(SR 3.01 D)Pazifist und Rachsucht kombinierbar?

  • Guten Morgen zusammen,


    ich bin derzeit bei der Charaktererstellung, und bin auf ein Problem gestoßen:


    Ich will für meinen Charakter gerne das Handicap "Pazifist", aber auch "Rachsucht", nun bin ich mir nicht sicher, ob es schlecht/dumm/sinnlos wäre, diese zu kombinieren.


    Im Kompendium steht nix von wegen, man darf sie nicht zusammen haben, aber i-wie erscheint mir das doch unlogisch.


    Es ist wahrscheinlich möglich, wenn man die Handicaps leicht einschränkt, wie seht ihr das?


    Gar nicht möglich? Oder Handicaps gewissermaßen einschränken? Oder sind sie sogar ganz normal kombinierbar?


    Das Beste wäre natürlich, wenn jemand schon mit diesen Handicaps (ge)spielt (hat), wenn ihr mir da eure Erfahrungen erzählen könntet, wäre das eine große Hilfe.


    Ich freu mich aber über jeden Vorschlag :wink:


    Danke :D

    Legt dir das Leben Steine in den Weg,


    ... bau was schönes draus ;)

  • Wieso kann ein Pazifist nicht rachsüchtig sein?


    Er würde auf eine Kränkung nicht mit Brutalität oder Gewalt antworten, sondern sein Opfer irgendwie anders schädigen:
    Seinen Ruf zerstören, seine Firma/Job ruinieren, der Frau Gründe geben ihn zu hassen (gefakte Fremdgehphotos, etc.) oder sowas in der Art.


    Also eher die Psychoschiene, als eine Gewaltorgie.


    Hier muss man natürlich unterscheiden:


    Geht es nur um Gewalt und Blut, dann gilt oben gesagtes - ist der Pazifist jedoch so ein "Ich tue niemandem was böses - Blümchentyp", dann ist diese Kombi nicht möglich
    bzw. vielleicht läge hier auch ein Reiz das ständige innere Hadern zu spielen - bin ich jetzt böse oder reiße ich mich zusammen (beides hat natürlich seine Auswirkungen...). Hier würde ich das eine Weile ausspielen - evtl. auch Jahre - und dann das unpassende von beiden irgendwann, wenn er seinen Weg gefunden hat, wegkaufen.


  • So was in der Richtung hätte ich mir auch überlegt, mit Gewaltakten wird´s dann wohl nichts (was auch nicht der Stil des Cha sein soll).


    Zum Fettgedruckten: So einen Blümchentyp wollt ich auch nicht spielen-dann hätt ich wohl eher das Handicap "totaler Pazifist" gewählt, die tun nämlich niemand was böses...


    Aber wenn man beides ausspielen möchte, gehört dann eben aber auch dazu, dass der Cha seine Rache erst später ausübt, vllt. sollte man da eine Willenskraftprobe gegen 5 oder 6 verlangen, wenn es nicht gelingt, unternimmt der Cha i-was dummes, was, sollte dann wohl am ehesten der SL entscheiden, oder?


    Ansonsten danke ich euch schonmal für die Antworten.


    Anbei noch eine Frage an Medizinmann: Nach dem Argument von Racer steht deine These bisschen schwach da (tut mir Leid, mir fällt grad keine andere Formulierung ein), obwohl ich am Anfang auch eher gedacht hab, das wird nix. Erklärst du vllt. noch, wieso du meinst, dass es nicht geht? Das es unlogisch klingt, war ja vorher mein Problem, aber Racer hat mich überzeugt (danke Racer :wink: :D )

    Legt dir das Leben Steine in den Weg,


    ... bau was schönes draus ;)

  • Ich finde ein Pazifist ist eher friedfertiger Natur,da passt dann so eine Rachsucht,als Nachteil die Punkte bringt,nicht wirklich.
    Er kann ja ein bischen Rachsüchtig sein, aber ImO eher im Bereich des normalen RPGS und nicht in dem Bereich des Nachteils !
    Nach meinem pers. Geschmack ist es nicht und Ich finde die Kombi hat doofe Ohren,aber ....Du bist ja nicht in meinen Gruppen :wink: ^^


    HougH!
    Medizinmann

  • Seh ich ähnlich. Ein rachsüchtiger Pazifist ist in einer Gruppe sehr schwer darstellbar. Ich kann mir vorstellen das seine "Extratouren" schnell das Mass des Erträglichen sprengen. Die Kombo ist denke ich ein wenig psyschopatisch :wink:

  • vielleicht nimmst du dann nur Rachsucht mit einem Punkt und bist halt jemand der schnell in die Luft geht und rumschreit... oder ihr führt das Handicap "Cholerisch" ein... sich nix gefallen zu lassen geht meiner meinung nach durchaus mit einem Pazifisten einher

  • Hm, und wenn man sagt, dass der Cha nicht unbedingt dann i-jemand sofort hinterher ist...


    Es reicht ja, ihm auf i-eine Art und Weise klarzumachen, dass er das besser lassen sollte...


    Aber stimmt schon, dann darf man für das Handicap wohl nicht so viele, wenn nicht sogar gar keine Punkte erhalten, was meint ihr dazu?


    Man kann ja anstelle dessen auch sagen, dass man dann mal dem Decker einen solchen Auftrag gibt (falsche Beweise zur Rache deponieren).


    Ich bin mir darüber im Klaren, dass man dadurch auf Dauer evtl. einen Haufen Geld verlieren kann, aber ich wär dazu bereit, wenn dadurch die Handicaps zusammenlaufen könnten...


    Ansonsten schonmal danke für die Meinungen und ich freu mich auf neue :D

    Legt dir das Leben Steine in den Weg,


    ... bau was schönes draus ;)

  • Na ja, du schreibst es ja selber. Mal ein kleiner Tip: Wenn man so zwischen Meinungen hin und her gerissen ist wie du, sollte man es am besten lassen. Es gört sich alles dann doch sehr knstruiert an.


    Ich persönlich finde den Pazifisten in Shadowrunner als einer der anspruchvollsten Charaktere. Ihn Auszuspielen erfordert viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen. Der große Reiz daran ist, dass er derjenige ist der die Leute zum Nachdenken bringt. Wenn er dann Rachsüchtig gespielt wird, fehlt ein wenig der Flair. Er kommt dann schnell unlogisch und konstruiert rüber.

  • Vor allem sehe ich Pazifist nicht auf physische Gewalt beschränkt... "Hm, ich könnte ihm jetzt eine reinschlagen weil er mich beleidigt hat, oder ich spanne ihm seine Frau aus, bringe seine Kinder gegen ihn auf, verkaufe unter seinem Namen sein Haus und sorge dafür, dass er seinen Job verliert"... Nein.

  • "Jack-The-Rigger" schrieb:

    Vor allem sehe ich Pazifist nicht auf physische Gewalt beschränkt... "Hm, ich könnte ihm jetzt eine reinschlagen weil er mich beleidigt hat, oder ich spanne ihm seine Frau aus, bringe seine Kinder gegen ihn auf, verkaufe unter seinem Namen sein Haus und sorge dafür, dass er seinen Job verliert"... Nein.


    Dazu mal... also ich sehe einen Pazifisten tatsächlich auf physische Gewalt beschränkt, denn im Kompendium heißt es ja auch:
    "Er ist nicht in der Lage, jemandem außer in Notwehr das Leben zu nehmen, und selbst dann versucht er noch, so human wie möglich zu töten".
    Das finde ich eigtl. relativ normal (zumindest für Joe-Normalbürger, sowohl 2009, als auch 2060, wie ich meine). Ich denke, ich könnte auch nicht einfach eine Pistole in die Hand nehmen und einen x-beliebigen Menschen abschießen, aber das heißt ja nicht, dass ich mich nicht für i-eine Tat rächen will, weil´s mich verletzt hat...


    Außerdem sagt die Definition ja nicht, dass er niemandem körperlichen Schaden zufügen kann, sondern nur, dass das Töten für ihn ein riesiges Problem darstellt (wenn man das als Definition sehen will).


    Wie seht ihr das?


    PS: Als Alternative könnte man auch einen Punkt aufheben, also -1 anstatt -2 (bei Rachsucht), dafür darf der Spieler bei jeder Beleidigung eine Willenskraft(6)-probe werfen, um zu sehen, ob er sich genug beherrschen kann, das Schlimmste zu verhindern...

    Legt dir das Leben Steine in den Weg,


    ... bau was schönes draus ;)

  • "jurius" schrieb:

    Ich denke, ich könnte auch nicht einfach eine Pistole in die Hand nehmen und einen x-beliebigen Menschen abschießen


    Ich schon, ich bin Killerspieler :twisted: :wink:


    Ich sehe einen Pazifisten allgemein eher als einen friedfertigen Menschen, schließlich ist er ja (außerhalb von SR (ja, das
    gibt's)) auch so definiert. Was die Regel im Buch betrifft, ich würde sagen, dass man sich hier auf Extremsituationen bezieht, wo das ganze regeltechnisch wirklich interessant wird (so habe ich das bisher gehandhabt... aber bis jetzt hat auch nur einer von uns das Handicap, nachträglich bekommen, weil er sich so verhalten hat...)

  • Theoretisch geht das bestimmt. Es kommt drauf an wie/ob du das spielen kannst.
    Pazifismus ist ja eher eine Sache der Logik (Kopf). Rachsucht ist eher gefühlsbezogen (Herz...quasi). Ich könnte mir vorstellen dass dich das auf Dauer in extreme Situationen bringt. Rache, egal ob physisch oder psychisch, läuft nun mal nicht ohne ein gewisses Maß an Sadismus ab.
    Ich will damit nicht sagen dass ein Pazifist nicht auch mal den Wunsch nach Rache haben könnte... aber die Betonung liegt auf mal. Als direktes Handicap bist du da in ner Zwickmühle und irgendwann wird entweder Logik oder Gefühl die überhand gewinnen.
    Rachsucht kann auch ziemlich ätzend werden. Kommt natürlich drauf an wie stark sie ausgeprägt ist, aber für nen Runner ist das eher ein Hindernis --> unprofessionell.
    Aber wie dem auch sei.. wenns dir Spass macht, test es.

  • @ Jack the Rigger:
    Man muss bei euch also töten, um sich vor zusätzlichen Handicaps zu schützen?!? 8O
    Das halte ich für genauso sinnvoll, wie wenn man Runnern, die bevorzugt eine bestimmte Waffe/Rüstung/Ausrüstung benutzen, dahingehend ne Zwangshandlung drückt.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "jurius" schrieb:


    Ich denke, ich könnte auch nicht einfach eine Pistole in die Hand nehmen und einen x-beliebigen Menschen abschießen, aber das heißt ja nicht, dass ich mich nicht für i-eine Tat rächen will, weil´s mich verletzt hat...


    Genau so würde ich das Konzept begründen - ich denke die meisten Menschen hätten ein Problem damit jemanden bewusst und vielleicht noch dazu grausam zu töten - besonders, wenn es andere Möglichkeiten gibt - aber Niedertracht und Rachsucht ist dennoch vielen Menschen zu eigen.


    Pazifismus muss ja nicht heißen, dass man niemanden verletzen will, sondern nur unnötige Gewalt vermeiden - und wenn derjenige mich verletzt (auch in meiner Ehre etc.), dann ist die "Gewalt" (eben auch auf psychischer oder sozialer Ebene) vielleicht nötig.


    Anders ginge es eben auch, indem man sagt, dass man, wenn man nur stark genug gekränkt wurde, man alle seine eigenen Prinzipien vor blinder Rachsucht vergisst und, sobald man sein Ziel erreicht hat oder genug Zeit vergangen ist, man sich für seine Taten bzw. Rachegelüste schämt.
    Ist ja nu mal keiner perfekt ;)

  • Pazifismus muss ja nicht heißen, dass man niemanden verletzen will,
    Doch genau das heisst es :!:
    Ein Pazifist geht nicht hin und schießt 8K(+1 Erfolg = 9K) in die Menge,weil das ja nicht tötet.
    Ein Pazifist (auch der mit dem kleineren Nachteil ) vermeidet Gewalt und Leid
    und deshalb ist es auch schwer, mit Rachsucht kombinierbar,weil man damit ja mit Absicht
    Gewalt und Leid verursacht.
    Wenn man nämlich dann den NAchteil Rachsucht soweit abschwächt,das er mit Pazifismus kombinierbar ist,wird Rachsucht ad Absurdum geführt.
    Und ganz nebenbei,wenn man sich ab& Zu mal rächen will,braucht man nicht unbedingt den Nachteil Rachsucht,das geht auch Ohne.Hat man den Nachteil, Muss man sich rächen


    mit unkombinierbarem Tanz
    Medizinmann

  • "doc damnij" schrieb:

    @ Jack the Rigger:
    Man muss bei euch also töten, um sich vor zusätzlichen Handicaps zu schützen?!? 8O
    Das halte ich für genauso sinnvoll, wie wenn man Runnern, die bevorzugt eine bestimmte Waffe/Rüstung/Ausrüstung benutzen, dahingehend ne Zwangshandlung drückt.


    Nein, aber in gewissen Situationen ist es einfach unpassend.... Und wenn jemand wirklich bei jeder Gelegenheit (auch wenn's darum geht, z.B. Angestellte, die im Weg sind, zu betäuben) rumnörgelt wie unmorlaisch das ist.... Es war einfach extrem ausgeprägt und hat gepasst.

  • "Silc" schrieb:


    Pazifismus muss ja nicht heißen, dass man niemanden verletzen will, sondern nur unnötige Gewalt vermeiden - und wenn derjenige mich verletzt (auch in meiner Ehre etc.), dann ist die "Gewalt" (eben auch auf psychischer oder sozialer Ebene) vielleicht nötig.


    Anders ginge es eben auch, indem man sagt, dass man, wenn man nur stark genug gekränkt wurde, man alle seine eigenen Prinzipien vor blinder Rachsucht vergisst und, sobald man sein Ziel erreicht hat oder genug Zeit vergangen ist, man sich für seine Taten bzw. Rachegelüste schämt.
    Ist ja nu mal keiner perfekt


    Pazifismus lehnen jede Form bewaffneter Konfliktaustragung, auch militärische,ethnische und moralische Selbstverteidigung in form von Gewalt, ab.
    Slic, der Moment, in dem die "Pazifismus muss ja nicht heißen, dass man niemanden verletzen will..." Karte gezogen wird, ist der Moment, in dem sich derjenige, der selbige zieht, selber disqualifiziert.
    Somit ist deine Aussage total daneben.


    Da die Nachteile Pazifist und Rachsucht das Verhalten eines Charakter wiederspiegeln und kein Mensch gleichzeitig Pazifistisch und Gewalt ausübt weil er Rachsüchtig ist.
    Sind die beiden Nachteile nicht kombinierbar. Ausser man Spielt einen Geisteskranken mit Dissoziative Identitätsstörung.

  • "Syntax" schrieb:

    Pazifismus lehnen jede Form bewaffneter Konfliktaustragung, auch militärische, ethnische und moralische Selbstverteidigung in form von Gewalt, ab.


    Um mal bei den Regeln zu bleiben: Es gibt unterschiedlich starke Ausprägungen. Bei einem totalen Pazifisten gebe ich dir recht. Ein (schwacher, normaler, regeltechnischer 2Pkte) Pazifist hat ein, wenn auch sehr moralisches, Verständnis für/Beziehung zu Gewalt [Notwehr...].


    Meiner Meinung nach beißt es sich (wie oben schon erwähnt), aber es ist nicht unmöglich. Man müsste die krassen Auswirkungen von Rachsucht entweder abmildern* (dann ist es ein dauernder moralische Konflikt), oder er ist eben ein hin- und hergerissener Psycho (oder er nimmt es nicht wahr, weil er innerlich "gespalten" ist).


    Summa summarum muss jeder selbst wissen, was er für richtig hält. Zwei Seiten Diskussion zeigen jedenfalls deutlich, dass die Kombination nicht als "unkritisch" zu bewerten ist.


    Grüße,
    Racer


    *Ich würde mich im OC als "rachsüchtig" einstufen, aber die Beschreibung im Kompendium ist sehr derb... soweit würde ich nicht gehen. Ist eher eine Art Jähzorn oder aufbrausende Art. Wenn man diesen Nachteil wählt, ist man seelisch/moralisch schon echt kaputt!