Der Shadowrunner, das unverstandene Wesen

  • Nochmal zu den Posts die sich mir dazwischen gemogelt haben (insbesondere den zweiten von Grey Ice)


    Ich wollte keinesfalls sagen, dass es nur diese zwei krassen Arten von Anforderungsprofilen gibt... Und bei meinem Beispiel mit dem "nicht bemerkt werden" war mir klar, dass das zu den schwierigsten Sachen überhaupt gehört (bei entsprechenden Zielen) - wegen dieser Tatsache hatte ich es als Beispiel gewählt.


    Mir ging es ja ursprünglich um die Aussage von Mr White, dass Runner eigentlich schon wegen der Art ihres Jobs Borderliner o.ä. sein müssten, da kein normaler Mensch sowas machen würde...
    Wenn ich mir jetzt einmal verschiedene mögliche Niveaus angucke:
    1. jemanden auf der Straße abstechen/StufferShack anzünden etc - kann auch noch ein Junkie auf Entzug
    2. in irgendeinen mäßig bewachten Wohnlock einbrechen und jemanden entführen- mit ein bisschen Grips im Kopf und ein bisschen Können machbar
    3. der von Grey Ice beschriebene Job in der FBV-Niederlassung


    Für mich klingt der dritte Job eindeutig nach dem risikoreichsten und schwierigsten... Aber gerade da würde ich niemandem im Team haben wollen, der sich nicht 100%ig im Griff hat. Nach der These, dass man eigentlich nicht normal ticken dürfte um in den Schatten zu arbeiten müssten aber dort gerade die extremsten Fälle herumlaufen... (Wer macht sowas schon, wenn er auch Burger braten könnte? So die These von Mr White)
    Insofern kann diese Aussage einfach nicht stimmen, wie ich finde. Einfachere Jobs kann natürlich auch jemand übernehmen, der psychische Problem irgendeiner Art hat, aber je schwieriger es wird, desdo kritischer werden die... Das wollte ich ursprünglich aussagen ;)


    Wobei Mr White sich auch länger nicht mehr gemeldet hat und dieser Punkt von ihm hier inzwischen womöglich gnadenlos überbewertet wird?


    Anderes Thema, möglicher Waffeneinsatz/Nutzen von Sams:
    Ist eher offtopic, aber da ich gerade drüber gestolpert bin und spontan an dieses Thema denken musste setze ich es hier einmal rein:
    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,594696,00.html
    Vielleicht ganz interessant ;)

  • "Blakharaz" schrieb:

    N
    Mir ging es ja ursprünglich um die Aussage von Mr White, dass Runner eigentlich schon wegen der Art ihres Jobs Borderliner o.ä. sein müssten, da kein normaler Mensch sowas machen würde...
    Wenn ich mir jetzt einmal verschiedene mögliche Niveaus angucke:
    1. jemanden auf der Straße abstechen/StufferShack anzünden etc - kann auch noch ein Junkie auf Entzug
    2. in irgendeinen mäßig bewachten Wohnlock einbrechen und jemanden entführen- mit ein bisschen Grips im Kopf und ein bisschen Können machbar


    Es geht ja wengier darum, ob's machbar ist, sondern ob es jemand macht.
    Mord ist ja auch machbar, aber trotzdem macht es kaum jemand.

  • "Blakharaz" schrieb:

    [...]
    Vielleicht reite ich auf diesem Punkt auch deshalb ein wenig herum, weil ich persönlich schon es schon öfter erlebt habe, dass das Gehalt überhaupt nicht zum Job passt... Und dann sitze ich als Spieler in der Klemme, dass ich ja spielen will - nur es für meinen Char total unlogisch ist das gegebene Risiko für einen Appel und nen Ei einzugehen ;)


    Dan lass es ihn ablehnen, ganz einfach.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.

  • Ich denke Blakharaz hat da schon ein gutes Argument.
    Runner sind auch für mich nicht alle Leute, die für Geld verbrechen begehen (auch wenn ich weiter oben fälschlicher Weise eine dahingehende Äußerung getroffen habe), sondern Berufsverbrecher. Das heißt, dass sie bestimmte, nicht allgemein verfügbare Qualifikationen haben, die sie auf dem Markt wertvoll machen.


    Dazu gehört natürlich erstmal, dass sie bereit sind für Geld gegen das Gesetz zu verstoßen, aber das unterscheidet Runner und Ganger nicht.
    Aber: Runner können mehr als nur die einfachsten Dinge. Jeder Depp mit Muskeln und Bolzenschneider kriegt einen Spind mit nichtgehärtetem Vorhängeschloss auf. In eine Oberschicht eindringen ohne so viel Alarm auszulösen, dass man nicht mehr sinnvoll nach etwas suchen kann, ist ein ganz anderes Kapitel. Hochgesicherte Konzernanlagen sind nochmal was anderes.
    Das heißt ja nicht, das Runner immer leise sein müssen. Nur wenn es vorsätzlich laut wird, dann haben Runner ein komplizierteres und effektiveres Vorgehen als Gangs, denn die Runner besorgen sich Pläne der Gegend, decken taktisch wichtige Positionen ab, besorgen sich Anfahrtspläne der Sicherheitskräfte und was nicht noch alles, während die Ganger hinfahren und sich auf Gewalt und Zahl verlassen. Tatsächlich hatten wir neulich noch einen Run, bei dem viele Gegner sterben mussten, weil wir keinen heimlichen Weg gefunden haben. Aber es ist auch etwas über Gangniveau, einen Hubschrauber, der regelmäßig in der Nähe des Zielobjektes fliegt, zu stehlen, bei dem der Diebstahl nicht auffällt bis alles zu spät ist, damit ein Team abzusetzen, dass gleichzeitig dafür sorgt, dass der Hacker von außen in die kabelgebundene Sicherheit eindringen kann (durch ein vorher angefertigtes Spezialwerkzeug, das genau auf die Schienen der Drohnen passte) und das Abseilen an der richtigen Fassade vorbereitet, sich Abseilt, den zu stehlenenden Gegenstand stiehlt (unter Feuer), sich weiter abseilt und dann entkommt, weil man mit Reserven und Scharfschützen den taktischen Plan der Sicherheit aushebeln konnte. Der erstaunlichste Fakt dabei war tatsächlich, dass wir dabei trotz allem noch Nettogewinn gemacht haben, nichtmal allzu wenig.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Auch hier können die Definitionen auseinander gehen. Auch ganger können clever und geplant vorgehen und sie tun dies auch üblicherweise (bei mir) innerhalb ihrer Möglichkeiten (sowohl geistig als auch materiell). Ich sehe die hauptunterschiede eher in dem was Runner nicht sind/machen. Im Wesentlichen die selben Dinge die Runnergruppen von Syndikaten unterscheiden. Runner halten keinen Turf, maßen sich keine Dauerhafte Authorität irgendeiner Weise über ihren eigene Privatwohnraum hinaus an, etc.
    Aber selbst hier sind die Übergänge an vielen Stellen fließend und es wird genug Typen geben, die beides sind. Die Unterschiede zwischen nem low-level Runner und nem high-level Ganger, der seine Einkommensquellen erweitert, sind uU kaum noch spürbar. Und wenn man da Grenzen ziehen mag, dann eher zum Zwecke einer künstlichen Kategorisierung als zum Zwecke der genauen Abbildung der Spielwelt. Denn Imtime kommt niemand Vorei und verlang dein Patant/Siegel/Zeugnis zu sehen.
    Für mich ist letztlich Inplay der einzige Indikator dafür, dass jemand ein Runner ist, der, dass er als solcher von der Schattengesellschaft angesehen wird.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • @ Sir Drow: Natürlich gibt es auch nicht tötliche Gewalt. Die Frage ist halt was ein Runner für sinnvoll hält welches Maß an Gewalt er anwenden muss um sein Ziel zu erreichen. Und da ist tötliche Gewalt oft einfacher, schneller und nachhaltiger als nicht tötliche.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.

  • Natürlich ist die Grneze auf der Seite der Arbeitnehmer nicht so eindeutig.
    Auf der Seite der Arbeitgeber ist sie es meiner Meinung nach allerdings durchaus. Wenn ein Auftraggeber ein Spezialistenteam haben will wird er von Runnern reden, wenn er eine Truppe für einen Frontalangriff haben will wird er von Söldnern reden und wenn er Leute braucht, die einen einfachen Job erledigen können, wird er von Gangern reden.


    Dass natürlich ein Runner gleichzeitig auch ein Ganger sein kann oder eine kleine Gang sich nach und nach zu Runnern entwickeln könnte (nebenbei ein sehr interessantes Konzept) steht natürlich außer Frage.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Also mit Shadowrunnern halte ich es ähnlich wie bei den Vampiren in V:tM. "Be a monster, not to become a monster."


    Ein Shadowrunner ist in gewisser Weise ein Opportunist, der einfach zu überleben versucht. Als normaler Mensch sollte er dabei auch moralisch (gut) handeln. Daher kann ich schon verstehen, dass Shadowrunner als "gut" dargestellt werden. Fakt ist, dass sie dazu gezwungen sind, böse zu handeln. Sie tun etwas, weil sie es müssen, nicht weil sie es wollen.


    Gegen sinnvolle Gewalt habe ich nichts. Drogen, sexuelle Fetische, etc, kein Problem. Aber wenn ein Runner anfängt, jemanden absichtlich zum Spaß zu foltern, würde ich davon ausgehen, dass er auch von seinen Mitrunnern schief angesehen wird. Es ist wenig professionell. Und wer nicht professionell ist, mit dem will man nicht arbeiten.

  • wenn er es zum spaß macht ist es sowas wie ein fetish für ihn. womit das für dich wieder okay wäre?
    ausserdem ist der thread schon ein paar wochen älter *g*

    Im Jare 2005 wurde SR4 erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.

  • 1. Eure Definition des Shadowrunners


    Ein Shadowrunner is ein Char der am Rande des System versucht zu "über"leben! Um dies erfolgreich zu schaffen Missachtet er Recht und Ordnung! Desweiteren sind die Meisten Runner so weit unten, das sie für Geld "fast" alles tun, solange der Preis stimmt! Da die meißten Runner nicht freiwillig zu Runnern geworden sind, obliegt ihnen meißt eine Schwere und Dunkle Vergangenheit! Und die,die Freiwillig zu welchen wurden, sind so weit unten, das ihnen keine andere Möglichkeit blieb um zu überleben!


    2. Warum sind Abenteuer und Kampagnen so viel anders als die Beschreibung des Hintergrunds impliziert?


    Die Abenteuer Bestimmt der SL! D.h. ob du dich strickt an den Hintergrund oder die Kampangnen hälst oder nicht liegt bei dir/dem SL. Aber nach meiner Erfahrung und meiner Meinung nach Entwickeln sich Kampangnen frei nach der Künstlerischen Freiheit des SL und den Spielerischen Freiheiten der Spieler, welche aber wiederum vom GRW und dem SL festgelegt werden! Ich meine, welcher SL hat nicht schon mal einen Kon oder ne Militärbasis dort entstehenlassen, wo es gar keine giebt! Aber kk woher soll ein SL wissen, das dass Gebäude, welches seine Runner gerade in die Luft jagen nicht in dem nächsten Quellbuch/GRW oder weiteres eine Größere Rolle Spielt! Ich persöhnlich habe (noch als reiner SC) in einer Grp mitgespielt, welche sich so an Novatech verkauft haben, das sie den Hamburger Stadtpark als privat Residenz hatten! Aber es könnte ja sein das mit nem Quell buch für 4.01D der Stadtpark ne Atommülldeponie oder Waffentestgelände von Renraku wird!
    Deswegen bin ich der Meinung das Hintergrung / Kampangnen und Abenteuer was total unterschiedliches sind, welche aufeinander aufbauen!
    *kk das wars erstmal! Könnte auch sein das ich mich gerade ein wehnig verrannt habe!^^*


    3. Eure Tabus im Shadowrunspiel


    Hmm... ich bin ein SL der seinen Spieler die höchstmögliche Freiheit bieten will! Aber wenn es zu weit geht, dann is irgendwann auch mal schluss! Das ist aber je nach Situation unterschiedlich! Deswegen kann ich hier kein konkretes beispiel geben, da sich meine Grp und meine SC´s bis jetzt meißt zu benehmen wussten! Aber bitte bedenkt das SR in den tieftsen Abgründen der Zukunft spielt, und keiner weiß was es für abartigkeiten in den weiter der Matrix und der BTL industrie geibt! Meine Chars haben auch schon mal Wahllos leute gekillt, andere gefoltert und auch das ein oder andere mal unschuldige auf dem gewissen gehabt! Aber wenn das einem Missfällt, dann bei aller liebe is SR das falsche RP für euch! Immerhin spielen viele/die meißten SR gerade wegen dieser Freiheit! aber wenn eure SC anfangen Pedo- oder gar Necropfhiel zu werden, würde ich mir als SL mal Gedanken und Sorgen über den Geisteszustand meine SC in der Realitär zu machen!


    *außerdem kann ich mich da Darkcyde nur anschließen!

  • Ich persönlich denke, dass die Definition eines Runners wie folgt ist:


    Ged spielt ja in der heutigen Zeit schon eine große Rolle. Wer mehr Geld als die anderen verdient, kann sich mehr Wünsche und Träume erfüllen. Man kann tun und lassen was man will und rein nach Just-for-Fun leben. Wenn man kaum Geld hat, muss man sich dies und das verkneifen, weil man es sich einfach nicht leisten kann.
    In Shadowrun, spielt Geld noch eine wesentlich größere Rolle. Wer keines hat, hat Pech und verhungert. Wer Glück hat und einen Job gefunden hat, schufftet ohne Ende und ist so am Existensminimum. Die allerwenigsten, haben richtig Glück und können mit Ihren Gehalt sich selber auch etwas kaufen und eine Freude machen.
    Der Runner will schnelles Geld machen und ist bereit dafür auf Gesetz und Ethik zu scheißen. Natürlich hat auch er seine Grenzen, aber wer sich als Runner aus moralischen Gründen einschrenkt, dem wird es schnell passieren, dass er weniger Auftraggeber findet.
    Natürlich gibt es auch die, die einfach sich dazu entschieden haben Runner zu werden, um tun und lassen zu können was sie wollen.
    Gerade in diesen düsteren Zeiten wird man doch gerade dazu verleitet, sich nicht ums Gesetz zu scheren, weil man keine andere Perspektive hat.


    Bei der 2. Frage kann ich mich Enfalion nur anschließen. Der SL beschreibt die Situation, dass Umfeld und die Personen. Je besser er das macht, desto besser kann sich die Gruppe ein Bild davon machen und in das Spiel und die Situation eintauchen.


    Tabus im Spiel glaube ich gibt es in so düsteren Zeiten nicht wirklich. Wer der letzte Dreck der Gesellschaft ist, dem ist es doch egal oder er weiß es einfach nicht besser, weil sein Umfeld doch genauso krank und abstoßend ist.


    Gruß Pyro!

    The shadows are my life.
    For money I kill everything and everyone.
    If You have money, I´ll be your gun.

  • Nekekami : Sorry, ich war Ewigkeiten nicht mehr hier, es haben sich einige unschöne Dinge ereignet, wodurch ich meine Hobbies komplett eingestellt hatte.


    Aber um auf deine Frage zu antworten:


    ich habe meine Ansicht da ungenau erklärt. Wenn ein Runner als Fetisch Sadismus hat, so ist dies meiner Ansicht nach in irgendeiner Form sexuell bestimmt. Sollte der Spieler dieses Runners also sagen, sein Runner will seinem Fetisch nachgehen, kein Problem. Dann beschreibe ich ihm auch gerne mal eine einschlägige Bar oder sein abendliches Date.
    Aber so wie es der Threadersteller beschrieb, klang es für mich eher so, als ob da ein Runner Spaß daran hat, jemanden x-beliebigen einfach so zu mißhandeln, vielleicht noch im Rahmen eines Runs. Da stell ich mir vor, wie aus einem unwilligen Informanten etwas herausgefoltert wird und der Runner nach Erhalt der Infos einfach zum Spaß weiterfoltert... in diesem Falle würde ich schon erwarten, dass die anderen Runner angemessen irritiert sind, denn das ist eben etwas, was ein professioneller Runner nicht machen sollte. Natürlich kann er psychisch so durch sein, dass er es trotz allem einfach durchzieht, aber mal ehrlich, wer würde mit so jemanden langfristig zusammenarbeiten?
    Weshalb ich außerdem manche, sagen wir, extreme Verhaltensweisen von Runnern als SL nicht zulasse, ist die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Figur. Ein Runner ist, wie ja schon gesagt, jemand, der sich häufig illegal betätigt. Das er dies tut, um zu überleben ist nachvollziehbar. Wenn er aber auch noch in seiner Freizeit illegales tut, dazu noch welches, was noch mehr Aufmerksamkeit erregt, wie z.B. regelmäßige Vergewaltigungen oder ähnliches, dann dann dürfte er schnell für Polizei oder auch andere Kräfte interessant werden. Ich lasse meinen Gruppen jede Freiheit, aber jede Handlung hat Konsequenzen... eine aus reinem Spaß niedergeballerte Straßengang hat u.U. auch Verbündete oder Verwandte, die danach Jagd auf die Runner machen werden.

  • Zitat

    Nekekami : Sorry, ich war Ewigkeiten nicht mehr hier, es haben sich einige unschöne Dinge ereignet, wodurch ich meine Hobbies komplett eingestellt hatte.


    is ja schon gut, war ja kein vorwurf *g*

    Im Jare 2005 wurde SR4 erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.

  • Darkcyde
    Ich verstehe, warum du es so handhabst, u. vom "moralischen" (sozusagen) habe ich auch nichts dagegen. Allerdings könnte man auch dagegen halten, dass es sehr darauf ankommt, wer das Opfer von solchen "Extravaganzien" wird.


    Lone Star ist es wahrscheinlich scheißegal, wenn irgend jemand seinen Spaß darin findet, SIN-lose zu ermorden/vergewaltigen/zu Tode zu foltern.


    Die Gangs in Redmond z. B. scheinen (zumind. nach dem, was in Schattenstädte steht) ihren sexuellen Frustabbau dahingehend auszuleben, das sie einfach jeden von der Straße abgreifen, auf den sie Lust haben, um ihn/sie zu vergewaltigen.
    Deshalb soll es in dem Viertel ja auch nur ein eher unterntwickeltes Rotlichtmilieu geben (die einen haben kein Geld, die anderen haben zwar Geld, brauchen aber nicht zu zahlen).


    Wie realistisch dergleichen ist, sei dahingestellt (wie wiederlich hingegen nicht), aber zumind. auch aus der Logik des Spielhintergrundes scheinen unnötige Exszesse nicht unbedingt Konsequenzen zu haben.


    Es ist vermutlich das gleiche, warum heutzutage (oder vor ein paar Jahren, ich verfolge das nicht so genau) es in den USA wohl eine ganze Reihe von immer noch nicht geschnappten Serienkillern mit 20-30+ Opfern gab.
    Weil die Opfer aus der Unterschicht kamen - Obdachlose, Prosituierte, Ausreißer...



    Generell zu den Fragen:


    1. Eure Definition des Shadowrunners


    Für mich sind Runner v. a. Söldner. Ein integraler Bestandteil der modernen Gesellschaft (so wie sie bei SR dargestellt wird). Nicht die Macht, die "gegen" die Konzerne kämpft, sondern vielmehr eine Art "Wagenschmiere" des Systems, dass Syndikate, Konzerne etc. verbindet.
    Runner sind aber auch (zumind. die Runner, die in den meisten Gruppen zum Einsatz kommen) wertvolle Aktivposten - Hacker, Magier, Ki-Adepten u. gut ausgebildete u. hochgerüstete Streetsams wachsen nicht auf den Bäumen.
    Auch wenn das z. B. das Risiko eines Verrates durch Johnson nicht ausschließen kann, sind für mich Runner doch so wertvoll (u. pot. gefährlich), dass ein Sell Out durch Johnson NICHT zum üblichen Ton gehört (immerhin will der ja auch möglicherweise weiter in den Schatten aktiv sein).
    Runner sind vielleicht nicht die Haie im Schattenmeer, aber per Definition auch keine Heringe - ihnen fehlen (meist) die Ressourcen größerer Gangs o. gar der Sysndikate, aber sie sind dennoch durch ihre (relative) Unabhängigkeit u. Wehrhaftigkeit Leute, mit denen man rechnen sollte.


    2. Warum sind Abenteuer und Kampagnen so viel anders als die Beschreibung des Hintergrunds impliziert?
    Nun ja, SO anders sind manche Kampagnen nun wieder auch nicht als der Hintergrund - Unterschiede sehe ich v. a. darin, dass manche Kampagnen unbedingt immer gleich Weltbewegendes beinhalten müssen, oder ziemlich "hoodermäßig" aufgebaut sind.
    Zu Weltbewegend:
    Der Grund dafür ist m. E. einfach - u. ist auch bei anderen Rollenspielen zu treffen. Viele Autoren meinen offenbar, die Runner müssten unbedingt die Welt retten o. mit Großdrachen/Super-KI parlieren/kämpfen, damit ein Run sich verkauft.
    In den Hintergrundwerken ist von so etwas natürlich (vernünftigerweise) eher selten die Rede.
    Ich denke, das ist dem (vermeintlichen) Konsumentengeschmack geschuldet. Es muss eben "High Running" sein.
    Was das tw. etwas sehr "hoodermäßige" Impetus vieler Runs angeht, so ist wohl auch dies dem (vermeintlichen) Lieblingsgeschmack vieler Konsumenten geschuldet (und Hollywood, behaupte ich mal).
    Man geht einfach davon aus, dass viele Spieler ihre Runner gerne als "Helden" auftreten lassen wollen, Und das bedeutet dann meistens "Hooding".
    Dass man dabei manchmal übers Ziel hinaus schießt, ist natürlich eine andere Sache - selbst ich, dem eine (keineswegs nur Psychopathen spielende) Mitspielerin atestierte, ziemlich "blutarm" zu spielen, finde manche Storyplotts etwas zu edel.
    Und natürlich kann es sein, dass die Macher der Kampagnen auch der "political correctness" aufsitzen - oder eben auch ihren eigenen, persönlichen Moralvorstellungen (ich sehe da einen Unterschied). Es ist die eine Sache, die Schattenwelt zu beschreiben, "wie sie ist". Eine andere ist es, die Runner in einer Kampagne aufzufordern, auch genauso "dunkel" zu handeln.


    Es ist mir z. B. klar, dass sinnlose Grausamkeiten durchaus zum Gangleben dazugehören können. Meinen eigenen Char aber als Hintergrund z. B. die Teilnahme an einer Massenvergewaltigung o. ä. zuzuschreiben, dass will ich nicht - weil ich nicht so jemanden spielen will. Auch wenn ich weiß, dass es das gibt, muss mein Char (oder eben bei den veröff. Kampagnen das jew. Abenteuer) ja nicht zwingend dergleichen verlangen.


    3. Eure Tabus im Shadowrunspiel
    V. a. sinnlose Gewalt an Wehrlosen. Ein Spieler, dessen Char mit Begeisterung (u. völlig sinnlos) foltert, vergewaltigt und mordet, müsste sich wohl auf einige Bemerkungen gefasst machen. Nicht, weil das "politisch korrekt" wäre, sondern weil mich so etwas ganz einfach abstößt.
    Vielleicht bin ich in der Hinsicht übersensibel, aber ein Char, der z. B. "nur so zum Spaß" jemanden vergewaltigt, oder extensiv, sinnlos foltert - mir dass gedanklich zu visualisieren würde mir so den Abend vermiesen, dass das Spiel den Hauptsinn verloren hat - Spaß zu machen.
    Bloß weil dergleichen vorkommt, müssen "wir" es doch nicht tun.


    Natürlich, Runner sind Mörder (die meisten zumind.). Und wenn es darum geht, irgendwelche Informationen herauszubekommen, müss vielleicht auch mal etwas gefoltert werden (wenngleich ja laut US-Regierung die Methoden, die mir so vorschweben nicht mal unbedingt "Foltern" sind... :twisted: ). Wenn die Runner also mit ein paar Schlägen, Waterboarding u. vieleicht sogar (maßvollem) Einsatz von Schneidewerkzeugen an dringesnt benötigte Informationen hernazukommen versuchen...
    Nun um Gottes Willen.


    Bei aber aus völlig sinnlosen/nichtigen Gründen initiierten Folterorgien, wie sie hier tw. im Forum auftauchen, die den Einsatz von Glühstäben, irgendwelchen ätzenden Chemikalien etc. beinhalten - da ziehe ich eine Grenze.

  • Wobei ich mich berichtigen muss - zumind. in Gost Cartells sollen die Runner die meiste Zeit nun wirklich nicht gerade als Edelinge auftreten o. für solche arbeiten.


    Allerdings muss ich sagen, ausgerechnet (Achtung MI) für die Komun'go zu werkeln, halte ich nun wieder auch nicht für Ideal. Eine Org. die sich primär (Drogenhandel will ich ja nichts sagen) mit dem Menschenhandel für Bordelle, Labore u. a. "Tests" finanziert u. die Einwohner der Barrens abgreift, um ihre Innereien zu "ernten", die dicke mit den Tammies ist...


    Also das ist mir vielleicht auch nicht so das wahre. Klar, viele kriminelle Orgs fischen in dem tiefschwarzen Bereich mit - aber bei den meisten kann man sich noch die Illusion bewahren, nicht gerade für DEN Zweig zu arbeiten (o. sie betreiben es weniger vehement/ausschließlich)...

  • Was Ares da zu den Tabus geschrieben hat, brachte mich noch auf einen Gedanken: Ich würde eigentlich niemanden verbieten, etwas auszuspielen. Die Frage ist: Wozu?
    Ich weiß nicht, wie lang eure Spielrunden so laufen, aber nach 6-8 Stunden geht mir als Spielleiter die Luft aus. Dann ist da so die Sache, nicht jedem Spieler gefällt es, solche Tabus brechen. Insofern entscheide nicht ich als Spielleiter, was wir machen, sondern eigentlich die Gruppe. Je nach Größe der Gruppe braucht man einige Stunden, wenn man die Freizeitaktivitäten der Charaktere so ausspielt, anstatt einfach zu sagen, Charakter X macht die nächste Zeit halt dies oder das.
    Ich brauche die Zeit, um den Spielern die Umgebung zu beschreiben, NSCs zu spielen, vielleicht auch mal handeln und feilschen und den Run an sich oder das drumherum. Also für die Dinge, die alle interessiert und wofür wir Shadowrun spielen.
    Wenn es um das Verhalten typischer Gangs geht oder die Spieler einfach alle Tabus brechen wollen, dann würden wir entweder alle Ganger spielen und ich als SL richte das Spiel darauf aus, oder wir spielen einfach mal was anderes. In Nomine Satanis ist sonst ein schönes Spiel, auch sehr lustig, wenn man mal die Sau rauslassen will... Da werden Tabus auf Teufel komm raus gebrochen... :twisted:



    Nekekami : ich habs nicht als Vorwurf gesehen, in anderen Foren wurde allerdings regelrecht in Grund und Boden geflamed, weil ich auf einen alten Thread geantwortet habe. Naja, ich bin daher aber auch hier und nicht mehr dort :roll:

  • "Darkcyde" schrieb:

    in anderen Foren wurde allerdings regelrecht in Grund und Boden geflamed, weil ich auf einen alten Thread geantwortet habe. Naja, ich bin daher aber auch hier und nicht mehr dort :roll: [/size]


    :wtf:
    Äh ... verständliche Reaktion deinerseits, würde ich meinen.


    Apropos Uralt-threads ausgraben:
    http://www.sr-nexus.de/bb/die-frage-der-moral-t5517.html
    Könnte ganz gut zu deiner aktuellen Diskussion passen.


    Edit: Peinlich, hab schon vor 2 Seiten den selben link gepostet.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Darkcyde
    Nun ja, auch wir wechseln ziemlich regelmäßig den Meister - dieser Posten ist eine Art Wanderpokal, der reihum geht. Aber ich denke (so ist meine Erfahrung) es ist allemal besser, wenn in einer Runde zumind. gewisse "Grundlinien" einvernehmlich eingehalten werden - es gewisse Sachen gibt, auf die die Spieler sich einvernehmlich, manchmal auch unausgesprochen einigen (bzw. sie ausschließen).


    Mal ehrlich, ein SC der besagte Sachen (Vergewaltigung, sinnloses, brutales Totfoltern etc.) unter meiner Ägide zelebrieren würde, der würde mir (auch wenn ich selber nur Spieler bin) dermaßen den Spaß verhageln, dass ich was sagen würde.
    Besser dass dann gleich klarstellen, als jedesmal, wenn er sich wieder austoben will, sich die Laune verderben zu lassen. Ich mache Shadowrun, weil es mir Spaß macht. Wer partout nicht mit meinen "Regeln" klarkommt, kann es sagen. Und notfalls immer noch die Runde wechseln (o. es mir nahelegen). Aber m. E. ist das immer noch besser, als ohne Spaß zu spielen...

  • Tschuldige, ich glaub, da hab ich was missverständliches geschrieben... Ich würde eigentlich niemanden verbieten, etwas auszuspielen. Die Frage ist: Wozu? Richtig sollte es heißen: Wozu sollte jemand ausspielen wollen, wie er jemanden zum Spaß foltert, Massenmorde begeht oder vergewaltigt?


    Dazu muss ich außerdem sagen, dass eigentlich einiges abkann... die SAW-Filme zum Beispiel, fand ich sogar richtig gut. Hostel hingegen habe ich mittendrin abgebrochen. Es kommt eben ganz darauf an, wie real etwas wirkt, damit ich noch sagen kann, es macht Spaß. Wobei wir eine Spielerin dabei haben, durch die ausgiebige Folterszenen oder sowas gar nicht möglich sind. Nicht, dass sie zart besaitet ist, sie kann ein richtiges Biest sein. Aber sie hat eine Vorstellungskraft, die öfter mal dafür sorgt, dass sie sich übergeben muss, bei besonders üblen Beschreibungen.

  • "Darkcyde" schrieb:

    Richtig sollte es heißen: Wozu sollte jemand ausspielen wollen, wie er jemanden zum Spaß foltert, Massenmorde begeht oder vergewaltigt?


    Aus genau denselben Gründen, aus denen man ausspielt, wie man einbricht, stihelt, Mord und Totschlag begeht, usw.