Beinarbeit

"Tannah" schrieb:

Ich meine, oft ist es doch so, daß jegliche Information, die die Spieler erhalten, nützlich ist.

Eigentlich... weniger.
Je nach Quelle und Fähigkeit des beschaffernden sowie Kontext und Fähigkeit des auswertenden (N)SC (inkluseive Kette) reicht die Spanne in beliebigen Abstufungen und Kombinationen von 'nützlich' über 'nutzlos' bis hin zu 'tödliche Desinformation'.

"Tannah" schrieb:

Manchmal erhalten sie halt keine Informationen, aber dadurch wissen sie genau, was wichtig ist und was nicht.

Das grenzt nun genaugenommen an MetaGaming... ist aber auch die 'Schuld' des Verteilenden.

"Tannah" schrieb:

Sie müssen nicht filtern.
Wie kann ich das ändern?

..du änderst es einfach?

Das ist leider nun mal der Job des Spielleiters, die Spielwelt darzustellen. Das heißt er muss auch die Informatioen die er an die Spieler weitergibt verwalten. Ich benutze dazu das beste Datenbanksystem das ich kenne nämlich Post-Its und Bleistifte.
Wenn es darum geht das die Spieler eine Mordserie aufklären sollen kommt es darauf an ob sie Cops oder Runner sind. Cops bekommen wenn sie hinter einem Serienkiller her sind alle Fälle auf den Tisch die in das Schema fallen. Runner müssen dazu Gerüch(t)en und Medienberichten folgen. Das die Medien nicht alle Informationen zu einem Serienkiller bekommen ist sicher auch klar und hat auch einen Grund.

Ich verstehe Dich glaube ich nicht ganz: Du möchtest ein Computerprogramm, das Datenmüll produziert?

Oder eines, dass Dir SR-Schlagzeilen am Fließband produziert? (Es gibt meines Wissens einige SR-Fansites, die wöchentlich oder monatlich Zeitungsmeldungen posten. )

Grundsätzlich würde ich sagen, dass jede Information u. U. wertvoll sein kann. Kommt halt immer darauf an, wem man sie zusteckt, bzw. für wen diese Infos wertvoll sind.

Klar, manchmal stösst man auf Dinge, die nix mit dem gerade laufenden Run zu tun haben, aber gerade Nachrichten waren in meiner Runde immer ein Höhepunkt. Es kann sehr stimmig sein, und wenn man sie jedesmal notiert, dann kann man sich für Ansätze für zukünftige Runs gar nicht mehr retten:

("Wisst Ihr noch die Lagerhalle in Renton, die vorgestern abgefackelt ist? Die gehörte Novatech, und die Herren wollen, das wir herausfinden, wer hinter der Sabotage steckt...")

Ich denke, Du mußt den Spielern immer nützliche und vereinzelt (zumindest für den Run nicht relevante) unwichtige Infos streuen, denn wenn die SCs erstmal checken, dass Du Deinen Mund nur für abenteuerdienliche Hinweise aufmachst, werden Sie bequem. ("Er wird sich schon melden, wenn er etwas für uns hat...")

Auf der anderen Seite gibt es für eine Runnergruppe nichts peinlicheres, als an einer Bushaltestelle am Hafen auf etwas zu warten, was nie passiert, während drei Blocks weiter das eigentliche Ziel von Konkurrenten entführt wird.

Du bist nur der Lieferant von Informationen, bewertet sollten sie aber immer von den SCs werden. Halt Dich da so gut es geht einfach raus.

(Das berühmte Achselzucken der SL ist in solchen Momenten angebracht. Lediglich eine Vorsorgemaßnahme gegen die typischen Aussprüche:

"Aber Du hast gesagt, das wäre so. "
"Nein, ich habe nur mit den Achsel gezuckt, als Du mich gefragt hast. Für Interpretationen bin ich nicht zuständig!")

http://dreamchipper.de/index.p…ctionid=1&id=22&Itemid=67

Ansonsten ist das schon bestimmt 2 oder 3 Jahre her. Ich bin optimistisch, dass hier im Forum noch der oder andere ne passende Adresse hat.

Alternative: Schnapp Dir die Zeitung und überlege, welche Artikel 2060 mit veränderten Akteuren möglich wäre, Du ahnst nicht, wieviele Ideen da von selber sprudeln können, wenn man in Stimmung ist.

Für NSC-Namen eignet es sich übrigends hervorragend, einen Blick über die Absender im SPAM-Mail-Ordner zu werfen.

Kann auch schief gehen. :wink: Einer meiner Spieler hat nachdem ich ihm den Namen des Streetdocs gesagt habe losgeprustet und gefragt ob er denn Penisvergrößerungen anbietet... So viel zur Atmosphäre...

ICh hatte eigendlich eher das das Problem, meinen Spielern die notwendigen Informationen zu vermitteln, ohne sie ihnen direkt aufs Auge zu drücken. Aus dem einfachen Grund, dass sie oftmals die anfänglichen Informationen des Johnssons hinnehmen und kaum eigene Recherchen anstellen. Das geht natürlich am Ende nach hinten los, aber so weit sind wir noch nicht...

Bevor einer unserer Mitspieler umzog hatte ich auch nie das Problem, Falschinformationen streuen zu müssen. Das hatte der Spieler, als Decker der informationsbeschaffer, immer schon selber erledigt. Höhepunkt war seine Interpretation eines Shadowland-Gesprächs über einen kreuzgefährlichen und psychopatischen Killer, der auf sie angesetzt war, zu interpretieren als: Wenn ihr ihn nicht bedroht wird er euch nichts tun, was einigen der Runner fast zum Verhängnis wurde.

Generell streue ich Informationen gerne in Form eines Newsfaxes, auf dem lediglich Überschriften und spärlicher Text untergebracht sind...

mfg Salva

"Chephren" schrieb:

Einer meiner Spieler hat nachdem ich ihm den Namen des Streetdocs gesagt habe losgeprustet und gefragt ob er denn Penisvergrößerungen anbietet...

Warum vergrößern, wenn man sich einfach für einen kleinen Aufpreis ein ausgezeichnetes und bewährtes Bioware Modell zulegen kann?

Nur würde ich hier von gebrauchter Ware absehen... :wink:

"Salva" schrieb:

ICh hatte eigendlich eher das das Problem, meinen Spielern die notwendigen Informationen zu vermitteln, ohne sie ihnen direkt aufs Auge zu drücken. Aus dem einfachen Grund, dass sie oftmals die anfänglichen Informationen des Johnssons hinnehmen und kaum eigene Recherchen anstellen. Das geht natürlich am Ende nach hinten los, aber so weit sind wir noch nicht...

Ähm, ganz ehrlich: Da sind die Spieler aber selber Schuld. Ich würde sagen, lass sie mal einen Run so spielen. Gib ihnen nur die Infos, nach denen sie auch fragen. Und wenns nach hinten losgeht, werden die Chars beim nächsten mal vorsichtiger sein. Du musst sie ja nicht gleich töten, aber ein in den Sand gesetzter Run kann ganz schön am Ruf kratzen. Und beim nächsten Run werden sie schon von sich aus Fragen stellen.
Ich finde, das ist auch ein guter Weg, die SPieler mit ihren CHars zusammen quasi zu schulen. So lernen sie gemeinsam aus gemachten Fehlern.

@ Schwarzer Schmetterling:
Das kann klappen, kann aber auch schwer nach hinten losgehen, gerade in "Anfängerrunden" führt das meiner Erfahrung nach nicht selten dazu, dass den ganzen Spielabend über rein garnichts passiert.
Meine Spieler waren am Anfang immer recht schnell mit ihrem Latein am Ende, wenn ihnen die Infos nicht auf dem Silbertablett präsentiert wurden, was in totaler Handlungsunfähigkeit aller endete.
'Informationsstreuung' halte ich mitunter für den schwierigsten Teil am SR leiten, um da zu wissen, wieviel nötig, und was zu viel ist, muss man seine Runde imho sehr gut kennen, und nicht zuletzt auch den geplanten Run.
Gerade beim freien Improvisieren geht da meiner Erfahrung nach schnell alles schief.
Mein Tipp also: Organisiere deinen Run gut durch, und hab selber keine Fragen offen.

Ich bin aber selbst noch auf Tipps gespannt, die über ein schlichtes 'machs halt anders' hinausgehen, brauch nämlich auch noch hilfe.

Hallo!

Schwierig ist das, dem stimme ich zu. Aber dennoch zwingend nötig, finde ich.
Da hilft nur eine Mischung aus guter Vorbereitung und Improvisation.
Ich habe immer einen Ablauf des Szenarios, wie ich ihn mir gedacht habe, und bei jeder wichtigen Information zusätzliche Quellen.
Wenn der Hauptinformationsträger also ein zugedröhnter Gangboß ist, steht bei seinem Profil, was er an wichtigen, aber auch an unwichtigen, irreführenden und schlicht falschen Informationen weiß, bei sich trägt oder bei Beobachtung preisgibt. Gleichzeitig steht dort aber auch, wo es die plotrelevanten Infos auch noch geben kann, falls die Kontaktaufnahme schief geht und Freund Gangboss nicht befragt, sondern nach drei Sätzen umgelegt wird.

Je nach Wichtigkeit der Info und Komplexität des Szenarios habe ich mir zumindest an den entscheidenden Punkten ebenfalls Gedanken darüber gemacht, wie die Geschichte weitergeht, wenn diese Info nicht bei den Charakteren ankommt. Ich versuche nicht, sie auf Teufel komm raus unterzubringen; das führt nur zu den berühmten Tagebüchern des Schwarzmagiers. Statt dessen habe ich lieber eine Alternative, wie die Charaktere auf anderem Weg dennoch dorthin kommen, wo sie sollen oder welche dramaturgischen Alternativen es gibt.

Ich halte nichts davon, Spieler den ganzen Abend dumm herumrätseln zu lassen, nur weil sie den wichtigen Info-NSC verpaßt haben. Im Falle der von Dir skizzierten Handlungsunfähigkeit lasse ich etwas von außen passieren. Das muß gar nicht direkt mit der Info zu tun haben; Hauptsache, es hält sie in Bewegung. Irgend jemand könnte beispielsweise ihre hilflosen Versuche der Informationsgewinnung mitbekommen, aber falsch interpretieren und seinerseits aktiv werden, sie ausspionieren, verfolgen oder zu kaufen versuchen; Hauptsache, es passiert irgend etwas. Aus diesen Aktionen finden sich dann Anknüpfungspunkte, von denen man auf den eigentlichen Plotpfad zurück kann oder, wenn das nicht logisch ist, zumindest etwas anderes anbieten.

Wer allerdings nach zwei Warnschüssen (drei bis vier für Anfänger) immer noch nicht gelernt hat, daß eigene Recherche lebensnotwendig ist, den lasse ich gerne auflaufen und einen Run mächtig verbeult in den Sand setzen.

Gruß

Quichote

Nach meiner Ansicht kann es gar nicht genug Hintergrundinfo geben, die den Spielern wohl verpackt präsentiert wird. Momentan bereite ich für passende Momente Nachrichten/Gerüchte/whatever vor, die zum einen die Alltagswelt beschreiben und zum anderen aber Fäden sein können, die die Spieler in die Hand nehmen könnten. Glücklicherweise recherchiert unsere Gruppe vorbildlich. Namen, die in den News häufiger auftauchen erwecken irgendwann einfach das Interesse der Spieler.