[IP] Arabian Nights Redux

  • Hermes
    Der Turm lag friedlich in einer lauen Brise die vom Meer kam, die warme Sonne fiel durch die Glaskuppel hinunter in den obersten Stock.
    Doch... irgendetwas störte diese Idylle: ein Schatten, der genau auf Jibriel Ruhestatt fiel - gerade eben schien er doch noch nicht dagewesen?


    Ein 'Blick' zur Kuppeldecke enthüllte die hölzernen Füße zweier grüner Sessel, eines Tischchens, sowie zwei offensichtlich teure italienische Lederschuhe und die Beine eines sandfarbenen Maßanzuges.


    Einem astralen Beobachter würde vermutlich die klare, mundane Aura eines gesunden und entspannten Elfen auffallen wenn er sich über die Kuppel erhob.
    Was auf dem Buch, das er in dem Moment auf dem Tischchen ablegte stand war nicht zu erkennen - auch die beiden Tassen und die Kanne aus der er einschenkte waren im Astralraum nur als graue Abbilder zu erkennen.


    Lächelnd machte er eine einladende Handbewegung und richtete sich in klarem Sperethiel an Jibriel:


    "Ah, schön daß Sie Zeit entbehren können, Mr. Kyrazzis - nehmen Sie doch bitte Platz.


    Erlauben Sie mir, Ihnen die besten Grüße meines Geschäftfreundes Herrn G. Meister auszurichten und mich vorzustellen: Emanuel Gander.
    Wir hätten da eine kleine... Bitte... an Sie, welche genau in Ihr Resort fallen würde - in jeder Hinsicht - und sind uns Ihrer vollen Diskretion in der Hinsicht bewußt.


    Es handelt sich um eine magische Betreuung einer kleinen Expedition an einen Fleck der Erde, der, nun... leider sehr gelitten hat.
    Konkrekte Auswirkungen der... negative Schwingungen... waren bisher glücklicherweise nicht auszumachen - aber Sie wissen ja wie das ist:
    Im Falle eines Falles vertrauen Wir voll und ganz auf Ihre Fähigkeiten, eventuelle Situationen zu entschärfen..."


    Ruhig nahm er eine der Tassen und trank einen Schluck, stellte dann lächend fest:


    "Wie dem auch sei - eine erfolgreiche Expedition soll Ihr Schaden nicht sein."



    Mit einem belustigtem Lächel auf den Lippen, er hebe ich mich, empor zu meinem Besucher und lasse meine schimmernde Gestalt in den Sessel gleiten.
    Ohne denn Faux-Pas zu begehen, all zu tief in mein gegenüber zuschauen, höhre ich schweigend seiner Ausführung zu, während die astralen Ranken des Efeus meine Beine umspielen.


    In unserer Sprache bleibend und mit kristall klarer sphärischer Stimme:


    "Sein Sie mir ebenfalls Gegrüst Mr. Gander. Willkommen ... auf meinem Heim."


    Ein, ob der absurdität der Situation, belustigtes Lächen umspielt abermals meine Lippen.


    "Sie wissen wie man mein Interresse weckt, denn scheinbar haben Sie das.
    Wenn die Rammenbedingungen angemessen sind - und darauf vertraue ihr, sonst wären Sie nicht hier - denke ich, könnten wir in Betracht ziehen, das ich sehen werde was ich tun kann.


    Desweiteren hoffe ich, das die Mitglieder und Leiter der Expedition sich darüber im Klaren sind, das gewisse moralische Grundprinzipien gegeben sein sollten, wenn ich der Expedition beistehen soll.


    Ansonsten, ich helfe gerne, wenn die Sache einen vertrettbaren Sinn und Zweck hat."


    Mit einer andeutenden Geste auf den Tee.


    "Missverstehen sie mich nicht, ich würde gerne, aber die Situation lässt es nicht zu."



    "Natürlich - aber sonst würde einfach etwas fehlen." merkte er schmunzelnd zum Tee an. "Apropos, wo Sie das erwähnen..."


    Aus der Innentasche des Anzugs zog er einen kleinen Notizblock mit Bleistift und begann darin zu blättern.


    "Das Personal der insgesamt vierköpfigen Expedition ist durchaus diszipliert - aber für den Zusammenhalt, sowohl in Hinsicht auf die Expedition als auch auf die von ihnen angesprochenen Werte sorgt eine Führungskraft.


    Ihre Aufgabe wäre wie gesagt die Begleitung des Teams bei seiner Aufgabe in Rat und Tat, sowie am Abschluß der Expedition eine astrale Überprüfung nach der medizinischen Nachsorge.
    Details über Ihre Person - wie auch Ihre Stellung - sind dem Team nicht bekannt: Ich denke daß ist in Ihrem Interesse und Wir würden uns freuen wenn Sie es im Gegenzug ebenso halten könnten."


    Einige weitere Blätter wanderten über die Spirale des Blocks nach hinten, der Bleistift hinter das spitzen Ohr.


    "Wie ich gerade sehe, gab es in letzter Zeit bei dem Fahrzeug-Modell Ihrer Wahl diverse... Umstellungen.
    Eine Generalüberholung zu arrangieren wäre kein Problem - wann wäre Ihnen das recht?"



    Langsam mit dem Kopf nickend.
    "Es sinnvoll auf dem Stand der Dinge zubleiben. Ich nehme das Angebot dankend an. Wenn sich Herr G. Meister damit befassen will, so soll es mir recht sein. Ich bin bereit die Maschiene noch heute frei zu stellen."
    Ein leichtes Lächeln umhuscht meine Lippen.
    "Den Gefahlen werde ich ihm ausserdem tun und die Expedition unterstützen, soweit ihre Ziele meinem Innersten nicht zuwieder laufen. Über meine, die Mitglieder der Expedition betreffenden Anliegen, rede ich dann mit der Führungskraft. Und Nachforschungen über die Personen werden vermieden. Die Darlegung der Persönlichkeit, liegt ganz in der Hand des Einzelnen."
    Mit einem forderndem, erwartungsvollen Ausdruck.
    "Nun offenbart mir die Details und lasst uns Zeit und Ort festlegen."



    Ruhig nahm er den Bleistift wieder hinte dem Ohr hervor, notierte sich kurz etwas auf dem Block und verstaute dann beides.


    "Wir sind erfreut das zu hören, Mr. Kyrazzis.


    Zum Ort des Geschehens werden Sie geführt werden - ein astraler Bote wird Sie hier abholen.


    Ich könnte Ihnen jetzt lange über die Situation des Orts berichten, doch ist das wohl müßig - alles, was relevant ist, werden Sie doch binnen von Augenblicken wesentlich genauer erkennen.
    In Hinblick auf die physischen Gegebenheiten ist das Team instruiert - falls Sie Fragen hätten was ich nicht glaube, können Sie sich an sie wenden."


    Er erhob sich, deutete eine Verbeugung an, merkte dann lächelnd an:


    "Ich werde mich nun empfehlen - was Sie mit den Objekten hier tun möchten sei Ihnen überlassen."


    Dann führten ihn seine Schritte über die Kuppel hinaus, wo ihn ein wohl nicht gerade schwacher Luftelementar in der Gestalt einer großen Wolke aufgriff und sich mit ihm entfernte.



    Mich erhebend und mit einem Köpfnicken verabschiede ich mich von meinem Gast. Bis er verschwunden ist sehe ich ihm nach, dann räumt auf meine Bitte hin ein luftiger Freund das Mobiliar herrein und ich kehre mit einem amüsierten Lächeln zurück und vereinige Körper und Geist wieder.



    Die Möbel waren echt... in jeder Hinsicht kunstvoll 'gestaltet':
    Sogar die Patina, die Möbel mit diesem Alter haben sollten, kleine Fehler und Beschädigungen waren vorhanden.
    Das täuschte aber nur flüchtige, und vor allem mundane Beobachter darüber hinweg, daß sie nicht von Menschen-, sondern von Mana-Hand geschaffen worden waren, auch wenn sich keine Signaturen daran fanden: Es fehlten einfach jegliche, auch die emotionalen, die aus der langen Nutzung entstanden.
    Ebenso das Gedeck aus feinem Porzellan - allerdings, der Inhalt war schlichter, feiner grüner Tee, genau angenehm warm.


    Das Buch jedoch... das war eine ganz andere Kategorie.
    Es trug den Widerhall eines von Herzen kommenden, aufwändig selbstgeschaffenen Geschenks, sowie kindliche Freude und Überraschung.
    Der handschriftliche Text war stellenweise vielleicht etwas holprig, die gezeichneten Illustrationen nicht ganz geschliffen... aber irgendwie weckte der Titel des alten, mehr schlecht als recht gebundenen Manuskripts ein seltsames Gefühl von Vertrautheit:


    Alice's
    Adventures
    Under
    Ground

    verfaßt von Charles Lutwidge Dodgson, anno 1862...



    Als ich meine Augen öffne, blicke ich in das wunderschöne Anglitz Helenas, welche den wunderlichen Besucher bemerkt hatte.


    "Er kommt von ihm, nicht wahr?" fragt sie mit sanfter besorgter Stimme.


    "Ja."


    "Was will er diesmal von dir?"


    "Einen Gefallen, seiner Expedition möchte er das ich beistehe. Wird mein Herz über mich wachen, wenn ich auf Reisen bin?"


    "Ich bin immer bei dir, egal wo du bist."


    "Ich danke dir schon jetzt, weis ich doch noch nicht wann, wohin und wielang die Reise geht."


    "Du vertraust ihm?"


    "Sei unbesorgt."


    "Wie es geschieht, so wird es geschehen."


    "Dann lass es uns zum guten drehen."


    Eine weile blicken wir uns in die Augen. Dann lächelt sie:


    "Wenn uns jemand hören würde, wie wir reimen im Geheimen."


    Dann lacht sie glockenhell und wirbelt in einem flirren goldener Haare davon. Eine weile bin ich allein mit meinen Gedanken und betrachte den nun wieder freihen Himmel über mir. Als sie zurück kehrt, liegt immer noch ein lächeln auf ihren Lippen und sie trägt ein Tablett mit frischem Tee.


    Einige Stunden elfischer Besinnlichkeit, die ganz uns beiden gehörnen, später.


    Werde ich mich darum kümmern das der Sleipnir abholbereit ist, mich auf meine Aufgabe vorbereiten und mich nicht nach weiteren Informationen umzuhören, da dies in diesem Fall Zeitverschwendung ist.


    Bis der Bote kommt, wird mein Alltag weiter hin seinen gewohnten lauf nehmen, doch dann werde ich berreit sein. Nach dem ich mich von Helena verabschiedet habe, schlage ich die Arkanen Schutz Runen um mich, rufe meine Begleiter und folge ihm.



    Colm - Draw - Murphy - Scott:


    Als schlecht konnte man das Wetter diesen Donnerstag Morgen nicht wirklich bezeichnen - egal ob Hamburg oder Seattle, eine nenneswerte Wolkendecke war einfach nicht vorhanden. So sorgte die Sonne für dieses kühl-windige und doch warm-sonnige Klima, das bei ablandigem Wind in Küstennähe üblich war.


    Die Geschäftigkeit in den Städten beschränkte sich auf das alltägliche minimale Maximum:
    Wer das Geld hatte, genoß diese Zeit ohne Regen und schlechte Luft wohl in Parks, Cafes oder schlicht auf dem Balkon oder im Innenhof des Blocks.



    Doch diese relative Idylle wurde im Verlauf des Tags gewissermaßen 'unterbrochen' - trudelte doch auf elektronischem Wege eine recht schlichte Nachricht ein:


    Mr. Bunraku lud zum geschäftlichen Mittagessen am Freitag - allerdings nur virtuell.
    Im Moonlight Hentai Garden - einem nicht ganz unbekannten Matrix-Etablissement - sollte man sich Punkt 1200 GMT einfinden.
    Die Damen würden einen dann auf Nachfrage zu Mr. Bunraku weiterleiten.


    Worum es genau ging wurde nicht erwähnt: kein ungewöhnliches Vorgehen bei dem MCT-Stil, der vom Auftraggeber gewählt worden war.
    Natürlich sagte das wie üblich ziemlich wenig darüber aus, wer tatsächlich dahinterstand, und auch für Nachforschungen blieb bei der Anfrage kein wirklicher Ansatzpunkt.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

    3 Mal editiert, zuletzt von Rotbart van Dainig ()

  • Seattle, T-2h


    Das Leben hatte auch seine guten Seiten. Zugegebenermaßen ließen sich diese allzuoft nicht blicken, aber es war just einer dieser Tage, an denen das anders war. Für gewöhnlich war Murphy ein eher ruhiger Mann, der in jeder Menge unterzugehen schien, der sein Heil und Wohl ganz gewiß in dem fand, was ihm die Medien als heile Welt aufzeigten, einer derjenigen Männer die nach einem langen Arbeitstag voller Fleiß im Dienste eines Kons nach Hause kommen um vor dem Trid ein Sportevent zu verfolgen oder mit der Familie zu Abend zu essen. Heute war das eigentlich nicht sonderlich anders, jedoch schien heute Murhpys freier Tag zu sein. Mit vielen anderen potentiellen Familienvätern (und Müttern und Familien) verbrachte er einen Tag im Park. Der kleine Obulus, den man zahlen mußte, um den Park zu nutzen, war es ihm allemal wert, denn das Personal wollte bezahlt werden und weder Murphy noch eine andere Person hier wollte sich auf den Rasen setzen und sich dabei das weggeworfene Spritzbesteck irgendeines Junkies in den Gesäßmuskel rammen. Also mied man die öffentlichen Parks und genoß den schönen Tag für ein paar NY in einem Park, der zwar zwei Ordnungshüter beschäftigte, jedoch ansonsten auf Sicherungsmaßnahmen verzichten konnte. Murphy saß auf einer Bank, die Augen geschlossen, als das winzige Telefonderivat in seiner Hemdtasche nach einem Augenblick der Aufmerksamkeit seiner Trägers rief. Ohne die Augen zu öffnen, wurde es aus der Tasche gepfriemelt und mit dem dafür vorgesehenen Bauteil in der Datenbuchse hinter Murphys Ohr versenkt.


    Hardware detected... Phone. Connecting... Starting Interface... done.
    Phone: Incoming Transmission, Type: Mail. Downloading... Deleting on Server... done.
    Phone: Moving Message... Deleting... done.
    Comp: Message received... decrypting... checking for viruses...(clean)... done.
    Comp: Opening Message.

    Kenn ich nicht... Bunraku, klingt irgendwie asiatisch. Hentai Garden, habe ich schonmal gehört, irgendwo hatte ich da doch noch ne Werbebroschüre...


    Comp: Searching Database (Hentai Garden)... done.
    Comp: 2 Objects found (VideoMail, Mail).
    Comp: Opening.

    Ah. Okay.


    Tak: New Schedule (T: 1200, Loc: Hentai Garden)
    Tak: Schedule added.

    Es waren noch etwa zwei Stunden, bis zum Treffen. Genug Zeit für kleinere Vorbereitungen, zuwenig Zeit für intensive Nachforschungen. In dieser Hinsicht machte Mr. Bunraku schonmal einen guten Eindruck auf Murphy. Es war nicht gut, wenn man Mitarbeiters zu viel Zeit ließ, sich mit der Gerüchteküche vertraut zu machen. Sowas sorgt nur für Mißgunst und treibt die Preise... Murphy lächelt, als er den Wachleuten zufällig auf dem Weg begegnet, während er den Park verlässt. Heute war einer der Tage, an dem sie einen durchaus beneidenswerten Job hatten.


    Zwei Stunden ließen genug Zeit für einige Kleinigkeiten...

  • Seattle, viel zu früh an einem morgen, nach einer zu langen nacht...


    Colms Ohrhörerphone riss ihn aus dem erholsamen Schlaf...
    Noch während er sich aus seiner Bettdecke schälte, fühlte er einen leichten Kater. Dass Bragg auch gerade gestern eine neue Ladung Guiness hatte bekommen müssen.
    Mit einem leisen, gut gelaunten Grummeln nam er ab.


    +++Guten morgen Mister Corbec... Sie würden angerufen...
    Es wurde eine nachricht hinterlassen... wenn sie sie abhören möchten, drücken sie die eins... wenn sie sich mit dem Anrufer in Verbindung setzen möchten, drücken sie die zwei...... +++
    Verdammte mailbox flüsterte er, in freudiger Erwartung drückte er eins.
    Musste Bragg wohl doch rechtgehabt haben...


    +++ "Guten Tag Mr. Corbec. Ich würde mich gerne mit ihnen zu geschäftlichen Gesprächen heute um 12:00 Uhr im Moonlight Hentai Gardens treffen. Es würde mich freuen, wenn sie dieser Einladung nachkämen. Verbleibe mit freundlichen Grüßen. Bunraku."+++
    +++Es liegen keine weiteren Nachrichten für sie vor... wenn sie...+++
    Colm schaltete das Com aus, und sah auf die Uhr. Schon 10:45, da musste er sich aber sputen.
    Mit lautem Fluchen über zuviel Bier und zu wenig Schlaf verschwand er im Bad...


    Um 11:20 verließ Colm sein Appartement im Internationalen Distrikt und ging einen Block weiter zu Milo, der kannte sich doch mit diesem Matrixkram aus. Nachdem er Milo wachgeklingelt hatte und dieser ihm mit verschlafenem Blick sein Troddennetz gegeben und erklärt hatte, schickte Colm den jungen Adepten wieder ins Bett. Milo konnte Guiness einfach nicht so gut vertragen!
    Nach einigen wüsten Flüchen und Missgeschicken gelang es Colm doch noch sich in die Matrix einzuloggen. Kurz vor zwölf "betrat" er das Moonlight Hentai Garden.

    Manche gehen ins Museum, andere spielen SR3.01D.

    Einmal editiert, zuletzt von 08/15 ()

  • Seattle, irgendwo im internationalen Viertel, T-1,5h


    "Style up your Virtuality" schreit die Leuchtschrift der Reklame praktisch heraus. Sie ist an einem der unzähligen Läden "für den virtuellen Lifestyle" angebracht, deren Existenzberechtigung mit auswechselbaren, gestyled´en Handyoberschalen irgendwann in den 90ern des letzten Jahrhunderts gelegt wurde. Vom Klingelton direkt aus den Charts über bis ins Detail nachempfundene Kleidung eines SimSinn-Stars bis hin zur kompletten kosmetischen Korrektur nach der aktuellen Mode kann man in den 60er alles haben, was der Credstick und der eigene Kreditrahmen sich verkraften und was einen dem Traum vom Starein klein wenig näher brachte. In diesem Shop dreht sich alles um die virtuellen Aspekte des Seins: Vom einfachen SimDeck über topaktuelle DirX-Player, vom Trodennetz bis zur neuesten Generation Cyberterminals konnte man hier alles bekommen, was einen in der Matrix oder in den eigenen Träumen Hip und schnell machte (solange es legal ist).


    Murphy hat sich eine Weile im Laden umgesehen und steht in einer Ecke. Er betrachtet das aktuelle Cover der "Dreambabes", als ein Verkäufer sich neben ihm räuspert. Als hätte ihn jemand ertappt, schreckt er zusammen und stellt die Packung schnell ins Regal zurück, wobei er sich scheinbar ein wenig ungeschickt anstellt.


    "Kann ich ihnen Helfen?"
    "ähm.." hüstel "... ja, also es ist nicht so, wie sie denken."
    "Kein Problem, wir garantieren Diskretion." dabei Deutet der scheinbar sehr aufmerksame Verkäufer auf den goldenen Rind an Murphys Hand "Und unter uns: was wäre diese Welt schon ohne Träume" - dabei lacht der Verkäufer etwas verschmitzt und überschwänglich auf.
    Murphy lacht mit. "Ja, da haben sie recht." er überlegt einen Augenblick "Sie kennen doch bestimmt Wen Chuang?"
    "Aus >Private Bodyguard IV<, klar. Wer kennt den nicht? Wow Mann, wer würde nicht mal gerne mit dem tauschen?" er deutet auf das Trid, das Murphy grade in den Hand hatte "Wir hätten da was ganz ähnliches, mit einem Typen, der genau so drauf ist und aussieht und so... und hey: die guten Szenen sind nicht rausgeschnitten, wenn sich verstehen, was ich meine!?"
    "Äh ja, nein, ich suche nach... ich habe gehört, daß es Iconchips gibt, bei denen man genau so aussieht wie der in den Filmen und sich auch so bewegt und alles..." dabei macht er eindeutig unbeholfen einen angedeuteten Handkantenschlag und lacht etwas.
    Der Verkäufer wittert unterdessen ein Geschäft und weiß sofort eine Antwort: "Klar, Mann. Wir haben die neuen Icons grade reinbekommen. Die sind super, ich habe selbst einige eingechippt - wow!"
    "Sagen sie, kann ich die auch cash bezahlen? Das darf auf dem Konto nicht auftauchen... meine Frau, sie verstehen?"
    "Das ist kein Problem für uns, sie sind ja nicht so ein Matrixvandale... da geht das, kein Problem."
    "Und - äh - da ist doch nicht so eine Signatur eingebrannt, oder? Verstehen sie, ich möchte nicht, daß man das sieht, es soll wie selbstgeripped aussehen."
    "Klar Mann, das kommt bei den Bienen besser an... ich versteh sie voll und ganz. Aber hey, wir müssen dann etwas draufschlagen wegen der Werbeprovision, sie kennen das bestimmt. Und wir dürfen dann keine Rücknahme machen, weil wir die Verpackung öffnen müssen um die Signatur und Werbung zu entfernen."
    Murphy nickt scheinbar erleichtert.
    "Sagen wir 600? Na gut, machen wir 500 draus - wir Männer sollten schließlich zusammenhalten wenns um unsere Freiheiten geht..."


    Auf Murphys Bestätigung hin holt der Mann mit einigen Minuten Verzögerung eine Verpackung aus dem Lager, auf dem eindeutig der gesagte Schauspieler abgebildet ist. Die Packung ist nicht mehr verschweißt. "So, tut mir leid, daß sie warten mußten. Darf es sonst noch etwas sein?"
    "Ja, eine Linguasoft für Japanisch. Mir fällt grade ein, daß ich die aus der Firma ja privat nicht benutzen darf und es soll ja schließlich alles zusammenpassen. Möglichst eine größenoptimierte Version?"
    "Ein Perfektionist. Hey, die Frauen stehen auf sowas. Sie wissen wirklich, was gut ist - einen Moment." Ein schleimiger Satz, fast so gut wie das solariumgebräunte Grinsen des Verkäufers, der sofort davoneilt, die Lingua zu holen und nach einigen Augenblicken zurückkommt. "Das wären dann 5k, darf es sonst noch etwas sein?"
    Murphy verneint, der Verkäufer zückt seinen Credstickleser, sie buchen ab und er verlässt den Laden.


    Ab nach Hause... warum mußten mir nur diese Tasche aus der Karre geklaut werden? Wenn ich den Dreckhead erwische, der den ganzen Kram geklaut hat, wirds für den erstmal Zeit, seine Luft durch schwedische Gardinen zu filtern. Der Star freut sich immer über Kundschaft - und ich müßte mir keine neuen Linguasofts kaufen...


    Seattle, ein Sarghotel, T-1h


    Nach einer guten Portion eines mehr oder weniger guten Schnellgerichtes an einem dazugehörigen Schnellrestaurant hat Murphy sich in einem Sarghotel eingemietet - zumindest für ein paar Stunden. Er hat Cash gezahlt. Die 2x1x1m des Sargs sind nicht viel, reichen aber. Das Ding hier ist schon fast ne Luxusversion: Tridschirm an der Decke und tatsächlich nen Uplinkport - wenn der auch langsam ist weil er sich mit den anderen 50 Särgen die Bandbreite teilt. Neben Murphy liegt ein Koffer, aufgeklappt, voller Elektronik. Er stöpselt ein Fiberkabel in den Uplink, verkabelt seine Chip- und Datenbuchse mit der kleinen Box an seinem Gürtel und diese wiederum mit dem Gerät in im Koffer. Dann versenkt er den neuen Iconchip im Cyberdeck...


    Hardware detected: Chipware-Database. Connecting... reading index... done.
    Hardware detected: Cyberdeck. Connecting... done.
    Jukebox: Selecting Skill: Computer... activating ExpertSystem... done.
    Deck: Staring up... Online !
    Skillware: DeckerMode activated... Suppressing Datatrail... Re-Routing Datapath... Engaging StealthMode... done.

    Den größten Teil der verbleibenen halben Stunde wird Murphy damit verbringen, den Briefkopf des Auftraggebers zu analysieren, nach einer Datenspur zu suchen (und keine zu finden), Kleinkram zu erledigen und ein letztes Mal zu kontrollieren, ob sein Icon wirklich dem Aussehen dieses Typen entspricht und keinerlei Werbung enthält. Pünktlich, 2 Minuten vor dem Treffen, aktiviert er den letzten Teil des Datenpfades zum Hentai Garden...

  • Draw, Hamburg, T-2h


    Es war Millimeterarbeit...
    Mit zwei Pinzetten, den Stiel eines Dauerlutschers langsam im rechten Mundwinkel drehend und das ebenfalls rechte Bein über das andere geschlagen... geöffnet... den Blick auf eine verwirrende Anzahl an Schaltkreisen freigebend, biete ich im Moment ein Bild, das bei einem unbeteiligten Beobachter den Eindruck höchster Konzentration hervorrufen muss...


    Gleich geschafft...


    BZZZZZT BZZZZZT BZZZZZT
    *Pling*
    BZZZZZT BZZZZZT BZZZZZT
    "Drek!"
    BZZZZZT BZZZZZT BZZZZZT
    "Drek!!"


    Wütend greife ich in eine Tasche des Mantels, der über dem Stuhl hängt, und hole das Mobil-Telefon mit dem daran hängenden Adapter-Kabel heraus und betrachte das kleine Display.


    "Nanu?" Ich erwartete keinen Anruf.
    Ich lege das Handy erst einmal auf das Beistelltischen. Jetzt war es wichtiger den verfraggten Chip wiederzufinden und ihn einzusetzen, sonst könnte ich nicht mal mehr laufen.
    Nach guten 10 Minuten ist es soweit. Das Ding hat beim Sturz zum Glück nichts abbekommen. Nach ein paar Bewegungschecks fällt mir der Anruf wieder ein. Ich gehe zum kleinen Tischchen, nehme das Kabel am Handy und stecke es ein.


    ...


    Mr. Bunraku, was? Die eingeblendete Uhr sagt mir, das bis zu dem Treffen nicht mehr soviel Zeit bleibt. Und ich habe keine Ahnung, was zum Klabauter das 'Moonlight Hentai Garden' sein soll. Noch nie von gehört.
    Also packe ich schnell das Werkzeug und das Handy wieder zusammen und gehe nach draussen. Ich verschließe die kleine in Pinneberg gelegene Bruchbude, öffne und steige in den wartenden Lieferwagen davor. Nach der Aktivierung der Bord-Konsole nehme ich ein Kabel aus einem Fach und stecke ein. Von außen kann man die eingebaute Telekomanlage nicht erkennen, aber aktiviert bietet sie alle Funktionen, die auch ein stationäres Gerät hat.
    Erstmal schauen: Telefonauskunft... internationale Vorwahlen... Seattle??
    Ähhh, wie das denn?
    Na dann: Seattle-City-Hauptseite... Sprache ändern: <wieso gibt es kein Niederländisch?!> Deutsch... Freizeit... Gastronomie/Lokale... ... ... 'Moonlight Hentai Garden'
    Ich lese mir die Werbeseite durch und speichere die Zugangsdaten im Headmem ab.
    Dann fahre ich los. Bis zu meinem Lieblingslokal brauche ich noch eine gute Stunde Aber da ist das Futter am besten und in den Matrix-Buchten wird man tatsächlich nicht gestört.


    Während der Fahrt überlege ich, was ich mit Seattle zu tun habe. Da war doch dieser Typ - Dex nannte er sich - under der andere - beim letzten Besuch im Forum nannte er sich Wolverine, wie der Comic-Held, hatten die nicht letztens was von Seattle erwähnt? Und von einem Detektiv? Ich überlege, was die Verbindung sein könnte, da ich nicht blindlings in eine Falle tappen will. Die beiden Typen machten auf militante Ghulfreunde und hatten mir erst gestern mit Konsequenzen gedroht.
    Vielleicht hat es aber auch nichts damit zu tun und gibt mir die Gelegenheit mich mal anderweitig zu beschäftigen und die beiden sich beruhigen zu lassen. Ich nehme mir jedenfalls vor die Info's, die ich von Treffen mitbringe gründlichst! zu checken.


    Wie auch immer: rechtzeitig zum virtuellen Treffen bin ich eingeloggt. Ich hoffe inständig das Treffen wird nicht zu lange dauern, die Gebühren für eine SimSinn-Übertragung in die UCAS sind überraschend hoch.

  • Hamburg, T-3h und 5s


    Der Tridschirm an der Wand gegenüber von Scotts Bett aktiviert sich mit einem leisen Piepton. Vor einem weißen, den ansonsten abgedunkelten Raum schwach beleuchtenden Hintergrund dreht sich die comicartige Zeichnung eines Weckers.
    8:59:58
    8:59:59


    Ring, Richz, chzz, ...


    Scott dreht sich langsam um, schlägt die Augen auf und hebt seinen Kopf.
    Was ist denn mit dem Wecker los?
    Suchend blickt er sich im Zimmer um, bis ihm die halbleere, umgefallene Whiskeyflasche auf der Stereoanlage auffällt. Eine nassglitzernde Spur schlängelt sich an verschiedenen Knöpfen der Anlage entlang, bis zu dem hellgrauen Teppichboden, auf dem sich bereits ein ansehnlicher Fleck gebildet hat.


    Scott lässt sich zurück ins Bett sinken. Das Krächzen des Weckers hält weiter an. Schließlich steht er auf, macht zwei Schritte, bis er von einem plötzlichen Schwindelgefühl erfasst wird, sich an der Stereoanlage abstützen muss, dabei auf der feuchten Whiskeyspur abrutscht und auch den restlichen Whiskey, samt Flasche auf den Teppich befördert.
    Was für ein Tag. Hoffentlich krieg ich das wieder sauber. Wenn das jetzt zu schimmeln anfängt, krieg ich die Krise. - Er zieht die Vorhänge beiseite und blickt aus dem Fenster - Zumindest ist das Wetter nicht so schlecht wie sonst.
    Nach mehreren Fehlversuchen findet seine Hand den Schalter um den Wecker abzustellen. Nachdem er in der Küche ein paar Soyflakes mit Milch übergossen hat macht er sich auf ins Wohnzimmer, das sich durch ein zweites Fenster vom Schlafzimmer unterscheidet. Er setzt sich auf die eigens dafür angeschaffte Matraze, schaltet sein Deck ein und steckt sich das Datenkabel in den Kopf.


    Nachdem er auf verschiedenen Onlineauktionsseiten nach einem preiswerten Ersatz für seine Anlage gesucht und letztendlich eine etwas ältere, dafür aber mit einer schmutzabweisenden Oberfläche versehene gefunden hat fällt im das blinkende Symbol am unteren Blickfeldrand auf.
    :idea: Sie haben Post :idea:


    Hm, Bunraku, klingt ein bisschen wie Renraku.
    Er liest weiter.
    Wo bitte ist der Hentai Garden?
    Er ruft die Uhr auf.
    Naja, hab ja noch Zeit.
    Zuerst untersucht er die Nachricht auf irgendwelche Auffälligkeiten. Danach sucht er den Moonlight Hentai Garden.
    Den Rest der Zeit bis zum Treffen verbringt er mit dem Aufwischen des verschütteten Whiskeys, dem Spielen verschiedener Onlinespiele und dem Vertilgen von 2 weiteren Portionen Soyflakes.


    Um 11:55 Uhr befindet er sich (in Gestalt eines Borg aus dem 3D-Remake von StarTrek "Der erste Kontakt") am Treffpunkt.

  • Die Präsenz zu finden war nicht allzu kompliziert - zwar war der Garten selbst nur für Mitglieder und geladene Gäste geöffnet, doch die kunstvoll gestaltete Pagode war kaum zu übersehen, suchte man nach ihr.


    Zwar war die Liebe für Perfektion bis ins Detail schon in der externen Darstellung des Hosts zu erkennen - aber nichts im Vergleich zum Inneren:


    Kaum hatte man ihn betreten wechselte der 'Himmel' von pulsierender digitaler Geschäftigkeit zu einer sternenklaren Vollmondnacht, in der nur vereinzelt ruhige Schatten von Wolkenfetzen dahintrieben.
    Auf dem Weg zum Tor der Mauer konnte man das Knirschen der Schritte auf dem mit Natursteinplatten nichtnur leise hören, sondern regelrecht auch spüren.
    Die leichte, erfrischende Brise trug einen Hauch der weiten Graslandschaften mit sich, ebenso wie die unmerklichen Geräusche von plätscherndem Wasser und dem Zirpen und Surren von Insekten.


    Am Tor selbst wartete auf jeden Ankömmling die aufwändigst stilisierte Persona einer Geisha, von der typischen makellosen Ästhetik des Anime-Stils.
    Gerüchten zufolge waren diese Agenten-Konstrukte allerdings nicht nur Zierde: ihre wohl ebenso comic-haften Kampfkünste stellten zweifellos die Repräsentation von entsrpechenden Anfriffsprogrammen dar.


    Aber darum brauchte keiner der geladenen Besucher sich Gedanken zu machen:
    Wer bei der Bitte um Ausweisung als Mitglied oder geladenen Gast angab von Mr. Bunraku geladen worden zu sein, wurde nicht nur eingelassen, sondern persönlich geführt.


    Der Weg zog sich weiter entlang durch einen stilvoll angelegten japanischen Teegarten, hin zu einer eindrucksvollen Pagode.
    Egal ob auf den Brücken über glitzernden Seerosen-Teichen, in denen sich das Licht von Mond und Sternen spiegelte, hingebungsvoll gerechelten Kiesflächen der Steingärten, umrahmt und bedeckt von weichen Moosflächen, oder den sanften Hügeln, bei deren Grastextur manch englische Gärtner ebenso grün vor Neid geworden wäre bis hin zu den 'Schatten' von korrigen Kirschbäumen in vollster Blüte:
    Überall ließ sich der Blick auf jugendhafte, fast schmerzlich schöne Gestalten erhaschen, die dort einzeln oder in Grüppchen flanierten oder es sich bequem gemacht hatten.
    Ob männlich, weiblich, garnichts oder beides ließ sich bei diesen lächelnd Wartenden kaum sagen - aber da der Anlaß ein geschäftlicher war wurde diese auch schnell nebensächlich als man ins Innere der Pagode geführt wurde.


    Auch hier war nicht an der Ausarbeitung der Skulpturen, Wandbehänge oder gar der Maserung des polierten Ebenholzbodens gespart worden - übertroffen wurde das aber bei weitem von den kunstvollen Blüten der farbenfrohen Bepflanzungen, die hier genausowenig wie alles andere den natürlichen Beschränkungen unterlagen.
    Aber auch hier verblieb nur gerade genug Zeit zum Staunen - einige Reispapiertüren weiter wurde man in einen Raum geführt, in dem sich ein niedriger Tisch mit schlicht bestickten Sitzkissen befand - aufgedeckt mit nahezu einem Berg von ebenso farbenprächtigen Köstlichkeiten des Kulturkreises sowie diversen Karaffen, Tassen und Brettchen.
    Auf einer Ablage neben der Tür lag ein Buch - der Titel nichts weiter als 'Englisch'. Der Versuch es aufzunehmen war erfolglos - es lag weiterhin dort. Allerdings ließ sich dann eine professionell-optimierte LinguaSoft laden, die einem die problemlose Verständigung in der Sprache ermöglichte.


    Kaum hatten alle den Raum betreten - die Geisha hatte sich wortwörtlich in Luft aufgelöst, nachdem sie die Tür geschlossen hatte - öffnete sich eine gegenüberliegende Schiebetür.
    Der Mann, der den Raum betrat, und eine kaum knapper ausfallend könnende Verbeugung später völlig selbstverständlich am Kopfende des Tisches Platz nahm, trug einen Anzug, der aus der lichtverschluckenden Schwärze einen sternenlosen Nachthimmels genäht worden war.
    Seine Haut schien aus flüssigem Chrom - nur das Gesicht bestand aus einer völlig schlichten, absolut glatten Porzellanmaske, deren leicht amüsiertes Grinsen ebenso wie die leicht schlitzförmigen Augen nur aus schwarzen Löchern der Maske geformt war.
    Seine Stimme klang passen ein wenig dumpf unter der Maske hervor, war allerdings von einer kühlen Klarheit als er sich auf Englisch an die 'Gäste' wandte.


    "Schön, daß Sie kommen konnten - nehmen Sie doch bitte Platz.


    Ich werde Ihnen zuerst die Rahmenbedingungen erörtern - dann werde ich Sie eine kurze Weile verlassen, um Ihnen Zeit zu geben sich zu bedienen und zu besprechen, wie Sie es wünschen."


    Mit einer kleinen Geste deutete er über Sitzkissen und Tisch, wartete dann unbewegt bis er wieder die Aufmerksamkeit hatte.


    "Es handelt sich bei der Aufgabe um eine Informationsgewinnung in einer Wüstenzone im Ausland.
    Sie werden per Sicherheitskapselabwurf in eine verseuchte Zone mit widrigen Umweltbedingungen vordringen, dort die gewünschten Informationen dokumentieren, und diese Zone wieder zu Fuß verlassen, wo sie den Abtransport anfordern.
    Die primäre Gefahrenquelle stellen die Umweltbedingungen selbst dar, mit Temperaturen zwischen 40° und 50° sowie einer schweren Luftverschmutzung, die sekundären die des Geländes, sowohl durch die Verschmutzung als auch durch Kampfmittelrückstände, die astrale Erkundung hat zu keinerlei Ergebnissen hinsichtlich Lebewesen oder sonstiger toxischen Erscheinungen geführt - da diese Aufklärung allerdings fast genauso stark beinträchtigt wird Ihnen magische Unterstützung zur Seite gestellt werden.
    Kommunikation in diese Zone hinein und aus ihr hinaus ist nicht möglich, Aufklärung per Sattelit und Luft sind aufgrund der Umweltbedingungen nicht möglich.
    Transit, auf die Mission ausgelegte Ausrüstung und medizinische Nachsorge werden gestellt, ebenso verfügbares Datenmaterial.


    Die Bezahlung erfolgt pro Person, angesetzt mit 20K¥ bei Antritt sowie 30K¥ bei Lieferung der Dokumentation.


    Wenn Sie mich nun entschuldigen - Ich werde mich für den Moment zurückziehen."


    Kaum hatte er sich erhoben deutete er eine nicht minder knappe Verbeugung an und entschwand dann auch schon wieder in fließendem Glitzen und Schwärze durch die Tür.
    Auf selbige fiel Augenblicke später Licht mit dem Schatten einer Sanduhr - der rieselnde Sand mochte schätzungsweise etwa für eine Viertelstunde reichen.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • In Milos Wohnung grinste Colm breit... das hörte sich ja nach Wüste an.
    Die Frage war nur, wen Mr. Bunraku ihm jetzt zur Seite stellen würde...
    Colm hatte schon den leisen Verdacht, dass er nicht nach den Icons der Anderen gehen konnte, was das anbelangte... Er selbst nutzte ja auch Milos Icon.
    50K hörte sich ja mal nicht so schlecht an!
    Da lies sich sicher noch was machen.
    Er schaute in die Runde.


    "Gut, lads. Dann lasst uns mal gleich zur sache kommen und die Karten auf den Tisch legen. Wart ihr schon mal in ner Wüste?" Sein Blick fixierte sich auf Scott. Wenn der in der Realität auch so aussah, würde er sicherlich die größten Probleme haben.
    Und Probleme gab es in den Wüsten, die er kannte schon genug!

    Manche gehen ins Museum, andere spielen SR3.01D.

    2 Mal editiert, zuletzt von 08/15 ()

  • Der scheinbar junge, athletische Japaner schien recht gut zum Ambiente dieses Ortes zu passen - seine weichen Gesichtszüge und geschmeidigen Bewegungen standen in keinerlei Widerspruch zum vorherrschenden, sinnlichen Eindruck. Auch er berührte beim Betreten des Raumes das Buch und transferierte die Linguasoft zur eigenen Benutzung, fortan würde er diese benutzen, um zu den anderen zu sprechen. Die wenigen Worte mit den Geishas, die erforderlich waren, hatte er auf japanisch gewechselt. Er nahm auf Handzeichen Bunrakus hin ein Kissen ein - offenbar gehörte das korrekte Einnehmen eines Sitzplatzes im traditionell-japanischen Stil zu den Funktionen dieses Ikons - und lauschte seinen Worten scheinbar aufmerksam. Als dieser sich erhob um den Raum zu verlassen, erhob sich auch der junge Japaner und verneigte sich erneut wie bei dessen erstem Erscheinen - scheinbar automatisch.


    Comp: Accessing Uplink, starting secondary connection (textmode)... done.
    Comp: Accessing "Global Geographics Database"... conntected.
    Comp: Starting Search: Area by Parameters(Wüste, Temperatur 40-50°C, starke Luftverschmutzung)

    Jetzt erst sieht er die anderen bewußt an.


    "Lad" - den Ausdruck kenne ich... das ist Slang, aus irgendeiner Bevölkerungsgruppe. Ich komme schon noch auf die Lösung, nur Geduld.


    "Ja" antwortet er der gestellten Frage kurz und knapp und macht keinerlei Anstalten, seine Antwort irgendwie tiefergehend zu erklären. Stattdessen führt er seinerseits Fragen in Feld:


    "Sind sie alle in der Lage, sich in kontaminiertem Gebiet korrekt zu verhalten, ohne sich selbst oder die Mission zu gefährden?" er läßt keine wirkliche Gelegenheit zur Antwort, sondern fährt fort: "Verstehen sie mich bitte nicht falsch, doch die Einsatzbeschreibung lautet auf ein unter anderem durch Kampfmittel stark verseuchtes Wüstengebiet, dessen Erkundung einem potentiell entbehrlichen Team überantwortet wird. Jeder hier sollte sich darüber im Klaren sein, daß hier selbst bei optimalem Ablauf der Mission Spätfolgen und Komplikationen gesundheitlicher Natur durchaus im Bereich des Möglichen liegen. In diesem Zusammenhang ist es fast schon als Nachteilhaft zu sehen, daß der Einsatz scheinbar nicht mit dem Gesetz im Konflikt steht. Eine naheliegende Schlußfolgerung ist: Der Einsatz selbst ist extrem riskant, oder es ist mit so starken Spätfolgen zu rechnen, daß selbst bei 50kNY Investition pro Mitarbeiter der Einsatz von legalem Personal nicht möglich ist. Transport, Nebenkosten und die angebotene medizinische Nachsorge nicht mitgerechnet.


    Wenn sie mich fragen, dann hoffe ich, daß eigene Mitarbeiter oder externe Dienstleister nur nicht zum Einsatz kommen, weil diese Operation einen Haken hat. Mein Frage lautet also: Was ist der Haken, der dieses Team rechtfertigt und ihm einen Vorteil gegenüber einer legalen Lösung verschafft?"


    Trotz der eigentlich wenig erfreulichen Worte, hat das Ikon stets ein charmantes Lächeln im Gesicht, spricht mit ruhiger, betonter Stimme und blickt den anderen offen und freunlich in die Augen.

  • Scott, der seinen Blick bisher fest auf Mr. Bunraku gerichtet hat, wendet, nachdem dieser den Raum verlassen hat, seinen Kopf mit einer mechanisch wirkenden Bewegung den anderen zu und betrachtet nacheinander ihre Icons.


    Guten Tag, meine Name ist Scott, sagt er schließlich.
    In einer Wüste war ich noch nicht. Ich denke jedoch, dass ich mich den Charakteristika der Umgebung anpassen kann.
    Er blickt zu Murphy, wobei die simulierten Borg-Augen mit einem leichten Surren sein Icon fokusieren und vergrößern.
    Was den Haken an der Mission betrifft so vermute ich, dass wir gerade diesen dokumentieren sollen. Anscheinend weiß Mr. Bunraku über das Zielgebiet einigermaßen bescheid. Trotzdem sollen wir etwas dokumentieren und ich vermute nicht, dass es sich dabei um irgendwelche Landschaftsvermessungen handelt.
    Kann es übrigens sein, dass einige von ihnen aus dem englischsprachigen Raum kommen?
    Ich werde normalerweise von deutschsprachigen Johnsons engagiert.

    Sein Blick schweift erwartend von einem Icon zum anderen.

  • Colm wendet sich Murphy zu.
    "Hmm... Kampfmittelverseuchte Wüste... Mir fällt da gleich auf anhieb Lybien ein! Ne verfetht unangenehme Gegend. Da hinterlassen Freischaffende kaum auffällige Spuren... Nur n paar Söldner mehr, denen der Sand das Fleisch vonnen Knochen reibt!"Zu Scott in einigermaßen gutem Deutsch:
    "Colm Corbec, Bekanntschaft zu machen mit ihnen ist eine Freude für mich. Woher tun sie kommen? ADL?"

  • Bitte nennen sie mich einfach Murphy für die Dauer des Einsatzes. Ich verwende zur Zeit die hier angebotene Lingua-Soft für Englisch. Von meiner Seite ist die Nationalität der Teammitglieder nicht relevant, solange sie keinen Einfluß auf den Einsatz hat.


    Ich würde gerne zur Sache kommen. Wir müssen klären, ob dieses Team unter den gegebenen Umständen und in der gegenwärtigen Zustammenstellung willens und in der Lage ist, den Einsatz durchzuführen. Dazu brachen wir zunächst eine Zusammenfassung der individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen, des weiteren eine grobe Abschätzung, ob das erforderliche Material beschafft werden kann, oder nicht.


    Der charismatische Japaner blickt mit seinem -ever-smiling-Face- von Teammitglied zu Teammitglied. Irdendwie enthält die Aussage des Mannes hinter dem Ikon ein gutes Maß an Selbstsicherheit - er scheint beinahe automatisch zu versuchen, die Gruppe zu koordinieren und Antworten zu erhalten...


    -- Murphy halt


    Edit: Tippfehlerteufel

  • 50k...
    Kampfmittel...
    unter anderem Kampfmittel...


    Das ist sowohl als auch die bessere Liga hier...


    Der Mann im quasi überall zum Standard-Angebot zählenden Icon von Karl K. meldet sich nun auch mal zu Wort.
    "Na also dann der Reihe nach. Mein Rufname ist Draw. Ich befinde mich derzeit auch in der ADL. Ich bin Ork."
    In der leisen Befürchtung einen Meta-Hasser unter den Anwesenden zu finden, sehe ich mir die Reaktionen der Icons an.
    "Wüstenerfahrung habe ich keine. Mit Kampfmitteln hatte ich glücklicherweise auch noch nichts zu tun. Was meine 'individuellen Fähigkeiten' betrifft - in aller Kürze: abgebrochenes Medizinstudium, Sani-Ausbildung, diverse selbst angeeignete Kenntnisse in Cyberware-Wartung. Dazu eine gute Ausbildung an Handfeuerwaffen, Sturmgewehr, Nahkampf, Ballistik und Waffenkunde plus einige wenige Jahre Erfahrung im bewaffneten Rescue-Bereich.
    Und wo wir schon beim Thema sind: Ich trage Sinnes- und Reflexverbessernde Cyberware, sowie Navigationssysteme im Körper.
    Ich bitte Sie diesen Punkt ebenfalls vorher zu nennen."


    Dann schweige ich und warte auf Fragen oder weitere Vorstellungen. Das ich den Auftrag annehmen werde dürfte jetzt klar sein.


    Bis nach... evtl. Lybien werden mich diese Ghul-Freaks wohl nicht verfolgen...

  • "also, was mich betrifft... War früher Söldner. Haben uns aber aufgelöst, Ruhestand und so. Ihr wisst schon! Hab daher auch was mit Sturmgewehren und Pistolen aufm Kasten. Und sonst, was man mir bei der Armee beigebracht hat. War schon mal inner afrikanischen Wüste... Arbeiten halt. Is jedenfalls ziemlich boggin und stry da. Chrom sollte man da schon besser als sonst plegen! Hab selber keins... außer den Standartsachen eben. Was man zur Arbeit brauch!
    Und damit ihrs wisst, bin Ire, und hab nix gegen Metas...
    Du bistn Ork? "
    Er sieht den Ork (Karl?) an. "Ich mag Orks. Können wenigstens ordentlich was vertragen. Schon mal echtes Guiness gertrunken? Ich mein nich son soybier, wie hier inn UCAS, sondern aus ECHTEM Hopfen und Malz!"
    Mit Blick in die Runde: "Also, ich bin dabei... Wollt schon immer mal wieder dahin zurück. Nur, WENN wir wirklich in die Wüste sollen, dann müssen wir auch die geeignete Ausrüstung beschaffen... Thermozelte, wüstenangepasste Kleidung und den ganzen Krempel...?"

  • boggin und stry?
    Erinnerungen werden in Scott wach, als er die Worte hört. Er dreht sich überrascht zu Colm um.
    Du kommst aus Irland?
    Ich bin dort aufgewachsen, bin allerdings noch im Kindesalter mit meinen Eltern nach Great Britain ausgewandert.

    Wieder zu den anderen gewandt.
    Im richtigen Leben bin ich übrigens auch Ork.
    Scheinbar haben wir alle ziemlich gleiche Spezialgebiete, was den Umgang mit Sturmgewehr und Pistolen angeht. Momentan bin ich auch Söldner bzw. Bodyguard.


    Der Blick des Borg heftet sich an Murphy, während er in dem Borgüblichen wertungsfreien Tonfall feststellt:
    Sie kommen wohl aus dem Militärbereich.
    Kurze prägnante Antworten, klare Fragen, Weglassen von Irrelevantem.

  • Comp: Incoming Search Results...
    Comp: "Matching Area is too large, please specify additional parameters"
    Comp: AddSearchParam("Kommunikation gestört, magische Interferenzen")

    Murphys Ikon blickt Scott einige Augenblicke schweigend an. Dann spricht er wieder mit der freundlichen, charmanten Stimme des jungen Japaners:


    Ihre Schlußfolgerung ist auf Basis der genannten Beobachtung tatsächlich naheliegend, demnach: kein Widerspruch von meiner Seite und einige Worte zu meiner Person:


    Ich werde in der Regel als Team- oder Einsatzleiter eingesetzt und bin dementsprechend in Taktik, Führung und Selbstverteidigung geschult, hierzu verfüge ich über die technische Ausstattung ein CCC-Netzwerk zu initiieren und zu leiten. Hinzu kommt eine umfassende Ausbildung auf dem Gebiet der metamenschlichen Psychologie in verschiedenen Ausprägungen, unter anderem Verhandlungs- und Verhörmethodik.


    Aufgrund der Nachfrage setze ich hinzu, keine Vorbehalte gegenüber speziellen Metatypen zu haben, solange deren psychologischen oder physiologischen Eigenheiten nicht im Konflikt mit dem Auftrag stehen.


    Die Worte werden vom Ikon mit dem ewig gleichen Lächeln vorgebracht und automatisch in einer Art betont, die zwar ansprechend erscheint, jedoch nur mäßig prahlerisch ist - die weiblichen Fans lieben das an ihrem Trid-Star...


    -- Murphy, ohne wirkliche Antwort, seine Herkunft betreffend.


    Edit: Anpassung, weil ich Scotts Beitrag zu spät gesehen habe und eigentlich ja bereits antworten sollte...

  • Einer aus Eire! Was ein Glück auch. Zu scott:
    "Du kommst aus Irland? Von wo denn genau? Ich komme aus nem Nest in der Nähe von Killarney!"Wieder zum Rest:
    "Aber nun wieder zum Thema. Wir sollen wohl eines der Gebiete in der tieferen Wüste auskundschaften... Die Frage is jetzt nur, wo, und was genau wir uns da mal anschauen sollen. Und vor allem, gehört zu der "Ausrüstung" auch Tarnung, Abdichtung von Waffen und so?"

  • Zeit war relativ... und in der Matrix gewann dieses Sprichwort ganz neue Bedeutungen:


    Irgendwie schienen kaum kaum ein paar Minuten vergangen seitdem Mr. Bunraku den Raum verlassen hatte - nur der Schatten der Sanduhr neigte sich solangsam der Gleichverteilung zu...

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Diese Frage wird Mr. Bunraku sicherlich zu beantworten wissen, Mr. Corbec. Ich vermute jedoch, daß nur ein Minimum an Ausrüstung gestellt werden wird, mit dem ein Missionsabschluß unter guten Bedingungen erwartet werden kann. Das Team wird diese Ausrüstung vermutlich selbst erweitern müssen, um ausreichenden Spielraum im Einsatz zu haben. Notwendige Ausgaben in der Größenordnung der Anzahlung sind üblich. In diesem Fall ist ein Scheitern der Mission mit hoher Wahrscheinlichkeit an einen personellen Totalausfall gekommelt - was sicherlich jedem Teilnehmer hinreichend Motivation bietet, im Zweifel eher ein paar NY mehr zu investieren.


    Womit ich zu einer weiteren Frage komme: Ist einer von ihnen in der Lage, auch exotische Expeditions- und Überlebensausrüstung, sowie medizinisches Material zur Feldbehandlung von Intoxikationen und Strahlenschäden mit einem Vorlauf von - sagen wir mal - einer Woche zu beschaffen?


    Dem Ikon ist nicht anzusehen, daß Murphy immer mal wieder für einige Augenblicke geistig nicht voll Anwesend ist - insbesondere nutzt er dafür die kurzen Pausen bis zu den Antworten...


    Comp: Incoming Search Results...
    Comp: "Matching Area is too large, please spevify additional parameters"
    Comp: AddSearchParam("Luftaufklärung eingeschränkt, Störung der Sat-Aufklärung, Kampfmittelrückstände")

  • "Sag mal Murphy, hast du Bunraku nich zugehört?
    Er sagte doch er würde uns die Aurüstung stellen...
    Was nich heißen soll, dass ich mir nix selbst besorgen werd...
    Is ja schließlich besser selbst zu wissen, was man da genau mit sich rumschleppt! Kanns nämlich nich leiden, wenn Sachen den Geist aufgeben, wenn man mit dem Auftrag fertig ist.
    Also, ich denk ma, an manches werd ich wohl rankommen.
    Wenn ich schon was besorgen kann, dann bestimmt auch mehr als ein Exemplar."


    Brostin, Feygor, ich komme! Wenn ihr mir nichts davon beschaffen könnt, dann wär ich echt überrascht!