[IP] Krakatau

  • -999-


    Amaya schüttelt den Kopf.


    "Ich glaube nicht, dass wir hier so etwas finden. Es gibt noch nicht einmal einen Weg, der dafür gemacht wäre, ihn mit einem Fahrzeug zu befahren. Zumindest keinen sinnvollen."


    Dann geht die Japanerin weiter, um wieder zu Mellow aufzuschließen, der noch immer an der Spitze marschiert. Bereits kurze Zeit später liegt das Dorf hinter der Truppe. Einmal hat sich der Weg etwas gelichtet und eine Art kleinen Dorfplatz gebildet, der durch einen Bach in zwei Hälften getrennt wird. Aber auch dort ist alles wie ausgestorben gewesen.


    Der Pfad führt weiter durch den Urwald, wobei er langsam abfällt. Amaya hält sich vorne bei Mellow und tauscht sich mit diesem über ihre gemeinsamen Eindrücke aus. Zwar verschlingt der Urwald Spuren rasch wieder, aber der Troll und die Japanerin sind sich einig, dass dieser Weg seltener von Menschen benutzt wird, als noch die Wege im Dorf selbst. Dafür sind Tierspuren zu erkennen, von denen Amaya meint, dass es sich dabei um Ochsen oder ähnliche Lasttiere gehandelt haben könnte.


    Diesmal ist es Kumar, der eine Veränderung bemerkt. In seinem permanenten Bestreben, den monotonen Marsch dadurch zu bewältigen, nach Signalen Ausschau zu halten, spürt er plötzlich ein Kribbeln auf seiner verschwitzten Kopfhaut. Kumar horcht in das in dieser Region fast ausgetrocknete digitale Meer. Ja, zweifellos. Dort sind sie. Sie sind wie der Nachhall einer schwachen Brandung, die bereits weit vor der eigentliche Küste versiegt. Sind es zwei? Nein, sogar drei. Es sind drei Signale, die so undeutlich zu erkennen sind, dass Kumar sicher ist, sich an ihrem absoluten Senderadius zu befinden. Außerdem sind sie gut getarnt, doch nicht gut genug für Kumars Spürsinn.

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    Ray


    Ray deckt die Gruppe nach Hinten und bildet das Schlusslicht. Dabei haelt er sich die ganze Zeit in der Naehe von Ina.
    >> Hier ist auch alles Ruhig, aber ich trau dem ganzem nicht. Koennt ihr Anzeichen einer Flucht sehen?<<
    Unruhig suchen seine Augen bestaendig den Urwald ab, die Ares immer griffbereit.
    Ich wette wir wurden schon laengst bemerkt durch irgendetwas verdammtnochmal magisches und blitz sind wir alle tot wie Jose, durch irgendsonen Zauber. Es gibt echt nichts schlimmeres als durch einen Jungle zu schleichen.


    >>Weis einer von euch wohin dieser Weg eigentlich fuehrt? Ich fuehle mich so langsam ein wenig Orientierungslos, auch wenn ich es ungerne zugebe.<<

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
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    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

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    Die Szenerie bleibt seltsam. Viel zu ruhig scheint der ansonsten vor mannigfaltigen Geräuschen erfüllte Urwald. Ina hält sich dicht bei Ray, ohne ihn dabei allerdings bei seiner Funktion als Rückendeckung zu stören. Sie selbst hat keine Waffe gezogen, blickt sich aber ebenso wachsam und aufmerksam um. Nairi marschiert neben Redjack her. Das, was vom Dorf zu erkennen gewesen ist, hat sie sich beim Vorübergehen aufmerksam angeschaut. Sie schweigt und scheint von Zeit zu Zeit ein wenig abwesend, so als würde sie sich Notizen machen.


    Dann lässt sie sich wortlos ein wenig zurückfallen, bis sie auf Husseins Höhe ist.


    "Hussein, was meinst du? Ob die Dorfbewohner auch früher schon mit den Kurawa in Kontakt gekommen sind? Vielleicht hat ihr Dukun mit dem Feuer gespielt und sie gerufen. Obwohl ich keine Anzeichen für einen Kult bemerkt habe."


    Hussein scheint es, als würde ein ganzes Bündel von Theorien durch den Kopf der Elfe wandern. Es ist deutlich zu erkennen, mit welcher Faszination sie dieses Thema erfüllt und wie wenig sie sich - zum Beispiel im Vergleich zu Ina - davor fürchtet.


    >> Wenn wir Glück haben, führt der Pfad zu dieser ominösen Festung, die ihr zu finden hofft. <<


    Kommt Amayas knapper Kommentar auf Rays Frage.

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    "Hussein, was meinst du? Ob die Dorfbewohner auch früher schon mit den Kurawa in Kontakt gekommen sind? Vielleicht hat ihr Dukun mit dem Feuer gespielt und sie gerufen. Obwohl ich keine Anzeichen für einen Kult bemerkt habe."

    Auch wenn Nairis Frage primär an Hussein gerichtet ist hällt das Redjack nicht davon ab sie zu kommentieren. Schließlich muss er Nairi beweisen das er nicht nur ein guter Lebensretter und Liebhaber, sondern auch ein Experte auf allen Gebieten ist. Na gut Magietheorie gehört eigentlich nicht dazu.

    "Ein Dorf-Dukun sollte sich doch um die Sicherheit seines Dorfes kümmern. Da wird er doch sicher nicht mit gefählichen Geistern paktieren. Ausser sie haben ihn erpresst oder bedroht. Nicht war Hussein?"


    Hoffentlich bestägtigt der Zwerg seine Theorie, damit er sich nicht total blamiert."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Hussein war wachsam weiter gegangen, Asiz hatte er beauftragt, den Astralraum um die Gruppe im Auge zu behalten. Hin und wieder nutze er für einen Augenblick die Sinnesverbindung zu seinem Familiar um selbst einen Überblick zu haben.


    Er war froh, dass seine Beschwörung funktioniert hatte. Der Staubwirbel, als welcher sich der Geist manifestiert hatte war jedoch nicht allzu begeistert von dem Ort gewesen, so dass er dem Zwerg lediglich einen Dienst gewährte. Aus Sicherheitsgründen hatte ihn der Magier danach erst einmal wieder auf seine Heimatebene geschickt, er wollte hier nicht mit einem Rudel Geister im Schlepptau herumlaufen und so Aufmerksamkeit erregen.


    Dann war plötzlich Nairi zu ihm zurückgefallen. Ihr Interesse gefiel Hussein, anders als Inas an Aberglauben grenzende Furcht. Sicher, die Kurawa waren gefährliche Wesen, aber Vorsicht sollte nicht zu Furcht übersteigert werden. Er selbst war keine besonders religiöser Mensch. Er war als Moslem erzogen worden und hielt daran fest, jedoch hatte sich sein Blickwinkel spätestens mit seinem Erwachen deutlich gewandelt. Es gab einfach viel zu viele magische Phänomene als dass er den Koran noch immer als festes Dogma begreifen konnte.
    Jacks Frage belustigte ihn aber. Der Elf wirkte immer wieder wie ein Männchen auf der Balz, der sich seinem Weibchen beweisen wollte.


    Mit einem Schmunzeln antwortete er mehr oder weniger beiden gleichzeitig:
    "Na ja, wie bei vielen magischen Gefahren merken die Betroffenen oftmals nicht sofort, dass jemand sie beeinflusst. Ich bin leider kein großer Experte was die hiesigen Gepflogenheiten angeht, insbesondere wie weit Dukuns gehen würden. Aber soweit ich das weiß, scheuen die Dukuns den Kontakt mit Schattenwesen nicht per se, da diese einfach mit zu ihrem Weltbild gehören. Es muss daher nicht mal unbedingt ein Kult exitiert haben, es braucht nur irgend etwas mit den Kurawa schief gelaufen zu sein. Vielleicht sind aus irgend welchen Gründen auf einmal viele von ihnen erschienen, vielleicht haben die Kurawa plötzlich ihre Pläne geändert oder ein von ihnen schon seit langem geplanter Zeitpunkt war plötzlich gekommen? Die Gedankengänge dieser Geister aus den tiefen Metaebenen sind meist noch wesentlich unergründlicher als die normaler Geister. Menschliche Maßstäbe für Verhalten greift in den vielen Fällen überhaupt nicht, ebenso wie menschliche Logik."


    Auch ihn interessierte brennend, was hier eigentlich vorgefallen war, die Aura des Ortes ließ ihn jedoch dazu tendieren, dass es so eine Art Angriff der Schattengeister gewesen war. Natürlich konnte er damit vollkommen daneben liegen, aber es erschien ihm aus der Erfahrung heraus noch am einleuchtendsten.

  • -1004-


    Als Redjack dazu stößt und seinen Kommentar abgibt, kann Hussein den Anflug eines Lächelns auf Nairis feinem Gesicht erhaschen. Es ist schon eine merkwürdige Wendung - angesichts der drohenden Gefahr und der großen Faszination, welche die Elfe offensichtlich für die Reise entwickelt hat, scheint sie den grausamen Tod ihrer Arbeitskollegen in Makassar und die blutigen Kämpfe dort in ihr Innerstes verdrängt zu haben. Es ist ein echten, wahres Lächeln, das von der wahren Nairi kommt - und auch, wenn es nur kurz währt, durchbricht es doch die Fassade, welche die Menschen in diesem Teil der Welt allzu oft um sich errichten. Nairi senkt leicht den Kopf, als sie ihren Gedanken freien Lauf lässt. Ihre Stimme ist wohl konzentriert, so als würde sie dozieren.


    "Die Menschen haben viele Mythen um die Kurawa errichtet. Aber Mythen müssen nicht unbedingt ein Feind der nach realen Fakten gierenden Historiographie sein, denn sie sind maßgeblicher Motor der Identitätskonstruktion oral tradierender Kulturen. Die Kurawa werden als machtgierig, verschlagen und korrupt bezeichnet. Aber gewiss, und da stimme ich mit Hussein überein, sind sie Teil dieser Weltanschauung."

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    Hussein musste schon wieder schmunzeln, als ihn Nairi nur zu sehr an seine Ausbildung als Magier erinnerte. Sowohl in der Anfangszeit in Afrika als auch später bei der Marine in Indien. Wahrscheinlich waren Wissenschaftler immer bis zu einem gewissen Grade gleich.


    "Ja, die Rückkehr der Magie hat sehr sehr viele der alten Mythen zumindest zum Teil bestätigt. Denkt doch nur mal an Kumar. Noch vor ein paar Jahren hätte jeder den Kopf geschüttelt ob der alten indischen Mythen und jetzt haben wir exakt so jemanden mit dabei. Und jede aber auch wirklich jede Kultur kennt Drachen und hatte auch schon vor deren Rückkehr Geschichten über sie ..."


    Er brach ab, als er bemerkte, dass er ebenfalls ins Reden gekommen war und dabei die momentane Situation ein wenig aus dem Fokus verloren hatte. Amayas Kommentar per PAN erfüllte ihn aber mit ein wenig Hoffnung. Vielleicht war das Ziel ihrer Reise wirklich nicht mehr weit. Ob er Asiz ein wenig vorrausschicken sollte? Schaden könnte es nicht ...


    Kurzentschlossen gab er seinem Verbündeten den Auftrag, dem Weg schon mal schneller weiter zu folgen, bei Auffälligkeiten oder gar Gefahr aber sofort zurückzukehren. Als Ausgleich für den astralen Überblick um die Gruppe herum beschwor er kurzerhand einen kleinen Watcher, welcher zwar nicht der helste war, jedoch zumindest als astrale Alarmanlage taugte.

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    Kumar hielt sich in der Mitte der Gruppe auf. Es herrschte eine Anspannung in der Luft und jeden Moment drohte etwas zu geschehen. Da hielt er sich natürlich ungern am Ende der Gruppe oder gar an der Spitze auf. Mit Mellow vorne weg konnte er eh nicht mithalten, was schade war, er hätte sich gern mit ihm unterhalten, und sei es nur zur Ablenkung. Somit blieb ihm nichts anderes übrig, als einsame Gespräche mit seiner Drohne zu führen und seitenweise Programmcode zu schreiben, wobei ihm nicht bewusst war, wie unssing dass für die anderen aussehen musste. Er arbeitete ja offensichtlich in der Augmented Reality.
    Haaalllooo hallte es plötzlich durch seinen Geist. Ganz dezent und fast unhörbar. War es überhaupt ein Hallo? Kumar war sich nicht sicher. Aber irgendwas war dort und versuchte zu sprechen. Ein fremdes Signal, wie er es schon tagelang nicht mehr empfangen hatte. Kumar schärfte seine Sinne, rief einen digitalen Gehilfen. Da war es wieder. Und es waren sogar mehrere Signale, die sich untereinander unterhalten zu schienen. Kumar hob seine rechte obere Hand und blieb so abrupt stehen, dass hinter ihm beinah jemand aufgelaufen wäre.
    "Ich höre was." Die anderen begannen zu lauschen, resignierten aber sofort. "Äh nein, nicht hören. Äh also schon hören, aber nicht mit dem Ohr. Kein Schall. Auf jeden Fall ist davorne jemand. Drei digitale Signaturen. Ein paar hundert Meter in diese Richtung." Kumar deutete mit seiner Predator. "Äh. Oder in diese. Oder dort. Mir fehlen irgendwie die Triangulationspunkte. Mellow, lauf mal schnell 50m nach Osten oder Westen. Dann kann ichs euch genau sagen"

  • -1007-


    Mellow ist vermutlich der Einzige aus der Truppe, dem es relativ gut gelingt, durch den dichten Urwald zu marschieren. Zwar ist seine Größe in diesem Terrain hinderlich, doch gleicht er dies durch die Geländetauglichkeit seiner Beine und seine Kletterfähigkeiten mehr als nur aus. Als er die von Kumar angegebene Position irgendwo im Dickicht nahe des Weges erreicht hat, trianguliert der Technomancer die Position der fremden, schwachen Signale auf 100 Meter weiter voraus. Sie liegen also auf dem Weg, sollte sich dieser nicht plötzlich in eine unerwartete Richtung wenden.


    Zur selben Zeit macht sich Asiz durch den Astralraum auf, um selbst auf Erkundung zu gehen. Der Astralraum ist von einem intensiven Schillern erfüllt, dem die dicht beeinander ruhenden Auren der Pflanzenwelt zu Grunde liegt. Dennoch liegt gleichfalls ein fremder, eisiger Hauch über der Szenerie, der Asiz befremdlich stimmt und den Geist vorsichtig werden lässt. Als der Weg endet, stoppt er. Asiz schwebt vor einer Art natürlichem Graben, dessen Boden zwar mit Ranken übersäht ist, der aber eindeutig eine deckungsfreie Zone zwischen diesem Teil des Urwaldes und dem auf der anderen Seite bildet. Eine hölzerne Brücke überspannt den Graben und führt zum Anschlussteil des Weges, der auf der anderen Seite wieder im Urwald verschwindet.


    Erst im zweiten Moment erkennt Asiz die leblosen Objekte, die sich halb unter den Pflanzen verbergen. Sie stehen auf der anderen Seite der Brücke, verharren bewegungslos wie steinerne Wächter. Asiz wagt nicht, sich ihnen zu nähern, auch wenn er weiß, dass sie ihm aus der materiellen Welt heraus kein Leid zufügen können. Dennoch spürt er, dass sich hier eine unsichtbare Grenze entlang zieht, eine Passage in ein anderes Reich. Nachdem er sicher ist, dass sich keine lebenden Wesen oder Geister in der Nähe aufhalten, eilt er zurück zu Hussein, um heraus zu finden, was der Zwerg darüber denkt.

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    Der Troll bahnt sich seinen Weg durch den dichten Wald. Seine Panzerung schützt ihn vor Kratzern und Schnitten oder den beissenden Absonderungen des erwachten Waldes während das blickdichte, ansonsten jedoch eher lichte Unterholz am Schattigen Boden des Urwaldes dem 300kg Troll wenig entgegenzusetzen hat.


    <<<Wie sieht aus, haben wir ein Ziel?>>>

  • -1009-


    Kurz bewunderte Kumar, wie Mellow durch das Unterholz pflügte, wandte sich dann aber wieder dem Stimmen zu, auf die er so lange hatte warten müssen. Endlich wieder fremde Kommunikation. Mit Mellow's Knoten war es trivial die Signal zu orten. >>ca hundert Meter gerade aus.<< Hätt ich mir ja auch denken können, von aus der anderen Richtung kamen wir ja... Kumar kratzte sich am Hinterkopf.

  • -1010-


    Mellow


    Kumars Hinweis findet sich auch im TacNet.


    <<<Gut. Ich werde mich seitlich nähern und euch Deckung geben.


    Aber was wichtiger ist. Was essen wir heute Abend eigentlich? Scheisse, ich hatte mich da wohl auf Jose verlassen. >>>


    Mellow bewegt sich nun etwas vorsichtiger.

  • -1011-


    Kumar hatte gerade die Infos ins Tacnet gestellt, als Asiz zu ihm zurückkehrte und ihm die Szenerie beschrieb, welche sich weiter vorn bot. Hhhhmm, leblose "Wächter"? Und eine "eiskalte" Grenzszone? Für ihn drängte sich hier der Verdacht auf, dass sie auf eine Art Perimeterverteidigung gestoßen waren. Da er auf dem Tacnet sah, dass Mellow langsam weiter vorrückte, schrieb er seinerseits schnell eine Nachricht:


    << Asiz ist gerade von Erkundung zurück. Da vorn ist eine Schneise im Wald mit einem Graben mit einer Brücke. Hinter der Brücke hat er halb versteckt unter dem Bewuchs irgendwelche Objekte entdeckt. Ich tippe mal auf Drohnen oder zumindest Smartplattformen für Geschütze. Kumar sollte wohl besser erst mal versuchen, ob er da vorn etwas ausrichten kann. Wenn es wirklich Drohnen oder ähnliches sind, kann er sie vielleicht hacken und deaktivieren oder uns auf die "Einladungsliste" setzen ... >>


    Das mit dem Essen war ein guter Punkt, aber erstmal mussten sie über die Brücke kommen. Alles klang danach, als ob dies die Grenze zu Selanis Festug war - sie mussten wohl echt nahe dran sein!

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    "Gut kombiniert, Watson." Kumar fragte sich, ob der Zwerg diese alte britische Literaturreferenz überhaupt verstand. In seiner indischen Heimat war das natürlich selbstverständlich.
    "Gebt mir, hm, 10 Sekunden." Soviel Zeit würde er zwar nicht brauchen, überschlug er, aber dann hatte er noch genug Zeit sich ein bißchen umzusehen. Im selben Gedanken begann er auch schon den ersten Knoten, den er gefunden hatte zu penetrieren. Natürlich nicht ohne ausreichend versteckt zu sein und Hilfe zu haben. Er hatte während der langen Wanderungen viel Zeit gehabt und seinen Assisten neue Dienste einprogrammiert.

  • -1013-


    Kumar macht sich an die Arbeit und vergisst dabei sogar die unangenehme Tropenhitze. Das fremde Netzwerk ist gut geschützt, doch dank seiner Helfer gelingt es dem Technomancer, es unbemerkt in kurzer Zeit zu infiltrieren. Die Ikonographie des Systems ist wesentlich detaillierter gestaltet, als Kumar vermutet hat. Gleich einem Sinnbild ist es wie ein alter Kraton strukturiert, also streng zentralistisch und mit einem absoluten Mittelpunkt versehen, der im materiellen Gegenstück den Thronsaal des Königs beherbergen würde. Kumar ist beeindruckt. Die Ordnung, welche das System prägt, trägt mystische Züge. Bei den steinernen Statuen in der Systemikonographie, die den Affenkriegern der hindu-javanischen Mythologie nachempfunden sind, handelt es sich zweifelsohne um Drohnen - genau wie jene, in der Kumar sich derzeit befindet.


    Doch leider ist das System nicht mehr voll funktionsfähig, wie Kumar schnell feststellt. Die zentralen Bereiche sind zwar in der Darstellung und mit ihren Verbindungspunkten noch aufgeführt, allerdings grau und statisch, da sie anscheinend ausgefallen sind. Also widmet sich Kumar in seiner raschen Observierung erst einmal der Peripherie, dem Drohnennetzwerk. Dieses besteht aus einem Zwei-Ebenen-System, dargestellt durch einen äußeren Palasthof und einen inneren. Insgesamt zwölf Wächter sind im System des äußeren Hofes verzeichnet. Sie sind nicht mobil, da es sich bei ihnen um Waffenplattformen handelt. Weitere zwölf Wächter repräsentieren den inneren Hof und sind mobil. Allerdings sind von ihnen nur drei aktiv, während die anderen Systemabstürze melden. Der Wächter, in dem Kumar derzeit verweilt, ist - wie auch seine Gegenstücke - aktiv, mit einem Maschinengewehr und entsprechenden Sensoren ausgestattet, verfügt aber über keine Munition mehr.

  • -1014-


    Das Nasenbluten bemerkte Kumar in all der Euphorie gar nicht, konnte er doch endlich wieder ein bißchen spielen. Umso größer die Enttäuschung, dass es sich nur um rampunierte Smartplattformen handelte. Da hatte er hier draußen wohl doch zuviel erwartet. Auch die wunderschöne Architektur, der er einige Sekunden Aufmerksamkeit widmete, konnte darüber nicht hinwegtäuschen.


    Mit offensichtlicher Enttäuschung in seiner Stimme meldete er "Alles klar. Sind nur paar Smartplattformen ohne Munition. Die Sensoren schalte ich trotzdem aus, kann ja sein, dass die noch einer überwacht..."

  • -1015-


    Nairi blickt Kumar aus ihren Elfenaugen heraus an, mustert ihn mit einem Blick, der den Anschein macht, als würde die Elfe ihn nun zum ersten Mal tatsächlich wahrnehmen. Vielleicht stimmt das sogar.


    "Ich bewundere deine Ruhe, Mas Kumar."

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    Ray


    Ray hatte sich ruhig verhalten. Der ihm doch ungewohnte und feindliche Jungle hatte seine Aufmerksamkeit gebraucht. Doch jetzt schienen sie sich ihrem Ziel zu naehern und wieder einmal fing Ray an Fragen zu stellen um einen moeglichst genauen Ueberblick zu bekommen.
    "Aufgebrauchte Munition? Das heist wir sind nicht die ersten. Sind da irgendwelche Aufzeichnungen gespeichert? Warscheinlich bewachen die Plattformen etwas, findest du Ortsangaben die auf den zu bewachenden Ort schliessen lassen?

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
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    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

  • -1017-


    Vom Astralraum aus beobachtet Asiz die Gruppe. Dann wendet sich der Verbündete wieder an Hussein.


    "Herr, ich habe nur oberflächlich geschaut. Ich spüre den Zweifel eurer Verbündeten. Sollte ich vielleicht noch einmal genauer nachschauen, was sich dort verbirgt?"


    Nachdem Ray seine Meinung geäußert hat, kreisen Inas Gedanken nachdenklich um die möglichen Geschehnisse.


    "Ob es etwas mit dem Verschwinden der Dorfbewohner zu tun hat?"


    Äußert sie vorsichtig.