US-Präsidentschaftswahlen 2004

  • Eine Wehrpflichtarmee ist allerdings das dümmste, was sich "W" leisten kann. Denn der Protest gegen den Irak-Krieg ist nur deshalb so gering in weiten Teilen der US-Gesellschaft ausgefallen, weil dort keine Wehrpflichtigen kämpfen.


    Vergleiche hierzu mal die Proteste während des Vietnam-Krieges, in dem viele Wehrpflichtige eingesetzt wurden.



    BTW: Die Erfindung der Fremdenlegion war genial. Kein Schwein schert sich um diese Leute, die ja Söldner sind.



    cu

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • Serrax: Deine Vision hat allerdings einen entscheidenden Haken. In Europa nimmt man sich viel zu gerne die Amis zum Vorbild. Abgesehen davon überlegt mal selbst, wieweit unser Leben heutzutage bereits "amerikanisiert" ist. Und von dieser Ausgangssituation ausgehend zu hoffen, daß man mal eine Runde Aufklärung und Vernunft machen kann für die Welt ist - gelinde gesagt - naiv.


    Gruß
    Credstick

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Oh, ich rede nicht davon, daß wir in die Welt ausziehen und ihr mit Fackel und Schwert die Aufklärung einprügeln. Das wäre der american style.


    Ferner sind mir die Auswirkungen den amerikansichen Kulturimperialismus bewußt. Ich bin z.B. für eine 25%-Quote deutscher Musik im Radio. Die Franzosen haben nicht unrecht, ihre eigene Kultur zu schützen.


    cu

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  • "Skyrock" schrieb:

    ...Kerry war IMHO ein recht blasser und inkonsequenter Gegenkandidat zu Bush...


    Ja seh ich auch so. Beim ersten hingucken hab ich gedacht: Häh? Ted Danson? Ein Rasierwasservertreter aus dem Lehrbuch. Ich bin überzeugt, dass die Demokraten mit wie-hieß-er-noch? Wesley Clarke gewonnen hätten. Sein Militär-Hintergrund hätts wohl rausgerissen :roll: und er hat auch mehr Ausstrahlung (wenn´s eh schon nach Oberflächlichkeiten geht).
    Allgemein hab ich mir zum Wahlausgang noch so überlegt: Traurig, aber wir waren über drei Legislaturperioden ja auch zu doof, um den Kohl abzuwählen.
    Serrax bzgl 25%quote: bei all dem Bemühen (Quote wie in Frankreich, Rechtschreibreformumkehr, Anglizismendebatte) hab ich einfach Schiss, dass es irgendwann auch so geht wie in France und wir englischsprachigen Touris aus lauter Heimatwahn nicht mal mehr in Englisch antworten (auch wenn wirs können) und sie im Regen stehen lassen, bis gar keiner mehr Bock hat hierherzukommen. Das kanns ja auch nicht sein...

    " ... The only difference between me and this machine
    Is, I run on desparation, she runs on gasoline" steve earle

  • Bzw wenn Kerry von Anfang an offensiver gegen Bush vorgegangen wäre und nicht monatelang auf seinen Vietnammedaillien aufgebaut hätte ...


    SYL

  • Toa :
    Nein, ich glaube nicht, dass Al Gore gewonnen hätte. Diese Wahl hat ja sehr deutlich gezeigt, dass Image und nicht etwa Taten zählen. Al Gore hat einmal verloren (egal wie) und ist deshalb ein Loser, Pech für ihn.


    Mein Statement:
    für die Amerikaner wäre Kerry der bessere Präsident gewesen. Warum? Von ihrer Überzeugung her unterscheiden sich Bush und Kerry nicht, aber Kerry ist intelligenter. Lieber einen intelligenten, als einen fanatischen Präsidenten.
    Für den Rest der Welt macht es keinen Unterschied mehr. Die Sch... ist angerichtet und muss jetzt aufgewischt werden. Bush hat nicht mehr das Potential für weitere Kriege, so stark Amerika ist, so schwach ist auch es. Bereits jetzt gehen den U.S.A die Soldaten für die Besatzung Iraks aus, noch ein Krieg überfordert sie schlicht und einfach.


    Wieso Kerry verloren hat:
    Weil die Demokraten ein Haufen Loser sind. Sie haben in den vergangenen Jahren ihren Job als Opposition nicht gemacht (sie waren z.B. für den Krieg), warum sollten sie dann zum Regieren taugen?
    Die Demokraten haben Bush erlaubt, die Themen der Präsidentschaftswahlen zu bestimmen, das ist eine schlechte Taktik.

  • Enzo :


    Da sehe ich weniger Probleme. Die 25%-Quote ist nämlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Im Gegensatz zum restlichen Europa sind die Deutschen richtig geil auf Anglizismen... warum auch immer. :(


    cu

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  • "Purgatory" schrieb:

    Al Gore hat einmal verloren (egal wie) und ist deshalb ein Loser, Pech für ihn.


    Sehe ich halt anders. Gerade Al Gore, der das "Opfer" der Machenschaften der letzten Wahl war, hätte da eher noch einiges an Sympathien reißen können als Kerry. Das, und er hatte sich schon in den Köpfen der Menschen etabliert. Mit Kerry kam einfach schon wieder ein neues Gesicht auf, bei dem die Menschen erstmal "lernen" mußten was dahinter steckt.

  • Diese Geilheit auf Anglizismen sehe in dem Bestreben nach Wissen begründet.


    Zum Thema: Die Bushs sind eine verdammt interessante Familie. Alle äußerst gebildet und wirklich Leute zu denen man aufschauen könnte ... naja, bis halt George Walker Bush junior auf die Bühne trat. Er war schon von Beginn an der absolute Looser und ich kann einfach nicht verstehen, wie so ein Nichtsnutz dann auch noch Präsident werden konnte. Ohne seinen Vater wäre er wohl als Obdachloser (mind. als Arbeitsloser) geendet.


    Arte hat dazu vor den Wahlen eine interessante Dokumenation herausgebracht: ed2k://|file|Die.Bushs.-.Eine.amerikanische.Dynastie.=.arte-Doku..5.10.04.avi|735137334|60C946B5415EA76BCA9AF912CB2C6C7A|/ (ich hoffe jedem ist klar, dass die veröffentlichung des links noch keine illegale handlung ist, danke 8))


    Über Kerry weiß ich nichts genaues, aber ob er einen aufschwung gebracht hätte wage ich stark zu bezweifeln. zweifelsohne wäre er das kleinere übel gewesen weswegen ich auch für ihn gestimmt hätte


    PS: blöde uhrzeit, jetzt hab ich glatt vergessen was ich eigentlich sagen wollt :oops: die doku öffnet einem die augen

  • Nach dem Wahlsieg von George W. Bush erwägen viele enttäuschte Amerikaner die Auswanderung in das liberale Kanada. Die Website der kanadischen Einwanderungsbehörde verzeichnete zeitweise fünfmal so hohe Zugriffe aus den USA wie sonst.


    Wie die Zeitung "Globe and Mail" am Samstag berichtete, informierte sich in den vergangenen Tagen eine überdurchschnittlich große Zahl von US- Bürgern auf der Website der kanadischen Einwanderungsbehörde über entsprechende Möglichkeiten.


    Kanada ist wesentlich liberaler als sein amerikanischer Nachbar
    Eine Behördensprecherin bestätigte, dass die Website einen Tag nach der Niederlage der Demokraten und ihres Kandidaten John Kerry von fast sechs Mal mehr US-Amerikanern angeklickt wurde als bislang üblich: "Wir haben sonst 20 000 Klicks aus den USA gezählt, am vergangenen Mittwoch waren es genau 115 016." Die Zahl sei zwar danach wieder gesunken, habe jedoch zuletzt immer noch drei Mal höher gelegen als vor der Bush-Wahl.


    In Kanada, das seit Jahrzehnten eine aktive Einwanderungspolitik betreibt und jährlich etwa 220 000 Menschen aus aller Welt aufnimmt, leben derzeit mehr als 600 000 US-Amerikaner. Manche Schätzungen gehen sogar von rund einer Million aus. US-Bürger müssen nicht unbedingt ihre Staatsbürgerschaft wechseln, wenn sie längere Zeit in ihrem nördlichen Nachbarland leben und arbeiten wollen. Kanadas Gesellschaft ist in vieler Hinsicht weit liberaler und offener als die der USA. Allerdings gelten die deutlich höheren Steuern sowie der vergleichsweise schlechte Ruf des staatlichen Gesundheitswesens in Kanada bei vielen US-Bürgern, die über eine Auswanderung nachdenken, als Minuspunkte.


    DPA




    Meldung vom 06. November 2004



    http://www.stern.de/politik/au…x.html?id=531995&nv=hp_rt




    So hier dann rein da Toa den anderen Tread geclosed hat :lol:

  • Um da mal nachträglich was zu klären:


    Die USA sind ein präsidentielles Regierungssystem, das heißt, dass der Präsident quasi die Hauptrolle in der Politik spielt. Im Gegensatz zum semi-präsidentiellen System Frankreichs, wo meistens der (Staats-)Präsident die Regierungsgewalt inne hat (Wer nen französischen Ministerpräsidenten nennen kann, bekommt ein Fleißsternchen :wink: ). Und im Gegensatz zu unserem Parlamentarischen System, in dem die Regierung vom Parlament gewählt wird.
    Außerdem haben die USA ebenso wie GB ein Zweiparteiensystem, was den Vorteil hat, dass eine stabile Regierung entsteht, die ihre Politik problemlos durchsetzen kann (kein Koalitionspartner, kein Gerangel). Der Vorteil von unserem gemäßigtem Mehrparteiensystem ist die gute Vertretung der Wähler (wenn 15 % der Wähler die Grünen wählen, haben die auch 15 % im Parlament) und die "schnelle" Reaktion auf Umschwünge in der Gesellschaft (siehe schneller Aufstieg der Grünen).


    Wollte ich nur erwähnen, bevor das Rätselraten weitergeht (Endlich bringt mein Politikstudium mal was \:D/ ). Wenn noch fragen in die Richtung sind, einfach schreien.

    "Sea of living, sea of dying ... tired of both? ... call 555-NIRVANA, only 1.96$/min."

  • ja, supercoole Seite! Witzig, kreativ und erhellend. Aber am Regierungskurs scheint sich ja entgegen den Ankündigungen nichts zu ändern; zwar wird zum ersten Mal jemand aus `ner Gruppe ethnischer Minderheiten Aussenminister der USA und dann auch noch eine Frau (das ist doch eine Frau, oder???), aber dann so einen Roboter... "Rice Of The Machines" :halfrobot: .

    " ... The only difference between me and this machine
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  • Zumal Rice ebenfalls als ultrakonservative, tiefreligiöse Hardlinerin gilt.


    SYL

  • ....Und mit Rumsfeld, Cheney und Wolfowitz als treibende Kraft hinter dem Irak-Krieg gilt (und als ehrgeizige Anwärterin auf das Präsidentenamt!)


    (Obwohl das wohl der Overkill für die weißen, protestantischen Amerikaner und Bush-Wähler wäre)

  • Nicht unbedingt, denn schließlich treten diese "Quoten-Menschen" wie z.B. Rice für eine Abschaffung der Förderprogramme für die benachteiligte Minderheiten ein. Da sind die Republikaner richtig geil drauf.


    Insofern ist Rice eigentlich eine weiße Schwarze...


    cu

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!