Unsinnige Regeln

  • Shadowrun ist unzweifelhaft ein geniales Rollenspiel, besonders von der Atmosphäre und dem Hintergrund.
    Aber die leidigen Regeln.. wie oft gibt es da doch Dinge, die einfach nichts mit der Realität zu tun haben, in sich unlogisch sind usw.
    Hier also mal die Kritik zu Regeln, die wirklich Unsinnig sind, so wie sie da stehen.
    Also, ob zum reinen Amusement oder mit Überarbeitungvorschlägen, postet Eure Ideen.

    Ich lege mal vor:

    Meine Lieblingsregeln kennt ihr ja: Die AV Munition für Feuerwaffen.
    Mein Regelvorschlag: Verfügbarkeit und Preis reduzieren, dafür wird AV Munition genau wie normale Mun behandelt, mit einem Unterschied: Die Fahrzeugpanzerung wirkt nur halbiert.

    Dann mal Rutheniumpolymere.
    Laut dem Regeln aus M&M ist der höchste erreichbare Sichtmodifikator +12. Wie eigentlich das?
    Der höchste Sichtmodifikator ist sonst +8 - für Vollständige Finsternis. Weniger als gar nix kann ich doch nicht sehen, oder? :)
    Also: Der maximale Modifikator durch Ruthenium ist +8. Damit man aber weiß, was man mit den ganzen Bildscannern so machen kann. 3 reichen für einen Effekt, und bieten einen +2 Mod. Jeder weiterer Scanner erhöht diesen um 1.
    (Man muss sich allerdings beim Funktionsprinzip auch mal die Frage stellen, was die Polymere da abbilden - zeigen sie auch den Schatten, den der Charakter ja normalerweise irgendwo hinterlässt?)

  • Laut der englischen Version des Cannon Companion werden Schrotflinten ein Kilo schwerer, wenn man ihren Lauf absägt...

  • Wenn der gleiche Fehler in 2 verschiedensprachigen Ausgaben auftaucht, fällt es mir schwer, an einen Druckfehler zu glauben <IMG SRC="http://www.sr-nexus.de/discus/clipart/happy.gif">

  • Ja...
    Noch so ein Übersetzungsfehler:
    Minigranaten kann man laut SR3.01D ja auch einfach mal mittels einer Elektronik B/R Probe so scharf machen, daß man sie werfen kann.
    Gemeint ist aber eigentlich (im Englischen Original, wie mir ein Chummer mal zutrug), daß man damit "nur" die Mindestreichweitenbegrenzung abschalten kann.
    Mir würde eigentlich auch kein Weg einfallen, eine heutige Minigranate mit Elektronischen Kentnissen so zu modifizieren, daß ich sie praktisch werfen kann und sie außerdem noch explodiert...

  • Mal zu den Zielfernrohren, und überhaupt Enfernungen.
    Deren Leistung ist ja schon beeindruckend, nicht wahr?

    a) Jedes Zielfernrohr funktioniert auf jede Waffe, sogar wenn die Reichweiten völlig unterschiedlich sind. (Pistole und Scharfschützengewehr benutzen beide die gleichen ZFs. Vermutlich fährt sich beim ZF vorher ein kleiner Sensor aus, der den Waffentyp feststellt, und dann entscheidet, wie gut die Waffe vergrößert)
    b) Cyberimplantierte Vergrößerungssysteme sind zwar sicherlich für einen Beobachter ganz nett, aber wenigstens ohne Lasermarkierer oder Cybereinblendung mittels Smartgun (was regeltechnisch aber ja auch wieder nicht geht, weil schlag mich tot) bringt es wenig. Um mit einer Waffe zu zielen benutzt man eine Visierung. Diese kann als Zielfernrohr benutzt werden, oder aber "einfach" über Kimme und Korn. Grob über den Lauf schießt man nicht gerade präzise. (Im Sturmschießen geht das ja noch, aber da ja auch nur, weil man einfach losbratzt was das Zeug hält)
    Aber genau das täte man nunmal mit Vergrößerungsimplantaten. Man sieht irgendwo das Ziel deutlich vergrößert. Jetzt kann man die Visierung kaum noch nutzen, weil sie durch die Vergrößerung vermutlich undeutlich oder gar völlig unsichtbar wird, aber schlimer, man sieht vermutlich nichteinmal den Lauf, kann also nur extrem grob schätzen, wo man denn nun hinzielt. Das Ergebnis - man trifft genauso gut, als würde man die Waffe in Richtung Feind halten, und die Augen schließt :) .
    c) "Echte" Zielfernrohre sind natürlich in der Lage, ein Ziel vergrößert abzubilden, was es erleichtert, dieses anzuvisieren. Wenn man nun Haltepunkt der Waffe auf die entsprechende Entfernung kennt (häufig eingezeichnet mittels mehrerer Haltemarken). Aber sie können nicht weitere Abweichungen der Geschossbahn berücksichtigen, wie möglicherweise durch Seitenwinde und ähnliches.
    d) Ein Mensch hat natürlich keine großen Probleme, auf 60 Meter ein Ziel anzuvisieren. (wie bei einer Pistole). Aber es dürfte für ihn extrem schwierig sein, das gleiche Ziel ohne Zielfernrohr noch auf 1.000 Meter anzuvisieren. Aber genau das ist mit einen Scharfschützengewehr bei SR ohne Probleme möglich! Es gibt keine Modifikatoren durch die Zielentfernung.
    Natürlich könnte man sich jetzt geschickt rausreden, und behaupten, daß diese in den Entfernungskategorien der Waffe zusammen mit den Ungenauigkeiten der Waffe auf die entsprechenden Reichweite einberechnet ist, aber dann dürfte es für die meisten Waffen noch größere Entfernungskategorien geben. Bereits eine Pistole hat eine maximale Schussweite von über einem Kilometer, und ein Sturmgewehr kann auch auf stolze 3.000 Meter kommen. Damit zu
    e) Außer bei Lasern bleibt die Zerstörungskraft von Waffen über jede beliebige Entfernung (innerhalb der Reichweitengrenzen) gleich. Aber wie bereits angesprochen. Eine Pistole kann eine maximale Schussweite von 1.000 Metern haben. Aber die Energie, die das Geschoss dann noch hat, ist natürlich minimal, und dementsprechend die Schadenswirkung.

    Oh, und da fällt mir ja glatt noch was zu den Granaten ein!
    Wieso eigentlich kann ich das Schadensniveau von Granaten erhöhen, in dem ich Erfolge bei meiner Wurfwaffenprobe habe? Eine Granate explodiert einfach, und richtet einen relativ festen Schaden an. Okay, wenn ich sie einem Menschen an den Kopf werfe, und sie da explodiert, dann ist sie vermutlich gefährlicher, als wenn sie zu ihm auf den Boden rollt. Aber andere Ziele im Wirkungsbereich dürften gleich betroffen sein.

  • @Alberto
    Du kannst den Schaden einer Granate nicht durch Erfolge bei der Wurfwafenprobe erhöhen, sondern nur die Abweichung verringern. Den Schaden erhöht die Granate selbst wie alle Sprengstoffe, indem die mit ihrem eigenen halbieren Powerniveau gegen 4 Würfelt. Dabei erhöhen je zwei Erfolge das Schadensniveau.
    Das steht irgentwo im Hauptbuch bei Sprenstoffen. (oder ist das doch ne Hausregel???*schulterzuck*)

    Bei der Vergrößerung und den Waffenreichweiten:
    Die Regeln sind vieleicht nicht total Realistisch, aber so wird es spielbar. Die SR-Reichweiten der Waffen sollten eigentlich auch die effektiven Reichweiten darstellen, und nicht wie weit so ne Kugel fliegen kann.

  • @Alberto: Reg dich ab.... ;-)
    Erstmal gibt es zwar in SR "DAS" ZF, aber dennoch kaufst du dir für deine Manunter n anderes als für dein Sniper... das ist regeltechnisch bloss einfacher...
    A propos Regeltechnik: Wie Loki bereits erwähnte, sollen die Regeln nicht maßstabsgetreu die Realität widerspiegeln, sondern sind auch noch auf Spielbarkeit ausgelegt - und wenn man vor jedem Schuss erst die Windgeschwindigkeit und den Krümmungsgrad des Laufs in nm einberechnen muss, dann wird das ganz schnell zu einem Spiel, das nur noch Matheprofs wirklich Spaß bringt...
    Es hält dich ja niemand davon ab, es realistisch auszuspielen...
    Aber ich versteh dich schon, einen kleinen Wutausbruch dann und wann brauchen wir halt alle..

  • @alberto: Natürlich kann man mittels Erfolgen den Schaden einer Granate erhöhen. Es ist immerhin ein Unterschied, ob ich so werfe, daß dem Feind die Granate im Gesicht hochgeht, oder ob sie auf dem Boden explodiert und die Hälfte der Sprengkraft in den Humus drückt. Das ganze ist natürlich eine Frage des Timings - und genau das gibt die Fertigkeit wieder. Bei air-timed Granaten ist das natürlich nicht möglich (weil die sich eben selbst timen) und deshalb kann man bei denen in meiner Gruppe den Schaden auch nicht erhöhen.

  • So sehe ich es auch... Ich glaube nicht, das man genügend an Granaten bei Werfen rumprokeln, als daß man den Schaden insgesamt deutlich erhöhen kann.
    2Loki: Die Anwendung der Sprengstoffregeln auf Granaten ist eine Hausregel, zumindest steht sie so nicht in dem mir bekannten Grundregelwerk. Wobei das Herangehen vielleicht nicht ganz unlogisch ist, schließlich sind Granaten auch nur mit Sprengstoff gefüllt. Aber auch Explosivmunition für Feuerwaffen. Aber der größere Schaden von Sprengstoffen basiert für mich daher, daß ein Sprengstoffexperte einfach weiß, wo er die Ladung plazieren muss, damit sie maximale Wirkung hat.

    Was die Detailtreue angeht: Es stimmt natürlich, daß die SR Regeln vor allem (naja, Matrix manchmal vielleicht nicht, Riggen etwas komplex manchmal.. :) )spielbar sind.
    Aber es ginge auch anders, und vielleicht realistischer. (Zum Beispiel mit "Range Incremets". Für jedes Vielfache dieser Reichweite bis zu einem maximalen Vielfachen wird der Mindestwurf erhöht und die Schadenswirkung verringert)

    Was die ZFs aber wiederum angeht: Es steht nirgends in den Regeln, daß die Zielfernrohre nach Waffentyp gekauft werden.
    Und vor allen Dingen werden die Cybervergrößerungen nicht nach Waffentypen implantiert!

    Aber natürlich, ein kleiner Wutausbruch tut gut.
    Es war aber keiner. Ich spiele gerne Shadowrun, ob die Regeln manchmal auch noch so schwachsinnig sind. Es ist einfach zu cool :)
    Dennoch, für die Haltbarkeit von Shadowrun wäre ein noch durchdachteres Regelwerk nicht ybel, oder?
    (Zumal z.B. die Magieregeln, soweit nicht gerade irgendwo Interpretationsschwierigkeiten existieren, nicht schlecht sind. Wobei natürlich - hehe - es gibt ja wohl keine reele Magie, mit der man vergleichen könnte :) )

    Alberto Malich

  • Es ist unrealistisch aber im SR3 steht (Seite 119) das Erfolge aus der Angriffsprobe bei Granaten das Schadensniveau anheben.
    Dies wird aber durch die optionale Regel "Granaten- und Explosionsschaden" auf der selben Seite durch die Regelung mit dem halben Powerniveau ersetzt.

    Zu den ZV, nur weil das nirgends steht paßt nicht jedes ZV auf jede Waffe. Bei uns paßt auch nicht jede Pistole in jeden Tarnholster oder jeder Char in jede Rüstung (unterschiedliche Kleidergrößen gibt es immer noch).

    Ungezielten Schüssen hilft auch keine ZV.

  • @alberto: Das mit den ZV's versteh ich noch, dass ist nicht ganz logisch, obwohl man sagen könnte, dass ein Schütze die groben Einstellungen für das Gerät selber macht, bevor er es auf eine Waffe packt, und ganz genau kann man ein Zielfernrohr sowieso nur machen, wenn man es mit der Einsatzwaffe zusammenproduziert, aber das ist gar nicht das Thema.
    Worum es mir geht ist der Schaden von Kugeln.
    Es stimmt, Pistolen treffen noch über weite Entfernungen, aber wie? Die erwähnte Psitolenkugel dürfte nach den 1000 m die Durchschlagskraft eines Schmetterlings haben, das Sturmgewehr nach 3 km nicht mehr. ICh denke die Reichweiten spiegeln die sinnvollen Reichweiten wieder, in denen die Geschwindigkeitsverluste der Kugel irrelevant sind. Schließlich kommt es ja auch nach einer bestimmten Grenze nicht mehr auf die kinetische Energie der Kugel an, sondern auf die Einschlagstelle am Körper, und die hängt wiederum vom Schützen ab.....

  • Charon :
    Der austausch von ZV geht wohl nur bei Waffen gleicher Größe und Typs. Ich kann mir eine ZV eines Scharfschützengewehrs nicht auf einer Pistole vorstellen. Die Anforderungen eines ZV bei einer Schrotflinte wird auch anders sein als an eine Scharfschützengewehr.

    Es gibt Unlogische Effekte in den Regeln:
    <UL><LI>Wie schon oft diskutiert sind Reichweiten und Feuergeschwindigkeiten von SR Waffen nicht mit realen Waffen zu vergleichen. <LI>Die Tarnstufen der Waffen sind ein Witz. (Wir überarbeiten Sie komplett.) <LI>Wieso kann ein Troll obwohl er von einer Kugel getroffen wird keinen Schaden erleiden? Was macht der mit der Kugel? <LI>usw.</LI></UL>
    Aber trotz dieser Unstimmigkeiten ist das System spielbar und macht Spaß. Manchmal muß halt der gesunde Menschenverstand Regeln aufheben ... aber dafür ist der SL ja da.

  • 2Charon: Da hast Du natürlich völlig recht. Nach 3.000 Meter dürfte die Kugel wirklich harmos sein (sonst würde sie ja noch weiterfliegen :) )
    Naja, aber das Sturmgewehr z.B. kann bei SR ja nur etwa 600 Meter weit kommen. Okay, das ist eine gute Reichweite, aber de facto (wenn auch nur effektiv mit Zielfernrohren), kann man damit auch noch mindestens bis 800 Meter Ziele bekämpfen. (dann hört bei den meisten dementsprechenden ZFs die Zielkreiseinteilung auf, das macht es natürlich schwerer...)

  • @alberto: ja, gut, natürlich sind die Werte nicht ganz genau, aber es sind ja auch keine Experten da zugange, daher denke ich, wenn die Werte soweit daran kommen, ist das in Ordnung.
    @rainmaker:Punkt 1 is klar.
    Punkt 2 na gut, bei manchen Waffen ist die Tarnstufe ein bischen unglücklich gewählt, aber im großen und ganzen geht das...
    Punkt 3 Ein Troll wird von einer Kugel getroffen.
    Der Effekt? Derselbe, als hättest du die Kugel gegen eine Panzerweste geschossen. Er kriegt einen blauen Fleck, vielleicht fließt auch Blut, aber ein Großteil der Energie geht auf der Oberfläche verloren.

  • 2Charon:
    Hmm, ich will nicht viel sagen, aber warum sind denn keine Experten zugange? Natürlich, die Regeln könnten dadurch zu kompliziert werden, aber ein Experte soll die Regeln ja auch nicht selbst entwerfen, es würde genügen, wenn er als Berater tätig wäre. (Dann wären so manche unsinnigen Beschreibungen von Munition nämlich so gestaltet worden, daß sie funktionieren kann und den beabsichtigten Spieleffekt erzeugen kann.)
    Und sie haben ja ihre eigenen Quellen, irgendwo am Anfang spricht einer der Autoren vom Arsenal 2060 von einem Waffenarsenal in dem tausende von Pistolen drinne seien, die sich nur minimal unterscheiden würden, aus denen nun ein paar "Archetypen" ausgesucht worden seien, um das Schattenarsenal zu erstellen.

  • Du hast Recht, sie sollten alles an Shadowrun so realistisch wie nur möglich gestalten! Dann würde das Spiel auch gleich viel mehr Spaß machen...
    Im Ernst: alberto, man kann ja die eine oder andere, oder von mir aus alle Regeln den eigenen Wünschen anpassen, wenn man mit ihnen nicht zufrieden ist oder eine bessere Idee hat. Aber ich denke, daß man mehr Spieler damit abschrecken als erfreuen würde, wenn man die Realitätsschraube andrehen würde. Diese Diskussion hatten wir schon des öfteren in unserer Gruppe, und ich sage: Die Regeln, so unrealistisch sie in manchen Fällen sind, sind in Ordnung. Wenn man sie realistischer und genauer machen will, weil man im entsptrechenden Bereich sehr kompetent ist und sich entscheidende Regelverbesserungen zutraut, soll man dies machen. Aber ich weiß nicht, ob jeder Spieler jede verbesserte Regel in jedem Fall besser finden würde.

    So long,
    Lübke.

  • Ich weiß. Mir gefällt Shadowrun auch mit den derzeitigen Regeln, großartige Änderungen habe ich bestimmt nicht vor.

    Was mir aber noch im Bereich Unsinn einfällt:
    Wusstet ihr, daß im Shadowrun Universum als Bulldozer hauptsächlich getunte Rennflitzer aus der Formel 1 verwendet werden? Denn der Schaden bei Kollosionen basiert ja allein auf der Geschwindigkeit, wie schwer die Dinger sind, ist ja egal :)

    Und ansonsten kann man manchmal den Entwicklern (speziell beim Arsenal) nur vorwerfen, daß ihre Hintergrundbeschreibungen unsinnig sind, z.B. die AV Munition und ähnliches. (das weiß ich aber auch nur, weil der ironmonger ein wahrer Waffenexperte ist. Vermutlich der Ausgleich zum Beamtentum :) )