermassen mit viel Karma) wieder angehoben werden kann.
    Das Ferngesteuerte Chars ein rotes Tuch sind, kann ich verstehen. Und ich würde auch nie während der Spieler am Spieltisch sitzt ihm seinen Char "steuern".
    Doch in dem hier beschriebenen Szenario wird diese "Steuerung" ja gar nicht beschrieben. Die Spieler bekommen nur hinterher erzählt, was sie angeblich gemacht haben, während sie eigendlich dachten vor dem Trid zu sitzen, oder im Urlaub zu sein.
    Sprich: Der SL sitzt NIE da und sagt: So du greiffst zu deiner Knarre und bedrohst den Wachmann. NEINNEIN NEIN.
    Der SL sagt eher sowas: Als du dir die Überwachungsbänder aus der Matrix gehackt hast, und dir die Aufnahmen ansiehst, siehst du jemanden der dir erstaunlich ähnlich sieht und einen Wachmann mit einer Waffe bedroht. Die Waffe und die Ausrüstung entspricht deiner eigenen. Entweder ist das eine verdammt gute Fälschung oder du wurdest geclont, denn das scheinst wirklich du zu sein.


    Der SL übernimmt am Spieltisch nicht die Kontrolle über die Char. Er erzählt nur was die Chars gemacht haben in Vergangenheitsform. Ein "während du schliefst".


    Es gibt Kräfte wie "Gefühle beherschen", mit welchen die Spieler beeinflusst werden. Ich kenne aber nur weniger Spieler die das so gut verkörpern können, dass sie wirklich entsprechend handeln. Wenn das Team einen Succubus vor sich hat, und einer die "illusion" durchschaut hat und ein anderer mittels Gefühle beherschen glaubt, dass der Succubus sein bester Freund ist, entwickeln sich meisst nur so Situationen wie:
    S1: Ich erschiess das Vieh.
    S2: Aber er ist doch harmlos.
    S1: Bäng.
    S2: Der Zauber ist gebrochen oder? ... Ach das war ein Succubus... danke....


    S2 kann also ohne gegenwehr den besten Freund von S1 erschiessen.... tolles Rollenspiel. 8O


    Bei unseren Chips besteht diese Gefahr nicht. In dem hier vorgesclagenen Setting habn die Spieler immer die volle Kontrolle über die Chars. Und bekommen nur indirekt mit was ihre Chars getan haben.


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • "SirDrow" schrieb:

    Wobei auch Magieverlust nicht "permanent" ist. Da Magie (zugegebenermassen mit viel Karma) wieder angehoben werden kann.


    Der Grenzverlust ist permanent.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • "SirDrow" schrieb:

    Da Magie (zugegebenermassen mit viel Karma) wieder angehoben werden kann.


    Das ist eine sehr euphorische Definition von "nicht permanent".


    SYL

  • "Rotbart van Dainig" schrieb:


    Der Grenzverlust ist permanent.


    Hab ich nie bestritten. Und ist vollkommen richtig.


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • im prinzip braucht ein Magier etwa 10 Runs (31Karma für Initiation +Mag 6), nur um wieder so gut zu sein wie vorher, das ist schon ein parmanenter Schaden, da er mit dem Karma im Normalfall einfach besser geworden wäre.


    Geld (aka Gentherapie zur Essenzrückgewinnung) kann mal halt als SL einfach ersetzen (Runner bekommen einen gut bezahlten Job, finden zufällig was wertvolles oder so), bei Karma ist das schwierig.

  • naja, in eure erneuten diskussionen über das selbe thema möchte ich mich nicht wirklich einmischen. meiner meinung nach geht es vielen von euch als spieler zu gut. und ich bekomme den eindruck, dass der sl in euren gruppen (für mein verständnis) zu sehr die rolle des "wunschbefriedigers" zugeschustert bekommt. wenn ich selbst meistere, dann meist frei und an die charaktere angepasst. so wünsche ich mir das natürlich auch als spieler. nur nochmal: von demjenigen der sich die arbeit macht und dadurch den spielabend erst ermöglicht, auch noch spezielle dinge zu fordern oder zu erwarten, geht mir prinzipiell einfach zu weit.


    um einen vielleicht neuen aspekt reinzubringen: absprachen vor spielbeginn beugen "echtem railroading" vor.

  • "SirDrow" schrieb:


    Sprich: Der SL sitzt NIE da und sagt: So du greiffst zu deiner Knarre und bedrohst den Wachmann. NEINNEIN NEIN.
    Der SL sagt eher sowas: Als du dir die Überwachungsbänder aus der Matrix gehackt hast, und dir die Aufnahmen ansiehst, siehst du jemanden der dir erstaunlich ähnlich sieht und einen Wachmann mit einer Waffe bedroht. Die Waffe und die Ausrüstung entspricht deiner eigenen. Entweder ist das eine verdammt gute Fälschung oder du wurdest geclont, denn das scheinst wirklich du zu sein.


    Der SL übernimmt am Spieltisch nicht die Kontrolle über die Char. Er erzählt nur was die Chars gemacht haben in Vergangenheitsform. Ein "während du schliefst".


    Hattest du selbst nicht vorgeschalgen, dass, wannimmer die SCs dann versuchen, den Chip los zu werden, dieser automatisch sich aktiviert und die SCs wieder unter Kontrolle des SLs stellt? Wenn man die daraus folgenden Aktionen anschließend in der Vergangenheitsform darstellt ändert das exakt gar nichts daran, dass in wesentlichen Punkten der SL die SCs gespielt hat und die Spieler entmündigt sind. Letztlich bleibt ne Menge "und ihr könnt nichts dagegen tun" und der SL macht sich nen Spass daraus, die Spieler wieder und wieder ins leere laufen zu lassen. Und das viele nichts von solchen Plots und von SLs, die solche Plots ersinnen halten, ist wohl inzwischen klar geworden, denke ich.


    "SirDrow" schrieb:

    Es gibt Kräfte wie "Gefühle beherschen", mit welchen die Spieler beeinflusst werden. Ich kenne aber nur weniger Spieler die das so gut verkörpern können, dass sie wirklich entsprechend handeln.


    Dann solllte man vllt erstmal mit den Spielern reden, statt ihnen die Kontrolle über die Chars zu entreissen. Das sind alles Sachen, die man OP klären sollte (dann erfährt man zB rechtzeitig, dass man mich mit solchen Plots nicht unterhalten kann), statt als SL eigenmächtig IP.
    Sicherlich kann sowas in der SR-Welt passieren. Aber es muss nicht (und sollte nicht, wenn die Spieler dann den Spass verlieren). Und wenn es darum geht, dass die SR-Welt düster, menschenverachtend und gefährlich sein soll: Allein was der Durchschnittsrunner wärend seiner Arbeit an Infos über die Machenschafften von Syndikaten und Konzernen herausfindet, ist schon düster und menschenverachtend genug, Und Gefahr? Meine Chars finden sich nicht selten in Kämpfen wieder, wo tötliche Gewalt eingesetzt wird. Alles darüber hinaus dient, wenn es gegen den Spielspass der Spieler angebracht wird, IMO ausschließlich der Selbsbefriedigung des SL.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "Jabberwocky" schrieb:


    um einen vielleicht neuen aspekt reinzubringen: absprachen vor spielbeginn beugen "echtem railroading" vor.


    "Seite 12" schrieb:


    Man kann sich sicherlich vorher auf solche Effekte oder auf generelle Änderungen im Hintergrund einigen.


    Danke für den neuen Aspekt.


    SYL

  • "doc damnij" schrieb:

    Allein was der Durchschnittsrunner wärend seiner Arbeit an Infos über die Machenschafften von Syndikaten und Konzernen herausfindet, ist schon düster und menschenverachtend genug, Und Gefahr? Meine Chars finden sich nicht selten in Kämpfen wieder, wo tötliche Gewalt eingesetzt wird. Alles darüber hinaus dient, wenn es gegen den Spielspass der Spieler angebracht wird, IMO ausschließlich der Selbsbefriedigung des SL.


    Und wie schon oft diskutiert und gesagt, stirbt ein Runner nicht durch würfelpech. Und damit nicht in einem Kampf, in dem er nicht allzu grossspurig agiert. Wo war noch gleich die Gefahr?


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • @ SirDrow
    Selbst, wenn dem so ist (wird ja nicht überall so gehandhabt)
    Weis der Charakter das IP? Wohl kaum!
    Für mich muss die Gefahr nur IP im Kopf des Charakters bestehen, um darzustellen, wie gefährlich das Leben ist (anhand der daraus folgenden Denkweisen des Chars).
    Und vergessen wir nicht, dass die Toten, die der SC selber produziert, auch zu dieser Stimmung beitragen können (natürlich nur, wenn man sich auf diese Sictweise als Spieler einlässt).

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Vielleicht liegt da der Unterschied.
    Ich mag es wenn diese Stimmung auch auf den Spieler überschlagen kann.
    Mit dem Rest stimme ich dir mal wieder zu.


    MfG SirDrow

    Albert Einstein: "Es gibt zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.

  • Ich war ein paar Tage weg, deswegen dieser Mammutbeitrag:


    @ Tycho

    Zitat

    Jup, diese "der Spielleiter hat immer recht" ist zum teil einfach nur schlecht. Genau wie dieses: Gesagt/Getan, Nicht-gesagt/nicht getan Zeugs und andere Relikte aus der RPG Steinzeit...


    Warum muss das schlecht sein, nur weil es alt ist?
    Wie ich schon schrieb, setzt die Machtvollkommenheit des Spielleiters voraus, dass sich alle am Spieltisch für Spielbelange blind vertrauen können. Und wenn ich meinen Freunden nicht blind vertrauen kann, dass sie innerhalb des Spiels alles dafür tun, dass alle Spaß haben, wem dann?
    Kann ich meinen Mitspielern am Spieltisch nicht blind vertrauen in Belangen des Spiels, sind es wohl kaum meine Freunde, also spiele ich nicht mit ihnen!
    Ich spiele nur mit Leuten, die meine Freunde sind. Neue Spieler bekommen natürlich einen Vertrauensvorschuss.


    Zitat

    Gerade sowas mit Ferngesteuerten Chars ist für viele ein rotes Tuch, ich kenn genug leute, die würden bei sowas einfach zusammenpacken und gehen, frei nach dem Motto: "Ich kann meinen Char ja eh nicht selber spielen, da kann ich meine Zeit auch besser nutzen, den Spaß macht mir das keinen."


    Das war ja mein Beispiel. Ich finde interessant, dass immer noch Leute meinen, dass WÄHREND der Spielsitzungen die Charaktere beeinflusst werden sollten. Die Manipulation hat VOR dem Eintreffen der Spieler stattgefunden, beim Eintreffen am Spielort hat der Spieler wieder 100%ige Entscheidungshoheit darüber, was sein Char macht.


    Zitat

    Geld (aka Gentherapie zur Essenzrückgewinnung) kann mal halt als SL einfach ersetzen (Runner bekommen einen gut bezahlten Job, finden zufällig was wertvolles oder so), bei Karma ist das schwierig.


    Als SL kann ich Karma so vergeben wie Geld. Niemand kann mich als SL daran hindern, dem Spieler des Magiers, der gerade einen Magiepunkt durch mein Eingriffen schuldlos verloren hat, mal eben 40 KP extra zu geben.


    @ Medizinmann

    Zitat

    Ähmm nein.Das ist ja gerade das Skurille.Die Chars hätten ruhig astrale Wahrnehmung und Priojektion nutzen können.Lies dir den Thread nochmal durch,dann schreist Du bestimmt auch "D'ough"


    Ein Fehler im Verständnis des Regelwerks, mehr nicht. Hätte der SL das erkannt, hätte er die Sache mit der Astralen Grippe nicht eingebracht.


    @ Credstick

    Zitat

    Wenn die Spieler einen Run nach 20 Minuten lösen würden, würde ich sie zur sehr erfolgreichen Leistung beglückwünschen, mit Extra-Karma belohnen und ein zweites Abenteuer den Abend starten - und zwar nach 15-30 Minuten Vorbereitungszeit um sowas nochmal zu vermeiden.


    Der betreffende SL war zu dem Zeitpunkt noch unerfahren, also hätte er seinen Mitspielern an dem Abend dann nichts mehr zu bieten gehabt.


    @ apple

    Zitat

    Natürlich will der Spielleiter eine Geschichte, eine Idee, eine Vorstellung, eine Szene umsetzen. Aber, um es ganz fundamental auszudrücken: was kommt in einem Rollenspiel zuerst: die Charaktere oder die Geschichte? Wenn nämlich die Geschichte zuerst kommt, nunja, wofür brauche ich dann noch Spielercharaktere? Umgekehrt kann ich nämlich noch eine Geschichte erzeugen (nämlich durch die Interaktion).


    Es ist doch wohl eher so, dass beide Seiten einander benötigen.
    Charaktere und Plot sollten zueinander passen. Ob der Plot zu den Charakteren passen müssen oder die Charaktere zum Plot, ist eine Henne-und-Ei-Debatte.
    Wichtig ist, was am Ende raus kommt, was man an was angepasst hat, ist eine Frage der individuellen Vorlieben, am besten sollten beide Seiten aneinander angepasst werden.


    Zitat

    Nicht im Sinne von "zwangsweise den Plot zerschießen", aber sehr wohl im Sinne von "Du spielst Deine NPCs, ich spiele meinen Charakter und wir treffen uns in der Mitte". Was für einen Sinn hätten bitte die Spieler am Tisch, wenn sie ihre Charaktere nur so spielen dürften, daß der Spielleiter seine Geschichte nachspielen darf? JEDE eigene und eigenständige Entscheidung eines Spielers bezüglich des Charakters und seiner Interaktion mit der Umwelt verändert doch das gesamte Spiel, die gesamte Geschichte, die gesamte Interaktion? Manchmal mehr, manchmal weniger, aber es ist immer eine Veränderung.


    Der Spieler trifft die Entscheidungen, die ingame der Charakter trifft. Alles, was der Charakter nicht entscheiden kann (innerhalb der fiktionalen Welt), kann auch der Spieler nicht entscheiden. Daniel kann entscheiden, dass Shadowshut auf den Konzerngardisten schießt, weil sich ingame Shadowshut dafür entscheiden kann. Doch da Shadowshut nicht entscheiden kann, ob ihm ein Konzern ein Implantat einsetzen kann, hat auch Daniel hier keine Entscheidungskompetenzen.


    Zitat

    Straßensamurai 0,3 Essenz => toter Charakter.


    Das nenne ich einen dummen Charakter: wer seinen Körper bis nahe an die Belastungsgrenzen manövriert und sich dann noch in Gefahr begibt, ist dumm. Ein kluger Runner muss Schweinereien seitens der Konzerne einkalkulieren und abwägen, ob eine maximale Vercyberung seine Überlebenschancen tatsächlich maximiert. Abgesehen davon trifft ein SL die Entscheidung über fremde Einbauten nicht blind, sondern hat doch den Datenbogen des Charakters oder zumindest eine Abschrift in seinen Unterlagen vorliegen.


    Zitat

    Unn das ist der Knackpunkt: Du hast extrem harte Regeln bezüglich des Verhältnisses zwischen Cyberware und Bioware sowohl in SR3 als auch in SR4, bzw zwischen Essenz und Magie/Resonanz. Ein Schritt zu viel und Du kannst Dir nie wieder Dein Traumimplantat einbauen, weil Dir 0,01 Essenz fehlen


    An dem Punkt haben Spieler und Runner die gleiche Planungsunsicherheit. Und wenn der Spielspaß tatsächlich an einem Ausrüstungsgegenstand hängt, dann frage ich mich, wie viel das noch mit ROLLENspiel zu tun hat.


    Zitat

    0,4 Essenz, das sind 4 Monate Regeneration, davon 28 Tage im Tank, mit minimalen Kosten von 155 000¥. Das ist, selbst für meine Bezahlverhältnisse, ein wenig arg viel Tobak für ein einfaches "so what?".


    Wenn es um ein Traumimplantat geht, an dem Wohl und Wehe eines Charakterkonzeptes hängen, sollte man bereit sein, so was zu investieren, wenn man bedenkt, dass die tollen Implantate meist ein Vielfaches dessen kosten.


    Zitat

    Natürlich ist jetzt innerhalb der sechsten Welt die Idee der Personafixkontrolle sehr stylisch (Persönlichkeitsjustierung is ein Klassiker im Cyberpunkgenre und auch im Hintergrund verankert von SR IIRC verankert). Daß ein Spielleiter dieses Werkzeug nehmen will, weil es stylisch ist, ist durchaus verständlich. Aber es hat, für den Spieler, möglicherweise, spielspaßverringernde Folgen (nicht jeder Spieler kommentiert seine Essenz/Implantatliste mit "so what"), also, was gibt es noch für Möglichkeiten?


    Eben, möglicherweise hat es Spaß verringernde Folgen. Hier sollte ein SL seine Runde kennen. Allgemeingültige Aussagen zu dieser Frage sind unmöglich. Dass ein Spieler seinem SL frühzeitig mitteilt, was er sich für seinen Charakter langfristig wünscht, halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Wenn er seine Ziele vor dem SL geheim hält, darf er sich nicht beschweren, wenn diese Ziele durch Aktionen des Spielleiters unmöglich gemacht werden.


    Zitat

    "Erster unter Gleichen". Wie gesagt, ein Spielleiter bereitet die Bühne, die Szene, die Statisten, die Musik und die Blumen am Ende der Vorstellung vor. Den Rest übernehmen dann Hautpdarsteller. Ok, ab und zu kann der Spielleiter als Souffleur einspringen.


    Ich sehe die Haupt-NSCs als den SCs gegenüber gleichrangig an. Anständige Protagonisten brauchen anständige Antagonisten.


    Zitat

    Sicher. Aber es gibt schwere Schicksaalsschläge und die können einem Spieler Spaß machen, weil der Charakter daran wachsen kann, eben der Grundstock für eine gute Geschichte. Und dann gibt es schwere Schicksaalschläge, die einen Charakter in den Augen des Spielers nicht mehr spielbar machen oder spielspaßbringend machen. Das kann etwas regeltechnisches sein wie Essenzverlust, das kann etwas rollenspielerisches sein, wie die Vergewaltigung oder Schwangerschaft eines weiblichen Charakters.


    Und auch hier ist wieder Absprache zwischen SL und Spielern gefragt. Ein Spieler, der seinem SL nicht seine Wünsche mitteilt, ist selbst schuld, wenn der SL was macht, was ihm nicht passt.


    Zitat

    Nun, eine schmerzende Schulterverletzung würde ich nicht unbedingt gleich bewerten wie erzwungenen permanenten Essenzverlust, der ein Konzept ruinieren kann (oder den Charakter töten kann).


    Die Frage ist nicht, ob es das Konzept ruinieren KANN, sondern ob es TATSÄCHLICH das konkrete Konzept ruiniert. ALLES kann THEORETISCH irgendein HYPOTHETISCHES Konzept ruinieren. Es kann schon ein Konzept ruinieren, dass ein Run den Charakter vor die Wahl töten oder getötet werden stellt (wenn z.B. einer einen absoluten Pazifisten spielt). Darf also ein SL keine unerbittlichen Gegner auffahren?
    Zum Glück muss ich als SL nur ca. 4-5 Konzepte im Blick haben, das erweitert meine Optionen ungemein. Was die KONKRETEN Konzepte in meiner Runde nicht ruiniert, ist zulässig. Warum sollte ein SL Plotelemente vermeiden, die lediglich die Charakterkonzepte von Spielern ANDERER Runden ruiniert? Was interessiert das Samstagsszenario in Oberhausen die Freitagsrunde in Duisburg?


    Zitat

    Tja, ganz so einfach ist es dann doch nicht, weil hier Maßnahmen noch angesprochen wurden, daß der Chip eben nicht so leicht entdeckt werden kann. Ansonsten ist der Chip innerhalb einer viertel Stunde wieder draussen. Und dann? Wo bleibt dann der Plot des Spielleiters?


    Hängt ja auch vom Plot ab. Das Chip-Beispiel ist ja auf meinem Mist gewachsen. Da ging es mehr darum, was die Körper der Charaktere in Abwesenheit der Charaktere schon gemacht haben, weniger um das, was sie noch tun werden. Letzteres war eher als abzuwendende Bedrohung gedacht.


    Zitat

    Für einen Straßensamurai, Magier oder Technomancer, der sich erst seine Essenz regenerieren muß, dafür für 4 Monate / 28 Tank-Tage weg ist,


    Da die Zeit zwischen den Spielsitzungen nicht bespielt wird, ist es lediglich eine Frage der Lebensunterhaltungskosten (es sei denn, man hat einen Char in der Runde, dem die Zeit davonläuft. In DIESEM KONKRETEN Fall kann das ein Problem werden, ansonsten wohl kaum).


    Zitat

    Und der Spielsinn dahinter, einen aktiven Charakter für X Wochen/Monate ingame aus dem Spiel zu nehmen, liegt genau wo?


    Die Essenz zu regenerieren, die für das Traumimplantat (!!!) wichtig ist, also eine lohnende Investition!


    Zitat

    "Sorry, aber durch Deine Geschichte habe ich keine Lust mehr an meinem Charakter", dann war es die schlechteste Geschichte aller Zeiten.


    Wenn er dem SL nicht mitgeteilt hat, was so essentiell wichtig für seinen Spielspaß ist, ist er selbst schuld. Und da das Thema hier von geradezu gegensätzlichen Positionen aus beleuchtet wird, wird zumindest mir immer mehr klar, dass man keinen Standpunkt, was den Spielspaß beeinträchtigt, als „normal“ ansehen, dass eine funktionierende Kommunikation zwischen SL und Spielern unerlässlich ist. Denn die vielen „wenn“s in den Beiträgen zeigen eindeutig, dass bestimmte Konzepte vorliegen müssen, damit bestimmte SL-Aktionen den Spielspaß minimieren können. Es gibt offenbar kein „normal“.


    @ doc damnij

    Zitat

    Ja, in meinen Gruppen leitet der SL die Plots für die SCs und nicht für sich (was im Regelfall nicht ausschließt, dass er selber Spass hat).


    In meinen Gruppen leitet der SL für alle am Spieltisch, sich selbst zwingend miteingeschlossen. Ein Plot, an dem einer am Spieltisch keinen Spaß hat, muss vermieden werden, damit ist ein Plot, an dem der SL keinen Spaß hat, genauso ein No-Go wie ein Plot, an dem einer der Spieler keinen Spaß hat.


    Zitat

    Ich fordere nicht Plots die zu meinem SC passen, sondern Plots, in denen mein SC nicht unpassend/störend ist (kleiner, aber feiner Unterschied). Wenn ein SL das bei mir nicht hinkriegt, mache ich den Job lieber selbst (dann natürlich für die anderen SCs)


    Klingt fair.


    @ SirDrow

    Zitat

    Und der Spieler muss umplanen, wenn er im laufe der Geschichte (ohne Railroading) von einem Kon ein Imlantat verpasst bekommt, oder bei einem Verhör mit Drogen vollgepumpt wird und daher Magieverlust erleidet/abängig wird und eventuell noch Essenz verliert.


    APPLAUS!!!!


    Zitat

    Ich verstehe immer noch nicht wie ein Char durch 0,4 Essenz (Wert mal "angenommen") versaut werden kann.
    Kannst du da mal ein Beispiel nennen, wo man wirklich sagen kann: "Der Char ist ohne die 0,4 Essenz unspielbar bzw versaut"?!?!


    Derartig enge Kalkulationen mit der Charakterentwicklung zielen deutlich auf Kompetenzmaximierung des Charakters ab, landläufig auch Powergaming genannt.
    Natürlich spricht nichts dagegen, das meiste aus seinem Charakter an Fähigkeiten herausholen zu wollen, aber es gibt kein Recht des Spielers darauf, dass das auch so klappt.

  • Ich werde den Haufen jetzt nicht nochmal zitieren, sondern antworte so:


    Ein SL, der für einen Abend nur exakt 1 Abenteuer leiten kann und nicht (zumindest als Idee) Backups hat, ist einfach als SL untauglich. Alleine schon im Prozess des Nachdenkens über "Was leite ich heute abend/nächste Woche?" sollte man als SL deutlich mehr als eine Idee/ein Szenario gedanklich durchgehen. Insofern zählt das Argument "unerfahrener SL" in meinen Augen nicht.


    Ich hab für meinen Teil mich rund eine Woche (mehr oder weniger intensiv) auf meinen allerersten SL-Einsatz vorbereitet und gut drei oder mehr verschiedene Run-Szenarien zu Rate gezogen ("First Run" vom Mighty Mike)


    Zitat

    ...Charaktere und Plot sollten zueinander passen. Ob der Plot zu den Charakteren passen müssen oder die Charaktere zum Plot, ist eine Henne-und-Ei-Debatte....


    Ist es nicht. In einem Fall setzt einer (der SL) seine Vorstellung gegenüber mehreren (den Spielern) durch und beruft sich dabei auf seine "Machtposition". Im anderen Fall nimmt der SL die Vorstellungen seiner Spieler und garniert sie mit seinen eigenen um was Neues daraus zu bauen.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Puh, ich will das nicht alles kommentieren, sondern nur auf ein paar punkte eingehen.
    1. Du übersiehst bei vielem, was du schreibst, dass die Post anderer nicht ausschließlich an dich gerichtet sind. ZB hat SirDrow deine Idee mit den Implantaten duchaus weiterentwickelt, wobei auch IP-Fernsteuerung vorgekommen wäre. Davon ab macht es auch eigendlich keinen Unterschied, ob der SL die Idee hat bevor oder nachdem die Spilere eintreffen.
    2. Volles Vertrauen ist ne feine Sache. Aber das, wovon du asugehst ist wohl eher wunschdenken. Auch die besten Freunde können mal unterschiedlicher Meinung sein. Auch die besten Freunde können mal zur Sturheit neigen und erstmal an ihre eigenen Wünsche denken. Insofern sind viele der alten RPG-Regeln (Sl hat immer recht,...) einfach für die meisten Spieler nur Mist und in etwa das rollenspieltechnische Äquivalent zum Aderlass.
    3.

    Zitat

    Derartig enge Kalkulationen mit der Charakterentwicklung zielen deutlich auf Kompetenzmaximierung des Charakters ab, landläufig auch Powergaming genannt.
    Natürlich spricht nichts dagegen, das meiste aus seinem Charakter an Fähigkeiten herausholen zu wollen, aber es gibt kein Recht des Spielers darauf, dass das auch so klappt.


    Das ist erstmal ne ziemlich vorschnell und unfair in den Raum geworfene Unterstellung, die von wenig bis keinem Nachdenken auf deiner Seite zeugt. :roll: (klingt irgendwie immer danach, dass einem die guten Argumente längst ausgegangen sind)
    BSP: In der Wunschliste meines Chars (Troll-Straßensamurai) bzgl. Ware steht ua:
    Breast Implants
    Fiberoptic Hair
    Tactile Sensitivity
    Clean Metabolism
    Dietware
    Wenn mir ein SL also mal flux 0,x Essenz klaut, würde das eher dafür sorgen, dass ich mich stärker auf die rein effektive Ware beschränke. Alleine schon aus der logischen Überlegung heraus, dass ich nicht will, dass meinem Char sowas nochmal passiert. Aber vermutlich würde ich eher meinen Char zurückziehen und gehen.


    Zitat

    Und auch hier ist wieder Absprache zwischen SL und Spielern gefragt. Ein Spieler, der seinem SL nicht seine Wünsche mitteilt, ist selbst schuld, wenn der SL was macht, was ihm nicht passt.


    Ist es da ok, ne lange Liste zu schreiben für den SL? Oder macht es vllt mehr Sinn, wenn der SL, wie hier mehrfach gefordert wurde, in kritischen Fällen erst mal nachfragt, bevor er über die Spieler hinweg entscheidet? (was natürlich nicht geht, wenn die Entscheidung schon vorher fällt. Siehe:

    Zitat

    Die Manipulation hat VOR dem Eintreffen der Spieler stattgefunden


    )

    Zitat

    Die Essenz zu regenerieren, die für das Traumimplantat (!!!) wichtig ist, also eine lohnende Investition!


    Das ist der Regelsinn. Gefragt wurde nach dem Spielsinn. Also dem, was diese Pause zu ner freudigen Geschichte für den Spieler macht, so dass er sich nicht ärgert, unter dem verantwortlichen SL gespielt zu haben (ohne den er diese Pause nicht nötig gehabt hätte).

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "Finarfin" schrieb:


    beim Eintreffen am Spielort hat der Spieler wieder 100%ige Entscheidungshoheit darüber, was sein Char macht.


    Das ist Makulatur. Umgekehrt setzen Spieler auch nicht einfach während der Sitzungen fest, daß Damien Knight ihnen ein paar Millionen geschenkt hat.


    Zitat


    Als SL kann ich Karma so vergeben wie Geld. Niemand kann mich als SL daran hindern, dem Spieler des Magiers, der gerade einen Magiepunkt durch mein Eingriffen schuldlos verloren hat, mal eben 40 KP extra zu geben.


    Das ist prinzipiell richtig. Du wirst dann sehr schnell schräge Gesichter ernten von den Leuten, die keine 40 Karmapunkte eben mal so geschenkt bekommen haben.


    Zitat

    Doch da Shadowshut nicht entscheiden kann, ob ihm ein Konzern ein Implantat einsetzen kann, hat auch Daniel hier keine Entscheidungskompetenzen.


    Jein. Prinzipiell hat Daniel naütrlich keine Mögilchkeit, die Handlung des NPCs zu beeinflussen, zumindest nicht im diesem Sinne. Aber Daniel ist ein Spieler, der gewisse Vorstellungen von seinem Charakter hat ... und der Spielleiter, wenn er denn mit Daniel zu spielen wünscht, kann diese Vorstellungen an die Wand bügeln. Was Daniel nicht zwingend glücklich macht, denn Daniel und der Spielleiter haben vielleicht in manchen Punkten eine abweichende Meinung darüber, was eine gute Geschichte ist oder was ein guter Charakter ist, oder wie sich etwas entwickeln soll.


    Zitat


    Ein kluger Runner muss Schweinereien seitens der Konzerne einkalkulieren und abwägen


    Aber er muß nicht Schweinereien seitens der Spielleiters einkalkulieren. Und das ist eine reine Spielleiterentscheidung, dazu noch in einem Fall, wo es mehrere genauso valide und nicht den Charakter verpfuschende Möglichkeiten gibt, die Charaktere zur Mitarbeit zu erpressen. Und das ist, was mich dabei noch am meisten stört. Es ist einfach nicht notwendig.


    Zitat

    Abgesehen davon trifft ein SL die Entscheidung über fremde Einbauten nicht blind,


    Es ist natürlich fraglich, ob der Spielleiter alle seine Entscheidungen in letzter Konsequenz durchdenkt ... wie man an dieser Diskussion sehen kann, ist nicht jeder zb über die scharfen Essenzgrenzen so gut informiert oder bewertet sie zum Beispiel völlig anders als sein Gegenüber. Auch in dieser Diskussion gibt es Leute (zb SirDrow, ich hoffe, ich habe ihn richtig verstanden), denen wohl ein Verlust on 0,4 Essenz egal ist ... anderen ist es nicht egal (zb mir).


    Zitat

    Und wenn der Spielspaß tatsächlich an einem Ausrüstungsgegenstand hängt, dann frage ich mich, wie viel das noch mit ROLLENspiel zu tun hat.


    Sehr viel. Ein Beispiel aus der Realität: ein Bekannter von mir ist ein privater Autotuner und hat seinen Golf (Klischee, ich weiß) extrem aufgemotzt. Du kannst ihm stundenlang dabei zuhören, wie er darüber reden kann (und wird). Es ist also nicht wirklich allzu unrealistisch, wenn man davon ausgeht, daß gerade im Zeitalter der Implantate und der "schneller - stärker - gefährlicher"-Einstellung der sechsten Welt sowie der massiven Werbung aller Megakonzerne, die alle Implantate an den Mann bringen wollen, auch Implantate gibt, die genauso eine Idol/Fan-Wirkung haben auf den Charakter haben wie heute ein VW Golf. Und das gleiche gilt natürlich auch für den Spieler, einfach weil bestimmte Dinge in Rollenspielen entweder gute Werte oder eine ganz bestimmte Ingame-Beschreibung oder Bedeutung haben, die den *Spieler* anspricht. Man denke nur an den Ruf der AK (sowohl im Spiel als auch in der Realität) oder daran, wieviele Straßensamurais tatsächlich eine Smartlink verwenden (konsequent gesehen eigentlich das Powergamer-Implantat schlechthin) oder warum die Steel Lynx von so vielen Riggern als coole Drohne angesehen wird.


    Zitat

    Die Frage ist nicht, ob es das Konzept ruinieren KANN, sondern ob es TATSÄCHLICH das konkrete Konzept


    Die Frage, die zu dieser Diskussion führte, war aber exakt diese Frage hier im Forum:

    "Seite 16/17" schrieb:


    a) den SCs jeweils eine Chipbuchse mit einem Personafixchip zu implantieren,
    [...]
    Wie würdet Ihr euch fühlen, wenn eure Charaktere in solch einen Plot gerieten? Wäre der Willkürliche Eingriff zu Anfang für euch o.K. (die Essenzprobleme für Magier mal außen vor, da suche ich noch nach einer Lösung ...), oder unzumutbar?


    Du weißt vielleicht, von wem sie stammt. ;-) Da werden WIR nämlich gefragt, was wir davon halten ... und die Antworten sollten Dir eigentlich verständlich sein. So manchem ist es ziemlich egal, andere gehen auf die Barrikaden. Wenn sich also der Spielleiter absolut sicher ist, daß der Essenzverlust dem Spieler total egal ist, dann hast Du Deine Antwort bekommen. Wenn Du Dir aber nicht sicher bist, wie der Spieler reagieren würde, nun, auch hier hat Du mögliche Reaktionen mitbekommen, bis hin zu "Danke lieber Spielleiter für meinen versauten Charaktere." Du hast die Frage gestellt, Du hast die Antwort bekommen. Die Frage ist jetzt für Deine Gruppe: Bist Du Dir zu 100% sicher, *jede* Sichtweise Deiner Mitspieler perfekt zu kennen, damit Du entscheiden kannst, ob der Plot gut oder schlecht für Deine Gruppe ist, und das ganz unabhängig davon, ob Dir die Spieler jetzt ihre komplette Zukunftsplanung mitgeteilt haben. Andersrum: hast Du sie explizit nach ihrem Essenzplan gefragt oder danach, ob sie den Verlust von X Essenz aus unerfindlichen Gründen akzeptieren würden?


    Wir beiden können jetzt bis in alle Ewigkeiten umher tanzen und um die Worte "Willkür" und "Hypothetisch" herumeiern. Fakt ist: einigen Spielern ist es egal, anderen Spielern geht es gegen den Strich. Bei letzterem besteht die Gefahr, daß Du sie verlierst. Willst Du das? Ich als Spielleiter persönlich natürlich nicht (und ich maße mir bei solchen Sachen auch nicht an, den Menschen hinter dem Spieler wirklich so gut zu kennen), ergo setzte ich andere Methoden ein. Damit kann ich die gleiche Story erzählen (erpresste und billige Runner, die ihre Gelegenheit zur Rache bekommen), ohne eventuelle negative Folgen für meinen Spielleiterspaß, nämlich Spieler, die im Extremfall gehen oder mich als Spielleiter absetzen. Win-Win für beide Seiten: ich habe meinen Plot, die Spieler haben ihre Möglichkeit, aufzutrumpfen.


    Zitat


    Darf also ein SL keine unerbittlichen Gegner auffahren?


    Das ist in der Tat eine gute Frage, ähnlich der Vergewaltigung eines weiblichen Runners. Es kommt, wieder einmal, darauf an, was der Spieler mit seinem Charakter geplant hat. Ist es für ihn ein absolut zentrales Konzept, dann würde ich davon die Finger lassen, bzw vorher darauf hinweisen, daß zumindest extremer Pazifismus für SR nicht ganz sinnvoll ist (einfach weil ein extremer Pazifist kaum in einer Gruppe arbeiten würde, die wiederrum Gewalt, und sei es nur nichtletale Gewalt, einsetzen würde). Hier möchte ich ein prinzipiell wieder zwischen Ingame-Problemen und Offgame-Problemen unterscheiden. Während Essenzberechnungen ein Regelkonstrukt sind und damit auch Offgame gelöst werden sollte, sind diese rollenspielerischen Entwicklungen ein Ingameproblem und können ingame gelöst werden.


    Zitat

    dass eine funktionierende Kommunikation zwischen SL und Spielern unerlässlich ist.


    Die Quintessenz menschlichen Zusammenlebens. Wenn noch ein paar Milliarden mehr Menschen miteinander reden würden, würden wir in einem Utopia leben.
    (Nein, keine Ironie, kein Sarkasmus)


    Zitat


    Derartig enge Kalkulationen mit der Charakterentwicklung zielen deutlich auf Kompetenzmaximierung des Charakters ab, landläufig auch Powergaming genannt.


    Nicht, daß dies jetzt in einer Welt, in der die Schwachen sterben und die Starken überleben, nicht irgendwie ingame begründbar wäre. ;-)


    Zitat


    Die Essenz zu regenerieren, die für das Traumimplantat (!!!) wichtig ist, also eine lohnende Investition!


    Das ist der Sinn der Regeln. Was ist der Sinn für die SPIELER und die Gruppe sowie den Spielleiter, einen Charakter über Zeitraum X außer Gefecht zu setzen, während alle anderen Charaktere weiter spielen? Zweitcharaktere rausholen?


    SYL

  • "apple" schrieb:

    [...] Essenzplan [...]
    [...] Es kommt, wieder einmal, darauf an, was der Spieler mit seinem Charakter geplant hat. [...]


    ich würde hier wieder einmal alle "pläne" durch "wünsche" ersetzen. und wenn du aktiv darauf hinarbeitest, das nötige glück hast (respektive der charakter), der sl es für richtig erachtet (balancing etc.), die zeit gekommen ist, erfüllen sich die wünsche. wahrscheinlich. aber ein anrecht darauf hat immernoch niemand. das ist zumindest die sicht der rollenspieler, die ich kenne (einschliesslich mir).

  • @ doc damnij

    Zitat

    2. Volles Vertrauen ist ne feine Sache. Aber das, wovon du asugehst ist wohl eher wunschdenken.


    Nein, es ist Realität in den letzten Gruppen, an denen ich teilhatte. Als Spieler habe ich stets dem SL vollstes Vertrauen entgegengebracht, dass alles, was er tut, unseren Spielspaß zum Ziel hat, als SL habe ich stets dieses Vertrauen erhalten und auch immer darauf vertraut, dass z.B. niemand in meinen Unterlagen spickt. Das läuft seit Jahren sehr erfolgreich.


    Zitat

    Auch die besten Freunde können mal zur Sturheit neigen und erstmal an ihre eigenen Wünsche denken.


    Das ist ja kein Problem, solange Vertrauen da ist: dann vertraut der sture Freund darauf, dass das, was ihm im Moment nicht passt, am Ende doch auf seine Zufriedenheit abzielt. Wie gesagt, das läuft so seit Jahren sehr erfolgreich. Es läuft besser als zuvor, als man sich gegenseitig kontrolliert hat.


    Zitat

    Oder macht es vllt mehr Sinn, wenn der SL, wie hier mehrfach gefordert wurde, in kritischen Fällen erst mal nachfragt, bevor er über die Spieler hinweg entscheidet?


    Das heißt also, dass der SL das zu enträtselnde Geheimnis des Szenarios den Spielern vorher verraten soll, um es absegnen zu lassen? Klingt nach einem vielversprechenden Abend.


    Zitat

    Das ist der Regelsinn. Gefragt wurde nach dem Spielsinn. Also dem, was diese Pause zu ner freudigen Geschichte für den Spieler macht, so dass er sich nicht ärgert, unter dem verantwortlichen SL gespielt zu haben (ohne den er diese Pause nicht nötig gehabt hätte).


    Die Pause wirkt sich ja nicht zwingend auf den Spielverlauf aus. Zwischen den einzelnen Runs vergehen doch eh Wochen bis Monate (kenne ich zumindest so).


    @ apple

    Zitat

    Das ist Makulatur. Umgekehrt setzen Spieler auch nicht einfach während der Sitzungen fest, daß Damien Knight ihnen ein paar Millionen geschenkt hat.


    Das sind ja auch NSC-ENTSCHEIDUNGEN. In die SC-ENTSCHEIDUNGEN hat der SL ja auch nicht eingegriffen.


    Zitat

    Das ist prinzipiell richtig. Du wirst dann sehr schnell schräge Gesichter ernten von den Leuten, die keine 40 Karmapunkte eben mal so geschenkt bekommen haben.


    Diese Punkte bekommt er ja nicht geschenkt, sondern als Entschädigung gezahlt. Sich darüber zu beschweren wäre so, als würde sich ein Versicherungsnehmer ohne Wasserschaden darüber beschweren, dass sein Nachbar mit Wasserschaden von der Versicherung Geld bekommt, er aber nicht.


    Zitat

    Aber er muß nicht Schweinereien seitens der Spielleiters einkalkulieren.


    Der Runner weiß gar nicht, dass es einen SL gibt!
    Und ein Spieler muss einkalkulieren, dass der SL Optionen, die im Regel- oder Hintergrundwerk genannt werden, auch umsetzt.


    Zitat

    Du weißt vielleicht, von wem sie stammt. Da werden WIR nämlich gefragt, was wir davon halten ... und die Antworten sollten Dir eigentlich verständlich sein.


    Schon richtig, ich wundere mich nur, dass hier viele ihre persönliche Sichtweise absolut setzen. Ich fand es sehr informativ zu erfahren, dass es einige gibt, die es stören würde, und dass es andere gibt, die es nicht stören würde. Aber es wundert mich doch sehr, dass es dann immer noch etliche gibt, die meinen, dass ausschließlich ihre Sichtweise richtig ist, nachdem nachgewiesen wurde, dass es andere Sichtweisen gibt. Ich könnte nachvollziehen, dass jemand es als absolut zu setzende SL-Schweinerei ansehen würde, wenn sich hier im Forum nur diese eine Position zeigen würde. Aber dass nach etlichen Seiten gegensätzlicher Positionen immer noch Leute auf dem Standpunkt stehen, dass ihre Sicht für alle Gruppen Gültigkeit habe, kann ich nicht nachvollziehen.


    Zitat

    hast Du sie explizit nach ihrem Essenzplan gefragt oder danach, ob sie den Verlust von X Essenz aus unerfindlichen Gründen akzeptieren würden?


    Ich habe gefragt, inwieweit ich als SL Folgen für ihre Charaktere bewirken darf, und bekam als einhellige Antwort, dass ich alles machen darf, solange es den Plot voranbringt, solange sich neue Handlungsstränge auftuen, ausdrücklich einschließlich Gedächtnis- und Vergangheitsmanipulation (kam als Vorschlag)


    Zitat

    Die Quintessenz menschlichen Zusammenlebens. Wenn noch ein paar Milliarden mehr Menschen miteinander reden würden, würden wir in einem Utopia leben.
    (Nein, keine Ironie, kein Sarkasmus)


    Bei 5 bis 6 Leuten aber haben wir eine reelle Chance, dass es sogar umgesetzt werden kann.


    Zitat

    Das ist der Sinn der Regeln. Was ist der Sinn für die SPIELER und die Gruppe sowie den Spielleiter, einen Charakter über Zeitraum X außer Gefecht zu setzen, während alle anderen Charaktere weiter spielen?


    Ich habe es bisher immer so erlebt, dass das Runnerteam erst weiterarbeitet, bis alle Charaktere wieder fit sind, sprich: der Charakter ist ingame eine Weile außer Gefecht, am Spieltisch sind die 28 Tage (oder was auch immer) bei der nächsten Sitzung halt vorbei. Auf die Idee, dass die anderen Charaktere weitermachen, bevor alle Spieler ihren Lieblingscharakter wieder einsatzbereit haben, ist – unabhängig vom Regelwerk – in den letzten 19 Jahren niemand von uns gekommen ... der Gedanke verblüfft mich echt ...

  • "Finarfin" schrieb:


    Nein, es ist Realität in den letzten Gruppen, an denen ich teilhatte. Als Spieler habe ich stets dem SL vollstes Vertrauen entgegengebracht, dass alles, was er tut, unseren Spielspaß zum Ziel hat, als SL habe ich stets dieses Vertrauen erhalten und auch immer darauf vertraut, dass z.B. niemand in meinen Unterlagen spickt. Das läuft seit Jahren sehr erfolgreich.


    Glück gehabt. Andere hatten da weniger Glück und kamen mit ruinierten Charakterkonzeptern und Schlimmerem davon. Und dabei rede ich nicht mal von mir.


    "Finarfin" schrieb:

    Das ist ja kein Problem, solange Vertrauen da ist: dann vertraut der sture Freund darauf, dass das, was ihm im Moment nicht passt, am Ende doch auf seine Zufriedenheit abzielt. Wie gesagt, das läuft so seit Jahren sehr erfolgreich. Es läuft besser als zuvor, als man sich gegenseitig kontrolliert hat.


    Vertrauen ist aber auch eine Sache, die in beide Richtungen funktioniert. Vertraue ich als SL darauf, daß meine Spieler mit ihren Charakteren Maß halten oder für eine stimmungsvolle Geschichte sorgen, oder sage ich lieber von vorneherein: "Spiel lieber was anderes"?


    "Finarfin" schrieb:


    Das heißt also, dass der SL das zu enträtselnde Geheimnis des Szenarios den Spielern vorher verraten soll, um es absegnen zu lassen? Klingt nach einem vielversprechenden Abend.


    Lieber ein ruinierter Abend als ein ruiniertes Vertrauen. Als Beispiel dafür: Ich habe irgendwann meinen Spielern gesagt, daß man in der "Brainscan"-Kampagne eine Datenbuchse abbekommt. Danach waren alle Spieler dankbar, daß ich das rechtzeitig erwähnt hatte, weil sie entsprechend die Kampagne ansonsten abgelehnt hätten (bzw. in dem Moment auch taten).


    "Finarfin" schrieb:


    Diese Punkte bekommt er ja nicht geschenkt, sondern als Entschädigung gezahlt. Sich darüber zu beschweren wäre so, als würde sich ein Versicherungsnehmer ohne Wasserschaden darüber beschweren, dass sein Nachbar mit Wasserschaden von der Versicherung Geld bekommt, er aber nicht.


    Sinn/Bedeutung von "Karma" in Shadowrun verfehlt. Das soll eine Belohnung sein, kein Trostpflaster, weil der SL irgendwas durchgesetzt hat...


    "Finarfin" schrieb:


    Schon richtig, ich wundere mich nur, dass hier viele ihre persönliche Sichtweise absolut setzen. Ich fand es sehr informativ zu erfahren, dass es einige gibt, die es stören würde, und dass es andere gibt, die es nicht stören würde. Aber es wundert mich doch sehr, dass es dann immer noch etliche gibt, die meinen, dass ausschließlich ihre Sichtweise richtig ist, nachdem nachgewiesen wurde, dass es andere Sichtweisen gibt. Ich könnte nachvollziehen, dass jemand es als absolut zu setzende SL-Schweinerei ansehen würde, wenn sich hier im Forum nur diese eine Position zeigen würde. Aber dass nach etlichen Seiten gegensätzlicher Positionen immer noch Leute auf dem Standpunkt stehen, dass ihre Sicht für alle Gruppen Gültigkeit habe, kann ich nicht nachvollziehen.


    Liegt vermutlich daran, daß diejenigen schon entsprechende (schmerzhafte) Erfahrungen mit anderen Sichtweisen gesammelt haben und damit versuchen, dem Rest einen Hint zu geben, wie es besser läuft. Aber das ist hier nur ein Forum und niemand kann hier irgendwem irgendwas vorschreiben ...nur hämisch lachen, wenn dann jemand sich meldet, dem die Gruppe flöten gegangen ist, nur weil er - wider besseres Wissen - es doch auf die Railroading-Tour versucht hat.


    "Finarfin" schrieb:


    Ich habe gefragt, inwieweit ich als SL Folgen für ihre Charaktere bewirken darf, und bekam als einhellige Antwort, dass ich alles machen darf, solange es den Plot voranbringt, solange sich neue Handlungsstränge auftuen, ausdrücklich einschließlich Gedächtnis- und Vergangheitsmanipulation (kam als Vorschlag)


    Ich kenne mindestens einen Spieler samt entsprechendem Char, der mir speziell bei der Gedächtnismanipulation gehörig auf die Barrikaden gegangen ist - und zwar fast in Richtung "Ich steige aus". Also würde ich sagen: Hängt von deinen Mitspielern ab und davon, wie gut Du sie einschätzen kannst.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • "Finarfin" schrieb:


    Das ist ja kein Problem, solange Vertrauen da ist: dann vertraut der sture Freund darauf, dass das, was ihm im Moment nicht passt, am Ende doch auf seine Zufriedenheit abzielt. Wie gesagt, das läuft so seit Jahren sehr erfolgreich. Es läuft besser als zuvor, als man sich gegenseitig kontrolliert hat.


    Tja, bei uns läuft es andersherum genausogut. Tatsächlich so flüssig, dass bei zunehmender Unsicherheit des SL die Spieler zT automatisch an dessen Überlegungen teilnehmen und man gelegendlich (normalerweise ist das nicht nötig) sich wie von selbst statt einem SL, ener und zwei halbe oder so herausbilden.

    Zitat


    Das heißt also, dass der SL das zu enträtselnde Geheimnis des Szenarios den Spielern vorher verraten soll, um es absegnen zu lassen? Klingt nach einem vielversprechenden Abend.


    Naja, etwas geschickter sollte man es schon machen. Ich stoße entsprechende Fragen meist ein paar wochen vorher an und/oder packe sie in einen wenig verräterischen Zusammenhang (zB als teil einer Diskussion über ein komplett anderes Spiel). Ist mir so einfach lieber als nachher vor dem Problem zu stehen, dass sich einige Spieler in ihrer Charaktergestaltung zu masssiv eingeschränkt fühlen. Vor allem hängt sowas ja nicht nur von der jeweiligen gruppe ab, sondern auch von der Tagesform. Ein Spieler, der die ganze Woche von seinem Chef auf der Arbeit mit eiserner Hand gescheucht wurde, hat uU gerade an dem Tag absolut keinen Bock auf "weitere Gleise" (sozusagen).


    Zitat


    Die Pause wirkt sich ja nicht zwingend auf den Spielverlauf aus. Zwischen den einzelnen Runs vergehen doch eh Wochen bis Monate (kenne ich zumindest so).


    Wenn man es so macht, ist es sicherlich kein Problem. Aber es wird halt oft anders gehandhabt (vor allem, wenn wohlmöglich im Hintergrund, abseits der jeweiligen Aufträge, noch irgendwas köchelt). In meiner SR4-Gruppe haben wir zB durchaus überlegt, wie wir die 2 Monate Pause, die einige der Chars (wenigstens 2, so wie ich das im Kopf habe) aufgrund von geplanten Genomods vor sich haben, abregeln. zB haben wir schon mal beschlossen, dass unsere betroffenen Chars ihre Behandlungen auf die gleiche zeit legen.
    Aber die bloße Zeitfrage ist für mich dabei auch nicht das entscheidende. Sondern mehr, wo da der Spass ist?



    PS: Auch, wenn du nicht darum gebeten hast, möchte ich mich für den IMO etwas zu scharfen Ton meinerseits im letzten Post entschuldigen. Aber solche indirekten Anschuldigungen (so hab ich es zumindest wahrgenommen) nerven mich massiv.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang