Internet-Zensur, Computer- und Sozialkompetenz

  • "Blackbot" schrieb:

    Gut...ich hab nicht daran gedacht, dass man einfach prinzipiell eine Stopschild-umgehung benutzen könnte...


    Was mir wiederum seltsam erscheint... von was glaubst Du schreiben wir hier eigentlich?


    Glaubst Du vielleicht, wir sind hier ein Refugium für KiPo-Konsumenten und alle Kritiker der Web-Filter eben solche?


    :evil:



    Zurück zum Thema:


    1. Würde es mich interessieren, ob die Verwendung eines "freien" DNS-Servers damit schon als Anfangsverdacht herhalten kann (was z.B. eine Wohnungsdurchsuchung nach sich ziehen kann)


    1.1. Würde es mich interessieren, ob man den verwendeten DNS-Server von außen aus z.B. dem Browser auslesen kann. Ich erinnere mich, dass die Browser teilweise erschreckend viele Informationen über sich, plug-ins und über das Betriebssystem freimütig jeder Webseite übermitteln.


    2. Wenn nun alleine die Verwendung eines "freien" DNS-Servers schon derart angefeindet wird, so erscheint mir das nur konsequent auf dem Weg zum "Gesinnungs-Strafrecht". Immerhin wurde der Besuch eines "Terror-Camps" ja schon unter Strafe gestellt - selbst wenn deren Besucher (noch) gar nichts verbrochen haben.

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • "Serrax" schrieb:


    1. Mit Sicherheit nicht. Es kann aber als Vorsatz gewertet werden, die Sperre umgangen zu haben, wenn man ein alternatives DNS benutzt, und damit auf KiPo-Seiten surft (also nicht nur auf deren Startseiten landet, falls man durch eine Umleitung o.ä. darauf stößt)


    1.1. Direkt kann man den DNS-Server nicht auslesen. Sagt dir Carnivore etwas? Das war/ist ein Abhörsystem des FBI für Internetverkehr. Das funktioniert dergestalt, dass beim ISP des zu Abzuhörenden ein Rechner installiert wird, welcher den Datenverkehr abhört. Dort kann man dann erkennen, an welche Server deine DNS-Querries immer gehen. Oder gleich den Bundestrojaner auf dem Rechner installieren ;-)


    2. Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob man durch die Benutzung eines alternativen DNS zum KiPo-Konsum angehalten wird. Entsprechend wie man im "Terrorcamps" dazu angehalten wird, Mensche zu töten und Anschläge zu begehen. Und nebenbei auch noch das entsprechende Handwerkszeug dazu lernt...
    Wenn natürlich ein KiPo-Vertreiber selbst einen DNS-Server betreibt, und du diesen für deine Querries benutzt, könnte man natürlich darauf zurückschließen, dass du gewillt bist, zu konsumieren...


    Und nun meine 2cent:
    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Idee hinter dem Stopschild richtig ist. ABER!!!
    Es ist NICHT richtig, dass es keine demokratische Kontrollmöglichkeit über den Inhalt der Sperrliste gibt. Ebenso bin ich der Meinung, dass es NICHT ausreichen darf, dass ein aufrufen der Startseite, dazu führt, dass man in einen Anfangsverdacht gerät. (Letzteres ist zum Glück nicht passiert...)
    Das es ohne Aufwand möglich ist, diese Sperre zu umgehen, bedeutet eher, dass dort Steuergelder verschwendet werden, machen aber die Idee ansich nicht schlecht.

    "TOD" schrieb:


    ES GIBT KEINE GERECHTIGKEIT. ES GIBT NUR MICH.

  • "datawuppi" schrieb:

    1. Mit Sicherheit nicht. Es kann aber als Vorsatz gewertet werden, die Sperre umgangen zu haben, wenn man ein alternatives DNS benutzt, und damit auf KiPo-Seiten surft (also nicht nur auf deren Startseiten landet, falls man durch eine Umleitung o.ä. darauf stößt)


    Glaubst Du das?


    Dann erinnere Dich mal daran, dass oft schon bloße Gerüchte reichen, um jemanden eine Hausdurchsuchung ... oder Schlimmeres ... angedeien zu lassen.


    Und nebenbei bemerkt, ist "Surfen" eine bloße Definitionssache.

    "datawuppi" schrieb:

    1.1. Direkt kann man den DNS-Server nicht auslesen. Sagt dir Carnivore etwas? Das war/ist ein Abhörsystem des FBI für Internetverkehr. Das funktioniert dergestalt, dass beim ISP des zu Abzuhörenden ein Rechner installiert wird, welcher den Datenverkehr abhört. Dort kann man dann erkennen, an welche Server deine DNS-Querries immer gehen. Oder gleich den Bundestrojaner auf dem Rechner installieren ;-)


    Dabei ging es mir eigentlich eher darum, ob diese Informationen automatisch bei den gängigen Browsern übermittelt werden.


    Ich kann mich erinnern, dass dies früher zumindest bei einigen Internet Explorern und Netscape Navigatoren dahingehend war, dass diese Browser selbst die Version des Betriebssystems ungefragt bei Webseiten preis gaben.


    Vielleicht weis ja Papillon, was der Browser so normalerweise an den SR-Nexus übermittel?

    "datawuppi" schrieb:

    2. Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob man durch die Benutzung eines alternativen DNS zum KiPo-Konsum angehalten wird. Entsprechend wie man im "Terrorcamps" dazu angehalten wird, Mensche zu töten und Anschläge zu begehen. Und nebenbei auch noch das entsprechende Handwerkszeug dazu lernt...
    Wenn natürlich ein KiPo-Vertreiber selbst einen DNS-Server betreibt, und du diesen für deine Querries benutzt, könnte man natürlich darauf zurückschließen, dass du gewillt bist, zu konsumieren...


    Die "Frage" ist absurd und vom selben Kaliber, wie die Behauptungen der Zenursula.


    Man soll für etwas bestraft werden, was man vielleicht tun könnte. Weil man eine entsprechende Befähigung dazu hat (egal ob nun durch die Nutzung eines "freien" DNS-Servers oder durch paramilitärisches Training).


    Ein Gesinnungs-Strafrecht eben, welches nicht dem rechtstaatlichen entsprich, weil dieses keine Handhabe gegen Unschuldige Leute bietet.

    "datawuppi" schrieb:

    Und nun meine 2cent:
    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Idee hinter dem Stopschild richtig ist. ABER!!!
    Es ist NICHT richtig, dass es keine demokratische Kontrollmöglichkeit über den Inhalt der Sperrliste gibt. Ebenso bin ich der Meinung, dass es NICHT ausreichen darf, dass ein aufrufen der Startseite, dazu führt, dass man in einen Anfangsverdacht gerät. (Letzteres ist zum Glück nicht passiert...)
    Das es ohne Aufwand möglich ist, diese Sperre zu umgehen, bedeutet eher, dass dort Steuergelder verschwendet werden, machen aber die Idee ansich nicht schlecht.


    So ein Web-Filter widerspricht dem rechtstaatlichen Gebot der Verhältnismäßigkeit. Alleine schon dadurch wäre er verfassungswidrig.

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • "Serrax" schrieb:


    Was mir wiederum seltsam erscheint... von was glaubst Du schreiben wir hier eigentlich?


    Glaubst Du vielleicht, wir sind hier ein Refugium für KiPo-Konsumenten und alle Kritiker der Web-Filter eben solche?


    :evil:


    Hey, nicht gleich böse werden, Großer...
    Ich hab deinen Text schlicht und ergreifend falsch interpretiert. Ich habe das Weiterleiten und den DNS-Server getrennt gesehen, ergo, dass man schon Vorsatz kriegt, wenn man vorm Stopschild landet - und nicht, was du meintest, dass man durch permanente Nutzung einer Umgehung direkt am Schild vorbeigelotst wird.
    Leerzeilen können ne verwirrende Sache sein, wenn man nach Mitternacht postet :(

  • "Serrax" schrieb:

    Ich kann mich erinnern, dass dies früher zumindest bei einigen Internet Explorern und Netscape Navigatoren dahingehend war, dass diese Browser selbst die Version des Betriebssystems ungefragt bei Webseiten preis gaben.


    Das tun alle gängigen Browser nach wie vor ... insbesondere bei aktivem Javascript.


    Zitat

    Man soll für etwas bestraft werden, was man vielleicht tun könnte. Weil man eine entsprechende Befähigung dazu hat (egal ob nun durch die Nutzung eines "freien" DNS-Servers oder durch paramilitärisches Training).


    Du bekommst Deinen "Minority Report" nicht ~schmunzel~

  • "Blackbot" schrieb:

    Hey, nicht gleich böse werden, Großer...
    Ich hab deinen Text schlicht und ergreifend falsch interpretiert. Ich habe das Weiterleiten und den DNS-Server getrennt gesehen, ergo, dass man schon Vorsatz kriegt, wenn man vorm Stopschild landet - und nicht, was du meintest, dass man durch permanente Nutzung einer Umgehung direkt am Schild vorbeigelotst wird.
    Leerzeilen können ne verwirrende Sache sein, wenn man nach Mitternacht postet :(


    Vielleicht bin ich auch etwas empfindlich... aufgrund der Äußerungen diverser "Mandatsträger/innen".



    Cochise :


    "Cochise" schrieb:


    Das tun alle gängigen Browser nach wie vor ... insbesondere bei aktivem Javascript.


    Würde mich aber interessieren, WAS genau die übermitteln. Insbesondere in Bezug auf den verwendeten DNS-Server natürlich.


    Gewissermaßen, ob man von "außen" mittels eines Scans diese Informationen (legal) erhalten kann. Wie z.B. das Senden einer "stillen SMS" zur Bestimmung des Aufenthaltsortes eines Handys... weil das Orten des Handys nicht legal ist, die Auswertung der Verbindungsdaten aber schon.

    "Cochise" schrieb:


    Du bekommst Deinen "Minority Report" nicht ~schmunzel~


    Der Vergleich hinkt... obwohl mir gewisse "Mandatsträger/innen" und andere Leute bisweilen auch wie diese Crack-Babies vorkommen...

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • "Serrax" schrieb:

    Würde mich aber interessieren, WAS genau die übermitteln.


    Im Kontext des http-Headers werden übermittelt:

    • Browser und Browserversion
    • Betriebssystem und eingestellte Sprache


    Im erweiterten Kontext lässt sich anhand des Referers ermitteln auf welcher Seite man vorher war. Bei aktivem Java / Javascript lassen sich auf jeden Fall auch noch die verwendeten Engines hierfür abfragen.


    Zitat

    Insbesondere in Bezug auf den verwendeten DNS-Server natürlich.


    Prinzipiell sollte da nichts übertragen werden, weil es der Anwendung "Browser" reichlich egal ist, wie die darunter liegenden Layer ihre Informationen gewonnen haben. Ich möchte jedoch nicht ausschließen, dass zumindest bei aktiven Javascript / Java / Active-X (im Falle des IE) entsprechende Calls gemacht werden können, die einem auch die Einstellungen der Netzwerkverbindung liefern könnten. So tief stecke ich in der Materie dann doch nicht drin.


    Zitat


    Der Vergleich hinkt... obwohl mir gewisse "Mandatsträger/innen" und andere Leute bisweilen auch wie diese Crack-Babies vorkommen...


    Ich finde den Vergleich durchaus passend. In Minority Report wurden Menschen vorab für Verbrechen bestraft, die sie möglicherweise in der Zukunft begangen hätten. Die Ereignisse des Films haben gezeigt, dass die Vorhersage der Ereignisse nicht korrekt war. Von daher waren die Bestrafungen auch für Dinge, die die Betroffenen nur "vielleicht" getan hätten, weil sie die Möglichkeit dazu hatten.

  • Ich erinnere mich da an noch einen anderen SPD-Politiker, der sich für sowas ausgesprochen hat...und relativ effektiv mundtot gemacht wurde. So von wegen "Unschuldig bis die Schuld bewiesen ist, aber lass den Medien mal ganz doll viele Infos zukommen...dann fällt auch nicht auf, dass Zensursel auch ne Klage am Hals hatte..."

  • Wobei es durchaus unterschiedliche Gruppierungen in Deutschland gibt, die der Freiheit ans Leder wollen.


    Meiner Ansicht nach gibt es folgende Gruppen, deren Interessen sich teilweise überschneiden:


    1. STASI 2.0


    Das sind die Überwachungsfanatiker, angeführt vom alten Mann im Rollstuhl. Diese sind auf vielerlei Wege aktiv, z.B.:


    Der Schutz der kritischen Infrastruktur und Einsatz der Bundeswehr im Inneren
    Indect – der Traum der EU vom Polizeistaat


    2. Teile der Wirtschaft


    In erster Linie natürlich die Konzerne, die das Film - und Musikgewerbe unter sich aufgeteilt haben. Allerdings auch viele Verlage.


    Die Verlage streiten aber nicht nur mit Google und Amazon um die Digitalisierung der Bücher, sondern auch vor allem als Herausgeber von Tageszeitungen gegen das Internet.


    Teile davon stehen diversen Parteien nahe, vor allem den "Volksparteien":


    Wahlkampf in alten und neuen Medien


    3. Radikale Christen


    Sicherlich eine der Gruppen, die man am wenigsten auf dem Bedrohungs-Radar hat. Allerdings wird schon seit mindestens 5 Jahren gewarnt, dass diese ihre Macht in Deutschland ausbauen wollen und sich die USA zum Vorbild nehmen.


    Evangelikale als eine Macht in der deutschen Politik
    "Schäuble II" - Sperrfeuer gegen de Maizières Internet-Regeln


    Wer oder was de Maizières ist: Thomas de Maizière


    http://www.zeit.de/politik/deu…9-09/merkel-westerwelle-2 (Link zu lange zum einbetten?)

    Zitat

    Gesetzt in der christdemokratischen Ministerriege ist nur Familienministerin Ursula von der Leyen. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hingegen würde womöglich aus Altersgründen aus dem Amt scheiden und durch den bisherigen Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere ersetzt werden. Ein weiterer Vertrauter von Angela Merkel, der ins Kabinett drängt, ist CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla, er liebäugelt mit dem Amt des Arbeitsministers.


    De Maiziere könnte als umgehend nach der Wahl Schäuble beerben... und auch der SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier war mal Chef des Bundeskanzleramtes...


    Übrigens glaube ich auch, dass sowohl die Zenursula, als auch der Guttenberg (v.a. über dessen Frau) ebenfalls aus diesem Milieu kommen. Sollte ich die Artikel dazu (wieder-) finden, werde ich sie hier posten.

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!

  • Und der alte Mann im Rollstuhl will immer mehr:


    [url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,651146,00.html]Konzeptpapier - Schäuble-Ministerium will mehr Macht für Verfassungsschutz[/url]


    Edit:


    Offenbar stammt das Konzeptpapier von den Referatsleitern des Innenministeriums - wobei die Referate "Polizei" und "Verfassungsschutz" eh schon verschmolzen wurden.


    Ich würde sagen, mit diesen Plänen wird der Verfassungsschutz entgültig zur GESTAPO 2.0

    343max: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen!