[IP] Krakatau

  • -1038-


    Sowohl Amaya als auch Nairi und Ina verneinen Kumars Anfrage. Nairi scheint ausgesprochen gut ausgerüstet für ihr eigentliches Vorhaben - zumindest hat es den Anschein, als würde sie ständig irgendwelche elektronischen Notizen verfassen, Datenbanken checken und Aufzeichnungen machen. Ina ist bereits während der gesamten Reise und auch zuvor in Makassar mit nur wenig Gepäck gereist, während Amayas Survivalkit über schier jeden Gegenstand zu verfügen scheint, den man im Urwald auch nur ansatzweise gebrauchen könnte. Vielmehr ist die Japanerin von der Eingangspforte gefesselt, als dass sie sich großartig Gedanken um ihre Ausrüstung macht. Während die anderen ruhen, hat sie sich in traditionell japanischer Sitzhaltung zu Boden gelassen und blickt starr auf den mächtigen Höhleneingang, so als sei dieser das Tor zu einer anderen Welt.

  • -1039-


    "Ey, Leute. Mir fällt grad was ein." Wandte sich Kumar zögerlich der pläneschmiedenden Grppe zu. "Hat da nicht irgendwer was fliegenden Ungeheuern in diesen Gebirgen berichtet. Ich find leider das Recording nicht mehr." Nach einer kurzen Pause in der er offensichtlich nochmal Daten durchstöberte führ er fort. "Ich möcht halt nicht verantwortlich sein für den Verlust der Kull samt Inhalt. Wenn diese Ungeheuer nur Abwehrdrohnen wären, wär das kein Problem, die würd ich vom Himmel fegen, yeah!, bam, wusch!" Dazu machte er einige Bewegungen mit seinen Händen, die wohl einen Flugzeugkampf darstellten. "Mit Geistern kenn ich mich ja nicht aus, aber was sollten die schon da oben. Nur diverse Critter machen mir schon sorgen..." Damit hatte er die Diskussionsrunde eröffnet und schaute vor allem Mellow und Red an, die bereits Bedarf an Equipment angemeldet hatten, während er bei dem Stichwort Geister natürlich Hussein den Kopf kurz zugewandt hatte.

  • -1040-


    Hussein hatte bisher gar nicht daran gedacht, dass ihnen Nga erzählt hatte, dass die Gerhana über dem Tal bereits Drohnen verloren hatte. Als Kumar ihn mehr oder weniger ansprach wegen der Geister kam er wieder im Hier und Jetzt an, musste aber mit dem Kopf schütteln.


    "Wenn jemand den Geist beauftragt, den Luftraum sauber zu halten, dann kann dieser das ohne Probleme tun. Selbst ein Erdgeist kann, wenn auch ungern, in über tausend Metern Höhe agieren. Und egal ob er direkt angreift oder aber eine Geisterkraft einsetzt, beides kann einer Drohne ziemlich zusetzen. Drohnen solltest du ja vermutlich geortet haben, daher erscheinen mir patroullierende Geister gar nicht so unplausibel. Die können sich recht gut tarnen und die Unfallkraft wird vor allem auch nicht sofort als Aggression auf der Zielseite erkannt. Wenn wir nicht dringend etwas brauchen, wäre meine Empfehlung die Kull erst mal außen vor zu lassen."

  • -1041-


    Nairi nickt zustimmend, als Hussein auf Kumars Bedenken antwortet. Die Elfe streift sich eine ins Gesicht gerutschte Haarsträhne hinter das Ohr zurück und blickt dann zu den mächtigen Bergen, die das schmale Tal umgeben.


    "Mas Hussein hat recht. Das ganze Land hier beherbergt ein hohes Aufkommen von Geistern. Ich vermute, viele davon auch ohne einen direkten Beschwörer. Es ist nicht abwegig, dass sie auch zum Schutz eingesetzt werden. Die Kurawa selbst wären für deine Drohnen ungefährlich, aber wir dürfen nicht die vielen anderen Geistertypen vergessen, die das Tanah Toraja zu ihrer Heimat gemacht haben. Ich denke, das Risiko lohnt sich nicht. Wir sind bisher gut vorangekommen. Bestimmt können wir unsere Reise auch ohne weitere Hilfe beenden."


    Bei Nairis letzten beiden Sätzen hebt Ina, die mit Ray etwas abseits steht, den Kopf und Hussein meint, einen Anflug von Unverständnis in ihren Augen aufglimmen zu sehen, der aber sofort wieder verschwindet, als sie ihren Blick in eine andere Richtung schweifen lässt.

  • -1042-
    Ray


    Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatten steht Ray auf. "Wir sollten jetzt reingehen, und zusehen das wir finden was wir suchen. Aber wir sollten Vorsichtig sein. Wenn das hier schon solch eine traditionelle Burgfestung ist, sollten wir auch auf Fallen aufpassen."
    So ganz wusste Ray immer noch nicht was sie eignetlich suchten, aber er war gewillt das alles auf den Kopf zu stellen um es herrauszufinden.
    "Da die Kull ausfaellt muessen wir vielleicht auch ein wenig auf unsere Munition aufpassen. Was auch immer hier eingedrungen ist, die ersten beiden Verteidigunslinien hatten davon auf jeden fall zu wenig."
    Damit steht er auf und macht anstalten in die Hoehle zu schleichen. "Wir sollten Teams bilden, 2 gehen vor und Erkunden, der rest folgt langsam und zwei bilden die Nachhut. Wer macht mit mir die Vorhut?"

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

  • -1043-


    Amaya nickt und gesellt sich dann an Rays Seite.


    "Ich werde mit dir die Vorhut übernehmen."


    Obwohl die Japanerin in der Gruppe noch immer über die schwersten Verletzungen verfügt, widerspricht ihr niemand. Bisher hat Amaya durch ihre Ortskenntnisse und ihre vielseitigen Fähigkeiten überzeugt, so dass ein jeder aus der Gruppe ihr die Position an der Front zutraut. Nairi gesellt sich zu Redjack, Hussein und Ina, während Mellow diesmal alleine die Nachhut übernimmt - wohl wissend, dass er jeden anderen aus der Truppe innerhalb eines Herzschlages überholen kann, sollte es nötig sein.


    Irgendjemand, so geht es jedem durch den Kopf, muss sich große Mühe gegeben haben, dies alles zu errichten. Denn sofort wird offensichtlich, dass Selanis Festung zwar auf einem natürlichen Höhlensystem basiert, dieses aber im Nachhinein noch massiven Veränderungen unterzogen worden ist. Die Tunnel haben mit den verwinkelten, natürlich gewachsenen Gängen des vorherigen Höhlensystems nicht mehr viel gemein, sondern erinnern eher an die Flure eines unterirdischen Gewölbes. Schnell trifft die Gruppe auf weitere Leichen: Diener, Wächter, Angestellte von Selanis weitverzweigtem Syndikat. Alles macht den Anschein, als hätte das reine Chaos Einzug gehalten und alles auf seinem Weg verschlungen, nur Tot und Zerstörung hinter sich lassend. Der Großteil der traditionellen Einrichtung liegt zerstört da, Türsen stehen offen oder wurden zerschlagen.


    Wachsam und vorsichtig marschiert die Gruppe durch Korridore, Räume und größere Gewölbeabschnitte, in denen sich die Gänge treffen und die als zentrale Schnittstellen in der Architektur der Anlage dienen. Es ist Nairi, der als erste auffällt, dass das Gewölbe einem traditionellen javanischen Kraton nachempfunden ist, also über einen zentralen Mittelpunkt verfügt, um den herum sich symmetrisch die anderen Teile erstrecken. Nachdem Nairi dies der Vorhut mitgeteilt hat, gilt es nun, den Udeng zu finden. Bei diesem handelt es sich um das Kernstück eines Kraton, den Standort des Thrones unter der pyramidalen Struktur des Hauptdaches, gelegen im absoluten Mittelpunkt der Anlage. Wenn Selani den Bräuchen der Raja gefolgt ist, so wird er dort auch residiert haben.

  • -1044-


    Ein imposanter Durchgang, der einem Tempeltor gleicht, markiert die Trennung zwischen den Außenbereichen der Anlage und Selanis Zentrum der Macht. Bisher hat die Gruppe bei ihrem Streifzug durch die verlassenen Korridore keine Menschenseele angetroffen - nur Leichen säumen den Weg. Oft sind ihre Körper von eindeutiger Waffengewalt gekennzeichnet, wobei vielen die Kehlen durchschnitten wurden. Manche sehen allerdings auch so aus, als wären ihre Schädel einfach gegen den kahlen Stein geschlagen worden.


    Das Tor verfügt noch über intakte Türen. Diese sind, genau wie der Rahmen, reich verziert mit Masken aus der javanischen Mythologie. Die Pforte steht offen. Ihre beiden Wächter, gekleidet in traditionelle Sarong, liegen aufgeschlitzt auf dem steinernen Boden, die Kris noch in ihren Händen haltend. Obwohl das Tor still und verlassen da liegt, nicht anders als die verwaisten Gänge bisher, spüren Redjack und die anderen ein seltsames Kribbeln auf ihrer Haut.

  • -1045-


    Der geräumige Korridor hinter dem Tordurchgang ist mit Holz verkleidet. Zu beiden Seiten sind Tafeln in das Holz eingelassen, die großflächig Szenen aus der javanischen Geschichte zeigen: Kurawa, Pandawa, die Vereinigung des Sultans mit der Göttin der Südlichen See, javanische Prinzessinnen, in Sarong gehüllte Kämpfer mit wellenförmigen Kris. Dieser Abschnitt der Festung scheint unversehrt, bar jeder Beschädigung.


    Vom Hauptkorridor aus zweigen Nebenflure ab - auch hier erhält sich die Symmetrie der Gesamtarchitektur. Das Ausmaß der Anlage ist beeindruckend, genau wie ihre detailierte Innengestaltung. In diesem Bereich sind nur wenige Leichen zu finden, und alle tragen sie traditionelle Kleidung. Anscheinend handelt es sich um persönliche Dienstleute und enge Berater, die hier ihren Tod gefunden haben.


    Nach einiger Zeit mündet der Hauptkorridor in einen größeren Raum, an dessen gegenüberliegender Seite ein Tor zu erkennen ist, das demjenigen zu Beginn des Ganges gleicht. Getrennt durch einen Durchgang, der vom Hauptflur direkt zum Tor führt, befinden sich zu beiden Seiten des Raumes zahlreiche Musikinstrumente - an massiven, hölzernen Gestellen hängende Gongs, buckelförmige, auf dem Boden ruhende Klangschalen, Xylophone, Trommeln unterschiedlicher Größe. Insgesamt müssen es wohl über 50 Instrumente sein - ein ganzes Gamelang Ageng, das sogenannte große Instrumentarium. Nairi weitet angesichts dieser unschätzbaren Kostbarkeit die neugierig umherhuschenden Augen. Zwischen den Instrumenten liegen leblose Körper. Inas flüsternde Stimme ist in der bizarren Stille zu vernehmen. Die junge Frau erkennt die Kleidung der Männer wieder: es sind Hofmusiker, in der Hierarchie eines Kraton angesehene Persönlichkeiten, oft selbst von adeliger Herkunft.


    Plötzlich ist eine Regung zu vernehmen. In einer Ecke des Raumes, dort, wo ein gewaltiger Wayang-Schirm ruht, ist zwischen den Requisiten und flachen Lederpuppen des Schattenspieltheaters eine Gestalt zu erkennen, die von dem großen, wandförmigen Schirm zum Großteil verdeckt wird. Und dann ist auch das Blut zu erkennen. Es führt zwischen den Instrumenten hindurch bis zum Wandschirm, besudelt die bronzenen Gongschalen. Als die Crew sich - aus mehreren Richtungen und gegenseitig sichernd - der Gestalt nähert, erkennen Ray und die anderen, dass es sich bei der massigen, großen Person um Bugan handelt, den Anführer der Gerhana Crew. Der gewaltige, halb-japanische Troll liegt hinter den Wayang-Aufbauten und hat bei seinem Sturz die Requisitenkiste zertrümmert, so dass er nun in einem Meer aus Wayag Kulit-Figuren ruht. Unter seinem Körper ist eine große Blutlache zu erkennen - eine Menge, deren Verlust jeden Menschen bereits in das Reich der Toten geführt hätte. Der Körper des Trolls ist mit tiefen Schnitten übersäht, das Gesicht verkrampft und sein rechtes Bein eine unkenntliche Masse aus zerfetztem Fleisch und Muskeln. Bugans Augen glänzen fiebrig, während seine Hände die mächtige Axt umschlossen halten, die als sein Markenzeichen gilt. Fast vergessen ruht neben seinem Körper das zerschrammte Ares HVAR, Bugans bevorzugte Schusswaffe.

  • -1046-
    Ray



    "Was zur hoelle ist hier passiert?" Kommt es ziemlich leise von Ray, mehr zu sich selbst.
    Auch wenn er versucht sich zu konzentrieren und sich professionell zu verhalten, ueberwaeltigt ihn das was er sieht.
    Mit den Augen folgt er der Blutspur die aus dem blutigem Haufen herrausfuehrt und endeckt Bugan.
    Und er lebte! Seit einer gefuehlten Ewigkeit waren sie durch die Gaenge gelaufen und vorher durch den Jungel und hatten nur Leichen endeckt. Irgendwie freute sich Ray einen Lebenden zu sehen, auch wenn es Bugan war.
    "Bugan, leg die Axt weg! Dann koennen wir dir helfen."
    Dabei bedroht er Bugan mit der Waffe, trotz dessen Zustandes.
    >>Sucht Deckung und sichert den Raum.
    Hussein hilf ihm wenn er kooperiert, vielleicht kann er uns sagen was passiert ist.<<

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

  • -1047-


    Husseins Augen weiteten sich immer mehr, je weiter sie in den Komplex vordrangen. Zum einen natürlich wegen der Leichen, wobei er diesbezüglich wohl in den letzen Stunden ziemlich abgestumpft war. Zum anderen aber auch wegen der gesamten Anlage an sich. Er wollte nicht einmal grob überschlagen, welche Summen Selani hier investiert hatte und vor allem, welcher Aufwand hier betrieben worden war. Der Drogenkönig hatte sich hier wahrlich eine Residenz geschafen, die dem Glanz früherer Potentaten in nichts nachstand.


    Dann entdeckten sie den bisher einzigen Überlebenden und Hussein war auf jeden Fall beeindruckt. Der Troll war nicht nur ebenso riesig wie Mellow, er schien auch über eine Konstitution oder zumindest einen Überlebenswillen zu verfügen, der ans übernatürliche grenzte. Nachdem der Zwerg mittels eines kurzen Telekinese-Zaubers das HVAR entfernt hatte, näherte er sich mit äußerster Vorsicht Bugan, blieb jedoch außerhalb der Reichweite der Axt. Nachdem er sich bei Asiz rückversichert hatte, dass im Astralraum nichts auf ihn warten würde, öffnete er seine Sinne für die Astralebene um die Aura des schwerverletzten Trolls zu betrachten.

  • -1048-


    Die Wanderung durch die Katakomben bereitete Kumar mehr Kopfschmerzen als dem Rest der Crew. Resonanz war hier unten extrem schwach bis gar nicht vorhanden und so fühlte er sich einmal mehr verloren und fehl am Platz. "Das stand nicht in der Stellenausschreibung, Leute" Zynisch versuchte er diesen Kriegsschauplatz zu überblenden in dem er immer wieder Witze riss. Dieser weckte in den Leuten auch kurz Erinnerungen, wo sich noch vor einer Woche waren. Und wie Kumar noch nicht zum Team gehörte, José aber schon.


    Kumar war auch beeindruckt von der ewigen Architektur und lies Kameras aus allen Blickwinkeln mitlaufen. Wenn ich uns da raus editier ist das High Class Material. "Erinnert mich an diverse Adventure Trids. Vorsicht, dass keine Speere aus den Wänden fliegen."


    Den Troll hätte Kumar eigtl. früher orten müssen, dachte er, aber das Höhlensystem und die ganzen metallenen Musikinstrumente erzeugten derartige Störungen, dass er kaum die Verbindung zur Vorhut aufrechthalten konnte.
    "Durchsucht ihn mal nach Kamera-RFIDs, ner Smart-Brille, oder gar Cyberaugen. Sollte er uns nicht berichten können oder wollen, was hier los war, seine elektronischen Begleiter können es." Ohne auf eine Antwort zu warten, begann Kumar den Knoten von Bugans Kommlink anzupeilen.

  • -1049-


    Während Nairi die unschätzbar wertvollen Kunstgegenstände bewundert, hällt Redjack nach einem Versteck mit den erwachten Drogen ausschau von denen es hier doch sicherlich hunderte Kilos geben müsste. Vielleicht lagern die ja in den unteren Räumen? Vielleicht gibt es auch einen Hubschrauber - wie hätte mann all diese DInge sonst hierher bringen können?
    Leider ist Selani bisher nicht unter den Leichen. Niemand wusste bisher genau wo er gestorben ist, warum nicht hier? Wenn Kumar sein Komlink knackt - mit all den Daten über Geschäftspartner, Beamte die er besticht, Politiker die er erpresst, Konzerne deren schmutzige Geheimnisse er bewahrt - all das wäre ein Vermögen wert.
    Zwischen durch flüstert er immer: "Edler Rayari, seid Ihr hier? Wir sind Freunde deines Cousins."
    Doch kein Geist erscheint vor ihnen. Zum Glück auch kein Kurawa.


    Dann treffen sie endlich auf einen Überlebenden ... zumindest lebt er noch ein wenig.
    Nachdem das Schnellfeuergewehr von Hussein weglevitiert wurde nährt Redjack sich wie Ray dem Trollkapitän.
    Er hatte immer gehofft den Troll auf hoher See in einem Gefecht voller tollküner Piratenmanöver und geistreicher Beleidigungen zu besiegen. Aber nicht so...

    "Bugan? Kannst du mich hören? Was ist hier passiert."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1050-


    Teilnahmslos lässt Bugan es geschehen, dass Hussein mit seiner Magie das HVAR hinfort bewegt. Als der Troll direkt angesprochen wird, reagiert er zuerst nicht, wobei Ray und den anderen nicht klar ist, ob es aus Trotz geschieht oder aufgrund der enormen Verwundungen, die Bugan offensichtlich erlitten hat. Die Zeit zieht sich hin, scheint sich förmlich ins Endlose auszudehnen - doch dann kommt wieder Regung in den Troll. Mit einem sichtlichen Kraftaufwand, verzieht Bugan seine Lippen zu einem vielsagenden Lächeln, aus dem gleichzeitig Freude und Ironie sprechen. Dann lockern sich seine Finger und die massive Streitaxt rutscht an der blutigen Brust entlang zu Boden.


    "Es... war... nur... ein Mann... ein Mann, hat... den großen... Bugan... besiegt... ."


    Bringt der Troll unter schwerem Atem hervor, bevor seine Stimme wieder versiegt.


    Mittlerweile ist es Kumar gelungen, dass Kommlink des Kapitäns zu orten, doch bricht die Verbindung immer wieder zusammen und verfügt nur über wenig Stabilität. Ob die Antenne von Bugans Kommlink im Kampf beschädigt worden ist? Bis auf die Architektur hat Kumar sonst keine Störquellen ausmachen können. Allerdings hat das System der Anlage auch keinerlei Lebenszeichen von sich gegeben. Der Technomancer vermutet, dass es nicht nur abgestürzt ist, sondern die Hardware an sich irreparablen Schaden erlitten haben muss. Was auch immer hier gewütet hat, es war gründlich in seiner Zerstörungswut.

  • -1051-


    Wer immer das getan hat muss entweder wesentlich härter sein als Mellow oder von einem Geist besessen. So oder so ist es sicher niemand dem man begegnen möchte. Mit einem Blick auf Ray's Medkit fragt Redjack:
    "Kannst du ihm helfen Ray?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1052-


    Mellow schob sich wieder voran um die Vorhut zu bilden. Auch wollte erst die verwundete Japanerin schützen. Sein Zorn darüber dass sie sie in das Massaker geführt hatte war mitteilen größtenteils verraucht.


    In der Feste ist Mellow von der Musiksammlung nur insofern beeindruckt, als dass sie Geld und Einfluss repräsentiert. zu schwer für einen Abtransport verlor Mellow das Interesse an der Sammlung.


    Dann entdeckt Mellow Butan und Enttäuschung macht sich in Mellow breit. Zu gern hätte erst selbst Bugan den Arsch aufgerissen.

  • -1053-


    Nairis Blick verharrt wie gebannt auf dem blutüberströmten Körper des japanischen Trolls, so als wäre die Elfe in einer Zeitschleife gefangen, aus der es kein Entkommen gibt. Inas Blick streift zögernd Ray, der neben ihr steht. Auch der Elf zögert, ist sich unsicher, ob er Bugan tatsächlich helfen kann. Doch das Schicksal des Trolls ist längst besiegelt. Ein letztes Mal bewegen sich Bugans Lippen, formen die zerbrechlichen Worte eines Haikus, das kaum noch zu vernehmen ist, bevor sie für immer versiegen. Die letzte Körperspannung weicht wie der Windhauch des Todes aus Bugans Körper, bevor er endgültig erschlafft.


    Amaya wagt sich als Erste vor, kniet sich neben den Leib des Trolls und überprüft seine Lebensfunktionen. Dann erhebt sie sich wieder.


    "Er ist tot."


    Kommentiert sie das Ableben Bugans mit wenig Worten und ausdrucksloser Stimme, in ihren Gedanken längst bei der Sache, die den Troll zur Strecke gebracht hat.

  • -1054-


    Redjack räuspert sich: "Nun, immerhin ist er im Kampf gefallen. Wenn auch nicht durch uns."


    Dann lächelt er: "Das bedeutet natürlich - alles was wir hier an Beute finden gehört uns. Zudem könnten wir auch behaupten Bugan getötet zu haben, dadurch würde unser Ansehen gewaltig steigen."
    Einen kurzen Moment spielt er mit dem Gedanken als zusätlichen Beweis der Trollleiche in den Kopf zu schießen, aber das fände Nairi sicherlich nicht angemessen.
    "Doch damit können wir uns später beschäftigen. Suchen wir lieber weiter nach Selanis Schätzen. Je ehr wir hier fertig sind, je schneller können wir diesen üblen Ort verlassen."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1055-


    Jenseits des Musikalienraumes findet sich die Gruppe erneut in einem zentralen Korridor wieder, der diesmal zu beiden Seiten mit schmalen, menschengroßen Podesten gesäumt ist, auf deren flacher Oberseite filigran gearbeitete Figuren aus edlem Holz thronen. Es ist immer wieder das gleiche Abbild, nur die Posen unterscheiden sich: Vishnu auf dem mächtigen Garuda reitend, die Augen aus Edelsteinen, die bedrohlich in Richtung der Gruppe starren. Dann erweckt eine offenstehende Flügeltür das Interesse der Vorhut.


    Ein Durchgang mündet in einen weiteren großen Raum, der sich rechts vom Korridor erstreckt und mit glattem Stein ausgelegt ist. Darin befinden sich mehrere Arbeitstische, gepolsterste Sessel und Rattanstühle. An den Wänden stehen mit Korbgeflechten ausgetattete Regalsysteme, in denen zahlreiche Lontarbücher, traditionelle, aus Palmblättern bestehende Schriften, und andere, in Leder gebundene Bücher ruhen. Ray und Amaya bleiben ruckartig stehen, als sie die Gestalt bemerken, die im Schneidersitz in einem der Rattansessel hockt, ein Lontarbuch auf ihren schmalen Knien.


    Es ist ein Junge, nicht älter als 16 Jahre zählend. Er trägt einen roten Sarong mit goldenen Verzierungen, keine Schuhe oder andere Kleidungsteile. Ihn ruhig, völlig unverletzt und unbeeindruckt, in diesem Raum zu sehen, wirkt angesichts der Leichen und des Blutes aus den vorherigen Bereichen irreal und verstörend. Plötzlich schaut der Junge auf. Sein Gesicht wirkt seltsam. Die Nase läuft Spitz zu, genau wie das Kinn, die Züge sind absolut ebenförmig und fein - als sei er eine Puppe. Die Jugend seines Körpers kann nicht über diesen durchdringenden, abgrundtiefen Blick seiner dunklen Augen hinweg täuschen, in denen sich ganze Zeitalter zu spiegeln scheinen.

  • -1056-


    Während die anderen schon weiterzogen, stand Kumar noch bei Bugan und nahm sich dessen PAN vor. Egal was passiert war, die Cyberaugen hatten es sich aufgenommen, und das Commlink sah robust genug aus, nicht zerstört zu sein. Alles muss man selber machen"grml" murmelte er vor sich hin, als er Bugan auch physisch durchsuchte. Wie ein plündernder Penner kam er sich vor, oder wie ein Kriminalmediziner. Eins von beiden, abwechselnd. Die Gerhana Crew war gut ausgestattet, da musste sich doch was nützliches finden lassen.

  • -1057-


    Kumars Hände sind blutig, nachdem er Bugans Habseligkeiten an sich genommen hat. Der Troll hat - wie erwartet - ein buntes Sammelsurium elektronischer Gerätschaften und anderer Ausrüstung mit sich herum geschleppt. Als letztes kümmert sich Kumar um das Kommlink des Trolls. Das Sicherungsgehäuse, welches das Gerät vor den Widrigkeiten des Urwalds und der See schützen soll, ist geborsten. Anscheinend wurde das Kommlink tatsächlich im Kampf beschädigt. Doch es funktioniert noch.


    Der Fujijama mit einer aufgehenden, stilisierten Sonne erwartet Kumar, nachdem er die Firewall des Geräts bezwungen hat. Immer wieder kommt es zu Grafikfehlern und allgemeine Fehlermeldungen säumen die Ikonographie. Anscheinend ist das Gerät im Kampf stärker beschädigt worden, als Kumar angenommen hat. Als er den Speicher aufruft, lassen sich viele Dateien nicht mehr auf Anhieb öffnen, doch zumindest erhält er Zugriff auf die letzte aufgezeichnete Datei. Es sind Informationen aus Bugans Cybersinnen - jene Beute, auf die Kumar spekuliert hatte.


    Die Intensität des Materials ist erschreckend. Bugans Cyberaugen und andere Sinne sind von modernster Bauart und geben ein gestochen scharfes Bild und ein breites Klangvolumen von sich. Kumar wird Zeuge eines epischen Zweikampfes zwischem dem Troll und einem Mann, der Kumar selbst durch das reine Anschauen der Aufnahmen in Panik versetzt. Der Körper des Javaners ist abgemagert und eingefallen, so als hätte er Monate oder gar Jahre in einer Zelle verbracht. Die Augen liegen tief in den Höhlen, doch ihr Glänzen ist von Finsternis durchbohrt und birgt ein dämonisches Antlitz. Der Mann bewegt sich übermenschlich schnell und trotz der oberflächlichen Schwäche scheint er über enorme Kräfte zu verfügen. Seine Hände sind zu Klauen erstarrt, die vollständig von Blut besudelt sind. Auch der Körper des Mannes zeigt Blutspuren, obwohl an ihm keine einzige Wunde zu erkennen ist. Bugan geht ohne Gnade gegen den Mann vor und zeigt alle Register seines Könnens, doch der Dämon in Menschengestalt kämpft mit fanatischer Besessenheit. Entweder entgeht er Bugans Salven oder die Hiebe seiner Streitaxt zerschellen an der bloßen Haut des Mannes. Nur zweimal gelingt es Bugan, den Mann zu verwunden, ihm eine tatsächlich wahrnehmbare Verletzung beizubringen. Kumar muss ein Würgen unterdrücken, als die klauenhafte Hand des Mannes hervor schießt und sich in Bugans Oberschenkel versenkt. Der Troll schreit gepeinigt auf, als ihm ein ganzes Stück seines Oberschenkels einfach aus dem Bein gerissen wird und nur blutiges Fleisch und zertrennte Muskeln zurückbleiben...