[IP] Krakatau

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    "Wenn diese Dinger die Dorfbewohner auf der Flucht erschossen haben, müssten da doch eine Menge Leichen sein?"


    Sagt Redjack mehr zu sich selbst als um Inas Frage an Ray zu beantworten . Und an Nairi gewand antwortet er "Ja Kumar ist unser Fels in der Brandung der Matrix. Warscheinlich sieht man die Probleme irgendwann auf eine ehr ... technische Sicht wenn man sich mit zuviel Technik umgibt. Aber stör ihn jetzt nicht er hat jetzt sicher alle Hände voll zu tun. Gut das er gleich vier davon hat."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Kumar räusperte sich und antwortete in Rejacks Richtung. "Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen!"
    Dann wandte er sich wieder den Sensoren zu und schaltete sie ab. Vorher versuchte er noch einen Überblick über das Schussfeld zu bekommen. Redjacks Idee mit den erschossenen Dorfbewohnern lies ihn schlucken.


    >>Ich würd sagen wir können weiter<< Meldete er per Funk. Mit einem Auge beobachtete er weiter den Knoten in dem er saß und da er gerade nichts zu tun hatte begutachtete er die Architektur etwas genauer.

  • -1020-


    Hussein hörte Asiz's Gedanken. Er war sich jedoch nicht sicher, ob es momentan eine so gute Idee war. Auch wenn Kumar sich sicher war, dass die Anlagen ausgeschaltet waren, war ihm die Sache zu heikel. Er wollte Asiz lieber direkt dabei haben um die Gruppe zu verschleiern. Zumal er die gesamte Gruppe so oder so nicht von einem Geist alleine schützen lassen konnte. Daher befahl er seinem beschworenen Luftgeist, Mellow, Jack, Ray, Ina und Nairi zu verschleiern, während Asiz ihn selbst tarnen würde.


    Asiz, bleib erst mal hier bei der Gruppe. Du wirst mich tarnen, während Katu - so hatte sich der Luftgeist vorgestellt -die anderen verschleiert.


    Hhhhmm, meinst du wirklich Herr? Ich habe mich vorhin nur kurz uimgesehen. Dass, was euer vielarmiger Matrixmagier sagte würde schon zu meinen Beobachtungen passen, aber wenn ich nun etwas wichtiges übersehen habe? gab Asiz zu bedenken. Hussein wusste, dass sein Familiar loyal war, jedoch nicht einer Drohne gleich stumpfsinnig Befehle ausführte. Er hatte ein manchmal nerviges, meist jedoch erfrischendes und vor allem nützliches Eigenbewusstsein. Hier jedoch ließ der Zwerg sich auf keine Diskussion ein, dazu war ihm der direkte Schutz der Gruppe zu wichtig.
    Ich denke nicht, dass du etwas übersehen hast, dazu kenne ich dich zu gut. Bleib hier und verbirg micht. Selbst wenn da noch Gefahren sind, können wir so hoffentlich unentdeckt durschschlüpfen. Mit einem leichten Seufzen ergab sich Asiz den Wünschen seines Herren und aktivierte seine Geisterkraft, dann zog er sich wieder in den Astralraum zurück. Zuvor hatte Hussein noch einen Ablenkungszauber auf einer Stufe gesprochen, welche Asiz gerade so noch aufrechterhalten konnte und ihm den Spruch übertragen. Selbst wenn die Geschütze also noch aktiv waren und sie entdeckten, steigerte der Spruch seine Überlebenschanchen ein wenig.


    "Ok Leute, meine Geister verbergen uns so gut es geht vor allen Entdeckungen, selbst wenn die Plattformen also nicht gänzlich inaktiv sind, müssten sie uns erst mal bemerken. Ich plädiere trotzdem für sehr vorsichtiges Vorrücken."


    Jacks Einwand bezüglich der Dorfbewohner ließ ihn ebenfalls ein wenig schlucken, aber ein Massaker diesen Ausmaßes hätte sicher Spuren im Astralraum hinterlassen, die Asiz aufgefallen wären. Er hoffte also, dass sie nicht gleich über ein Leichenfeld stolpern würden.


    "Was die Dorfbewohner angeht: Wir könen nur hoffen, dass sie nicht irgendwie in die Selbstschussanlagen getrieben wurden ... Aber das werden wir ja gleich sehen."

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    Die Truppe marschiert weiter. Kumar oberserviert die Systemarchitektur, die sich ihm bei seiner digitalen Reise bietet. Wenn er davon ausgeht, dass das System ein Spiegelbild dessen ist, was sich in der wirklichen Welt wiederfindet, dann umschließen die Verteidigungslinien, im System als innerer und äußerer Hof dargestellt, exakt das Zentrum der Anlage, den eigentlichen Kraton. Als Kumar sich die einzelnen Positionsdaten der Waffenplattformen anzeigen lässt, berechnet er, dass sich das Zentrum innerhalb des Berges befinden muss, dem sich die Truppe mit jedem Schritt nähert. Außer den beiden Plattformen, die sich unmittelbar hinter dem Graben befinden, erkennt er entlang des einzigen für ihn auszumachenden Weges zwei weitere Paare. Eines davon befindet sich 500 Meter weiter voraus, das andere 1000 Meter, und damit unmittelbar vor dem Berg selbst. Alle Plattformen zeigen einen aktiven Status an, doch nur diejenigen direkt vor dem Berg verfügen noch über Munition.


    Dann erreicht die Gruppe, magisch getarnt, den Graben. Erst bei genauerem Hinsehen sind die beiden Smartplattformen zu erkennen, welche das andere Ende der hölzernen Brücke bewachen. Auf der rechten Seite, geschützt durch den Urwald, liegt etwas weiter hinten eine Art Unterstand, der aber ebenso verlassen wirkt. Ein Kribbeln durchfährt die Gruppe - irgendetwas stimmt hier nicht. Die Stille erscheint trügerisch, fast beängstigend. Das Erdreich des Grabens ist dicht bewuchert, stellt aber für einen Menschen kein Hindernis dar. Noch immer skeptisch werden aus der Distanz Brücke und Graben mittels der vorhandenen Sichtsysteme einer eingehenden Überprüfung unterzogen. Die Brücke zeigt die üblichen Gebrauchsspuren, lässt aber darüber hinaus nichts weiteres erkennen. Dann deutet Amaya auf eine Stelle links von der Brücke im Graben.


    "Sieht aus wie ein Arm... ."


    Meint sie leise.


    Tatsächlich - gleich eines grotesken Kunstwerks ragt - fast unsichtbar für normale Augen - ein Armansatz aus dem Dickicht. Mit den Blicken wird die Gegend weiter abgesucht und weitere Spuren werden offenbart. Niemals ist ein Körper gänzlich zu erkennen, aber langsam beschleicht die Gruppe das ungute Gefühl, dass unter dem Dickicht, am Boden des Grabens, mehr als nur eine Handvoll Leichen liegen. Anscheinend hat es tatsächlich einen Kampf gegeben und der Urwald hat dessen Spuren schnell wieder verschluckt wie eine lebendiger Schlund.

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    Leichen ... viele Leichen. Und das an einem Ort wo es von Geistern wimmelt die Leichen übernehmen können.


    Nicht gut.


    Andereseits liegt Selanis Festung - wer sollte sonst über so eine Anlage verfügen? - zum greifen nahe. Und er ist schließlich ein Pirat. Wenn auch nicht so gut gepanzert wie Mellow.


    Die Geschütze sollen ja leer sein, aber wer weiss...?

    "Mellow, meinst du die Brücke trägt dein Gewicht? Vielleicht solltest du zuerst rüberlaufen?"


    Na gut, das ist nun selbst für Redjack eine ganz billige Nummer um Mellow zu überzeugen als unverwundbarer Kugelfang vorraus zu gehen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Fasziniert mustert Nairi den Graben und folgt mit ihren Blicken Amayas Deutungen. Ihr Gesicht bleibt ausdruckslos, so dass nicht zu erkennen ist, was sie denkt, doch ihre Augen glänzen von einer ambivalenten Faszination erfüllt. Ina murmelt leise - wie für sich selbst - eine arabische Phrase für die Toten, fest an die javanischen Vorstellungen glaubend, dass die Seelen der Toten nun rastlos umherirren werden, wo es niemanden mehr gibt, der sich um ihre Einkehr in das Alam Gaib sorgt und die entsprechenden Traditionen vollzieht.


    Als Redjack vorschlägt, Mellow solle doch voran gehen, merkt der Elf, wie Nairi ihm einen Seitenblick zuwirft. Die Lippen hat sie zusammengepresst, das Haar klebt an ihren verschwitzten Wangen.

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    Mellow schaut sich um, als er die Leichenteile sieht. Das Unterholz stellt fuer das Radar kaum ein Hindernis dar und nur die sich bewegenden Blaetter erzeugen ein rauschen. Mellow freut sich ueber sein neues Spielzeug. Eine gute Anschaffung. An den Leichen interessiert aber eher die Art der Verwundungen, ihre Bewaffnung und Anzeichen welcher Partei er sie zuordnen koennte, als etwas anderes. Im Gegensatz zu anderen ist ihm die Seele der Toten ziemlich egal.


    Dann fokussiert er sein Radar auf die umliegenden Baume. Das Radar durchdringt die kleineren Baeume und auch die auesseren Schichten der groesseren Baeume. Mellow sucht nach Kugeln, die das Radar deutlich besser reflektieren als das umgebende Holz. Aus den Einschussloechern berechnet die TacSoft automatisch den wahrscheinlichsten Abschussort und Mellow versucht die Situation zu rekonstruieren.


    "Klar, Alter. Ich hoffe zumindest, die Bruecke wurde nicht von Rassisten erbaut." grinst Mellow und macht sich daran, die Bruecke zu ueberqueren. Dabei sichert er sich aber dennoch an einem Baum.

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    Ray


    Als auch Ray als letzter zu dem Abgrund kam konnte er anhand der Gesichter der Anderen sich schon ausmalen das es etwas Unangenehmes sein musste. Aber auch wenn er sich dadrauf einstellen konnte, als er die vereinzelt aus dem dickicht ragenden Gliedmassen sah musste er sich ziemlich beherrschen.
    "Was auch immer hier passiert ist, schoen war es nicht." Er legt Ina eine Hand auf die Schulter, es ist nicht ganz klar ob er es tut um nur sie zu beruhigen oder auch sich.
    "Wir sollten schnell weiter, ich will so schnell wie moeglich wieder aus diesem Tal raus."
    Auf dem weiterem Weg guckt Ray mehr nach hinten als nach Vorne und laesst dabei die Hand auf Inas Schulter um sich fuehren zu lassen.
    In Gedanken ist er dabei ganz bei den ganzen Leichen und dem Auferstehen des Kadavers der Magierin.

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
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    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

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    Mellow überquert die Brücke. Die massive Holzkonstruktion trägt sein Gewicht mühelos. Wachsam gelangt der Troll auf die andere Seite, ohne dass etwas geschieht. Nicht die geringste Regung ist zu erkennen. Als Mellow die andere Seite des Grabens gesichert hat, macht sich auch der Rest der Truppe daran, das unheimliche Leichenfeld möglichst rasch zu überqueren. Gemeinsam setzt die Gruppe den Marsch fort, da es scheinbar nichts weiter zu entdecken gibt und das Unwohlsein nicht weichen möchte.


    Noch einmal übernimmt Mellow die Führung, als Kumar ihnen über das TacNet mitteilt, dass sie bald die nächste Verteidigungsstellung erreichen. Diesmal ist es offensichtlich, dass es einen Kampf gegeben hat - oder vielmehr muss man es eigentlich als Massaker bezeichnen. Würde es einen anderen Weg geben, hätte Mellow sicherlich die Hand gehoben, um den anderen die Szenerie zu ersparen, aber diesmal erstreckt sich das Leichenfeld direkt auf dem Weg.


    Auch hier ist die Pflanzenwelt völlig unangetastet, was aus konzentriertes Feuern schließen lässt. Der Weg ist mit Leichen gepflastert - einfache Menschen: Männer, Frauen, Kinder - alt und jung. Der Zersetzungsprozess des Dschungels hat bereits stark gewütet, so dass die Leichen größtenteils in ihre Einzelteile zerlegt bzw. vom ewig wandelbaren Urwald absorbiert wurden. Die Dorfbewohner haben keinerlei Waffen bei sich, so als wären sie blind einfach in ihren Tod gelaufen.


    Amaya blickt sich um, scheinbar relativ unberührt durch das, was sie sieht. Nairi wirkt abwesend, fast wie in den blutigen Flammen der Straßenkämpfe in Makassar, während Ina deutlich das Grauen anzusehen ist, das sie erfasst hat. Für sie, die das Leben über alle Maße schätzt, muss der Anblick niederschmetternd wirken. Mehrmals rezitiert sie arabische und javanische Phrasen und hält sich dicht bei Ray.

  • -1027-


    Redjack hat schon viele üble Dinge gesehen. Aber dieser Horror wird ihn sicher noch lange in seinen Alpträumen verfolgen. Leise murmelt auch er Gebete an Vishnu, Ganesha und auch das niederländische Onze Vader. Kiki scheint hingegen ganz unbekümmert - immerhin ein sicheres Zeichen das nichts unangenehmes im Astralraum mehr lauert.
    Um Nairi abzulenken flüstert er ihr zu: "Was meinst du dazu? Haben die Kurawas die armen Leute benutzt um Selanis Festung zu stürmen? Was für abscheuliche Wesen!"
    Redjacks Knöchel treten weiß an den Händen hervor - so fest umklammert er das Stumgewehr. Sollen die Mistviecher nur kommen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1028-
    Mellow


    Hatte der Dschungel zuvor die Leichen noch unter dem Blaetterdach verborgen, so lagen sie diesmal unuebersehbar auf der Strasse. Der Anblick von Toten Frauen und Kindern laesst auch Mellow schlucken und seine metallische Faust wuerde sich ballen, wenn sie es koennte, als sich seine Muskeln anspannen. Er hatte schon einiges getan, auf das er nicht unbedingt stolz war, dass andere auch als abscheulich bezeichnen wuerden, aber dies hier war eine voellig andere Kategorie.
    "Verdammt nochmal, was hat die Leute angetrieben. Glaubt ihr diese Geister haben sie in Zombies verwandelt, oder sie sind vor etwas weggelaufen, dass sie mehr gefuerchtet haben, als die Waffenplattformen?"

  • -1029-


    Es wurde Kumar zu viel. Was er die letzten tage schon alles sehen musste, und nun das hier. Das machte sein sanftes Gemüt nicht mehr mit. Beim ersten Anblick des Massakers blieb er stehen, schloss die Augen und setzte sich auf einen Felsen. Einige Sekunden schien er völlig bewusstlos und abwesend zu sein, was er von der relen Welt auch war. Kumar programmierte sich den besten und provisorischsten Realitätsfilter, den er sich nur vorstellen konnte. Dann stand er auf grinste seine Kameraden an und ging fröhlich pfeiffend weiter. Er befand sich nun im größten Elektronikkaufhaus, dass die Metamenschheit jemals noch nicht zu gesehen bekam. Jeder Baum und Strauch wurde zu einer interessanten Gerätschaft, jede Leiche war ein gaffender Kunde.

  • -1030-


    Hussein dachte, dass ihn nach dem Anblick der Leichenteile an der Brücke in naher Zukunft nichts mehr schocken könnte. Dann erreichten sie das nächste Leichenfeld und dieses war deutlich frischer. Wo vor wenigen Augenblicken der Dschungel noch den größten Teil vor ihren Blicken verborgen hatte, war er hier deutlich weniger gnädig. Die Leichen lagen für jeden sofort sichtbar herum und waren bereits im Stadium der Verwesung. Hussein konnte sich ur entfernt vorstellen, wie die Dorfbewohner entweder wie willenlose Zombies in das Geschützfeuer marschierten oder erfüllt von magischem Grauen in blinder Panik vor irgend etwas flohen und dann der Reihe nach niedergemäht wurden.


    Mit einem Frösteln - ungeachtet der Hitze und Schwüle des Dschungels - antwortet er Mellow:
    "Ich ..." ihm versagte ob des Verwesungsgeruchs kurz die Stimme und er hob eine Hand vor den Mund "weiß es nicht genau. Beides ist möglich, wobei die Zombievariante noch eine deutlich größere Anzahl an Geistern erfordern würde. Wenn die Kurawas mit magischem Grauen gearbeitet haben, wären immer noch eine ganze Menge für die ganzen Menschen notwendig, aber bei weitem nicht so viele."


    Ihm versagte nahezu der Atem und er schaltete auf seinen internen Lufttank um. Kumars Reaktion verwirrte ihn und er wollte nur noch hier weg. Weg von diesem Irrsin, weg von diesem Massaker. Fast war er ein wenig verwundert, dass Asiz sich noch nicht beschwert hatte. Bei so vielen sinnlosen Toten hatte er erwartet, dass zumindest ein Teil der Hintergrundstrahlung noch den Astralraum verzerren würde, aber anscheinend glich der Astralraum hier dem Dschungel, was seine Regenerationsfähigkeit betraf.

  • -1031-


    Amaya, noch immer vorne in der Gruppe, wirft einen alarmierten Blick in Richtung Kumar. Nairi nickt eine Weile nur, als Redjack sie anspricht. Erst als Hussein in die Diskussion einsteigt, ist ihre Stimme leise - aber hohl und entfernt klingend - zu hören.


    "Vielleicht nähren sie sich von dem Grauen und dem Blut der Menschen."


    Amaya räuspert sich. Mit gut hörbarer Stimme wirft sie ein:


    "Wie dem auch sei, wir können ihnen nicht mehr helfen. Wir sollten weiter - manchen scheint dieser Ort an seine Grenzen zu bringen."

  • -1032-


    Redjack merkt wie nicht nur Kumar irgendwie versucht die Realität nicht zu sehen. Mit zitternder Hand steckt er sich eine gemahlenen Betel-Nuss in den Mund und wirft das Blatt weg in dem sie eingewickelt war. Der nussig-metallische Geschmack macht seinen Kopf etwas klarer und das Zittern geht vorerst zurück. Ausserdem hilft der Geschmack gegen den unerträglichen Geruch.
    Red dir einfach ein, das ist nur tote organische Materie, Jack. Nur ein bissen Kohlenstoff mit Wasser. Nicht weiteres. Nicht weiteres. Nur nicht nach unten schauen worauf du trittst.
    "Also gut. Alles klar. Ja, wir sollten weitergehen. Hier gibt es nichts interessantes mehr zu sehen."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1033-


    Die Pforten von Selanis Festung liegen offen und verlassen vor. Nach einem weiteren Marsch hat die Gruppe schließlich das andere Ende des schmalen Talendes erreicht. Vor ihnen ragt das Bergmassiv schier unüberwindlich empor. Am Ende des Weges, der in einen - für den ansonsten überall wuchernden Urwald - recht geräumigen Platz mündet, befindet sich der Eingang zu einem Höhlensystem, der scheinbar den Eingang zu Selanis Reich darstellt. Der große Eingang verfügt über ein hochfahrbares Tor moderner Bauart, das allerdings offen steht. Die Pforte flankierend trifft die Gruppe hier auf die letzten beiden Waffenplattformen, deren Sensoren Kumar zuvor stillschweigend und noch immer abwesend wirkend ebenfalls deaktiviert hat.
    Auch hier liegen Leichen auf dem Weg - allerdings bedeutend weniger als noch zuvor.


    Amaya schaut fragend in die Runde, die zerfallenden Körper um sie herum ignorierend. Die Gesichter der Crew sind gezeichnet durch das, was sie erblickt haben.

  • -1034
    Mellow


    Mellow hatte den ziemlich abwesend wirkenden Kumar nochmal an die Geschützplattformen erinnert, die noch auf sie warteten, doch Kumar war bei weitem nicht so weggetreten, wie er schien, obwohl er sich offensichtlich in seiner eigenen Welt befand. Mellow fand die "Ausflüge" bei Kumar oft unheimlicher als das meiste, was er so an Magie erlebt hatte. Denn im Gegensatz zur Magie, was für Mellow die Welt in der Kumar sich oft befand lediglich virtuell. Doch Kumar verwischte diese Grenze verstörenderweise und Mellow war sich dann nie sicher, was jetzt real, und was Matrix war. Es machte ihm angst, sich in der Matrix zu verlieren.
    Mit einer kurzen Atempause bei geschlossenen Augen verdrängt Mellow diese Gedanken.


    "Da wären wir dann also. Des Rätsels Lösung. Selanis 'Festung' ist ein Höhlensystem. Kein Wunder, dass es niemand gefunden hat. Hat noch jemand letzte Worte, bevor wir das Tor zur Unterwelt durchschreiten?" Mellow macht den Versuch eines Witzes, der ihm aber aufgrund des gerade erlebten nicht so recht gelingen will. Er schaut in die Runde und wirkt unter dem verschwitzten Gesicht auch mental ein wenig erschöpft. "Nun, ich für meinen Teil hätte nichts dagen hier, wo es hell und offen ist eine Rast einzulegen. Kumar, kannst du die Waffenplattformen umprogrammieren, so dass sie auf uns hören? Ansonsten wäre es wohl wirklich die letzte Gelegenheit uns etwas von der Kull liefern zu lassen."

  • -1035-


    Wie immer war Kumar mit Mellow einer Meinung. Als er das Wort Rast hörte dreht er sich um und nickte zustimmend. Dann suchte er sich einen angenehmen Sitzplatz und begann seine Spielsachen auszupacken, die das Team inzwischen zu Genüge kannte. Allen voran die Satellitenschüssel für den Matrixempfang und die Kommunikation mit dem Schiff. Daneben legte er sein Kommlink, also das, welches er damals Dix abgenommen hatte und drehte die Lautsprecher auf. "Ihr habt doch nichts dagegen?" fragte er rhetorisch an niemand bestimmten gerichtet und feinste Bollywood Musik erklang. Diese stellte er nach 2 Takten sofort ab. Das war nun wirklich unpassend. Er wechselte zu ruhiger und bedachter Musik, welche den vielen Toten gerecht wurde. Damit erwies er ihnen auf seine Weise die letzte Ehre.
    Dann kramte Kumar mit zwei Händen in seinem Rucksack nach etwas zu Essen, während die anderen beiden langsam im Rhythmus wippten...


    Als er Status des Schiffes und der Drohnen gecheckt hatte, sendete er eine Rundmail an das Team
    >>Kull-Bestellliste, bitte eintragen:
    Mellow: ________________
    Redjack: _______________
    Hussein: _______________
    Ray: _______________
    Nairi: _______________
    Amaya: _______________
    Kumar: _________________<<

  • -1036-


    Redjack trägt in Kumar's Liste ein:


    1 Flasche von Josés Amazonischen Rum, 4 Schachteln Zigaretten, die letzten 20 SnS Schuss für die Automatik, 1 Päckchen Nüsse für Kiki, 2 paar frische Socken und frische Unterwäsche.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Hussein war nur ein klein wenig erstaunt, dass sich die festung als Höhlensystem erwies. Dies bot natürlich den bestmöglichen Schutz, zumal damit auch eine astrale Entdeckung nochmals deutlich erschwert wurde. Trotzdem war ihm im Moment nicht im Ansatz nach Stauenen zu Mute. Neben die körperliche Erschöpfung auf Grund des Marsche trat zunehmend auch eine gewisse psychische Erschöpfung. Mehr und mehr hatte er das Gefühl, in einem überaus schlechten Horror-BTL-Trip gefangen zu sein, mit all den Leichen um sie herum, die Waffenplattformen drohend in ihrer Nähe. Er wusste, das es auch auf den metaebenen Orte gab, die Leute bis an den Grenzen ihres Verstanden führten und manche auch darüber hinaus, aber dies wwar real, er war mitten drin. Möglichst weit weg von den Leichen suchte sich der Zwerg einen Platz zum Verschnaufen, ließ sich nieder und schloss die Augen. Allah erschien ihm weit weit weg, noch weiter als bei den Massakern damals in seiner Jugend, bevor er gen Indien floh. Wie konnte ein Gott so etwas zulassen? Er wusste, dass mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Kurawa für dieses Grauen verantwortlich waren, aber wenn Allah wirklich der Schöpfer der Welt war, wieso schuf er dann solche Monster?


    Kumars Nachricht riss den Zwerg aus seinen Grübeleien, er benötigte jedoch nochts. Die wichtigsten Dinge trug er bei sich, die Funktionswäsche würde auch noch einen längeren Ausflug überstehen. Daher trug er neben seinem Namen schlicht einen Strich ein und zog sich dann wieder in sich selbst zurück, darauf vertrauend, dass sowohl Asiz als auch die anderen ihn rufen würden, wenn es weiterging oder Gefahr drohte.