What's your style?

  • Oh, Spieler zu railroaden ist bedauerlicherweise garkein Problem.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • "LOST" schrieb:

    Zu den Sourceboox und Romanen: Nach meiner Erfahrung ist es sinnvoll, zumindest wenn man die offizielle Storyline in irgendeiner Form annimmt, den Spielern den Zugang zu gewähren. Schlimm finde ich, über alles den Deckel der Geheimiskrämerei zu legen. Mündige Spieler sind mir da lieber.


    Es kommt auf den Darstellungsstil an, aber du hast Recht: Man sollte es nicht länger unter Verschluss halten, als nötig.
    Morgen werde ich mal fragen, wer Interesse an dem Konzernkriegebuch hat - die schönsten/schlimmsten Runs haben wir für Seattle und Umgebung schon gespielt und ich werde mich wohl nicht weiter (direkt) daran bedienen.


    RA:S will ich ihnen per Zettel-Handouts mitteilen (Kapitel 1), werde wohl einen Chat programmieren für die Kon-Sitzung mit Colloton am Ende und den Angriff auf's Shadowland werden sie Life miterleben. Wenn das alles rum ist, dürfen sie das Buch haben. Wir haben sogar 2 Spieler in der Gruppe, die nichts von Deus wissen - und dann hätte ich sein Erscheinen lieber ausgespielt als einfach gesagt: "Lies dir RA:S bis auf das SL-Kapitel durch"...
    Brainscan und Systemausfall bleiben erst einmal unter Verschluss. Ich will doch nicht, dass sie jetzt schon wissen, was am Ende auf sie zukommt - oder wie die Sache mit CC wirklich war. Das er tot ist, wissen sie durch den Text aus SR 4.01D, aber die genauen Umstände seines Todes...


    Romane... da ich ein Kapitel zum Vorlesen aus Technobabel brauchte, hätte ich das vor dem Run auch nicht hergegeben. Nachdem die Gruppe für Hestabia nach Leonardo suchten und die Videoaufnahme seines Mordes fanden und ich ihnen das entsprechende Kapitel vorlas, dürfen sie es sich bei Interesse auch ausleihen :)


    Ich will lieber, dass wir solche Informationen Intime erfahren, anstatt nur alles anzulesen. Die Kehrseite ist dann allerdings, wie zurecht gesagt wurde, dass die Spieler natürlich auch nicht die ganzen anderen Infos haben.
    Zusätzliches Problem: Es kann sich ganz schön anhäufen :?
    Ich erklärte mich damals bereits (vor ungefähr 2 Jahren), Konzernkriege zu leiten, kaufte mir später RA:S, dann Brainscan und jetzt vor einigen Wochen Systemausfall. Und wo spielen wir gerade? September vor der Abschottung...


    Gruß, Stefan

  • Abenteuer und Sourcebooks sind ja auch zwei verscheidene Paar Stiefel.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Ich glaube, als SL muss man immer gegen das Gefühl ankämpfen, Informationen zurückhalten halten zu wollen.


    Spätabendliche Erkenntnisse schnodderig zusammengefasst:


    Deine Spieler können deiner ausgedachten Storyline nie folgen.


    Je weniger Informationen sie haben, desto schwieriger wird es für sie.


    Ohne mündige Spieler bist du als Spielleiter die einsamste Sau.


    Informationen haben immer ihren Preis.

  • Unter der leitenden Frage dieser Diskussion lässt sich also fragen:


    "Wie haltet ihr es mit dem Informationsfluss in euren One-Shots/Kampagnen?"


    Denn es gibt hier, wie ja schon angemerkt, ein Problem zwischen zu großer Transparenz auf der einen Seite ("Okay, Mr. Johnson, sie arbeiten also für SK, warum in aller Welt wollen sie dann, dass wir bei denen einbrechen?", wobei wohl nur sehr naive Runner ihr Wissen auf diese Art preisgeben würden) und viel zu wenig Informationen auf der anderen.
    Natürlich kann es den eigentümlichen Reiz eines Szenarios ausmachen, dass die Charaktere völlig im Dunkeln tappen. Aber das lässt sich nur bedingt lange durchziehen. Denn sobald die Orientierungslosigkeit langfristig überwiegt, die Charaktere sich nur noch als Spielball fremder Mächte sehen, können sie schnell die Lust verlieren. Für die meisten Leute geht es im Rollenspiel ja darum, sich in eine andere Gestalt hineinzudenken und als diese zu handeln. Ein Szenario, in dem sie dann nur noch be-handelt werden, ohne selbst viel Handlungsspielraum zu haben (mangels Informationen), kann ihnen so schnell den Spass nehmen. Andererseits spielte ich auch mit Leuten, die gerade den besonderen Reiz darin fanden, mitten in der orientierungslosen Scheiße zu sitzen und sich erst ganz allmählich daraus zu befreien (um in einigen Fällen letztlich dennoch unterzugehen).


    Eng mit der Frage nach dem Informationsfluss, ist auch die nach der Art und Weise der Mitteilung dieser Informationen verknüpft. Es gibt da ja eine Unmenge von Möglichkeiten (etwa: Gespräche mit NSCs, Handouts, Nachrichten, Matrixtalk ...). Mich interessiert demnach auch, wie ihr diese Möglichkeiten einsetzt.

  • "Mastyrial" schrieb:

    "Wenn ihr hier durch wollt, dann kostet das was", werden sie von einem Ganger angeraunzt. Meine Spieler ziehen ihre Waffen und es ist ziemlich klar, dass die 12-16 Ganger die zweite Runde nicht überleben würden - wenn sie es überhaupt bis in die zweite Kampfrunde geschafft hätten. Ich gab mir alle Mühe, dass sie eingeschüchtert waren und sich trollten und die Ganger überlebten sogar, weil meine Spieler sie in ihrem Großmut laufen ließen :?


    Das funktioniert vielleicht bei einer Rentoner Blockgang, die aus ein paar Halbstarken mit leichten Pistolen besteht. Redmond ist aber eine ganze Ecke härter. Da haben Ganger schnell mal ihre Billigbau-Schrotflinten oder Kalashnikov-Nachbauten, und bei besseren Gangs sind auch RPGs, LMGs und Granaten drin. Und dann stellt man sich nicht so hin, dass ein paar Vollidioten mit automatischen Waffen in 3 Sekunden die ganze Bande umlegen können. Drei, vier Leute stehen auf der Straße und kassieren den Zoll. In der Gasse rechts davon lauern ein paar weitere hinterm Müllcontainer, auf der andere Straßenseite, im ersten Stock des leerstehenden Abbruchhauses hocken nochmal ein paar, und zwei Häuser weiter liegen nochmal zwei mit Jagdgewehren bereit.
    Sich mit einer Gang auf deren Turf anlegen ist so ziemlich das dümmste was man tun kann. Sie sind in der Überzahl und sie kennen sich aus. Und eine AK-97-Kopie ist auch nicht weniger tödlich als eine tuntige, auf Hochglanz polierte Ares Alpha. Blinde Arroganz aufgrund technologischer Überlegenheit hat schon unzählige Leben auf den Schlachtfeldern dieser Welt gekostet... warum sollten ein paar vercyberte Hempels es da besser haben? Keine Gnade für soviel Dummheit.




    Aber um nochmal zu Thema zurückzukommen...
    Ich leite nicht realistisch. So funktioniert Shadowrun ohnehin nicht. Elfen und Feuerbälle sind nicht realistisch, aber sie können glaubwürdig sein. Und so leite ich auch.
    Wenn ich Kampagnen- oder Abenteuerschauplätze erstelle, geschieht das zuerst einmal ohne Rücksicht auf die Runner. Straßenräuber werden nicht plötzlich besser, nur weil sie SC gegenüberstehen, ebensowenig wird ein Sayeret Mat'kal deswegen schlechter. Die Spieler können die Werte ihrer Chars abschätzen und dann entscheiden, ob sie sich mit Jemandem oder etwas anlegen. Manche Gegner sind halt besser, und manche sind hoffnungslos unterlegen. So ist das Leben. Ich passe also nicht die Gegner an, sondern nur den Rahmen. Ein SOTA-Forschungslabor hat immer die selbe Sicherheit, egal ob Straßenganger oder Top-Runner vorbeikommen. Also schickt man die Straßenganger nicht ins Labor, sondern lässt sie eher schlecht gesicherte Privatwohnungen überfallen.
    Was die Ausgestaltung der Welt angeht, bin ich ein Freund von moralischen Grauzonen. Keine strahlenden Cops oder knuddeligen Plüschdrachen, aber genausowenig Nazi-Humanis oder vollkommen gewissenlose Mafiosi. Bevor ein NSC oder eine NSC-Organisation eingeführt wird, mach ich mir Gedanken über ihre Ziele, ihre bevorzugten Methoden, und warum sie sich gerade dafür entschieden haben. Schwarzweiß-Denken killt nur Athmosphäre und Potential.
    Lebendige Welt hat auch bei uns großen Stellenwert. Jeder Charakter hat bei uns ausgestalteten Hintergrund und Persönlichkeit, Freunde, Familie, Hobbys und ganz allgemein ein Leben außerhalb der Arbeit. Das geht teilweise so weit, dass manche Sessions nur aus Downtime bestehen. Man geht mit Bekannten weg, unterhält sich mit Nachbarn oder macht Nachtclubs unsicher. Und dann natürlich noch längerfristige Dinge; der Rigger sammelt und restauriert militärische Antiquitäten aus dem Zweiten Weltkrieg oder der Schamane bildet eine Schülerin aus. Die Welt läuft immer weiter und kümmert sich nicht um die SC. Sie haben innerhalb eines gewissen Rahmens natürlich Einflussmöglichkeiten, aber ich berücksichtige nur zu einem gewissen Grad, dass sie die Protagonisten der Geschichte sind. Auch Schieber fahren mal in Urlaub, auch Taliskrämer sind mal mies gelaunt und auch Straßendocs brauchen auch mal Hilfe, nachdem sie schon so oft Schusswunden geflickt haben, ohne Fragen zu stellen oder Meldung zu machen.
    ...
    Irgendwie entwickelten sich die interessantesten und denkwürdigsten Abenteuer immer aus den persönlichen Belangen der Runner.

  • "Crusader" schrieb:

    Elfen und Feuerbälle sind nicht realistisch, aber sie können glaubwürdig sein.


    Dein Kriterium der Glaubwürdigkeit ist tatsächlich besser, das zu beschreiben, worum es den Leuten - wenn man an dieser Stelle ein kurzes Fazit der bisherigen Diskussion zieht - geht, wenn sie von einem realistischen Ansatz sprechen. Die Welt muss in sich stimmig sein, damit der Eindruck aufkommen kann, man habe es wirklich mit einer lebendigen Sache zu tun. Und dazu gehört die Vermeidung von Schwarz-Weiß-Denken genauso wie Konsequenzen, die sich aus den Handlungen der Runner ergeben. Wäre etwa die Gang nicht fähig, sich auf ihrem eigenen Turf zu behaupten, gäbe es sie schon längst nicht mehr. Also hat eine erfolgreiche Gang die Möglichkeit, auch mit härterer "Kundschaft" klarzukommen. Gleichzeitig ist es aber auch Aufgabe der Spieler (ich glaube, es war LOST, der mit Recht sagte, dass die Qualität des Spiels genauso von den Spielern abhängt), sich in diese Welt hineinzudenken. Sie müssen die Dynamiken und Gesetzmäßigkeiten der Welt begreifen und die Handlungen ihrer Charaktere daran anpassen. Wenn sie sich auf eine Schießerei mit einer Gang auf deren Turf einlassen, dann muss allen klar sein, dass hier höchstwahrscheinlich Game Over ist. Sie müssen aber noch ne Runde grundsätzlicher nachdenken: Diese Welt schert sich einen Scheiß darum, dass sie sich für den großen Zampano halten. Die Ganger werden sie zusammenschießen, so wie alle anderen auch, die sich nicht an die ungeschriebenen Gesetze halten. Aber die Spieler müssen eben begreifen, dass im Normalfall absolut niemand auf die Idee kommt, diese grundlegenden Gesetze anzuzweifeln. Man spielt mit, man hält sich dran oder man geht auf Konfrontationskurs (der markiert aber meist einen schnellen Weg in den Orkus). Wenn die Spieler richtige Profis spielen wollen, dann müssen sie sich verdammt nochmal auch so verhalten. Kein Profi würde es auf ein Shoot-out mit einer Gang ankommen lassen. Dazu ist er zu clever und zu sehr daran interessiert, auch morgen noch kraftvoll zubeißen zu können. Und selbst wenn die Feuerkraft einer Gruppe tatsächlich ausreichen würde, um der Gang das Licht auszublasen, würden sie sich so sehr ins Rampenlicht stellen, dass sie ernsthafte Probleme hätten, danach noch nen Job zu finden. Subtilität ist nicht einfach ein lustiges Hobby, sondern erste Runnerpflicht, wenn er im Geschäft bleiben will. Durch Gewaltakte aufzufallen, steht einem Mafiaschläger gut zu Gesicht, aber der hat auch seine Organistation hinter sich und selbst keinerlei Ambitionen, für irgendeine Schattenaktion angeheuert zu werden.
    Ein Hauptproblem, weshalb viele Runden nicht funktionieren, ist wohl die Sicht der Spieler auf das, was da so abgeht. Sie sehen die Welt so, als wäre sie einzig und allein zu ihrer Belustigung da. Natürlich präsentiert der SL diese Welt, damit seine Jungs und Mädels damit Spass haben. Allerdings darf man den Fehler nicht machen, die Runner zum Dreh- und Angelpunkt sämtlichen Geschehens zu machen. Die Runner sind irgendwelche Typen aus einer unzähligen Anzahl von weiteren. Sie werden nicht mehr und nicht weniger beachtet. Der SL hat sich um das Wohl seiner NSCs genauso zu kümmern, wie die Spieler um ihre Charaktere. Was den NSCs dieser Welt zustoßen kann, davor sind auch die Charaktere nicht gefeit. Scheiße klebt an Militärschuhen genauso gerne fest, wie an Tennistretern.

  • Ich versuche es so zu machen, dass alles was die Spieler machen auch eine Reaktion hat. So ist die Welt an sich dynamisch. Wenn sie ne Gang auseinander nehmen, machen sie sich sicher neue freunde wie auch neue Feinde. Dazu kommt, dass die Spieler dazu nur eine kleine Gruppe sind die eine gewisse Ausrüstung haben. Wenn sie sich also sagen wir mit LoneStar in einenm gewissen Gebiet schießereien liefern, haben sie in der Regel schlechtere Karten, da Lone Star auch immer verstärkung dazu bringen kann, und die RUnner wenn sie da nicht Allierte haben und einen PLan besitzen, es in der Regel nicht habe.
    Dazu natürlich, dass jeder NPC auch seine eigenen Macken & Vorlieben hat, die man dann auch ausspielen kann und so die Welt an sich bunter zu machen. Die Megakomzerne sehe ich mehr wie große Staaten, deren Maxime es ist den Profit zu mehren. So lasse ich sie auch agieren. Jedoch haben auch diese es schwer sich gegen große Staaten wie die UCAS sich ganz durchzusetzen und so ist eine Balance da, weil man diese Staaten auch braucht. Wenn es geht, gehe ich mit Machtstufen dran, die RUnner können alles machen, aber ob sie es schaffen, ist immer so ne Sache. Habe gerade nen paar RUnner übernommen, die halt dann in der high-end Liga mehrere 100 Mio NuYen udn 49% Anteile von Ares haben. Dass hatte sie natürlich nachher auch in große Turbulenzen und intrigen gebracht. Nebenbei wurde es dann auch so, wenn jemand so viel Geld hat, dass dann sein Name da er offiziell als Anteilseigner aufgelistet war dann auch bekannt war und als er seine Anteile verkauft hatte, dann auch groß in den News war.

  • Jemand der mal eben 49% von Ares hat (soviel hat nichtmal Damien Knight persönlich), hat definitiv andere Dinge zu tun, als Runner zu werden. Um erstmal in den Besitz davon zu kommen, muss man schon soviel drauf haben, dass Shadowrunning dagegen wie kleinen-Kindern-Lutscher-klauen wirkt. Ares ist keine Kleinstadtfirma, die mal eben an die Börse gegangen ist, sondern der wichtigste Konzern Nordamerikas.
    Davon mal eben 49% besitzten... klar doch. Der Idiot sollte mir mal vorkommen? Warum nicht gleich 51? Wohl damit es nicht ganz so gestört wirkt? Also bitte, auch mit 49% kann man Dinge in Gang setzen, die in einer Runnerkampagne alles ins Lächerlich ziehen. Glaubt er, der Hauptanteilseigner unterdrückt ihn jedes Mal mit seiner Aktienmehrheit, wenn er ein Firewatch-Team anfordert? Was'n Müll.
    Ich will auch gar nicht wissen, wie der da rangekommen ist. Die größten Anteile halten Damien Knight (und der hat gerade mal so eine relative Mehrheit IIRC), Nadja Daviar und Arthur Vogel. Und ich möchte nicht wissen, wie ein beschissener kleiner SC denen genug abjagen konnte, um auf 49% zu kommen. Schon der Gedanke ist einfach nur grotesk. Und du hast mein vollstes Beileid, diesen feuchten Munchkin-Traum in deiner Gruppe zu haben. Ich hätte Spieler allein schon wegen solcher Konzepte verbannt.

  • Na ja hab sie ihm nun genommen. Dafür hat nun Knight ne Investmentfirma aus NY da sitzen, die sich da dann eingekauft hat. Und mein Spieler hat nen Problem da sein Kollege Knight sauer ist und denkt der Spieler hätt ihn gelinkt weil die 10% Anteile die er Knight geben wollt nun Knight nicht hat sondern eben jene Firma. Imo versuch ich sein Munchkin konzept doch massiv erst mal gegen ihn zu wenden. Klappt ganz gut die andere Spielerin spielt überigens Knights Tochter. KA die Zwei Spieler sind mit ihren Charas mir vor die Füße gefallen.

  • "Japan" schrieb:

    Habe gerade nen paar RUnner übernommen, die halt dann in der high-end Liga mehrere 100 Mio NuYen und 49% Anteile von Ares haben.


    Okay, hier haben wir also einen weiteren Spielstil. Der unterscheidet sich von den anderen durch seine gigantomanische Art und Weise. In so einem Szenario ist wohl kaum Platz für normales Schattengehopse. Man bewegt sich im Reich der Aktienmärkte, Galaempfänge und Yachttouren. Kann auch ganz reizvoll sein, allerdings muss man sich eben ganz andere Herausforderungen einfallen lassen. Und solche Leute stehen natürlich voll im Fokus der Öffentlichkeit. Jeder hat deren Gesicht schon gesehen. So kann es ein echtes Abenteuer werden, mal ungesört ein Football-Spiel zu besuchen. Nicht mein Fall, da mir die Gossen-Seite von SR wesentlich mehr zusagt, aber dennoch eine Möglichkeit.

  • "Rantanplan" schrieb:

    Und solche Leute stehen natürlich voll im Fokus der Öffentlichkeit. Jeder hat deren Gesicht schon gesehen. So kann es ein echtes Abenteuer werden, mal ungesört ein Football-Spiel zu besuchen.


    Ich kann die Bedenken Deinerseits verstehen, aber nur weil man in der High-Society verkehrt, heißt das nicht, dass man bekannt wie ein bunter Hund ist. "Prominent" wäre der bessere Begriff für bunte Hunde.


    Zu den 49%: Man muß die Anteile ja nicht direkt auf seinen eigenen Namen melden. Durch Fonds, Briefkästenfirmen und Tochtergesellschaften gedeckt, müßte man sich praktisch nur noch auf der jährlichen Aktionärsversammlung zeigen. Und solche Aktionärsversammlungen sind ja nicht öffentlich, lediglich die Bilanzen müssen veröffentlicht werden. (Wer weiss, ob die Bilanzpflicht zu dieser Zeit überhaupt noch existiert…)

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Man fragt sich nur woraus so der "Runneralltag" des SCs besteht. Auf Galas und in den Eigenen 10 Villen rumhängen und seinen reichtum geniessen. Klar kann man im Rollenspiel alles machen was man will, aber den dann noch "Shadowrunner" zu nennen finde ich leicht ... naja...


    Um zum Topic zu kommen, frage ich deshalb mal wie so der RPG-Alltag bei diesem "Stil" so aussieht?

  • Also noch ein paar Worte zum Shadowrun für Prominente und Superreiche:


    Darkwater hat völlig Recht, wenn er sagt, dass unglaublicher Reichtum bei Shadowrunnern nicht unbedingt heißen muss, man stehe voll im Rampenlicht der Öffentlichkeit.
    Es ist durchaus denkbar, dass man weiterhin seinen ganz normalen Schattenaktivitäten nachgeht oder Tauben im Park vergiftet. Mit den entsprechenden Mittelsmännern, Verwaltern und Verschleierungsaktionen ist das drin. Damit gehört man zwar faktisch den höheren Kreisen an (man könnte ja jederzeit die Puppen, etwa bei Ares, tanzen lassen, wenn man nur wollte), ist aber praktisch dennoch nicht dabei. Man bleibt der unscheinbare Typ von Nebenan, hinter dem niemand so viel Geld und Einfluss vermutet.


    "Was können da für Geschichten passieren?", fragte Dread.


    Nun, ein Reiz bestünde sicherlich darin, dass die Runner sich darum kümmern müssen, nicht aufzufliegen:
    Hält der Verwalter, den ich eingesetzt habe dicht, oder finden da Gespräche mit der Presse statt? Wie reagiere ich auf so einen Vertrauensmissbrauch? Rufe ich bei meinem Freund, dem Mafiaboss, an, der mir schon öfters bei solchen Problemen unter die Arme und dem Verräter an den Kragen griff? Oder führe ich lieber ein Gespräch unter Freunden mit diesem Verwalter?


    Andere Story-Möglichkeit:
    Meine Diamant-Mine in Afrika wirft kaum mehr was ab. Arbeiter verschwinden. Der Schnüffler, den ich beauftragte, um mal nach dem Rechten zu sehen, ist von der Bildfläche verschwunden.
    Okay, ich nehme die Sache selbst in die Hand. Ich reise inkognito dorthin und finde heraus was da vor sich geht. Trauen kann ich keinem, nur mir selbst.


    Und noch ne Idee:
    Tief im Polarmeer liegt der Schatz eines uralten Drachens. Den Drachen gibt es nicht mehr, den Schatz aber schon. Die Leute glauben nicht an die Geschichte, ich aber schon. Ich hab genug Nuyen investiert, um sicher zu sein, dass er existiert. All die Jahre der Nachforschungen. Und nun stehe ich kurz davor, die letzte, entscheidende Koordinate zu erfahren. Die Antwort liegt in einem alten griechischen Tempel verborgen. Meine Spitzel haben erfahren, dass Rodriguez nicht aufgibt. Wie ich, zieht er ein Leben abseits der feinen Kreise vor. Wie ich jagt er den Schätzen dieser Welt hinterher. Wie ich hat er alle nötigen Mittel dafür. Aber diesmal werde ich ihm zuvorkommen. Griechenland, ich komme.


    Nicht die typische Art SR zu spielen, aber doch sehr reizvoll.

  • "Rantanplan" schrieb:

    Nun, ein Reiz bestünde sicherlich darin, dass die Runner sich darum kümmern müssen, nicht aufzufliegen:


    Ach, das Problem besteht bei normalen Runnern nicht?



    "Rantanplan" schrieb:

    Andere Story-Möglichkeit:
    Meine Diamant-Mine in Afrika wirft kaum mehr was ab. Arbeiter verschwinden. Der Schnüffler, den ich beauftragte, um mal nach dem Rechten zu sehen, ist von der Bildfläche verschwunden.
    Okay, ich nehme die Sache selbst in die Hand. Ich reise inkognito dorthin und finde heraus was da vor sich geht. Trauen kann ich keinem, nur mir selbst.


    Mit der Full-Paranoia-Schiene kann man nur nicht lange irgendwelche Kons führen. Selbst Lofwyr hat Leute, denen er in einem gewisse Maße vertraut. Außerdem haben die für derartige Zwecke gesonderte Abteilungen. Damien Knight kommt doch auch nicht persönlich vorbei, und schnüffelt herum wenn ein Ares-Werk sabotiert wurde. Warum nicht? Weil er besseres zu tun hat. Und weil er als Multibilliardär auch kein Risiko eingehen will, bei sowas ins Gras zu beißen.



    "Rantanplan" schrieb:

    Und noch ne Idee:
    [...]
    Nicht die typische Art SR zu spielen, aber doch sehr reizvoll.


    Das ist ein Indy-Setting mit mehr Kohle. Mit SR hat das auch nur noch im weitesten Sinne zu tun.


    Wenn man gestörte/abenteuerlustige Superreiche spielen will, dann ist SR da nicht unbedingt das beste Setting für. Kann man natürlich machen, aber dann sollte das die gesamte Gruppe wollen. Denn es ist eine höchst beschissene Idee, wenn man einen Charakter, der in eine "mad millionair"-Kampagne gehören würde, mal eben so in ein normales Runnerteam einführen will. Das zeiht die Anderen fast automatisch in Dinge rein, die zu groß für sie sind, und die sie womöglich nie gewollt haben.

  • Zitat

    Ich reise inkognito dorthin und finde heraus was da vor sich geht. Trauen kann ich keinem, nur mir selbst.


    ...erinnert mich irgendwie an "Largo Winch" :lol:


    Nein, Crusader hat schon recht, wenn es nicht ein total verwirrter Typ ist, klingen alle Begründungen warum sich ein reicher und Einflussreicher Typ selbst in Gefahr begeben sollte irgendwie Fadenscheinig...


    Allerdings muss dass nicht heißen dass man keine anderen Settings in der SR Welt spielen sollte (Ich selbst hab schon mal an so ein "SC als Superbösewichte" Setting gedacht^^), dieses "Multi-Milliardär"-Setting allerdings dann mit dem "typischen" Shadowrunner unter einen Hut bringen zu wollen, raubt da irgendwie ne menge Glaubwürdigkeit und somit auch an Spielspass, imho.

  • WOW! Was für ein Thread!


    What's my stile
    Ich liebe die düstere Stimmung und mache gerne auch mal einen Psychothriller aus meinen Runs. Im großen und ganzen haben meine Runs politische, wirtschaftspolitische oder globale Hintergründe und entsprechende Folgen. So könnte z.B. meine nächste Kampagne einen Krieg in Norden von Amerika auslösen und die Machtverhältnisse innnerhalb der Konzernwelt erschüttern, es sei, die Runnergruppe tut was dagegen.


    Was ich hier oftmals gelesen habe, war der Begriff "Realismus".

    "Worldeater" schrieb:

    Wenn ich Realismus will, gehe ich zur Fremdenlegion.

    Wir haben das mal mit dem "Realismus" im SR ausprobiert, alle Waffenwerte und Panzerungen angepasst und zu guter Letzt auch noch mit Lowlevel-Charakteren angefangen. Wir haben dann schnell, sehr schnell die Lust verloren, als man bei einer Schießerei bei Nacht und Regen mit der Pistole drei Magazine verfeuern musste, um einen Gegner nur zu verletzen. Nach dem die Munition verschossen war, sind alle brav nach Hause gegangen ;)


    Für mich darf SR gerne unrealistisch sein. Ich halte viel mehr von ausgefallene Aktionen, vergleichbar mit Actionfilmen. Ich mag das nicht nur als eSeL so, ich spiele auch so. Schon mal die Szene in der Eingangshalle aus dem Film "Matrix" nachgespielt? Der SC zeigte göttliche Aktion, nur mit einer Milspec bekleidet und einem Katana bewaffnet. Es liegt viel an den Spielern, was sie aus einem Szenario machen. Wenn ausgefallene Aktionen von den Spielern kommen, dann honoriere ich das auch mit Mindestwürfen, die dann nicht ganz utopisch ausfallen.


    Mir ist es mal mehr, mal weniger wichtig, während und zwischen den Runs die Kontakte mit den Connections und dem sozialen Umfeld auszuspielen. Wer von meinen Spielern das nicht machen will, der bekommt dann solche Sachen zu hören wie "Du meldest Dich auch nur, wenn Du was von mir brauchst, ich hab grad keine Zeit für Dich".


    Konsequenzen der Charakterhandlungen
    Ich hatte Spieler, die SR für einen Ego-Shooter halten und auf alles ballert haben, was sich ihnen gerade in den Weg stellte. Nach dem sie dann Konsequenzen erfahren haben (Drohbriefe "Du hast meinen Bruder getötet, dafür töte ich Dich", das Gesicht in allen Fernsehsendern, bis hin zu Gefängnisstrafen wegen Mord), sind sie meistens zum Umdenken bereit.


    Hat die Gruppe einen Run in den Sand gesetzt oder irgend einen anderen Mist gebaut (bei der Flucht 'ne Oma überfahren), dann kann sich die eine oder andere wichtige Connection sich plötzlich von einem abwenden und ist erst mal für eine ungewisse Zeit zurückhaltend gegenüber dem SC (er war der Auftraggeber oder es war die Oma der Connection :wink: ).


    Mit was ich auch schon zu kämpfen hatte (diesmal aber als Spieler), war ein Spieler, der um jeden Preis den Auftrag erfüllen wollte, obwohl alle wussten, dass es ein großer Fehler ist, wenn wir es tun. Ein absoluter Schwarz/Weiß-Denker, dem die Farbe grau völlig unbekannt ist. Der Run ging völlig in die Hose, der eSeL hat die Lust am Meistern verloren und am Ende hat sich seinetwegen die Gruppe geteilt.


    Quellenbücher / Abenteuer
    Ach waren das noch Zeiten, als man ein Quellenbuch besaß, das 1.0. Die Charakter wurden anfangs immer mit Schwerpunkt auf Attribute Fertigkeiten entwickelt, so dass eigentlich nicht viel Ressourcen übrigblieben. Geld konnte man sich schnell verdienen, aber an Charma rankommen ist schwerer. So lautete die Devise und manchmal hatten die Charaktere vor ihrem ersten Run nicht einmal ein Dach über ihrem Kopf.


    Heute hat jeder aus meiner Rollenspielgruppe mindestens 10 Quellenbücher (aus 2.01 und 3.01). Die Vorstellung des SR-Universums ist dann auch weitgehend konform. Wenn es aber um die Charaktererschaffung nach dem Kompedium geht, wird noch Mensch & Maschine sowie Arsenal 2056 herangezogen, und schon hat man einen Charakter der Superlative, der eigentlich schon einen gewissen Namen in den Schatten haben müsste. Ehrlich gesagt, bei einer neuen Gruppe oder nach einem "Reset" einer bestehenden Gruppe sind mir Lowlevel-Charaktere am liebsten. Ich spreche mit den Spielern darüber, was sie sich vorstellen, was mal aus ihnen werden soll und helfe ihnen dabei, diese Ziele zu erreichen (wenn sie sich net gerade saudoof anstellen).


    Mit den Abenteuerbücher haben wir keine Probleme, dem die nutzen wir nicht. Nur RAS hatte ich bisher mit einer Gruppe gespielt. Auch eine Lowlevel-Gruppe, die alle mehr oder weniger Angestellte von Renraku sind und während des Shutdown in der Arcologie waren. Der Gruppe hat es gefallen, leider konnte wir es nie zu Ende spielen, weil sich hier die Wege trennten. Ich überlege eine Neuauflage.


    Informationsfluss
    Meine Spieler sind nicht nur paranoid, sondern auch sehr wissbegierig. Was sie dann aus den Informationen machen, ist sehr unterschiedlich. An die Informationen kommen sie meist durch NSC-Decker (denen sie selbst den Auftrag erteilen), aber auch durch Connections und den Medien (wenn es um Politik und Wirtschaft geht).


    Sehr gern eingesetztes Mittel: Wenn die Gruppe am nächsten Tag in den Medien sieht, was sie die Nacht zuvor angestellt haben soll. Beispiel: Ein Gruppe Runner flieht von einem Konzerngebäude und wird von zwei Citymaster und einen Yellowjacket verfolgt. In einer Tunneleinfahrt sprengen die Runner einen der verfolgenden Citymaster mit einem Raketenwerfer in die Luft, eine weitere Verfolgung ist den Widersachern nicht mehr möglich. Der Yellowjacket feuert noch eine Rakete hinterher, verfehlt aber und trifft einen Bus voller Nonnen. Schlagzeile in den Medien am nächsten Tag (nein, nicht "Nonneneintopf"): Runnergruppe (oder besser: Terroristen) sprengen Bus mit Nonnen in die Luft. Zu sehen ist dann das Abfeuern der Rakete aus deren Fahrzeug (aus einer Überwachungkamera) mit anschließender Explosion des Busses. Schon haben die Jungs ein Problem mehr am Hals, müssen nun an die Originalaufzeichnungen rankommen (vielleicht bietet der Konzern diese im Austausch gegen die gestohlenen Informationen) und müssen einen Sender finden, der an der "Wahrheit" interessiert ist.


    SR für Superreiche
    Also mal ehrlich, irgendwann kann man einen Runner auch zur Ruhe setzen. Ein Spiel mit anderen Charakteren, die nicht auf der gleichen Wolke schweben, halte ich außerdem für unmöglich und äußerst unlogisch.


    Mein ältester Charakter lebt zwar mittlerweile auch in einer Luxussuit, muss aber immer noch "arbeiten", um den Lebensstandard halten zu können.

    "Stell Dir vor, Du träumst, dass Du tot bist, und dann wachst Du auf und merkst, dass es kein Traum war"
    - Patrick "Ferenghi" Schumacher

  • "Crusader" schrieb:

    Wenn man gestörte/abenteuerlustige Superreiche spielen will, dann ist SR da nicht unbedingt das beste Setting für.


    Wenn ich mir NSC wie Spinrad anschaue... im Gegenteil. ^^