Problemzone: Verschränkung von Regeln und Hintergrund

  • Nur es interessiert niemanden wenn der Penner stirbt.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Ich stimme Mimikrys Ausführungen zu.


    "Rotbart van Dainig" schrieb:

    Warum? Entweder spielt jemand eine Rolle, oder er spielt keine.

    Was macht es für einen Sinn, eine Rolle zu spielen, die sich - ingame! - für ihr Verhalten nicht rechtfertigen kann, weil sie wider besseren Wissens (Erfahrung der Spielwelt) handelt, nur weil ihr Spieler es für gutes Rollenspiel hält? Das macht eine Figur nicht glaubwürdiger. Vielleicht zum Meisterliebling, wenn der ebenso tickt und nicht an der Grundproblematik arbeiten will, aber sicher nicht zu einem gut dargestellten Charakter, denn er bezieht seine Handlungsmotivation eben nicht aus der ihn umgebenden Welt, die er kennt, sondern aus dem, wie sich sein Spieler vorstellt, dass er handeln sollte, wenn er sich in des Spielers Welt befände. Und da hier ein tiefer Abgrund besteht, kostet das den Charakter in erster Linie Glaubwürdigkeit.


    Wobei das konkrete Beispiel wie gesagt ja eigentlich gelöst ist; für die beschriebene Situation sollten nicht alle Kampfregeln angewendet werden, da es sich nicht um eine Kampfsituation handelt.
    Hinzu kommt, dass das SR-Regelwerk ja wie die meisten RP-Systeme auffordert, Regeln zu ändern, die nicht passend erscheinen (GRW 54).


    Was mich mehr interessiert ist das allgemeine Problem - wenn sich Regeln und Hintergrund widersprechen, wer sollte da nachgeben?



    "Rotbart van Dainig" schrieb:


    Die HoG gibt es nur für Prime Runner.

    Das finde ich sinnvoll - Die HoG ist klar ein reiner Spielmechanismus, der nur den Zweck hat, Frustration bei den Spielern ob dramatisch unpassender Charaktertode (z.B. durch Würfelpech) zu vermeiden. Wenn jeder NSC ebenfalls Edge hätte und diese Regel anwenden könnte, gäbe es ja praktisch keine Unfalltoten mehr...

  • Ich rede von Edge pro NSC, ebenso wie es Edge pro Spieler gibt. Du hast nicht klar gemacht, dich ausschließlich auf Gruppenedge (was der Professionalitätspool ist, würde da differenzieren) zu beziehen. Mein Post basiert also auf der Annahme, dass der Edge-Mechanismus nicht gut funktionieren würde, wäre Edge ein konstituierendes Merkmal für alle Metamenschen und nicht nur für SCs und Prime-Runner. Das sollte erkennbar sein aus meinen bisherigen Argumentationen und dem Thema dieses Threads.
    Dementsprechend ist dein "Blödsinn" fehl am Platze, ebenso wie deine folgende Aussage (diese wäre nur richtig bei einem Professionalitätspool von 1, bei Professionalitätsstufe = Anzahl der Gruppenmitglieder könnte theoretisch jeder einmal einen Punkt verbrennen und damit die HoG nutzen).

  • "Asleif" schrieb:

    Was macht es für einen Sinn, eine Rolle zu spielen,[...]


    Du hast mich gründlich missverstanden - unwichtig vs. wichtig.
    Eine Unterteilung die in SR4 SC klar von normalen NSC trennt, und diese von Prime Runnern.

    "Asleif" schrieb:

    Die HoG ist klar ein reiner Spielmechanismus, der nur den Zweck hat, Frustration bei den Spielern ob dramatisch unpassender Charaktertode (z.B. durch Würfelpech) zu vermeiden.


    Nein, das wäre EcD. HoG ist ein Spielmechanismus um NPC, die eine Rolle spielen (s.o.), von den Toten auferstehen zu lassen.

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    Donald Rumsfeld

  • Ja, EcD ist auch sowas, was ich als kritischen Punkt in der Hinsicht ansehe. Das gefällt mir als Regel irgendwie nicht so gut, weil ich der Meinung bin dass auch für SC mal Schluss sein muss, ist aber ein guter Frustrationschutz für Spieler. Ich würde damit nicht einfach so einen NSC retten, obschon ich denen immer auch Edge gebe. Das müssten ganz besondere Umstände sein.
    Aber die Regel ist bei uns in der Runde auch für SCs nicht besonders beliebt und würde nicht unbedingt bei SCs an jeder Stelle Anwendung finden.


    HoG lehne ich gänzlich ab. Tod ist endgültig für mich, ganz egal, was die Regeln sagen. Wenn ein Charakter, (SC wie NSC) hiüber ist, dann ist er das auch für imme.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Nochmal zum mitschreiben:


    EcD: Nur für SC
    HoG: Nur für Prime-Runner-NPC

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    Donald Rumsfeld

  • "Rotbart van Dainig" schrieb:

    Du hast mich gründlich missverstanden - unwichtig vs. wichtig.

    :-k Hm, woran mag das liegen...? Vielleicht an der übermäßigen Ausführlichkeit, Detailliebe und der stets präzise formulierten Argumentationslinien deiner Postings?
    Welches war dann eigentlich der Inhalt deiner Aussage?
    Und ich wiederhole gern meine schon des öfteren vorgebrachte Bitte: wenn du wirklich mit Leuten diskutieren willst, dann gehe nicht davon aus, dass sie in deinen Kopf schauen und die ganze gigantische Denkleistung hinter einem präzise formulierten Minimalwortbeitrag nachvollziehen können. Deswegen: Die Ausführung eines Arguments macht es allen anderen Lesern einfacher und das häufige Nachfragen überflüssig.


    "Rotbart van Dainig" schrieb:

    Nein, das wäre EcD. HoG ist ein Spielmechanismus um NPC, die eine Rolle spielen (s.o.), von den Toten auferstehen zu lassen.

    Mea culpa, diese Verwechslung. Ich beziehe mich auf EcD.

  • "Asleif" schrieb:

    Hm, woran mag das liegen...?


    Daran, dass Du nicht gelesen hast, worauf ich geantwortet habe.


    Mimikys Ansatz, dass alle Menschen vor den Regeln gleich sind was Edge angeht mag zwar politisch korrekt sein, aber wenn man einen zynischen Blick auf die heutige Welt wirft kann man sehen, dass einige eben gleicher sind.

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    Donald Rumsfeld

  • Aber nicht was grundlegende Körperfunktionen angeht, und wenn wir von Schadensmonitoren und nutzbaren Attributen reden geht es um solche Sachen, nicht um gesellschaftliches Gefälle oder Privilegien.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.

  • Nur Edge ist keine solche Funktion.

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    Donald Rumsfeld

  • Sicherlich kann man bei Edge so oder so argumentieren, ohne dass man in einen unüberbrückbaren Widerspruch reinläuft.
    Das ist halt auch eine Frage der Weltauffassung und hängt stark mit dem Thema Edgeregeneration zusammen. In einer Runde, in der es Edge aus SL-Gnaden relativ schnell zurück gibt ist es ja nochmal was ganz anderes, als in Runden in denen Edge nur sehr selten zurück kommt.


    Womit wir eigentlich eine weitere Komponente haben, nämlich den Spielstil. Was Regeln und Hintergrund sagen ist ja nicht alleine das, was die letztliche Runde dann bestimmt. Schon durch die Wahl des Settings in einem Hintergrund mag es so sein, dass sich die Relevanz bestimmter Dinge ändert.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Im Punkt EcD&HoG spielt die Regeneration von Edge keine Rolle, da man dort das Attribut verbrennt und nicht den Pool ausgibt.

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    Donald Rumsfeld

  • Ja, das stimmt. Aber bei der Frage, wieviel Edge NSC haben und wie sie es einsetzen spielt die Frage eine Rolle.
    Entschuldigung wegen der ungenauen Formulierung.


    Und ich bleibe dabei, HoG wird es bei mir nicht geben. Aber es mag NSCs geben, die EcD machen, aber uch nur da, wo es sinnig erscheint. In unserer Runde würde zum Beispiel EcD nicht klappen, wenn man auf 300m Tiefe in einem U-boot sitzt, das von einem Torpedo getroffen wird und sinkt. Die Regel sagt, dass man da rauskommen kann (einfach ein Edge verbrennen), aber das erscheint einfach unsinnig.
    Sicherlich, bei einem tödlichen Schuss, einem Sturz aus großer Höhe, einer Vergiftung oder ähnlichem ist die Regel nicht unsinnig, weder für SC noch für NSC, weil es da auch einen Ausweg gibt, aber bei Dingen wie Ertrinken in großer Tiefe, Erstichken wegen Sauerstoffmangel (wenn es um mehr als einige Minuten geht), Enthauptungen oder dergleichen würde ich es weder bei SC noch bei NSC zulassen.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • "Mimikry" schrieb:

    Und ich bleibe dabei, HoG wird es bei mir nicht geben. Aber es mag NSCs geben, die EcD machen, aber uch nur da, wo es sinnig erscheint.


    ...
    Dir ist schon klar, dass HoG die Prime-NPC-Variante von EcD ist?

    "Mimikry" schrieb:

    In unserer Runde würde zum Beispiel EcD nicht klappen, wenn man auf 300m Tiefe in einem U-boot sitzt, das von einem Torpedo getroffen wird und sinkt. Die Regel sagt, dass man da rauskommen kann (einfach ein Edge verbrennen), aber das erscheint einfach unsinnig.


    Meine Güte, das ist ja schon trivial: Ein freier Meeresgeist nimmt eben den Charakter mit zum Spielen. Geht mit mehr Kreativität an die Sache.

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    Donald Rumsfeld

  • Ich halte es für unnötig, auf dem Unterschied zwischen EcD und HoG herumzureiten. Der Effekt ist bei beiden derselbe, ein (N)PC entgeht dem sicheren Tod. Zwar weicht die Funktion ab, aber jegliche Diskussion lenkt doch vom eigentlichen Thema, der Verschränkung von Regeln und Hintergrund ab. Und gerade in diesem Fall lassen sich Regeln und Hintergrund doch prima zusammendenken, wie Rotbart bezüglich des U-Boot-Todes und der "Rettung" durch den Meeresgeist dargestellt hat. Die Regeln besagen, dass der (N)PC leben kann. Der Spielleiter bestimmt auf Grund des Hintergrundes die Auswirkungen auf die Spielwelt. Meines Erachtens ein sehr gutes Argument für die gelungene Umsetzung des Regelsystems und des Hintergrundes bei Shadowrun (in diesem Fall durch den Spielleiter erezeugt).


    Dennoch gibt es auch viele Ansatzpunkte, bei denen sich Regeln und Hintergrund gegenüberstehen. Und noch mehr, bei denen Regeln und gesunder, aber nichtsdestotrotz auch subjekviter Menschenverstand bzw. Realismus kollidieren, niemals aber diametral auseinandergehen. Man sollte nur nicht vergessen, dass das System einen möglichst einfachen, handhabbaren Spielablauf gewährleisten muss, ohne dabei die Sechste Welt und ihre Eigenarten aus den Augen zu verlieren. Ich denke, dass ist bei Shadowrun weitesgehend überzeugend gelungen.


    Die Ausnahmen, die die eigene Gruppe stören, sollten im Einvernehmen mit der Gruppe, und vor allem im Blick auf ihre Herangehensweise an diese Probleme - besprochen und mit Hausregeln versehen werden (Eine Gruppe, die ihr Geschick lieber in die Hände eines vertrauenswürdigen Spielleiters legt, anstatt sich selber mit dem Thema zu beschäftigen, wird dies sicherlich anders tun, als diejenige, in der alle Spieler das RAW in und auswendig kennen und ihr Wissen und ihre Einschätzung auch mit in das gesamte Spielen der Gruppe mit einbringen möchten). Die Möglichkeit, Hausregeln zu schaffen, ist explizit gegeben und sollte m.E. auch genutzt werden. - Oh mein Gott, ich hoffe es läuft nicht schon wieder auf "jeder spielt halt so, wie er will" hinaus. Das träfe zwar eigentlich den Punkt, wäre aber eine zu triviale Lösung, denn das grundlegende SR-Regelsystem ist gut so, wie es ist, genauso, wie es als Rollenspielsystem den Hintergrund gut wiederspiegelt.


    Ich möchte dennoch Asleif in dem Punkt, zustimmen, der mir selber schon seit geraumer Zeit aufgefallen ist, dass die Posts von von Rotbart oft wirklich schwer einzuordnen und/ oder zu verstehen sind, da er (fast) immer eine einzelne Aussage des vorhergehenden Posts herausreisst und diese dann seiner, meist negativen (was nicht immer heisst, falschen) Kritik unterzieht. Daher wirken seine Posts bisweilen "feindlich" und machen für einen unbeteiliten Beobachter den Eindruck von "Kleinkariertheit". Obwohl er, was die reine Regelkenntnis meist recht hat, würde ich mich über eine etwas (leser)freundlichere Argumentation und evtl. eine Seitenangabe zu den zitierten Regelaussagen freuen.


    Es wird spät und zu lang und ich gerate ins Schwafeln...

  • es ist nicht dasselbe, denn:


    "GRW" schrieb:

    To use the Hand of God, the gamemaster permanently burns all remaining Edge for the prime runner.



    "GRW" schrieb:

    A character can choose to burn a point of Edge for one of the following effects:
    - Escape certain death...


    und das ist mMn schon ein gewaltiger Unterschied...


    cya
    Tycho

  • Ich sagte auch nicht "es ist dasselbe", sondern "der Effekt ist derselbe"... :wink: Kleinkariert kann ich auch sein :D


    Ich bin mir dieses Unterschiedes sehr wohl bewusst, da ich vor meinem vorherigen Posting die relevanten Stellen nachgelesen habe, weil mir selber kein Unterschied zwischen beiden Sachen bewusst war, was auch daran liegt, dass in SR3 EcD und HoG beide im selben Mechanismus verhandelt werden: HoG. Natürlich sind wir hier in SR4 und natürlich muss auf den sprachlichen Fehler hingewiesen werden, der begangen wurde. Und es spielt leider eine nur untergeordnete Rolle, ob dabei das eigentlich Gemeinte in den Hintergrund gedrängt wird...

  • "Rotbart van Dainig" schrieb:

    [...]
    Meine Güte, das ist ja schon trivial: Ein freier Meeresgeist nimmt eben den Charakter mit zum Spielen. Geht mit mehr Kreativität an die Sache.


    Eine ebenso triviale wie unglaubwürdige Lösung. Warum sollte ein Geist materialisieren (etwas was sie nicht gerne tun) um jemanden zu retten, dem gegenüber er in aller Regel ehe neutral bis feindlich gegenüber steht? (die meisten Geister mögen es nicht wenn Menschen mit viel Technik ihren "Lebensraum" versauen.




    "Rotbart van Dainig" schrieb:


    Nur Edge ist keine solche Funktion.


    Edge ist also kein Attribut? Das wäre mir a) neu und erklärt b) noch nicht das verschwinden eines Schadensmonitors.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.

  • Hallo Freunde!


    Ich habe ehrlich gesagt auch meine Probleme mit HoG/EcD. Natuerlich ist es sicher mal nett, doch noch zu ueberleben, wenn man sein Leben riskiert hat. Allerdings fuehrt das regeltechnisch meiner Meinung nach zu nahezu unsterblichen Spielern. Oder sterben die bei irgendjemandem oefter, als sie Edge wieder hochlernen koennen? :roll:


    Das mit HoG ist auch problematisch. Wenn die Spieler nen Prime Runner so plattgemacht haben, dass er genug ueberzaehligen Schaden hat, dann sollte er mMn auch tot sein. Wenn das ein Prime Runner war, haben sie dafuer immerhin ihr Leben riskiert (naja, s.o.). Dieses "eigentlich stirbt niemand und alle kommen irgendwann wieder" ist bei Comicserien ok, aber bei Shadowrun hat das nichts verloren. Ich bevorzuge einen haerteren Spielstil, in der zwar aeusserst selten ein Spieler stirbt, aber immerhin die Moeglichkeit besteht. Und wenn man jemanden so toetet, dass er tot ist, dann sollte er auch wirklich tot sein.


    Naja, nur meine 2 Groschen dazu...

    pixeldust
    - source code available in the resonance realms -