Mr. Johnson und die Ehrlichkeit

  • Wieso hauen die zwei sich nicht einfach mal ordentlich gegenseitig aufs Maul? Danach fühlen sich beide bestimmt besser!


    Zurück zum Thema:
    Wäre ich ein gewissen- und skrupelloser Mr. Johnson/Schmidt, dann würde ich mich darüber freuen, dass bloss der Magier am Start ist, um das Geld entgegen zu nehmen.


    Ursprünglich wären es 3 Leute gewesen:
    Kosten - 500.000,--


    Jetzt ist es bloss noch einer, zwei fallen weg. Der Mage verzichtet also auf ein paar Riesen, um es dem Johnson schmackhaft zu machen.
    Kosten - geschätzt zwischen 300.000,-- bis 400.000,--


    Aber es könnte ja noch besser kommen: Ein armes Würstchen - womöglich noch geschwächt von der vergangenen Betäubungsaktion an seinen Kameraden - möchte das Geld ohne seine Kameraden abkassieren. Der Johnson denkt sich: Cool, besser einen umlegen als drei! Wenn die anderen während des Runs schon umgelegt wurden, dann spare ich mir ja zwei Vertuschungsmorde. Zeugen wären wirklich unnötig, und da es eh bloss noch einer ist...
    Kosten für den Johnson: 0,--

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Stimmt so geht's natürlich auch... aber natürlich kann der Johnson auch davon ausgehen das man gewissen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hat als Runner bei der Geldübergabe... (gut die hat der Johnson natürlich auch ;) )
    Aber das kann evtl schon ausreichen, um ihn dazu zu bringen ganz normal zu zahlen.. (zumal es bei erfolgreich erledigtem Auftrag durchaus sein kann, das der Johnson die Leute später nochmal als Aktivposten verwendet, statt sich neue "ungetestete" Runner zu holen...


    Zum Sam und Rigger: *Rofl* DAS ist echt hammerhart

  • Als Mage wäre es vielleicht ganz klug, bei Geldübergabe nen Illuzauber auf den Johnson zu casten (unauffällig natürlich), so dass der meint, ein halbes dutzend Scharfschützen hinter den Dachkanten der nächstgelegenen Hochhäuser zu sehen.

  • Du musst anders rangehen: Wenn du ein Einmal-Johnson bist der nicht so bald vorhat wieder Runner anzuheuern kannst du dir mit denen natürlich jeden Spaß erlauben den sie mit sich machen lassen. Aber Johnsons, ebenso wie Schieber und Runner, leben von ihrer Reputation. Wenn bekannt wird dass kein Runner Jobs bei dem Johnson überlebt wird der Schieber es sich zweimal überlegen ob er dem gutes Personal vermittelt? Wenn dazu noch rauskommt dass der die Leute bewusst verarscht dürften sich viele Schieber generell weigern dem noch Runner zu vermitteln und auch die Runner werden das irgendwann mitbekommen.

    "Captain, we're sorry. We thought you were dead."
    "I was. I'm better now"
    - Babylon 5: The Summoning

  • ... und auch Schieber können darauf verzichten, dass Ihnen ein paar Runner unerwünschten Besuch abstatten um über den letzten Run und ihre toten Kumpels zu "diskutieren".


    Ein Johnson muss nach oben (Auftraggeber) und nach unten (Runner) ausreichend vertrauensvoll sein. Sonst fühlen sich die Auftraggeber betrogen (=keine Aufträge) und die guten Runner bleiben fern, was sich auf die Qualität der Arbeit und damit die zukünftigen Aufträge (die wenigstens Auftraggeber wollen es laut & blutig) niederschlägt. Damit ist man dann raus aus dem Geschäft oder macht den Müllmann.

  • Man darf nicht vergessen, dass es nicht nur den Mr.Johnson gibt, der für die nächsten 10 Runs plant.
    Es gibt auch den, der froh ist, wenn die Zeugen (Runner) mit drauf gehen.
    Es gibt den Johnson, dessen Firma gerade von der Konkurrenz durch die Zerstörung/Sabotage von XYZ geschwächt wurde und Rache dafür möchte. Diese könnte auf verschiedene Wege getarnt sein, so dass der andere Kon nicht nachvollziehen kann, wer den Auftrag erteilt hat. Zu diesen Wegen gehört das Ausschalten der Runner. Einschätzen zu können, was die Situation erfordert, macht - zumindest dem Auftraggeber gegenüber - einen guten Johnson aus. Und wie bitte schön soll das die Runner abhalten, wenn Anonymität oberstes Gebot ist? Keiner weiß, wer der Johnson ist und für welchen Kon er arbeitet. Zwischen den Aufträgen lässt er sich kosmetisch das Gesicht verändern.
    Also: wieso/wie sollten andere Runner davon erfahren, was mit den runnern der spielrunde geschah bzw dass dieser Johnson skrupellos ist? (mal davon abgesehen, dass sie alle skrupellos sind und einen über den tisch ziehen, wo sie nur können).


    Zum ursprünglichen Thema: ich würd ihm das durchgehen lassen, aber Zeugen, die evtl. später zu Komplikationen führen bzw mit der Schwierigkeit des Mages, später den Besitz des Geldes zu verheimlichen.
    Ausserdem steht im Kompendium einiges zum Thema Karma/Cash.
    Ich würde an deiner Stelle die Spieler mit Karma entlohnen, damit sie nicht so böse sind. Wenn sie merken 'Hey, das Geld war zu viel, um wahr zu sein' werden sie vorsichtiger und wenn sie auch noch merken 'Wenn wir uns in's Zeug legen, machen wir größere Fortschritte' dann legen sie sich auch in's Zeug. Den Mage würde ich aber decken, indem ich ihm gleichviel Karma wie jedem geben(abgesehen von individuell verteilten Karmapunkten für Rollenspiel etc). Als SL sollte man unparteiisch genug sein, so einen Schachzug zu 'ermöglichen', sprich nicht plump die Idee zu verraten. Er wird sich schon selbst verraten, wenn er einen Fehler macht.

  • Johnsons versuchen Runner eben NICHT überall über den Tisch zu ziehen wo sie können. Sie versuchen maximale Effektivität mit minimalen Kosten zu erreichen. und wenn jetzt "alle" johnsons dauernd "alle" Runner über den Tisch ziehen würden, dann wäre da schnell keine vernünftige Vertrauensbasis mehr, und das Schattengeschäft würde ernste Probleme kriegen. Ein gewisses Grundvertrauen und ein gewisser Respekt müssen vorhanden sein. sonst machen die Runner irgendwann genauso skruppellos 'Dinge' mit dir als Auftraggeber wie du mit ihnen...

  • Naja, wenn ich als Johnson die Runner verarsch, dann nicht so, dass sie das überleben können.
    Oder andererseits so, dass wenn sie überleben, sie nicht wissen, dass ich eine Falle für sie gestellt habe.
    Wer kann schon sagen, wer den Kampfmagier angestellt hat, der am Fluchtwagen auf die Runner wartete und sie mit allerlei magischer Scheisse bewarf? Niemand.
    Vielleicht brauche ich nochmal Runner. Vielleicht auch nicht. Letzteres wäre mir lieber.
    Außerdem, wenn die Runner gut sind, sind sie möglicherweise zu gut, um sie auf dem 'freien Markt' zu belassen. Oder sie wissen einfach zu viel.

  • "Cool-J" schrieb:

    Vielleicht brauche ich nochmal Runner. Vielleicht auch nicht. Letzteres wäre mir lieber.


    Falls du morgen in Rente gehst. Der normale Mr. Johnson lebt davon, dass er für Provision Aufträge von Runnern durchführen lässt. Ohne Runner keine Aufträge, ohne Aufträge kein Geld,...


    "Cool-J" schrieb:

    Außerdem, wenn die Runner gut sind, sind sie möglicherweise zu gut, um sie auf dem 'freien Markt' zu belassen. Oder sie wissen einfach zu viel.


    Vielleicht haben gute Runner auch andere gute "Freunde", die eigentlich noch mit ihnen Geschäfte machen wollten - sie könnten einen Ausgleich verlangen. Im besten Fall akzeptieren sie Bargeld, vielleicht musst du noch eine Niere drauflegen... oder dein Leben... immerhin bist ein Verräter, eine miese Ratte... :x


    Und würdest du zu deinen Auftraggebern gehen und sagen: "Auftrag erledigt - alle Runner tot. Ich bin der einzige, der Ihnen noch gefährlich werden kann."?? Der Satz würde wie folgt weitergehen: "Hey, was soll dass? Aaaaaargh.....röchel..." 8O

  • Nur um das mal zu klären: Siehst du Johnsons als Angestellte eines Kons oder freie Auftraggeber? Wenn letzteres, wo bitte steht das?
    Mir ist ein Johnson nur als fester Teil eines Kons bekannt, der auch andere Aufgaben hat. Wozu sonst das 'Wie heuere ich einen Shadowrunner'-Kapitel im Kompendium?

  • "Cool-J" schrieb:

    Mir ist ein Johnson nur als fester Teil eines Kons bekannt, der auch andere Aufgaben hat.


    In offiziellen Abenteuerbänden oder Kampagnen kommen schon des öfteren "private" Johnsons vor, z.B. in Brainscan. Ich glaube da ist auch erklärt warum es die gibt.
    Die Kon-Fuzzies machen sich ihre Hände nicht schmutzig, da sie nicht in direkten Kontakt mit den (kriminellen) Runnern kommen. Das kostet sie dann zwar mehr weil der Johnson ne Provision bekommt, aber im Endeffekt lohnt es sich schon, da die Anonymität der Auftraggeber dadurch zusätzlich gesichert wird.
    Außerdem kennt sich ein hauptberuflicher Johnson viel besser in den Schatten aus und hat dadurch viel mehr Teams an der Hand als jemand, der eigentlich für einen Kon arbeitet. Zudem bringen die meisten Teams Freiberuflern mehr Vertrauen entgegen als Konzernern, schließlich sind die (ebenso wie die Runner) auf ihren guten Ruf und demnach einen reibungslosen Ablauf der Geschäfte aus.

  • So einen Johnson würde ich schon fast eher als Schieber betrachten, bloß, dass die Runner mit dem eigentlichen Johnson (dem Konzerner oder demjenigen, dem der Run nützen soll) nie in Kontakt kommen.

    .../|\
    ....|
    ....|
    .... \_ So seh ich das


    Wenn ihr tut, was ich will, werde ich tun, was ich will

  • Es sieht doch ganz anders aus. Nicht der Johnson der Freiberuflich arbeitet ist ein Schieber, sondern dier Schieber, der Aufträge vermittelt ist ein Freiberuflicher Johnson. Denn Johnson ist schlicht und einfach der Sammelbegriff für einen Auftraggeber der seinen "wahren" Namen nicht nennen will.


    Und Ein guter Professioneller Johnson der mit den Runnern umgehen kann, ein par davon an der hand hat oder eben die leute kennt die ihn vermitteln und auch erkennen soll ob die leute die da vor ihm sitzen was taugen muß einfach längere zeit im Geschäft sein. Ob er nun freiberuflich ist oder für einen Konzern arbeitet ist dabei völlig egal. Erst erfahrung macht einen Menschen gut in seinem Job. Das gilt eben auch für professionelle Johnsons. Nebenbei sind die Runner für einen Johnson das Kapital. Sollte ein Johnson jedes mal seine Runner Killen wird ihm dieses Kapital sehr schnell ausgehen. Denn es gibt erstmal nicht unbegrenzt runner und dann kennt ein einzelner Johnson auch nur einen Bruchteil davon. Und wer vernichtet schon gerne die Grundlage auf der das eigene Vermögen beruht? Ganz abgesehen davon das jeder lieber leute für einen Job anheuert mit denen er schon gute erfahrungen gemacht hat. Das geht schlecht wenn man es sich mit diesen jedes mal "verdirbt". (Was beim Fernsehdienst gilt gilt auch für das anheuern vn Runnern.)


    Gelegenheits Johnsons sind wieder ein anderer Fall. Aber diese sind unter anderem nicht so Professionell und kaufen bei den Runnern die katze im Sack, da sie keine Erfahrungen mit runnern haben und sie so auch nicht ordentlich einschätzen können. bei diesen kann man allerdings fast alles erwarten. Aber da werden das eben auch die Runner merken, das der man selten bis garnicht anheuert und sind entsprechend vorgewarnt.


    Bei diesen Ausführungen gehe ich von halbwegs Professionellen Runnern aus. Gossenpunks werden durchaus als kanonenfutter für ein Ablenkungsmanöver angeheuert.

    Kriech is die Hölle, aber der Sound is geil!
    ...
    Bis auf Rigger sind mein Stand meist die 2er Regeln. Daher bitte ich um Nachsicht.

  • Ich würde mich der Meinung anschließen, das (in der Regel) die Sache halbwegs sauber verläuft.
    NATÜRLICH sagt Mr. Johnson in der Regel nicht die ganze Wahrheit (der Satz "Es ist ein ganz einfacher Run" durfte jedem SR-Spieler leidvoll bekannt sein :wink: ).
    Aber um das Schattengeschäft am Laufen zu halten ist zumindestens (m. E.) ein Mindestmaß an gegenseitigem Vetrauen nötig.
    Ein Johnson taucht ja selten aus dem Nichts auf. Es gibt häufig Leute, die ihn in die Schatten einführen, ihm zuarbeiten etc.
    Und all diese Leute - und natürlich die Shadowrunner haben ein gesteigertes Bedürfnis, das die Sache halbwegs sauber gehandhabt wird - sonst ist nämlich der eigene Ruf im Arsch bzw. man muß dauernd auf der Hut sein, nicht wieder aufs Kreuz gelegt zu werden.
    Auch sind gerade hochkarätige Runner 8Streetsams, Decker, Magier) nicht eben häufig - und ein Aktivposten, den man sich gerne erhält.
    Der gute Johnson achtet natürlich darauf, daß die Runner nicht wissen, für wen sie arbeiten - manchmal kann Unwissenheit auch schützen. :wink:


    Natürlich gibt es Runs, die sind so wichtig (u. Johnsons, die so skrupellos, desperat oder dumm sind) daß die Runner aufs Kreuz gelegt werden - bzw. als lästige Zeugen liquidiert).
    ABER So etwas verursacht zusätzliche Kosten, braucht ebenfalls ausführende Agenten - bzw. kann auch mal schief gehen.
    Und dann sind die Runner auf Rache aus - oder packen vielleicht aus...
    Und wer weiß, was sie so herausbekommen haben, ob sie nicht sicherheitshalber etwas über Mr. Johnson nachgeforscht haben etc...
    Es ist ein Spiel mit vielen Gleichungen.
    Es ist aber auf jeden Fall zu empfehlen, den Gruppenmagier mit "Wahrheit analysieren" dabeizuhaben... :wink:
    Mr. Johnson evt. zu askennen/ beschatten - nur provisorisch.
    Kein Runner sollte sich zu sicher fühlen - aber mein Tip an den SL, den Plot "Verrat durch Johnson" wohldosiert einzusetzen...

  • "Ares" schrieb:

    Ein Johnson taucht ja selten aus dem Nichts auf. Es gibt häufig Leute, die ihn in die Schatten einführen, ihm zuarbeiten etc.


    Sehe ich ähnlich - wie sollte ein "blindes Anheuern" aussehen? Ein Mann mit langen Mantel geht in eine dunkle Bar und erklärt dem Barkeeper, er suche "ein paar harte Jungs"? Vermutlich melden sich nur die erstbesten Ganger und Stunden später treibt "Mr. Johnson" im Hafenbecken. Bei soetwas braucht man Vertrauensleute, die Kontakt herstellen und für ihren Mann bürgen (mit Geld, Ruf und Leben!).


    Hat er selber einen Ruf und die Kontakte, waren die letzten Runs zumindest mit einem Minimum an Ehrlichkeit versehen. Will sich der Johnson danach absetzen, dann sieht's anders aus.


    "Ares" schrieb:

    Und wer weiß, was sie so herausbekommen haben, ob sie nicht sicherheitshalber etwas über Mr. Johnson nachgeforscht haben etc...


    Vielleicht haben die Runner ein paar Squatter beauftragt, alle Autokennzeichnen und -typen aufzuschreiben, die vor, während und nach dem Treffen in der Nähe parkten, fuhren oder sonstwie existent waren. Anhand der Randbedingungen (Uhrzeiten, Autotyp,..) können die Runner die möglichen Autos schnell einkreisen - im wahrsten Sinne des Wortes.

  • "LeDragon" schrieb:


    Sehe ich ähnlich - wie sollte ein "blindes Anheuern" aussehen? Ein Mann mit langen Mantel geht in eine dunkle Bar und erklärt dem Barkeeper, er suche "ein paar harte Jungs"? Vermutlich melden sich nur die erstbesten Ganger und Stunden später treibt "Mr. Johnson" im Hafenbecken. Bei soetwas braucht man Vertrauensleute, die Kontakt herstellen und für ihren Mann bürgen (mit Geld, Ruf und Leben!).


    Das könnte klappen in Gegenden, in denen es zb viele Söldner gibt => Runner-Striche (an der E55 nach Prag werden 2060 nicht nur Sex-Huren stehen), einschlägige Lokale (Penumbra), Söldnertreffpunkte ... ist natürlich ein Spiel mit vielen unbekannten Variablen, etwas, was weder Johnsons, noch Runner oder Schieber sonderlich mögen.


    Zitat


    Vielleicht haben die Runner ein paar Squatter beauftragt, alle Autokennzeichnen und -typen aufzuschreiben, die vor, während und nach dem Treffen in der Nähe parkten, fuhren oder sonstwie existent waren. Anhand der Randbedingungen (Uhrzeiten, Autotyp,..) können die Runner die möglichen Autos schnell einkreisen - im wahrsten Sinne des Wortes.


    Geht aber schnell in die Hose:
    weitverbreitete Automobile existieren in einer Stadt schnell zu Zehntausenden, und für den Rest gibt es Smartschilder und Farbveränderung sowie gefälschte Transpondercodes. Und ein Johnson, der wie der Runner Wert auf Heimlichkeit legt, wird sowas durchaus verwenden, auch um seine eigene Anonymität zu wahren.


    Über die stylischen Matrix-chatrooms, in denen sich nur noch die Icons treffen, will ich mich gar nicht mal auslassen. ;-)


    SYL