Ich habe meinen Beitrag noch 3 mal editiert, ich bitte euch, ihn noch einmal durchzulesen, speziell was die Arbeit und den letzten Absatz angeht.
Mir ist durchaus klar, dass nicht alle Überlebenden der Shoa meine Meinung teilen. Ich selbst versuche vorher immer festzustellen, wie die Person, mit der ich mich unterhalte reagieren würde. Nicht aus Angst, als Nazi beschimpft zu werden (also aus Feigheit), sondern aus Respekt der Person gegenüber, denn jeder Mensch verarbeitet das anders.
Abgesehen davon müssen sich Witze gar nicht um die Opfer drehen. Mein absoluter Liebling:
"Macht gefälligst keine Witze über den 2. Weltkrieg, mein Opa ist da gestorben!"
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"Er ist vom Wachturm gefallen und hat sich das Genick gebrochen!"
(Und nein, der Witz beruht nicht auf wahren Begebenheiten)
Man könnte jetzt sagen dieser Witz ist geschmacklos. Ich hingegen will damit ein politisches Statement rüberbringen, nämlich, dass heutzutage noch genug Kriegsverbrecher im ehemaligen Nazideutschland (der begriff umfasst für mich alle Länder unter dem 3. Reich, ich finde diesen Begriff idiotisch) leben, genauso im sogenannten "ersten Opfer" Österreich. Und genau so halte ich Witze für extrem wichtig, nicht zur Verharmlosung, sondern zum genauen Gegenteil, zum aufmerksammachen auf soziale Missstände. Und meiner Meinung nach ist genau dies auch Aufgabe der Kunst. Wenn in einem Theaterstück über Nazideutschland drübergefahren wird, wird dies allgemein aktzeptiert, in gewisser Weise zahlt man ja sogar dafür. Wieso nicht auch beim Witz?
Das Ausnutzen von Witzen durch braune Flecken liegt aber nicht an den Witzen selbst, sondern an der Bildung. Hier müsste sich einiges ändern, die Bedeutung von Witzen und deren systemkritische Aufgabe bleibt für mich aber weiterhin bestehen.