Railroading: ein immer wiederkehrendes Thema

  • Nein. Für mich wäre es das nicht. Es handelt sich ja um eine Connection. Das heisst der SL benutzt einen bei der Charkatererschaffung festgelgten Vorteil und macht ihn weg. Genauso gut könnte er ein Attribut des Spieleres heruntersetzen.

  • 1. Muss es sich nicht um eine Connection handeln (Bruder, Schwester etc sind es in den seltensten Fällen)
    2. Ist er nicht weg, sondern nur entführt. Ob er weg ist oder nicht hängt am Spieler.
    3. Ist es nicht jedermanns vereinbarter Spielstil, dass sich der SL nach der Session für seine Aktionen rechtfertigen und die Motivation der NSC darlegen muss.

  • "Cooper" schrieb:

    Und was ist wenn konsequentes Ausspielen des Charakters Spielstörend wird? Z.B. Aufgrund des Ausspielens von Nachteilen? Was für Möglichkeiten habe ich als SL um, ohne Railroaden zu müssen, den Spieler zurückzubringen? Persönliches Gespräch ok.


    meinst Du sowas ?
    http://forums.dumpshock.com/in…pic=29290&hl=violent+jack


    der in vielen Foren tanzt
    Medizinmann

  • Zu 1. OK einverstanden
    Zu 2. Soweit hatte ich nicht mehr gelesen.... Sorry...
    Zu 3. Da hast du recht. Aber wenn der SL den Spielern etwas wegnimmt braucht er immer eine "Ingame" Begründung. Da finde ich so nach 2-3 Jahren erfährst du warum eher schlecht. Oder möchtest du das man so mit deinem Charakter umgeht?

  • Bei uns entstehen aus solchen Situationen meist die interessantesten Motivationen für einen Charakter. Denn die meisten Runs perlen doch von einem Charakter ab, wie das Wasser von der Ente. Nagut, ein wenig mehr Cash, eine Augmentation mehr, ein Skill gesteigert, aber alles in allem nix wildes. Macht es ein Johnson jetzt aber persönlich, dann zwingt er den Char zwar dazu einen Auftrag durchzuführen, macht sich aber einen Feind (den sich der Johnson dann aufschreiben darf, sozusagen), er wird den Char aber nachhaltig in seinen Motivationen verändern. Ein guter SL nutzt das als Aufhänger für eine Kampagne o.ä.
    Regeltechnisch tut auch der Verlust der kleinen Schwester nicht weh, kann aber an Rollenspiel ungemein viel bringen.

  • Oh je das ist echt schwer zu beantworten. Wir haben auch schon (mehrere Runs) mit persönlichen Motiven hinter uns gebracht (einer meiner Mitspieler weigert sich jemals wieder einen mit mir Verwandten Charakter zu spielen. Warum? Wei das inzwischen 4x passiert ist.)


    Ich hab die Feststellung gemacht das Runs wo jeder seinen grossen Auftritt hat diejenigen sind die bei allen gut ankommen. Das heisst da wo jeder seine Skills ausspielen kann da macht auch jeder mit. Das waren bei uns meist kurze Runs mit gradlinigen, für die Spielwelt nicht bedeutenden Storys.

  • "Warentester" schrieb:

    3. Ist es nicht jedermanns vereinbarter Spielstil, dass sich der SL nach der Session für seine Aktionen rechtfertigen und die Motivation der NSC darlegen muss.


    Klar, aber für die Betrachtung dieses Falles können wir es außer acht lassen.


    "Cooper" schrieb:

    Nein. Für mich wäre es das nicht. Es handelt sich ja um eine Connection. Das heisst der SL benutzt einen bei der Charkatererschaffung festgelgten Vorteil und macht ihn weg. Genauso gut könnte er ein Attribut des Spieleres heruntersetzen.


    Selbstverständlich. Genau wie Vernichtung eines ganz teueren Gegenstandes, Lebensstils (oder mindestens Teile davon), usw. Alles Sachen, die entweder im Spiel erworben wurden oder bei der Chara-Erstellung erworben wurden. Wieso sollten Connection anders behandelt werden? (Jetzt unabhängig davon, dass ich es ohne Gegenwert (dh. entweder falsche Entscheidungen des Spielers während des Spiels oder wenn plottechnisch nochtwendig etwas gleichwertiges dafür anzubieten) für schlechten Stil halten würde, aber es würde ganz bestimmt nicht unter die Rubrik Railroading gehören).
    Das Problem ist, dass der SL durch die Antwort Sachen verraten könnte, die irgendwann später wichtig sein könnten und die die Charas später auch eventuell herausfinden würden. (Je nachdem, wie sich die nächsten Runs entwickeln würden.) Deswegen finde ich die Antwort zu geben ein bisschen (untertrieben gesagt) kontraproduktiv.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

  • "gunware" schrieb:

    Wieso sollten Connection anders behandelt werden? (Jetzt unabhängig davon, dass ich es ohne Gegenwert (dh. entweder falsche Entscheidungen des Spielers während des Spiels oder wenn plottechnisch nochtwendig etwas gleichwertiges dafür anzubieten) für schlechten Stil halten würde, aber es würde ganz bestimmt nicht unter die Rubrik Railroading gehören).


    Sie sollen ja nicht anders behandelt werden. Nur wenn ich für einen Plot meinen Spieler etwas wegnehme, hat er keinen Einfluss darauf. Er verliert die Sache in jeden Fall. Das kann für den einzelnen unangenehm werden. Und genau solche Situationen bergen für mich die grosse Gefahr des "Railroading". Weil der Spieler sich dagegen wehren könnte. Dann musst du dir etwas ausdenken. Dann kann es sein das du ihn zu seinem Glück zwingen musst. Das finde ich das Gefährliche an der Situation.


    Auf der anderen Seite musst du vielleicht doch mit denjenigen Reden, damit er die Situation versteht. Das hängt aber alles von deiner Gruppe ab. Deswegen kann es (wenn ich schon einen "ich nehme meinen Spieler was weg" Plot habe) durchaus auch Produktiv sein mit den Leuten vorher drüber zu reden und für Verständniss zu werben.


    Übrigens sobald du Anfängst Plottechnisch etwas gleichwertiges Anzubieten hast du wieder die Gefahr von Railroading... Oder aber du musst es ihn wieder erklären.


    Ich habe schon selber solche Plots geleitet und ich spiele schon seid Jahren in der gleiche Gruppe. Jedesmal wenn solche Situationen kammen waren meine Spieler am Fragen warum das so ist oder haben erstaunt gefragt ob der jetzt wirklich Tot ist. Jedesmal musste ich was erklären oder jemand hat Beleidigt etwas abgestrichen. Nur meine Mitspieler sind ja nicht die Welt (und diese alten Säcke sind manchmal ganz schön sture Böcke). Vielleicht gibt es ja Spieler die solche Situationen anders Meistern. Meine kriegen es einfach nicht hin...

  • Mir scheint (das ist aber nur eine Vermutung) bei euch in der Gruppe sind Verluste (ob nun Geld, Freunde oder Arme) eher selten und die hauptsächliche Richtung für die Charaktere ist "bergauf", also besser, reicher, schneller. Bei uns ist das anderes. Wie gewonnen, so zerronnen wechseln Connections, Feinde und Ausrüstung.

  • Und dabei bleibt es auch bei deiner Vermutung. Wir haben eine ziemlich hohe Todesquote. Für die Charaktere ging es in der letzten zeit sogar Bergab (4 Misslungene Runs in Folge). Ausrüstung geht schnell Kaputt, aber meist durch Verfehlen der Spieler, warum soll ich sie dann wegnehmen? Ich meine halt einfach das bevor ich den Runnern etwas wegnehme ich sie auf andere Art und Weise fordern kann. Das ist aber eine ganz persönliche Erfahrung die für meine Stammgruppe gilt, die ich aber auch in anderen Gruppen gemacht habe.

  • also einfach als SL nur aus plottechnischen Gründen eine Connection für den Spieler unerreichbar zu machen finde ich persönlich nicht so gut. Ich hab das zwar auch schon gemacht, dass war aber mit dem Spieler abgesprochen und er hat die Möglichkeit erhalten einen Ersatz für die Connection zu bekommen.
    Bei Entführungen finde ich das ok, solange die Runner schnell die Möglichkeit haben, die Connection zu befreien (und nciht erst in 3 Jahren oder so), aber da bewegt man sich auch wieder auf einem schmalen Grad zum Railroding. Natürlich kann ich auch hier mir Situationen vorstellen, wo die Runner selbst mehr oder weniger Schuld am Verschwinden haben... (Verwandte von Runnern leben nunmal gefährlich und dessen sollte sich ein Runner bewusst sein)...

  • Als Spielleiter muss man ja auch eine gewisse Verhältnismäßigkeit wahren.


    Natürlich können die Charaktere etwas verlieren, auch etwas wichtiges. Aber die Spieler müssen ihre Charaktere auch in eine Situation bringen, in der sie Gefahr laufen, etwas verlieren zu können. Und dann müssen sie durch Aktionen und Würfeln es auch verlieren. Betrifft jetzt nicht so wirklich das Geld... das verjubeln sie teilweise gradezu.

  • "Cooper" schrieb:

    (wenn ich schon einen "ich nehme meinen Spieler was weg" Plot habe)


    Es gibt selten so ein Plot - wenn, dann ist es meistens ein Plot, der sich dazu aus einem anderen Plot durchs Spielen entwickelt hatte.


    Nur um es zurück auf Railroading bringen - das kann aber muss nicht Railroading sein. Und ich schätze, in den meisten Fällen wird es auch keiner sein.


    Ich meine, irgendwie ist es schon ein bisschen interessant. Wenn ich die Erkenntnisse, die hier präsentiert wurden, so zusammenfasse, dann kommt unsere Gruppe problemlos ohne Railroading aus und gleichzeitig praktizieren wir als Gruppe ohne mit der Wimper zu zucken den "schwärzesten Bullettrain Railroading", den man sich nur vorstellen kann. Da sieht man wieder, wie sich die Theorie und Praxis gewaltig unterscheiden können.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

  • "Medizinmann" schrieb:


    meinst Du sowas ?
    http://forums.dumpshock.com/in…pic=29290&hl=violent+jack


    der in vielen Foren tanzt
    Medizinmann


    Dieses Beispiel ist in einer ganz anderen Richtung interessant: Der SL hat die NSCs falsch ausgespielt und damit eine verheerende Reaktion vom Spieler provoziert.


    Nur so als kleiner Einwurf.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Dieses Beispiel ist in einer ganz anderen Richtung interessant: Der SL hat die NSCs falsch ausgespielt und damit eine verheerende Reaktion vom Spieler provoziert.
    Ähm ...Nein
    Mein Englisch ist nicht super gut aber später im Thread zeigt sich das der SL den Türsteher richtig gespielt hat.Violence Jack hat (ImO) einfach nur maßlos übertrieben.
    selbst wenn der SL den Türsteher falsch gespielt hat ist es ein Fehler vor einer Disko/Club Granaten in die Menge zu werfen.Da gibt es (ImO) nur wenige Logisch richtige Reaktionen drauf


    JahtaHey
    Medizinmann

  • Ich glaube das ist auch so ein typischer Fall von falsch Verstandenden "Ich spiele ja nur meinen Charakter". Ob mir ein weiterspielen hier Spaß machen würde weiss ich nicht. Ich hab so einen Fall allerdings auch schon lange nicht mehr Erlebt. Aber häufig passiert so etwas auch im kleineren Massstab. An den Zeitpunkt würde ich erstmal ein persönliches Gespräch führne und die Handlung stoppen (oder ganz Abbrechen je nachdme wie wichtig mir die Gruppe ist).

  • Die Antwort wurde schon auf Dumpshock gegeben daher zitire ich sie einmal. Ich hoffe Karoline hat nichts dagegen.


    "Karoline" schrieb:

    My character would do this." can justify any action ever depending on the character, so just because your character would do it doesn't mean that people are going to be happy about you doing it. I find it rather sad that the other PCs got killed for trying to stop you killing people randomly. The bouncer's reaction was quite reasonable, you attacking him, much less killing him, for not helping a random stranger with a random problem while he is doing his job which involves something that is contrary to what your asking him to do, was quite unreasonable, though perhaps an attack would be justifiable for a particularly violent character. Random kills though aren't generally justifiable for any character that isn't currently in jail, in a loony bin, or dead.


    Ich denke diese Beschreibung trifft so ziemlich den Kern des Problems und hat auch am Rande etwas mit unserem Thema zu tun.


    Die Welt als SL darzustellen schränkt nunmal den Handlungsfreiraum von SCs sehr stark ein. Zugegeben, in SR gibt es einige Out-Law-gebiete, in denen SCs sich ordentlich daneben benehmen können. Und dann sollten eigentlich die Spieler sich gegenseitig Einschränken.
    Ich muss sagen, dass ich so einen Blödsinn glücklicherweise noch in keinem System mitmachen musste.


    Und wenn der SL die Spielwelt reagieren lässt ist es KEIN Railroading, einschränkung der Spieler etc. Er macht eigentlich nur das, was er eigentlich auch sollte.
    Wenn die NPCs einfach tatenlos herumstehen, weil der Plot wichtiger ist, dann kann man von Railroading sprechen.


    PS: Danke an gunware, da hatte ich einen Teil vergessen zu schreiben. Ich hoffe, dass es so verständlicher ist.

  • "Mercenario" schrieb:

    Und wenn der SL die Spielwelt reagieren lässt ist es KEIN Railroading, einschränkung der Spieler etc. Er macht eigentlich nur das, was er eigentlich sollte.
    Das ist doch Blödsinn. Genau das Gegenteil ist eigentlich der Fall. Wenn die NPCs einfach tatenlos herumstehen, weil der Plot wichtiger ist.


    Um es platt zu sagen, es ist sein Job als SL. Und eigentlich wäre es in meinen Augen Railroading, wenn die NPC tatenlos herumstehen würden und nichts tun würden. (Das ist das, was ich versuchte zu sagen mit: "wie die Welt wäre, wenn es die Charas nicht geben würde"; denn wenn es eine beliebige NPC-Gruppe wäre, würden die (jetzt andere) NPC auch nicht tatenlos herumstehen. Aus dem Grunde (und aufgrund meiner Definition von vorhin), zähle ich dann das tatenlose Herumstehen als Railroading.

    Ich bin der letzte Schrei der Evolution. Als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"