• Count zero



    Prolog:


    Sonntag, den 15.09.2070 10:32 Irgendwo in den Tiefen des Seattle-Matrix-Gitters


    Person1: Ist Alles vorbereitet?
    Person2: Ja, alles kann wie geplant anlaufen.
    Person1: Wenn alles so läuft wie wir uns das vorstellen sehen wir einer ereignissreichen Woche entgegen.
    Person2: Und einer Profitreichen.
    Person1: Ich hoffe sie enttäuschen mich nicht. Viel Erfolg.
    [Ende der Übertragung]


    Am gleichen Tag 17:00 irgendwo in Seattle


    Einkommende verschlüsselte Nachricht:
    <<<Hallo Nicklas,
    du solltest dich heute um 20:00 Downtown in der Myamoto Sushibar mit einem gewissen Mr. Johnson treffen.
    Rogue
    [Ende der Nachricht]>>>


    Etwa zur gleichen Zeit an einem anderen Ort in Seattle


    Einkommende verschlüsselte Nachricht:
    <<<Ravyn,
    ich hätte da was für dich. Wenn du Interesse hast dann triff dich heute um 20:00 Downtown in der Myamoto Sushibar mit einem J. Wenn du hingehst sei vorsichtig!
    Rion
    [Ende der Nachricht]>>>


    Seattle im Spätsommer. Es ist noch warm, aber es kann jederzeit zu überraschenden fast schon herbstlichen Regenschauern kommen. Das Wetter hier ist so wechselhaft wie der Stadt selbst. Man könnte den Eindruck erhalten, dass sich hier in Seattle das Gesicht der Stadt von einer auf die andere Sekunde verändern kann. Und meinstes sind es Runner, die diese Veränderung auslösen, als Erste spüren und zu verhindern versuchen.


    Die Myamoto Sushibar befindet sich im internationalen Viertel Downtown. Leicht zu finden und bekannt für seine "Specialität des Hauses". Es soll in der Bar auch einige "ruhige" Zimmer geben, in denen man sich ungestört unterhalten kann.
    Den Nachrichten war eine Art Eintrittskarte mit Zimmernummer angehängt.


    Coldan


    Der Urlaub hatte ihm nicht gut getan, so empfang es zumindest Nicklas. Nach dem letzten Run hatte er zusammen mit den anderen damaligen Teammitgliedern einen kurzen Urlaub genommen in Alaska. Die Tarnung musste immerhin auch etwas halten, damit der Konzern nicht sofort auf sie aufmerksam wurde.


    Er drehte das Glas mit Whisky etwas abschätzig, betrachtete im verzerrten Bild die Einrichtung der kleinen Bar. Es war zu früh, aber zumindest hatte er etwas Ruhe hier.


    „Nun, schon alle Vorbereitungen für den Ausflug getroffen?“ wurde Nicklas schließlich vom Barkeeper angesprochen, der sich damit auch neben ihm niederließ. „Neg, wird wohl noch etwas warten müssen.“ Antwortete Nicklas, als bereits das blinkende Symbol einer neuen Nachricht in seinem Sichtfeld auftauchte. Der Barkeeper kannte Rogue, aber Nicklas hatte kein Vertrauen zu ihm, mehr als, dass Nicklas gerne im SSC Gebiet unterwegs ist zum Campen und dass er für Rogue arbeitet im Laden.


    Nicklas griff zum Commlink und aktivierte das AR Layout. Für Außenstehende würde er gerade auf dem Tisch trommeln, doch mittels des AR Handschuhs aktivierte er die Sprachausgabe der Nachricht. Anschließend schaltete er die Eingabe wieder ab. „Sieht so aus, als ob ich ne Verabredung bekommen habe diesen Abend.“ Sprach er zum Barkeeper, der nur breit grinste als Antwort. „Die kleine Rothaarige wieder?“ Nicklas zuckte mit den Schultern. „Mal sehen, vielleicht.“ Er hob das Glas Whisky und trank es leer, ehe er sich erhob. „Wir sehen uns.“ Sprach er noch zum Barkeeper, ehe er nach draußen trat. Der rapide Lichtwechsel zwischen der schwachen Beleuchtung in der Bar und dem Abend in Seattle, war trotz des ständigen Schmutzschirm am Himmel beachtlich. Er setzte die Sonnenbrille auf und ging zu seinem Motorrad, gab den drei Jungs dort noch ein paar Nuyen für die Wache, ehe er sich dann in Bewegung setzte nachhause.


    Zuhause legte Nicklas erstmal die schusssichere Weste ab und begab sich unter die Dusche, spülte den Gestank und den kalten Rauch der Bar ab, ehe er sich aufs Bett setzte und sein Commlink an das Terminal schaltete. Einen seperaten Matrixzugang brauchte er selten, auch wenn viele Leute ihn dafür belächelten, die Matrix war nicht sein Fachgebiet und er brauchte in der Wildnis keine Matrix.


    „So Rogue, was hast du denn für mich wieder ausgebuddelt.“ Sprach er leise zu sich selbst, als er nochmals die Nachricht las und sich auf die Details konzentrierte. „Sushirestaurant. Verdammt! Ich hasse doch Fisch.“ Murrte er lautstark, ehe er dann die Informationen zu dem Restaurant heraussuchte. „Naja, mache ich mich lieber mal fertig.“


    Nicklas erhob sich und ging zum Schrank, er holte frische Unterkleidung heraus, schwarze Leggings und ein eben solches Oberteil, darüber legte er die Panzerweste an, Schutz für einen eventuellen Ernstfall. Er setzte sich an das Terminal noch mal, ein Blick auf die Uhr zeigte noch zwei Stunden Zeit an.



    <Verschlüsselte Nachricht an Rogue>


    <<<Bin interesiert, Rogue,
    irgendwelche besonderen Infos zum Johnson? Wie ist seine Reputation? Keine Lust auf `nen Geizhals oder Religionsvertreter.


    Ciao,
    Nicklas
    [Ende der Nachricht]>>>



    Nach dem Abschicken der Nachricht ging er zum Schrank nochmals, löste die untere Schiene und halte seine Waffensammlung hervor. Er öffnete den Verschluss von den Granatenbehälter, kontrollierte sie kurz, verschloss ihn dann jedoch wieder ohne eine Granate heraus zu holen. Anschließend betrachtete er sein Scharfschützengewehr, das noch immer in Einzelteile zerlegt herum lag. Er nahm die einzelnen Teile heraus und fügte sie wieder zusammen. „Dich brauch ich wohl wieder.“ Er verstaute das Gewehr wieder im Fach, ehe er dann seine Ares Predator heraus und kontrollierte diese auf Funktion, ehe er dann jedoch wieder das gesamte Fach verschwinden ließ. Die Maschinenpistole kontrollierte er nicht weiter, immerhin hatte er erst letzten diese generell überholt. Die Hammerli lag in einem verschlossenen anderen Bereich seines Schranks, sie war auch auf seine gefälschte SiN zugelassen und war seine Dienstwaffe, so man dies so nennen konnte bei einem gefälschten Job.


    Nochmals kontrollierte er die Bar, überlegte, welche Kleidung er am besten anlegen sollte über seiner Schutzkleidung. So konzentrierte er sich noch mal auf die Informationen von der Bar, um dort möglichst richtig gekleidet ankommen zu können.


    Ravyn


    #2


    Ravyn durchstreifte gelangweilt einen oder auch mehrere Matrixknoten und fuhr dabei mit den Händen über die virtuellen Halme des Kornfeldes, in dem sich die Matrix gerade für sie zeigte. Jeder Halm den sie berührte ließ neue Informationen durch ihren Kopf strömen und auch viel Müll, den sie automatisch aussortierte.
    Der immerwährende Strom an Daten beruhigten sie und gab ihr ein Gefühl von Geborgenheit.
    Leise konnte sie das Rauschen von Flügeln hören. Ein riesiger schwarzer Rabe stürzte vom Himmel herab auf sie zu.
    Schon von weiten konnte sie sehen, dass es eine Nachricht von Rion war.
    Ein Adrenalinstoß trieb ihr die Röte in die Wangen.
    Der Rabe landete auf ihrem ausgestreckten Arm und sie öffnete sie sogleich.
    Und da kam die erste Enttäuschung: Nur Text.
    Sie las die Nachricht und war noch enttäuschter.
    Er verschwand ohne etwas zu sagen, meldete sich 2 Wochen lang nicht und dann so etwas!


    Mit einer mordsmäßigen Wut im Bauch öffnete Ravyn die Augen und sprang aus ihrem Bett auf.
    Er dachte auch nur an die Arbeit.... nicht mal ein persönlicher Gruß war dabei gewesen. „Penner, Grobian, magisches Dreckspack!“, grummelte Ravyn und prügelte auf ihr Kissen ein.
    Fin, Ravyn`s düsterer Mitbewohner (*gg*), ein großer Rabe, kam krächzend aus der Küche gestapft und sah sie fragend mit seinen pechschwarzen Augen an. In seiner Vogelmanier legte er den Kopf schräg.
    Ravyn beruhigte sich langsam, atmete tief durch und beugte sich dann nach unten, um Fin hoch zunehmen.
    Er flatterte von selber auf ihren Schoß und zuckte mit dem Schnabel.
    Ihre logischanalytische Denkweise stellte sich allmählich wieder ein und sie überdachte noch einmal was er geschrieben hatte.
    Da gab es also einen Job für sie. Doch wenn Rion ihn für sie aufgetrieben hatte, konnte das ja nur was langweiliges und total hyper ungefährliches sein. Oder er hatte sich nicht richtig Informiert.


    Ravyn lächelte.
    Gerade war sie zwar noch stinksauer gewesen, aber jetzt freute sie sich fast über die Nachricht. Wenigstens hatte er sich überhaupt gemeldet. Damit war schon mal ausgeschlossen das er tot war.
    Und ein bisschen flüssig zu sein, war ja auch nichts schlechtes, mal so zwischendurch.
    Außerdem hatte sie seit Tagen keine richtige Beschäftigung und wenn das noch lange so weiter ging, würde sie wohl an akuter Langeweile sterben.
    Wie von selber öffneten sich mehrere Suchmaschinen in ihrem Kopf, die ihr nähere Informationen zu der Sushi-Bar liefern sollten.
    Währenddessen lief sie rüber zu ihrem Schrank, öffnete ihn und überlegte sich was man zu so einem Treffen wohl anzog. Fin flatterte ihr hinterher und setzte sich oben auf die Schranktür.
    Sie zog eine dunkle Jeans und einen schwarzen Pullover heraus und warf sie aufs Bett.
    Aus den Augenwinkel erhaschte sie im Spiegel an der Wand einen Blick auf sich selbst und erschrak.
    Ihre regenbogenfarbenen Haare standen in alle Richtungen ab und in ihrem Gesicht waren Abdrücke vom Kissen zu sehen.
    Mühsam quälte sie sich aus ihrem blauen Jogginganzug als es in ihrem Kopf kurz piepste.
    In Unterwäsche lief sie in die Küche, nahm drei Pillendosen aus einem Schränkchen und schluckte aus jeder zwei kleine Tabellen.
    Dann lief ins Bad, um zu Duschen.
    Während sie mal wieder versuchte, die richtige Wassertemperatur hinzubekommen, trudelten schon die ersten Infos zur der Bar ein, in der sie in 2 ½ Stunden zu sein hatte.



    Count zero


    # 3


    Mehre Quellen in der Matrix besagen, dass die Sushibar von der Yakuza kontrolliert wird.
    Geschäftskleidung wäre eine gute Wahl.


    @ravyn:
    Die Bar ist mit dem Bus gut zu erreichen und dem Fahrplan sei dank kommt man um 19:40 an einer Haltestelle in der Nähe an.


    Coldan :
    Nachricht von Rogue:
    <<<Der J ist ein Japaner. Hat den Ruf gut zu zahlen und auch sonst einen guten Ruf, solange man nicht versagt. Scheint ein Kon dahinter zu stecken.>>>



    Coldan


    #4


    Nicklas seufzte, als er noch mal die Kleiderordnung überblickte, dann schüttelte er jedoch den Kopf und grinste kurz. Er war nie wirklich richtig gekleidet eigentlich, also warum mit der Tradition brechen? Er entfernte das Kommlink vom Terminal und steckte es in die kleine Tasche, ehe er das Armband befestigte dafür. Anschließend befestigte er das Skinlink am Arm und steckte das Verbindungskabel in das Kommlink, ehe er dieses über das Pflaster vom Skinlink am Arm befestigte. Nicht zu auffällig, schnell zu erreichen und nicht zu hacken. Er sollte das Kommlink eh demnächst mal wieder wechseln. Er schob noch einen Credstick neben das Kommlink in die dafür vorgesehene Halterung, ehe er zum Schrank ging und eine Anzugshose herausholte. Anschließend folgten ein ebenso schwarzes Hemd und eine schwarze Lederweste. Kein richtiger Anzug, aber gut genug, um nicht zuviel Aufsehen zu erregen. Durch das Zusammenbauen des Scharfschützengewehrs hatte er genug Zeit vergeudet, es galt sich zu beeilen. Er setzte die Sonnenbrille auf, schaltete die Gläser jedoch erstmal auf Durchsicht. Die Kontaktlinsen trug er zwar noch immer, aber viele Leute vergessen es darauf zu kontrollieren, wenn erst einmal die Brille abgelegt wurde.


    „Konzern also, na gut, mal sehen, wie gut unser J seine Hausaufgaben gemacht hat.“ Er kontrollierte noch mal, ob die Panzerweste wirklich eng genug anlag und durch das Hemd nicht zu sehen war. Dann zog er noch über die feine Kleidung eine Schutzhose, schwarze Lederstiefel und eine Lederweste. Die Kleidung sollte immerhin nicht dreckig werden auf der Fahrt. Reinigung kostet immer soviel, speziell da er häufiger Kleidung lieber entsorgte anstatt sie direkt zu wechseln. Langsam ging Nicklas schließlich zu seinem Motorrad, startete dies und verschwand in die Nacht. Er hielt nur noch kurz auf dem Weg bei einem FastFood Restaurant, er mochte Fisch wirklich nicht und wollte es vermeiden dort mehr als unbedingt notwendig zu essen.


    Vor der Bar parkte er erstmal sein Motorrad, zog die lederne Schutzkleidung aus und verstaute diese im Gepäckbereich von seinem Fahrzeug, ehe er nochmals sein Profil aktivierte und die mitgenommenen AR Handschuhe anzog. Er änderte einige Freigaben von seinem Profil, so wurde zwar sein Name angezeigt, jedoch versteckte er Wohnort, Beruf und die meisten Hobbys. Er ergänzte noch Einträge wie ‚japanische Küche’, ‚japanische Kultur’ und ‚Bushido’. Er hatte nicht mal wirklich Grundlagen davon, aber für jemanden, der nur kurz sein Profil betrachten würde, wäre es wohl ausreichend.


    Langsam trat er auf die Bar zu, seinen Blick kurz über die beiden Türsteher gleiten lassend, welche einige Leute abwehren mussten, die ohne Reservierung eintritt erlangen wollten. Er nahm die Eintrittskarte als Arrow in die Hand, als einer der beiden Türsteher auch ihn aufhalten wollte. Der Mann nahm die virtuelle Karte und betrachtete sie, während wohl im Hintergrund die Datenabfrage lief. Schließlich nickte er Mann und Nicklas trat an der wartenden Menge vorbei in die Bar hinein.


    Etwas deplatziert wirkte er trotz allem, mit 1,84 Metern Größe fiel er deutlich aus dem Rahmen der anwesenden asiatischen Kundschaft. Ebenso war Nicklas eher kräftiger gebaut, auch wenn bei weitem nicht so kräftig wie ein Ork. Im AR blendete sich sofort eine virtuelle Bedienung ein, die ihn freundlich auf Japanisch begrüßte, Nicklas wechselte jedoch die Sprache umgehend zu Englisch, auch wenn er damit auffallen sollte. Das fehlen eines richtigen Anzuges machte ihn ebenfalls etwas herausstechend, aber bei der möglichen Mode mag dies noch harmlos erscheinen, nun, zu harmlos um wirklich durchzugehen. Aber nun gut, spätestens bei den braunen Haaren und den grünen Augen wusste man, dass hier ein Amerikaner und kein Asiat vor einem stand.


    Er ignorierte die Karte an Speisen und Getränken, ebenso wie zuerst einmal den Arrow, der ihn zum Zimmer geleiten sollte, sondern ließ noch mal kurz den Blick über die anwesenden Gäste streifen, dann setzte er sich jedoch in Bewegung in Richtung des Zimmers. Es war kurz vor 20 Uhr, Zeit für Geschäftliches.


    Ravyn


    #5


    Ravyn stellte das Wasser ab und schnappte sich ein Handtuch.
    Geschäftskleidung?!
    Was für ein spießiger Laden!
    Mit nassen Haaren stapfte sie zu ihrem Schrank zurück. Die Jeans, die sie vorher auf Bett geworfen hatte, wurde als Kleidungsstück ausgeschlossen.
    Innerlich fluchte Ravyn.
    Dabei liebte sie die Jeans. Bequeme Kleidung war einfach die tollste. Das einzige was ihr noch besser gefiel als die Jeans, war ihr Jogginganzug, aber der konnte natürlich nicht ernsthaft in betracht gezogen werden. Schade.
    Gut, Brainstorming! Was fiel ihr zum Thema „Seriosität“ ein.
    Zuerst schüttelte sie ihre Haare und färbte sie dabei Schwarz. Ja, man musste dafür nicht den Kopf schütteln, um die Glasfaserimplantate zu aktivieren, aber es machte einfach mehr Spaß, wenn der Effekt dadurch verstärkt wurde. Selbst wenn eigentlich niemand da war, der es sehen konnte.
    Zum Glück wirkte die Farbe Schwarz meistens von alleine schon seriös, denn Schwarz gab es viel in ihrem Schrank. Ihr Name bedeutete nicht umsonst „die Rabenhafte“.
    Eine schwarze enge Hose war schnell herausgefischt und den schwarze Rollkragenpullover auf dem Bett konnte sie ja trotzdem anziehen.
    Nach einigem wühlen in den Tiefen ihres Kleiderschrankes entdeckte sie auch noch eine dunkelgraue Weste. Sehr business-like!
    Doch bevor Ravyn sich anzog, fiel ihr Blick auf ihren Bettkasten.
    Sie seufzte, kniete sich vor ihr Bett und zog ihr heraus. In der Schublade lag ein Gestell, das sie kurz betrachtete und dann mühsam herauszog.
    Behutsam schnallte sie sich das Exoskelett an und hüpfte damit probeweise ein bisschen durch die Wohnung.
    Malvin war wirklich ein Genie von einem Mechaniker. Sie fühlte sich als würde sie auf Wolken gehen.
    Schnell zog sie sich an, kämmte sich das fast trockene Haar und steckte es am Hinterkopf zusammen. Ravyn seufzte als sie sich selbst im Spiegel betrachtete.
    Mit diesem Babyface würde sie immer zu kämpfen haben, egal wie seriös sie sich auch versuchen wollte anzuziehen.
    Ein Blick auf ihre innere Uhr sagte ihr das sie viel zu lange unter der Dusche gestanden hatte und ihr Bus in wenigen Minuten abfuhr.
    Schnell schlüpfte sie in ihre schwarze Sommerjacke und starrte auf ihre Schuhe.
    Als sie ihre Dr. Martens ansah, wurde ihr warm ums Herz. Und als sie den Blick abwenden musste, um die schwarzen Pumps in Erwägung zu ziehen wurde ihr ganz elend.
    Mit hasserfülltem Blick schlüpfte sie in die hochhackigen Schuhe und dankte Malvin stumm für das Exoskelett, ohne das sie sich bei solchen Schuhen sicher die Beine brechen würde.
    Nicht das sie besonders hoch waren. Ravyn war nur einfach nicht geübt (und auch sehr ungewillt) darin zu laufen.
    Das einzig gute daran waren die paar Zentimeter extra, die sie dadurch gewann. Mit einer Größe von 1,55 m musste man drauflegen was man kriegen konnte.
    Ein kurzer Abruf der Wettervorhersage ließ sie nach einem Regenschirm greifen.
    Und schon war sie an der Tür.
    „Ich bin dann weg, Fin!“, rief sie ihrem Vogel zu, der in der Küche auf seiner Stange saß und an ein paar Körnern herumpickte.
    „Ciao, meine Süße!“, krächzte er und flatterte.
    Ravyn schüttelte nur den Kopf und verließ ihre Wohnung.
    Da hat man nen Vogel, der sprechen lernen konnte und dann brachte ihm Rion so einen Quatsch bei.


    Der Bus brachte sie bis fast vor die Tür der Sushi-Bar.
    Ein Hoch auf öffentliche Verkehrsmittel!
    Sie überquerte eine Straße und stand schon davor.
    Sah gar nicht mal so schlecht aus. Und Sushi hatte sie auch noch nie gegessen. Ob da wirklich roher Fisch drin war?!
    Kurz blieb sie unentschlossen stehen. Sie war nicht wesentlich zu früh da, denn der Bus hatte länger gebraucht als der Plan angegeben hatte. Aber das war ja nicht besonders verwunderlich...
    Laut Matrix-Info hatte sie Bar etwas mit den Yakuza am Hut. Ravyn war nie so begeistert von Politik gewesen und hatte sich daher auch selten damit befasst. Doch Mafiagebiet zu betreten war immer etwas seltsames. Na ja, aber was gehörte andererseits heutzutage nicht irgendeiner Gang oder Schlägertruppe. Was machte da schon eine mehr aus?!
    Ravyn räusperte sich, reckte den Hals, setzte einen selbstsicheren Gesichtsausdruck auf und betrat das Gebäude.



    Count zero


    # 6


    Die Beiden kamen fast zeitgleich an.


    Als ihr den Raum betratet, saß bereits ein schwarz gekleideter Ork an dem Tisch. Neben ihm auf dem Tisch lag ein schwarzes Barret und bei genauem Hinsehen erkannte man, dass er keine Sonnenbrille trug sondern schwarze Cyberaugen hatte und auch der Anzug hatte eher etwas von einer Ausgehuniform.
    Vor sich hatte er eine Karaffe und die typische kleine Saketasse.
    Er blickte kurz auf und nickte euch zum Gruß zu mit seinen Händen drehte er sich ein Zigarette.
    Euch fällt auf, dass der Ork sehr blass ist, was durch seine schwarze Kleidung, seine schwarzen Cyberaugen und seine glatt nach hinten gegelten, schwarzen Haare noch verstärkt wurde. An seinem Hemdskragen, der mit einer perfekt gebunden Krawatte zugebunden war blitzten auf beiden Seiten die Ausläufer eines schwarzen Tribaltatoos hervor.


    @ravyn:
    Als sich die Tür schloss wurde es still in Ravyns Kopf. Das Hintergrundrauschen der Matrix war weg nur die Knoten, die sie den anwesenden Personen zuordnen konnte waren noch da.


    Coldan :
    Du erkennst das Zeichen auf dem schwarzen Barett. Es handelt sich um das Zeichen der TaskForceSOX einem Kampfverband der MET2000, die in der SOX stationiert ist. Das fehlen von sonstigen Abzeichen lässt dir einen Schauer über den Rücken laufen. Du weißt was das bedeuten kann: Spezialeinheit oder doch nur auser Dienst?



    Ravyn


    #7


    Ravyn stockte.
    Sie merkte sofort das etwas nicht stimmte, wurde sich aber nicht sofort bewusst was es war.
    „Die Matrix!“, murmelte sie und starrte die zwei Herren an, die noch mit ihr im Raum waren. Sie konnte sich kaum auf sie konzentrieren. „Die Matrix ist weg!“
    Erst als sie es selber aussprach, wurde sie sich über die Tragweite ihrer Situation bewusst.
    Mit einem Mal wurde ihr kotzübel, ihr Kreislauf wankte, die Wände schienen auf sie zuzukommen. Ihr Herz begann zu rasen, ihre Atmung beschleunigte sich.
    Sie war das Mädchen mit den Gedanken soweit wie die Welt selber. Sie konnte überall sein. Endlose weiten!
    Doch dieser Raum sperrte sie in ihrem eigenen Körper ein.
    Ravyn hatte das Gefühl ihre Kleidung quetsche sie ein, ihre Haut säße zu eng.
    Ihr Körper hatte sich so sehr verkrampft das es schon wehtat. Ihre Fingernägel stachen ihr schmerzhaft in die Handflächen der geballten Faust.


    Sie musste sich zusammenreißen! Auf der Stelle!
    Sie war hier um einen Job zu machen, nicht um zu Hyperventilieren und dann umzukippen.
    Sie musste nur für wenige Minuten die Klaustrophobie, die in ihr wütete und ihr den Brustkorb zusammenschnürte unterdrücken.
    Draußen war die Matrix, vor dieser Tür, durch die sie gerade gekommen war.
    'Ich kann sie jederzeit aufstoßen und rausrennen, wenn es zu viel wird', redete sie sich ein und versuchte zwanghaft ruhiger zu atmen.
    Langsam beruhigte sie sich etwas, setzte vorsichtig einen Fuß vor den andern und ließ sich auf dem Stuhl, der ihr am nächsten war, nieder.
    Haltsuchend umklammerte sie die Tischkante mit beiden Händen.
    'Das musst du einfach schaffen!'



    Coldan


    #8


    Nicklas stoppte für einen Augenblick und betrachtete nochmals das Barett des Orks. Ausgehuniform, Barett, blasse Haut, Cyberaugen, nicht gerade unbedingt gute Vorzeichen, insbesondere mit dem Abzeichen der SOX Taskforce von Met2000, der halbstaatlichen Söldnereinheit der ADL. Die Krawatte bei einer Ausgehuniform irritierte ihn. Aber es sollte wohl eher den Stil einer Uniform haben, ob J wirklich ein Militär ist?


    Nicklas ließ sich jedoch nichts weiter anmerken, als er das Nicken erwiderte und schließlich sich niederließ, der etwas traumatisierten Ravyn keine weitere Aufmerksamkeit scheinbar andachte.


    Unter der Sonnenbrille jedoch fixierte er sie für einige Augenblicke, dann fiel ihm überhaupt erst das Warnsignal für die fehlende Matrixverbindung auf. Johnson hat zumindest schon mal für Ruhe gesorgt im Betreff Matrix. Mal sehen, was noch von ihm kommt. Die Partnerin kann ich wohl vergessen im Augenblick, mal sehen ob sie später nützlich wird.


    Nicklas lehnte sich etwas auf dem Stuhl zurück, japanisch war es hier wohl wirklich nicht eingerichtet, eigentlich schade, immerhin wäre es mal eine Abwechslung gewesen. Ruhige Atemzüge durchflossen Nicklas, ehe er seinen Blick auf Johnson wieder legte.


    SOX Taskforce. Wenn es wirklich die SOX sein soll, dann wird das teuer Freundchen, richtig teuer alleine schon von den Spesen und der Ausrüstung, die wir benötigen. Aber Rogue würde keinen Konzern erwähnen, wenn es nur die Söldnertruppe wäre, also J, lassen wir mal die Ratespiele beginnen, zumindest sobald ich wieder Matrixzugriff habe.


    Kurz blickte Nicklas zur Anzeige, ob die Sendeleistung von seinem Commlink beeinträchtig ist oder ob einfach keine Signale da waren. Wenn es nur Sendeleistung wäre, würde dann zumindest das ECCM Programm helfen. So schaltete er erstmal kurzerhand sein Profil aus und anschließend aktivierte er das ECCM Programm, mal sehen wie gut der Raum wirklich abgesichert ist. Das Surren eines White Noise Generators fehlte immerhin Nicklas noch immer.
    Minion


    #9


    Er saß gerade beim Abendbrot, im Nebenraum spielte ein virtuelles Klavierkonzert von Brahms, als das dezente Hermes-Symbol in der unteren linken Ecke seines Blickfeldes aufblinkte und auf seinen intuitiven geistigen Impuls hin das matt-grau hinterlegte Fenster einer eingehenden Nachricht über sein Bœuf Stroganoff legte. Ein Japanisch-Soft benötigte er nicht, die Schriftzeichen verstand er ohne Mühen, das Konzernleben war schließlich bilingual.


    <<< incoming – Sheila – encrypt v4.2
    Konnichi wa. Sumimasen, nochmals danke für das Treffen mit deinem Geschäftsfreund, es war für alle Beteiligten eine lohnende Erfahrung. Es wäre für dich möglicherweise eine lohnende Erfahrung wenn du heute um 20:00 in der Miyamoto Sushibar bist. Das negi-toro nigiri ist sehr zu empfehlen. Gokigen yoo. Jaa mata! >>>


    Einen kurzen Augenblick sinnierte er über der Nachricht, dann nahm er einen Schluck von seinem Rotwein, was das Nachrichtenfenster dazu veranlasste sich wieder zurückzuziehen. Um das Hermes-Symbol rotierten sachte mehrere Zeichen und in einer Art Tasche, sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit der Herren-Ledertasche eines exklusiven Herstellers, verschwand die der Nachricht angehängte Visitenkarte. Mit Genuss ließ er die letzte medium gebratene Filetspitze im Mund zergehen, bevor er sich auf den anstehenden Job konzentrierte.


    Er ließ das Geschirr hinter der Klappe des Autokochs verschwinden, wo sogleich das Geräusch rieselnden Wasser zu hören war. Seine Geschmacksknospen waren noch mit der sauren Sahne beschäftigt als er einen Blick aus dem Fenster auf das spätsommerliche Seattle warf. Viel davon war für ihn nicht zu erkennen, vor ihm die andere Hälfte des Kondo-Blocks, dahinter die Schatten der noch größeren Gebäude, unter ihm die kleine Parkanlage, spärlich beschienen von der hinter Smogwolken versteckten Sonne. 18:24 flackerte auf seinen Geheiß hin auf, eine schnelle Entscheidung war also gefragt. Sie wurde im Hinblick auf seine Unfähigkeit, die nächste Miete zu bezahlen deutlich erleichtert.


    Das kurze Dankesschreiben an seine Schieberin war dank implantiertem Kommlink schnell formuliert, ebenso Informationen über den Treffpunkt, das Taxi war bestellt. Er zog sich den im neojapanischen, und somit konservativ europäischen, Actioneer-Anzug an, die perfekte Art sich zu bekleiden und seine favorisierte obendrein. Die Predator würde er wahrscheinlich nicht benötigen und im internationalen Viertel wäre sie nicht erwünscht, also blieb sie in der Schublade. Sein zweiter Kommlink verschwand in der Jackentasche; er brauchte sich mit ihm nicht verbinden, er steuerte ihn über das PAN. Sein Hermes Ikon blieb im versteckten Modus und konnte so den gesamten WiFi-Spam vermeiden, das Renraku Sensei versorgte die Matrix mit den notwendigen Daten seiner gefälschten Existenz. Er passte noch sein Profil an den bevorstehenden Ausflug in die Miyamoto Sushibar an, viel war dazu nicht nötig, schließlich musste er ihn aktiviert lassen. So ganz hatte er sich nach all den Jahren immer noch nicht mit der Technik angefreundet.


    Armitage stand vor dem verspiegelten Schlafzimmerschrank und begutachtete sich dank virtueller zweiter Spiegelwand von allen Seiten. Groß, schlank, gutaussehend. Dunkelbraunes, grau meliertes Haar, stahlblaue Augen, markantes Kinn. Der Konzern-Hai vor ihm bleckte die Zähne. Er atmete tief durch und straffte stolz die Brust. Die Ungewissheit des bevorstehenden Jobs verbarg er hinter der professionellen Maske.


    (Fortsetzung folgt...)



    Count zero


    # 10


    "Das Ding kannst du hier genausogut ausschalten." sagte der Ork an Nicklas gerichtet. "Ist ein abgeschirmter Raum."


    Er hatte seine Zigarette fertig gedreht und steckte sie mit einem Sturmfeuerzeug an, zog kräftig und spuckte einige Tabakfussel aus.


    "Setzt euch. So weit wie ich das verstanden habe geht eine Bestellung auf den Gastgeber. Man nennt mich Payne. Wie sind euere Namen?"


    Als der Ork, der sich als Payne vorstellte mit euch redete bemerkt ihr seine spitzen Zähne.


    "Ich bin kein Experte aber den Sake hier kann man trinken, vom Bier rate ich ab, zu wässrig."


    Ravyn


    #11


    Er hatte gesagt, der Raum sei abgeschirmt.
    Ravyn traten die Tränen in die Augen.
    Doch genau in diesem Augenblick riss sie sich zusammen!
    Sie brachte all ihre Willensstärke auf, um das Fehlen der Matrix einfach zu ignorieren. Sie unterdrückte jede Träne, die hatte zum Vorschein kommen wollen und atmete tief durch.
    „Hallo! Ich bin Ravyn!“, presste sie hervor und klang dabei noch sehr zitterig.
    Na toll, der erste Eindruck war hin, und der zweite auch!
    Sollte sie einfach versuchen es zu überspielen?
    Quatsch, es war einfach unmöglich ihr seltsames Verhalten nicht bemerkt zu haben. Selbst ein Blinder mit Krückstock wäre drauf gekommen. Ihr Gesicht war bestimmt noch blasser als sonst.
    Also besser entschuldigen und hoffen, dass man es als Extremsituation für sie sah.
    „Es tut mir Leid, dass ich mich nicht so gut fühle. Mir macht das mit der Matrix ein bisschen zu schaffen!“


    Jetzt, da sie meinte, sich einiger Maßen im Griff zu haben, sah sie sich zum ersten Mal die Männer an, die mit ihr im Raum saßen.
    Zwei Männer, beide groß (na ja, für sie waren ja eigentlich alle groß), beide schwarz gekleidet, beide sahen nicht gerade aus, als könnte man sie zum Kaffeekränzchen einladen.
    Der Ork wirkte ein wenig steif und seine Krawatte saß wirklich perfekt. Doch er versuchte ein bisschen Konversation zu machen und das lockerte für Ravyn den Knoten.
    Der andere wirkte lässiger. Seine Augen waren grün, genau wie ihre.
    Ravyn gelang ein leichtes Lächeln.
    Was für seltsame Kriterien es bei ihr verlangte, jemanden ein bisschen sympatisch zu finden, ohne ihn zu kennen.


    Die Ablenkung ihrer Gedanken tat gut und sie machte gleich weiter damit, indem sie ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf die beiden Männer lenkte, um nicht an die immer wieder aufsteigende Panik in ihrem Inneren zu denken.



    Coldan


    # 12


    Wieso zum Teufel kann der Kerl die Aktivierung vom ECCM bemerken? Schoss es Nicklas im ersten Augenblick durch den Kopf. Mit der Deaktivierung vom Profil wurde auch das Kommlink in den passiven Modus versetzt. Er schüttelte den Gedanken wieder ab, sein Signal war jedenfalls nicht stark genug, um die Abschirmung zu durchbrechen hier, selbst mit Hilfe vom ECCM Programm, aber laufen lassen konnte es Nicklas erstmal unbedacht, außer dem Analyse Programm und dem Verschlüsselungsprogramm liefen im Augenblick keine Programme.


    „Spaßiger Vogel, der J. Freigetränke kann man auch nur ordern mit einer Verbindung zum Hausnetz.“ Antwortete Nicklas auf die Bemerkung des Orks, dass doch ein Getränk frei wäre. Er hätte aber vielleicht beim Reingehen genauer die Karte anschauen sollen. „Nicklas nennt man mich.“ Beendete er dann die Vorstellungsrunde, ehe er die Sonnenbrille abnahm und damit auch seine Augen sichtbar wurden. Das AR Overlay verschwand für einige Sekunden aus seinem Blickfeld, ehe das Kommlink sich mit den Kontaktlinsen verbunden hatte und das AR Overlay sich wieder aufbaute. Die Matrix konnte er missen problemlos, aber das AR Overlay war doch zu vertraut geworden.


    Er betrachtete einige Augenblicke Ravyn, bemerkte ihr Lächeln, jedoch rührte sich keine Miene bei Nicklas, viel eher waren seine Gedanken bei ihren letzten Worten. Erinnert mich irgendwie an Onyx, der wurde auch etwas nervös, wenn keine Matrix da war, hat aber nie erzählt weshalb. Nun gut, solange er seine Matrix hatte, war er jedenfalls ein guter Arzt und kam immer an Infos aus der Matrix.


    Dann wandte Nicklas jedoch seine Aufmerksamkeit dem Auftrag wieder zu. Met2000, ne komische, durch geknallte Frau und ein wohl japanischer Konzern. Klingt nach Datenextraktion fast, aber in welchem Gebiet? SOX Taskforce, mir hat Alaska gereicht, um mir meine Grenzen mal wieder aufzuzeigen in der Wildnis, toxische Zonen sind noch schlimmer.


    Minion


    Der Pförtner bestätigte die pünktliche Ankunft des bestellten Taxis als Armitage an ihm vorüberging. Nachdem der Arrow seinen Dienst getan hatte, wandte sich der livrierte Ork wieder seinem Miracle Shooter zu, in seinem Profil blinkte eine Einladung. Zu seiner Zeit bei Ares hatte er auch Miracle Shooter gespielt und sein Training bei den Seals war ihm dabei mehr als nur eine Hilfe gewesen. Doch es war nur ein Spiel, John lebte zu sehr in der realen Welt, als dass ihm dieses Spiel eine große Freude gewesen wäre. Er war durch und durch ein Realist, aber was war in dieser Augmented Reality schon noch real?


    Sein gefälschtes Profil war aktiv und die Tür des wartenden Ford Crown Victoria öffnete sich als sie ihren neuen Fahrgast erkannte. Er überprüfte die RFID des Fahrers und schwieg die Fahrt über. Das sollte also sein erster Auftrag in Seattle sein; mehr als zwei Jobs in einer Stadt hatte er noch nie gemacht, bis ihm der Boden zu heiß wurde. New York, Miami, Denver, jetzt Seattle. In den Schatten abzutauchen war für ihn die einzige Möglichkeit gewesen seinen Lebensstil zu halten. Ares hatte ihm einfach gekündigt, was einem Todesurteil gleichkam. Hätten sie das gesamte Ausmaß seiner Manipulationen entdeckt, wäre es ein Todesurteil gewesen; der Crash hatte seine Spuren verwischt. Und so verwischte er auch jetzt seine Spuren, versuchte der allsehenden und allwissenden Matrix so wenig wie möglich preiszugeben. Er hasste das Gefühl der ständigen Überwachung.


    Die Miyamoto Sushibar war so wie Armitage sie sich vorgestellt hatte, ein idealisiertes Abbild eines Shinto-Tempels mit einem Haufen von virtueller Werbung. Sein aktiver Kommlink empfing zwar einen großen Teil, doch da er nur ein Teil des PANs war, konnte er sich auf die wichtigen Details konzentrieren. Das Aufmerksamkeitsimplatat mochte er nicht mehr missen, es war ziemlich wartungsintensiv aber ein kurzer Rundumblick reichte um einen möglichen Hinterhalt auszumachen; soweit schien alles friedlich. Er brauchte die Radaroptik nicht aktivieren, um zu erkennen dass die Türsteher bewaffnet und vercybert waren, ohne Aufforderung holte er die virtuelle Visitenkarte heraus und schob sie in Gedanken dem Icon des kräftigen Anzugträgers zu. Er würdigte die Beiden keines Blickes und stolzierte in den Eingang. Jahrelang hatte er sich so verhalten, jetzt musste er daran denken ein konzerntypisches Verhalten an den Tag zu legen; etwas unwohl war ihm dabei schon zumute, die 4 Jahre in den Schatten hatten ihn geprägt.


    Er verbeugte sich höflich vor dem Begrüßungs-Arrow und bestellte zielsicher warmen Sake und die negi-toro nigiri. Ich verbeuge mich vor einem Haufen Daten, was für ein Schwachsinn. Der vordere Bereich war für den westlichen Gast mit Tischen und Stühlen eingerichtet; er ging an dem Laufband mit den Hockern vorbei in den Gang der zu papierverkleideten Räumen führte, zu seiner Linken eine erhöhte Fläche auf der Asiaten auf dem Boden hockend speisten und lachten. Er folgte dem Arrow zu einem der Räume, seine Radaroptik durchleuchtete die dünnen Wände und er registrierte die Anzahl der Gäste. Bevor er die für ihn markierte Tür erreichte, wurde das Radar blind, anscheinend war ein massiver Störsender aktiviert. Er schaltete die Optik ab, ebenso den Kommlink, er würde beide nicht benötigen. Ein kurzer Blick schätzte die Chancen ab aus dem Laden zu türmen, falls etwas schief gehen sollte. Das Restaurant war gut gefüllt und der Fluchtweg führte auf den Hinterhof, beides waren kritische Aktionen, er hoffte es würde nicht dazu kommen; vor allem da er unbewaffnet war.


    Er zog seinen perfekt gebundenen Krawattenknoten noch einmal zurecht, setzte sein bestes Geschäftslächeln auf und öffnete die Tür. 19:59, gutes Timing. „Guten Abend; meine Dame, die Herren. Sie erlauben doch?“ Er deutete auf einen noch freien Stuhl und ließ sich nieder. Sein Tonfall war höflich aber bestimmt, als wäre dies eine Aufsichtsratsitzung und nicht das Hinterzimmer einer Sushibar. „Armitage ist mein Name. Sind wir vollzählig?“



    Count zero


    # 14


    Auf die Frage von Nicklas hin deutete Payne auf die Mitte des Tisches.
    Hier war ein Touchscreendisplay eingelassen, über das man per LAN mit dem Hausnetz verbunden wurde.
    Der Ork begrüßte den Neuankommende mit einem Nicken.
    "Payne ist mein Name." sagte er beim Nicken.
    "Mr Johnson nehme ich an?" die Frage war an Armitage gerichtet.


    Minion


    John Adam Armitage - #15


    Es klopfte an der Tür, eine Kellnerin trat ein und verbeugte sich tief. Sumimasen, sagte sie, Armitage-san? "Hai." Sie stellte einen kleinen Teller mit Nigiri vor ihn auf den Tisch, goß etwas dampfenden Sake in die Porzellanschale und stellte die kleine Tonkanne daneben. Mit einem kurzen "Arigato." entlässt er die Frau, diese verbeugt sich noch einmal und schließt dann die Tür hinter sich.


    Er setzte ein gütiges Lächeln auf. "Da muss ich Sie leider enttäuschen, wertester Payne, ich bin mitnichten Arbeitgeber, sondern Arbeitnehmer. Ihrer Frage entnehme ich, dass Sie über die Gesamtsituation ebenso im Unklaren sind wie ich. Oder wie würden Sie das beurteilen?“ Sein Tonfall blieb eloquent, als er sich an die anderen beiden richtet. „Darf ich fragen mit wem ich außerdem das Vergnügen habe?“




    Ravyn


    #16


    Der neue Kerl war schon spezieller.
    Nicht so wie die anderen beiden. Schon mal angefangen bei seiner redseligen Art. Auch sein Anzug wirkte viel exklusiver.
    Am liebsten hätte sie jetzt in der Matrix nachgesehen, woher der Anzug stammte und wie viel so ein Ding kostete. War er wirklich so, wie er vorgab zu sein, oder war ein vielleicht ein Blender?!
    Ravyn wunderte sich. Sie war Leuten wie Nicklas schon immer zugetaner gewesen, als Leuten, wie diesem Armitage. Bei Ersterem wusste man wenigstens woran man war.
    Große geheimnisumwogene Typen verwirrten sie nur. Vor allem, weil sie nichts nachschlagen konnte.
    So ohne die Matrix kam sie sich schrecklich einfach und dumm vor.
    „Mein Name ist Ravyn!“, sagte sie und nickte nur förmlich.
    Wow, wie sehr sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte. Ravyn war selbst überrascht.
    Es fiel ihr auch langsam wesentlich leichter zu Denken, obwohl sie sich immer noch furchtbar eingeschränkt vorkam.
    Schnell nahm sie Kontakt zum Hausnetz auf und bestellte sich eine Flasche stilles Wasser in einer noch ungeöffneten Flasche und ein Glas dazu, ohne Eis.
    Danach drang sie kurz tiefer ins Netz ein, um zu sehen, wie weit sie damit nach draußen kam...



    Coldan


    Nicklas ignorierte die Anmerkung von Payne, sondern lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Neuankömmling. Anzug, Krawatte, förmliches Benehmen, ein Aal wie er im Buche stand. Er verwendete seine Aufmerksamkeit nicht weiter auf den Neuling, sondern fuhr mit den Fingern über das Touchpad, die Auswahl an Getränken und Speisen kurz sortierend, ehe er sich kurzerhand einen heißen Kaffee bestellt. Zumindest etwas Bekanntes und dazu werden sie wohl sowieso einige Zeit wach bleiben müssen.


    Nach der Bestellung wandte er seine Aufmerksamkeit erstmal wieder dem Neuankömmling zu. Gegen wie viele gute Sitten er wohl gerade verstoßen hat? Nun, ihm war es im Augenblick egal. „Nicklas.“ Stellte er sich schließlich dem Neuankömmling mit dem unaussprechlichen Namen vor, ein kurzes Nicken folgte.


    Die Uhranzeige im AR Overlay schaltete auf nach 20:00 Uhr. Ab jetzt wird’s unangenehm, wenn Johnson nicht auftaucht. Zu spät kommende Auftraggeber gibt es selten und sollten es mehr als nur ein paar Minuten werden, würde Nicklas nicht lange genug im Raum bleiben, als dass Johnson noch hinzu kommen könnte.

    "Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt."
    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • Ravyn


    #18


    'Mist, Fehlanzeige!', dachte Ravyn.
    Man kam überhaupt nicht rein!
    „Touchpad,“ murmelte sie etwas grummelig und gab ihre Bestellung manuell ein.
    Dabei hatte sie sich schon ein bisschen Hoffnung gemacht. Der Misserfolg hatte eine kleine Panikattacke zur folge, doch sie hatte sich schnell und stillschweigend wieder im Griff.


    Sie sah wieder zu Nicklas, als er den Neuankömmling nach kurzem ignorieren, so knapp wie möglich seinen Namen nannte und musste wieder grinsen.
    So ehrlich unhöflich zu sein, erinnerte sie stark an Roturor, jemanden, den sie gut leiden konnte, der aber sie nicht mochte.



    Count zero


    #19


    Abermals ging die Tür auf.
    Herein kam ein Mann in schwarzem Anzug und roten Hemd, eindeutig Japaner.
    Die kurzen schwarzen Haare waren etwas grau gespickt. Er trug eine schwarze Sonnenbrille und war frisch rasiert.
    "Guten Abend die Dame, meine Herren." sagte er in perfektem Englisch.
    Danach nahm er Platz.
    "Wie ich sehe haben sie es alle geschaft pünktlich zu unserem Treffen zu erscheinen. Ich hoffe sie haben meine Gastfreundschaft alle genutzt und bereits bestellt."
    Er tippte etwas in das Pad in der Tischmitte ein. Der offene obere Hemdknopf gab einen Blick auf eine wohl großfläschige Tättovierung frei.
    Als er wieder richtig saß zog er eine Zigarre aus der Innentasche seines Sokkos und zündete sie an. Nach den ersten Zügen blickte er in die Runde.
    "Kommen wir zum Geschäftlichen. Wie ihre Kontakte ihnen sicher mitgeteilt haben benötige ich bei einer Aufgabe ein Team mit ihren Fähigkeiten."
    Wieder zog er kräftig an seiner Zigarre.
    "Sollten sie an dem Auftrag intersiert sein bin ich bereit ihnen 7000 pro Kopf zu zahlen. Was sagen sie dazu?"



    Minion


    John Adam Armitage - #20


    Armitage ignorierte Nicklas Ignoranz, kein Mann vieler Worte anscheinend; eine Einstellung die ihm gefiel. Auch der Ork sah so aus, als verstünde er etwas von seinem Job oder er war ein sehr gerissener Schwindler. Er konnte das Abzeichen auf dem Barett zwar nicht genau identifizieren, aber wo und was die SOX waren wusste er als ehemaliger Seal allzu gut. Das Mädchen stand in einem kaum zu überbietenden Kontrast zu den beiden. Er bezweifelte dass sie sich ausschließlich zur Dekoration im Raum befand, also musste sie sich durch besondere Fähigkeiten qualifizieren. Magie oder Hacker, beides ist mir nicht geheuer; kein Blut und keine Daten herumliegen lassen.


    Der Auftritt des Johnson schrie geradezu nach Yakuza, sicherheitshalber aktiviere er kurzzeitig den Augenrekorder, auch wenn der Gesichtsmodellierung fast keine Grenzen mehr gesetzt waren, besser als gar keinen Anhaltspunkt zu haben. „Konban wa. Hajimemashite. Watashi wa Armitage desu. Anato no o namae wa?“ fragte er mit seinem makellosen Konversationsjapanisch und deutete eine Verbeugung im Sitzen an, eine durchaus angemessene Begrüßung angesichts der Umstände. Auf die Frage des Johnsons ging er vorerst nicht ein, es galt die Höflichkeit zu wahren, ob der Auftraggeber nun Japaner war oder nicht. 7000 Nuyen stellten bereits eine gute Ausgangsbasis für Verhandlungen dar.





    Ravyn


    #21


    Was sollte sie schon dazu sagen?!
    Sie wusste ja nicht einmal worum es ging...
    Klar, sie hatte auch schon für weniger gearbeitet, aber dabei war sie auch nie zwischen splitterndem Glas und herumfliegenden Kugeln gesessen. Man konnte nie wissen...
    Schließlich war es ein Run!
    Von zu Hause, zwischen ihrem Kopfkissen und Rion, der auf sie aufgepasst hatte, hatte sie schon viele Sachen gehackt.... aber so, als Run, und alleine...
    Waren 7000 Nuyen da viel? Oder nicht?
    Ravyn seufzte innerlich. Sie entschied es die andern aushandeln zu lassen und sich eher im Hintergrund zu halten. Große Lust zum Quatschen hatte sie in ihrer jetzigen Verfassung sowieso nicht. Besser alles war schnell wieder vorbei und sie kam hier ganz schnell wieder raus.
    Mit dem Job!



    Coldan


    Nicklas nickte Johnson zu, dann schwieg er für einige Augenblicke jedoch. 7000 Nuyen als Verhandlungsbasis, das würde zumindest heißen, dass wir wohl in Seattle bleiben oder zumindest nicht weit uns von hier entfernen werden. Andernfalls denkt er wohl er komme billig heraus.


    „Ob ich an dem Auftrag interessiert bin, werde ich nach einigen Details wissen.“ Antwortete er Johnson, dessen Antwort gegenüber dem Aal nicht abwartend. „Ort, Auftragsart, Zielumfang.“ Sprach er sehr knapp, aber so war er es eben gewohnt und wirklich abgewöhnen würde er es sich wohl nicht mehr. Ohne diese knappe Umschreibung aus den drei Stichpunkten, würde er wohl sicherlich nicht eine Antwort auf die Frage nach Interesse geben, insbesondere, da er nicht mal ansatzweise bisher abschätzen konnte, ob die Bezahlung dem Auftrag entsprach.


    Count zero


    # 23


    Payne zog den Rauch seiner Kippe tief ein und sagte an den Johnson gerichtet:
    "Wenn wir wissen um was es geht verhandeln wir den Preis."


    Der Johnson blickte zu Armitage und entgegnete ihm die passenden Grüße, also war er eindeutig Japaner.
    Dann wendete er sich Allen zu.
    "Hier in Seattle, zwei Einbrüche, Datendiebstahl und Manipulation sowie der Diebstahl eines Objektes, Deadline diese Woche. Laut meinen Informationen ist die Sicherheitsstufe der Zielobjekte nicht sehr hoch einzustufen."


    Er stockte mit seiner Aufzählung als die Tür nach einem Klopfen geöffnet wurde und die Bestellungen zum Tisch gebracht wurden. Die Bedienung, eine junge hübsche Japanerin verbeugte sich vor jedem als sie die Bestellungen vorsetzte. Nach einer allgemeinen Verbeugung verlies sie das Zimmer wieder.
    "Also was sagen sie zu meinem Angebot, kommen wir ins Geschäft?"
    ergriff der J wieder das Wort als die Tür ins Schloss gefallen war.


    Minion


    John Adam Armitage - #24


    Anscheinend honoriert er die Begrüßung, aber seinen Namen hat er immer noch nicht genannt. Dieses Gespräch sollte einen anderen Verlauf haben.



    „Johnson-san, bitte deuten Sie das Gebaren nicht als Ungeduld. Erzählen Sie etwas mehr, geben Sie uns noch genauere Informationen, bei einer solch komplexen Aufgabe, wie Sie soeben angerissen haben, ist die Frage nach dem Preis wohl eher marginal. Sie erwarten Qualität und Zuverlässigkeit bei einer derart riskanten Operation, deren Illegalität ich überflüssigerweise nicht erwähnen brauche, dass wir unseren Fokus getrost auf die Durchführung der Aufgabe richten können. Ich gehe davon aus, dass wir uns bei der Bezahlung im Sinne aller Beteiligten werden einigen können.“ Bei der Schärfe der Worte blieb seine Stimme weiterhin ruhig. „Oder wie sehen die Herrschaften das?“ wandte er sich an seine zukünftigen Kollegen.



    Count zero


    # 25


    Nach kurzem Stirnrunzeln gruzte Payne: "Sehe das genau so."


    Coldan


    "Nicht sehr hoch ist leider eine Frage der Relation. Sicherheit kann nicht sehr hoch sein für ein Mehrfamilienhaus. Sicherheit kann aber auch nicht sehr hoch sein für einen Militärtransport. Sie werden uns wohl noch einen weiteren Hinweis geben müssen." entgegnete Nicklas schließlich Mr. Johnson nach desen Angaben.


    Ich setze mich nicht nochmal ins Fettnäpfchen, was die Sicherheit angeht. Da werden schon mehr Infos nötig werden und wenns nicht eine Angabe vom Lonestarrating oder vom Konzernrating ist.


    Nicklas ergriff den Kaffee vor sich, schüttete die Milch hinein und auch etwas Zucker, der neben der Tasse lag, ehe er in Ruhe den Kaffee umrührte erstmal.


    Count zero


    # 27


    Nach einen kräftigen Zug an der Zigarre sagte der J:
    "Bei dem ersten Ziel handelt es sich um ein Privathaus ohne Sicherheitsdienst. Bei dem zweiten Ziel handelt es sich um einen Fertigungsbetrieb mit hauseigenem Sicherheitsdienst."
    Er zog wieder tief an seiner Zigarre.
    "Mein Geldgeber hat mir einen gewissen Spielraum gegeben, so dass ich mir sicher bin, dass wir alle übereinkommen können. Mein Name ist übrigens Omura Tanaka."
    Nachdem er den Rauch ausgeblasen hatte nahm er einen Schluck Sake.
    "Auf Grund des enormen Wertes der Informationen, die sie für den Job benötigen kann ich erst nach einer Zusage ins Detail gehen."


    Minion


    John Adam Armitage - #28


    „Dass wir eine Übereinkunft finden werden, Tanaka-san, ist meiner Meinung nach gegeben. Und der finanzielle Aspekt ist nicht von primärer Bedeutung. Sie möchten den Auftrag qualitativ hochwertig erfüllt haben und wissen, welchen Preis diese Qualität hat; Sie erwähnten bereits einen Handlungsspielraum.
    Von viel größerer Bedeutung ist Zuverlässigkeit. Auf beiden Seiten; Sie erwarten Loyalität, wir erwarten Transparenz bezüglich der Rahmenbedingungen. Meine Loyalität sei Ihnen versichert, ebenso wie die Bereitschaft zur effizienten Durchführung. Wenn wir nicht interessiert wären, würden wir nicht mit Ihnen an diesem Tisch sitzen und Ihre Gastfreundschaft genießen.“ Er hob seine Sakeschale leicht dem Johnson gegenüber und nahm ebenfalls einen gemäßigten Schluck des heißen Alkohols.


    Seine Stimme war mild, sein Lächeln überzeugend. Er würde den Job nehmen, es gab für ihn nicht viele Alternativen. Die Chancen standen schlecht bis äußerst unwahrscheinlich jemals wieder für einen Konzern zu arbeiten. Dann halt für die Yakuza, ihm war es gleich.


    Das Mädchen, was auch immer ihr Gebiet ist, hüllt sich immer noch in Schweigen. Versucht sie zu hacken oder astral zu kundschaften? Die Meinung dieses Nicklas ist jedenfalls sehr vernünftig und sehr scharfsinnig, eine gute Basis für die Zusammenarbeit. Der erste Eindruck ist auf alle Fälle sympathisch, auch wenn es hier nur ums Geschäft geht.



    Ravyn


    #29


    Ravyn hatte bisher das hin und her des Gespräches nur verfolgt.
    Sie wollte diesen Job machen.
    Wenn sie es nicht gewollt hätte, wäre sie schon lange aus diesem Raum geflohen!
    Ravyn staunte selber über sich, dass sie es nicht längst getan hatte. Was zum größten Teil aber wohl auch an der Tatsache lag, das es ihr schwer fallen würde geradeaus zu laufen.
    „Ich bin auch dabei!“, äußerte sie sich, weil sie das Gefühl hatte, es wurde von ihr eine Antwort erwartet.


    Datendiebstahl und Manipulation... das würde dann wohl in ihren Bereich fallen, soweit bei den anderen kein zweiter Hacker dabei war.
    Sie hatte sich nebenher (vor allem auch um ihren Kopf zu beschäftigen) ein wenig die Kommlinks der anderen angesehen.
    Obwohl sie auf die Schnelle nicht wirklich viel gesehen hatte, war doch sehr auffällig gewesen, wie gut gesichert der Kommlink des Mannes war, der sich als Nicklas vorgestellt hatte.
    Aber äußerlich hatte er eher etwas von einer Ein-Mann-Armee.
    Was hatte er zu verbergen?
    Oder war er einfach nur paranoid, was seine Daten anging?!


    Ravyn zwang sich, sich auf den Auftrag zu konzentrieren.
    Datendiebstahl aus einem Privathaus.
    „Sind die Computer, auf denen die besagten Daten zu finden sind, an die Matrix angeschlossen? Oder bezieht sich die Aussage, dass es sich um „zwei“ Einbrüche handelt darauf, dass sie sich nur vor Ort einsehen lassen?!“



    Coldan


    # 30


    Kein eigener Sicherheitsdienst heißt noch nicht viel. Der Eigentümer kann immer noch ausreichend genug Sicherheit durch Technik und Geister haben. Der komische Magier damals hatte auch keinerlei Sicherheitsdienst und auch keine technische Sicherheit, die Geister waren jedoch mehr als ausreichend, um am Ende des Runs fast alle Beteiligten entweder bewusstlos herum liegen zu lassen oder schwer anzuschlagen zu haben. Stimpatches können manchmal ein wahrer Segen sein.


    Nicklas nickte schließlich. „Gut, über Details vom Preis werden wir uns nach den genaueren Informationen unterhalten. 7.000 Nuyen sind, so es sich hierbei nicht um ein Privathaus mit hoher technischer oder magischer Sicherheit handelt und auch um kein Fertigungsgebäude von Ares oder Lone Star ist, angemessen als Verhandlungsbasis.“ Er wusste, wie sehr sich hohe Sicherheit und Detailanweisungen bei der Ausführung auf den Preis auswirken sollten, vielleicht hatte aber Mr. Tanaka auch viele Informationen vorher schon besorgt, das würde jedenfalls den Preis wieder drücken.


    Seltsamer Name eigentlich, aber keine Matrix, kein Nachschlagen. Aber er wird wohl kaum so dumm seinen richtigen Namen zu verwenden. Nicklas ergriff den Kaffee vor sich und trank einen Schluck, für einen kurzen Moment inne haltend den Geschmack von dem echten Kaffee genießend. „Ich denke wir können dann zu den Details kommen.“ Sprach er ruhig, nochmals einen Blick über die anwesenden Personen gleiten lassend, ehe er Herrn Tanaka wieder fixierte.


    Count zero


    # 31


    Tanaka ergriff wieder das Wort:


    "Da ich nun auf ihre Mitarbeit zählen kann werden wir die Details erleutern. Die folgenden Infos sind Insiderinformationen. Dr Donald ist der Projektleiter bei Neotech, einer Tochter von Neonet und sein Team soll einen Durchbruch auf dem Bereich der Microprozessorentechnologie erreicht haben. Ende der nächsten Woche wollen sie damit an der Öffentlichkeit. Hier kommen sie ins Spiel: Dr. Donald ist ein sehr paranoider Mann, so hat er eine Kopie der Produktionsdaten auf einem Offline Link in seinem Haus. Diese Daten sollen sie kopieren und anschließend diesen Chip aufspielen."


    Er hielt einen Chip hoch den er aus seiner Aussentasche gezogen hatte und legte ihn vor sich hin, dann sprach er weiter.


    "Der zweite Teil des Auftrags führt sie in den Fertigungsbetrieb. Hier sollen sie den einzigen Prototyp des Prozessors stehlen und die Produktionsdaten und Aufzeichnungen löschen. Ich hoffe damit sind alle ihre Fragen beantwortet."


    Der J zog wieder genüsslich an seiner Zigarre. Er war die Ruhe selbst und wenn dem nicht so war konnte er es gut verstecken.


    Coldan


    # 32
    Nicklas schmunzelte kurz auf die Bemerkung hin, ob denn damit alle Fragen beantwortet wären. Er antwortete jedoch nicht direkt, sondern nahm erneut seine Tasse auf und nippte an dem Getränk, ehe er dieses wieder abstellte.


    „Die Fragen beginnen erst damit, werter Herr Nanaka.“ Begann er ebenso ruhig, wie sein Gegenüber. „Die Zeitangabe ist zu ungenau. Gibt es Informationen darüber, wann genau dies bekannt gegeben werden soll? Ende nächster Woche ist sehr wage, denn dies kann bereits Donnerstags Morgen sein, aber ebenso Sonntagmittag. Des Weiteren ist die Frage, ob die Sicherheit von der Firma selbst gestellt wird oder vom Mutterkonzern gestellt wird. Ein gravierender Unterschied. Ebenso ist von Interesse ob Details der Sicherheit bekannt sind oder ob wir diese selbst herausfinden müssen. Dann gibt es noch das Problem, dass das Fertigungsgelände exteritoralen Status haben kann. Sie werden uns wohl weitere Informationen geben müssen, so sie nicht bereit sind höhere Summen zu bezahlen.“


    Wenn er keine Infos mehr hat, wird das verdammt teuer werden für ihn, trotz allem.


    Minion


    John Adam Armitage - #33


    Johnson hält Informationen zurück und dieser Nicklas merkt es auch. Wenn wir uns einig sind, dass wir den Job machen, wieso sagt er dann nicht alles, was wichtig wäre?


    „Tanaka-san, bitte entschuldigen Sie meine direkte Art. Sie können nicht nur auf unsere Mitarbeit zählen, wir werden den Auftrag für Sie erledigen. Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass es ganz in Ihrem Interesse liegt, dass diese zwei Einbrüche so dezent wie möglich von statten gehen. Dies können wir allerdings nur tun, wenn wir alle verfügbaren Informationen von Ihnen erhalten. Wenn Sie mir die Frage gestatten; Sie erwähnten Dr. Donald sei paranoid, ist es dann nicht nahe liegend, dass sein privates Domizil dann dementsprechend gesichert ist? Außerdem kann ich die Frage meines Kollegen nur bekräftigen,“ er warf einen kurzen Seitenblick auf Nicklas um dessen Zustimmung zu erhalten, „wann genau die Deadline ist. Weiterhin müssen wir neben den Fakten der äußeren Umstände auch noch die Details des Geschäftsabschlusses klären, also Zeitpunkt und Ort der Übergabe. Es liegt mir fern, Ihnen nahe zu treten,“ er verbeugte sich angedeutet, „aber wenn Sie ein Dossier oder ähnliches für uns hätten, aus dem auch Sie ihre Kenntnisse entnehmen, würde das die Kommunikation für beide Seiten wesentlich erleichtern.“



    Count zero


    # 34


    "Die Deadline wird Freitag um 16:00 enden, Börsenschluss. Zur Übergabe kommt es wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben und mich kontaktieren.
    Aber um alles genauer zu erläutern bleiben wir nun beim ersten Teil ihrer Aufgabe: Das OfflineKomlink von Dr. Donald hacken, die Daten kopieren und den Inhalt des Chip Aufspielen. Sicherheit des Hauses: Magschlossgesicherte Türen am Haupteingang und Dienstboteneingang in Kombination mit einem Zahlencode, der die Alarmanlage ausschaltet. Dienstags und Donnerstags Abends geht der Doktor Schach spielen und kommt erst nach Stunden zurück. Er lebt allein."
    Tanaka schickte euch eine Nachricht aufs Link:
    Dossier:
    Name: Dr. Flint Donald
    Familienstand: ledig
    Adresse: Wohnviertel in Renton
    Type: Norm
    Erwacht: Nein
    Position: Projektleiter bei Neotech
    Alter: 36


    "Haben sie noch Fragen zu diesem Teil der Aufgabe?"
    Er trank wieder einen Schluck Sake.


    Coldan


    Woher weiß der Kerl soviel von dem Ziel? Da riecht etwas faul, aber wir werden schon raus finden, was denn hier gespielt wird.


    „Keine weiteren Fragen.“ Antwortet Nicklas ruhig, sich nach Möglichkeit nichts anmerken lassen von den Zweifeln in ihm. Er griff nach der Kaffeetasse und trank einen kleinen Schluck.


    Zeitangaben, die nach einem Fahrplan klingen vom Johnson. Für wen arbeitet er? Was ist sein wirkliches Ziel hinter alle dem? Der Auftrag klingt deutlich zu gut rechariert.



    Count zero


    # 36


    Payne drückte seine Kippe im Ascher aus.
    "Keine weiteren Fragen von meiner Seite aus."


    Ravyn


    #37


    Keine weiteren Fragen mehr!?
    Das bedeutete, sie würde bald hier raus kommen. Ein Ende ihrer inneren Panik war in Sicht!
    Aber hatte auch sie keine Fragen mehr?!
    Kurz dachte sie darüber nach und schüttelte dann nur knapp den Kopf, um die Frage von Herrn Tanaka zu beantworten.



    Minion


    John Adam Armitage - #38


    „Domo arigato, Tanaka-san. Als Projektleiter genießt Dr. Donald aller Wahrscheinlichkeit nach eine hohe Sicherheitsfreigabe. Wie sieht es mit magischen Maßnahmen aus? Ansonsten habe ich keine weiteren Frage bezüglich dieses Teils der Aufgabe, danke.“


    Es hört sich noch so einfach an, wie er es angekündigt hat, dass führt mich zu einer interessanten Schlussfolgerung… Dann bin ich mal gespannt, wie es weiter geht.

    "Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt."
    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • Count zero


    #39


    "Meinem Informanten zu Folge ist sein Haus durch Hüter geschützt, sonst ist mir nichts bekannt."
    Tanaka zog wieder genüßlich an seiner Zigare.
    "Kommen wir zum zweiten Teil ihrer Aufgabe. Einbruch in die Produktionsanlage, Entwendung des Prototyps und Vernischtung der Daten.
    Die eigendliche Anlage ist Unterirdisch. Ebenirdisch befinden sich nich Klima- und Lüftungsanlage für den Reinraum, Büros der Verwaltung, Werkstatt, Lager und der Aufenthaltsraum der Wachmannschaft.
    Die Wachmannschaft ist eine vier Mann starke koneigene Truppe, gut ausgerüstet und ausgebildet.
    Gibt es dazu noch Fragen?"


    Ravyn


    #40


    „Und auch diese Computer werden offline sein!“
    Es war nicht wirklich eine Frage. Denn diese Information erübrigte sich fast von selber.
    Sie hatte es nur laut gesagt, um eine Bestätigung für das zu bekommen, was sie eigentlich schon wusste.


    Es hatte einen Grad an allgemeingültiger Logik ein System offline zu betreiben, besonders wenn es wichtige Insiderinformationen beinhaltete. Doch Ravyn selber fehlte ein wenig das Verständnis, etwas nicht der Matrix anzuschließen. Das war Massen-Daten-Haltung, eingesperrt auf engsten Raum, nicht frei in den Weiten der Matrix...
    Tonlos seufzte sie und wünschte sich an einen Ort, an dem sie Zugang zur Matrix hatte.


    Ich werde also über all mit rein müssen! Na toll!
    Rion wird mir den Kopf abhacken, wenn er das erfährt...
    Na ja.... wenn....



    Coldan


    # 41


    Nicklas beugte sich leicht nach vorne, als Tanaka anfing vom zweiten Teil zu berichten. Er lauschte den Worten des Japaners und lächelte etwas listig, als dieser nachfragte.


    „Anfängliche Frage: Mutterkonzern oder Tochterkonzern bei der Wachmannschaft? Dichte der technischen Sicherheit? Wie sieht die magische Sicherheit aus? Sind Gebäudepläne vorhanden oder müssen wir diese selbst besorgen?“


    Nicklas lehnte sich wieder zurück. Der Kerl erzählt mir zuviel frei heraus und gleichzeitig lenkt er dabei von entscheidenden Dingen ab. Langsam glaube ich nicht mehr, dass das sein eigentliches Ziel ist.



    Count zero


    #42


    Tanaka schenkte sich etwas Sake ein und antwortete:
    "Mehr Infos habe ich nicht. Die techniche Sicherheit wird wohl kaum veraltet sein, da der Kon in der Elektronikbranche tätig ist.
    Alles Weitere sollte ihre Aufgabe sein. Ist so weit alles Klar?"



    Minion


    John Adam Armitage - #43


    Dieser Nicklas wirkt angespannt, wahrscheinlich hat er auch gerade das Gefühl als Ablenkungsmanöver oder sonstiges Kanonenfutter angeworben zu werden. Irgendetwas stinkt hier...


    „Verzeihen Sie meine Offenheit, Tanaka-san, aber wenn Sie über so konkrete Informationen verfügen, aus welchem Grund lassen Sie die Operation nicht durch ihr eigenes Personal durchführen? Was mich, ehrlich gesagt, verwundert, ist die Tatsache, dass die Bewachung eines so begehrten Objekts durch lediglich 4 Personen übernommen werden soll. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass eine solch offenkundliche Lücke einen Einbruch gerade zu provoziert. Es wäre unklug und ungewöhnlich, wenn nicht besondere Sicherheitsmaßnahmen verfügbar wäre bei einem derartigen Risikopotential.“



    Count zero


    # 44


    Tanaka trank einen Schluck und antwortete:
    "Ich kann ihnen versichern, dass es nicht einfach war an die Informationen zu kommen und es war auch nicht billig.
    Die Arbeiten an dem Prozessor werden von Neotech so geheim gehalten, dass wenn das Teil gestohlen würde sie keine Beweise haben.
    Also übernehmen sie den Job oder muss ich mich nach anderen freien Mitarbeitern umsehen?"
    Nach einem letzten Zug legte er die Zigare zum ausgehen in den Ascher.


    Payne, der sich die ganze Zeit zurück gehalten hatte ergreift jetzt das Wort:
    "Mr Tanaka, wir sollten uns noch Mal über die Bezahlung unterhalten wenn wir ins Geschäft kommen wollen."


    Minion


    John Adam Armitage - #45


    Er fühlt sich in die Ecke gedrängt, keine gute Ausgangslage für finanzielle Verhandlungen. Dem gilt es entgegenzuwirken.


    Armitage erneuert sein Geschäftslächeln. Sein Tonfall ist nicht nur höflich, sondern warm und freundschaftlich. „Sumimasen Tanaka-san, wenn Sie sich durch unsere Fragen belästigt fühlen. Dies dient lediglich der späteren optimalen Durchführung der von Ihnen gewünschten Aufgabe, nicht um sie zu beleidigen. Wir haben Ihnen bereits zugesichert, dass wir den Job durchführen werden; daran hat sich nichts geändert, seien Sie unbesorgt.“ Er nimmt den letzten, dritten Schluck aus der Sakeschale und stellt sie behutsam neben den kleinen Krug. Sein Blick ist fest auf Tanaka gerichtet, die Sitzhaltung aufrecht, die Gestik zielstrebig; ein Mann auf den man sich verlassen kann.



    Coldan


    # 46


    Nicklas nickte leicht auf die Frage hin von Tanaka, keine volle Zustimmung, nur noch mal eine Bekräftigung des Interesses.


    „Nun gut, fassen wir noch mal zusammen. Ein Einbruch in ein Haus, das Terminal dort hacken und die Daten stehlen und ersetzen. Anschließend, bevor der Datendiebstahl bemerkt wird wohl, in die Anlage eindringen und dort den Prototypen stehlen und die Daten dort löschen. Bei einer nicht wirklich bekannten Sicherheitslage etwas riskant, aber möglich.“


    Er scheint nochmals zu überlegen, ehe er seine Tasse Kaffee ergreift und noch einen Schluck trinkt.


    „Nun, ich denke wir sollten vielleicht einige Sonderposten noch ausmachen. So haben wir die Sicherheit, dass bei unerwarteten Problemen die Bezahlung stimmen wird, aber auch sie die Sicherheit, dass sie nicht mit überzogenen Forderungen konfrontiert werden bei der Übergabe.“


    Er stellt die Tasse wieder vor sich ab in Ruhe.


    Count zero


    # 47


    Tanaka wurde hellhörig und harkte nach:
    "Ok, ich muß mich dabei wohl auf ihr Wort verlassen können. Sagem wir 10.000 pro Kopf für beide Aufgaben davon 2.000 im Voraus. Kommen wir dann überein?"


    Coldan


    # 48


    Nicklas seufzte leise, ehe er kurz sich zurücklehnte und etwas überlegte.


    So, so Johnson will also wieder einen Festpreis. Schade, die flexiblen Preise waren bisher immer besser, zumindest solange nichts schief lief.


    „Nun gut, wie sie wünschen.“ Begann Nicklas leise. „Wir haben also einen Einbruch in ein Privathaus. Nun nach den gegebenen Sicherheitsdaten wohl keine unlösbare Aufgabe und relativ einfach. Sagen wir also gerade mal 1000 Nuyen. Datenmanipulation und Diebstahl, das überlasse ich lieber den Hackern hier festzusetzen. Eine hohe Sicherheit kostet aber viel. Dann haben wir den Einbruch in das Konzerngelände. Die Sicherheit ist nicht bekannt, also müssen wir hier leider mit einem hohen Standard rechnen bzw. werden wir Zeit verbrauchen die Daten über die Sicherheit zu besorgen. Gehen wir jedoch von der bekannten Sicherheit aus, sind das sicherlich auch 3000 Nuyen. Das Löschen der Daten ist wieder Hackeraufgabe. Nun und den Preis für den Diebstahl selbst, da lasse ich mich gerne von ihnen inspirieren, Herr Tanaka. Sie wünschen ja sicherlich, dass der Chip auch bei ihnen landet und nicht bei anderen Personen, die für diesen Prototypen mehr bieten würden. Selbst wenn wir ihn direkt zu ihnen liefern, werden wohl auch andere Parteien davon gerne etwas haben wollen. Angebote können sehr plötzlich auftauchen und wenn die angebotene Summe die Auftragsbezahlung um ein Mehrfaches übersteigt, kann der Ruf auch gerne einmal leiden. Ich bevorzuge es meine Aufträge zu erledigen, aber nicht über den Tisch gezogen zu werden.“


    Nicklas lächelte leicht als er diese Aufzählung beendet hatte. Johnson müsste schon selber wissen wie viel der Chip und die Pläne wert sind und daran den Auftrag anpassen. Die restlichen Summen für die Datentransaktionen, müsste schon der hoffentlich anwesende Hacker sagen, falls sie keinen haben, wäre der Auftrag sowieso schon halb gescheitert, aber Ravyn scheint ja zumindest eine Matrixsüchtige zu sein.


    Count zero


    #49


    Tanaka griff in die Innentasche seiner Jacke und holte eine neue Zigarre raus.
    Er stellte sich wohl auf weiter andauernde Verhandelungen ein.
    Ohne Worte betrachtete der Japaner seine Zigarre wärend er sie über sein Feuerzeug hielt.
    "Ich muss ihnen wohl nicht sagen was es für ihre weitere berufliche Zukunft bedeuten würde, wenn sie sich wärend eines Auftags abwerben lassen."
    sagte er ohne aufzusehen.


    Payne hörte sich alles von seinem Platz aus an ohne einen Ton von sich zu geben. Einzig ein kurzes, schnelles Zucken zeigte dem Kenner, dass ihm die Richtung in die die Verhandelungen gingen nicht gefielen.


    Coldan


    # 50


    Nicklas schüttelte unmerklich den Kopf. „Ich möchte ihnen nur unnötige Nachverhandlungen am Ende des Auftrags ersparen.“ Gab er als kurze Antwort. „Ich habe bisher jeden Auftrag erfüllt, auch wenn ich sehr gut weiß, was eine Abwerbung bedeuten kann. Aber ich denke mein Profil wird ihnen zumindest teilweise bekannt sein.“


    Mal schauen ob er noch mal nachlegt und Prämien vielleicht veranschlagt. Ansonsten kann es leider zu Nachverhandlungen kommen.


    „Nun, wenn die 10.000 Nuyen ihr endgültiges Angebot sind, so bin ich auch damit einverstanden. Ich will nur unnötige Nachverhandlungen eben vermeiden, weil die erste Abmachung zu niedrig angesetzt war. Insbesondere da nach einem Auftrag die Emotionen immer höher sind als in dieser Runde jetzt.“



    Minion



    John Adam Armitage - #51


    Armitage hatte sich bislang aus dem einfachen Grund zurückgehalten, dass er Nicklas Ansichten weitestgehend teilte. Er war bislang nur in einen Job gescheitert, aber das war in Boston und schon eine Weile her. Er merkte dass Tanaka sich sehr vage verhielt und das junge Mädchen ganz verstummt war, von daher nutzte er den Moment um das Ende der Verhandlung einzuleiten.


    „Tanaka-san. Ich stimme mit der professionellen Meinung meines Kollegen überein und denke, dass Sie mit 10.000 Nuyen eine sehr gute Investition machen werden. Allerdings ist aufgrund der unbekannten Sicherheitsmaßnahmen von einem hohen Risikopotential auszugehen, was wiederum eine aufwendige Vorbereitung erfordert. Von daher wäre eine Vorauszahlung von 3.000 Nuyen notwendig um eventuell benötigte Spezialausrüstung zu besorgen.
    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, es geht nicht darum möglichst viel Geld einzufordern, ich möchte lediglich ganz in Ihrem Interesse einer schnellen und diskreten Auftragserfüllung handeln können.
    Wobei ich allerdings noch eine Frage habe: hatte ich sie richtig verstanden, dass in der gesicherten Firmenanlage lediglich vier Wachleute anwesend sein werden?“


    Falls ja, dann stimmt etwas nicht. Welcher Konzern hat für einen so sensiblen Bereich so wenig Sicherheit. Oder es sind Cyberzombies… Hoffentlich nicht. Warum sagt der junge Hüpfer so wenig, ist ihr die Verhandlung zu langwierig? Was ist eigentlich ihr Fachgebiet? Sehr undurchschaubar.



    Count zero


    #52


    Tanaka nahm einen tiefen Zug. Die Gemüter schienen sich wieder berühigt zu haben.
    "Das hört sich so weit ganz OK an. Also 10.000 davon 3.000 im Voraus. Ein Zusage nehme ich als Ehrenwort. Kommen wir damit überein?"
    Bei der Frage blickte er durch die Runde.


    Payne, der immer noch sehr angespannt wirkte nickte nur kurz aber deutlich.


    Minion



    John Adam Armitage - #52


    Ein kurzes knappes Nicken, eine zackige Antwort. „Hai, Tanaka-san.“



    Count zero


    #53
    "Ja, Mister Armitage laut meinen Informationen besteht die Wachmanschaft auf Nachtschicht aus vier Leuten. Ich gehe davon aus, dass diese bei Bedarf den Star verständigen. Das wäre Standard."
    Antwortete Tanaka auf Armitages Frage.
    "Neotech ist Elektronikentwickler. Ich gehe hier von einem hohen Level an Sicherheitselektronik aus."
    fügte er noch hinzu.


    Coldan


    #54
    Nicklas überlegte einige Augenblicke, schloss die Augen dabei halb, ehe er dann schließlich nickte. "Ich bin soweit einverstanden." Antwortete er schließlich ruhig.


    Hohe Sicherheit bedeutet hohe Ausgaben zu Beginn, aber ich denke das sollte lösbar sein.


    Minion



    John Adam Armitage - #55


    Armitage nimmt noch einen Schluck Sake und angelt sich geschickt mit den Stäbchen ein Sushi um es genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen. Er braucht diesen Moment um aus seiner intuitiven Vermutung Gewissheit zu schaffen.


    Schön, dass wir das klären konnten. Vier Wachleute sind definitiv zu wenig, da wird etwas auf uns warten, wenn die ganze Geschichte nicht von vorne herein eine Falle oder nur Ablenkung ist. Mal sehen, was die anderen dazu sagen werden.


    „Eine letzte Unklarheit verbleibt noch, Tanaka-san. Wann und wo wird die Übergabe stattfinden, gibt es einen geplanten Treffpunkt oder nehmen wir dazu Kontakt auf? Gehe ich des weiteren richtig in der Annahme, dass die Bezahlung in Form von beglaubigten Checksticks erfolgen wird?“




    Count zero


    #56


    Tanaka nahm wieder einen tiefen Zug und antwortete:
    "Wenn sie ihren Teil des Jobs erledigt haben melden sie sich bei mir und wir vereinbaren ein Treffen. Die Bezahlung wird in Form von beglaubigten Checksticks erfolgen."


    Minion



    John Adam Armitage - #57


    „Wie können wir Kontakt mit Ihnen aufnehmen?“





    Count zero


    #58


    "Sie erhalten eine sichere Kommlinknummer."
    Tanaka warf einen Zettel auf den Tisch.


    Payne nahm den Zettel als Ersten sah ihn sich kurz an und Gab ihn an Armitage weiter.
    "Dann sind ja jetzt nur noch der 3.000 pro Kopf offen."
    Sagte Payne mit eine Grinsen im Gesicht.


    Tanaka nahm sein Kommlink zur Hand und verband es über eine Schnittstelle nacheinander mit vier Gredsticks der Kategorie Standart und teilte sie an die Gruppe aus.


    Eine Überprüfung bestätigt den Betrag von 3.000 Nuyen auf den Sticks.


    Der Japaner ergriff wieder das Wort:
    "Haben wir nun einen Dail?"


    Minion



    John Adam Armitage - #59


    „Wir sind im Geschäft. Bis Freitag 16-hundert haben Sie ihre Daten. Wir nehmen Kontakt zu Ihnen auf.“ Armitage hebt seine Sakeschale und nickt er Tanaka, dann seinen zukünftigen Teamkollegen zu „Ist es möglich diesen gesicherten Raum noch für einige Minuten zu nutzen? Wir müssten noch einige gruppeninterne Dinge wie z.B. das geplante Vorgehen besprechen.“



    Count zero


    #60


    "Der Raum gehört für die nächste Stunde noch ihnen."
    Tanaka erhob sich wärend er sprach. Er verbeugte sich zum Abschied.
    "Ich erwarte Ihren Anruf."
    Er verlies den Raum.


    Payne brach das Schweigen:
    "Also schieß mal los."
    Er sah Armitage direkt an.

    "Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt."
    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • Minion



    John Adam Armitage - #61


    Armitage erhob sich zeitgleich mit Tanaka und verbeugte sich ein kleines Stück tiefer als der Auftraggeber. Es war keine Geste der Unterwürfigkeit, sondern einfach Teil der gebotenen Höflichkeit. Sobald Tanaka den Raum verlassen hatte, setzte Armitage sich wieder und zerkaute mit gelassenem Lächeln ein weiteres Stück Sushi. „Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich habe das Gefühl, dass die ganze Sache einen Haken hat. Wir ziehen den Job durch, keine Frage, aber ich werde den Gedanken im Hinterkopf behalten, dass jederzeit eine böse Überraschung auf uns warten kann.“ Er schaute sich in der Runde um. „Ich denke, wir sollten als erstes unsere Kommunikation klären. Mikrotransceiver habt ihr ja wohl alle?“ Es war eher eine rhetorische Frage, sein Tonfall war weiterhin zurückhaltend, aber mittlerweile weniger mit Floskeln versehen und schroffer. „Wenn wir in ein gut gesichertes Privathaus und eine Konzernanlage eindringen, möchte ich kein aktives PAN haben, außerdem haben wir zur Not eine Sprechverbindung. Also Kanal eins auf Frequenz 3, Kanal zwei auf Frequenz 6, drei auf 4, Backup auf 6, Invers auf 1.“ Er drückte einige Knöpfe an seinem kleinen Gerät am Gürtel zur Neukonfiguration, den Rest stellte er über das PAN ein. „Das ich gut Reden kann, habt ihr ja schon mitgekriegt, zudem kann ich einigermaßen kämpfen. Wie sieht’s mit euren Fähigkeiten aus?“



    Count zero


    #62


    "Ich war bei der Infanterie. Bin den Umgang mit leichten und schweren Waffen gewöhnt."
    antwortete Payne, der sich gerade eine Zigarette an drehte.
    "Ausserdem habe ich einiges an Taktik aufgeschnappt und habe auch einige Einsätze hinter den feindlichen Linien hinter mir."


    Ravyn


    #63


    Sie wollten hier drin planen?
    Hier drin???
    Ravyn seufzte tonlos.
    Die Verhandlung war ja jetzt gegen Ende einigermaßen schnell verlaufen.
    Ravyn kratzte ihren letzten Rest Konzentration zusammen.
    Hm... Dieser Armitage war also doch nicht so aalglatt, wie er sich zuvor gegeben hatte. Und das Payne eine Waffe halten und benutzen konnte sah man ihm schon von Weitem an.
    „Ich bin ganz gut mit der Matrix!“, sagte sie und zwang sich ein gequältes Lächeln auf.
    „Wollen wir wirklich hier planen?“, fragte sie dann und sah sehnsüchtig zu einer der Türen.



    Count zero


    #64


    "Gute Frage, sollen wir wirklich hier planen?"
    fragte Payne in die Runde


    Coldan


    # 65


    Nicklas wartete einige Augenblicke noch, er hatte den Rest des Gespräches geschwiegen, Herr Tanaka war wohl nicht wirklich davon begeistert, dass er einige Sachen hinterfragt hatte, aber so ist es nun mal leider.


    „Transciever steht noch auf der Liste der bestellten Sachen von meinem Schieber. Nen Hacker meinte das Ding beim letzten Run überlasten zu müssen und in nen Haufen Altmetall zu verwandeln.“ Er blickte noch mal in die Runde. „Ansonsten was meine Fertigkeiten angehen, Special Forces, Scout, Sabotage, Überleben, Ausschalten auf Distanz, Infiltration.“ Zwar war die Angabe, was er war nicht ganz richtig, aber so müssten andere Leute etwas mehr forschen, deutlich mehr sogar.


    Er hob noch ein letztes Mal den Kaffee und trank ihn aus. „Mein Kaffee ist leer und so besonders war er hier nicht. Ich würde einen Ortswechsel vorschlagen. Besonders, da irgendetwas nicht ganz stimmt für mich. Orte, die man kostenlos erhält, sind niemals besonders sicher, auch wenn sie davor dies vielleicht waren.“


    Minion



    John Adam Armitage - #66


    Das Misstrauen der anderen war durchaus gerechtfertigt. Bei einer so vagen Auftragsbeschreibung mit solch offenkundigen Lücken war Vorsicht angebracht.


    „Meinetwegen müssen wir hier nicht bleiben. Ich möchte trotzdem als Hauptanliegen die Kommunikation klären; wir wären nicht das erste Team das daran scheitert. Falls wir uns aus den Augen verlieren, haben wir eine sichere Kontaktmöglichkeit. Sollte jemand keinen Transceiver haben, dann sollten wir den Ersatz klären. Wie können wir dich stattdessen erreichen, Nicklas?“ Armitage nahm den letzten Schluck Sake und räusperte sich. „Außerdem, wer hat einen alternativen Treffpunkt?“



    Count zero
    Eingeweihter


    #67


    "Ich hätte da was. Ich habe hier in der Nähe eine Garage gemietet. Die könnten wir nutzen."
    sagte Payne.
    "Ich habe sogar noch etwas Bier aus der Heimat kalt stehen. Das Taxi können wir uns teilen."


    Ravyn


    #68


    „Ich bin dafür! Lasst uns gehen!“, sagte Ravyn und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
    Sie wusste, dass es eine ein wenig übereilte Reaktion war, aber sie würde es keine Minute länger in diesem Zimmer aushalten.



    Minion



    John Adam Armitage - #69


    „Also gut, dann sind wir uns ja einig. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“



    Ravyn


    #70


    Ravyn war als Erste aufgesprungen und zwang sich nun in normalem Schritttempo zu der Tür zu laufen, zu der sie hineingekommen waren. Doch ihre Füße bewegten sich doch sichtlich schneller als beabsichtigt.
    Sie griff nach der Türklinke, drückte sie hinunter und öffnete die Tür.


    Wie ein Hauch frische Luft in einem stickigen Zimmer, flutete die Matrix ihren Geist.
    Als wenn jemand einen pechschwarzen Vorhang vor einem Fenster mit Meerblick öffnete, breitete sich die endlose Weite der Matrix vor ihrem inneren Auge aus.
    Ravyn hätte weinen können vor Erleichterung, wie sie da in der offenen Tür stand und über das ganze Gesicht strahlte.
    Sie atmete tief durch, so als hätte es ihr vorher nicht nur an der Matrix, sondern auch an Sauerstoff gemangelt.


    Ja, Armitage hatte Recht! Sie hatten noch viel Arbeit vor sich.
    Und jetzt war auch sie endlich bereit damit anzufangen.


    Sie schaute über die Schulter zurück und wartete auf die Reaktion ihrer neuen Mitstreiter.



    Count zero


    # 71


    Payne erhob sich und ging in Richtung Tür. Mit noch nicht einmal einer Sekunde Verzögerung nachdem das Mädchen, dass sich ihm als Ravyn vorgestellt hatte die Tür öffnete zeigte ihm seine Bildverbindung wieder Verbindung zur Matrix an.
    Er bestellte ein Taxi und wandte sich dann seinen neuen Kollegen zu:
    "Sollen wir Die paar Minuten Draussen warten?"
    Während Payne sprach setzte er sein Barett auf und rückte es zurecht.



    Minion



    John Adam Armitage - #72


    Armitage schob den Sushiteller neben das leere Sakeschälchen und erhob sich, straffte das Sakko.


    „Ich denke, wir sollten lieber im Restaurant bleiben bis da Taxi da ist. Ich möchte ungern einem eventuellen Beobachter länger als unbedingt notwendig vor der Optik bleiben.“



    Count zero


    #73
    "OK"
    Murmelte Payne vor sich hin und begann sich eine neue Kippe zu drehen.
    "Seid ihr eigendlich schon lange in der Stadt?"
    die Frage war an alle gerichtet, bei den letzten Worten zündete sich der Ork seine Kippe an.


    Minion



    John Adam Armitage - #74


    „Lange genug, um mich hier auszukennen.“


    Armitage hielt sich selbst zwar für redegewandt, dass hieß aber nicht dass er geschwätzig war. Wissen ist Macht; und persönliche Informationen ganz besonders. Er misstraute den anderen nicht, zumindest nicht mehr als sie ihm, doch er war der Meinung dass zwischen Runnern eine gewisse professionelle Distanz herrschen sollte. Mit den Kameraden seiner Einheit war es damals vollkommen anders, der Zusammenhalt machte die Gruppe so stark. Doch in den Schatten galten andere Gesetze und die hatte Armitage bereits auf die harte Tour kennen gelernt. Vertraue niemandem. Den gleichen Fehler mache ich nicht noch einmal.



    Ravyn


    #75


    Hier bleiben bis das Taxi kam?
    Na ja, solange die Tür offen blieb...


    Ravyn schielte zu Payne hoch und überlegte, die wievielte Zigarette das an diesem Tag wohl schon war.
    Eigentlich mochte sie Rauchen an sich nicht sonderlich an anderen, doch bei Payne kratzte das kaum an der Sympathie, die sie für ihn hatte.
    Klar, hatte Rion ihr oft genug gesagt, das man Fremden, besonders solchen, die eine Waffe benutzen konnten, auf keinen Fall trauen durfte, aber sie wusste schon selber was sie tat.
    Sie hatte früher auch ohne seine Übervorsichtigkeit überlebt.


    Ravyn über ging die Bemerkung von Armitage, die ziemlich verschlossen und nichtssagend klang und wandte Payne ihr Porzellangesicht zu.
    „Seit etwas mehr als drei Jahren. Und du?“ Sie stockte. „Äh, sie!“
    Mist.... Sie hatte ihn geduzt.
    Sehr professionell, toll Ravyn! -_-*


    Count zero


    # 76


    Als Nicklas sein Kommlink checkte fand er folgende Nachricht vor:


    Nicklas,
    den Auftrag kannst du nicht annehmen. Ich habe da etwas an Land gezogen wo deine Fähigkeiten unverzischtbar sind und nebenbei auch besser bezahlt wird wie dieser Auftrag. Mister Tanaka wurde von mir bereits informiert und hat zugestimmt. Den erhaltenen Gredstick musst du beim Barkeeper abgeben, der weis Bescheid. Unsere Verschwiegenheit was den Auftrag von Tanaka, seine Person als Auftraggeber und die Identität der anderen Teilnehmer an dem Treffen betrifft ist Ehrensache.
    Rogue.


    Die Nachricht war klar und Nicklas wusste, dass wenn Rogue ihn von einem Auftrag zurückzog und auch noch vor einem J die Hosen heruntergelassen hatte war der neune Auftrag entweder sehr Wichtig oder die Kacke so richtig am dampfen.


    Beim Aufstehen sagte er zu den Anderen:
    "Wie ich gerade erfahren habe kann ich den Auftrag nicht annehmen, dies hat nichts mit dem Auftrag zu tun sondern hat persönliche Gründe. Ich wünsche euch bei dem Auftrag viel Glück. Meiner Verschwiegenheit könnt ihr euch Angesichts unseres Auftraggebers sicher sein."


    Mit diesen Worten schob er sich aus dem Zimmer und gab den Stick beim Barkeeper ab, der ihm zunickte.


    Noch bevor Nicklas die Bar verlassen hatte erhielten die Verbleibenden eine Nachricht:


    Änderung der Vereinbarung


    Team,
    Mister Gate wird aus persönlichen Gründen nicht wie geplant an unserem Unternehmen teilnehmen. Ihm und seinem Kontakt habe ich freies Geleit versprochen, werde ihn dennoch im Auge behalten lassen um sicher zu gehen, dass er nichts tut was unsere Ziele gefährdet.
    Nun zu Ihnen. Ich hoffe ich kann mich bei Ihnen auf euer Wort verlassen. Sollte noch jemand aussteigen wollen so übergeben sie vor dem Verlassen den Gredstick und den Datenchip dem Barkeeper. Sollten sie weiterhin an unserem Unternehmen teilnehmen wollen so verlassen sie die Bar mit dem Geld. Ein späteres Aussteigen betrachte ich als Vertragsbruch und ich werde Maßnahmen einleiten.
    Zur Info: Der Auftrag ist von meiner Seite aus mit den Kosten für Vier Teilnehmer genehmigt. Das heißt es steht ihnen frei eine vierte Person anzuheuern welche die vereinbarte Entlohnung von Mister Gate inklusive den Vorschuß übernehmen kann. In dem Fall kontaktieren sie mich und ich werde das mit dem Vorschuß klären. Sollten sie sich entscheiden zu Dritt weiter zumachen wird das für Mister Gate verplante Geld auf sie verteilt.


    Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit.


    Tanaka Omura


    Ende der Nachricht.



    Diese Nachricht war klar zu verstehen. Jetzt war der letzte Zeitpunkt um auszusteigen, sicher der Ruf würde Leiden und man wird "im Auge behalten" aber ein Ausstieg zu einem späteren Zeitpunkt wäre sicher schlimmer.




    Minion



    John Adam Armitage - #77


    Das war ihm auch noch nicht passiert, noch bevor der Auftrag richtig anfängt ist schon der erste Runner ausgestiegen. Armitage nahm die Nachricht enttäuscht zur Kenntnis, dieser Nicklas hatte einen vernünftigen und intelligenten Eindruck auf ihn gemacht. Eine Enttäuschung die er zu verbergen mochte, er ließ sich von seinen Mitmenschen nicht gerne in die Karten gucken, weder Auftraggeber noch andere Runner. Bislang war er damit recht gut durch’s Leben gekommen, doch manchmal vermisste er den engen Kontakt mit seinem Team den er bei den Seals hatte.


    Ihm war klar, dass das Schwelgen in Erinnerungen zur Zeit kein Fortschritt war, die Zeiten des Militärs und auch die des Konzerns waren lange vorbei; jetzt war er in den Schatten und musste all seine Fähigkeiten aufbringen um zu überleben.


    Im allgemein zugänglichen Teil des Restaurants schwebte ein Arrow für ihn beziehungsweise die Gruppe. Der halb durchscheinende Kellner verbeugte sich tief und verkündete, dass bestellte Taxi stünde bereit. Armitage wischte die elektronische Illusion mit einem Gedanken beiseite und schaute sich zu der jungen Frau und dem paramilitärischem Ork um.


    „Wollen wir dann?“



    Count zero


    #78


    Payne war von dem unerwarteten Ausstieg Nicklas so iritiert, dass er die Frage von Ravyn erst mal unbeantwortet im Raum stehen ließ.
    "Sicher, fahren wir."
    sagte er.
    Dann wandte der Ork sich wieder dem Mädchen zu: " Noch nicht lange. Es war einfach Zeit für einen Tapetenwechsel. Bei Leuten mit denen ich über längere Zeit zusammenarbeite bietet sich das DU an wenns recht ist."


    Ravyn


    #79


    Ravyn grinste breit.
    „Okay!“, sagte sie und warf Armitage einen fragenden Blick zu. Soviel Anstand hatte sie, zu wissen, dass einem der Ältere das Du anbieten musste. Aber vielleicht konnte sie das von so einem Spießer nicht erwarten....
    Sie lief den beiden Herren voraus nach draußen, wo tatsächlich ein Taxi auf sie wartete.



    Count zero


    #80


    Während der Fahrt im Taxi gab es nicht viel zu bereden.


    Payne hatte nicht gelogen. Er wohnte wirklich in einer Garage.
    In der Garage gab es einen kleinen abgetrennten Flur mit einem kleinen Bad.
    Sonst war alles in einem Raum: Ein Motorrad stand an der einen Wand, an der gegenüberliegenden Wand stand eine Trühe, wie man sie vom Militär her kannte und ein Feldbett und an der Wand, die gegenüber des Garagentors lag stand ein Tisch mit vier Stühlen und in der einen Ecke ein Kühlschrank mit Mikrowelle oben drauf.


    Mit den Worten "Willkommen in meinem Reich" verschloss der Ork das Tor wieder hinter euch und deutete an euch zu setzen.


    Minion



    John Adam Armitage - #81


    Während der Fahrt mit dem Taxi hatte Armitage kurz einige Tastenkombinationen an seinem Kommlink gedrückt und seine Signatur geändert. [OOC: Zugang + Hardware (2) zum Verschleiern der Zugangs-ID, S. 225)]


    In der Garage angekommen, schaute er sich interessiert um. Der Ork hatte die Wahrheit gesagt; der spartanische Raum gefiel Armitage, ein Treffpunkt ganz nach seinem Geschmack.


    „So ka, chummers.“ Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, stellte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und aktivierte den White-Noise-Generator. „Danke zur Verfügung über deine Bude. Was hast du hier an Sicherheit?“ richtete er sich zuerst an Payne. Dann auch an das Mädchen: „Ihr habt euch sicherlich schon Gedanken gemacht, wie wir das Ding durchziehen. Vorschläge?“



    Count zero


    #82


    "Ich bin noch gar nicht so lange hier um darum Gedanken zu machen. Ausserdem habe ich in Seattle noch nicht gearbeitet. Das Schloss an dem Tor ist ziemlich sicher und die Bude ist so übersichtlich, dass ich sie locker im Auge behalten kann. Zusätzlichen Sicherheitsschnickschnack habe ich noch nicht installiert."


    Während er sprach zog der Ork das Sakko und die Krawatte aus und knopfte das Hemd etwas auf.


    "Bier?"


    Ravyn


    #83


    „Nein danke, für mich nicht,“ sagte Ravyn freundlich und setzte sich zögernd auf einen der Stühle, gegenüber von Armitage.
    Sie fühlte sich ein wenig unwohl in den Privaträumen fremder Leute herumzulungern, obwohl der Gedanke diese schrecklichen Mordwerkzeuge von Schuhe auszuziehen sehr verlockend war.
    Doch sie behielt sie an.
    Nur die Jacke knöpfte sie auf.


    Wirklich Gedanken hatte sie sich noch nicht gemacht. Sie war vorher viel zu beschäftigt gewesen, nicht durchzudrehen und lautstark in Tränen auszubrechen.
    Die beiden Kerle, mit denen sie jetzt hier war, würden da hoffentlich besser aufgepasst haben.



    Count zero


    #84


    Payne nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank, stellte noch eine geschlossene Flasche auf den Tisch und lies sich auf einem freien Stuhl nieder.


    "Also, Leute wie sollen wir vorgehen?"


    Minion



    John Adam Armitage - #85


    Armitage musste seine Krawatte nicht lockern, der modische Geschäftsanzug war in den letzten Jahren zu so etwas wie seiner zweiten Haut geworden. Er hatte immer den legeren Pragmatismus des Camouflage der strengen Konzernkleidung vorgezogen, hatte jedoch festgestellt, dass sich ein Tarnanzug und ein Geschäftsanzug lediglich durch ihr Umfeld unterschieden. Bequem waren beide, in beiden war offen ersichtlich, dass ihr Träger bereit war, in den Kampf zu ziehen.


    „Was kannst du für unsere Matrix-Sicherheit tun?“ wandte er sich zunächst an das Mädchen. „Wir haben es mit einem technisch versierten Gegner zu tun, da will ich kein unnötiges Risiko eingehen, z.B. dass unser PAN beim Run geknackt wird.“ fügte er hinzu.


    „Also“, holte Armitage aus, „ursprünglich war meine Idee, dass wir beide Aktionen zeitgleich durchziehen. Besserer Überraschungsmoment und Neotech kann sich nicht auf einen weiteren Angriff vorbereiten. Da wir jetzt nur noch zu dritt sind, werden wir wohl oder übel nacheinander vorgehen müssen. Ich würde eine diskrete und heimliche Vorgehensweise einer Schießerei bei weitem vorziehen.“



    Count zero


    #86


    "Sehe ich genau so. Unsere Truppe ist zu klein als das wir sie noch aufsplitten könnten."


    Payne drehte sich wieder eine Kippe und lies sich dabei Zeit.


    "Um den Job denoch erledigen zu können müssen wir uns gut ergänzen. Das Angebot den Lohn der vierten Person unter uns aufzuteilen ist einfach zu verlockend um es nicht zu versuchen. Was meint ihr?"


    Nach den letzen Worten führ er mit der Zunge leicht über das Plätchen und sah die Beiden abwechseld an. Durch seine Cyberaugen war es fast nicht möglich zu erkennen wo er genau hin sah. Allerdings schien sein Blick wesendlich länger an Ravyn zu haften als an Armitage.



    Minion



    John Adam Armitage - #87


    „Der finanzielle Aspekt ist nicht zu vernachlässigen.“ pflichtete ihm Armitage bei. „Allerdings sehe ich ein ziemlich hohes Risiko, wenn wir nicht vernünftig planen. Hier mein Vorschlag: Ravyn erzählt uns, wie sie unser PAN sicherer machen kann. Dann sammelt sie oberflächliche Informationen über unsere Ziele, allgemein verfügbar, z.B. wie viel von dem geplanten Chip bekannt ist. Alles ohne Staub aufzuwirbeln, wir wollen die Gegenseite ja nicht unnötig vorwarnen. Payne, wir beide hören uns ebenfalls um, du besorgst bitte noch Mikrotransceiver für euch beide, ohne die Dinger mache ich keinen Run.“ Er suchte mit seinen Blicken die Zustimmung der beiden. Das Mädchen schien mit dem Verlassen des Restaurants erleichtert gewesen zu sein, jetzt im Versteck verhielt sie sich sehr ruhig, ja fast abwesend. „Wenn wir uns einen ersten groben Überblick verschafft haben, suchen wir nach Schwachstellen bei unseren Zielen. Irgendwas findet sich immer…“



    Count zero


    #88


    Das Mädchen war immer noch blass um die Nase. Die Farbe wollte gar nicht mehr in ihr Gesicht zurückkehren.
    Ravyn wurde sich über ihren Part bei dem Run langsam bewußt und es gefiel ihr gar nicht.
    Frühere Runs hatte sie aus sicherer Entfernung mitgemacht, aber dieser Run verlangte dass sie mit an die Front kam. Sie faßte einen Entschluß, der ihr alles andere als leicht fiel.
    "Ich kann das nicht." sagte sie klein laut aber mit einem Ton der klar machte, dass es ihr Ernst war.
    "Ich werde zu Tanaka gehen und aussteigen. Meine Teilnahme an den Run würde eure Chancen auf Erfolg vermindern."
    Mit Tränen in den Augen verabschiedete sie sich und ließ auch nicht mehr mit sich reden. Beim Verlassen von Payns Garage hatte sie bereits das Taxi wieder zurückgerufen und fuhr davon.
    Zurück blieben ein verwirrter Ork und ein nicht minder verwirrter Mensch.


    "Shit. Das ist ja hier wie bei den 10 kleinen Jägermeister und das schlimme ist, dass der Run noch nicht mal richtig angefangen hat. Vielleicht besser so. Wenn die Kleine die Nerven verloren hätte wenns drauf angekommt wäre noch einer drauf gegangen."
    Bei den letzten Worten hatte Payne sich wieder etwas berühigt.


    Minion



    John Adam Armitage - #89


    Armitage rang mit seiner Fassung als die junge Frau ohne Umschweife das Versteck verließ. So etwas hatte er auch noch nicht erlebt; er war nicht abergläubisch, aber das war kein gutes Omen. Er lockerte die Krawatte und öffnete den obersten Hemdknopf. Seufzend nahm er sich doch ein Bier. Erst wollte er darauf verzichten, es war einfach nicht professionell, vor allem nicht gegenüber einem neuen Team. Doch jetzt gab es kein Team mehr, nur noch ihn und den Ork. Armitage nickte zu dessen Barret. „Wo hast du gedient? Ich war bei den Seals.“


    Ein wenig Smalltalk verschaffte ihm nicht nur Zeit zu überlegen, wie sie einen brauchbaren Decker beschaffen konnten, sondern er konnte Payne etwas näher kennen lernen. Wenn sie innerhalb der nächsten Tage gleich zwei Aktionen durchziehen wollten, musste er seinen Partner, seine Fähigkeiten und sein Potential, genau kennen.



    Count zero


    #90


    "Task Force SOX. MET2000."
    entgegnete der Ork.
    "Shit, das läuft nicht gut. Was machen wir jetzt?"


    Minion



    John Adam Armitage - #91


    MET2000, gut. Wenn der Kerl es von Deutschland bis nach Seattle überlebt hat, ist er wahrscheinlich ein harter Hund; genau dass was wir jetzt brauchen. Aber noch viel mehr brauchen wir elektronische Unterstützung.


    „Kennst du einen guten Decker? Wir brauchen Hintergrundinfo und zumindest genügend Abschirmung damit wir nicht zurückverfolgt werden.“ Armitage trank einen Schluck Bier.
    „Eigentlich hatte ich schon einen guten Plan zurechtgelegt, aber der ist jetzt leider hinfällig. Willst ihn trotzdem hören?“




    Count zero


    #92


    "OK. Schieß los. Einen Hacker auf die Schnelle aufzutreiben könnte ein Problem werden. Fuck, ich geh mal davon aus das Tanaka ziemlich angepisst sein wird aber wenn uns nichts besseres einfällt müssen wir die Hosen runterlassen und einen Hacker von ihm anfordern."


    Payne drehte sich wieder eine Kippe.


    Minion



    John Adam Armitage - #93


    „Wir brauchen unbedingt die Schwachstellen unserer Ziele. Eine Idee war, unser Matrixmädchen dem Konzerntypen ins Bett zu legen und ich spiele den erbosten Vater, der nur von seinem Chauffeur zurück gehalten werden kann. Spätestens in dem Durcheinander hätte sich die Deckerin die Daten schnappen können. Aber dieser Plan ist jetzt hinfällig.“


    Er stand auf. „Ich werde mal meine Connections abklappern, vielleicht ergibt sich was.“ Armitage hatte bereits ein Taxi bestellt, das implantierte Kommlink ließ seine Umgebung wie von Zauberhand arbeiten. Wie von Zauberhand… magische Unterstützung wäre in der Tat nicht schlecht. Mit geübtem Griff brachte er die Krawatte wieder in Ordnung und verabschiedete sich. „Ich bin Downtown, wenn sich was ergibt, melde ich mich bei dir. Ansonsten sehen wir uns morgen hier wieder um zehn-hundert, so ka? Und besorg dir unbedingt einen Mikrotransceiver."

    "Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt."
    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • Count zero


    #94


    "So ka. Der Andere war das, der keinen Mikrotransceiver hatte. Ich habe einen, der selbst in der Zone seine Dienste zuverlässig erledigt hatte."
    grinste der Ork breit.
    "Ich werde auch mal meine Kontakte anrufen. Wenn sich nichts ergibt entscheiden wir morgen, ob wir Tanaka einschalten oder nicht. Bis zehn-hundert dann."


    Minion



    John Adam Armitage - #95


    Armitage nickte den vom Grinsen entblößten Hauern des Orks zu und schritt zum bereits wartenden Taxi. In seinem Lieblingsclub wollte er sich zuerst nach einem guten Decker erkundigen. Nicht, dass er seiner Schieberin misstrauen würde, aber eine Anfrage bei ihr könnte auch als Information an andere Kunden verkauft werden. Sheila hatte gute Connections, doch Armitage wusste nicht bei wem sie selbst in der Schuld stand. Geschäft ist Geschäft.


    Auf dem Weg nach Downtown änderte er erneut die Signatur seines Kommlinks, passte sein Profil auf den bevorstehenden Besuch an – er hatte einige Einstellungen gespeichert – und aktivierte die Freigabe für den WiFi-Server des „Desert Session“.


    Der Club befand sich in der siebzehnten Etage eines gesichtslosen Bürogebäudes, wirkte wie eine schmierige aber gemütliche Mischung aus Rocker-Kneipe und Großraumdisko und bezog seine wahre Pracht aus der virtuellen Verbesserung der Umgebung. Zahlreiche Besucher waren lediglich in der Matrix anwesend, füllten aber für die Benutzer der erweiterten Realität den Raum mit interessanten Gästen. Durch das heiße ASIST nahm Armitage den warmen Wind wahr, der zusammen mit dem Gedröhn schwerer Motorräder durch die Fenster quoll, draußen funkelnde Sterne über pechschwarzer Wüstennacht. In jedem Winkel versteckten sich Sandkörner und obwohl der topmoderne Club in der Realität den strengen Hygienevorschriften entsprach, entfaltete sich für Armitage ein Buket aus Schweiß, Alkohol und Motoröl. Neben dezenten Halogenspots wurde seine Sicht durch fackelnde Flammen erhellt. Dazu dröhnte psychedelisch-monotone Rockmusik aus versteckten Lautsprechern, die Bässe ließen sein Zwerchfell flattern. Die meisten Bands waren aus dem vorigen Jahrhundert und ihm völlig unbekannt. Arrows verwöhnten den Gast mit gelegentlichen kurzen Halluzination und Perspektivverzerrungen. Ein schönes Erlebnis für jeden, auch wenn man keine Drogen nahm. Außerdem tanzten die halbnackten Bedienungen auf den Tresen und ließen hochprozentigen Synthahol über ihre Körper fließen. Der richtige Schuppen für brave aber gelangweilte Konzerntypen.


    Armitage kannte Cherry bereits ein Jahr, so lange wie er schon in Seattle war. Sie hatten ein paar mal was mit einander gehabt, aber Cherry war keine Frau die sich lange bindet. Mit ihren kupferroten Haare, leuchtenden grünen Cyberaugen und üppigem Dekolleté war sie der feuchte Traum der japanischen Manager, die hechelnd am Tresen saßen. Er drückte sich an ihnen vorbei und zwinkerte ihr zu. Unter neidischen Blicken gab sie ihm erst einen Kuss und dann ein tschechisches Exportbier. „Wir müssen was bereden. Geschäftlich.“ raunte er ihr ins Ohr.



    Count zero


    # 96


    "OK. In zehn Minuten im Separre. Geh schon mal vor ich komme dann nach."
    entgegnete Cherry.


    Ein Blick auf das grüne LED über der Bar zeigte dem eingeweihten Besucher an, dass das Separre frei war.
    Wenn man das Separre nutzen möchte mußte man das bei dem Barmann anmelden und die Zeit buchen. Für Sicherheit ist bestens gesorgt.



    Der Ork schrieb eine Nachricht an sienen Schieber Big D an. Wärend er die Nachricht an den Troll schrieb zog Payne sich was bequemeres an.
    <<<Big D, wir brauchen hier die Unterstützung bei Computerproblemen, kannst du mir eine Kontaktperson nennen?>>>


    Payne hatte nun eine Militäryhose in Nachttarn, einen grünen Kaputzenpulover, seine Stiefel und seinen gefütteren Mantel an. Seine Predators steckte er in die Schulterholster nachdem er sie mit Gelmunition bestückt hatte. Nach einigen Überlegungen steckte der Ork sich noch zwei Magazine Standardmuni ein, Man weis ja nie. Dann zog er die Plane von seiner Maschine. Die Suzuki Mirage mit aufwendiger FlipFloplackierung stand frisch poliert vor ihm. Er stieg auf, drückte auf die Fernbedienung, das Garagentor fuhr auf und er startete seine Fahrt durch die Nacht. Er hatte die Einfahrt noch nicht ganz verlassen, da gab er das Signal an das Tor sich wieder zu schließen. Payne donnerte durch die Nächtlichen Strassen von Seattle...


    Minion



    John Adam Armitage - #97


    Armitage schaute noch dem Rest von Cherrys Showeinlage zu, bewunderte die Biegsamkeit ihres gertenschlanken Körpers – wohl wissend dass nicht nur Mutter Natur für diese Pracht zu danken war.
    Sie hatten sich im Wartezimmer getroffen und waren belanglos ins Gespräch gekommen, er hatte sie auf Arbeit besucht und irgendwann waren sie in der Kiste gelandet, beide waren auf der Suche nach einer Nummer gewesen und hatten sich gefunden. Jetzt verband sie eine lockere Freundschaft und ein wissendes Lächeln.


    Er nickte dem blond gescheiteltem Barmann zu und die erste Minute wurde auf seine Rechnung gestellt. Das dezent-graue Hermes-Ikon setzt ihn davon in Kenntnis und informierte gleich darauf dass die WiFi-Verbindung abgerissen sei. Ein Vorteil des Clubs war nicht nur seine angenehme Atmosphäre sondern auch das stillschweigende Abteil hinter der Theke.


    Dort befand sich eine kleine Bühne die in einen winzigen Tisch auslief, um welchen sich eine Sitzbank aus weinrotem Leder wickelte. Die Decke war niedrig, die Beleuchtung gerade ausreichend für Lichtverstärkung und zwei Edelstahlstangen auf Bühne und Tisch legten den üblichen Zweck dieses Raumes nahe. Den Luxus einer privaten Show hatte er sich bereits einige Male gegönnt, heute war er nicht zum Vergnügen hier. Deshalb ließ sich Cherry auch grazil neben ihm auf dem echten Leder nieder und wand sich nicht halbnackt und bebend um eine der Tanzstangen. Nach etwas Smalltalk – die gegenseitige Befindlichkeit, den unverändert erfreulichen optischen Eindruck, Schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen – kam Armitage zu seinem eigentlichen Anliegen.


    „Hör zu, Cherry. Ich habe ein kleines Problem auf Arbeit.“ Sie wusste genau, dass er Shadowrunner war. Aber er war sich nicht sicher ob der Raum nicht doch abgehört wurde. Er rückte noch etwas näher zu ihr. „Ich bin auf der dringenden Suche nach Fähigkeiten; Matrixjockey, sollte aber auch die Realität nicht scheuen. Hier sind doch jede Menge Lohnsklaven, kennst du vielleicht jemanden mit Talent?“



    Minion



    Cherry - #98


    Sie kannte Armitage bereits seit fast zwei Jahren und hatte zumindest das Gefühl, ein Stück weit hinter seine Fassade geschaut zu haben. Er gefiel ihr, auch wenn er für ihren Geschmack etwas zu alt war. Oder nicht reich genug. Er hatte Stil, sah gut aus und es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis die beide im Bett gelandet waren. Nichts Ernstes. Sie fing eigentlich nie etwas Ernstes an, vor allem nicht mit Kunden. AGB quasi…


    Sie rollte mit ihren leuchtend grünen Augen und stupste ihn an die muskulöse Schulter. „Deswegen kommst du hierher? Ich dachte wegen mir!“ grinste sie ihn an. Ihre Eifersucht war nur aufgesetzt. Geschäft ist nun mal Geschäft. „Du“, flüsterte sie ihm ins Ohr, „vielleicht kenne ich tatsächlich jemanden, ich rufe dich an. So ka?“ Sie nippte an ihrem Gin Tonic.



    Count zero


    #99


    Payne hatte noch kein bestimtes Ziel. Er ließ sich über sein Kommlink eine Karte der Stadt in sein Blickfeld einblenden. Nach einem weiteren Befehl per DNI leuchteten mehrere Punkte auf, von denen jeder einen Club oder Bar markierte.


    Fuck, das ist to much, dachte er. Und fütterte die Suchmaschine erneut mit genaueren Daten. Bars in dem unteren Preisbereich, Kneipen in der Nähe von Militärzentren, das war das was er sich nun aufzeigen ließ.
    Mit einem zufrieden Grinsen stellte der Ork fest, dass die Punkte nun etwas übersichtlicher geworden sind.


    In einiger Entfernung machte er einen Strassen Imbiss aus und steuerte ihn an. Bei einer Currywurst und einer Cola begann Payne die Infos über die Bars abzugleichen. Er ließ sich Zeit und hatte stehts seine Umgebung im Auge. Als der Ork die letzten Soßenreste aus der Plastikschale gekrazt hatte hatte er sich auch für seine erste Station entschieden. Das "rat hole" war ihm einen Besuch wert und er ließ sich die Route auf der Karte markieren und fuhr weiter...


    Count zero


    #100


    Das "Rat Hole" machte seinem Namen alle Ehre. Es handelte sich um eine heruntergekommene Kellerbar. Eine steile Treppe führte zum Vordereingang.
    Payne öffnete die Tür und blieb kurz im Eingang stehen um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Die Luft war so stark verraucht, dass sie jemandem ohne Cyberaugen die Tränen in die Augen getrieben hätte. Ein Troll mit einer sehr offensichtlichen Cyberpotese als rechten Unterarm und mit einer sich über die rechte Gesichtshälfte Narbe stand hinter der Bar und nickte dem Neuankömmling zu. Bei genauem Hinsehen konnte Payne sehen, dass das rechte Auge des Trolls erblindet ist, wohl eine Folge der Verletzungen, die wenn der Ork sich das Ausmaß der Verletzungen ansah von einer Granate mit Spliterwirkung stammen könnte. Das "Rat Hole" war also genau die richtige Wahl.
    Payne nickte zurück und ging auf die Theke zu.
    "Zwei Bier und zwei Kurze" sagte er zu dem Troll.
    "Sofort" entgegnete der Troll etwas undeutlich, da sich die rechte Hälfte seines Mundes nicht bewegte.
    Während sich der Barkeeper an der Zapfanlage und den Schnapsflaschen zu schaffen machte blickte Payne sich noch ein Mal genauer um.
    Im hinteren Bereich der Bar gab es zwei Billardtische an denen gespielt wurde. Er merkte, dass die anderen Gäste ihn schon seit seiner Ankunft im Auge hatten und grinste deswegen.
    Als der Troll die vier bestellten Getränke abstellte schob Payne ihm ein Bier und einen Kurzen hin, nickte wieder und hob sein Glas mit Klaren.
    Der Barkeeper verstand und hob seinen Klaren ebenfalls und kippte ihn.
    Payne tat es ihm nach.
    Nach einem kräftigen Schütteln fragte der Troll:
    "Du bist nicht von hier. Was führt dich hier her?"
    "Ich wollte nur gemüdlich einen Trinken." entgegnete Payne. "Und ein paar Leute kennenlernen. Ich habe da ein aktuelles Personalproblem und bin auf der Suche nach Leuten, die an eine Job interessiert wären. Kannst du mir da vielleicht einen Tip geben?"
    Der Troll blickte zu den Billardtischen und holte tief Luft...


    Minion



    John Adam Armitage - #101


    Auf dem Weg nach Hause änderte er im Taxi erneut seine Signatur. Die wenigen Handgriffe waren ihm so geläufig, dass er manchmal nicht weiter darüber nachdachte. Seine Computerfähigkeiten waren mehr als begrenzt, aber dafür gab es schließlich Spezialisten.


    Armitage fuhr nicht gerne Taxi. Sie waren angenehm anonym, aber es gab zu viele davon, als dass er eine Falle erahnen könnte. Außerdem waren sie auffällig genug um leicht verfolgt zu werden, er hatte bereits einschlägige Erfahrungen gemacht. So war es ihm zur Angewohnheit geworden, mehrmals umzusteigen und sich ständig auf ein abruptes Ende der Fahrt einzustellen. Eine Fahrt im eigenen Wagen wäre vielleicht angenehmer gewesen, doch er hatte zurzeit nicht die Nuyen um sich einen neuen Westwind zu leisten. Sein alter lag durchsiebt auf dem Grund des Pudget Sound.


    Er aktivierte das Hermes-Ikon in seinem unteren Blickfeld und schickte Sheila eine Nachricht.
    <<< sending – Sheila – secure channel
    Konban wa. Doomo sumimasen. Vielen Dank für deine freundliche Empfehlung des negi-toro nigiri, es war eine vorzügliche Erfahrung. Ebenso vielen Danke für den Kontakt zu dem Johnson, das Treffen war zu meiner Zufriedenheit. Die Umstände waren leider nicht vollends befriedigend, zwei Teilnehmer der Gruppe haben nicht zugesagt. Von daher verlasse ich mich auf deine diskreten Kontakte und melde mich nochmals falls weiterer Bedarf an Personal besteht. Sayoonara!>>>


    Das Taxi bog in die Auffahrt seines Apartmentblocks. Bis zur Dämmerung würde er noch am Panoramafenster die ersten Strahlen durch den Smog kriechen sehen, über mögliche Optionen für den Run grübeln und dazu eine Flasche Chablis Premiers Crus trinken, bevor er sich für ein paar Stunden hinlegen würde.



    Count zero


    #102


    Payne sah den Barkeeper mit seine tiefschwarzen Cyberaugen ohne ein einziges Mal zu zwinkern an. Er starrte den Troll zu Boden denn der Ork bemerkte, wie sich die Anspannung im Körper seines Gegenübers langsam löste. Hat es sich der Große etwa anders überlegt? Payne lachte innerlich. Der würde ihm wohl keinen Ärger machen.
    Der Troll holte noch ein Mal tief Luft und goss dann zwei neue Klare ein.
    "Welche Art von Dienstleistung erwartest du?" fragte der Barkeeper während er sein Glas zum Mund führte.
    "Ich habe da einige Computerprobleme, die sich nicht per Fernwartung beheben lassen." sagte Payne. "Ein Computer- und Elektronikspezalist, der keine Angst vor Hausbesuchen hat wäre meine erste Wahl."
    Der Barkeeper überlegte kurz und sagte dann: "Rede mal mit Jurij." Er deutete auf einen Mann der mit einem weiteren Mann am Tisch saß und leise etwas beredete.
    Payne aktivierte seinen Geräuchfilter um das Gespräch zu belauschen:
    "Das ist das Letzte Mal Jurij, einen weiteren Aufschub wird es nicht mehr geben."
    "Verdammt, Viktor was soll ich denn machen? Im Moment sieht es nicht so gut auf dem Arbeitsmarkt aus. Ich könnte dir einige meiner Sicherheitskopien verkaufen."
    "Ich will Kohle sehen. Was soll ich deinen Dreckskopien?"
    "Ich brauche noch etwas mehr Zeit, dann lass ich mir was einfallen."
    "Ich werde mal meinen Boss anrufen und fragen was ich mit dir machen soll. Wenn ich zurückkomme und du bist weg Jurij werden wir dich finden und dann wird es richtig häßlich für dich."
    Die Beiden redeten mit osteuropäischen Akzent. Russen, Polen oder etwas in dieser Richtung schätzte Payne. Viktor stand auf und ging zur Tür. Beim Aufstehen gab er einen kurzen Blick auf die schwere Pistole unter seiner Jacke frei um der Drohung gegen Jurij noch mehr ausdruck zu geben.
    Als er die Bar verlassen hatte machte setzte sich Payne zu Jurij.
    "Hallo, der Troll an der Bar meinte du seist der Mann wenn es um Computerprobleme geht. Es wäre eine Beschäftigung für eine Woche bei guter Bezahlung. Wie sieht es aus?"


    Count zero


    #103


    Die Kommlinks von Payne und Armitage zeigen eine einkommende Nachricht an.


    >>>Hallo Team,
    die Kleine war gerade in der Bar und ihren Ausstieg verkündet. Und ich habe eine weitere schlechte Nachricht. Die Sicherheit in Objekt 2 wurde magisch aufgebessert. Es ist nun unabdingbar gleichzuziehen. Mein Buget für das Unterfangen steht 40.000 gesamt zu den ausgehandelten Bedingungen. Es ist mir gleich ob ihr weitere Leute mit einbezieht. Es wird allerdings nicht mehr nachverhandelt. Ich habe die beiden Credstick mit den je 3.000 Vorauszahlung in einem Schließfach deponiert. Sie gehören euch. Ausserdem habe ich noch zwei weitere Gredsticks mit je 1.000 hinzugefügt. Sieht die als eine Art Verbleibsanreitzzahlung an.
    Tanaka<<<
    Der Nachricht waren der Standort und der Zugangscode zu dem Schließfach beigefügt.


    Payne, der die Nachricht bei dem Gespräch mit Jurij las musste innerlich lachen. Der Japse kann wohl Gedanken lesen.


    "Ich biete dir 10.000 für eine Woche Arbeit davon 3.000 in Voraus. Was sagst du dazu?" fragte Payne sein Gegenüber. "Lass dir das mal durch den Kopf gehen. Ich bin noch eine Zeit lang hier." Ohne eine Antwort abzuwarten ging Payne wieder an die Bar.
    Jurij war verwirrt. Ihm gefiel die Sache nicht. Er wollte sich gerade daran machen dem Ork noch einige Fragen zu stellen da kam Viktor wieder die Tür herein. Er hatte seine Rechte in seine Jacke gesteckt, dort wo die Pistole hing.
    Viktor setzte sich wieder und sagte: "Jurij, der Boss will Kohle sehen oder ich soll die Sache mit dir ein für alle Mal klären. Es geht nicht so weiter, die Leute reden schon, sie meinen der Boss sei weich geworden. Er kann das nicht zulassen. Also hast du die 2.000 oder nicht?"
    Jurij drehte sich kurz zu dem Ork um und nickte ihm bestätigend zu dann sagte er zu Viktor: "OK, OK, Ich habe die Kohle ich geh sie nur schnell holen warte kurz hier."
    "Keine Spielchen Jurij oder ich mach dich hier auf der Stelle kalt. Bleib in meinem Blickfeld!"
    Jurij nickte nur und ging zu Payne.
    "OK, ich bin dabei. Unter einer Bedingung Ich brauche die 3.000 jetzt sofort."
    Payne grinste. Er hatte die Unterhaltung der Beiden weiter mitgehört. Der Ork reichte ihm seinen Gridstick und sagte trocken:
    "Wir haben also einen Deal. Willkommen im Team. Wenn du bei der Sache Hilfe brauchst mußt du nur was sagen."
    "Lass mal gut sein." entgegnete Jurij, nahm den Gridstick, ging zurück zum Tisch und sagte zu Viktor: "So mein Kumpel ich hoffe damit sind wir quitt."
    Viktor grinzte und zog seine jetzt entspannte Hand aus der Jacke: "Nicht ganz. Du bekommst noch 1.000 zurück."
    Viktor buchte das Geld um und gab Jurij den Gridstick zurück: "War uns wie immer eine Freude mit dir Geschäfte zu machen. Wenn du wieder Was brauchst stehen wir dir gerne zu Verfügung allerdings können wir dir ab jetzt keinen so günstigen Zinssatz mehr geben. Der Boss meinte du sollst aus deinen Fehlern lernen."
    Mit diesen Worten verließ Viktor die Bar. Jurij stand auf und blickte ihm zornig nach. Er nahm einen letzten Schluck aus seiner Bierflasche und zerdrückte die Flasche dann in seiner Rechten. Das Glas landete auf dem Boden. Er blickte zu Payne: "Wir müssen reden!"




    Count zero


    #104


    Für Jurij stand es ausser Frage den Job abzulehnen. Er hatte den Vorschuß bereits erhalten und schon zum Teil ausgegeben. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er sich so überrummplen ließ, aber wenn er über seine Situration so nachdachte hätte es schlimmer kommen können. Nun waren noch die Einzelheiten des Job mit diesem Ork zu klären, der weder nach J noch nach Gang aussah.


    Payne setzte sich zu ihm an den Tisch und gab ihm die Infos über den Job wieder.
    Jurij hörte sich die Sache genau an. Fragen wären sinnlos, da die Informationsbeschaffung seine Aufgabe war. Er nickte nur gelegendlich um dem Ork zu zeigen, dass er es verstanden hatte.


    Jurij trug ebenfalls Kleidung im Militärystil, hatte mittellange, dunkelbraue Haare, die er zu einem Seitenscheitel gekämmt hatte. Die bernsteinfarbenen Cyberaugen sahen im Gegensatz zu seinen offensichtlichen rechten Cyberarm hochwertiger aus. An seinem linken Unterarm kam gelegendlich sein Kommlink unter der Panzerjacke zum Vorschein, dass zumindest mal im Bereich Casemoding beeindruckend aussah, für einen Leihen wie Payne. Jurij war eindeutig russischer Herkunft. Seine Gesichtszüge und Aussprache ließen da keinen Zweifel zu.
    Nachdem alles so weit geklärt war besiegelten die Beiden den Deal mit Handschlag.
    Payne gab Jurij seine Adresse und sie tauschten noch ihre Nummers aus. Dann verabschiedete sich Payne und ging.
    Als der Ork die Bar verlassen hatte spürte Jurij wieder den ihm wohlbekannten Schmerz, den er seit dem Verlust seines rechten Armes verspürte. Er rieb sich kürz den Arm, dann griff er in seine Tasche und nahm ein Stimulanz-Patch heraus, zog sein Shirt am Kragen etwas zur Seite und klebte sich das Patch über die rechte Brust. Ungeduldig wartete er bis die ihm vertraute Wirkung einsetzte und ihn von seinen Schmerzen erlöste. Es dauerte in der letzten immer häufiger immer länger...


    Count zero



    #105


    Tess : Auf deinem Komlink leuchtete eine eingekomme Nachricht auf. Der Absender war dir wohlbekannt: Thea.


    <<< Hallo Kleine,
    Ich habe da etwas Dringendes für dich an Land gezogen. Ein Team brauch schnellst möglich magische Unterstützung. Solltest du annehmen sind dies deine Kontaktdaten. Frag an der Bar noch der japanischen Spezialität.>>>


    Der Nachricht war die Adresse eines Clubs und eine Uhrzeit angehängt.


    Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte dir, dass es nur noch eine Stunde Zeit bis zu dem Termin war.


    Minion : Dein Komlink verzeichnete zwei neue Nachrichten:
    Payne: Ich habe eine Computerexperten gefunden, der auch keine Angst vor Hausbesuchen hat. Er hat zu den gleichen Bedingungen, die für uns auch gelten zugesagt. Ich werde auf dem Heimweg unsere Kohle abhohlen. Treffen uns dann um 1200 bei mir. Payne


    Tanaka: Hallo, ich konnte vielleicht ein weiteres Teammitglied auftreiben. Sie sollten sich mit der Kontaktperson bei folgenden Daten treffen. Fragen sie an der Bar nach der japanischen Specialtät. Tanaka
    (Der Nachricht war die Adresse eines Clubs und ein Tremin in einer Stunde angehängt)


    Minion



    John Adam Armitage - #106


    Die Nachricht machte sich als diskret blinkender Punkt in seinem Sichtfeld bemerkbar, Armitage hatte alle Inputs ausgeblendet. Die Säure des Weines zerfloss auf seiner Zunge zu den Klängen zu Mahlers dritter Synphonie in d-Moll; durch den virtuellen Klang hatte er die Position des Dirigenten inne, das perfekte Klangerlebnis. Der zarte Schimmer der Morgenröte war noch nicht durch den Dunstschleier gedrungen, wurde noch überstrahlt vom Natriumdampflicht der Strasse und dem nahen Neon Downtowns. Treffen in einer Stunde.


    Er zog sein gepanzertes Sakko wieder an, lud einen Streifen Gelmunition in die Predator und schob die Waffe in den versteckten Armholster. Die frühen Morgenstunden waren auch in Downtown nicht immer friedlich. Das Taxi wartete bereits vor dem Eingang des Apartmentblocks.



    Tess


    #107


    Mit einem leisen Piepsen machte sich die Nachricht auf ihrer Hausanlage bemerkbar. Sie drückte einen Knopf der Fernbedienung und ließ sich den Text vorlesen, während sie das Buch zuklappte, in dem sie gerade gelesen hatte und sich aus ihrer Bettdecke schälte.
    In einer Stunde sollte sie am Treffpunkt sein. Wollte sie jetzt einen Job annehmen? Mit einem kurzen Gedanken an ihre derzeitige finanzielle Situation traf sie die Entscheidung. Sie schwang die Beine aus dem Bett sprang schnell unter die Dusche um sich dann in ihr Geschäftsoutfit zu schmeißen, wie sie es gerne nannte. Es waren die Kleidungsstücke in ihrem Schrank, die am wenigsten heruntergekommen aussahen.
    Bevor sie ihre Wohnung verließ, schickte sie noch eine kurze Nachricht an Thea.
    “Danke Thea! Ich werde mir anhören, worum es geht. Ich meld mich später noch mal. Grüße, Clementine.”


    Sie griff sich ihre Tasche und nahm den nächsten Bus in die Nähe der angegebenen Adresse. Als sie an dem Club ankam, fühlte sie sich wie immer bei solchen Gelegenheiten ein wenig fehl am Platze. Trotzdem versuchte sie selbstsicher auszusehen und ging zielstrebig zur Bar.
    “Guten Abend, ich suche nach einer japanischen Spezialität.”
    Minion



    John Adam Armitage - #108


    „Nach der Spezialität, nicht nach einer.“, sprach sie der etwas vierzigjährige Managertyp neben ihr an. „Armitage.“ stellte er eher fest als sich vor und nickte zu einer schummerig beleuchteten Nische. „Wir können uns dort unterhalten.“


    Er hatte den Club eben erst betreten, ordnungsgemäß die Waffe an der Garderobe abgegeben und hatte sich einen doppelten Espresso bestellt, als neben ihm die Fremde den Erkennungssatz sagte. Er musterte sie kurz von Kopf bis Fuß.



    Tess


    Von der direkten Reaktion eines Gastes überrascht zuckt der Kopf der jungen Zwergin kurz zwischen ihre Schultern. Verwirrt blickt sie zu dem ältern Mann auf. “Die Spezialität – das meinte ich ja... Feeby”, stellt sie sich vor und scheint ihm kurz ihre Hand entgegen strecken zu wollen, greift dann aber doch fest in den Gurt ihrer Umhängetasche und folgt Armitage in die Nische. Neben dem eleganten Anzugträger fühlt sie sich in ihren ausgelatschten Sneakers, der etwas zu großen schwarzen Jeans und dem ausgewaschenen, ehemals dunkelgrünen Kapuzenpulover besonders schäbig. Wenn sie wirklich noch öfter für Thea arbeiten würde, brauchte sie bald neue Klamotten. Ihren ersten Eindruck bei ihrem momentanen Gegenüber hatte sie sicher verpfuscht.
    Sie setzt sich ihm gegenüber an den Tisch in der Nische. Nervös streicht sie eine Strähne ihres dunkelblonden Haares hinter ein Ohr. Als ihr selbst die Geste auffällt faltet sie die Hände und legt sie auf den Tisch. Die pummelige Zwergin schaut ihn neugierig an.
    “Ok, worum gehts?” fragt sie und könnte sich gleichzeitig für eine so einsilbige, ungenaue Frage erschlagen. Soviel zum ersten Eindruck. Trotzdem lächelt sie ihn erwartungsvoll an.
    #110


    Payne hatte das vereinbarte Schließfach geplündert und alles wie besprochen vorgefunden.


    Er sendete ein Nachricht an Armitage:
    >>> Alles wie besprochen erledigt. Wenn du das Bewerbungsgespräch erledigt hast sollten wir uns wieder treffen.<<<


    Der Ork fuhr zu seiner Wohnung zurück.

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    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • [IMG:http://s6b.directupload.net/images/user/081111/cazoz8g6.jpg]
    #111


    „Wir hatten eine kurzfristige Planänderung und benötigen jetzt magische Unterstützung.“ antwortete Armitage kurz und unverbindlich. Sollte jemand ihr Gespräch belauschen, wären seine Aussagen absolut legal. Nur die Tatsache, dass Tanaka den Kontakt vermittelt hatte, verleitete ihn so offen mit der fremden Runnerin zu sprechen. Das Alter von Zwergen konnte er nicht gut schätzen, ihre Unsicherheit ließ zumindest geringe Erfahrung vermuten. Aufgrund ihrer Kleidung schien sie eher auf Straßenniveau zu arbeiten.


    Aber diese Magier und Schamanen sind immer für eine Überraschung gut. Solange sie mit Payne und mir mithalten kann…


    „Was ist deine Fachrichtung, Feeby?“ fragte er nachdem die Bedienung im dunkelroten Kimono seinen äußerst gaijin-Espresso gebracht hatte.

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  • #112
    “Eigentlich bin ich angehende Medizinerin. Allerdings glaube ich nicht dass ihr meine Unterstützung primär auf diesem Sektor benötigt.”
    Die auf dem Tisch liegenden Hände verkrampfen Leicht und ein roter Schimmer legt sich auf ihre Wangen. “Verdammte Aufregung”, denkt sie sich und hofft, dass ihr Gegenüber die Nervösität nicht auffällt.
    “Ich bin in magischer Abwehr und Ablenkung ein bisschen bewandert.” Sollte sie noch mehr erzählen, oder reichten die Informationen erstmal. Wieder streicht sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
    “Wie sieht es denn mit der Bezahlung aus, wenn ich fragen darf?” fragt sie leise und hofft immer noch nicht zu unprofessionell zu wirken. “Generell bin ich interessiert, aber ich wüsste trotzdem noch gerne worum es genau geht.”

  • [IMG:http://s6b.directupload.net/images/user/081111/cazoz8g6.jpg]
    #113


    Armitage nahm ihre Reaktion durchaus wahr, bei Gelegenheit würde er sie fragen, wie erfahren sie wirklich war. Mit einem derart offensichtlichen Ausdruck ihrer Aufregung wäre sie im direkten „Kundenkontakt“ eher eine Gefahr als eine Hilfe. Er hatte nicht viel Wissen über magische Fähigkeiten, Feebys Talent erschien ihm trotzdem passend.


    „Über nähere Konditionen kann und will ich nichts sagen; nicht hier.“ Das Pochen der stampfenden Beats von der Tanzfläche überdeckte ihre Konversation nicht ausreichend. „Hast du einen Wagen?“

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  • #114


    Die Profilabfrage von Feebys Kommlink brachte folgende Daten zum Vorschein:
    Status: Aktiv
    Name: Clemetine Brown
    Wohnort: Studentenviertel Downtown
    Beruf: Studentin
    Lieblingsbücher: Fantasy und historische Romane
    Lieblingsfilm: Der neuste Musikfilm sowie der neue Aktionfilm mit dem zur Zeit angesagten Frauenschwarm in der Hauptrolle
    Interessen: Sport, Literatur und Magie
    Alles in Allem ein ganz gewöhnliche Userprofil, wie man es sich zu duzenden in dem Club ansehen könnte.


    Der Scan nach Waffen war negativ.

    "Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt."
    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • [IMG:http://s6b.directupload.net/images/user/081111/cazoz8g6.jpg]
    #116


    Zumindest ist ihr Auftreten stimmig, inwiefern es nun der Realität entspricht ist eine andere Frage


    „Keine gute Idee. Wir treffen uns um elf-hundert bei den Schließfächern des Busbahnhofs in Redmond, Touristville. Nimm einen Mikrotransceiver mit, ich kontaktiere dich dann auf dieser Frequenz.“ Er schob ihr ein Stück Papierserviette über den Tisch, auf das mit Kugelschreiber in einer säuberlichen kleinen Schrift eine Funkfrequenz vermerkt war. „Merk sie dir, wir treffen uns dann in ein paar Stunden.“ sagte er und verbrannt den Zellstofffetzen in der Kerze. Mit einem Nicken erhob er sich, schloß sein Jackett und machte sich auf den Weg nach Hause.

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  • #117


    Jurij


    Jurij nutzte den erhaltenen Vorschuß um seine Rechnung in der Kneipe zu begleichen. Er verlies die Kneipe, ging zu seinem Wagen und stieg ein. Nach kurzem Überlegen wählte er mit einem mentalen Befehl die ihm wohlbekannte Nummer von Jack.
    "Hallo Jack, Scarecrow hier. Hast du noch die Sachen über die wir bei meinem letzten Besuch gesprochen haben?"
    "Ja."
    "Super ich komme sie gleich abholen."
    "Aber nur gegen Bares. Du bekommst bei mir keinen Kredit mehr."
    "Ist kein Problem. Bis Gleich."
    "OK."
    Er fuhr los und machte sich auf den Weg zu Jack.
    Jack erwartete ihn schon. Er war kein geselliger Typ. Er überreichte Jurij eine Einkaufstasche und nachdem dieser kurz den Inhalt überprüft hatte übergab er ihm dem Gridstick. Worte zu wechseln war in dieser Situration unnötig, da Beide wußten was abgeht.
    Zufrieden machte sich Jurij auf den Weg nach Hause. Er wollte sich etwas erholen und frisch machen um bei dem Treffen mit dem restlichen Team einen guten Eindruck zu machen.

    "Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt."
    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • #118
    Die Zwergin wirft einen konzentrierten Blick auf die Serviette und merkt sich die Frequenz. Sie nickt kurz und steht dann auf.
    "In Ordnung. Elf-hundert am Busbahnhof in Redmond. Muss ich noch an irgendetwas besonderes denken?"


    Nachdem sie auf eine Antwort gewartet hat, steht sie auf und verlässt den Club.

  • [IMG:http://s6b.directupload.net/images/user/081111/cazoz8g6.jpg]
    #119


    „Wie gesagt, Mikrotransceiver. Und was du an Ausrüstung brauchst. Alles Weitere klären wir dann. Bis nachher!“ verabschiedete sich Armitage. Ein paar Stunden Schlaf würden ihm jetzt gut tun, die nächsten Tage würden sicherlich anstrengend werden.


    Zuhause angekommen, legte er sich rücklings auf die Temperschaum-Matratze, schloß die Augen und aktiviere den ‚Golden Shrine’-Chip. Tiefe Wärme und Entspannung durchflutete seinen Körper, befreite seine Gedanken, beförderte seinen Geist mit Alphawellen in das elektronische Nirvana.

    Minion - Blutsbande | Impro #1 | Grendel - Bewährungsprobe | Bio Pharmaceuticals | Armitage - Gambit | Tantri Kamandaka | Marksman - Waffenbrüder | Quigg - Verrat | Dunkel | Padre Miguel - Frei | Bear - Halbgötter in Weiß |


    Waffen, Cyberware, Fahrzeuge und mehr: Data Haven North - UPDATE: 09.04.2010

  • #120


    Montag 16.09.2070, 8:00


    Payne


    Payne war schon eine Stunde auf den Beinen. Nach seinem Frühsportprogramm nahm er unter husten und starkem Auswurf eine Dusche. Noch vor dem Anziehen steckte er sich eine Kippe an.
    Der Ork setzte erstmal Kaffee auf und begann dann etwas Kultur zumachen und sich anzuziehen. Die restliche Zeit bis 10:00 verbrachte er damit seine Ausrüstung zu checken und zum Wohle seines anstehenden Besuches seine Bude zu lüften.



    Jurij


    Jurij hatte in dieser Nacht endlich mal wieder richtig gut geschlafen. Es war bereits 9:30 als er sich fertig machte, seine Ausrüstung checkte und wie abgesprochen auf den Anruf von Payne, dem Ork der ihm gestern den Arsch gerette hatte und ihn für einen Auftrag angeworben hatte.

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    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • Auch Feeby fährt noch einmal nach Hause, legt sich die Dinge zurecht, die sie mitnehmen möchte und ruht sich aus, bis es Zeit ist zum Busbahnhof zu fahren.
    Pünktlich um Elf wartet sie dort auf ihren Kontakt.

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    #121


    Frisch und erholt wurde er von Vivaldis ‚Vier Jahreszeiten’ geweckt, trotz nur weniger Stunden Schlaf fühlte er sich wie neu geboren, der Chip hatte mal wieder seine Wirkung getan. Nach einer schnellen Dusche genehmigte er sich ein englisches Frühstück aus dem Autokoch um dann seine Ausrüstung vorzubereiten. Seiner Planung nach müssten heute die ersten Erkundigungen gemacht werden um im Zeitplan zu bleiben, deshalb nahm er sowohl die Aktentasche mit der Executive Protector als auch den großen Reisekoffer mit dem Alpha mit. Im Koffer war zudem sein gesamtes Equipment verstaut. Viel war es nicht, nach dem letzten Run hatte er nur das Notdürftigste retten können. Um 10:45 wartete er im Taxi vor dem Busbahnhof auf die Zwergin, bereit um zu beobachten ob sie verfolgt würde. Seine übliche Routine - umsteigen, ID ändern, nach Verfolgern schauen - hatte er bereits hinter sich. Denn Mikrotransceiver hatte er in sein PAN gebunden um sie in Gedankenschnelle anfunken zu können.

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  • #122


    Payne


    Nachdem Payne seinen Ausrüstungcheck zu seiner Zufriedenheit abgeschlossen hatte schickte er eine Nachricht an Jurij:
    >>>Komme heute um 12:00 zu dieser Adresse. (Die Daten seiner Wohnung waren der Nachricht angehängt)<<<



    Jurij


    Jurij bestätigt den Empfang der Nachricht und begann damit seine Ausrüstung in seinem Wagen zu verstauen. Er Macht sich rechtzeitig auf den Weg um pünktlich zu sein.

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    #123


    So wie es schien, konnten sie sich ungestört treffen. Armitage aktivierte das Hermes-Ikon und wählte den Briefumschlag - veraltet aber immer noch ein markantes Symbol – um Feeby eine Nachricht zu schicken.


    <<< sending - Feeby - routed
    Gehe zum Taxistand. Steig in den dritten Wagen. A. >>>


    Nur um sicher zu gehen würde er mit ihr nochmals umsteigen; seine Koffer und ihr Gepäck nehmend in einen Busbahnhof marschieren, auf der anderen Seite wieder hinaus und ein weiteres Taxi zu Payne’s Garage. Das Ändern der ID würde er ihr zur Not zeigen. Keine wirkliche Sicherheit, aber besser teilweise die Spuren verwischen als überhaupt nicht. Armitage war nicht paranoid, zumindest nicht mehr als jeder andere Runner, aber er war vorsichtig. Sowohl bei den SEALs als auch bei Ares hat für ihn der Grundsatz gegolten, dass alles jederzeit fehlschlägt, was nur fehlschlagen kann. SNAFU – Situation Normal, All Fucked Up.

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  • #124
    Kurz vor elf hält ihr Bus und sie steigt aus. Sie schlendert ziellos über den Bussteig und hält nach ihrem Kontaktmann Ausschau.
    Um Punkt elf bekommt sie eine Nachricht. Wie in der Anweisung geht sie zum Taxistand und steigt in den dritten Wagen.
    Sie begrüßt Armitage und folgt ihm durch seine Prozedur und lässt sich bereitwillig von ihm anleiten.
    Gespannt erwartet sie was auf sie zukommt. Ihn im Auto auf irgendetwas an zu sprechen traut sie sich nicht. Er scheint so ernst und würde ihr wohl sowieso keine Antwort geben.