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„Prayudha ist angebrochen – der Krieg vor dem Krieg. Aber der Status Quo wird nicht mehr lange währen. Selanis Netzwerk erstreckt sich über das gesamte Archipel. Hunderte oder vielleicht gar Tausende von Menschen arbeiten direkt oder indirekt dafür. Meine Aufgaben hier in Mompracen sind nur ein kleiner Teil dieses undurchsichtigen Gebildes. Aber es gibt dennoch eine Quelle der Macht, so habe ich vernommen. Das einflussreichste Geschäft, die Basis der Organisation, liegt in der Bezugsquelle seltener erwachter Pflanzen aus dem Dayak-Konzil. Es muss irgendeine Übereinkunft zwischen den Dayak und Selani geben, die tief in den Schatten liegt. Ein Geheimnis. Wer auch immer, nach Selanis Ableben, über dieses Geheimnis verfügen würde, könnte es wagen, den verwaisten Thron zu besteigen. Und die Position derjenigen, die dem neuen König zur Macht verholfen haben, wäre nicht nur gefestigt in der neuen Ordnung, sondern privilegiert. Um das Geheimnis zu lüften, wäre eine Reise nach Makassar nötig, in den Kraton selbst. Ich verfüge über einen loyalen Kontaktmann in Makassar, aber er steht mehr oder weniger auf verlorenem Posten. Die Informationen, die von Sulawesi hier her dringen, sind verworren und uneindeutig. Nur eine Erkundung vor Ort, und ein letztendliches Eindringen in Selanis Bergfestung im Toraja-Hochland kann die Gewissheit bringen, die in dieser Sache benötigt wird. Es gibt nur Wenige, denen ich eine solche Aufgabe zutrauen würde.“
Mit übereinander gefalteten Händen beendet Radil seine ruhig und distanziert vorgetragene Rede und verfällt erneut in Schweigen. Sein Blick sucht nicht denjenigen der Versammelten, sondern blickt ins Leere. Dennoch ist sich jeder aus der Crew sicher, dass der Mann jedes gesprochene Wort aufmerksam in sich aufnehmen wird.