Was ist aus Scientology geworden?

  • "Cooper" schrieb:

    Naja, ich kenne mich mit Sekten und Religionen nicht so aus. Aber rechtlich denke ich ist man auf der sicheren Seite wenn man eine Randreligion nicht in einem Sourcebook erwähnt. Bei den Weltreligionen ist das was anderes. Man kann keine Spielwelt logisch aufbauen ohne Hindus, Katohliken, Protestanten und Moslems. Bei Scientolgy ist das anders.


    Man kann die Begriffe ja abändern oder verfälschen. Das wäre kein Problem.


    Ich gebe zu, dass Scientology schneller klagt wie die Kirche. Da waren meine Argumente bezüglich Kath. Kirche schnell vom Tisch.
    Aber ich finde einfach das die UB mit CoS viel zu wenig gemein hat.
    Und sollten sie das vorgehabt haben, haben sie wirklich viel verschenkt oder sich eben nicht ausgekannt.


    Falls jemand den Film "Bowfingers große Nummer" kennt:
    Dort wurde um einiges direkter, aber verfälscht auf Scientology verwiesen.
    Die Sekte hies dort "Mind Head" und war unverkennbar auf Scientology gemünzt.


    Rotbart van Dainig  
    Was du sagst ist nicht unbedingt falsch.
    Aber ich verstehe trotzdem nicht, wie du Insektengeister, die einen Menschenkörper feindlich permanent übernehmen mit einem Thetan gleichsetzen kannst?
    Es ist sicher so, dass in der scientologischen Lehre ein (körperloser) Thetan einen anderen Menschen besetzen kann, aber das sagt man generell fast jedem Geistwesen nach.
    Ein Thetan ist nach seinem Erfinder ja was total reines und intelligentes und quasi der "Übermensch".
    Ich sehe keinerlei Zusammenhang mit einem Insektengeist der seinen Wirt verdrängt und in ein Monster verwandelt.


    Und mal ganz ehrlich. Du magst auf Umwegen und aufgrund starker Argumentation einen Zusammenhang finden... aber denkst du wirklich der Verlag ist genau so vorgegangen?
    Denkst du nicht, er hätte es sich einfacher gemacht wie du?

  • "Medizinmann" schrieb:

    und insofern hätte die Scientology ,aber jede andere
    Sekte auch übernommen werden können


    Was für eine gute rechtliche Beratung spricht. Warum sollte sich ein kleines Unternehmen mit einer Sekte wie Scientology anlegen? Da gibt es andere Organisationen für.

  • "Lhor" schrieb:

    Ein Thetan ist nach seinem Erfinder ja was total reines und intelligentes und quasi der "Übermensch".


    Das ist eben die Utopie...

    "Lhor" schrieb:

    Ich sehe keinerlei Zusammenhang mit einem Insektengeist der seinen Wirt verdrängt und in ein Monster verwandelt.


    ..und das die Dystopie.

    "Lhor" schrieb:

    Denkst du nicht, er hätte es sich einfacher gemacht wie du?


    Einfacher, als das herrausstechenste Beispiel zu nehmen und mit Alien zu kreuzen?

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Rotbart van Dainig  
    Das wäre aber eine der Utopie weit entfernte Dystopie.
    Normalerweise ist eine Dystopie subtil und auf dem ersten Blick von der Utopie kaum zu unterscheiden.
    Oder zumindest mit einer Pointe versehen.


    In deinem Fall wäre der "Zusammenhang" total plump und Haudrauf.


    Thetan doch nicht gut und Seele sondern böser Insektengeist...naja.


    Aber egal. Ich habe nicht das Gefühl das meine Argumente bei dir eine Chance haben zu fruchten.
    Lassen wirs gut sein.


    Kann ja jeder so halten wie er mag.

  • Lhor : Auch wenn RvD nicht der beste Argumentierer ist, kann ich ihn diesmal sogar verstehen :wink:
    Mal im Ernst, Gut und Böse sind subjektive Begriffe. Wenn dieser Thetan aus der Sicht der Sekte gut ist, muss er es, von christlichen Normen und Moralvorstellungen her betrachtet, nicht sein. D.h., der Thetan kann ein böser, böser Insektengeist sein und trotzdem vom guten alten Tom für gut gehalten werden. Übrigens ist Tom ein Elf und lebt auch in Zukunft weiter um die Welt zu schützen oder whatever :lol: (Mark-Uwe Kling: "Wenn Tom Cruise gegen Hitler gekämpft hätte, hätter er wahrscheinlich gewonnen" :lol: ).
    (btw: ist die Ähnlichkeit zwischen Thetan und den C'tan der Necrons Zufall?)

  • @ Jack-The-Rigger
    Nene, das verstehe ich schon.
    Um der Scientology-Sekte den Bösewichtschliff zu verpassen, muss man auch die Moralvorstellung der Mitglieder und Führer von geltender Vorstellung abgrenzen und pervertieren.


    Nur bin ich nicht der Meinung, dass Insektengeister naheliegend sind.
    Ausserdem haben die Insektengeister auch gar kein Interesse an einem Dogma der übernommenen Sekte gehabt sondern sie einfach nur benutzt.
    Das Dogma von Scientology gibt hingegen genug eigenen Stoff her um als Bedrohung und "böse" gelten zu können.


    Ich denke da z.B. an Maßnahmen wie ethnische Säuberungen an Menschen vorzunehmen, deren OT (Operating Thetan, quasi der "Level") so niedrig ist, dass es den Rest der Menschheit bremst.
    Oder eben Auditings, die Menschen "clear", also zu Sklaven machen, um höheren OT´s zu dienen.


    Und natürlich die Weltverschwörung, die man durch geclearte Scientologen in hohen Positionen erreichen möchte.


    Ich denke ich werde da eine eigene Tradition entwickeln, die der Psionik sehr ähnlich ist.

  • Ist das wichtig, was real ist? Das klingt alles nach Verständnis für die armen, Scyientologen. Versteh mich bitte richtig, das könnte mir nicht mehr Wumpe sein. Ich hab schon die ganze Zeit auf eine Chance für das Wort gewartet.
    Auch die Christen sind in SR nicht Artgerecht wiedergegeben worden. Die Muslime haben einen Jihad gehabt. Das haben die Devs 1989 entschieden. Deswegen wird auch niemand schlaflose Nächte haben. Warum also deswegen?
    Klar soweit?

    Be polite, be professional, but have a plan to kill everybody you meet
    - J.N.M. -


  • Ich denke, dass im Hinblick auf Deine Ablehnung der Scientology / Universal Brotherhood - Analogie die Zeit eine ganz massive Rolle spielt. Du solltest Dich mal gedanklich in die Zeit zurückbegeben als das UB-Quellenbuch entstand und Dich fragen, wie verbreitet da das Wissen um die "geheime" Scientology-Mythologie und die (wahren) Hintergründe unter der Normalbevölkerung allgemein und unter Rollenspielern bzw. Rollenspielautoren im Besonderen war. Und dann ist da natürlich noch der kleine aber feine Aspekt, dass Nigel Findley und die anderen Schreiber vor rund 19 Jahren einen Titel gewählt haben, der neben der Scientology Referenz auch eine direkte Brücke zur Theosophischen Gesellschaft schlägt :arrow: Es ist durchaus möglich, dass es damals bei der UB neben eventueller rechtlicher Erwägungen bewusst nicht um eine reine "Weiterführung" der Scientology ging.

  • "Cajun" schrieb:


    SR4A steht für Shadowrun Version 4 Anniversary...
    Konnte ich nicht so stehen lassen.


    Aber das Quellen- / Abenteuerbuch Universal Brotherhood - von dem hier u.a. die Rede war - wurde nunmal vor 19 Jahren geschrieben unter der Ägide von Nigel Findley und streng genommen Chris Kybasik (weitere Schreiber könnten beteiligt gewesen sein, aber ich geh jetzt nicht in den Keller, um das Ding zu suchen, um in den Credits zu schmökern) ;)
    Eines der enthaltenen Kapitel bzw. der Untertitel ist nunmal "Unleash Your Inner Abilities!"
    Und damit stammt die gezogene Analogie zwischen Scientology und der UB nunmal aus der Zeit ...


    Was genau konntest Du da nun also nicht "so" stehen lassen?

  • "Cajun" schrieb:

    Ist das wichtig, was real ist? Das klingt alles nach Verständnis für die armen, Scyientologen. Versteh mich bitte richtig, das könnte mir nicht mehr Wumpe sein. Ich hab schon die ganze Zeit auf eine Chance für das Wort gewartet.
    Auch die Christen sind in SR nicht Artgerecht wiedergegeben worden. Die Muslime haben einen Jihad gehabt. Das haben die Devs 1989 entschieden. Deswegen wird auch niemand schlaflose Nächte haben. Warum also deswegen?
    Klar soweit?


    1. Natürlich ist es wichtig was real ist. Darauf baut Shadowrun schliesslich auf. Sie machen zwar ihr eigenes Ding, aber immer im Hinblick auf die Realität.
    2. Was für ein "Verständnis" meinst du?
    Wenn du sympathisieren meinst: Nein
    Wenn du meinst, ich hätte entgegen dem Großteil der Deutschen eine eher neutrale Einstellung zu dieser Sekte: Ja
    Ich halte Scientology für kaum mehr gefährlich als andere Organisationen.
    3. Von "Artgerecht" ist hier auch gar nicht die Rede. Natürlich werden solche Sekten wie auch die Kirche mit einem düstereren Hintergrund belegt.
    Ich habe auch bereits bestätigt, dass oberflächlich Anleihen von Scientology genommen wurden.
    Aber ich meine trotzdem dass es etwas zu weit geht, die UB als das Äquivalent von Scientology zu bezeichnen.
    Aus bereits benannten Gründen und Unterschieden.

  • "Lhor" schrieb:

    Ein Thetan ist nach seinem Erfinder ja was total reines und intelligentes und quasi der "Übermensch".
    Ich sehe keinerlei Zusammenhang mit einem Insektengeist der seinen Wirt verdrängt und in ein Monster verwandelt.


    Kein Plan wie der Verlag es sah, aber mich erinnert das jetzt an Dead Space und die Unitologists dort die in den Necromorphen eine "sakrale Form" sahen die ihnen erstrebenswert waren.
    Necromorphs nehmen auch Menschenleichen her und verwandeln sie in ein Monster. Trotzdem sehen dies Unitologisten in ihnen etwas heiliges und reines.


    Von daher finde ich den Vergleich zwischen UB und Scientology nichtmal abwegig. Klar, wenn man in die Details geht findet man immer Unterschiede, wer hätts gedacht. Schau dir die Christlichen Glaubensrichtungen an, aber der Teufel liegt im Detail.

    Diskutiere nicht DSA in nem deutschen Board...Diskutiere nicht DSA in nem deutschen Board...Diskutiere nicht DSA in nem deutschen Board...


    Your mind is software. Program it! - Your body is a shell. Change it! - Death is a disease. Cure it! - Extinction is at hand. Fight it!

  • Nachdem ich mir die Diskussion hier zu Gemüte geführt hab, hab ich mal das UB Sourcebook ausgegraben und gegoogelt.
    Mein persönliches Fazit: Ja, Scientology spukte definitiv in den Köpfen der Devs herum, als sie die UB gestalteten.


    - Der UB-Flyer, der auf dem Klappentext und mehrfach im Buch erscheint, weist deutliche Parallelen zum Sprachgebrauch von Scientology auf
    - Hauptquartier der UB ist das "Octagon" - seht euch mal das offizielle Symbol der CoS an; Zudem wirkt das Hauptquartier der Scientologen in LA optisch recht ähnlich (zumindest von der Vorderseite)
    - Die Gründerin der UB ist zwar explizit keine Science-Fiction-Autorin, sondern Soziologin, aber diesen Anspruch (d.h. Wissenschaftler) haben die Scientologen auch in Bezug auf Mister Lafayette
    - Die Gründerin lebt abgeschieden im SS-Council (Hubbard verbrachte sein Lebensende auf seiner Ranch)
    - Die Gründerin tritt nicht mehr öffentlich auf (siehe letzte Jahre von Hubbard)
    - Die UB hat in mehreren Staaten Steuererleichterungen (auf wieviele "gewöhnliche Sekten" trifft das heutzutage zu?)
    - Die UB ist in "chapters" organisiert
    - Die UB ist in "Entführungen" von Kindern involviert (ähnliche Fälle gibt es bei der CoS zumindest bezüglich Aussteigern)
    - Die UB geht - erfolgreich - gerichtlich vor
    - Die UB besitzt genügend Gewicht, um politischen Druck erzeugen zu können (hier in Bezug auf die noch nicht genehmigte Steuererleichterung in Quebec)


    Dass Scientology niemals namentlich genannt wird, dürfte angesichts der üblichen Reaktionen der Scientologen auf negative Publicity nicht wirklich verwundern. Neben den zu erwartenden Klagen dürften die Autoren wahrscheinlich auch anderes befürchtet haben (Stichwort: Ist ein Quellenbuch es wirklich wert, dass ich danach meine Adresse geheimhalten muss?).
    Der Vergleich zur Kirche krankt meines Erachtens schlicht an der Größe und Öffentlichkeit der Institution. Zum Vergleich kann man beliebige "Stars" heranziehen: Veröffentliche ich eine Karikatur über - sagen wir Tom Cruise - kräht kein Hahn danach. Bei meinem Nachbarn sieht es da schon anders aus.
    Zudem ist es schon schwierig genug zwischen Kirche als Institution und dem Bekenntnis zu differenzieren (Vgl. die aktuelle Klage eines Professors, der aus keine Kirchensteuer zahlen will, aber nicht exkommuniziert werden will). Auch die Motivation der Kirche, gerichtliche SChritte einzuleiten, dürfte um einiges geringer sein (es gibt, weiß Gott, dringendere Probleme).


    Zuletzt: Dass die UB als Interpretation von Scientology ausgerechnet deshalb undenkbar sein soll, weil "abstruse" Elemente einfließen, kann doch nicht wirklich Ernst gemeint sein 8O
    Gerade davon lebt Shadowrun doch! Bestehende Institutionen/Personen/Techniken, etc. werden mit etwas Neuem, Ungewohnten versehen.
    Konzerne? Gibts auch schon heute - aber in wievielen sind Drachen CEOs?
    Schnellimbisse? Klar - aber unsere haben noch keine Wachmannschaft, Betonblumenkübel, o.ä.
    Broker? Haben wir auch - aber Broker, die recht explizit für Kriminelle arbeiten (Brokerage X)? ... Na gut, die haben wir heute auch schon :wink:


    P.S.:
    Cajun :


    Angesichts der Tatsache, dass Scientology nirgends explizit als Ursprung der UB erwähnt wird, bleibt dir unbenommen, Scientology selbst aufzugreifen.
    So realistisch oder auch abstrus (Tom Cruise als Kopf im Tank a la "Futurama"), wie es deine SR-Welt erfordert/verträgt.

    Was den Gegner dazu bewegt sich zu nähern, ist die Aussicht auf Vorteil. Was den Gegner vom Kommen abhält ist die Aussicht auf Schaden.
    -Sunzi