Beiträge von taube Nuss

    Der Norm sieht ein klein wenig verdutzt drein, als Voika ihm mit Nachdruck mitteilt, dass wohl niemand mit Worten und oder Geld zur Zusammenarbeit verleitet werden muss.Bisher hatte er Voikas Aussagen immer so interpretiert, dass er es mit seinem Charme und Wortwitz schaffen will, die Leute zur Zusammenarbeit zu bewegen. Das er wohl dazu in der Lage ist sie dazu zu zwingen ist für den Norm erschreckend. Hätte er noch seine natürlichen Augen, dann wären diese jetzt vor Entsetzen geweitet. Fix It gewinnt jedoch recht schnell wieder seine Fassung und sagt:


    „Es tut mir ausgesprochen Leid, Mr. Voika. Da habe ich Sie in der Tat falsch verstanden. Ich werde mich bemühen dies in Zukunft zu unterlassen. Die von Ihnen vorgeschlagene Methode zur Überredung klingt …. Interessant.“


    Das Wort „interessant“ spricht Fix It unabsichtlich wertfrei aus, so als sei er sich unschlüssig darüber, wie er mit diesem Gedanken umgehen soll.


    „Mr. Grey, bitte entschuldigen Sie die Verwirrung. Während ihrer Abwesenheit habe ich den Vorschlag gemacht das Team aufzuteilen und AniGen in einem Schichtsystem zu überwachen. Gegen 17 Uhr treffen wir uns dann alle wieder auf dem Parkplatz von gestern Nacht. Von dort aus folgt je ein Team einem vielversprechenden Kandidaten für Mr. Voikas Überzeugungskünste. Ich denke wir sollten nach jemandem Ausschau halten, der eine zusammengesunkene Haltung aufweist, stehts nach unten schaut und sich nur mäßig für seine Umwelt interessiert. Das dürften dann die Leute sein, deren Selbstwertgefühl recht niedrig ist.“


    Fix It wendet sich kurz Voika zu: „Das sind doch in etwa die Leute, welche am ehesten für ihre Methode in Frage kommen?“ fragt der Norm lieber noch einmal nach. Nicht das er Vioka auch dahingehend falsch verstanden hat.


    Dann fährt er fort. „Daher, Mr. Grey, bitte ich Sie es zu entschuldigen, dass Sie sich möglicherweise umsonst um einen Wagen bemüht haben. Können Sie den Wagen für einen geringeren Unkostenbeitrag in der Hinterhand behalten, für den Fall das wir ihn heute Abend doch noch brauchen sollten? Fürs erste scheint er, sollte alles nach Plan funktionieren, nunmehr doch nicht benötigt zu werden.“ Entschuldigend lächelt er Dorian an.


    Fix It steht ebenfalls auf, geht zu Draca hinüber und sagt: „Ich werde ebenfalls die hiesige Örtlichkeit aufsuchen. Wir treffen uns dann vor dem Eingang.“ Er nickt allen noch einmal zu und macht ebenfalls aufbruchsbereit.

    -913-


    Perdana schwingt sich auf ihr Bike und lässt den Motor an. Sofort übernimmt die Gyrostabilisierung und hält die Maschine ruhig, so dass Sondang und Bambang bedenkenlos austseigen konnen. Der kraftfolle Moter der geländegängigen Maschine hat kein Problem damit, die Maschine mit den drei Leichtgewichten zügig zu beschleunigen. Wie gewoht geht ist im Slalom um die anderen Verkehrsteilnehmer vorhan. Wie jeden Morgen ist schon einiges los und Perdana muss oft mittels Hupe auf sich aufmerksam machen. Hier und da winkt sie jemandem den sie kennt oder schipft den ein oder anderen Verkehrsteilnehmer an, dass er gefälligst Platz machen soll. Im Großen und Ganzen kommt sie aber gut durch und bringt die beiden gerade noch rechtzeitig zur Schule. Bevor die Beiden davon eilen können gibt sie ihnen noch ein kleines Taschengeld für den Fall, dass sie nicht pünktlich zurück ist. Gute erzogen wie er nun einmal ist verabschiedet sich Bambang höflich von Perdana und Sondang wird von ihrer Schwester noch einmal gedrückt. Dann gehen die beiden Kinder zügig zum Schulgebäude herüber.


    Sobald Perdana sieht das Bambang und Sondang sicher auf dem Schulgelände angekommen sind, dreht sie mit ihrem Bike einen Halbkeis und braust davon. Sie hat immerhin noch einiges zu erledigen. Als erstes Gilt es eine gebrauchte Burka zu besorgen. Also geht es ab zu einem Laden von dem sie weiß, dass er second Hand ware verkauft. Dort kann sie mit etwas Glück und Verhandlungsgeschick für einen guten Preis eine fast neuwertige Burka erstehen und bekommt sogar noch ein passendes Paar Stoffhandschuhe dazu. Danach besorgt sie sich ein neues Medkit nebst passender Nachfüllpacks und einen ganzen Stapel Verbandsmaterial nebst Desinfektionsmittel. /Damit kann ich Gede bestimmt weiterhelfen./ denkt sie so bei sich. /Hoffentlich liegt der Kerl jetzt im Bett und erholt sich./ Immer wenn sie an den Ork denkt bekommt sie ein schlechtes Gewissen. Vom Ork ist es dann nur ein gedanklicher Katzensprung zu Spark und den Drachen. Je näher der Zeitpunkt ihres Treffens rückt, desto nervöser wird sie.


    Schließlich fährt sie noch zum Marktplatz um für die Kinder und sich ein paar Nahrungsmittel zu besorgen. Bambang und Sondang sind ja noch im Wachstum und es soll ihnen an nichts fehlen. Also versucht so gut wie möglich zu verhandeln, um aus ihrem Budget das Bestmögliche herauszuholen. Das schlendern über dem Markt in ihrer neuen und zum Glück hellen Burka lenkt sie dann etwas von dem bevorstehenden Treffen ab, so dass sie die Zeit fast aus den Augen verloren hat. Doch zum Glück hat sie sich einen Alarm gestellt und wird nun daran erinnert, dass sie sich beeilen muss, wenn sie pünktlich sein will. /Einen Drachen und einen Dukun warten zu lassen ist bestimmt keine gute Idee./ Und wieder drängelt sie sich durch die Straßen und Gassen. Doch dieses Mal ist der Verkehr dichter und sie kommt bei weitem nicht so gut voran wie sie will. Letzten Endes entscheidet sie sich dazu, gleich zum Treffpunkt zu fahren. Lieber etwas früher da sein, als zu spät. Eigentlich eine ganz untypische Einstellung, aber besser mal nichts riskieren.

    Perdana hat erste Hilfe auf 3. Mehr war durch die Charaktererschaffungsregeln nicht drin. Zusammen mit dem Attribut kommt sie auf 7 plus Medkit. Zeitlich gesehen steht im SR 4 Regelwerk:


    First Aid may only be applied within 12 hours of when the damage was taken.


    Man müsste halt mal nachsehen, wann Scar den letzten Schaden eingesteckt hat. Das Treffen mit Perdana ist gegen 10 Uhr vormittags an der Zufahrt zum Gelände des Gerhana. Gegebenenfalls müsste man sie dann noch einmal anrufen und sehen, ob man sich nicht früher treffen kann. Wobei ihr Medkit ja nur einen +2 Bonus gibt.

    Da nunmehr ein allgemeiner Konsens zum weiteren Vorgehen besteht, kann es losgehen. „Da Voika freundlicherweise die Observation des Nachts übernommen hat und Manga, so wie ich es verstanden habe, ebenfalls fast die ganze Nacht mit dem Beschaffen und verarbeiten der Daten beschäftigt war, halte ich es für fair, wenn die Beiden für die Tagesobservation außen vor bleiben und sich etwas ausruhen. Daher schlage ich vor, dass Mrs. Draca und ich den Anfang machen und gegen 14 Uhr von den Ihnen beiden“ damit nickt er in Richtung Lucy und ihrem derzeit Abwesendem Freund, „abgelöst werden. Da der Reinigungsdienst gegen 18 Uhr erscheint und die meisten Arbeitnehmer wohl zwischen 17 und 20 Uhr Feierabend machen, sollten wir uns alle gegen 17 Uhr auf dem Parkplatz treffen. Dann könnten 2 Teams den vielversprechendsten Arbeitnehmern folgen und versuchen einen auf unsere Seite zu ziehen, während das letzte Team bis etwa 20 Uhr ausharrt und die Schließung der Firma abwartet. Mit gegebenenfalls erfolgreicher Bestechung/Überzeugung sollten wir als Abflugzeit max. Mitternacht im Auge behalten. Damit haben wir ein doch recht angemessenes Zeitfenster für die Verfolgung und Bearbeitung eventueller Konspiranten.“


    /Jetzt da feststeht wie es weiter gehen soll, dürfte der Zeitplan kein großes Ding mehr sein. Mit den Greys im Mittelfeld sollte Dorian genug Zeit haben, einen passenden Wagen zu besorgen, falls wir denn einen brauchen werden. Hoffentlich klappt die Sache mit der Überzeugungsarbeit. Dann könnte unser AniGen Informant bereits ein paar Dinge in Erfahrung bringen und wir wüssten zum Zeitpunkt der Landung in Moskau bereits über AnigGen Bescheid./


    Zufrieden schaut Fix It in die Runde und wartet ab, ob sein Zeitplan Zustimmung findet. Immerhin Hat er versucht allen Anwesen gerecht zu werden und sich gleichzeitig etwas Gesprächszeit mit der Elfe zu verschaffen. Diese Hütersache geht ihm irgendwie nicht aus dem Kopf.

    Fix It nickt verstehend, als Draca noch einige ergänzende Erklärungen zum Thema Hüter dem bereits gesagten anfügt. "Das klingt interessant. Würde es Ihnen etwas ausmachen mir zu diesem Thema noch weitere Informationen zukommen zu lassen? Wir werden im Laufe des Auftrags sicher noch Zeit für das eine oder andere Gespräch haben." Für Fix It ist die Hüter Sache in soweit interessant, da sie seine Arbeit als Leibwächter gut unterstützen und erleichtern würde.


    Als Voika zurückkommt und seinen Vorschlag macht, nickt der Norm abermals zustimmend und sagt: "Klingt gut. Ich schlage vor, dass wir uns heute Nachmittag auf dem Parkplatz treffen, wo wie uns gestern Abend schon mal getroffen haben. Bis dahin könnten wir abwechselnd in Zweierteams AniGen beobachten und so in Erfahrung bringen, wann die einzelnen Firmen, wie Reinigung, Essenslieferanten usw. dort eintreffen und wie die Sicherheitsleute darauf reagieren. Zudem sehen wir, ob und wenn ja welche Angestellten zur Mittagszeit lieber auswärts essen und vielleicht auch wo. Abend suchen wir und dann 3 der Erfolgversprechendsten Mitarbeiter heraus und folgen Diesen in 2er Teams. Vielleicht finden wir ja jemanden den wir auf unsere Seite ziehen können."


    Manga wird mit einem freundlichem Lächeln und einem "Vielen Dank. Schauen wir mal, wie es weiter geht." bedacht.

    „Wenn ich das richtig verstehe, dann ist ein Hüter eine Art Falle für Magieanwender mit einem integrierten magischen Sensor. Dieser Sensor lässt sich am besten umgehen, wenn man nichts Magisches bzw. keinen aktiven Magieanwender bei sich hat. Vielen Dank.“ Fix It nickt Draca höflich zu.


    „Aus der Sicht der Sicherheitskräfte ist alles was an Neuen erscheint, seien es nun neue Externe oder Interne Leute ein Sicherheitsrisiko. Routine ist der Feind der Sicherheit. Wenn jedoch alle Nase lang jemand Neues auf der Bildfläche erscheint, dann wird das zur Routine und wir haben Glück. Bei einem neuen Gesicht zwischen den Reinigungskräften könnte es sich um eine Urlaubs- oder Krankheitsvertretung handeln. Das kommt häufiger vor.“ Erklärt Fix It seine Sicht der Dinge im Bezug auf Lucys Aussage zu den Reinigungskräften und Praktikanten.


    „Ich denke nicht, dass ein Feuerwehrauto nötig sein wird. Was ich meinte war, dass ein Feuer es uns ermöglichen Würde hinauszukommen, falls wir auffliegen sollten. Dazu bedarf es keines echten Feuers. Es gibt durchaus einige Mittel Rauch zu erzeugen, ohne gleich die ganze Firma einzuäschern. Es geht ja dabei nur um die Sichtminderung und ein klein wenig Panik, für einen erleichterten Rückzug. Aber das ist ja nur eine Überlegung.“ Versucht der Norm seine Gedanken zum Thema Feuer etwas offen zu legen.


    Dann wendet sich Fix It Manga zu: „Was ich meinte war, ob es Ihnen möglich erscheint, dass die Johnson einer oder mehreren von unseren neuen ID’s den Hintergrund Brandschutzinspektor oder was wir sonst brauchen könnten, in der kurzen Zeit hinzuzufügen?“


    Als Voika dann vorschlägt die Johnson anzurufen, signalisiert Fix It mit den Worten. „Ja bitte machen Sie das.“ seine Zustimmung. Immerhin hatte er ja schon vor einigen Minuten vorgeschlagen den Bruch bei AniGen erst nach Moskau zu machen. Auch das Voika sich dahingehend äußert nach Moskau einen der Mitarbeiter von AniGen auf ihre Seite zu ziehen, ist ganz in seinem Sinn. Hatte er doch schon zu Beginn der Planung vorgeschlagen jemanden zur Zusammenarbeit zu überzeugen. Dann verhält er sich erst einmal ruhig, um Vioka und Manga in Ruhe telefonieren zu lassen. Jedes weitere Wort ist, ohne die Antwort der Johnson auf ihre Fragen zu kennen, eh jetzt überflüssig. Also trinkt er noch einen Schluck und isst etwas.

    So verschieden können die Firmen sein. Bei mir wird vorher per Mail an alle Mitarbeiter im Hause angekündigt, wann wer wohin und für wie lange kommt. Ist die Person dann da, gibt es für diese Person einen Rundgang bei der ihr alle Anwesenden mit Name und Funktion vorgestellt werden. Gleichzeitig wird uns dann noch mal gesagt, was wir schon per Mail mitgeteilt bekommen haben.

    -910-


    Zuerst will Perdana etwas sagen, als die Beiden es cool finden, dass man ihr das Leben nehmen wollte. Da die Kinder jedoch schnell von selbst realisieren das das nicht wirklich cool ist, läßt sie es bleiben. Vielmehr denkt sie sich: /Es muss doch schön sein, wenn man so sorglos sein kann./ Perdana gönnt es ihnen von Herzen.


    Bambangs vor Stolz geschwollene Brust entgeht Perdana nicht. /Er hat auch allen Grund dazu. Wenn ich bedenke das ich die Beiden erst gestern kennengelernt habe. Nur ein paar Worte und schon riskiert Gede sein Leben um mich zu retten. Hoffentlich hat er jemanden der auf ihn achtet. Wenn er so weiter macht, dann bringt ihm das noch arge Schwierigkeiten./


    Derart in Gedanken versunken schaut Perdana erst einmal verwundert auf, als Sondang aufspringt und verkündet, dass sie heute Fahnendienst hat. Als Bambang dann auch noch salutiert meint sie lachend. „Na dann los ihr Zwei. Räumt den Tisch ab und dann geht es los.“


    Während die Kinder den Tisch abräumen, stellt Perdana den Gasherd ab und kramt ein altes, ausgebleichtes Sweatshirt sowie ein Kopftuch hervor. Ihre beiden Burkas sind ja zur Zeit unbrauchbar und so muss sie sich schon etwas einfallen lassen, um ihr andersartiges Aussehen wenigstens ansatzweise zu verhüllen. Gekleidet in eine alte Bluejeans, ein ausgeblichenes ehemals blaues Sweatshirt im Batiklook, einem hellen Kopftuch und einer modernen Sonnenbrille schwingt sich Perdana auf ihr Bike, lässt die beiden Kids aufsitzen und braust los.

    -905-


    Während der Frühstücksvorbereitungen kocht Perdana das Wasser ab, was die Kinder und sie selbst dann zum Waschen nehmen werden. Bei den alten Leitungen und der Wärme ist Vorsicht besser als sich eine Krankheit zuzuziehen. Natürlich bemerkt die Elfe die verstohlenen Blicke ihrer Schwester und nimmt sich vor, während des Essens mit ihnen zu reden. Die Hilfe von Gedes kleinem Bruder nimmt sie wohlwollend zur Kenntnis. Scheinbar hat Gede auf seinen Bruder abgefärbt. Beide engagieren sich für Andere ohne das man sie dazu auffordern muss. Das kommt ausgesprochen gut bei Perdana an.


    /Sondangs Gefühl für das andere Geschlecht ist ausgesprochen gut. Wenn ich da ein einige von Wulandris Ex-Freunden denke./


    Während Sondang und Bambang ausgiebig am Frühstücken sind isst Perdana nur eine Kleinigkeit. Seit ihrer Krankheit vor 10 Jahren braucht sie nur das Essen anzusehen und ist schon satt. Ihre eigene Portion ist gerade mal halb so groß wie die von Sondang oder Banbamg.


    "Darf Bam nach der Schule wieder zu uns?", platzt es zwischendurch aus Sondang heraus.


    Fast hätte sich Perdana am Essen verschluckt. Sie hustet 2 Mal und trinkt erst mal einen kräftigen Schluck Tee. Dann schaut sie die Beiden an und sagt: „Klar darf er das. Immerhin wird er die nächsten Tage bei uns wohnen.“ Noch bevor die Beiden etwas dazu sagen können hebt Perdana beschwichtigend die Hand. „Bambang, du hast einen wirklich tollen Bruder. Du kannst stolz auf ihn sein.“ Hier macht sie eine kleine Kunstpause ehe sie fort fährt. „Mein Auftraggeber wollte mich letzte Nacht loswerden Dein Bruder und seine Freunde haben das jedoch verhindert. Dabei wurde dein Bruder jedoch verletzt. Aber mach dir keine Sorgen. Ich habe vor einer halben Stunde mit ihm gesprochen und er sagte, dass es ihm gut geht. Allerdings braucht er etwas Zeit, um sich zu erholen. So lange werde ich mich um dich kümmern. Das ist das mindeste, was ich tun kann. Immerhin verdanke ich deinem Bruder mein Leben.“


    Das dabei auch auf sie geschossen worden ist, lässt sie erst einmal unter den Tisch fallen. Sie kann es selbst immer noch nicht glauben, dass sie noch lebt. Immerhin hatte sie die Kugel mitten auf die Brust bekommen. Der blaue Fleck und die leichten Schmerzen beim tiefen Einatmen waren der Beweis dafür, dass sie das nicht geträumt hat. Auch das sie Gede erst wiederbeleben musste, bleibt unerwähnt. Für die Beiden Kids ist momentan nur wichtig, dass es Gede den Umständen entsprechend gut geht.


    „Ich bringe euch beide nachher zur Schule und werde euch heute Nachmittag auch von dort abholen. Wenn Gede sich ausgeschlafen hat, dann können wir ihn sicher heute Nachmittag besuchen. Jetzt sollten wir ihn jedoch besser nicht stören, da er die ganze Zeit auf den Beinen war und sicherlich erschöpft ist. Mögt ihr noch etwas haben?“ fragt Perdana und schiebt den beiden die Reste vom Frühstück rüber.

    „Nun mal langsam mit den jungen Pferden. Wenn so ein Brandschutzinspektor auftaucht, dann weißt er sich als solcher fürs Erste mittels Ausweis, ja ihr hört richtig, einem Ausweis aus. Wenn der Sicherheitsdienst auf zack ist, dann prüft er über die ID bei der Verwaltung nach, ob es diesen Inspektor als solches gibt. Wenn man dieses Signal abfangen und die Antwort selbst senden könnte, dann sind wir erst mal auf der sicheren Seite. Erst wenn der Inspektor auffällig ist und Dinge verlangt die die Leute nerven bzw. in Räume will wir die zum Beispiel den Hochsicherheitstrakt bzw. den Panikraum, dann wird er bei einem guten Sicherheitsdienst näher überprüft.



    Was die ID angeht, ob unsere Johnson das nicht veranlassen kann? Immerhin bekommen wir von ihr ja eine. Da wir bis heute Nachmittag Zeit haben, sollte das doch möglich sein, oder?“ Dabei schaut Fix It in Richtung Manga.


    „Die Sache mit dem Feuer scheint mir eine gute Idee zu sein, wenn wir dort auffliegen und schnell weg müssen. Der Rauch sollte die Sicht verhüllen und im Normalfall werden alle Sicherheitstüren geöffnet, um den Leuten die Flucht vor dem Feuer zu ermöglichen. Allerdings sollte das eventuell den Sicherheitsdienst auf den Plan rufen. Die werden mit dann Verstärkung schicken, um zu verhindern, dass jemand die Gelegenheit nutzt dort einzudringen und Spionage zu betreiben. Für eine Flucht empfehle ich eher Laborkittel. Dann gehört man eben zum Personal das gerade evakuiert wird.“


    Mit etwas ratloser Miene schaut Fix It dann in Richtung Voika und Draca. „Die Sache mit den Hütern ist nun wirklich nicht mein Spezialgebiet. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass der Hüter, was immer das auch sein mag, so eingestellt ist, dass er bei jeder betriebsfremden Person Alarm schlägt. Wenn ich den Hüter wie eine Sicherheitsanlage betrachte, dann würde ich die so programmieren, dass nicht los geht, wenn jemand vom Stammpersonal dabei ist, wenn man den gesicherten Raum betritt. Immerhin haben die externes Sicherheitspersonal, Reinigungskräfte und Essensversorgung. Jedes Mal die Sicherheitsanlage neu zu programmieren, nur weil mal einen Tag lang jemand anderes dort seinen Dienst versieht, dass halte ich für unrentabel. Kann man so was wie eine magische Schlüsselkarte erstellen die man dem Externen gibt, dass er bei seinem Aufenthalt keinen Alarm auslöst?“ versucht Fix It sich das magische Zeug so herzuleiten, wie es bei mundanen Sicherheitsanlagen funktioniert.

    Fix ist schüttelt mit dem Kopf. „Mir ist durchaus bewusst, dass wir nicht viel Zeit haben. Jedoch sorgt übertriebene Eile für Fehler, welche dann durch unnötige Gewalt korrigiert werden müssen.



    Worauf ich hinaus will ist, dass AniGen eine recht übersichtliche Firma ist. Da tauchen nicht mal so eben eine neue Praktikantin oder Kollegin auf, ohne dass es vorher angekündigt worden ist. Aus Sicht des Sicherheitsdienstleisters müsste es mindestens ein Memo geben, sowie verschiedene Anweisungen bezüglich Zugang zum Gebäude und Sicherheitsfreigaben. Normalerweise wäre so etwas auch Bestandteil eines Briefings für die kommenden Tage mit den dazugehörenden Arbeitsanweisungen. Des Weiteren werden Neue für gewöhnlich nicht mitten am Tag einbestellt. In der Regel treffen sie zu Arbeitsbeginn ein. Alles Andere würde mich als Sicherheitsdienstleister argwöhnisch werden lassen.



    Wenn jemand unangemeldet kommt und so gut wie überall hin darf, dann sind es Brandschutzinspektoren. Auch das Gesundheitsamt/Veterinäramt kann unangekündigte Prüfungen durchführen. Wenn jemand dort hinein geht, dann sollte das als ein derartiger Inspektor geschehen. Dieser lenkt den Sicherheitsdienst und das Personal ab, während ein weiteres Teammitglied von uns als Müllmann/Reinigungspersonal sich darum kümmert die Proben zu sichten bzw. zu sichern.“


    Der Norm wendet sich an als erstes an Voika: „Ich halte Sie für den Geeignetsten in unseren Reihen, um als Inspektor durchzugehen und die Aufmerksamkeit der Leute bei AniGen auf sich zu ziehen. Sie könnten Manga als ihre Assistentin mitnehmen. Falls jemand fragt warum Manga nicht spricht, kann man das mit einem Projekt zur Integration von Behinderten, bitte entschuldigen Sie Manga, abtun. Während dessen sind Mrs. Lucy und ich als Reinigungskräfte im Haus unterwegs. Mrs. Lucy wäre dann für die Probensichtung bzw. Sicherung zuständig und ich bin die Rückendeckung. Madam Draca, Sie sehe ich im bereitstehenden Fluchtwagen als Verstärkun. Sie könnten von draußen für Ablenkung sorgen, sollten wir unerwartet abziehen müssen. Somit sollte eine Widererkennung fürs Erste nicht möglich sein.“ Spielt Fix It auf ihren Besuch bei AniGen an.


    „Was den Fluchtwagen betrifft, so wäre ich für einen unauffälligen Kleintransporter. Sollte es zu einem überstürzten Aufbruch kommen, dann halte ich eine kurze Flucht mit anschließender Aufteilung des Teams für die Erfolg versprechenste Möglichkeit. Natürlich senkt das die Schlagkraft des Teams, erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit für den Einzelnen unerkannt in der Masse zu verschwinden.“


    Fix It nippt an seinem Getränk um sich die Kehle zu befeuchten und fragt dann in die Runde: „Was meinen Sie dazu?“

    -901-


    Nach dem Gede das Gespräch beendet hat, schaut sich Perdana vor Satrias Werkstatt um. Im Licht der aufgehenden Sonne huschen die letzten Ratten in ihre Löcher und die Vögel singen ihr morgendliches Lied um ihr Revier zu markieren. Die ersten menschlichen „Lastesel“ sind bereits mit dem Transport schwere und oder sperriger Ware beschäftigt. /Diese Stadt schläft nie./ denkt sich die Elfe und macht sich daran ihr Bike nach draußen zu schieben. So ganz leicht ist das jedoch nicht für sie. Stark genug ist sie schon dafür. Jedoch ist das Bike mit gut 90-95cm Höhe nicht viel kleiner als Perdana mit ihren knapp 1,35m. Nach dem sie es geschafft hat die schwere geländegängige Maschine nach draußen zu bringen schließt sie das Werkstattor, startet ihr Bike und macht sich auf den Weg nach Hause.


    Die Straßen von Jakarta Selatan sind um diese Uhrzeit nicht ganz so überfüllt wie später am Tag und so kommt Perdana recht zügig voran. Ihre schwarze, mit Blut besudelte Burka wedelt im Fahrtwind und lüftet dadurch etwas aus. Zu Hause angekommen hat sie nicht mehr viel Zeit. Während sie die Wasserkanister wieder auffüllt, läßt sie ihre Burka in einer Schüssel mit Wasser und Waschmittel einweichen. Nebenbei macht sie das Frühstück für Bambang, Sondang und sich. Nach dem Sie mit den Hausarbeiten fertig ist, duscht sie kurz mit kaltem Wasser, da mal wieder der Strom ausgefallen ist. Immerhin läuft wenigstens das Wasser. Dann setzt sie sich auf einen Stuhl und lässt die letzte Nacht noch einmal Revue passieren. /Ich treffe mich nachher mit einem Drachen und einem Dukun. Mein Leben ist definitiv ein ganzes Stück belebter geworden./ Sie lächelt bei dem Gedanken still vor sich hin. /Mal sehen was sonst noch so passiert./ Irgendwie freut sich Perdana darauf, auch wenn ihr dabei ein leichter Schauer über den Rücken läuft. /Hoffentlich hat das keine schlechten Auswirkungen auf Sondang./


    Wie die Elfe ihren Gedanken nachhängt klingelt der Wecker für Sondang. Perdana fährt aus ihren Gedanken hoch, bindet sich ein Kopftuch um und setzt ein Lächeln auf. /Die Kinder dürfen nicht mitbekommen, dass es letzte Nacht verdammt knapp war. Ah Mist!/ flucht Perdana in Gedanken und schüttet schnell noch das schmutzige Wasser von ihrer gewaschenen Burka aus. Die Beidem müssen ja nicht sehen, dass sie gerade Blut aus ihrer Kleidung gewaschen hat. Sie hängt das Kleidungsstück draußen noch zum Trocknen auf, bevor sie die beiden Kinder zum Aufstehen drängt.

    Fix It erwidert die das Nicken bzw. die Grüße und hört aufmerksam zu.


    „Das hört sich doch schon gut an. Manga, wenn Sie noch Zeit brauchen um die Datei zu analysieren, dann nehmen Sie sich diese. Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, dann haben wir keinen Abgabetermin. Es wäre schön gewesen, wenn wir vor unserer Abreise hier alles erledigt könnten. Aber ist nicht zwangsweise notwendig. Sollten wir tatsächlich noch einen Besuch bei AniGen machen müssen, dann können wir das auch nach Moskau machen. Oder habe ich etwas übersehen?“


    Fragt Fix It in die Runde.


    „Der Besuch bei AniGen nach Moskau hätte zudem den Charme, dass wir ihn besser vorbereiten können. Es wäre dann nicht so improvisiert. Wenn wir dort reingehen wären mehrere Fahrzeuge, am besten Motorräder, praktischer. Damit kommt man besser im Stadtverkehr durch und man kann notfalls auch Wege nehmen, die für einen Pkw zu breit sind. Ich muss jedoch gestehen, dass ich nur Pkw fahren kann. Eine eventuelle Evakuierung für den Fall das jemand von uns bei AniGen geschnappt wird, ist nicht ganz einfach. Dies müsste sehr schnell geschehen, bevor die Verstärkung eintrifft. Es sei denn man selbst spielt die Truppe, die die Gefangenen abholt. Das wäre die elegantere Lösung. “

    -898-


    /Wie viele Leute hören das Gespräch den mit?/ fragt sich Perdana, als Spark sich in das Gespräch einklinkt. An Sparks Stimme erinnert sie sich sofort. War er es doch der davor warnte, was mit Verrätern passieren würde. /Heute klingt er aber eine ganze Ecke freundlicher./ denkt sich die Elfe /Ob ich mich mit meiner ersten Einschätzung geirrt habe? Na ja, wenn man die Umstände bedenkt unter denen wir uns kennengelernt haben. Ein Dukun und ein Drache wollen sich mit mir treffen. Wenn das ist schon etwas …/ Perdana schüttelt ihren Kopf um diese Gedanken abzuschütteln. Sie kann sich später Gedanken über die Beiden machen. Erst einmal erwartet dieser Spark eine Antwort von ihr und einen Dukun sollte man besser nicht warten lassen.


    „Geehrter Dukun, ich würde mich sehr über deinen Ratschlag freuen. Ich nehme deine Hilfe gerne an. Natürlich nur, wenn es dir keine Umstände bereitet.“


    Versonnen lächelnd schüttelt Perdana ihren Kopf. Es ist noch keinen Tag her als sie diesen verfluchten Rachmanto kennengelernt hat. Seit dem wurde sie mehrfach von wilden Bestien angegriffen, es wurde auf sie geschossen, sie hat zwei Drachen gesehen, einen Dukun kennengelernt und wird bald sich mit wenigstens einem Drachen und dem Dukun treffen. Still lächelt sie vor sich hin, während sie die durch das sich langsam öffnende Werkstatttor von draußen hereinströmende Luft einatmet. Ihr tristes Alltagsleben war seit einiger Zeit nicht mehr so interessant. Gut das auf sie geschossen wird braucht die Elfe nicht wirklich, aber interessante Charaktere kennenzulernen, das, ja das ist doch mal was. Mit denen kann man bestimmt einiges erleben

    -896-


    Plötzlich fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Wer da spricht ist diese Frau von letzter Nacht. Nein das ist nicht richtig, der silberne Drache! Die Erkenntnis trifft Perdana wie ein Schlag. Fast hätte sie ihr Kom fallen gelassen. Am liebsten würde sie vor Schreck sofort aufgelegen. Doch dann dringen Scars Worte in ihr Bewusstsein vor und der Verstand der Elfe beginnt zu arbeiten.


    /Was redet der da? Das passt doch überhaupt nicht zu meiner Situation. Und was soll diese unhöfliche Sprechweise? Gut es ist ein Drachen. Da kann man sich das wohl erlauben. Aber was geht es mich an was der Drachen mit den Leichen macht? Andrerseits sollte ich es vielleicht besser nicht ablehnen ihm zu helfen. Einen Drachen zu verärgern ist entweder Mutig oder verdammt dämlich. Vor allem dämlich. Ein Freundschaftsdienst also? Er wird mich für meine Hilfe beim Leichen fleddern also nicht bezahlen. Na toll. Als ob es nicht schon reichen würde das mich dieser Rachmanto nicht wirklich bezahlt hat. Ist es eigentlich eine Sie oder ein Er? Kann man das bei einem Drachen erkennen? Immerhin war es eine … eine Elfe meine ich. Hm.


    Und was soll das heißen ich bin nicht gestorben? Natürlich bin ich nicht gestorben. Dann würde ich mir das hier ja nicht anhören müssen. Aber ich wurde doch von diesem Typen voll getroffen! Eigentlich müsste ich tot sein! Warum … warum ist mir nichts passiert? Gut es hat höllisch wehgetan und mich von den Beinen gerissen, aber sonst … sonst ist nichts passiert./


    Bedingt durch Scars Worte, kreisen Perdanas Gedanken um die Geschehnisse der letzten Nacht und es ist für eine Weile sehr ruhig an ihrem Ende der Leitung. Wer aufmerksam zuhört kann sie jedoch leise Atmen hören. Hin und her gerissen zwischen ihrer Furcht vor dem Drachen, ihrer Neugier auf den Selbigen und der Verantwortung für ihre Schwestern und nun auch Bambang fällt sie ihre Entscheidung. Die Elfe atmet hörbar tief ein, lässt ihren Atem langsam entweichen und gibt sich dann einen Ruck.


    „Geehrter Drache, ich habe noch einige Dinge zu erledigen, bevor ich mich mit dir treffen kann. Darf ich daher vorschlagen, dass wir uns gegen 10 Uhr heute Vormittag vor der Zufahrt zum Gelände des Gerhana treffen?“