"Papillon" schrieb:Der alte germanische Glauben ist in Amerika, Dänemark, Schweden etc. anerkannte Religion mit etlichen Anhängern. Es gibt auch noch etliche andere politeistische Religionen.
Na na, meines Wissens nach liegen die Zahlstärken eher bei einer größeren Sekte. Aber das Wissen um die germanischen Götter existiert eben schon ein paar Jährchen länger, als die "gerade aufgetauchten" Zwölfe, und so gab es wohl ein wenig mehr Zeit für Leute, sich damit zu befassen, es zu interpretieren und allgemein so etwas wie eine Glaubensgemeinschaft aufzubauen. Gerade bei nicht so aggressiv werbenden Religionen braucht so eine Ausbreitung Zeit. Und auch die gab es im Fall der Zwölfe-Sekte nicht wirklich. Okay, andererseits sind wir hier auch bei Shadowrun, wo in wenigen Jahren weltbewegende Ereignisse passieren und dann wieder vergessen werden.
"Papillon" schrieb:Trotz allem ist die Religionsvielfalt erheblich größer als es so mancher kirchliche Vertreter gutheißen will
Die Vielfalt wird hier ja auch nirgends angezweifelt.
"Nekekami" schrieb:wie schnell das mit neuen religionen/sekten in shadowrun gehen kann sieht man ja schon recht deutlich an der universellen bruderschaft, also warum nicht noch so eine kleine Emporkömmlings-Sekte die den Spielern Spaß macht und zumindest ansatzweise bekannt ist und dadurch besser in das spiel eingearbeitet werden kann ?
"Ansatzweise bekannt" ist es nur auf Spieler-Ebene. Und geht somit den Charakteren eher am Arsch vorbei. Und die UB war keine reine Sekte, es war nach außen hin eine wohltätige Organisation mit spirituellem Touch. Mit Niederlassungen und Angestellten und allem. Das kann man nicht mal ansatzweise mit der Zwölfen-Sekte vergleichen.
"DARKWATER" schrieb:(wo ist da eigentlich der Unterschied, von der Größe mal abgesehen?)
Religiöse Vereinigungen stützen sich mehr auf eine Idee an sich, während Sekten mehr Personenkulte sind. Die Übergänge sind da recht fließend, aber "Sekte" ist so negativ behaftet, dass man es auch für ausbeuterische Glaubensgemeinschaften verwendet (Also auch die Katholiken zur Zeit des Ablaßhandels ).
"DARKWATER" schrieb:Wenn, dann würde man sich so einer Religion aus dem gleichen Grund anschließen, wie den Jedi-Trotteln in Australien: Aus Jux und Dollerei! (Oder denkt ihr, dass nur einer von diesen Leuchten wirklich ein hehres Ziel, wie z. B. ewiges Leben durch ihren Glauben erreichen will?)
Oh, ich denke, die Jedi hätten zumindest weitaus bessere Chancen auf Verbreitung, als die Zwölfe. Nicht nur, dass die Jedi über 90 Jahre Zeit hatten, sie haben auch eine mächtige Waffe, mit der sich der Welt - mehr oder weniger ohne deren Wissen - ihre Glaubenssätze vermitteln können: Die Star Wars Filme. Die wenigsten Menschen, die die Star Wars Filme sehen, bekommen so schon mal die wichtigsten Grundsätze vermittelt, so dass die Meisten schon einen Wissens-Grundstock haben, wenn sie mit der Religion konfrontiert werden. Das setzt sich über all die Jahre fest, und liefert schonmal einen vielversprechenden Nährboden. Denn die Filme erzeugen ja auch Unmengen von positiven Assoziationen mit den Jedi.
Das ist eine erfolgreiche Basis für eine Religion: Bekannt, keine negative Geschichte (Inquisition, Kreuzzüge, Selbstmordattentäter), positives Image (die Jedi sind eigentlich immer die Guten), zugleich mysthisch und modern... das ist tatsächlich mehr, als die meisten der Weltreligionen vorweisen können.
"Nekekami" schrieb:rAmen Bruder *feix*
aber das wollte ich halt damit sagen, jeder kann eine neue religion aufziehen oder zumindest eine sekte. . . wenn es genügend leute gibt, denen das gefällt, so wird es erfolg haben . . egal aus welchen gründen
Nein, gefallen ist IMHO nicht der Punkt. Wenn wir mal von der Fun-Religion wegkommen, dann muss ein Glaube etwas bieten, was der Mensch sucht. In der Wirtschaft nennt man das Kundenorientierung. Trost, Hoffnung, Erlösung, Erleuchtung... was auch immer. Die Christen fahren mehr auf Trost und Hoffnung, die Buddhisten mehr auf Erleuchtung und Glück, und so weiter. Eine neue Religion muss etwas bieten, was es bisher noch nicht gab, oder etwas Altbekanntes in neuer Zusammenstellung. Die Zwölfe sind etwas Altbekanntes in neuer Verpackung, und reißen damit eigentlich Niemanden vom Hocker. Es ist kein neues Konzept, und es unterscheidet sich auch nicht wesentlich von anderem Dagewesenen. Deswegen ist eine größere Verbreitung recht unwahrscheinlich. Zahlenmäßig zumindest, nicht unbedingt geographisch. Denn wenn wir heute schon Fernsehkirchen haben, wird's 2070 wohl auch Matrix-Gottesdienste geben. Sofern ein charismatischer Führer vorhanden ist, und sich das Konzept mit den allgemeinen Glaubenslehren deckt, ist das tatsächlich eine ideale Plattform (und erreicht sogar faule Gläubige, die nicht Sonntags früh aufstehen und durch die Gegend fahren wollen :)). Nein, das eigentliche Problem, das ein Zwölfen-Guru haben wird ist: "Warum kommt denn keiner?"